Titel: | Verbesserungen im Schmelzen von Eisenerzen, worauf sich Charles Pierre Devaux Kaufmann von Fenchurch Street in der City of London, am 8. Oktober 1835 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 61, Jahrgang 1836, Nr. XXV., S. 123 |
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XXV.
Verbesserungen im Schmelzen von Eisenerzen,
worauf sich Charles Pierre
Devaux Kaufmann von Fenchurch Street in der City of
London, am 8. Oktober
1835 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Mai 1836,
S. 272.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Devaux, Verbesserungen im Schmelzen von Eisenerzen.
Die Verbesserungen, auf welche sich mein Patent bezieht, betreffen einen Apparat, der
zwischen einem gewoͤhnlichen Geblaͤse und dem Ofen, in welchem sich
das zu schmelzende Eisenerz befindet, angebracht werden soll, um dadurch den durch
das Geblaͤse erzeugten Luftstrom oder Wind durch ein in dem fraglichen
Apparate eingeschlossenes Feuer zu treiben. Die Luft, die zur Unterhaltung dieses
Feuers dient, wird hiedurch nicht nur erhizt, sondern auch in einem gewissen Grade
zersezt, worauf sie dann durch den Druk der Luft zugleich mit dem Gase und mit den
Daͤmpfen, die aus dem Feuer entwikelt wurden, in den Schmelzofen als erhizte
und gashaltige Geblaͤsluft getrieben wird. Der Schmelzproceß wird hiedurch
nicht nur wesentlich verbessert, sondern es ergibt sich zugleich auch eine
bedeutende Ersparnis an Brennmaterial. Um meine Erfindung allgemein
verstaͤndlich zu machen, will ich sogleich zur Beschreibung meines Apparates
uͤbergehen.
Fig. 59 ist
ein Laͤngendurchschnitt des Apparates, womit dem gewoͤhnlichen
Schmelzofen ein ununterbrochener Strom erhizter und zum Theil zersezter Luft, Gas
und Daͤmpfe zugefuͤhrt werden sollen.
Fig. 60
stellt denselben Apparat im Grundrisse dar.
Die Kammern A, B und C sollen
aus Eisenplatten, welche mittelst Schraubenbolzen oder sonst auf andere Weise mit
einander verbunden sind, bestehen, und deren Gefuͤge sollen solcher Maßen mit
dem gewoͤhnlichen Eisenkitte verstrichen werden, daß nichts von der
condensirten Luft, welche diese Kammern zu fassen hat, entweichen kann. Die Kammer A ist so groß, daß ein Mann darin Raum hat, um das Feuer
zu speisen und dessen Zustand auf die weiter unten zu beschreibende Weise zu
pruͤfen. B ist eine andere Kammer, in welche der
Arbeiter zuerst eintritt. C endlich ist eine Kammer, in
deren oberem Theile ein Ofen angebracht ist. D, E sind
Roͤhren, durch welche die erhizte Luft mit den Gasen und Daͤmpfen
durch die Duͤsen hindurch in den Schmelzofen getrieben wird. Der untere Theil
der Kammer C bildet das Aschenloch M, welches der Kammer A
offen steht, so daß die Luft frei eintreten kann. Die Kammer A communicirt durch eine Oeffnung, welche so groß ist, daß ein Mann
hindurch kriechen kann, mit der Kammer B, und durch eine
aͤhnliche Oeffnung communicirt diese leztere Kammer mit der
atmosphaͤrischen Luft. Beide Oeffnungen sind mit eisernen Thuͤren P, P' versehen, deren Raͤnder mit Leder oder mit
einem anderen Materiale besezt sind, um sie luftdicht schließen zu machen. Diese
Thuͤren lassen sich leicht oͤffnen, so lange der innere Druk nicht
groͤßer ist, als der aͤußere; denn sie drehen sich an eisernen Zapfen
oder in Angelgewinden, und oͤffnen sich nach Innen. In den Thuͤren
befinden sich kleine Oeffnungen a, a, die mit
Metallscheiben, welche von Außen oder von Innen umgedreht werden koͤnnen,
verschlossen sind; und sowohl diese Oeffnungen als die Scheiben sind so gebaut, daß
wenn die Scheiben gedreht werden, die Oeffnungen offen stehen, damit die Luft aus
A in B
uͤbertreten kann, um den Druk auf die beiden Seiten der Thuͤre P auszugleichen; oder damit die Luft aus B in die aͤußere atmosphaͤrische Luft
uͤbertreten kann, um den Druk auf die beiden Seiten der Thuͤre P' auszugleichen, so daß diese Thuͤren P, P' geoͤffnet werden koͤnnen. An dem
oberen Theile der Kammer befindet sich ein Ventil L,
welches sich nach Innen oͤffnet. In der Kammer C
sind die Roststangen F angebracht. Die
Seitenwaͤnde und der uͤber den Roststangen befindliche Theil der
Kammer C sind mit feuerfesten Baksteinen, die durch eine
mehrere Zoll dike Schichte Sand, Asche oder irgend einen anderen schlechten
Waͤrmeleiter von den Eisenplatten getrennt sind, ausgefuͤttert. Die
Leitungsroͤhren D und E bestehen aus Eisen und sind mit Baksteinen oder irgend einem anderen
Materiale, welches einem hohen Hizgrade zu widerstehen vermag, ausgekleidet. Die
Roͤhre E soll so angebracht seyn, daß sie, wenn
es noͤthig ist, mittelst eines Rades und eines Halsstuͤkes, wie in der
Zeichnung angedeutet ist, nach Ruͤk- und Vorwaͤrts bewegt
werden kann; ihre Enden sind demnach auch so gebaut, daß sie genau in die
Roͤhren, in welchen sie sich bewegen, einpassen. In der Kammer C befindet sich bei G eine
Oeffnung, durch die das Feuer gespeist, und wenn es noͤthig ist, die
Feuerstelle auch gereinigt werden kann; sie wird mittelst eines kleinen, aus der Zeichnung
ersichtlichen Ventiles verschlossen oder geoͤffnet. Die Kammer A communicirt mittelst der Roͤhre k mit irgend einer Art von Geblaͤse; die
Communicationsstelle kann, je nachdem es die Localumstaͤnde gestatten, an
irgend einer der Seiten der Kammer A angebracht
werden.
Aus dieser Beschreibung wird der Bau des Apparates in so weit erhellen, daß ich nur
mehr anzudeuten habe, wie derselbe arbeitet. Wenn bei F
ein Feuer angezuͤndet und die Thuͤre P, so
wie das Ventil L geschlossen worden ist, so wird durch
das Geblaͤse bei der Oeffnung k
atmosphaͤrische Luft in die Kammer A getrieben;
und da diese Luft auf die Thuͤre P so wie auf das
Ventil L, dieser Kammer druͤkt, so werden beide
durch den Druk der verdichteten Luft geschlossen erhalten. Die in die Kammer A getriebene Luft erfuͤllt diese Kammer und das
Aschenloch M, und unterhalt, indem sie bei F durch das Feuer empordringt, die Verbrennung, wobei
sie die aus dem Brennmateriale entwikelten Gase und Daͤmpfe mit sich
fuͤhrt. Die zum Theil zersezte und erhizte Luft wird mit den Gasen und
Daͤmpfen in den Schmelzofen getrieben, und bedingt daselbst nicht nur eine
vollkommene Schmelzung des Eisenerzes, sondern zugleich auch eine große Ersparniß.
Die Speisung des Feuers in Mitte der comprimirten Luft der Kammer A wird folgender Maßen erzielt. Nachdem naͤmlich
der zu dieser Vorrichtung bestimmte Arbeiter durch die Kammer B und die Thuͤre P in diese Kammer
gelangt ist, und nachdem auch die Oeffnung a in dieser
Thuͤre verschlossen worden ist, wird die Handhabe an der Oeffnung a umgedreht, um zwischen A
und B eine Communication herzustellen. Ist dieß
geschehen, so dringt die comprimirte Luft aus A in die
Kammer B, so daß in beiden Kammern ein gleicher Druk der
Luft hergestellt wird; und da das auf die Thuͤre P druͤkende Gewicht auf beiden Seiten gleich ist, so kann diese
leicht geoͤffnet werden. Der Arbeiter kann demnach leicht in die Kammer A eindringen und bei der Oeffnung G die Reinigung des Rostes und die Speisung des Feuers beinahe mit
derselben Leichtigkeit vornehmen, als geschehe dieß außerhalb der comprimirten Luft.
Sollte das Geblaͤse stillstehen, waͤhrend sich der Arbeiter in der
Kammer A befindet, und sollte sich zum Theil zersezte
Luft oder Gas, welches dem Arbeiter ohne unmittelbare Ventilirung mit frischer Luft
schaͤdlich werden koͤnnte, darin befinden, so wuͤrde sich das
Ventil L, indem nicht laͤnger mehr der Druk der
comprimirten Luft darauf wirken wuͤrde, oͤffnen, so daß also der
Arbeiter nie Gefahr laufen kann. Als Brennmaterial wird auf der Feuerstelle F Pechkohle, Kohks, Holzkohle oder ein Gemisch von
diesen oder anderen bekannten Brennstoffen verwendet.
Ich weiß sehr wohl, daß bereits schon fruͤher Eisenschmelzoͤfen mit
erhizter atmosphaͤrischer Luft betrieben wurden; und daß namentlich James
Beaumont Neilson schon am 11. September 1828 ein Patent
auf einen Apparat nahm, womit die Geblaͤsluft auf ihrem Uebergange in den
Schmelzofen erhizt werden sollte.Das Neilson'sche Geblaͤse findet man im
Polytechnischen Journale Bd. XXXIII. S.
326 beschrieben. A. d. R. Allein an diesem Apparate mußte die Luft keineswegs durch
entzuͤndetes, in einer geschlossenen Heizkammer befindliches Brennmaterial
stroͤmen, sondern die Erhizung geschah, indem man die Luft durch
Behaͤlter, die von Außen erhizt wurden, trieb, so daß mithin nichts von den
aus dem Brennmateriale entwikelten Gasen oder Daͤmpfen mit der Luft in den
Schmelzofen gelangte. Am 2. Januar 1828 nahm auch ein Thomas Botfield ein Patent, worin der Vorschlag gemacht wurde, die
atmosphaͤrische Luft durch ein Feuer zu ziehen und hierauf in den mit
Eisenerz gefuͤllten Ofen zu treiben; allein hier war es zur Erzielung eines
gehoͤrigen Luftzuges noͤthig den Schmelzofen mit einem hohen
Rauchfange auszustatten, waͤhrend meiner Erfindung gemaͤß kein solcher
noͤthig ist. Botfield schlug ferner auch vor in
einigen Faͤllen zur Unterstuͤzung des durch den Rauchfang erzeugten
Zuges ein gewoͤhnliches Geblaͤse zu benuzen; allein hier wurde die
Luft aus dem Geblaͤse direct in den Schmelzofen, und nicht zuerst in eine der
hier beschriebenen aͤhnlichen Kammer A getrieben,
noch wurde die Verbrennung des Brennmateriales in einer geschlossenen Heizkammer
durch comprimirte Luft unterhalten. Ich nehme daher keineswegs die Anwendung von
erhizter Luft in Verbindung mit den aus einem Feuer entwikelten Gasen und
Daͤmpfen als meine Erfindung in Anspruch, ausgenommen die Operation geschieht
mittelst eines Apparates, in welchem die Luft durch das zu ihrer Erhizung dienende
Feuer getrieben wird.