Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 61, Jahrgang 1836, Nr. XLVII., S. 232
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XLVII. Miszellen. Miszellen. Verzeichniß der vom 28. Mai bis 25. Junius 1836 in England ertheilten Patente. Dem Joseph Bentke Gerothwohl, Kaufmann im Camberwell Grove in der Grafschaft Surrey: auf gewisse Verbesserungen im Filtriren. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 28. Mai 1836. Dem Francis Pettit Smith, Paͤchter in Hendon in der Grafschaft Middlesex: auf einen verbesserten Forttreiber fuͤr Dampfboote und andere Fahrzeuge. Dd. 31. Mai 1836. Dem William Gossage, in Stoke Prior in der Grafschaft Worcester: auf Verbesserungen an den Salzpfannen und in der Einrichtung der Oefen zum Troknen von Salzen. Dd. 2. Junius 1836. Dem Luke Hebert, Patentagent in Paternoster Row, in der City von London: auf verbesserte Maschinerien zur Brodbereitung, welche zum Theil auch zu anderen Zweken anwendbar sind. Dd. 2. Junius 1836. Dem Baron Heinrich von Bode, Generalmajor in russischen Diensten: auf Verbesserungen an Schiffswinden. Dd. 4. Junius 1836. Dem Manoah Bower, in Birmingham: auf Verbesserungen an verschiedenen Arten von Wagen oder Fuhrwerken. Dd. 7. Junius 1836. Dem John Young, Schlosser in Wolverhampton in der Grafschaft Stafford: auf Verbesserungen in der Verfertigung von metallenen Angeln fuͤr Thuͤren und zu anderen Zweken. Dd. 7. Junius 1836. Dem Daniel Chambers, in Carey-Street, Lincoln's Inn und Joseph Hall in Margaret Street, Cavendish Square: auf eine Verbesserung an Pumpen. Dd. 7. Junius 1836. Dem Miles Berry, im Chancery Lane, Holborn, in der Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an den Apparaten zum Reinigen und Troknen des Weizens und anderer Getreidearten. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 7. Junius 1836. Dem Amos Gerald Hull Csq., in Cockspur Street, Charing Croß, Grafschaft Middlesex: auf ein Instrument zum Zuruͤkhalten von Gebaͤrmutter-Vorfaͤllen. Dd. 7. Junius 1836. Dem Edward Massey, Uhrmacher in King Street, Clerkenwell, Grafschaft Middlesex: auf verbesserte Apparate, um die Geschwindigkeit der Schiffe zu messen, ferner auf solche zum Sondiren der See. Dd. 13. Junius 1836. Dem Jakob Perkins, Civilingenieur in Fleet Street, in der City von London: auf Verbesserungen an den Kochapparaten. Dd. 13. Junius 1836. Dem Miles Berry, Civilingenieur im Chancery Lane, Grafschaft Middlesex: auf verbesserte Apparate zum Baken und Roͤsten vegetabilischer Substanzen; mit gewissen Abaͤnderungen und Zusaͤzen sind sie auch zum Abdampfen zukerhaltiger Saͤfte und anderer Fluͤssigkeiten anwendbar. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 13. Junius 1836. Dem Alexander Ritchie, Kaufmann in Leeds in der Grafschaft York: auf eine gewisse Verbesserung im Appretiren wollener und anderer Zeuge. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 13. Junius 1836. Dem Karl Schafhaͤutel, in Dudley in der Grafschaft Worcester: auf einen verbesserten Apparat zum Puddeln des Eisens. Dd. 13. Junius 1836. Dem Thomas Vaux, in der Pfarrei Woodford, Grafschaft Essex: auf die Einrichtung und Anwendung einer rotirenden Egge fuͤr landwirthschaftliche Zweke. Dd. 13. Junius 1836. Dem John White, Ingenieur in der Stadt und Grafschaft Southampton: auf Verbesserungen an den rotirenden Dampfmaschinen, welche zum Theil, auch zu anderen Zweken anwendbar sind. Dd. 15. Junius 1836. Dem James Dredge, in der Pfarrei Walcot, Stadt Bath, Grafschaft Sommerset: auf gewisse Verbesserungen in der Einrichtung von Haͤngeketten fuͤr Bruͤken, Viaducte und zu anderen Zweken, so wie in der Einrichtung solcher Bruͤten und Viaducte. Dd. 17. Junius 1836. Dem John Hopkins, in Exmouth Street, Clerkenwell, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an Oefen fuͤr Dampfmaschinen, Kessel und andere Zweke. Dd. 18. Junius 1836. Dem Lewis Gachet, in Cambridge Heath, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an der Maschinerie zur Fabrication von Sammt und gewissen anderen Geweben. Dd. 18. Junius 1836. Dem Joseph Bunnett, in Newington Causeway, im Borough Southwark: auf gewisse Verbesserungen an Fensterladen, welche auch zu anderen nuͤzlichen Zweken angewandt werden koͤnnen. Dd. 18. Junius 1836. Dem William Watson, Kaufmann in Liverpool; auf gewisse Verbesserungen in der Bereitung von Zuker aus Runkelruͤben und anderen Substanzen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 18. Junius 1836. Dem John Young, in Wolverhampton in der Grafschaft Stafford: auf gewisse Verbesserungen in der Fabrication von Buͤchsen und Rollen fuͤr Schiebfenster und zu anderen Zweken. Dd. 21. Junius 1836. Dem Robert Smith, Ingenieur in Manchester: auf ein verbessertes Verfahren Metallplatten zur Verfertigung von Kesseln etc. mit einander zu verbinden. Dd. 22. Junius 1836. Dem William Wright, Mechaniker in Salford in der Grafschaft Lancaster: auf gewisse Verbesserungen an der Zwirnmaschine, die man zum Vorspinnen, Spinnen oder Zwirnen von Baumwolle, Flachs, Seide, Wolle, Hanf und anderen Faserstoffen gebraucht. Dd. 22. Junius 1836. Dem Charles Pearce Chapman, Zinkfabrikant am Cornhill in London: auf Verbesserungen im Druken der seidenen, baumwollenen und anderen Gewebe. Dd. 22. Junius 1836. Dem William Barnett, Gießer in Brighton in der Grafschaft Sussex: auf gewisse Verbesserungen an den Apparaten zur Erzeugung und Reinigung des Leuchtgases. Dd. 22. Junius 1836. Dem Hamer Stansfeld, Kaufmann in Leeds in der Grafschaft York: auf Verbesserungen an der Maschinerie zum Vorspinnen gewisser Garne und zum Weben gewisser Fabrikate. Dd. 22. Junius 1836. Dem John Woolwich, Professor der Chemie in Birmingham: auf eine verbesserte Bereitungsart des kohlensauren Baryts. Dd. 22. Junius 1836. Dem Henry Dunnington, Spizenfabrikant in Nottingham: auf Verbesserungen in der Fabrication von Spizen. Dd. 22. Junius 1836. Dem John Mac Dowell, Ingenieur in Manchester: auf gewisse Verbesserungen an der Maschinerie zum Sagen des Holzes und in der Art sie mit der Triebkraft in Verbindung zu bringen. Dd. 24. Junius 1836. Dem Georg Richards Elkington in Birmingham: auf ein verbessertes Verfahren Kupfer, Messing und andere Metalle und Legirungen zu vergolden. Dd. 24. Junius 1836. Dem Samuel Hall in Basford in der Grafschaft Nottingham: auf Verbesserungen im Forttreiben der Boote, ferner an den Dampfmaschinen. Dd. 24. Junius 1836. Dem Alexander Stocker in Birmingham: auf eine verbesserte Maschine zur Verfertigung von Feilen. Dd. 25. Junius 1836. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Julius 1836, S. 56.) Jappelli's neue Wasserhebemaschine. Hr. Jappelli, ein venezianischer Ingenieur, ist der Erfinder einer neuen Wasserhebemaschine, uͤber welche Hr. Navier der Academie der Wissenschaften in Paris Folgendes berichtet. „Die Maschine, welche hauptsaͤchlich bestimmt ist Wasser auf eine geringe Hoͤhe emporzuschaffen, besteht im Wesentlichen aus einer senkrechten, beweglichen, cylindrischen oder prismatischen Kufe mit horizontalem Boden, welche oben offen ist. Diese Kufe bildet einen Schwimmer, der in einem cylindrischen Raume, dessen Umfang nur um ein Geringes groͤßer als der ihrige und der mit Wasser gefuͤllt ist, abwechselnd sinkt und steigt. Diese abwechselnde Bewegung des Schwimmers wird durch die Thaͤtigkeit der Triebkraft erzeugt; sein Inneres steht bestaͤndig mit dem oberen Wasserbehaͤlter, in den das Wasser emporgeschafft werden soll, in Communication, und zwar mittelst einer geknieten Roͤhre, die von diesem Behaͤlter auslaͤuft und sich in einen senkrechten, durch den Boden des Schwimmers und eine Stopfbuͤchse gehenden Arm endigt. Die Stopfbuͤchse verhindert das Wasser sich mit jenem Wasser zu vermengen, welches sich in dem Raume, worin der Schwimmer schwimmt, befindet. Lezterer Raum kann mittelst Oeffnungen, die mit Ventilen oder Klappen, von denen sich das eine nach Innen, das andere nach Außen oͤffnet, besezt sind, einerseits mit dem unteren Behaͤlter, aus welchem das Wasser emporgeschafft werden soll, und andererseits mit dem oberen Behaͤlter communiciren. Wird der Schwimmer emporgehoben, so oͤffnet sich das erstere Ventil, waͤhrend das zweite geschlossen bleibt, so daß aus dem unteren Behaͤlter so viel Wasser in den cylindrischen Raum gelangt, als zur Ausfuͤllung des leeren Raumes, der durch das Emporsteigen des Schwimmers entsteht, noͤthig ist. Da das in dem Schwimmer enthaltene Wasser in dem Maaße in den oberen Behaͤlter zuruͤktritt, in welchem dessen Emporsteigen von Statten geht, so erfordert diese erste Operation nur einen geringen Kraftaufwand. So wie hingegen der Schwimmer nach Abwaͤrts getrieben wird, wird das in dem cylindrischen Raume befindliche Wasser gezwungen, in dem geringen, zwischen der inneren Wand dieses Raumes und der aͤußeren Wand des Schwimmers befindlichen Zwischenraume emporzusteigen. Hiebei wird das Ventil durch den entstehenden Druk geschlossen, so daß das Wasser nicht in den unteren Behaͤlter zuruͤkkehren kann, waͤhrend das zweite Ventil geoͤffnet wird, so daß das durch den Schwimmer aus der Stelle getriebene Wasser in den oberen Behaͤlter uͤbergehen kann. Es befinden sich demnach an dem ganzen Apparate nur wenige bewegliche Theile: naͤmlich der Schwimmer und die beiden Ventile; und diese schließen und oͤffnen sich von selbst, so oft es noͤthig ist. Der Nuzeffect ist im Vergleich zur aufgewendeten Kraft sehr bedeutend.“ (Mémorial encyclopédique, Januar 1836.) Ueber eine einfache Methode beim Nivelliren vorgefallene Irrthuͤmer zu entdeken. An den besten neueren Nivellirstaͤben, wie z.B. an jenen, fuͤr welche Hr. Gravate im Jahre 1835 von der Gesellschaft der Civilingenieurs die Telfordmedaille erhielt, wird die Beobachtung gleich von dem Geometer abgelesen und nicht von dem Assistenten angegeben, wodurch nicht nur an Zeit erspart, sondern auch viele Irrthuͤmer vermieden werden. Wenn jedoch der Geometer am Ende seiner Arbeit einen Irrthum vermuthet, so bleibt ihm nichts Anderes mehr uͤbrig, als die Operation zum Theil und hoͤchst wahrscheinlich ganz zu wiederholen. Hr. Henry C. Scott hat nun eine Verbesserung angebracht, gemaͤß welcher der Geometer ohne Wiederholung irgend einer Beobachtung und durch einfaches Nachsehen seines Buches die Stelle, an welcher der Irrthum begangen wurde, entdeken und verbessern kann, und gemaͤß welcher er sich, wenn kein solcher vorhanden ist, von der Richtigkeit seiner Beobachtung uͤberzeugen kann. Hr. Scott graduirt naͤmlich die vordere Seite seines Nivellirstabes wie gewoͤhnlich vom Boden auf, indem er ihn schwarz und weiß anstreicht; zugleich graduirt er aber auch die hintere Seite, welche er jedoch roth und weiß anstreicht. Die rothe Graduirung hat dieselben Unterabtheilungen wie die vordere; allein die Stellung der Numerirung und der Haupteintheilungen ist eine andere: die erste rothe Haupteintheilung ist naͤmlich 0,75 Fuß uͤber dem unteren Ende des Stabes angebracht und mit III bezeichnet; die naͤchste oberhalb mit IV u.s.f. Beide Seiten werden bei jeder Beobachtung abgelesen; man bekommt also fuͤr jeden Punkt zwei verschiedene Hoͤhen, indem die rothe Seite bestaͤndig um 2,25 Fuß hoͤher ist, als die schwarze oder die eigentlich richtige. Dieser Unterschied ist so groß, daß das Gedaͤchtniß beim Ablesen nie nachtheilig zuruͤkwirken kann. Jeder Irrthum laͤßt sich leicht entdeken; denn der Geometer braucht nur jene Stellen zu untersuchen, an denen nicht der bestimmte Unterschied zwischen den beiden Beobachtungen Statt findet; ist der Unterschied uͤberall gleich, so ist hoͤchst wahrscheinlich gar kein Irrthum vorhanden. (Magazine of Popular Science No. 1.) Zur Geschichte des Gravirens en relief. Das Haus der Gemeinen in England hatte eine Commission niedergesezt, welche uͤber den Zustand der Kuͤnste in England, uͤber den denselben zu gewaͤhrenden Schuz, und uͤber die Errichtung von Schulen, Museen etc. zur Verbreitung der Zeichenkunst unter den englischen Fabrikanten und Arbeitern zu berichten hatte. Wir entnehmen aus den interessanten Verhoͤren, welche diese Commission unter den ausgezeichnetsten Maͤnnern vornahm, und aus denen das Mechanics' Magazine mehrere Auszuͤge lieferte, einen Auszug der Antwort, welche Hr. Robertson, der Herausgeber der eben genannten Zeitschrift auf die Frage, ob die Fortschritte der Kuͤnste in England durch den Mangel an gehoͤrigem Schuze fuͤr neue Erfindungen in denselben gehemmt worden seyen, gab. Allerdings, sagte Hr. Robertson, war dieß in hohem Grade der Fall; denn die auf die Zeichenkunst bezuͤglichen Erfindungen, wie z.B. die Erfindung neuer Methoden und neuer Instrumente, sind durch unsere Geseze nicht gehoͤrig geschuͤzt; auch ist hier der Schuz gegen das Nachmachen weit schwerer ausfuͤhrbar, als bei irgend anderen Erfindungen. Ich erwaͤhne als Beispiel fuͤr meine Behauptung nur die Kunst auf Metall erhaben zu graviren, welche man in fruͤheren Zeiten kannte, und deren Wiederauffindung so großes Beduͤrfniß ist. Albr. Duͤrer besaß unstreitig die Kunst seine Zeichnungen von Papier unmittelbar erhaben auf Metall zu uͤbertragen, von welchem sie dann in der Drukerpresse abgedrukt werden konnten. Gegenwaͤrtig koͤnnen wir nur Holzschnitte oder Stereotypen, die nach solchen verfertigt worden und rohe Copien sind, in unsere Texte eindruken; waͤhrend Duͤrer's Originalzeichnungen unmittelbar auf Metall uͤbergetragen wurden. So weit man es in den Holzschnitten auch gebracht hat, so ist es doch ein Mißstand, daß das hiezu noͤthige Buchsholz hoͤchstens Octavbloͤke gibt, und daß, wenn man ja mehrere Bloͤke zu einem zusammensezt, dieß noch Schwierigkeiten darbietet. Duͤrer dagegen war bei seinen Platten auf keine Groͤße beschraͤnkt. Welche Vortheile die Wiederauffindung dieser Kunst gewaͤhren wuͤrde, ergibt sich daraus, daß mit ihrer Huͤlfe viele vortreffliche Werke um das 20fache schneller und um mehr als das 20fache wohlfeiler vervielfaͤltigt werden koͤnnten. Viele beschaͤftigten sich deßhalb bereits auch mit diesem Gegenstande und ich selbst kenne einen oder zwei, die die Erfindung gemacht zu haben versicherten. Im Jahre 1824 machte mir Hr. Foulis, ein beruͤhmter Druker von Glasgow, Mittheilungen hieruͤber; ich fuͤhrte ihn bei ein Paar Freunden ein, und wir beschlossen gemeinschaftlich ein Unternehmen zur Ausfuͤhrung seiner Erfindung zu gruͤnden. Da Hr. Foulis zwischen 70 und 80 Jahre alt war, so verlangten wir zu unserer Sicherheit Hinterlegung der Beschreibung seines Verfahrens; er hingegen bestand zu gegenseitigem Schuze aus Forderung eines Patentes. (Er wollte sich auf Ersteres nicht einlassen, und wir konnten auf Lezteres nicht eingehen; denn waͤre ein Patent genommen worden, so haͤtte man dessen Beschreibung bald uͤberall bekannt gemacht, und die Erfindung waͤre fuͤr uns verloren gewesen, indem uns das Patent in dergleichen Dingen unmoͤglich wirksamen Schuz haͤtte gewaͤhren koͤnnen. Da wir nicht einig werden konnten, so kam das Unternehmen nicht zu Stande, und Foulis nahm seine Erfindung wahrscheinlich mit sich zu Grabe, obschon erwiesen war, daß er die fragliche Kunst wirklich besaß. – Neuerlich kam Jemand, der erfahren hatte, welches Interesse ich an der Sache nahm, zu mir, um mir zu sagen, daß einer seiner Freunde die Erfindung abermals gemacht habe. Ich gab ihm um die Wahrheit der Angabe zu erforschen eine kleine Handzeichnung aus meinem Portefeuille, zu meinem Erstaunen brachte er mir sie, obschon sie aus einem sehr schwierigen Muster bestand, schon den naͤchsten Morgen erhaben oder en relief und zwar sehr gut ausgefuͤhrt; es konnte bei dieser Kuͤrze der Zeit kein Zweifel daruͤber obwalten, daß die Arbeit nicht mit der Hand vollbracht worden seyn konnte. Der Erfinder, der also das Geheimniß unstreitig besaß, wollte daruͤber verfuͤgen, da er selbst kein Kuͤnstler war; ich schlug vor ein Patent zu nehmen; allein man antwortete mir hierauf, daß, wenn ein Mal die Patentbeschreibung erschienen seyn wuͤrde, man die Kunst unstreitig in jedem Winkel nachmachen koͤnnte und nachmachen wuͤrde. Daß dieß wirklich der Fall ist, dafuͤr lieferte das von Brewster erfundene Kaleidoskop einen Beweis; denn kaum war Brewsters Patent bekannt geworden, so machte man auch schon uͤberall Kaleidoskope; der Erfinder konnte sich nicht Schuz genug verschaffen, und duͤrfte wohl kaum die Kosten seines Patentes gedekt erhalten haben! Ich weiß kein Mittel, wodurch das Eigenthum von derlei Erfindungen erfolgreich geschuͤzt werden koͤnnte; und schlage demnach vor fuͤr solche nuͤzliche Erfindungen, die das Patentgesez nicht schuͤzen kann, aus dem Staatsschaze Belohnungen zu votiren. In dem von mir erwaͤhnten Falle verlangte der Erfinder nur 500 Pfd. Entschaͤdigung fuͤr die Bekanntmachung, und erhaͤlt er diese nicht, so duͤrfte die Sache abermals verloren gehen. Das Anrufen des Urtheiles des Publicums, worauf man so großes Gewicht legt, ist eine große Garantie fuͤr die Fortschritte, welche eine Erfindung machen wird; durchaus keine Garantie liegt darin aber dafuͤr, daß dem Erfinder auch etwas von den Fruͤchten seiner Entdekung zu gut kommen wird. – (Wir machen schriftlich noch ein Mal auf die Actenstuͤke der oben erwaͤhnten Commission aufmerksam, indem sich hieraus die interessantesten Aufschluͤsse uͤber die Kuͤnste in England, uͤber die Inferioritaͤt derselben im Vergleiche mit Frankreich und Deutschland, uͤber die Zwekmaͤßigkeit der Zeichenschulen und uͤber die Einmischung der Verwaltung in Gegenstaͤnden dieser Art ergeben.) Ueber die Anwendung eiserner Klammern bei Bauten und uͤber ein Mittel sie gegen Rost zu schuͤzen. Die Roͤmer pflegten bekanntlich bei groͤßeren Bauwerken die Quadersteine einer jeden einzelnen Schichte durch starke eiserne Klammern mit einander zu verbinden, wodurch die an den neueren Mauerwerken so haͤufig vorkommenden Risse vermieden werden. Da sich jedoch das Eisen an der Luft, und noch mehr unter der Erde und in feuchten Orten sehr leicht oxydirt, und da hiedurch der Nuzen der Klammern in kurzer Zeit nichtig geworden seyn wuͤrde, so uͤberzog man die Klammern und Ketten, deren man sich bediente, mit einer diken Bleischichte, auf welche die Feuchtigkeit und die Luft nur einen geringen Einfluß uͤben. Von der Wirksamkeit dieser Methode uͤberzeugte man sich neuerdings durch Ausgrabungen, welche man zu Moirans, in der Naͤhe der Ueberreste einer roͤmischen Wasserleitung anstellte, welche unter dem Namen des Pont-des-Arches unter den Archaͤologen beruͤhmt ist. Man grub naͤmlich hiebei mehrere vollkommen viereckig behauene Steine, von denen jeder wenigstens 10 Centner wog, aus; und fand sie saͤmmtlich mittelst eiserner, mit Blei uͤberzogener Klammern vereinigt und so fest incrustirt, daß sie nur durch Anwendung von Schießpulver getrennt werden konnten. Das Eisen zeigte sich hiebei durch das Blei selbst nach Ablauf von 18 Jahrhunderten vollkommen gut erhalten. (Mémorial encyclopédique 1836. Maͤrz.) Verbesserungen an Paulin's Apparat zum Schuze der Pompiers etc. Hr. Paulin kuͤndigte der Akademie der Wissenschaften zu Paris in einer ihrer dießjaͤhrigen Maͤrzsizungen an, daß er an seinem Schuzapparate (den wir im Polyt. Journal Bd. LVIII. S. 137 bekannt gemacht) mehrere Verbesserungen und namentlich eine angebracht habe, gemaͤß welcher sich zwei Menschen zugleich an einen mit erstikenden Gasen und Daͤmpfen erfuͤllten Ort begeben und sich im Falle der Roth gegenseitig Huͤlfe leisten koͤnnen. Er bemerkte bei dieser Gelegenheit, daß sich sein Apparat nicht bloß bei Feuersbruͤnsten, sondern auch in Bergwerken, Schwindgruben, Brunnen, Schiffsraͤumen und anderen gefaͤhrlichen Orten anwenden ließe; und daß er sich auch von vielen Gewerbsleuten, wie z.B. von Metallvergoldern, Farbenreibern, Spiegelbelegern, Mennigfabrikanten, Nadelfabrikanten, Tabakreibern, Haͤringraͤucherern etc. mit groͤßtem Vortheile fuͤr ihre Gesundheit und ohne irgend eine Erschwerung ihrer Arbeit benuzen ließe. (Mémorial encyclopédique, Maͤrz 1836.) Einiges uͤber die Holzkohlenbereitung fuͤr Huͤttenwerke. Die in geschlossenen Gefaͤßen erzeugte Holzkohle, bei deren Fabrication man den Holzessig und den Theer gewinnt, ist wegen der großen Hize, die bei deren Production Statt findet, weniger compact als die in den gewoͤhnlichen Kohlenmeilern gewonnene. Sie eignet sich daher, indem sie zu schnell verbrennt, nicht zum Eisenschmelzprocesse; und bedingt eben deßhalb auch bei den uͤbrigen Zweken, zu denen man sie verwendet, ihrer Wohlfeilheit ungeachtet keine Ersparnisse. Um sie zu verbessern und auch zum huͤttenmaͤnnischen Gebrauche geeignet zu machen, schlaͤgt nun das Journal des connaissances usuelles, Mai 1836. S. 230 vor, die Kohle mit dem von dem Holzessig abgeschiedenen Theer zu begießen, da solche Kohle eine groͤßere Hize geben soll. Dieß mag allerdings zu manchen Zweken sehr gut seyn; was aber die Kohlen fuͤr die Hohoͤfen betrifft, so scheint das angefuͤhrte Journal vergessen zu haben, daß diese so viel als moͤglich von allen fluͤchtigen Stoffen befreit seyn muͤssen. – Mehr zu beruͤksichtigen scheint uns der bei dieser Gelegenheit neuerdings in Anregung gebrachte Vorschlag bei der Verkohlung des Holzes in Meilern zwischen den Holzschichten und als aͤußere Deke Saͤgespaͤne anzubringen, und bei der Verkohlung in geschlossenen Gefaͤßen die zwischen dem Holz bleibenden Raͤume gleichfalls mit Saͤgespaͤnen auszufuͤllen, indem hiedurch ein um 7–9 Proc. groͤßerer Ertrag erzielt werden soll. Die Saͤgespaͤne sollen den Verlust, der sich sonst durch die Verbrennung des Holzes ergibt, verhindern. Kohlenmeiler, die nach dieser Methode bestellt worden, gehen jedoch anfangs gern aus, wenn man in deren Leitung nicht einige Uebung erlangt hat. Ueber Aufbewahrung des Getreides durch Troknung mittelst erwaͤrmter Luft. Da schon Vieles und Tuͤchtiges uͤber das laͤngere Aufbewahren des Getreides geschrieben und projectirt worden, noch nie aber zum allgemeinen Besten in Bayern Anwendung gefunden hat, so fuͤhle ich mich bewogen hier meine Ansichten, zum Theil auch Erfahrungen, die ich mir durch angestellte Versuche eigen machte, dem Publicum mit der Ueberzeugung vorzulegen, daß nur durch zwekmaͤßiges Troknen das Getreide von den schaͤdlichen Einfluͤssen, als dem Wurm und dem Dumpfigwerden, durch eine einfache Vorrichtung und mit geringen Kosten befreit, und ohne Nachtheil fuͤr das Getreide selbst, zur laͤngern Aufbewahrung geeignet gemacht werden kann. Im Fruͤhjahr 1834 sah ich mich veranlaßt, bei einem Vorrath von etwa 300 Schaͤffel Gerste der warmen Witterung wegen das Malzmachen einzustellen, und diesen Vorrath zur Aufbewahrung auf meiner Malzdoͤrre bei gelinder Waͤrme zu troknen. Im folgenden Herbste wurde wieder Malz daraus bereitet, und ich fand, daß jedes Koͤrnchen noch dieselbe Keimkraft besaß wie neue Gerste, waͤhrend wie bekannt von Gerste, die im gewoͤhnlichen Zustand dasselbe Alter erreicht, sehr viele Koͤrnchen gar nicht mehr, und die anderen hoͤchst ungleich keimen. Es wurde mir also klar, daß durch die in der Gerste enthaltene Feuchtigkeit das Erstiken des Keimstoffes verursacht wird. Dasselbe wird auch bei anderen Getreidegattungen der Fall seyn. Das Troknen wird aber nicht nur den Keimstoff und alle zum Brodbaken gehoͤrigen Eigenschaften eines guten Getreides bewahren, sondern auch den dumpfigen Geruch verhindern, und den so schaͤdlichen Kornwurm vom Getreide abhalten, dem es, so lange es noch in einem gewissen Grade zaͤh und feucht, leichter zugaͤnglich ist, als wenn es durch das Troknen eine fast hornartige Haͤrte erlangt, die schwerlich das Insect anzugreifen noch im Stand ist. Den Beweis davon haben wir beim Malze, das, aller Feuchtigkeit beraubt, nie vom Wurme angegriffen wird, mit Ausnahme der aͤußersten Schichten eines Haufens, die aus der Luft Feuchtigkeit anziehen, zaͤhe, und so fuͤr den Wurm zugangsfaͤhig gemacht werden. Dasselbe mag auch bei jeder anderen getrokneten Getreideart durch laͤngeres Liegen vorkommen, jedoch wie gesagt nur an den aͤußersten Schichten, kaum 1/4 Zoll tief hinein, zu den inneren hat schon die Luft, also auch die Feuchtigkeit nicht mehr Zutritt. Bei einer solchen Erscheinung muß dasselbe ganz ruhig, ohne es umzuwenden, liegen bleiben, damit nicht das Zaͤhe unter das Trokene gemischt, und eine andere Schicht der Luft ausgesezt wird. Das Troknen wird immer Grundbedingung zur Aufbewahrung des Getreides bleiben, denn wir wissen aus Erfahrung, daß alle Vegetabilien durch gaͤnzliche Entfernung der Feuchtigkeit am laͤngsten dem Zahn der Zeit und ihren Einfluͤssen widerstehen, und gerade im fraglichen Punkte gibt uns wieder die Erfahrung den trefflichsten Fingerzeig, denn Getreide bei nasser Witterung eingeerntet, ist dem Verderben mehr ausgesezt als jenes, das bei gutem Wetter geerntet, schon trokener in die Scheune gebracht wird. Wenn wir also durch kuͤnstliche Mittel auch noch die Feuchtigkeit im trokenen Getreide (und selbst im vermeintlich trokenen bleibt davon, wie wir spaͤter sehen werden, noch eine bedeutende Quantitaͤt) entfernen koͤnnen, muß es nicht die Aufbewahrungsfaͤhigkeit desselben noch erhoͤhen? Dergleichen Ideen und Vorschlaͤge fand ich beim Nachlesen von fruͤheren Wochenblaͤttern des landwirtschaftlichen Vereins, von Dinglers polyt. Journal, und sie feuerten mich an, auch Versuche uͤber diesen Gegenstand anzustellen. Die Beschreibung der Vorrichtung auf weiter Unten versparend, bemerke ich hier nur, daß das Troknen mittelst erwaͤrmter Luft heuer im Fruͤhjahr geschah; die dabei angewandte Waͤrme uͤberstieg nie 30–36° R., welcher Temperatur das Getreide an heißen Tagen schon auf dem Felde durch die Sommerhize ausgesezt war, so daß sie unmoͤglich nachtheilig auf die Bestandtheile des Getreides einwirken konnte, was auch die spaͤtere Anwendung desselben zum Brodbaken und Malzmachen bewies. Jede Getreideart, Weizen, Korn (Roggen) und Gerste von der Ernte 1835, wurde immer 24 Stunden in obiger Temperatur erhalten, und verlor, nachdem sie gehoͤrig abgekuͤhlt war, im Durchschnitt den 12ten Theil, sowohl ihres Gewichtes als ihres Volumens, also im Schaͤffel 1/2 Mezen. Hr. Baͤkermeister Dallmayr von hier, der die Gefaͤlligkeit hatte, sowohl aus 1 Schaͤffel Weizen als aus 1 Schaͤffel Korn, beide auf diese Art getroknet, Brod zu baken, erklaͤrte, daß es durch das Troknen nicht im Mindesten ungeeigneter zum Brodbaken werde, jedoch muͤsse es vor dem Mahlen mehr als gewoͤhnlich genezt werden. Alle drei Sorten Getreide keimten nach dem Troknen, nachdem sie wieder bis zu einem gewissen Punkt in Wasser geweicht waren, ganz gleichmaͤßig, nicht mehr aber das nachbeschriebene 17 Jahre alte Korn. Ich hatte naͤmlich Gelegenheit von einem Vorrath von mehreren hundert Schaͤffeln Korn, das schon 17 Jahre durch außerordentlichen Fleiß und geschikte Entfernung des Wurms sehr rein erhalten worden, einen Schaͤffel zu bekommen. Diesen unterwarf ich der Troknung auf oben erwaͤhnte Art, und es ergab sich, daß 283 Pfd. Korn noch 16 Pfd. Feuchtigkeit enthalten waren, aber zu meinem Erstaunen verlor es an Volumen im Verhaͤltniß mehr als an Gewicht, naͤmlich 1/2 Mezen. Im Verhaͤltniß zu neuem Korn hatte es 1/3 weniger Feuchtigkeit in sich, ein Zeichen, daß es durch das lange Aufbewahren und Bearbeiten schon so weit von der Luft ausgetroknet worden war. – Ein anderes neues, aber zaͤhes Korn verlor durch das Troknen mehr als den 12ten Theil seines Gewichtes und Volumens, und erhielt dasselbe gute und gesunde Aussehen wie eines der besten Qualitaͤt; woraus hervorgeht, daß Getreide bei nassem Wetter geerntet, durch gehoͤriges Troknen eben so zur Aufbewahrung tauglich und vor Verderben geschuͤzt wird. Ein weiterer Beweis dafuͤr ist der: Ein Freund von mir hatte voriges Jahr zu seiner Gerstenernte nasses Wetter, die Gerste bekam im Stoke durch die Naͤsse nach vierwoͤchentlichem Liegen einen uͤblen, dumpfigen Geruch, und war so zaͤh, daß sie zum Bierbrauen, ja vielleicht zum Viehfutter ganz ungeeignet erschien. Auf mein Anrathen troknete er sie auf seiner Malzdoͤrre, wodurch sie allen uͤblen, dumpfigen Geruch verlor. Hierauf wurde sie wieder durch Einweichen und Keimen zu Matz gemacht, wobei sie durchaus nichts zu wuͤnschen uͤbrig ließ. Auffallender Weise zeigte sich bei nachherigem Doͤrren mit Entweichung der Feuchtigkeit noch viel dumpfiger Geruch, aber gedoͤrrt war keine Spur mehr davon vorhanden, und das Malz zum Bierbrauen tauglich. Von 41 Schaͤffeln solcher zaͤhen Gerste erhielt er 36 Schaͤffel Maͤlz. Die Heizung mit erwaͤrmter Luft verdanken, wir dem verdienstvollen Hrn. P. J. Meißner, Professor der technischen Chemie am k. k. polytechnischen Institut in Wien; von ihm erschien die dritte Auflage einer Schrift uͤber diesen Gegenstand 1827. Erst seitdem Meißner uns lehrte, die Luft viel oder wenig zu erwaͤrmen, und in jeden Theil des Hauses nach Belieben hinzuleiten, ist jeder Oekonom im Stande, Getreide auf das Einfachste und Wohlfeilste zu troknen. Jeder Ofen wird dazu brauchbar; man umgibt ihn mit einem gemauerten Mantel 8–10 Zoll vom Ofen entfernt, der unten eine Oeffnung von einem Quadratfuß hat, durch welche die kalte Luft einstroͤmt, sich um den Ofen herum erwaͤrmt, und so durch einen Canal nach Oben an das auf einem groben Tuche oder einer durchloͤcherten metallenen Platte ausgebreitete Getreide gefuͤhrt wird. Der Rauch wird durch eigene Roͤhren in den Kamin abgefuͤhrt, kommt also nie mit dem Getreide in Beruͤhrung. Auf solche Art ist auch meine Vorrichtung: der Ofen ist zu ebener Erde, die erwaͤrmte Luft wird durch einen Canal in einem, im 1sten Stoke des Gebaͤudes gemauerten vierekigen Kasten, 3 Fuß hoch und 6 Fuß im Quadrat, gefuͤhrt; auf diesem ist ein hoͤlzerner Aufsaz, aber nur einen Fuß hoch, darin befinden sich von 3 zu 3 Zoll Latten, und uͤber diese ist ein grobes Tuch ausgebreitet, worauf das Getreide zu liegen koͤmmt. Bei dieser Groͤße laͤßt sich ein Schaͤffel bequem auf einmal troknen. Wollte man die Vorrichtung so viel vergroͤßern, daß 10 oder 20 Schaͤffel auf einmal getroknet wuͤrden, so muͤßte die Feuerung anders eingerichtet seyn. So wuͤrden zwei Oefen statt eines gute Dienste leisten, damit einer nicht zu sehr uͤberfeuert, und die Waͤrme gleicher vertheilt wird. Da ich bei meinen Proben nicht Holzersparniß oder die zwekmaͤßigste Art der Feuerung im Auge hatte, sondern nur das Resultat der Eintroknung, so moͤgen allerdings in der Construction des Ofens Verbesserungen angebracht werden, aber von dem Princip der Lufterwaͤrmung darf man niemals abweichen. Die erwaͤrmte Luft muß durch das zu troknende Getreide gleich einem Luftstrome streichen, durch die Waͤrme die Feuchtigkeit entwikeln und durch den Zug dieselbe fortfuͤhren. Waͤrme und Luft muͤssen nothwendig zusammenwirken, wenn eine zwekmaͤßige Troknung vor sich gehen soll; denn wirkte die Waͤrme allein, ohne ein Mittel die entwikelte Feuchtigkeit hinwegzuschaffen, so wird nicht nur die Troknung erschwert, sondern es hat auch nachtheilige Folgen fuͤr das Getreide selbst, wie wir den deutlichsten Beweis bei schlechten Malzdoͤrren haben. Da die neueren Malzdoͤrren in den Brauereien zu Muͤnchen, und auch einige auf dem Lande, nach denselben Grundsaͤzen construirt sind, also kein Rauch mehr durch das zu doͤrrende Malz, sondern nur Waͤrme und Luft stroͤmen, und sie also ihren Zwek vollkommen erfuͤllen, so koͤnnen dieselben fuͤglich zum Troknen des Getreides auch verwendet werden. Da in den Sommermonaten immer eine Pause im Malzmachen eintritt, so koͤnnten mittelst derselben in dieser Zeit viele 1000 Schaͤffel in Muͤnchen allein getroknet werden. Die Vortheile, die durch die Moͤglichkeit das Getreide im guten Zustand auf laͤngere Zeit, und auf eine fuͤr jeden leicht ausfuͤhrbare nicht kostspielige Art, aufzubewahren, der Menschheit und dem Vaterland erwachsen werden, sind schon zu sehr erkannt und zu vielseitig besprochen, als daß sie hier noch einer ferneren Auseinandersezung beduͤrften; nur glaube ich noch auf die speciellen Vortheile bei Aufbewahrung des Getreides im getrokneten Zustande aufmerksam machen zu muͤssen. 1) Daß jeder trokene Raum zu dessen Lagerung benuzt werden kann, auf Speichern, Getreidekaͤsten in großen Haufen aufgeschuͤttet, oder in Saͤken, Kisten, Faͤssern oder Gruben, in großen oder kleinen Quantitaͤten; nur die Maͤuse und Ratten als die noch einzigen Feinde muͤßte man durch alle bisher bekannten Mittel zu entfernen trachten. 2) Daß man keine Muͤhe mehr mit Umarbeiten hat, und die Kosten dafuͤr und der Schwand sich im Voraus ergeben. 3) Daß es jedem Privatmann leicht wird, sich einen beliebigen Vorrath von Getreide anzuschaffen, indem er sich bei irgend einem Oekonomen oder Braͤuer, oder vielleicht spaͤter bei eigens darauf speculirenden Personen, Getreide troknen laͤßt, oder solches zur Aufbewahrung getroknetes Getreide kauft. 4) Daß eben durch die Leichtigkeit und Sicherheit der Aufbewahrung viele, die jezt nicht daran denken, bestimmt werden sich zur wohlfeilen Zeit Vorraͤthe anzuschaffen, und so fuͤr Mißjahre ein großes Magazin durch das ganze Land entsteht. – Zwar ließe sich noch viel uͤber diesen Gegenstand sagen, allein zur Anregung wird dieß hinreichen. Ich bedaure nur, nicht in mehr wissenschaftlicher Gestalt meine innige Ueberzeugung von der Vorzuͤglichkeit dieser Methode, die sich gewiß durch 50 und 100jaͤhrige Erfahrung bewaͤhren wird, darlegen zu koͤnnen, glaube mich aber dennoch schon jezt durch die niedrigen Preise und die Guͤte des Getreides der lezten, und die erfreulichen Aussichten auf die kuͤnftige Ernte dazu aufgefordert, damit noch Andere darauf aufmerksam gemacht werden und Versuche anstellen. Es wuͤrde fuͤr mich die hoͤchste Belohnung seyn, wenn durch das Zusammenwirken von Personen, die sachverstaͤndiger sind als ich, die wohlthaͤtigen Folgen, die daraus fuͤr das Vaterland entspringen muͤssen, befoͤrdert und beschleunigt wuͤrden. – Gabriel Sedlmayr, Bierbrauer. Hr. Geheimerath v. Wiebeking bemerkt zu dem Aufsaz des Hrn. Sedelmaier, der gewiß die Beachtung der Regierungen und Oekonomen verdient: „Es gibt noch eine andere, wie mir scheint, sehr nuͤzliche Art, trokene und selbst zur Aussaat anwendbare Getreidekoͤrner zu erhalten; sie ist in Curland, Livland Esthland und in einem großen Theil von Rußland in Anwendung. Die Getreidegarben werden naͤmlich in einer auf dem Bauerngehoͤfte stehenden Trokenkammer aufgerichtet, deren Heizung mit erwaͤrmter Luft von Unten geschieht. Nicht allein daß man auf diese Weise trokene Koͤrner erhaͤlt, sondern diese fallen leichter aus den Aehren, und diese Koͤrner sind als Saatkorn vorzuͤglich zur Aussaat brauchbar, wozu sie in Schweden sehr gesucht sind. In den Gebirgsgegenden von Bayern, Schlesien und Tyrol, wo die Garben auf hoͤlzernen Kreuzstangen aufgehaͤngt worden, um in dem feuchten Klima zu troknen, wuͤrde man nicht allein diese Arbeit ersparen, sondern auch beim Dreschen viel Zeit, weil die Koͤrner aus feuchten Aehren nicht ausfallen. Ein anderer wichtiger Gegenstand fuͤr die Landwirthschaft ist solche Aufbewahrung der Getreidekoͤrner und der Huͤlsenfruͤchte, um dieselben auf mehrere Jahre im trokenen Zustande zu erhalten, solche gegen den Kornwurm und anderes Ungeziefer zu schuͤzen, ihr Schwinden zu verhindern, und die Getreidemagazine allen Feuergefahren zu entziehen. Ein solches Getreidemagazin, welches diesen Bedingungen entspricht, wird nicht nur die Domainenverwaltung eines Staats, sondern auch die Magistraturen großer Staͤdte in den Stand sezen, einen fuͤr die Landeigner sowohl, als fuͤr die Consumenten vortheilhaften Mittelpreis des Getreides zu bewirken, und daneben bedeutende Ausgaben ersparen, welche die großen uͤblichen und dem Brande leicht ausgesezten Kornmagazine verursachen. Wie nun solche vorteilhafte Magazine beschaffen seyn muͤssen, daruͤber finden sich in der franzoͤsischen und deutschen Ausgabe meines aus 11 Quartbaͤnden bestehenden mit 260 Kupfern begleiteten Werkes uͤber die buͤrgerliche Baukunde umstaͤndliche Vorschlaͤge und Zeichnungen. In diesem Werke sind auch die Maximen und Constructionen der landwirtschaftlichen Gebaͤude aller Art abgehandelt, und diese Materie ist mit Beispielen aus mehreren Laͤndern begleitet; auch enthaͤlt dieses Werk die Beschreibung der besten Bierbrauereien.“ (Allg. Zeit.)