Titel: | Ueber die Stärkmehlgewinnung aus Getreidesamen ohne Fäulniß. |
Fundstelle: | Band 60, Jahrgang 1836, Nr. LXX., S. 375 |
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LXX.
Ueber die Staͤrkmehlgewinnung aus
Getreidesamen ohne Faͤulniß.
Aus dem Journal des connaissances usuelles.
Maͤrz 1836, S. 124.
Gautier, uͤber Staͤrkmehlgewinnung.
Das Staͤrkmehl laͤßt sich nicht durch einfaches Waschen aus dem
Getreidemehle gewinnen, weil der in dem Mehle zugleich mit enthaltene Kleber ein
elastisches Nez oder eine Art von Gewebe bildet, welches das Staͤrkmehl so
fest zuruͤkhaͤlt, daß das ganze Mehl unveraͤndert von dem
Wasser fortgeschwemmt wird. Man muß daher, um diese beiden Substanzen von einander
getrennt zu erhalten, seine Zuflucht zu einem Verfahren nehmen, wodurch der Kleber
das Staͤrkmehl verlaͤßt und sich mit einem anderen Koͤrper
verbindet, oder wodurch derselbe zersezt und das Staͤrkmehl frei wird.
Lezteres Verfahren allein wurde bisher in den Fabriken befolgt.
Der Kleber ist gleich allen uͤbrigen stikstoffhaltigen Substanzen einer faulen
Zersezung oder Gaͤhrung, bei welcher sich sehr uͤbelriechende Producte
bilden, faͤhig; uͤberlaͤßt man ihn in Beruͤhrung mit
Wasser sich selbst, so wird er zuerst schmierig, dann weich, worauf sich die ganze
Masse unter Entwikelung eines sehr unangenehmen Geruches in einen consistenzlosen
Brei verwandelt. Versezt man das Mehl unter gleiche Umstaͤnde, so erleidet es
eine aͤhnliche, aber weit langsamer von Statten gehende, und gleichfalls mit
Entwikelung schaͤdlicher Stoffe verbundene Veraͤnderung; fein Kleber verliert
naͤmlich nach einer bestimmten Zeit seine Consistenz, so daß sich das
Staͤrkmehl davon abscheidet und wegen seiner groͤßeren Schwere zu
Boden faͤllt. Ueber diesem Bodensaze sammelt sich der zersezte Kleber, und
oben auf steht eine Fluͤssigkeit, in der die ammoniakalischen Salze, der
Alkohol und in Zersezung begriffene organische Stoffe enthalten sind.
Diese Wirkungen benuzt man nun zur Staͤrkmehlgewinnung; d.h. man vermengt die
gemahlenen Getreidesamen, nachdem sie dem uͤblichen Verfahren gemaͤß
mehr oder weniger von Kleie befreit worden sind, mit Wasser und einem Theile jener
Fluͤssigkeit, welche bei fruͤheren Operationen dieser Art erzeugt
worden und die man gewoͤhnlich die sauren Wasser (eaux
sûres) zu nennen pflegt. Den auf diese Weise bereiteten
duͤnnen Brei laͤßt man in offenen Faͤssern der Temperatur der
Luft ausgesezt, damit die faule Zersezung des Klebers eintrete; diese erfolgt auch
je nach Umstaͤnden und hauptsaͤchlich je nach der Temperatur in
beilaͤufig einem Monate, wo man dann das Staͤrkmehl auf dem Boden der
Faͤsser angesammelt findet, waͤhrend die Kleien und der zersezte
Kleber an der Oberflaͤche bleiben. Um das Staͤrkmehl endlich in
gehoͤriger Reinheit zu erhalten, waͤscht man es wiederholt aus und
beutelt es endlich durch ein Seidensieb. Das erste Wasser wird bei Seite gesezt, um
zu neuen Operationen verwendet zu werden; zuweilen benuzt man es auch als Zusaz zum
Schweinefutter. Das Waschwasser laͤßt man ablaufen; es erzeugt jedoch durch
seinen Gestank und durch die Eigenschaft, daß es in vielen organischen Stoffen eine
Zersezung anregt, viele Unannehmlichkeiten, weßhalb denn die Staͤrkfabriken
auch unter die ungesuͤndesten und laͤstigsten Anstalten gerechnet
werden.
Wenn es schon aus diesen Gruͤnden allein hoͤchst wuͤnschenswerth
war, das Staͤrkmehl auf eine andere, diese Unannehmlichkeiten beseitigende
Weise gewinnen zu koͤnnen, so wurde die Auffindung eines bessern Verfahrens
doch noch aus einem anderen Grunde von hoher Wichtigkeit. Das Mehl enthaͤlt
naͤmlich in mittlerem Durchschnitte 10 Proc. troknen oder etwas uͤber
20 Proc. nassen Kleber, der zu mannigfachen Zweken verwendet werden kann, und der
nach dem alten Verfahren verloren ging.
Hr. Martin, Apotheker in Vervins, hat seit zwei Jahren
eine Staͤrkmehlfabrik errichtet, welche nach ganz anderen Methoden arbeitet,
und in der der Kleber beinahe ganz gewonnen wird, waͤhrend die
Waͤsser, in denen eine bestimmte Quantitaͤt Zukerstoff enthalten ist,
zur Zubereitung gewisser gegohrner Fluͤssigkeiten dienen. Diese wichtigen
Resultate erlangte Hr. Martin durch Anwendung des Auswaschens des
Mehlteiges im Großen. Wenn man den Klebergehalt eines Mehles bestimmen will, so
waͤscht man eine Quantitaͤt von 5 bis 600 Grammen Mehl unter
bestaͤndigem Zuflusse eines Wasserstroͤmchens aus. Diese Operation
erforderte jedoch, wenn kein Kleber verloren gehen sollte, so große Vorsicht und die
dazu noͤthige Zeit war so betraͤchtlich, daß es unmoͤglich
schien, sich ihrer im Großen auf eine vortheilhafte Weise bedienen zu
koͤnnen. Dessen ungeachtet wurden alle Schwierigkeiten gehoben und die Arbeit
so vereinfacht, daß es nunmehr unbegreiflich erscheint, wie ein so hoͤchst
nuͤzliches Verfahren so lange unbekannt bleiben konnte.
Hr. Martin ließ den Teig zuerst auf Haarsieben auswaschen,
was allerdings so leicht von Statten ging, daß zwei Arbeiter im Stande waren,
taͤglich eine Teigmasse, welche 200 Kilogr. Mehl enthielt, auszuwaschen. Das
Staͤrkmehl mußte jedoch durch zwei Seidensiebe gebeutelt werden, um es in
hinreichend reinem Zustande zu erhalten; der erzielte Kleber war rein und konnte zu
den verschiedenen Zweken, die wir weiter unten angeben wollen, angewendet werden;
die Waschwasser wurden auf Alkohol benuzt. Seither hat Hr. M. die Haarsiebe aber
sehr zwekmaͤßig durch Drahtgewebe von Nr. 120 ersezt, und hiedurch wurde
nunmehr die Arbeit so außerordentlich erleichtert, daß zwei Weiber innerhalb 10
Arbeitsstunden leicht 700 Kilogr. Teig, in denen 500 Kilogr. Mehl enthalten sind,
auswaschen. Bei dem fruͤheren Verfahren war ein Arbeiter noͤthig, um
die staͤrkmehlhaltigen Waͤsser durch das Haarsieb zu seihen; bei der
Anwendung des Metallsiebes hingegen braucht man diese Operation nur zur Vereinigung
der Bodensaͤze, bevor man sie in das Abtropfgefaͤß bringt, zu
vollbringen. Da das Metall- oder Drahtsieb das Wasser leicht durchdringen
laͤßt, so kann man immer eine groͤßere Menge von diesem darauf
bringen, ohne daß man ein Ersaͤufen des Teiges zu befuͤrchten
haͤtte. Das Auswaschen wird hiedurch natuͤrlich außerordentlich
beschleunigt.
Ein frisch bereiteter Teig eignet sich besser zum Auswaschen, als einer, der schon
laͤngere Zeit vorher zugerichtet worden ist. Die Erfahrung hat gezeigt, daß
man fuͤr den halben Tag eine hinreichende Menge Teig abkneten kann; die
Bereitung des Teiges geschieht auf die gewoͤhnliche Weise, nur macht man
denselben etwas fester als zur Brodbereitung an.
Die Siebe sind oval und haben 22 Zoll Laͤnge auf 18 Zoll Breite; sie sind mit
Drahtgitter Nr. 16 gefuͤttert, und jeder derselben wird auf ein offenes Faß
gebracht, welches sich vor einem anderen als Wasserbehaͤlter dienenden Fasse
befindet. An dem Hahne dieses lezteren ist eine T
foͤrmige Roͤhre angesezt, in deren horizontalem Theile eine sehr große Menge
kleiner Loͤcher angebracht ist, damit das Wasser nach allen Richtungen
vertheilt wird. Die Arbeiterin nimmt aus dem Baktroge eine Quantitaͤt von
beilaͤufig 5 bis 6 Kilogr. Teig, legt sie auf das Drahtsieb, und laͤßt
anfangs nur so viel Wasser darauf fließen, daß der Teig uͤberall
gleichmaͤßig davon durchdrungen wird. In dem Maaße als sich das
Staͤrkmehl abscheidet, und als der Teig eine grauliche Farbe annimmt, muß das
Kneten immer schneller geschehen, bis der Kleber endlich fuͤr sich allein in
den Haͤnden zuruͤkbleibt.
Ist der Teig schlecht angemacht, ist das Mehl schlecht und enthaͤlt es zu
viele feine Kleie, so kann sich der Teig auf dem Siebe zertheilen, wo dann nichts
mehr durch das Sieb dringt. In diesem Falle muß man die ganze Masse in einen zur
Haͤlfte mit Wasser gefuͤllten Schaͤffel schuͤtten, mit
der Hand gut umruͤhren, und dann nach einiger Zeit zuerst das Wasser und
hierauf die feste Masse auf das Sieb bringen, wo dann das Waschen leicht von Statten
geht.
Das Wasser muß kalt seyn; Quellwasser verdient den Vorzug vor Brunnen- und
Flußwasser. Man braucht beilaͤufig 400 Liter Wasser, um 100 Kilogr. Teig
auszuwaschen.
So lange man sich der Haarsiebe bediente, mußten die Waschwasser zwei Mal durch ein
Seidensieb laufen; seit Hr. Martin hingegen die
Drahtsiebe einfuͤhrte, braucht man das Staͤrkmehl nur mehr am Ende der
Operation durchzusieben.
Wenn ein Faß mit Waschwasser gefuͤllt ist, so laͤßt man es
beilaͤufig 24 Stunden lang ruhig stehen, um dann nach dieser Zeit das klar
gewordene Wasser mit einem Heber abzunehmen, an dessen kuͤrzerem Arme sich
ein Beken mit flachem Grunde befindet, damit man eine groͤßere Menge Wasser
aufsaugen kann, ohne daß der Bodensaz dadurch getruͤbt wird. Dieses Beken
wird mittelst zweier Eisenstaͤbe, die man nach Belieben emporheben kann,
einen halben Zoll hoch uͤber der Oeffnung des Hebers erhalten; sein oberer
Theil ist mit Leder besezt, damit die Oeffnung vollkommen verschlossen werden kann.
Wenn man den Abfluß des Wassers sogleich unterbricht, wenn dasselbe truͤb zu
werden beginnt, so findet man in den Faͤssern drei Schichten, von denen die
eine ein weißes Wasser, die zweite eine schmuzigweiße, halbfluͤssige
Substanz, die man in Frankreich gris-noir zu
nennen pflegt, und die dritte festes, weißes Staͤrkmehl bildet. Man nimmt
zuerst die dike weiße Fluͤssigkeit mit einem flachen Geschirre und dann den
ersten Bodensaz ab, um hierauf die Oberflaͤche des zweiten mit etwas wenigem
Wasser abzuwaschen. Da dieß am Boden eines Fasses nicht fuͤglich geschehen
kann, ohne dem Fasse eine Neigung zu geben, so kann man folgender Maßen zu Werke gehen. Man
vermengt den klaren Bodensaz allmaͤhlich und mit Huͤlfe eines großen
Pinsels mit dem ersten Bodensaze, und hebt das Faß von Zeit zu Zeit bald an der
einen, bald an der anderen Seite empor; so wie man hiebei den weißen Bodensaz zu
Gesicht bekommt, hebt man das Faß rasch empor, und gießt saͤmmtliche darin
enthaltene Fluͤssigkeit in einen Trog. Nachdem dieß geschehen ist,
waͤscht man das Staͤrkmehl noch mit etwas Wasser ab, indem man die
Oberflaͤche des Bodensazes mit einem Pinsel abreibt. Nie darf man die
Faͤsser schief geneigt stehen lassen, indem sonst der Staͤrkmehlsaz
abglitschen koͤnnte: was bei rascher Bewegung nie geschieht.
Der Staͤrkmehlkuchen, der sich am Boden bildet, ist vollkommen weiß, und von
solcher Festigkeit, daß man ihn in Weidenkoͤrbe, die mit einem Zeuge bedekt
sind, bringen kann. Ein Faß von 2 Hectoliter, welches das Waschwasser von
beilaͤufig 50 Kilogr. Mehl faßt, gibt im Durchschnitte 22 Kilogr. 500 Grammen
feuchtes oder 15 Kilogr. trokenes Starkmehl. Wenn man die Fluͤssigkeiten, die
uͤber dem Bodensaze standen, stehen laͤßt, nachdem man ihnen so viel
Wasser zugesezt als zum Fuͤllen der Faͤsser noͤthig ist, und
nachdem man dieselben mit einem Stoke umgeruͤhrt hat, so erhaͤlt man
noch einen zweiten und dritten Niederschlag, welche zusammen beilaͤufig 15
Kilogr. wiegen muͤssen. Man kann mehrere dieser Niederschlaͤge
vereinigen, um sie dann zu reinigen.
Wenn sich durch irgend einen Zufall Kleber mit dem Staͤrkmehle vermengen
sollte, so wuͤrde man in lezterem consistenzlose braune Schichten bemerken.
Die Reinigung kann in diesem Falle leicht dadurch geschehen, daß man das
Staͤrkmehl auf dem Siebe auf einigen Blaͤttern grauen Fließpapieres
ausbreitet, indem dieses den Kleber aufnimmt.
Man erhaͤlt, wenn man gut arbeitet, beilaͤufig 55 Proc. schoͤnes
weißes Staͤrkmehl und 10 Proc. eines Gemenges aus sehr fein zertheilter
Kleie, Staͤrkmehl, Kleber und etwas Mehl, welches getroknet eine
graulichweiße Farbe hat. Laͤßt man dieses Gemenge vor dem Troknen sauer
werden, so bleicht es sich, wo es dann als Staͤrkmehl von zweiter und dritter
Qualitaͤt gelten kann. Man kann sich dieses Gemenges auch zur Bereitung von
Buchbinderkleister oder als Schlichte fuͤr grobe Zeuge bedienen; sollte man
seiner jedoch nicht auf diese Weise loswerden koͤnnen, so behandelt man
dasselbe in breiartigem Zustande mit dem Waschwasser, um es zur Branntweinbrennerei
zu verwenden.
Das Getreidemehl enthaͤlt eine bestimmte Quantitaͤt Zuker, welche Vauquelin auf 5 Proc. anschlaͤgt. 500 Kilogr. Mehl
geben daher 12 Stunden
lang mit Wasser ausgewaschen 25 Kilogr. Zuker, die in dem Waschwasser erhalten sind.
Da man von dem Waschwasser 175 Hectoliter klare Aufloͤsung abziehen kann, und
da die auf dem Staͤrkmehle schwimmende weiche Substanz (gris-noir) 50 Kilogr. betraͤgt, so
erhaͤlt man, wenn man den Ruͤkstand alle zwei Tage behandelt,
fuͤr jede Operation 150 Kilogr. einer in Alkohol verwandelbaren Substanz.
Will man Zuker gewinnen, so braucht man zwei Gaͤhrungsbottiche von 20
Hectoliter. Die Gaͤhrung erfordert beilaͤufig 4 Tage Zeit. Uebrigens
braucht man zur Zukerbereitung noch einen Bottich von einigen Hectolitern und einen
Kessel von drei Hectolitern zum Anmachen des Kleisters mit dem fluͤssigen
Ruͤkstande. Die Destillation des Branntweins kann in einem Kolben von drei
Hectolitern vorgenommen werden.
Wenn die fluͤssigen Ruͤkstaͤnde mit 15 Hect. Waschwasser in den
Kessel gebracht worden sind, so erhizt man die Fluͤssigkeit bis zum Sieden,
und zwar unter Umruͤhren, damit sich der Kleister nicht anlege. Ist dieser
gehoͤrig gebildet, so bringt man ihn in das Zukererzeugungsfaß, in welchem
man ihm, wenn er auf eine Temperatur von 70° C. herabgesunken ist, 35 Kilogr.
gekeimte Gerste oder Roggen zusezt, und von Zeit zu Zeit umruͤhrt. Man
koͤnnte auch den bei der Operation gewonnenen Kleber anwenden; doch brauchte
man davon 45 bis 50 Kilogr. Bemerkt man, daß die Zukerbildung vollendet ist, so
gießt man die Fluͤssigkeit mit dem uͤbrigen Waschwasser in die
Gaͤhrungsbottiche, und destillirt sogleich nach Beendigung der
Gaͤhrung. Wird die Operation gut geleitet, so erhaͤlt man aus den
angewendeten 500 Kilogr. Mehl und 35 Kilogr. Gerste oder Roggen 90 bis 92 Liter
Branntwein von 19°. Man kann bei der Destillation auch etwas
Wachholder-Branntwein oder Genievre zusezen, und dadurch ein in gewissen
Gegenden sehr beliebtes Getraͤnk erzeugen.
Ueber die Anwendung des Klebers, der bisher in den Staͤrkmehlfabriken ganz
unbenuzt verloren ging, hat Hr. Martin gleichfalls einige
Versuche angestellt, welche wichtige Resultate versprechen. Ungeachtet der
Behauptungen der HH. Pannal und Arnal und einiger anderer scheinen die stikstoffhaltigen Substanzen eine
Naͤhrkraft zu besizen, die, wenn sie ihnen auch nicht eigenthuͤmlich
zukommen sollte, doch durch den Einfluß jener Koͤrper, mit denen sie zugleich
vorkommen, oder womit man sie gewoͤhnlich zu vermengen pflegt, entwikelt
wird. Das Kartoffelsazmehl, welches an und fuͤr sich nur ein unvollkommenes
Nahrungsmittel ist, erhaͤlt durch die Vermengung mit Kleber ausgezeichnet
naͤhrende Eigenschaften. Es scheint daher, daß man die große
Quantitaͤt Kleber, die man bei der neuen Staͤrkmehlbereitung aus Getreidemehl
erhaͤlt, durch Vermengung mit Kartoffelsazmehl oder mit Kartoffelmehl selbst
zur Erzeugung eines sehr nahrhaften Brodes verwenden koͤnnte. Dieses Brod
besizt zwar den eigenthuͤmlichen Kartoffelgeschmak, den man bisher noch auf
keine Weise vollkommen zu zerstoͤren oder zu maskiren so gluͤklich
war; allein dieser Umstand, der nur in Paris und an Orten, wo man an reines
Weizenbrod gewoͤhnt, uͤber jeden Nebengeschmak ungehalten wird,
auffaͤllt, wuͤrde bei den Landleuten gewiß nicht nachtheilig wirken,
und zwar um so weniger, als man ohnedieß bereits in vielen Gegenden Kartoffel unter
das Brod bakt, um dasselbe nahrhafter zu machen.
Hr. Dr. Arnal hat in neuerer Zeit das Reißbrod und Dr. Ducommun jenes aus Kartoffelsazmehl in Aufnahme zu
bringen gesucht. Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, daß die Versezung des
Weizenmehles mit Reiß- oder mit Kartoffelmehl in Hinsicht auf die
Ergiebigkeit an Brod bei weitem nicht so vortheilhaft ist, als man glaubte; und was
die Frage der Naͤhrkraft betrifft, so scheint diese in demselben Sinne
geloͤst worden zu seyn. Ganz andere Resultate laͤßt hingegen die
Anwendung des Klebers erwarten.
Der Kleber laͤßt sich zu diesem Zweke auf verschiedene Weise zubereiten. Man
kann ihn auf metallenen Platten, die auf 50 bis 60° erwaͤrmt und zur
Verhuͤtung des Anklebens uͤberpulvert worden sind, troknen, indem man
ihn in einer 5 bis 6 Millimeter diken Schichte ausbreitet, sogleich wie er die
gehoͤrige Consistenz gewonnen hat, umkehrt, und indem man ihn endlich auf
Geflechte bringt. Er bildet dann eine gelbliche, bruͤchige, leicht
pulverisirbare Masse, die sich unter den Zaͤhnen erweicht, und die man mit
sehr vielen Substanzen vermengen kann. Er kommt jedoch bei dieser Behandlung, die
viele Sorgfalt, Arbeit und Brennmaterial erfordert, etwas hoch zu stehen. Mit
groͤßter Leichtigkeit kann man ihn dagegen in einen zur Aufbewahrung ganz
geeigneten Zustand bringen, wenn man ihn, nachdem er abgetropft hat, mit einem
gleichen Gewichte vollkommen trokenem Kartoffelsazmehle abknetet und die
zerbroͤkelte Masse in einer Trokenstube oder auch an freier Luft troknet. Man
kann die Masse uͤbrigens auch durch eine Nudel- oder
Vermicellimaschine laufen lassen.
Dieses Gemenge laͤßt sich sehr gut zur Bereitung von Brod aus
Kartoffel-, Roggen-, Gersten- und Hafermehl verwenden; ja es
verbessert sogar die Getreidmehle. Zahlreiche Versuche, die bereits in dieser
Hinsicht angestellt worden sind, versprechen die guͤnstigsten Resultate, die
wir bekannt machen wollen, wenn sie ein Mal weit genug gediehen seyn werden.
Wollte oder koͤnnte man uͤbrigens den Kleber nicht als Nahrungsmittel
fuͤr den
Menschen verwenden, so ließe sich die ganze Quantitaͤt, die man bei der
Staͤrkmehl-Fabrication an solchem erhaͤlt, sehr gut zur Mastung
von Schweinen und anderen Thieren benuzen. Ein vortreffliches Schweinefutter
erhaͤlt man naͤmlich durch Vermengung der Kleien des in der Fabrik
verarbeiteten Getreides mit dem Kleber; denn das auf diese Weise bereitete Brod
troknet leicht, und wird sowohl zerbroͤkelt als in Wasser aufgequollen gierig
von diesen Thieren, die dabei schnell fett werden, gesucht.
Der Kleber laͤßt sich ferner auch noch zu verschiedenen anderen Zweken
verwenden; so kann er z.B. in frischem Zustande als Gaͤhrungsstoff anstatt
der Haͤfen benuzt werden. Sieben bis acht Tage lang bei einer Temperatur von
15 bis 16° sich selbst uͤberlassen, wird er sauer, in welchem Zustande
er sich dann mit Wasser anruͤhren und 8 bis 10 Tage lang aufbewahren
laͤßt; er gibt unter dieser Gestalt einen vortrefflichen Buchbinderkleister,
der dem gewoͤhnlichen Kleister vorzuziehen ist, und den man wegen seiner
großen Staͤrke auch in der Tischlerei benuzen kann. Man kann ihn in diesem
Zustande leicht troknen, denn man braucht ihn nur auf Schuͤsseln auszubreiten
und an der Luft troknen zu lassen. Seine Aufbewahrung hat unter diesen
Umstaͤnden keine Schwierigkeiten; die trokene Masse ist leicht mit Wasser
anzuruͤhren, und kommt wohlfeil zu stehen. Verduͤnnt man den sauer
gewordenen Kleber mit etwas Wasser, so kann man ihn zur Bereitung eines sehr gut
klebenden Taffets verwenden. Hr. Martin glaubt, daß man
sich dieses sauren Klebers auch als Appret fuͤr verschiedene Zeuge oder zum
Leimen des Papieres in der Buͤtte bedienen koͤnne; doch sind seine
Erfahrungen hieruͤber noch nicht so weit fortgeschritten, daß er sich mit
Sicherheit aussprechen koͤnnte.
Um den Kleber als Futter fuͤr Thiere zu benuzen, kann man ihn endlich auch auf
folgende Weise zubereiten. Man taucht ihn einige Minuten lang in einen mit siedendem
Wasser gefuͤllten Kessel, und troknet ihn, nachdem er gut abgetropft hat, in
einer Trokenstube oder an der Luft. Er behaͤlt hiebei alle seine
naͤhrenden Eigenschaften, und kann gepuͤlvert mit allen
Nahrungsstoffen vermengt werden; allein zur Gaͤhrung ist er nicht mehr
geeignet, und deßhalb eignet er sich auch nicht mehr zur Brodbereitung.
Da der Weingeist in vielen Gegenden so niedrig im Preise steht, daß bei der
Destillation der Waschwasser kein besonderer Vortheil erwachsen duͤrfte, so
hat Hr. Martin auf eine andere Benuzung dieser
Waͤsser gedacht. Er verfaͤhrt in dieser Hinsicht auf folgende
Weise.
500 Kilogr. Mehl geben beilaͤufig 15 Hectoliter Waschwasser und 50 Kilogr.
breiige graue Substanz. Leztere gibt man mit 9 Hectoliter Waschwasser in einen 12
Hectoliter fassenden Kessel, in welchem man ihnen, wenn die Temperatur auf
70° gestiegen ist, 75 Kilogr. gemahlenes Gerstenmalz zusezt, worauf man das
Feuer ausloͤscht. Nachdem dieß geschehen ist, mengt man Alles gut unter
einander, dekt den Kessel zu, ruͤhrt von Zeit zu Zeit um und
unterhaͤlt eine Temperatur von 62 bis 70°, um die Fluͤssigkeit
endlich durch ein Strohfiltrum von beilaͤufig einem Fuß Dike, welches man auf
den durchloͤcherten Boden eines Bottiches bringt, zu seihen. Die abgeseihte,
Fluͤssigkeit bringt man hierauf in denselben Kessel, der aber unterdessen
ausgewaschen worden ist, zuruͤk, um sie in diesem mit 6 klein geschnittenen
und in einen Sak gebundenen Kalbsfuͤßen beilaͤufig 4 bis 5 Stunden
lang ohne Dekel sieden zu lassen. Waͤhrend dieses Siedens muß das Wasser
durch allmaͤhliches Zusezen von Waschwasser immer auf gleicher Hoͤhe
erhalten werden. Eine halbe Stunde vor Beendigung der Feuerung sezt man der
Fluͤssigkeit endlich noch zwei Kilogr. guten Hopfen zu, worauf man den Kessel
zudekt, die Feuerung maͤßigt, und die Fluͤssigkeit, nachdem sie
abermals durchgeseiht worden ist, so schnell als moͤglich in einem weiten
Kuͤhlgefaͤße abkuͤhlt. Ist die Temperatur der
Fluͤssigkeit bis auf 20° abgekuͤhlt, so sezt man dieser noch
2/5 Kilogr. Hefen und eben so viel frischen Kleber zu, um sie dann nach 5 Stunden in
Faͤsser zu bringen. Das auf diese Weise erzeugte Bier wiegt beilaͤufig 60°, kann nach 15 Tagen in Flaschen
gefuͤllt werden und haͤlt sich drei Monate lang. Man erhaͤlt
nach diesem Verfahren mit 75 Kilogr. Gerstenmalz 10 Hectoliter Bier.
Faßt man alle die verschiedenen, bei diesen Operationen erzielten Producte zusammen,
so ergibt sich, daß 500 Kilogr. gutes Weizenmehl, welches zwei Weiber in einem Tage
auszuwaschen im Stande sind, und zu dessen Behandlung uͤberdieß noch zwei
Arbeiter noͤthig sind, von denen der eine den Teig anmacht und das
Staͤrkmehl auswaͤscht, waͤhrend der andere die Gaͤhrung
und die Destillation leitet, 275 Kilogr. feines Staͤrkmehl und 150 Kilogr.
frischen Kleber geben, waͤhrend das Waschwasser in Verbindung mit der
graulich-schwarzen Substanz 45 Liter Alkohol von 18° liefert.
Wir wollen hier in keine Berechnung der Kosten dieser Methoden und des
Gestehungspreises der danach erzielten Producte eingehen, da diese je nach den
Localverhaͤltnissen sehr verschieden seyn muͤssen. Wir haben dieß um
so weniger noͤthig, als die Vortheile des Martin'schen Verfahrens sowohl in Hinsicht auf Salubritaͤt, als in
Hinsicht auf Wohlfeilheit von selbst erhellen. Jedermann, der dieses Verfahren
befolgen will, kann sich von dessen Erfinder alle weiteren Aufklaͤrungen
verschaffen, da dieser sich hiezu bereit erklaͤrt, und uͤberhaupt seine
Uneigennuͤzigkeit auf die ausgezeichnetste Weise bewaͤhrt hat. Wir
bemerken schließlich nur noch, daß Hr. Theuz ein Patent
auf eine Maschine genommen, die zur Gewinnung des Staͤrkmehles aus den
Getreidesamen bestimmt ist. Sein Verfahren, welches in einer in Paris errichteten
Fabrik im Großen ausgebeutet wird, bietet in Hinsicht auf Salubritaͤt oder
Gesundheit dieselben Bedingungen dar, wie jenes des Hrn. Martin; denn es ist wie dieses hauptsaͤchlich auch darauf berechnet
die schaͤdlichen Einfluͤsse der alten Methode zu beseitigen. Der Zwek
der Maschinen ist uͤbrigens gewoͤhnlich Verminderung des
Arbeitslohnes; diesen in dem hier gegebenen Falle durch mechanische Mittel zu
erreichen, scheint uns hoͤchst schwierig, indem wie gesagt, in Vervins zwei
Weiber, jedes fuͤr 75 Centim. Taglohn, taͤglich 700 Kilogr. Weizenteig
auswaschen. Hr. Martin hat selbst versucht, ganze oder
gebrochene Getreidesamen, welche in kaltem oder lauwarmem Wasser eingeweicht gewesen
sind, durch Cylinder laufen zu lassen; allein er fand dieß Herfahren viel
schlechter, als das von ihm befolgte und hier angegebene.
Anhang.
Hr. Martin meldete sich im vergangenen Jahre als
Concurrent um den Preis, den die Société
d'encouragement in Paris bekanntlich seit mehreren Jahren fuͤr
Entdekung eines Verfahrens,. nach welchem sich die
Staͤrkmehl-Fabrication mit der Gewinnung von Kleber verbinden
laͤßt, ausgeschrieben hatte. Wir entnehmen aus dem Berichte, den der
Verfasser des obigen Aufsazes der genannten Gesellschaft uͤber diesen
Gegenstand im Jahre 1835 erstattete, und den man im Decemberhefte des Bulletin de la
Société d'encouragement abgedrukt
findet, mit Umgehung des bereits Gesagten noch Folgendes.
„Der Concurrent (Hr. Martin naͤmlich)
hat zwar keine neue Erfindung gemacht, allein er hat ein bereits bekanntes
chemisches Verfahren so praktisch und im Großen ausfuͤhrbar gemacht, daß
der Einfuͤhrung desselben in allen derlei Fabriken kein Hinderniß mehr im
Wege zu liegen scheint. Die Commission hat demnach die von dem Concurrenten
erzielten Resultate mit dem groͤßten Vergnuͤgen und zu
vollkommener Befriedigung gepruͤft, so zwar, daß sie die Frage
fuͤr vollkommen geloͤst betrachtet haben wuͤrde, wenn nicht
noch eine Bedingung, die zwar nicht in dem Preisprogramme gelegen ist, aber doch
zum Wesen desselben gehoͤrt, zu beruͤksichtigen gewesen
waͤre. Es handelte sich naͤmlich darum, zu erforschen, ob das nach
dem neuen
Verfahren gewonnene Staͤrkmehl eben so vortheilhaft wie das nach der
allen Methode fabricirte zum Appretiren gewisser Zeuge verwendet werden kann:
denn der groͤßere Ertrag an Staͤrkmehl und die Beseitigung der
Nachtheile des alten Verfahrens wuͤrden noch bei weitem nicht
genuͤgen, wenn das Product nicht auch von gleicher Qualitaͤt
waͤre. Ein Abgeordneter der Commission hat sich in dieser Hinsicht in St.
Quentin mit Hrn. Descroisilles dem Sohne uͤber
die hieruͤber anzustellenden Versuche besprochen, und dieser hat sich der
Sache mit dem groͤßten Eifer angenommen. Die Versuche, welche von drei
Bleichern mit verschiedenen Zeugen angestellt worden waren, lieferten im
Allgemeinen sehr guͤnstige Resultate; doch mußte das gegenwaͤrtig
beim Appretiren uͤbliche Verfahren in etwas modificirt werden, wodurch
die Kosten um eine sehr geringe Summe erhoͤht wurden. Aus einer
Untersuchung des hiebei angewendeten Staͤrkmehles schien hervorzugehen,
daß dieser Unterschied von einem Fehler in der Zubereitung herruͤhre.
Doch hat die Commission bei der Wichtigkeit, die dieser Gegenstand fuͤr
einen ausgebreiteten Fabricationszweig hat, es fuͤr besser erachtet,
weitere entscheidende Versuche anzustellen, und dem Concurrenten seine
Anspruͤche auf den Preis fuͤr das naͤchste Jahr
vorzubehalten.“
Ueber die uͤbrigen Concurrenten, deren Anzahl sich auf 4 belief, sagt der
Bericht im Wesentlichen Folgendes.
„Einer der Concurrenten schlug in einer kurzen Note vor, das Auswaschen
des Weizenmehles in Saͤken vorzunehmen, auf die man fein zertheiltes
Wasser fallen und eine aͤhnliche Walze, wie man sich ihrer zur
Chocolade-Fabrication bedient, und die mit horizontalen Riefen versehen
ist, wirken laͤßt. Der Kleber und das Staͤrkmehl sollen durch die
Saͤke dringen, waͤhrend die Kleie darin zuruͤkbleibt. Da
eine derlei Vorrichtung noch nicht im Großen ausgefuͤhrt worden ist, so
konnte die Commission keine Untersuchung vornehmen.“
„Ein anderer Concurrent, der ein Patent auf seine Maschine genommen (und
der obigem Aufsaze gemaͤß Hr. Theuz ist),
schlug vor, das grob gemahlene Getreide in Wasser aufschwellen zu lassen, und es
dann in Zeugsaͤken in einem Apparate auszuwaschen, der aus Kaͤsten
mit schief geneigtem Boden, in denen die Saͤke durch cannelirte Wangen
abgeknetet werden, besteht. Der Concurrent hat in der Naͤhe von Paris
eine Fabrik errichtet, in welcher jedoch der eben angedeutete Apparat durch vier
kegelfoͤrmige geriefte oder cannelirte Cylinder, welche in einem
kreisrunden hoͤlzernen Troge auf die Saͤke wirken, ersezt wurde.
Wie die Commission hoͤrte, hat naͤmlich der zulezt
erwaͤhnte Concurrent dem Inhaber der Fabrik seine Methode
eroͤffnet, woraus diese Modification erfolgte. Das Staͤrkmehl wird in
diesem Apparate von dem Wasser weggeschwemmt, und zwar mit einer großen
Quantitaͤt Kleber, der jedoch so fein vertheilt ist, daß er sich auf der
Oberflaͤche des Wassers in Form eines Schaumes ansammelt. Ein anderer
Theil Kleber dringt in Faͤden durch die Saͤke und bleibt an deren
Oberflaͤche haͤngen; ein dritter geringer Theil endlich bleibt mit
den Kleien in den Saͤken zuruͤk. Da die Fabrik erst seit ein Paar
Monaten in Thaͤtigkeit ist, so konnte sie nicht entscheiden, ob das
Verfahren des ersten Concurrenten (des Hrn. Martin)
und das von dem lezteren (Hrn. Theuz) befolgte den
Vorzug verdiene. Jedenfalls schlaͤgt sie vor den Concurs fuͤr
geschlossen zu erklaͤren, und das Urtheil dann nach weiter angestellten
Untersuchungen und Vergleichungen zu faͤllen.“
Wir reihen hier endlich auch noch einen Auszug aus jenem Berichte an, den Hr. Gautier de Claubry gleichzeitig uͤber jene
Preisschrift erstattete, die im Jahre 1835 zur Erlangung des Preises, der auf
Entdekung einer nuͤzlichen Verwendung der Waschwasser der
Staͤrk- und Sazmehlfabriken ausgeschrieben worden ist, bei der Société d'encouragement einlief. Der
Verfasser schlaͤgt in seiner Abhandlung zuerst vor, die sauren Waͤsser
der Saz- und Staͤrkmehlfabriken, welche in Zersezung begriffen sind,
uͤber thierische Kohle zu filtriren, indem sie dadurch desinficirt werden.
Dieses Verfahren fuͤhrt jedoch zu keiner praktischen Benuzung dieser
Waͤsser, und verdient um so weniger Beruͤksichtigung, als die
Fluͤssigkeiten wegen der in ihnen enthaltenen organischen Stoffe bald wieder
in Faͤulniß uͤbergehen und ihren uͤblen Geruch annehmen werden.
Weit guͤnstigere Resultate verspricht dagegen ein anderes, von demselben
Concurrenten empfohlenes Verfahren, wonach man in die Ablaufwaͤsser der
genannten Fabriken eine mit gewissen Vorsichtsmaßregeln bereitete Sumachabkochung
gießen soll, indem sich hiedurch ein haͤufiger Bodensaz bildet, der sich in
Kuͤrze aus der Fluͤssigkeit abscheidet, und der sich zu verschiedenen
Zweken, theils als Nahrungsstoff fuͤr Thiere, theils als Duͤnger
verwenden laͤßt, waͤhrend die zuruͤkbleibende alkoholische
Fluͤssigkeit gleichfalls verschiedene Anwendung gestatten duͤrfte.
Aller Huͤlfsmittel beraubt, in die Unmoͤglichkeit seine Versuche zu
erweitern versezt, indem er selbst zu den bisherigen einen Theil seines geringen
Lohnes verwenden mußte, hat dieser Concurrent doch Einiges geleistet, so daß die
Gesellschaft 300 Fr. votirte, um ihn bei seinen weiteren Versuchen zu
unterstuͤzen.