Titel: | Verbesserungen an den Maschinen zum Spinnen und Dubliren von Baumwolle, Flachs, Wolle, Seide und anderen Faserstoffen, worauf sich Joseph Whitworth, Ingenieur von Manchester in der Grafschaft Lancaster, am 14. April 1835 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 61, Jahrgang 1836, Nr. XX., S. 98 |
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XX.
Verbesserungen an den Maschinen zum Spinnen und
Dubliren von Baumwolle, Flachs, Wolle, Seide und anderen Faserstoffen, worauf sich
Joseph Whitworth,
Ingenieur von Manchester in der Grafschaft Lancaster, am 14. April 1835 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem London Journal of Arts. Maͤrz 1826, S.
1.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Whitworth's verbesserte Maschine zum Spinnen von Baumwolle
etc.
Gegenwaͤrtige Verbesserungen an den Spinnmaschinen beziehen sich auf die nach
dem selbstthaͤtigen Principe erbauten Mules, Billies, Jennies und
Auslaufmaschinen, so wie auch auf die Drossel- und Dublirmaschinen. In
Beziehung auf die selbstthaͤtigen Mules etc. bezwekt die Maschinerie: 1) das
Ein- und Auslaufen des Wagens mittelst Schrauben- oder Wurmwellen,
welche so angebracht sind, daß sie den Wagen mit den Strekwalzen parallel erhalten
und die Kreuzbaͤnder entbehrlich machen; 2) eine verbesserte Methode die
Trommeln einer selbstthaͤtigen Mule in Bewegung zu sezen; 3) eine verbesserte
Ruͤklaufbewegung; 4) einen Mechanismus, welcher beim Aufbauen der Cops oder
Koͤtzer den Falldraht in Thaͤtigkeit sezt; und 5) einen Apparat, der
zum Aufwinden des Garnes auf die Spindeln dient. In Beziehung auf die
Drossel- und Dublirmaschinen hingegen bezwekt der Patenttraͤger: 1)
einen eigenen Bau der Fliegen und der Spindel nebst Erzeugung des gehoͤrigen
Zuges; und 2) einige Verbesserungen an den uͤbrigen Theilen.
Fig. 1 gibt
eine horizontale Ansicht einer Mule, woran man das nach dem sogenannten Orgelkasten
(box-organ) Principe gebaute
Raͤderwerk ersieht. Fig. 2 zeigt einen
Endaufriß, woraus man eine der parallelen Schrauben- oder Wurmwellen mit
einem theilweisen Durchschnitte des Wagens ersieht. Fig. 3 ist ein senkrechter
Durchschnitt durch das Triebwerk in der Naͤhe der Mitte der Mule nach der
Quere genommen. Fig.
4 ist ein aͤhnlicher in derselben Richtung, aber etwas weiter
daruͤber hinaus genommener Durchschnitt. Fig. 5 ist ein Frontaufriß
des Triebwerkes und der vorderen Walzen mit entferntem Wagen. An saͤmmtlichen Figuren
beziehen sich gleiche Buchstaben auch aus gleiche Gegenstaͤnde.
Den Haspel, auf den die Spulen mit dem Vorgespinnste gebracht werden, ersieht man bei
A, A. B, B ist der Balken, der die Strekwalzen
traͤgt. Der Wagen ist mit C, C bezeichnet; die
Schienen, auf denen er laͤuft, sieht man bei D,
D. Die Maschinerie wird von der Triebkraft her mittelst eines Laufriemens, der
uͤber die an der Hauptwelle G fixirte Rolle F gezogen ist, in Bewegung gesezt. Zum Behufe des
Treibens der Walzen greift ein an der Hauptwelle G
befestigtes Rad a in ein anderes an der Welle o aufgezogenes Rad b.
Leztere Welle fuͤhrt zugleich auch ein Winkelrad d, welches in ein aͤhnliches, an der senkrechten Welle f angebrachtes Winkelrad e
eingreift. An dem oberen Ende dieser Welle Fig. 4 befindet sich ein
anderes Zahnrad g, welches die Taumelwelle h umtreibt, und somit die Strekwalzen auf die
gewoͤhnliche Weise in Bewegung sezt. Zum Behufe des Auslaufens des Mulewagens
wird die Klauenbuͤchse i so verschoben, daß die
Welle G und das Winkelrad k
zusammengekuppelt sind; denn dann treibt dieses Rad k
die an den inneren Enden der Wellen m¹ und m² befindlichen Winkelraͤder l¹ und l². An
den entgegengesezten oder aͤußeren Enden dieser Wellen m¹ und
m² befinden sich die Winkelraͤder n, n,
und diese greifen in die Winkelgetriebe o, o, welche an
den Enden der Schrauben- oder Wurmwellen E, E
fixirt sind, so daß auf diese Weise die Schrauben umgedreht werden. An dem unteren
Theile des Mulewagens C sind Reibungsrollen p, p
Fig. 2
aufgezogen, welche mit ihrem Umfange auf den Seiten der Windungen der Schrauben E, E laufen, und die daher den Wagen in Bewegung sezen,
so wie sich die Schrauben umdrehen. Zu groͤßerer Deutlichkeit dieses Theiles
der Maschine ist in Fig. 6 ein Theil der einen dieser Schrauben E
einzeln fuͤr sich abgebildet. Man sieht hier die Reibungsrollen an Zapfen
aufgezogen, welche aus dem Wagen hervorragen, und welche an den Seiten der
Schraubenwindungen laufen; durch die seitliche Kraft, welche diese Windungen auf die
Reibungsrollen ausuͤben, wird der Wagen, so wie sich die Schrauben umdrehen,
laͤngs der Schienenwege D, D fortgetrieben.
Zum Behufe des Umtreibens der Trommeln, welche die Spindeln in Bewegung sezen, wird
das Rad H, welches lose an der Hauptwelle G laͤuft, mittelst der verschiebbaren
Klauenbuͤchse q an diese Welle gekuppelt. Dieses
Rad greift dann seinerseits in das an der ausgekehlten Welle M befindliche Rad I; und an dem Ende eben dieser Welle M ist ein verschiebbares Winkelrad N angebracht, welches in das Winkelrad O eingreift, welches sich an dem unteren Ende einer
aufrechten, in der Mitte des Wagens, Fig. 1 und 3 angebrachten Welle r befindet. An dieser aufrechten Welle ist auch noch das
Winkelrad P fixirt, und dieses greift in
Winkelraͤder, welche sich an den inneren Enden der Wellen Q, Q, die unter den Trommeln in dem Wagen in
Zapfenlagern aufgezogen sind, befinden. Diese Wellen sezen die Trommeln mittelst
eines Winkel-Raͤderwerkes Fig. 4 in Bewegung; und
von den Trommeln laufen Riemen aus, die die Spindeln wie gewoͤhnlich
umtreiben. Eine der queren Tragstangen, worauf die Wellen Q,
Q ruhen, sieht man in Fig. 7 in groͤßerem
Maaßstabe im Aufrisse und in Fig. 8 im Grundrisse
gezeichnet. Oben oder am Scheitel des Dekels, womit der Zapfen dieser Welle in
seinem Lager erhalten wird, befindet sich die Pfanne, in welcher das Ende der
Trommelwelle zu laufen hat. Da jedoch dieser lezteren Welle eine groͤßere
oder geringere Neigung oder Abweichung von der senkrechten Linie gegeben werden muß,
so ist dieser Dekel mit Schrauben, welche durch Fenster in den Ohren des Dekels
gehen, an der Seite des Zapfenlagers befestigt; hiedurch wird es naͤmlich
moͤglich der Pfanne am Scheitel des Dekels die gehoͤrige Stellung zu
geben.
In dem Gestelle des Triebwerkes ist in entsprechenden Zapfenlagern eine kleine Welle
R aufgezogen, welche waͤhrend jedes Laufes
des Wagens eine Umdrehung vollbringt, und an der sich die zur Erzeugung der
Bewegungsveraͤnderungen noͤthigen Muschelraͤder befinden. Diese
Welle R ist ferner auch mit einem Zahnrade ausgestattet,
und wird mittelst einer endlosen an der Welle c
befindlichen Schraube S umgetrieben. Um die Bewegung der
Walzen anzuhalten, nachdem diese die gehoͤrige Garnlange abgegeben hat,
druͤkt das an der Welle R. befindliche Muschelrad
w, indem es sich umdreht, den laͤngeren Arm
des Hebels x, Fig. 4, herab. Das
entgegengesezte Ende dieses Hebels steht mit dem unteren Ende einer Stange y in Verbindung, deren oberes Ende an der Taumelwelle
h festgemacht ist. Wenn daher der Hebel x herabgedruͤkt wird, wird die Taumelwelle
emporgeluͤpft und deren Getrieb aus den Zaͤhnen des Rades g gehoben werden; und mithin wird die Umdrehung der
Walzen aufhoͤren, wenn der Wagen bis zu jenem Theile seines Laufes gelangt
ist, an welchem die Walzen Faserstoff abzugeben aufhoͤren. Der Wagen muß
nunmehr eine langsamere Bewegung bekommen, und zwar damit das Garn die beim
Feinspinnen noͤthige Spannung bekommt. Damit dieß geschehe, wirkt das an der
Welle R befindliche Muschelrad j, so wie sich dasselbe umdreht, auf einen mit der Klauenbuͤchse
i in Verbindung stehenden Hebel, wo dann diese
Klauenbuͤchse in jene Stellung zuruͤkgelangt, in der man sie in Fig. 1 sieht,
damit das Winkelrad k von der Haupttreibwelle G frei wird. Zu gleicher Zeit wirkt aber auch ein aͤhnliches,
gleichfalls an der Welle R befindliches Muschelrad s auf einen Hebel, der mit einem Schnekenrade V in Verbindung steht. Lezteres Rad schiebt sich der
Laͤnge nach an der Welle m², kann jedoch mittelst eines
Schluͤssels so an diese geschirrt werden, daß es sich mit ihr umdreht. Auf
diese Weise wirken die Zaͤhne des Rades V auf
eine an der querlaufenden Welle W angebrachte endlose
Schraube, waͤhrend ein an der Welle W befestigtes
Rad t, indem es von dem Rade a her durch ein Zwischenrad in Bewegung gesezt wird, die endlose Schraube
mit der Welle W umtreibt, und dadurch nicht nur das Rad
V, sondern auch die Welle m², an die es geschirrt ist, in rotirende Bewegung bringt. An dem
inneren Ende der Welle m² ist das oben
beschriebene, in das Rad k eingreifende Winkelrad I² fixirt, und dieses Rad k wirkt nun als Zwischenrad zum Umtreiben des Rades l¹ an der Welle m¹. Anstatt daß
daher die Raͤder l¹ und l², die Wellen m¹ und m² und die Schrauben E, E, womit der Wagen zum Auslaufen gebracht wurde,
direct durch das Rad k umgetrieben werden, wie dieß der
Fall ist, wenn dieses Rad mittelst der Klauenbuͤchse an die Hauptwelle G geschirrt worden ist, werden dieselben nunmehr von dem
an der Hauptwelle befindlichen Rade a her durch das Rad
t, die endlose Schraube W und das an die Welle m² geschirrte
Rad V umgetrieben. Dadurch erhalten die Schrauben E, E eine verminderte Geschwindigkeit mitgetheilt, und
die Folge hievon ist, daß sich der Wagen C, C,
waͤhrend er die Extra-Spannung des Garnes zu vollbringen hat, sehr
langsam bewegt. Wenn das Rad V an die Welle m² geschirrt ist, um dem Wagen die verminderte
Geschwindigkeit zu geben, so wird das Rad L mittelst der
Klauenbuͤchse q an die Hauptwelle G gesperrt; und da dieses Rad L einen groͤßeren Durchmesser hat, als das Rad H, so theilt es, indem es in das an der Welle M fixirte Rad K eingreift,
der Welle M eine gesteigerte rotirende Bewegung mit,
damit sich die Spindeln zum Behufe der Vollbringung der Extradrehung mit
gesteigerter Geschwindigkeit umdrehen.
Beim Spinnen groͤberer Nummern, wobei bloß eine Strekung oder Ausspannung von
beilaͤufig einem Zoll erforderlich ist, kann die gegen das Ende des
Auslaufens noͤthige langsame Bewegung des Wagens auf einfachere Weise auch
dadurch erzielt werden, daß man die lezten Windungen der Schrauben E, E feiner, d.h. spiziger macht, als an den
uͤbrigen Theilen. Hiedurch wird gleichfalls eine Pause in der Bewegung des
Wagens, welche die zum Ruͤklaufen noͤthige Zeit gewahrt, erzielt.
Nachdem der Wagen ausgelaufen ist, wird die Ruͤklaufbewegung der Spindeln,
wodurch das Zuruͤkwinden des Garnes bewirkt wird, auf folgende Weise erzielt. Ein
an der ausgekehlten Welle M fixirtes Sperrrad T wird mit seiner Welle von einem vibrirenden Hebel u, auf den ein an der Welle R befindlicher im Kreise herum gehender Daͤumling v wirkt, umgetrieben. Die Ausdehnung der rotirenden
Bewegung, welche dem Sperrrade T und dessen Welle
mitgetheilt wird, haͤngt von dem Grade der Senkung des Hebels u ab, und diese Senkung wird, wie sich der Cop oder der
Koͤtzer fuͤllt, je nach der erforderlichen Ruͤklaufbewegung
durch Verkuͤrzung des Daͤumlings v
vermindert. Dieser Daͤumling (wiper) besteht aus
einem Bolzen, welcher sich durch einen an der Muschelradwelle befindlichen Halsring
oder durch eine Buͤchse schiebt, und welcher durch eine Schraube, in deren
Kopf Sperrzahne geschnitten sind, in Bewegung gesezt wird. So wie sich die
Muschelradwelle, die diesen Daͤumling fuͤhrt, umdreht, trifft einer
der Zaͤhne des Schraubenkopfes auf einen schiefen Zahn oder auf einen
kleinen, in dem Gestelle befestigten Sperrkegel; und dadurch wird nicht nur die
Schraube allmaͤhlich umgedreht, sondern auch der Daͤumling gradweise
verkuͤrzt, so daß folglich auch die Senkung des Hebels, welche durch das
Umlaufen des Daͤumlings bewirkt wird, eine geringere Ausdehnung bekommt. Da
zu gleicher Zeit, d.h. waͤhrend des Ruͤklaufens der Spindeln, die
Klauenbuͤchse q von dem Rade H frei wird, so kann sich die Welle frei um so viel
drehen, als es durch die Senkung des Hebels, der auf das Sperrrad T wirkt, bedingt ist. Diese Bewegung wird dann durch die
Winkelraͤder N an die Wellen Q, Q, und von diesen an die Trommeln fortgepflanzt; und
auf diese Weise wird die Ruͤklaufbewegung der Spindeln in dem jedes Mal
erforderlichen Grad erzeugt.In der Zeichnung des Originales sind einige der Theile nicht mit den in der
Beschreibung angegebenen Buchstaben bezeichnet; im Ganzen ist jedoch die
Zeichnung sowohl, als die Beschreibung so verstaͤndlich, daß jeder
Sachverstaͤndige einen richtigen Begriff von der Maschinerie bekommen
duͤrste. A. d. R.
Zur Bewegung des Falldrahtes beim Aufwinden des Garnes auf die Spindeln dient eine
senkrechte, mit den Armen des Falldrahtes in Verbindung gebrachte Stange, welche in
dem Maaße des Einlaufens der Mule allmaͤhlich und dadurch, daß sich eine an
ihrem Ende befindliche Rolle uͤber eine schiefe Flaͤche bewegt,
emporsteigt. Die Einrichtung dieses Theiles der Maschinerie erhellt am besten aus
dem in Fig. 4
gegebenen durchschnittlichen Aufrisse des Wagens, obschon man sie uͤbrigens
auch aus dem Grundrisse Fig. 1 ersieht. Der
Falldraht laͤuft wie gewoͤhnlich der Laͤnge nach vorne durch
den Wagen und wird von gebogenen Armen oder Hebeln, welche an der horizontalen Welle
3, 3 fixirt sind, getragen. An dieser Welle befindet sich auch eine Scheibe 4, welche
man zugleich mit dem Mechanismus, der zur Regulirung der Thaͤtigkeit des
Falldrahtes dient, in Fig. 9 und 10 deutlicher und in
groͤßerem Maaßstabe abgebildet sieht. An der Falldrahtwelle ist gleich einem
lose herabhaͤngenden Hebel der Rahmen 5, 5, 5 aufgezogen, welcher durch das
Gegengewicht 6 emporgehalten wird. In diesem Rahmen bewegt sich eine senkrechte
Spindel 8, und an dieser befindet sich ein napffoͤrmiges (bowl-shaped) Getrieb 7, um welches ein verzahnter
Ring laͤuft. Diese Verzahnung greift in eine Zahnstange, die sich zwischen
zwei Leisten an der inneren Seite des Rahmens 5 befindet; auf diese Leisten
druͤken die gewoͤlbten Oberflaͤchen des napffoͤrmigen
Getriebes, und so wie die Spindel 8 emporsteigt oder herabsinkt, bewegt sich der
Rahmen 5 mit ihr nach Auf- oder Abwaͤrts. An dem unteren Ende der
senkrechten Spindel 8 (siehe Fig. 4) ist die Walze 9
angebracht, die an der unteren Seite der schiefen Flaͤche 10, 10, welche
unter dem Wagen festgemacht ist, laͤuft. Ist der Wagen vollkommen
ausgelaufen, so gelangt die Walze 9 an den unteren Rand der schiefen Flaͤche
10, und zwar durch Vermittelung des Kniehebels 11, dessen oberer Arm die Achse der
Walze 9 herabdruͤkt. Die Bewegung des Kniehebels 11 wird durch das an der
Welle R befindliche Muschelrad 12 hervorgebracht; denn
dieses treibt, so wie es sich umdreht, die mit dem Kniehebel in Verbindung stehende
Stange 13 so zuruͤk, daß der Kniehebel hiedurch die erforderliche Bewegung
mitgetheilt erhaͤlt.
Wenn die Walze 9 auf solche Weise an die untere Seite der schiefen Flaͤche 12
gelangt ist, so kommt der Wagen folgender Maßen zum Einlaufen. Die Umdrehung des an
der Welle R befindlichen Muschelrades 14 veranlaßt durch
einen Hebel, auf den sie wirkt, daß die Klauenbuͤchse i in die Klauenbuͤchse der Rolle X
geschoben wird, wo dann mittelst eines Riemens, welcher an die Rolle Y fuͤhrt, die an der das Winkelrad Z fuͤhrenden Welle fixirt ist, diese Welle und
das Rad so umgetrieben werden, daß die Welle m²
nach der der fruͤheren entgegengesezten Richtung umlaͤuft, und daß
sich folglich auch die Schrauben- oder Wurmwellen E,
E nach entgegengesezter Richtung bewegen. So wie der Wagen in Folge dieser
Bewegung einlauft, bewegt sich die Walze 9 laͤngs der unteren Seite der
schiefen Flaͤche 10, 10, damit die senkrechte Spindel 8 und mit ihr die
Falldrahtvorrichtung allmaͤhlich emporsteigt, und damit solcher Maßen das
Garn in gehoͤrigen Spiralwindungen auf die Cops vertheilt wird.
Beim Bauen des sogenannten Bodens der Cops oder Koͤtzer muß die
Luͤpfung, d.h. die Hoͤhe der Windungen an den Spindeln vergroͤßert, und die
Ausdehnung des Bogens, in welchem sich der Falldraht zu bewegen hat, vermindert
werden, damit die Garnwindungen hoͤher an den Spindeln hinauf gelegt werden.
Dieß wird bewerkstelligt, indem man das napffoͤrmige Getrieb 7 hoͤher
an der Spindel 8 emporhebt, und indem man den Rahmen 5 naher gegen die Welle 3
schiebt. An dem oberen Theile des Getriebes ist ein Rad 15 mit Sperrzahnen
angebracht; und an einem der Traͤger der Falldrahtwelle 3 unmittelbar
uͤber dem Rande des Rades 15 befindet sich ein horizontaler Arm 16, welcher
mit schiefen Zaͤhnen ausgestattet ist. So oft die Spindel 8 durch das
Gegengewicht 6 emporgehoben wird, und wenn der Wagen eingelaufen ist, kommen die
Zahne des Rades 15 mit den schiefen Zahnen des Armes 16 in Beruͤhrung, und
dadurch wird dem Rade 15 und dem an ihm stritten napffoͤrmigen Getriebe ein
kleiner Theil einer rotirenden Bewegung mitgetheilt. Durch mehrere derlei auf
einander folgende Bewegungen wird das napffoͤrmige Getrieb allmaͤhlich
an der Spindel 8 empor, und zugleich in der Zahnstange des Rahmens 5 gegen die Welle
3 hin bewegt. Diese Bewegung des Getriebes dauert so lange fort, bis dasselbe durch
saͤmmtliche Zaͤhne der Zahnstange gegangen, und in jener Stellung
angelangt ist, in welcher man es in Fig. 9 und 10 durch Punkte
angedeutet sieht. Um diese Zeit ist der Boden des Cop vollkommen gebildet. Man wird
aber nunmehr ersehen, daß wenn der Wagen ausgelaufen ist, die beschriebene
Herabsenkung der Spindel 8 den Rahmen 5 herabdruͤkt; und daß, indem die Kante
dieses Rahmens auf einen in der Seite der Scheibe 4 befindlichen Zapfen
druͤkt, die Falldrahtwelle 3 und mit ihr auch der Falldraht in die aus Fig. 10
ersichtliche Stellung herabgelangt, so daß das Garn an dem unteren Theile des
Copbodens auf die Spindel gelegt wird.
Wenn die Boden der Cops gebildet sind, so muß der Rahmen 5 immer noch emporsteigen,
und zwar zum Behufe der Regulirung der Senkung des Falldrahtes beim weiteren Baue
der Cops. Dieß geschieht, indem man das Getrieb 7 und das Rad 15 mittelst der oben
beschriebenen Mittel veranlaßt, sich fortwaͤhrend an der Spindel 8 empor zu
bewegen. Damit sich das Getrieb 7 immer in der Zahnstange des Rahmens 5 bewegen
kann, auf welcher Hoͤhe sich dieser Rahmen befinden mag, sind die
Zaͤhne dieser Zahnstange mittelst eines Gelenkstiftes so an dem Rahmen
befestigt, daß sie sich in jede Richtung drehen koͤnnen, in welche sie die
Bewegung des Getriebes zu bringen strebt.
Damit das Garn beim Einlaufen des Wagens auf die Spindeln aufgewunden wird, versezt
ein an der Welle m² befindlicher Wurm, der in die Zaͤhne
eines an der kurzen Querwelle O angebrachten Getriebes
eingreift, diese Welle in rotirende Bewegung, und damit bewegt sich auch die
gezahnte Schneke mit ihrem Rade 17, welche beide mit einander verbunden und durch
einen Federsperrkegel 14, Fig. 5, an die Welle
gesperrt sind. Man ersieht diesen Aufwindapparat in Fig. 11 im Grundrisse und
in Fig. 12 im
Aufrisse in groͤßerem Maaßstabe gezeichnet. Die Zaͤhne der Schneke 17
greifen in ein Zwischenrad 18, und dieses treibt das Getrieb, welches durch einen
Sperrkegel mit der kleinen Querwelle 19 in Verbindung steht. An dieser Welle
laͤuft lose das Rad 20, welches mit einer cylindrischen Buͤchse 21
ausgestattet ist; und sowohl das Rad als die Buͤchse drehen sich an der Welle
19 mittelst eines Apparates, welcher die Buͤchse und die Welle bloß durch
Reibung zusammenhaͤlt. Diesen Reibungsapparat, der sich innerhalb der
Buͤchse 21 befindet, sieht man in Fig. 13 im seitlichen
Aufrisse, und in Fig. 14 in einem Durchschnitte der Buͤchse und des Rades. An der
Welle 19 sind mittelst eines Halsringes oder eines Knaufes zwei Arme 22, 22
befestigt, und durch diese Arme schieben sich die T
foͤrmigen Federstuͤke 23, 23. An den Enden dieser Federn befinden sich
Reibungsrollen, die von den Federn mit jeder beliebigen Kraft gegen den inneren
Umfang der Buͤchse 21 angedruͤkt werden, und zwar mittelst der
stellbaren gebogenen Keile 24,24, welche lose an der Welle 19 aufgezogen sind. Diese
Keile sind an der Flaͤche des Sperrrades 25 befestigt; und wenn das Rad mit
diesen Keilen so gestellt worden, daß es den Federn den gehoͤrigen Grad von
Spannung gibt, so wird es von einem an der inneren Seite der Buͤchse 21
befindlichen Sperrkegel, dessen Spize in die Zaͤhne des Sperrrades
einfaͤllt, in dieser Stellung erhalten. Wenn daher das eben beschriebene
Raͤderwerk durch die Welle m² in rotirende
Bewegung versezt wird, so wird das Rad 20, indem es in das nun freie Rad H an der Hauptwelle G
eingreift, das Rad I an der Welle M umtreiben, und dadurch die Getriebe und Wellen N,
O, P, Q in Bewegung bringen, wodurch die Spindeln zum Behufe des Auswindens
des Garnes umgetrieben werden.
Wahrend des Einlaufens des Wagens vollbringt die Schneke 17 beilaͤufig eine
halbe Umdrehung nach der Richtung des Pfeiles in Fig. 12; und am Anfange
der Bildung des Copbodens beginnen die Zahne der Schneke an dem mit 1 bezeichneten
Punkte auf das Verbindungsrad q zu wirken. So wie
hingegen die Bildung des Copbodens fortschreitet, muß die Geschwindigkeit der
Spindeln beim Aufwinden allmaͤhlich und in dem Maaße, als der Durchmesser der
Cops zunimmt, abnehmen, was auf folgende Weise bewerkstelligt wird. Ein an dem Ende der Welle
R befindlicher Daͤumling wirkt, wie sich
diese Welle umdreht, auf den Schwanz eines Hebels Z, von
welchem sich zwei Arme nach Aufwaͤrts erstreken. Der obere dieser Arme hebt
den Sperrkegel 14 aus den Zahnen des Rades 17, so daß dieses frei wird;
waͤhrend der untere Arm in die unterhalb befindlichen Zahne eingreift, und
das Rad mit seiner Schneke um einen Zahn zuruͤk treibt. Auf diese Weise
erhalt also die Schneke durch die Wirkung dieses Hebels eine allmaͤhliche
retrograde Bewegung mitgetheilt, so daß jener Punkt der Schneke, an welchem diese
das Rad 18 in Bewegung zu sezen beginnt, bei jedem Laufe des Wagens laͤngs
der Curve der Schneke dem Mittelpunkte naͤher geruͤkt wird, bis der
Boden des Cops gebildet ist. Die Achse des Rades 18 sinkt, indem sie in
krummlaufenden Fenstern ruht, durch ihre eigene Schwere in dem Maaße herab, als sich
der Umfang der Schneke davon entfernt; es bleibt daher in jedwelcher Stellung mit
den Zaͤhnen der Schneke in Beruͤhrung. Die uͤber den
erforderlichen Punkt hinaus an dem Umfange des Rades 17 befindlichen Zaͤhne
entfernen sich, damit der Hebel z beim Emporsteigen
nicht laͤnger mehr auf dieselben wirkt; so wie daher die Welle mit dem
Sperrkegel 14 ihre halbe Umdrehung vollbringt, wirkt die Schneke von ihrem
Mittelpunkte aus auf das Rad 18, um den Spindeln eine erhoͤhte
Geschwindigkeit zu geben, bis der Cop gebaut ist. Da die Schneke endlich eine
groͤßere Geschwindigkeit besizt, als zum Aufwinden der ersten und lezten
Windungen des Copbodens erforderlich ist, so gibt der Frictionsapparat, der das Rad
20 mit der Welle 19 verbindet, nach, wenn er mit außergewoͤhnlicher Spannung
angezogen wird.
Die Verbesserungen an der Drosselmaschine bestehen: 1) in einem eigenen, aus Fig. 15
ersichtlichen Baue der Fliege. Die Arme a, a sind hier
naͤmlich in ein Tfoͤrmiges Stuͤk
b, b aus Gußeisen oder Messing, durch dessen Mitte
zum Behufe des Durchganges der Spindel c, c eine
Oeffnung angebracht ist, eingesezt. Man sieht dieß aus Fig. 16. Das untere Ende
der Spindel laͤuft in einer Pfanne d, die in Fig. 17 und
18
einzeln fuͤr sich im Grund- und Aufrisse abgebildet ist. Die Rolle
oder Scheibe e ist an dem Stiele der Fliege befestigt
oder daran gegossen, und diese Rolle dient zum Umtreiben der Fliege in der
Drosselmaschine. Die Spule f laͤuft lose an dem
oberen Theile der Spindel und ruht auf der Scheibe. So wie die Fliege beim Drehen
des Garnes umlaͤuft, wird der zum Aufwinden noͤthige Zug durch die
Reibung der Spule an der Spindel und ihrer Scheibe hervorgebracht; da jedoch dieser
Zug beim Spinnen feiner Garnnummern zu groß seyn wuͤrde, wenn die Spindel stationaͤr
bliebe, so wird die Spindel durch die Reibung der Fliege selbst mit
herumgefuͤhrt und so von dem Zuge befreit.
Um den Zug so zu ermaͤßigen, daß er den verschiedenen Garnnummern entspricht,
dient ein bewegliches Pfannenstuͤk d mit mehreren
kegelfoͤrmigen Loͤchern von verschiedener Tiefe, in deren eines das
untere Ende der Spindel gestekt wird. Dieses Pfannenstuͤk ist mit einem durch
einen Spalt gehenden Zapfen an der Dokenlatte angebracht, und wird unten von einer
kleinen Spiralfeder festgehalten, welche jedoch eine solche Beschreibung gestattet,
daß irgend eines der Loͤcher unter das Ende der Spindel gebracht werden kann.
Durch Anwendung dieser kegelfoͤrmigen Loͤcher von verschiedener Tiefe
laͤßt sich mit groͤßter Leichtigkeit eine groͤßere oder
geringere Reibung an dem Fuße der Spindel erzielen, und deren Geschwindigkeit im
Verhaͤltnisse zu jener der Fliege so reguliren, daß man Garn von
verschiedenen Nummern spinnen und auch die Unregelmaͤßigkeiten mancher Cops
oder Koͤtzer corrigiren kann, ohne daß man die Waͤscher auszuwechseln
braucht.
Fig. 19 zeigt
einen Frontaufriß einer den neuen Erfindungen gemaͤß gebauten
Drosselmaschine, a, a, a sind die Spulen, von denen das
Vorgespinnst an die Strekwalzen b, b gelangt; leztere
sind so angebracht, daß das Garn senkrecht von den vorderen Walzen an die Spindeln
herablaͤuft. Die Zapfenlager fuͤr die vorderen Strekwalzen sind mit
rechtwinkeligen messingenen Knaͤufen versehen. Die Fliegen sind in den
horizontalen Latten oder Riegeln c, c aufgezogen und
werden von dem Cylinder d, d her mit Laufbaͤndern
umgetrieben. Die Spindeln gehen, wie schon erwaͤhnt worden ist, durch die
Stiele der Fliegen und durch die Latte c, c, wodurch sie
staͤtig erhalten werden; unten ruhen sie in den beschriebenen verstellbaren
Pfannen i, i in der Dokenlatte e,
e. Die Bewegungen der Dokenlatte werden folgender Maßen erzielt. Die Latten
sind an Ketten f, f, f, die uͤber Rollen laufen,
aufgehaͤngt, und die Enden der Ketten sind unten an dem Hebel g befestigt. An der Schraubenwelle h ist ein excentrisches, kegelfoͤrmiges
Muschelrad l aufgezogen, welches, indem es sich umdreht,
auf eine an dem Hebel g angebrachte Walze m wirkt. Die Dokenlatte kommt daher zum Vibriren oder in
Schwingung, wenn das Muschelrad durch das an der Welle n,
n befindliche Winkelraͤderwerk von dem seitlichen Raͤderwerke
der Drosselmaschine aus in kreisende Bewegung versezt wird. Die Thaͤtigkeit
der Dokenlatte muß in dem Maaße, als sich die Form der Cops aͤndert,
modificirt werden, und dieß geschieht durch Verschiebung des Muschelrades
laͤngs seiner Welle. Zu diesem Behufe bewegt sich die an der Welle h befindliche Schraube in einer halben Schraubenmutter
p, welche sich an dem oberen Ende des Pfostens q befindet; und so wie sich das Muschelrad l
allmaͤhlich laͤngs der Welle bewegt, wirkt ein groͤßerer Umfang
des Kegels auf den Hebel g. Um das Muschelrad wieder
zuruͤkzubringen, so daß dessen duͤnneres Ende auf den Hebel g wirkt, wie dieß beim Beginnen des Auswindens der Fall
ist, kann man die halbe Schraubenmutter p mit einem
Hebel emporheben, so daß die Welle wieder in die Zapfenlager zuruͤkgeschoben
werden kann.