Titel: Verbesserungen an den Gasometern und an den Apparaten zur Gasbeleuchtung, worauf sich John Malam, Civilingenieur von Kingston-on-Hull in der Grafschaft York, am 2. Jun. 1835 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 61, Jahrgang 1836, Nr. XXXVIII., S. 186
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XXXVIII. Verbesserungen an den Gasometern und an den Apparaten zur Gasbeleuchtung, worauf sich John Malam, Civilingenieur von Kingston-on-Hull in der Grafschaft York, am 2. Jun. 1835 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts. Mai 1836, S. 137. Mit Abbildungen auf Tab. III. Malam's verbesserte Gasometer. Die Erfindungen des Patenttraͤgers bestehen: 1) in einer neuen. und einfachen Anordnung der Theile, aus denen der Gasometer besteht, und in einer solchen Aufhaͤngung desselben, daß die Reibung oder der Widerstand des in den gewoͤhnlichen Gasometern gebraͤuchlichen Wassers dadurch bedeutend vermindert wird; und daß die arbeitenden Theile der Maschine weit weniger der nachtheiligen chemischen Einwirkung des verunreinigten Wassers ausgesezt sind, indem nur ein kleiner Theil des Cylinders, womit das Gas gemessen wird, untergetaucht ist. Es erhellt hieraus, daß da die Reibung vermindert ist, die rotirende Geschwindigkeit des Gasometers dagegen groͤßer seyn wird; und daß folglich fuͤr den Durchgang einer bestimmten Quantitaͤt Gas eine viel kleinere Maschine als die bisher in gleichem Falle gebraͤuchliche genuͤgen wird. Zweitens beziehen sich aber die Erfindungen auf die zur Erzeugung von Leuchtgas bestimmten Apparate, in welcher Hinsicht sie in einer solchen Modifikation der. Retorte bestehen, daß hiedurch eine vollkommenere Zersezung des waͤhrend der Destillation aus den Steinkohlen entwikelten Dampfes erzielt, und auch jener Theil, der sich sonst zu Theer und Ammoniak verdichtete, in ein permanent elastisches Gas verwandelt wird, so daß also das Gas nicht nur quantitativ vermehrt, sondern auch in seiner Reinheit und Qualitaͤt verbessert wird. Gewoͤhnliche Retorten koͤnnen, wenn sie mir den neuen Verbesserungen ausgestattet sind, bei einer viel niedrigeren als der gewoͤhnlichen Temperatur in Betrieb gebracht werden, indem jener Theil des Dampfes, der bei dem ersten Destillationsprocesse entweicht, bei dem zweiten vervollkommt wird. Die Retorten dauern uͤberdieß auch laͤnger, und alle diese Vortheile lassen sich aus der gewoͤhnlichen Quantitaͤt Steinkohle ohne alle Vermehrung der Arbeit und ohne irgend groͤßere Kosten bei der Heizung erzielen. Die auf Tab. III. gegebenen Zeichnungen, sagt der Patenttraͤger, geben mehrere Ansichten der verbesserten, zwei verschiedenen Verhaͤltnissen angepaßten Gasometer. Der eine dieser Gasometer eignet sich besonders zur Registrirung des Verbrauches einer geringen Anzahl von Gaslichtern; der andere hingegen eignet sich mehr fuͤr solche Faͤlle, in denen eine große Quantitaͤt Gas gemessen werden soll. An lezterem wird der gashaltige Dampf noch einer zweiten Destillation unterworfen und dadurch sowohl quantitativ vermehrt, als qualitativ verbessert. Fig. 17 zeigt einen Aufriß eines meiner verbesserten Gasometer, wie er sich zur Registrirung einer geringen Anzahl von Gaslichtern bis zu 8 oder 10 eignet. Fig. 18 ist ein Durchschnittsaufriß durch die Mitte der Maschine; Fig. 19 ein Grundriß oder eine horizontale Ansicht von Oben, wobei der Dekel zu groͤßerer Deutlichkeit des Inneren abgenommen ist. Fig. 20 ist ein anderer Grundriß, woran man die Trommel oder den Cylinder des Gasometers in einer senkrechten Stellung ersieht, damit die Durchgange fuͤr das Gas um so anschaulicher werden. a, a, a ist das aͤußere Gehaͤuse des Gasometers; b die Roͤhre, bei welcher das Gas eintritt, und die mit der Kammer und mit der aufrechten mittleren Roͤhre c, c in Verbindung steht. Die aufrechte Roͤhre c ist mit einer anderen Roͤhre d, d umgeben, die von dem ringfoͤrmigen Schwimmer e, e, e getragen wird, und welche die Pfanne fuͤr die Achse des Gasometers, die man innerhalb der aufrechten Roͤhre c sieht, traͤgt. Man sieht, daß die Achse oder Welle der Maschine am Scheitel von den Armen g, g, die gleichfalls mit dem ringfoͤrmigen Schwimmer e, e in Verbindung stehen, getragen wird. Hieraus folgt, daß, indem der Schwimmer immer horizontal ist, der Neigungswinkel der Welle des Gasometers unveraͤnderlich seyn wird. Die Trommel oder den Cylinder des Gasometers sieht man bei h, h, h unter dem geeigneten Neigungswinkel aufgezogen. Aus dem Aufrisse Fig. 18 erhellt, daß die mit i, i bezeichnete Wasserhoͤhe mit dem tiefsten Punkte des inneren Umfanges des Scheitels des Cylinders h, h zusammentreffen muß; waͤhrend der tiefste Punkt des entgegengesezten Randes so tief unter das Wasser taucht, daß das Gas nur durch die dazu bestimmten Canaͤle von einer Abtheilung des Cylinders in die andere gelangen kann. Die einzelnen Faͤcher des Cylinders mit ihren Durchgangscanaͤlen ersieht man aus Fig. 18, 20 und 21 deutlicher. Das Gas gelangt durch die fixirte Roͤhre c in die Mittlere Kammer k des Cylinders, aus der es dann strahlenartig durch die vier Canaͤle l, l, l, l, die sich am Scheitel des Cylinders befinden, gegen den Umfang hin in die Kreissegmente bildenden Canaͤle m, m, m, m stroͤmt, durch welche leztere es, wie Fig. 21 zeigt, in die vier inneren Faͤcher n, n, n, n gelangt, und an der einen Seite emporsteigt, waͤhrend es an der entgegengesezten Seite herabsteigt und austritt. Die Canaͤle fuͤr den Ein- und Austritt des Gases und die vier Faͤcher, durch welche es zum Behufe der Messung stroͤmt, sind mit entsprechenden Buchstaben bezeichnet: d.h. so wie das Gas aus der mittleren Kammer k durch l¹ austritt, dringt es durch den Canal m¹ in das Fach n¹ u.s.f., um an einem dem Eintritte entgegengesezten Punkte auszutreten. Sollte das Wasser durch Verduͤnstung oder auf sonstige andere Weise weniger werden, so wird auch der Schwimmer zugleich mit dem Gasometer so weit herabsinken, bis dieß dadurch verhindert wird, daß das an der Pfanne der Welle f aufgehaͤngte Ventil o auf seinen Siz p herabfaͤllt, wodurch alles weitere Zustroͤmen von Gas so lange verhindert wird, bis ein frischer Zufluß von Wasser erfolgt ist. Am Boden der Kammer c ist in einer der Eintrittsmuͤndung des Gases bei b entgegengesezten Richtung eine Roͤhre q angebracht, durch welche die Fluͤssigkeit, die sich allenfalls in der mittleren Kammer c, c absezte, abgelassen werden kann. Nachdem das Gas auf die oben beschriebene Art und Weise gemessen worden ist, steigt es durch das Wasser in das Gehaͤuse a empor, um dann durch die Roͤhre r den Brennern zuzustroͤmen. Zur Registrirung des Gases auf seinem Durchgange durch den Gasometer schlage ich folgende Methode vor. Ich befestige an der Achse oder Welle f des Cylinders einen Wurm oder eine endlose Schraube s, die ein an den Armen g, g des Schwimmers angebrachtes Rad t in Bewegung sezt. An der Welle dieses Rades ist ein Stab u angebracht, der an beiden Enden mit einem Nußgelenke versehen ist, damit sich das Rad t dem Steigen und Sinken des Gasometers anpasse. An dem einen Ende dieses Stabes befindet sich aber auch noch eine kleine, durch eine Stopfbuͤchse laufende Spindel, die das Getrieb v, welches die beiden Zahlraͤder w, w umtreibt, fuͤhrt. Das hintere dieser Raͤder ist an einem stritten Zapfen, das vordere hingegen an dem Knaufe des hinteren aufgezogen; dieser Knauf fuͤhrt auch den Zeiger und registrirt den Verbrauch an Gas, der auf dem vorderen mit einem Zifferblatte versehenen Rade angedeutet wird. Wenn die endlose Schraube einen einfachen Schraubengang hat, der in das 50zaͤhnige Rad t eingreift; wenn das Getrieb v, welches in die beiden Raͤder w, w eingreift, fuͤnf Zahne hat, und wenn das eine dieser Raͤder 246, das andere hingegen 247 Zahne hat, so erhellt offenbar, daß der Cylinder des Gasometers 610,000 Umgaͤnge machen muß, bevor die beiden Raͤder einen ganzen Umgang volle bracht haben, und daß hiedurch 10,000 Kubikfuß Gas registrirt werden. Fig. 22 gibt eine seitliche Ansicht des Cylinders, woran man die Austrittsmuͤndungen des Gases aus den Faͤchern n¹ und n⁴ ersieht. Fig. 23 ist ein theilweiser Durchschnitt durch die Mitte der Gas-Canaͤle m an ihrer Austrittsmuͤndung. Fig. 24 ist ein Frontaufriß eines Gasometers, wie ich ihn fuͤr solche Faͤlle, wo man mit großen Quantitaͤten Gas zu arbeiten hat, vorschlage. Da hier der Durchmesser des Cylinders des Gasometers groͤßer ist, so wuͤrde, wenn sich der Cylinder auch hier, so wie oben um einen fixirten Mittelpunkt drehte, die durch das Wasser veranlaßte Reibung die Bewegung verspaͤten, was ich jedoch auf folgende Weise verhuͤte. Der Cylinder und die Canaͤle sind auf die oben beschriebene Weise gebaut; allein der Cylinder dreht sich hier nicht um seine Achse, sondern hat eine schiefe Welle, welche mit dem oberen Ende an einem kreisenden Kurbelarm festgemacht ist, waͤhrend ihr unteres Ende einen Zapfen bildet, der in einer Pfanne ruht, und in dieser mir einer kegelfoͤrmig rotirenden Bewegung so laͤuft, daß der Cylinder hiedurch eine undulirende Bewegung im Kreise erhaͤlt. Ich muß uͤbrigens bemerken, daß diese beiden Methoden den Meßcylinder aufzuhaͤngen etwas abgeaͤndert werden koͤnnen, indem ich mich nicht genau an sie binde, und indem z.B. eine der Aufhaͤngung der Schiffscompasse aͤhnliche Aufhaͤngung, welche hinreichend bekannt ist, befolgt werden kann. Die eigenthuͤmliche Bewegung der Welle a des Meßcylinders ist durch den Kniehebel oder die Kurbel b bedingt; diese ist an einer eigenen Achse aufgezogen, welche gegen den Fuß der Welle a genau senkrecht gestellt ist. So wie das Gas durch die Eintrittsroͤhre d in den Cylinder gelangt ist, stroͤmt es dann in die mittlere Kammer des Cylinders und hierauf nach einander durch die dazu bestimmten Canaͤle in die oben beschriebenen vier Faͤcher. Die Folge hievon ist, daß die Faͤcher des Cylinders, die mit der Eintrittsroͤhre in unmittelbarer Verbindung stehen, durch den Druk des Gases emporsteigen und der Kurbel b eine rotirende Bewegung mittheilen, und daß die einzelnen Faͤcher nach einander gefuͤllt werden, waͤhrend das Gas aus den entgegengesezten Faͤchern hinter einander in das aͤußere Gehaͤuse e, e und von hier durch eigene an dessen Boden befindliche Oeffnungen an die Brenner entweicht, wie dieß in Fig. 25, 26 und 27 angedeutet ist. Es versteht sich, daß die Gasmesser auf vollkommen gleichem Niveau fixirt werden muͤssen, indem das Gas sonst bei der Eintrittsroͤhre nicht eintreten koͤnnte. g, g, g ist der gewundene Eintrittscanal fuͤr das Gas, welcher, indem er zum Theil mit Wasser erfuͤllt ist, sogleich geschlossen wird, ausgenommen das Gehaͤuse des Gasmessers ist nicht horizontal fixirt, wo dann das Gas nicht eintreten kann. Dieses Gehaͤuse ist an seinem oberen Theile auch mit einem Wasserbehaͤlter h, h versehen, woraus der Gasmesser bis zur gehoͤrigen Hoͤhe mit Wasser gespeist wird, im Falle das Wasser darin verduͤnstet oder auf eine andere Weise weniger wird. Dieser Behaͤlter wird gefuͤllt, indem man den Pfropf i entfernt, wo dann das Kugelventil k auf seinen Siz herabfaͤllt und die in den Gasmesser fuͤhrende Speisungsroͤhre verschließt. Ist der Behaͤlter gefuͤllt, so stekt man den Pfropf wieder ein, worauf durch dessen Wirkung auf den Hebel des Kugelventiles die Speisungsroͤhre geoͤffnet wird. Das untere Ende dieser Roͤhre muß bis zu dem Niveau des Wassers in dem Gehaͤuse reichen; denn dann wird durch jede Verminderung des Wassers das offene Ende der Speisungsroͤhre der Einwirkung des Gases ausgesezt werden, worauf das Gas in der Roͤhre emporsteigt, das uͤber dem Wasser des Wasserbehaͤlters befindliche Vacuum aufhebt, und die Speisung des Gasmessers bewirkt. Zu weiterer Regulirung des Gasmessers habe ich, wenn man dessen Speisung mit Wasser nicht durch den Wasserbehaͤlter oder durch die Oeffnung m unterhalten will, ein Schwimmventil n angebracht, und zwar innerhalb eines an dem Gasmesser befindlichen Gehaͤuses, an welchem zum Behufe des Ein- und Austrittes des Gases Roͤhren festgemacht sind. So wie das Wasser in dem Gasmesser faͤllt, sinkt das Ventil n herab und verschließt den Eintrittscanal des Gases. An dem Boden desselben Gehaͤuses befindet sich auch eine Oeffnung o, durch welche alle verdichteten Fluͤssigkeiten abgelassen werden koͤnnen. Fig. 28 zeigt einen Frontaufriß dreier Retorten mit ihren Regeneratoren und Leitungsroͤhren. Fig. 29 ist ein Durchschnitt des Ofens, der Retorten und der Regeneratoren mit ihren Feuerzuͤgen. Fig. 30 ist ein Laͤngendurchschnitt derselben Theile. a, a, a ist die Muͤndung der Retorten, bei der die Kohlen eingetragen werden b, b, b sind die Verbindungsroͤhren, durch welche die bei der Destillation emporsteigenden Gase und Daͤmpfe in die Regeneratoren gelangen. c, c, c sind die Mundstuͤke der Regeneratoren, und d, d, d Roͤhren, durch die das Gas in das hydraulische Hauptrohr e stroͤmt, um von hier aus an den Verdichter, in die Reinigungsapparate und in den Gasometer zu gelangen. Die Regeneratoren sind uͤber den Retorten befestigt, woselbst sie von einem Gewoͤlbe getragen werden, in welchem sich die Oeffnungen f, f befinden, damit die Hize leichter an sie fortgepflanzt werden kann, ohne daß jedoch die Flamme durchdringt. Die Hize, welche von dem Ofen g, g ausstroͤmt, circulirt unter den beiden unteren Retorten, und gelangt dann durch die Oeffnungen h, h, h an die obere Retorte, uͤber der sie durch die Oeffnungen f, f auf die Regeneratoren wirkt. Zulezt tritt die Flamme am Ende des Ofens durch die Feuerzuge (wie man dieß bei i, i, i und noch besser in dem horizontalen Durchschnitte Fig. 31 und in dem senkrechten Durchschnitte Fig. 32 sieht), um von hier aus in den Hauptrauchfang k zu gelangen, wie dieß durch Pfeile angedeutet ist. Aus einem Blike auf den Langendurchschnitt Fig. 30 erhellt, daß die Steinkohle, welche in der Retorte der Destillation unterliegt, die hiebei entwikelten Gase und Daͤmpfe durch die Verbindungsroͤhre b in den Regenerator sendet. Im Inneren dieses lezteren befindet sich ein durchgaͤngiger Cylinder l, l, der etwas kuͤrzer gelassen ist, als der Regenerator, damit das Gas an dessen Ende in den Koͤrper des Regenerators entweichen und in diesem neuerdings wieder der Einwirkung der Hize ausgesezt werden kann. Der innere Cylinder ist mit einem Mundstuͤke m versehen, welches von jenem des Regenerators getrennt ist, damit man es mit der Oeffnung der Verbindungsroͤhre b in Verbindung bringen kann, und damit sich der Cylinder leichter von allen in ihm sich bildenden Bodensaͤzen reinigen laͤßt. Der Cylinder kann auch nach Belieben ganz herausgenommen und durch einen anderen ersezt werden, ohne daß die Regeneratoren hiedurch irgend eine Beeintraͤchtigung erfahren. Das Gas, welches in den Regeneratoren der abermaligen Einwirkung der Hize ausgesezt gewesen ist, entweicht endlich durch die aufsteigenden Roͤhren in vollkommenerem und reinerem Zustande in die Hauptroͤhre e, wie dieß aus den Zeichnungen zur Genuͤge erhellt. Um die Einrichtung des Regenerators jedoch noch deutlicher zu machen, habe ich in Fig. 33 und 34 dessen vorderes Ende und das Mundstuͤk in groͤßerem Maßstabe gezeichnet. In Fig. 35 und 36 sieht man zwei andere Formen der Regeneratoren, und eine veraͤnderte Einsezungsmethode derselben. Jede Retorte ist mit ihrem eigenen Regenerator versehen, und beide werden von einem und demselben Ofen aus geheizt. Daß alles dieß auf mehrfache andere Art, als es in der Zeichnung gezeigt wurde, erreicht werden kann, erhellt von selbst.

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