Titel: | Bereitung einer Composition, durch welche bei der Tuchfabrication viel Oehl und Seife erspart werden kann und worauf sich John Byerley, am Whitehead's Grove, Grafschaft Middlesex, am 22. April 1835 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 60, Jahrgang 1836, Nr. LVII., S. 290 |
Download: | XML |
LVII.
Bereitung einer Composition, durch welche bei der
Tuchfabrication viel Oehl und Seife erspart werden kann und worauf sich John Byerley, am Whitehead's Grove, Grafschaft Middlesex, am 22. April 1835
ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. April
1836, S. 220.
Fenton's und Byerley's Seifenfabrication.
Diese Composition, worauf wir bereits im Polytechnischen Journal Bd. LVI. S. 397 aufmerksam machten, besteht
aus einer Kalkseife, welche man durch geeignete Vermischung von gesaͤttigtem
Kalkwasser mit einer gewissen Menge Oehl erhaͤlt; sie wird zu denselben Zweken angewandt, wozu
gegenwaͤrtig das Olivenoͤhl in den Wollenwaarenfabriken benuzt wird
und es sollen dadurch beilaͤufig fuͤnf und siebenzig Procent des jezt
erforderlichen Olivenoͤhls erspart werden und uͤberdieß noch eine
bedeutende Menge der Seife, welche bei dem gewoͤhnlichen Verfahren nach der
Anwendung des Oehls zum Reinigen der Wolle noͤthig ist.
Um das gesaͤttigte Kalkwasser zu bereiten, fuͤllt der
Patenttraͤger ein Faß mit Wasser, wo moͤglich Regenwasser, und bringt
dann eine Quantitaͤt geloͤschten Kalks hinein, die mehr als
hinreichend ist, das Wasser zu saͤttigen (das Wasser kann nicht viel mehr als
den fuͤnfhundertsten Theil seines Gewichts Kalk aufloͤsen). Er
ruͤhrt das Gemisch dann eine halbe oder ganze Stunde lang um und laͤßt
nun den Kalk sich absezen, wozu sechs bis zwoͤlf Stunden erforderlich sind.
Das klare Kalkwasser wird endlich durch einen Hahn, der in geeigneter Entfernung vom
Boden des Fasses angebracht ist, abgezogen. Die Composition erhaͤlt man
dadurch, daß man drei Theile Kalkwasser mit einem Theil von irgend einem der Oehle,
welche in den Tuchfabriken gegenwaͤrtig gebraucht werden, vermischt und die
Fluͤssigkeit so lange umruͤhrt, bis sie vollkommen gleichartig
geworden ist, wo sie dann zum Gebrauch fertig ist. Das Verhaͤltniß von drei
Theilen Kalkwasser auf einen Theil Oehl ist nicht unumgaͤnglich
noͤthig, ich ziehe dasselbe aber allen anderen vor, besonders fuͤr
feine Wolle. Man kann von dem Oehl etwas mehr als den vierten Theil nehmen,
besonders fuͤr grobe Wolle, fuͤr welche man auf zwei Theile Kalkwasser
einen Theil Oehl anwendet; das Kalkwasser sollte aber nie uͤber drei Viertel
bei dieser Composition betragen.
Von dieser Composition nimmt man anstatt des Oehls bei der Tuchfabrication
beilaͤufig zwei und zwanzig Pfund auf hundert Pfund Wolle und die Wolle wird
dann von dieser Composition eben so gereinigt, wie man sie gewoͤhnlich vom
Oehl reinigt, nur ist in diesem Falle weit weniger Seife hiezu noͤthig.