Titel: | Verbesserungen an den Dampfkesseln und an den zur Erzeugung einer Triebkraft dienenden Apparaten, worauf sich William Hale, Civilingenieur von Colchester in der Grafschaft Essex, am 11. März 1825 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 61, Jahrgang 1836, Nr. XXX., S. 161 |
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XXX.
Verbesserungen an den Dampfkesseln und an den zur
Erzeugung einer Triebkraft dienenden Apparaten, worauf sich William Hale, Civilingenieur von
Colchester in der Grafschaft Essex, am 11. Maͤrz 1825 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Junius
1836, S. 358.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Hale's verbesserte Dampfkessel.
Meine Erfindung beruht auf einem Kessel oder einem Apparate, der aus zwei innerhalb
einander befindlichen Cylindern, von denen der aͤußere unbeweglich ist,
waͤhrend sich der innere frei um seine Achse oder um seinen Mittelpunkt
bewegen kann, besteht. Der innere Cylinder, den ich die Trommel (drum) nennen will, ist um so viel kleiner als der
aͤußere, daß zwischen beiden rings herum ein kleiner Raum, z.B. von 1/4 Zoll
bleibt. Diesen Raum, in welchem Wasser oder irgend eine andere Fluͤssigkeit
frei circuliren kann, nenne ich den Canal oder die Wasserbahn; und die
Fluͤssigkeit, die sich in diesem Canale bewegt, ein fluͤssiges
Laufband (a fluid band), indem der innere Cylinder durch
die Bewegung des Wassers auf gleiche Weise zu Umgaͤngen veranlaßt wird, auf
welche dieß sonst durch Laufbaͤnder zu geschehen pflegt. Die
Fluͤssigkeit darf, wenn sie auf die weiter unten zu beschreibende Art und
Weise in dem Canale in Bewegung gesezt wird, endwaͤrts nirgendwo entweichen.
Es wird dieß dadurch verhuͤtet, daß in eine in dem Dekel des aͤußeren
Cylinders angebrachte Furche ein schmaler metallener Ring oder eine Liederung
eingepaßt ist, wobei zwischen den Ring und den Dekel elastische Federn gebracht
sind, so daß der Ring gegen die Enden der Trommel oder des inneren Cylinders
angedruͤkt und wasserdicht erhalten wird, ohne daß jedoch hiedurch eine zu
große Reibung an dem umlaufenden Cylinder entsteht. Uebrigens koͤnnen die
Enden auch auf irgend eine andere bekannte oder geeignete Methode wasserdicht
schließend gemacht werden. In dem aͤußeren Cylinder sind in der Nahe eines
Steges (bridge piece) Oeffnungen angebracht, und dieser
Steg ist nach der ganzen Laͤnge zwischen die beiden Cylinder eingepaßt, um
auf diese Weise der Bewegung des fluͤssigen Laufbandes eine Richtung geben zu
koͤnnen. Der Steg druͤkt gemaͤß derselben Vorrichtung, mit
welcher dieß bei den Ringen an den inneren Enden bewirkt wird, mittelst Federn auf die Trommel. Auch
sind an dem aͤußeren Cylinder dem Stege gegenuͤber gleichfalls
Oeffnungen angebracht. Durch die Oeffnungen an der einen Seite stroͤmt das
zur Erhaltung des fluͤssigen Laufbandes noͤthige Wasser ein; durch die
Oeffnungen an der entgegengesezten Seite hingegen stroͤmt es wieder aus. Die
zwischen den beiden Cylindern befindliche Fluͤssigkeit bewirkt, wenn sie in
Bewegung gesezt wird, daß sich der innere Cylinder oder die Trommel wegen der an
ihrer Oberflaͤche Statt findenden Reibung und durch die von den
Waͤnden des aͤußeren Cylinders auf die Trommel zuruͤkgeworfene
Centripetalkraft um seine Achse umdreht. Die Enden oder Dekel des aͤußeren
unbeweglichen Cylinders sind wasserdicht aufgebolzt; durch einen derselben
laͤuft vermittelst einer Stopfbuͤchse das eine Ende der Achse des
inneren Cylinders, womit irgend eine Maschinerie in Verbindung gebracht werden kann;
waͤhrend das andere Ende dieser Achse in einer an den anderen Dekel des
aͤußeren Cylinders geschraubten Pfanne oder in irgend einer anderen
fuͤr tauglich befundenen Pfanne laͤuft.
Fig. 53 ist
ein Quer- und Fig. 54 ein
Laͤngendurchschnitt des Apparates. A ist der
innere Cylinder oder die Trommel, B, B hingegen der
aͤußere unbeweglich bleibende. c ist die Achse
oder Welle; d, d der Wassercanal; e der Steg oder Sperrer. F ist die
Roͤhre, durch welche das Wasser zur Erzeugung und Erhaltung des
fluͤssigen Laufbandes herbeistroͤmt; und G
die Roͤhre, durch die das Wasser wieder abfließt. Ist der zwischen den beiden
Cylindern befindliche Raum mit Wasser gefuͤllt, und laͤßt man auf den
aͤußeren Cylinder auf die aus der Zeichnung ersichtliche Weise (wo H das Feuer und k, k den
Feuerzug vorstellt) Feuer einwirken, so wird das Wasser in Bewegung gerathen und
folglich den inneren Cylinder oder die Trommel nach der Richtung der Pfeile
umtreiben. Diese Bewegung wird dann unterhalten, indem man das bei der Roͤhre
G ausstroͤmende Wasser oder auch den Dampf in
einen Kuͤhlapparat leitet, um das abgekuͤhlte Wasser hierauf
neuerdings wieder durch die Speisungsroͤhre F
zwischen die beiden Cylinder zuruͤkzufuͤhren. Die hiedurch erzeugte
Bewegung und Kraft kann dann verschiedenartig angewendet werden.
Ich habe zwar hier Feuer als das Hauptagens angefuͤhrt, wodurch die Bewegung
erzeugt werden soll; aber ich beschraͤnke mich doch keineswegs hierauf
allein, indem derselbe Zwek auch durch Pumpen, durch ein Ueberwasser oder auf irgend
eine andere Weise erreicht werden kann. Eben so erhellt, daß es nicht zum Wesen der
Sache gehoͤre, daß die beiden Theile cylindrisch geformt seyen, obschon ich
diese Form fuͤr die zwekmaͤßigste halte; denn man kann fuͤglich auch eine solche
Einrichtung treffen, daß das fluͤssige Laufband spiralfoͤrmig um eine
kegelfoͤrmige Oberflaͤche laͤuft, wie dieß in Fig. 55 angedeutet
ist.