Titel: | Ueber eine von Hrn. Alfred C. Jones von Portsmouth in Virginien erfundene Vorrichtung zum Abhalten der Funken der Dampfwagen. Von Hrn. Will. Hamilton. |
Fundstelle: | Band 61, Jahrgang 1836, Nr. XLIX., S. 246 |
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XLIX.
Ueber eine von Hrn. Alfred C. Jones von
Portsmouth in Virginien erfundene Vorrichtung zum Abhalten
der Funken der Dampfwagen. Von Hrn. Will. Hamilton.
Aus dem Franklin Journal im Mechanics' Magazine, No. 671.
Jones's Rauchfang fuͤr Dampfwagen.
Eine entsprechende Vorrichtung, womit die aus den Rauchfaͤngen der
Locomotivmaschinen entfliegenden Funken aufgefangen, und dadurch die Reisenden von
einer großen Unannehmlichkeit befreit, so wie die zu versendenden Waaren vor
Beschaͤdigung durch diese Funken geschuͤzt werden koͤnnen, ist
ein Beduͤrfniß, welches bei der raschen Ausdehnung, die die
Dampfwagen-Communication erhielt, immer mehr und mehr fuͤhlbar wurde.
Hr. Jones hat in dieser Hinsicht eine Erfindung gemacht,
die in ihren Wirkungen mehr Genuͤge leisten duͤrfte, als die Apparate
seiner Vorgaͤnger. Die vorzuͤglichen Eigenthuͤmlichkeiten
derselben bestehen in Folgendem:
1) in einem an dem vorderen Theile des Drahtgitters, womit die Rauchroͤhre
umgeben ist, angebrachten Vorsprunge und in einer trichterfoͤrmigen Oeffnung.
Leztere dient zum Eintritte der atmosphaͤrischen Luft, welche sich mit dem
entweichenden Rauche und Dampfe zu vermengen und sie abzukuͤhlen und zu
verdichten hat, damit hiedurch dem Verbrennen des Drahtgitters vorgebaut werde.
Derselbe Luftzug hat jedoch auch zugleich eine horizontale Stroͤmung nach
Ruͤkwaͤrts zu erzeugen, welche die Funken in den fuͤr sie
bestimmten Behaͤlter treibt.
2) in einem eigens geformten Hute aus Drahtgitter, der sich eine bedeutende Streke
uͤber den Ruͤken des oberen Endes der Rauchroͤhre hinaus nach
Ruͤkwaͤrts erstrekt, und der Raum genug fuͤr die Funken, welche
in den fuͤr sie bestimmten Behaͤlter zu gelangen haben, gibt. Der hintere Theil dieses
Hutes oder Drahtgitters ist so geformt, daß die Funken nicht senkrecht, sondern
schief auf dessen Oberflaͤche treffen, und mithin niedergeschlagen werden,
anstatt durch die Oeffnungen hindurch zu gehen.
3) in einem Behaͤlter fuͤr die Funken, der hinter dem oberen Ende der
Rauchroͤhre und unter dem hinteren Theile des Drahtgitters angebracht ist. An
dem unteren Theile dieses Behaͤlters befindet sich eine Roͤhre, die
nach Abwarts in die an dem Ende des Kessels angebrachte Rauchkammer fuͤhrt,
und zwar unter jenen Theil, der unmittelbar mit dem Kessel verbunden ist. Durch
diese Roͤhre fallen die Funken auf den Boden der Rauchkammer hinab. Hr. Jones nimmt an, daß durch die Heftigkeit, womit der Dampf
aus der Maschine durch die Rauchroͤhre entweicht, am Boden der Rauchkammer
ein theilweises Vacuum erzeugt wird; und daß hiedurch ein Theil Luft veranlaßt wird
die erwaͤhnte Roͤhre hinab zu stroͤmen, wo dann in Folge dieser
Stroͤmung die Funken leichter an einen Ort hinabgelangen, an welchem sie
nicht laͤnger mehr der Einwirkung des entweichenden Rauch- und
Dampfstromes ausgesezt sind, sondern daselbst verzehrt werden.
4) in den Angelgewinden, womit der Drahthut versehen ist, damit er nach
Ruͤkwaͤrts umgeschlagen werden kann, so lange die Maschine nicht im
Gange ist. Dieß gewaͤhrt den Vortheil, daß das Drahtgitter nicht von dem Ruße
verlegt werden kann, der sich aus dem diken, vor dem Abfahren der Maschine
aufsteigenden Rauche absezt; und daß das Gitter leichter von. Innen, wo sich der Ruß
hauptsaͤchlich ansezt, mit einer Buͤrste gereinigt werden kann.
Die von dem Franklin Institute zur Pruͤfung dieser
Vorrichtung niedergesezte Commission war der Ansicht, daß der Apparat des Hrn. Jones unter allen zu gleichem Zweke bestimmten
Vorrichtungen einer der besten ist: eine Ansicht, die durch die von mehreren
Sachverstaͤndigen ausgestellten Gutachten und Zeugnisse vollkommen
bestaͤtiget wird.
Zum Auffangen der Funken, wenn die Maschine ruͤkwaͤrts laͤuft,
muß eine aͤhnliche Vorrichtung angebracht werden; eine Beschreibung dieser
ist hier fuͤr jeden Sachverstaͤndigen gewiß
uͤberfluͤssig.