Titel: Ueber die Darstellung einer chlorhaltigen Seife zum Waschen und Bleichen, worauf sich James Leman, in Lincolns Inn Fields in der Grafschaft Middlesex, am 4. Jun. 1835 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 61, Jahrgang 1836, Nr. XLI., S. 216
Download: XML
XLI. Ueber die Darstellung einer chlorhaltigen Seife zum Waschen und Bleichen, worauf sich James Leman, in Lincolns Inn Fields in der Grafschaft Middlesex, am 4. Jun. 1835 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Jul. 1836, S. 30. Leman, uͤber chlorhaltige Seife zum Waschen und Bleichen. Das Chlor wird in Verbindung mit Kali, Natron und Kalk in den Handel gebracht und zwar Chlorkali und Chlornatron in fluͤssigem, Chlorkalk aber in festem Zustande; man hat diese Chloralkalien bereits zum Waschen und Bleichen angewandt; wenn man sie aber auf unten angegebene Weise mit Seife verbindet, so erhaͤlt man ein fuͤr diese Operationen sehr vortheilhaftes Product, welches ich als meine Erfindung in Anspruch nehme. Meine Verfahrungsarten bei Bereitung dieser Producte sind folgende: A. Bereitung chlorhaltiger Seife mittelst Chlornatron. 1) Man nehme gleiche Maaßtheile Chlornatron-Aufloͤsung von 1089 specifischem Gewicht und Oehl und vermische sie vollkommen mit einander. 2) Man erhize das Gemisch uͤber einem gelinden Feuer, damit es sich desto besser vereinigt. 3) Man gieße in das Gemisch aͤzende Natronlauge und seze die Operation nach dem Verfahren der Seifensieder fort, indem man nach und nach Lauge von verschiedenen Graden hinzugießt, bis die Verseifung vollstaͤndig ist. Wenn man anstatt Oehl Fett anwenden will, so muß man es vorher uͤber dem Feuer schmelzen, dann mit der Chlornatron-Aufloͤsung vermischen und hierauf auf dieselbe Art, wie vorher fuͤr das Oehl angegeben wurde, weiter verfahren. B. Bereitung chlorhaltiger Seife mittelst Chlorkali. Diese Seife wird auf aͤhnliche Art wie die vorhergehenden bereitet: man vermischt Chlorkali-Aufloͤsung von 1089 specifischem Gewicht mit gleichen Maaßtheilen von Oehl oder Fett, oder einem Gemisch der beiden lezteren. Das erhaltene Gemisch wird gelinde erhizt und dann mit so viel aͤzender Kali- oder Natronlauge versezt, als zur vollstaͤndigen Verseifung erforderlich ist. Im Uebrigen verfaͤhrt man nach Art der Seifensieder. C. Bereitung chlorhaltiger Seife mittelst Chlorkalk. Das Verfahren ist folgendes: 1) Man reibt einen Gewichtstheil Chlorkalk mit drei Theilen Wasser ab, laͤßt das Unaufgeloͤste sich absezen und zieht die klare Fluͤssigkeit, welche gewoͤhnlich 1072 specifisches Gewicht hat, ab. 2) Diese Aufloͤsung vermischt man mit einer gleichen Quantitaͤt Oehl oder Fett oder einem Gemenge beider, und ruͤhrt dieses Gemisch waͤhrend drei Tagen oͤfters auf, damit sich der Chlorkalk vollstaͤndig mir dem Oehl oder Fett verbindet. 3) Man sezt nun aͤzende Natronlauge von verschiedenen Graden zu, wie man bei Bereitung der gewoͤhnlichen Seife zu verfahren pflegt. Wenn man Fett oder Talg anwenden will, so muß man ihn in erhiztem Zustande mit der Chlorkalk-Aufloͤsung vermischen; im Uebrigen bleibt das Verfahren dann dasselbe. Die Chlorkalk-Aufloͤsung kann auch schwaͤcher, z.B. von 1033 specifischem Gewicht gebraucht werden; nachdem man sie mit dem Oehl vermischt hat, muß man sie gut umruͤhren und vier und zwanzig Stunden absezen lassen, dann das Wasser abziehen und diese Operation mit neuen Portionen Chlorkalk-Aufloͤsung wiederholen, bis das Oehl auf den gewuͤnschten Grad mit Chlor gesaͤttigt ist. Das Wasser, welches das Gemisch zuruͤkhaͤlt, scheidet sich waͤhrend des Verseifungsprocesses daraus ab und bleibt mit dem Wasser der angewandten Lauge gemischt. Diese Seifenarten koͤnnen auch auf die Art bereitet werden, daß man die Ingredienzien kalt vermischt und sie wenigstens vier und zwanzig Stunden lang unter oͤfterem Umruͤhren stehen laͤßt. Die Lauge muß ein specifisches Gewicht von 1360 haben, und es muß davon ein Drittel der Quantitaͤt des angewandten Oehls genommen werden. Man erwaͤrmt dann gelinde (ein Wasser- oder Dampfbad ist vorzuziehen), bis die Verseifung vollstaͤndig ist. Wenn man gewoͤhnliche Seife in einer Aufloͤsung von Chlornatron auf einem maͤßigen Feuer zergehen laͤßt, so wird diese Seife chlorhaltig werden, aber das Chlor wird mit ihr nie so gut verbunden seyn, wie mit der nach obigen Verfahrungsarten bereiteten. Man erhaͤlt auch eine chlorhaltige Seife, wenn man aufgeloͤster gewoͤhnlicher Seife eine Aufloͤsung von Chlorkalk zusezt. Anstatt der Chloralkalien kann man auch mit Chlorgas gesaͤttigtes Wasser zur Seifenbereitung anwenden; noch besser ist es, das Oehl oder Fett ohne Dazwischenkunft eines Alkali geradezu durch einen Strom Chlorgas zu saͤttigen.