Titel: Verbesserungen an den Lampen oder Apparaten, wodurch eine bessere Verbrennung des Gases bewirkt wird, und worauf sich Henry Bernard Chaussenot, Civilingenieur von Leicester Square in der Grafschaft Middlesex, am 28. Jul. 1835 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 60, Jahrgang 1836, Nr. LXVII., S. 349
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LXVII. Verbesserungen an den Lampen oder Apparaten, wodurch eine bessere Verbrennung des Gases bewirkt wird, und worauf sich Henry Bernard Chaussenot, Civilingenieur von Leicester Square in der Grafschaft Middlesex, am 28. Jul. 1835 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Maͤrz 1836, S. 142. Mit Abbildungen auf Tab. VI. Chaussenot's verbesserte Lampen. An den nach der gewoͤhnlichen Methode gebauten Lampen oder Apparaten zur Gasbeleuchtung wird die Verbrennung durch einen Luftstrom unterhalten, der von der den Brenner umgebenden kalten atmosphaͤrischen Luft geliefert wird, ohne daß irgend eine Vorrichtung getroffen waͤre, um die zustroͤmende Luft, bevor sie zur Speisung der Flamme in die Lampe gelangt, auch noch auf andere Weise als durch die von der Lampe in die Luft ausgestrahlte Waͤrme zu erhizen. Da hiedurch viel Waͤrme verloren geht, und da auch die Intensitaͤt der Flamme selbst leidet, so suchte ich durch meine Verbesserungen an den Gaslampen die von der Gasflamme gegebene Hize oder einen großen Theil derselben zu sammeln und aufzufangen, um dadurch den zur Unterhaltung der Verbrennung bestimmten Luftstrom vor seinem Eintritte in den Brenner zu erhizen. Ich bewirke dieß, indem ich den Luftstrom uͤber eine bedeutende Streke einer der Flammenhize ausgesezten Oberflaͤche ziehen lasse. Die beigefuͤgten Zeichnungen mit folgender Beschreibung werden meine Verbesserungen allgemein verstaͤndlich machen; ich bemerke vorlaͤufig nur noch, daß Fig. 10 bis 38 die einfachste Form meines Apparates zeigen, waͤhrend in den uͤbrigen Figuren eine mehr complicirte, aber dafuͤr entsprechende Vortheile bietende Vorrichtung dargestellt ist. Fig. 10 ist ein senkrechter Durchschnitt durch eine mit meinen Verbesserungen ausgestattete Lampe. Fig. 11 zeigt dieselbe im Aufrisse. Zu bemerken ist vorlaͤufig, daß sich an allen diesen Figuren gleiche Buchstaben auch auf gleiche Gegenstaͤnde beziehen. A ist die Eintrittsroͤhre fuͤr das Gas. B eine kreisrunde Schale mit einem Boden, welcher jener der Abtropfschale einer gewoͤhnlichen Lampe nicht unaͤhnlich ist, und in welchem ein Loch angebracht ist, damit man ihn uͤber die an dem oberen Ende der Gasroͤhre A befindliche Schraube steken kann. C ist der an die Roͤhre A geschraubte Brenner, welcher zugleich auch die Schale B daran befestigt. D ist ein aus zwei concentrischen Roͤhren bestehender Fuͤhrer; die innere dieser Roͤhren paßt vollkommen genau an den Brenner C: jedoch so, daß sie daran auf und nieder geschoben werden kann. In dem Boden dieses Fuͤhrers D sind Loͤcher angebracht, damit Luft in den Rauchfang dringen kann. E ist der in diesem Fuͤhrer D ruhende glaͤserne Rauchfang, dessen Durchmesser an dem unteren, uͤber den Brenner passenden Ende kleiner ist: so jedoch, daß rings um den Brenner herum noch Raum genug bleibt, um so viel Luft durch den Boden des Fuͤhrers D eintreten zu lassen, als zur gehoͤrigen Unterhaltung der Verbrennung erforderlich ist. F ist ein glaͤserner, in der Schale B stehender Cylinder, welcher gleichsam ein aͤußeres Gehaͤuse um den Rauchfang E herum bildet, so daß zwischen diesem lezteren und dem Gehaͤuse ein kleiner Raum bleibt. Da es darauf ankommt, daß zwischen den Rauchfang E und das aͤußere Gehaͤuse F keine atmosphaͤrische Luft eindringt, so ist die Schale B aus so duͤnnem Metalle gebildet, daß dieselbe leicht nach Auswaͤrts gebogen werden kann; auch laͤuft das cylindrische Gehaͤuse F an dem unteren Ende etwas duͤnner oder kegelfoͤrmig zu, so daß, wenn es mit einem maͤßigen Druke in die Schale B eingesenkt wird, hiedurch zwischen beiden ein hinlaͤnglich luftdicht schließendes Gefuͤge gebildet wird. G ist ein auf dem oberen Ende des Rauchfanges E ruhender, doppelter, metallener Ring, durch welchen ein kreisrundes Loch a fuͤhrt, dessen Durchmesser jedoch kleiner ist, als jener des Rauchfanges E. Der untere Ring des Doppelringes G bildet nach Innen einen umgekehrten Kegel, dessen oberes oder duͤnnes Ende den Durchmesser des Rauchfanges E nur um sehr einiges uͤbersteigt, und vollkommen flach abgerieben ist. Er dient daher, wenn er auf die aus Fig. 10 ersichtliche Art und Weise angebracht ist, nicht nur dazu, diesen Rauchfang aufrecht zu erhalten; sondern es wird zugleich auch der Durchtritt der Luft zwischen den Raͤndern des Rauchfanges E und dem Ringe G verhindert. Der obere Rand des Rauchfanges E ist gleichfalls so abgerieben, daß er sehr genau auf die flache Oberflaͤche der kegelfoͤrmigen Schale, Fig. 10, paßt. An dem unteren Theile des Ringes G ist ein durchbrochener Ring b befestigt, womit das aͤußere Gehaͤuse oder der Cylinder F an seiner Stelle und aufrecht erhalten wird, und durch dessen Oeffnungen die aͤußere atmosphaͤrische Luft frei zwischen den Cylinder F und den Rauchfang E eindringen kann. An dem oberen Ende des Doppelringes G ist eine kurze duͤnne Roͤhre d angeloͤthet, womit der obere Rauchfang H festgehalten wird. Diese Roͤhre d ist aus dem oben bei der Schale B angegebenen Grunde gleichfalls aus sehr duͤnnem Metalle verfertigt, und eben so laͤuft auch das untere Ende des Rauchfanges H etwas weniges duͤnner zu. Dieser Rauchfang kann wie an den gewoͤhnlichen Lampen, je nachdem man einen mehr oder minder starken Zug wuͤnscht, laͤnger oder kuͤrzer seyn. Fig. 12 ist ein horizontaler Durchschnitt dieser Lampe nach der Linie A; Fig. 13 ein desgleichen nach der Linie B; Fig. 14 ein ebensolcher nach der Linie C; Fig. 15 endlich einer nach der Linie D. Fig. 16 gibt einen Grundriß von Fig. 11 von der unteren Seite. Fig. 17 ist ein senkrechter Durchschnitt durch den doppelten Ring G. Fig. 18 zeigt denselben von Außen. Fig. 19 ist ein Grundriß von Oben, und Fig. 20 einer von Unten. Fig. 21 zeigt den Brenner von Außen. An dem in Fig. 22 dargestellten Grundrisse seines oberen Theiles ersieht man die Gasloͤcher, waͤhrend Fig. 23 einen Grundriß seines unteren Endes gibt. Fig. 24 ist ein senkrechter Durchschnitt der Schale B, welche man in Fig. 25 von Außen sieht. Fig. 26 zeigt die Eintrittsroͤhre fuͤr das Gas einzeln fuͤr sich. Fig. 27 ist der Ring D, welchen man in Fig. 28 von Oben und in Fig. 29 von Unten im Grundrisse dargestellt sieht. Fig. 30 ist das aͤußere Gehaͤuse oder der Glascylinder F; Fig. 31 dessen Grundriß von Oben und Fig. 32 dessen Grundriß von Unten. Fig. 33 ist der Rauchfang E, den man in Fig. 34 von Oben und in Fig. 35 von Unten im Grundrisse abgebildet sieht. Fig. 36 zeigt den Rauchfang H, dessen oberes Ende in Fig. 37, das untere hingegen in Fig. 38 im Grundrisse dargestellt ist. Will man sich des hier beschriebenen Apparates bedienen, so wird der Rauchfang E auf den Rahmen D gestellt, wie dieß an der gewoͤhnlichen Gaslampe zu geschehen pflegt, und dann das aͤußere Gehaͤuse F uͤber den Rauchfang in die Schale B gesezt. Dann wird der doppelte Ring G an den Rauchfang E gebracht, so daß hiedurch, wie schon oben erwaͤhnt wurde, der aͤußere Cylinder F fixirt und staͤtig erhalten wird. Zulezt wird endlich der obere Rauchfang H aufgesezt. Wenn nun der Brenner eine kurze Zeit uͤber gebrannt hat, so wird sich die in dem Rauchfange enthaltene Luft, je nach der Intensitaͤt der durch die Verbrennung erzeugten Hize, ausdehnen und emporsteigen, um in die atmosphaͤrische Luft zu entweichen. In dem Maaße als dieses Entweichen Statt findet, tritt durch die Loͤcher des Ringes b an dem oberen Ende des aͤußeren Gehaͤuses F atmosphaͤrische Luft ein. Diese Luft stroͤmt zwischen dem Gehaͤuse und dem Rauchfange herab, und dringt dann in Folge des durch das Emporsteigen der heißen Luft im Rauchfange erzeugten Zuges unter dem unteren Ende des Rauchfanges E durch, um den Brenner so zu umfließen, wie dieß an den gewoͤhnlichen Lampen der Fall ist. Die Luft kam aber auf diesem Laufe, den sie zu nehmen gezwungen ist, mit der heißen Oberflaͤche des Rauchfanges E und des aͤußeren Cylinders F in Beruͤhrung, und erlangte dadurch eine Temperatur, welche zur Unterhaltung der Verbrennung des Gases besser geeignet ist, so daß die Intensitaͤt und der Glanz des Lichtes dadurch erhoͤht wird. In Fig. 39 bis 45 ersieht man eine Lampe von etwas complicirterer Art, womit sich jedoch durch Benuzung der von der Lampe erzeugten Hize ein noch viel hoͤherer Grad der Intensitaͤt des Lichtes erzeugen laͤßt. In Fig. 39 ist ein senkrechter Durchschnitt und Fig. 40 ein Aufriß; die uͤbrigen einzelnen Figuren stellen einzelne Theile der Lampe vor, woruͤber nur zu bemerken ist, daß Fig. 42 einen Grundriß, und Fig. 43 einen Durchschnitt von Fig. 39 gibt. A ist hier die Eintrittsroͤhre fuͤr das Gas. B eine Schale, welche in der Mitte durch eine horizontale Platte, in deren Mittelpunkt sich ein kreisrundes Loch befindet, abgetheilt ist. An die Raͤnder dieses Loches ist eine kegelfoͤrmige, von dem Boden der Schale B aus emporsteigende Roͤhre 1 geloͤthet. Es ist auf diese Weise rings um die kegelfoͤrmige Roͤhre 1 herum eine Kammer 2 gebildet, die mit der Roͤhre A sowohl, als mit den hohlen Schenkeln 10 des Brenners C communicirt; diese Schenkel stehen naͤmlich der genannten Kammer 2 offen, damit das in dieser enthaltene Gas in den ringfoͤrmigen Raum, der von den concentrischen Roͤhren des Brenners gebildet wird, fließen kann. Durch die kegelfoͤrmige Roͤhre 1 ist eine Communication zwischen der atmosphaͤrischen Luft und dem Inneren des Brenners vermittelt, und diese Communication kann durch eine sich schiebende oder sich drehende Platte 3 geoͤffnet oder abgesperrt werden. Diese Platte ist an einer Schraube 4 angebracht, auf der sie sich um ein Zapfengelenk drehen kann. Man ersieht dieß aus Fig. 44 und 45, wo die untere Seite der Schale B dargestellt ist: und zwar in Fig. 44 mit geschlossener und in Fig. 45 mit geoͤffneter Muͤndung der kegelfoͤrmigen Roͤhre 1. Ist die Roͤhre geschlossen, so wird der Griff 5, der sich an der Platte befindet, unter einen kleinen Arm gebracht, der ihn zuruͤkhaͤlt. Innerhalb der Schale B ist ein kleiner innerer Ring oder ein Roͤhrenstuͤk 8 befestigt, und der zwischen dem aͤußeren Ringe B und dem inneren Ringe 8 befindliche Raum ist mit seinem Sande ausgefuͤllt, damit, wenn der Glascylinder oder das erste aͤußere Gehaͤuse F aufgesezt ist, ein luftdichtes Gefuͤge gebildet wird. C ist der Brenner, der, wie schon oben erwaͤhnt, durch seine hohlen Schenkel 10 mit der Kammer 2, keineswegs aber mit dem Sandbehaͤlter 8 communicirt. D ist der Fuͤhrer oder Rahmen des Rauchfanges E. F ist das erste aͤußere cylindrische Gehaͤuse, welches dem aͤußeren Gehaͤuse Fig. 10 und 11 entspricht; es steht, wie gesagt, in der Schale B, und der Durchgang von Luft unter dessen unteren Raͤndern ist dadurch verhuͤtet, daß diese Raͤnder, wie Fig. 39 zeigt, in Sand eingesenkt sind. H ist der doppelte metallene Ring, welcher dem Ringe G in Fig. 10 und 11 entspricht, auf dem oberen Rande des Rauchfanges E ruht, und wie in Fig. 10 und 11 dazu dient, dem aͤußeren Gehaͤuse F Staͤtigkeit zu geben. Der obere Theil dieses Doppelringes fuͤhrt oder traͤgt aber nicht bloß den oberen Rauchfang, sondern er ist eben so gebaut wie die Schale B: d.h. er hat einen aͤußeren und einen inneren Ring, und der zwischen beiden befindliche Raum enthaͤlt Sand, in welchen der Rand des oberen Endes des zweiten Gehaͤuses oder Glascylinders G so eingesenkt ist, daß auch hier wieder um diesen Rand herum ein luftdicht schließendes Gefuͤge gebildet wird. An der Schale B sind einige kleine Schneken 9 angebracht, womit das untere Ende des aͤußeren Cylinders G an Ort und Stelle erhalten wird. Der obere Rauchfang I steht in dem Ringe H. Nach dem, was oben von meinen Lampen erster Art gesagt worden ist, brauche ich uͤber die Zusammensezung dieses Apparates nichts weiter zu sagen. Er unterscheidet sich in seiner Wirkung nur dadurch von demselben, daß die Luft hier uͤber eine groͤßere Streke erhizter Oberflaͤche stroͤmen muß, bevor sie an den Brenner gelangt: sie tritt naͤmlich zuerst unter dem aͤußeren Gehaͤuse G ein, steigt dann bis zu dessen oberem Ende empor, um hierauf durch die in den Seiten des unteren Ringes b des doppelten Ringes H befindlichen Loͤcher zu dringen, zwischen dem ersten aͤußeren Gehaͤuse F und dem Rauchfange herabzustroͤmen, und endlich unter dem Rauchfange weg an den Brenner und durch die gewoͤhnlichen Loͤcher in die mittlere Roͤhre desselben zu gelangen. Die unter 1, 2, 3, 4, 5 und 6 beschriebenen Theile dienen dazu, daß man den Apparat von Unten anzuͤnden kann, und daß man daher zum Behufe des Anzuͤndens weder von Oben ein Licht einzufuͤhren, noch auch den Rauchfang und dessen aͤußeres Gehaͤuse abzunehmen braucht. Durch einfaches Umdrehen des Griffes 5 der Platte 3 laͤßt sich naͤmlich, wie aus Fig. 36 ersichtlich ist, die Muͤndung der kegelfoͤrmigen Roͤhre 1 so oͤffnen, daß man von Unten oder vom Boden her ein Licht in den Brenner einfuͤhren kann; ist dieß geschehen und das Licht wieder zuruͤkgezogen, so schiebt man den Griff 5 wieder in den Haken 6 zuruͤk, wo dann die Gaslampe ruhig fortbrennen wird. Diese Anzuͤndmethode duͤrfte besonders an Lampen, welche hoch aufgehaͤngt sind, sehr zwekmaͤßig erscheinen; ich gruͤnde jedoch auf sie selbst keine Patentanspruͤche. Die Hoͤhe der Rauchfaͤnge und der aͤußeren Gehaͤuse kann an beiden der hier beschriebenen Apparate mannigfach abgeaͤndert werden; und ebendieß gilt auch von deren Form, deren Durchmessern und deren Entfernungen von einander. Als allgemeine Regel gilt, daß durch eine Vermehrung der Laͤnge auch eine Vermehrung des Zuges, und umgekehrt durch eine Erweiterung des Zwischenraumes zwischen dem Rauchfange und den aͤußeren Gehaͤusen eine Verminderung des Zuges bedingt ist. Ich nehme keinen der hier beschriebenen einzelnen Theile, welche bereits an Gaslampen oder anderen Apparaten dieser Art gebraͤuchlich sind, als meine Erfindung in Anspruch; wohl aber erklaͤre ich als solche jene Verbesserung an den Lampen, in Folge deren die dem Brenner zustroͤmende Luft vorher uͤber die erhizte Oberflaͤche eines oder mehrerer aͤußerer Gehaͤuse fließt, um auf einen gewissen Grad erhizt zu werden, bevor sie zur Speisung der Flamme benuzt wird.

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