Titel: Verbesserte Maschine zur Verfertigung von Hufeisen und gewissen anderen Gegenständen, worauf sich Alexander Stocker, Gentleman von Yeovil in der Grafschaft Somerset, am 14. April 1835 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 61, Jahrgang 1836, Nr. LI., S. 255
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LI. Verbesserte Maschine zur Verfertigung von Hufeisen und gewissen anderen Gegenstaͤnden, worauf sich Alexander Stocker, Gentleman von Yeovil in der Grafschaft Somerset, am 14. April 1835 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts. Mai 1836, S. 158. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Stocker's verbesserte Maschine zur Verfertigung von Hufeisen etc. Die Erfindung des Patenttraͤgers besteht: 1) in Verbesserungen in der Zubereitung des Eisens zur Verfertigung von Hufeisen fuͤr Pferde, Maulthiere und Esel mittelst Walzen; und 2) in Verbesserungen an den Maschinen, womit das zubereitete Eisen in Hufeisen gebogen wird. Fig. 1, sagt der Patenttraͤger, stellt ein meiner Erfindung gemaͤß gebautes Walzenpaar dar. Fig. 2 gibt einen Querdurchschnitt und Fig. 3 eine Endansicht desselben, waͤhrend in Fig. 4 die untere Walze im Langendurchschnitt ersichtlich ist. Eine Darstellung des dazu gehoͤrigen Gestelles hielt ich nicht fuͤr noͤthig, indem dieses jenem, dessen man sich in den Walzwerken gewoͤhnlich bedient, aͤhnlich ist. a ist die obere und b die untere Walze, c, c sind Getriebe an den Achsen dieser beiden Walzen, womit leztere vollkommen gleichzeitig umgetrieben werden. Man pflegt in den Hufeisen gewoͤhnlich Fugen anzubringen, die zur Aufnahme der Nagelkoͤpfe bestimmt sind; dergleichen sieht man auch an dem in Fig. 5 abgebildeten Eisen zu jeder Seite eine. Diese Fugen d, d laufen nicht ganz um die Hufeisen, sondern ruͤkwaͤrts ist das Eisen fuͤr die Stollen e, e und vorne fuͤr den Griff f von ganzer Dike gelassen. Der erste Theil meiner Erfindung beruht nun in der Anwendung von Walzen, womit Eisenstaͤbe erzeugt werden koͤnnen, in welchen in entsprechenden Zwischenraͤumen die Fugen d, d angebracht sind; so daß, wenn man diese Staͤbe dann in entsprechende Stuͤke schneidet, jedes dieser Stuͤke die fuͤr ein Hufeisen noͤthigen ausgefurchten und vollen Theile enthaͤlt. Außerdem wird auch noch eine gewisse Art von Hufeisen erzeugt, die an jener Seite, welche mit dem Hufe in Beruͤhrung kommt, schief abgeschnitten ist, wie man dieß in Fig. 6 z.B. bei g sieht. Um nun Eisenstaͤbe zu erzeugen, deren zwei Seiten den in Fig. 7 und 8 abgebildeten gleichkommen, gebe ich den Walzen folgende Einrichtung. h, h sind Laͤngenoͤffnungen oder ausgehoͤhlte Raͤume, welche an der Walze b von einem Ende zum anderen laufen. Aus der Zeichnung erhellt, daß sich in dieser Walze b drei Auskehlungen befinden, von denen jede zur Aufnahme eines Eisenstabes bestimmt ist; waͤhrend die Walze a dagegen drei Vorspruͤnge hat, die in die an der Walze b befindlichen Auskehlungen eingreifen. In jeder dieser Auskehlungen sind zur Aufnahme der Model i, i Oeffnungen angebracht. Die Model selbst passen genau in diese Oeffnungen und werden mittelst Schwanzstuͤken, durch welche die Keile j getrieben werden, an Ort und Stelle erhalten. Ihr Zwek ist, in gehoͤrigen Zwischenraͤumen die Fugen d, d zu erzeugen. An den ringfoͤrmigen Vorspruͤngen k der Walze a bemerkt man die Hervorragungen l, die zur Erzeugung der in Fig. 6 mit g bezeichneten Abdachung dienen. Die Groͤße dieser Walzen und die Entfernungen der Model i, i von einander werden von der Groͤße der Hufeisen abhaͤngen; jeder Mechaniker wird dieß leicht aus der Abbildung zu ermessen wissen. Da uͤbrigens offenbar auf verschiedene Weise Walzen, womit man zu demselben Zweke gelangen kann, erzielt werden koͤnnen, so beschraͤnke ich mich keineswegs auf die hier beschriebenen Walzen allein, sondern behalte mir vor solche Veraͤnderungen damit vorzunehmen, wie sie den verschiedenen Hufeisenformen entsprechen. Fig. 9 zeigt eine andere Art von Walzen, welche man in Fig. 10 im Querdurchschnitt, in Fig. 11 im Laͤngendurchschnitt und in Fig. 12 vom Ende her betrachtet ersieht. Hier sind die ringfoͤrmigen Hervorragungen k an der Walze a glatt, weßhalb denn hier auch jene Seite des Hufeisens, die mit dem Fuße in Beruͤhrung koͤmmt, eine glatte ebene Oberflaͤche erhaͤlt. Die zur Erzeugung der Fugen d, d bestimmten Model i, i sind zwar den oben beschriebenen Modeln aͤhnlich; allein mit Schwalbenschwaͤnzen in den kreisrunden Platten l befestigt. Die Walze b besteht hier naͤmlich, wie aus der Zeichnung erhellt, aus einer Reihe von Platten, l, l und m, m, die mittelst der Schraubenbolzen n zusammengehalten und durch die Zapfen oder Keile o, o verhindert werden sich um ihre Achsen zu drehen. Es wird dieß aus der Zeichnung erhellen, aus welcher aber uͤbrigens zugleich auch hervorgehen wird, daß hier die Abdachung g an derselben Seite des Stabes, an der sich die Fugen d, d befinden, erzeugt wird. Mit diesen Walzen lassen sich also, gleichwie mit den ersteren, Eisenstaͤbe mit solchen Eindruͤken hervorbringen, daß wenn man diese Staͤbe in Stuͤke von gehoͤriger Laͤnge abschneidet, aus jedem derselben ein Hufeisen mit den entsprechenden Fugen d, d, mit den vollen Stellen e, e und f und auch mit der Abdachung g verfertigt werden kann. Fig. 13 gibt die Abbildung eines dritten Walzenpaares, welches man in Fig. 14 im Querdurchschnitt, in Fig. 15 aber vom Ende her gesehen erblikt, waͤhrend Fig. 16 einen Laͤngendurchschnitt der unteren Walze zeigt. Diese Walzen unterscheiden sich von den vorhergehenden dadurch, daß sie aus solidem Metalle bestehen. Die zur Erzeugung der Fugen d, d bestimmten Model i, i bestehen naͤmlich mit der Walze aus einem und demselben Stuͤke, und die Metallmasse ist zwischen ihnen beseitigt, damit die Eisenstaͤbe an diesen Stellen, welche fuͤr die Stollen und Griffe der Hufeisen bestimmt sind, nicht ausgefurcht werden. Die Zeichnung und besonders Fig. 17 zeigt, daß sich die Abdachung an jener Seite des Hufeisens, welche mit dem Hufe in Beruͤhrung kommt, in der Weite des Hufeisens befindet. Fig. 18 gibt eine Ansicht der anderen Seite des Eisenstabes, an welcher die Furchen d, d, so wie auch die vollen Theile e, e und f, f angebracht sind. Ich zweifle nicht, daß nach dieser Beschreibung und Abbildung meiner Walzen jeder Arbeiter im Stande seyn duͤrfte solche Walzen zu erzeugen, wie sie zur Fabrication der Eisenstaͤbe fuͤr jede beliebige Art von Hufeisen erforderlich sind. Ich gehe nunmehr zur Beschreibung des zweiten Theiles meiner Erfindung uͤber. Fig. 19 ist ein seitlicher Aufriß einer Maschine, in welcher die Eisenstaͤbe in die Hufeisenform gebogen werden. Fig. 20 ist ein Grundriß derselben Maschine, die man in Fig. 21 auch noch vom Ruͤken her sieht. Fig. 22 zeigt einen Theil der Maschine vom Ende her gesehen. An saͤmmtlichen Figuren sind gleiche Theile mit gleichen Buchstaben bezeichnet. A ist das Gestell der Maschine, dessen Bau aus einem Blike auf die verschiedenen Figuren deutlich erhellt. B ist die Grund- oder Bodenplatte, und C die Haupt- oder Treibwelle, welche von der Rolle oder Trommel D her ihre Bewegung mitgetheilt erhaͤlt, und welche die einzelnen Theile der Maschine in Bewegung sezt, indem das Getrieb E in das an der Welle G aufgezogene Zahnrad F eingreift. An den beiden Enden der Welle G, die in entsprechenden Zapfenlagern in dem Maschinengestelle ruht, sind die Winkelraͤder H aufgezogen, welche in die Winkelraͤder I eingreifen. Leztere sind an den Kurbelwellen J, J, deren Zapfenlager sich gleichfalls in dem Gestelle befinden, angebracht. Auf der Bodenplatte oder auf dem Lager B sind die Fuͤhrer K befestigt, und zwar so, daß sie gegen einander geneigt sind, damit sich die zur Compression dienenden Instrumente L, welche sich darin schieben, gegenseitig annaͤhern koͤnnen, wenn sie von den Verbindungsstangen M, die von den Kurbelwellen J, J in Thaͤtigkeit gesezt werden, nach Außen getrieben werden. Die Verbindungsstangen M koͤnnen, wie die Zeichnung zeigt, mittelst Schrauben und Schraubenmuttern auf eine wohl bekannte Weise in der Laͤnge gestellt werden. N ist eine auf der Bodenplatte B festgemachte Metallplatte, und O, O sind zwei Fuͤhrer, zwischen die das vorher erhizte Eisenstuͤk aus welchem das Hufeisen geformt werden soll, gelegt wird, wie dieß durch punktirte Linien, und in dem Augenblik angedeutet ist, in welchem die zur Compression dienenden Instrumente L zuruͤkgezogen werden. Die zur Compression dienenden Instrumente stehen durch Stiftgelenke mit den Stangen L in Verbindung, und auf diese Weise ist so viel Bewegung gestattet, als noͤthig ist, um die Stangen den Bewegungen der Kurbelwellen J, J anzupassen. An dem oberen Theile des verschiebbaren Theiles der Compressions-Instrumente sind die Platten l, l angebracht, welche zum Behufe der Regulirung ihrer Stellung mit Fenstern versehen sind. Außerdem befinden sich an den Platten l, l auch Walzen, die sich um ihre Achsen drehen, und welche, indem sie nach der Laͤnge des Eisens umlaufen, dasselbe um den Model Q herum biegen, wie dieß aus einer Pruͤfung des Grundrisses Fig. 20 deutlich erhellen wird. Dieser Model laͤßt sich empor bewegen, damit die Hufeisen auf gleiche Weise abgenommen werden koͤnnen, auf welche dieß mit den fuͤr die Stiefelabsaͤze bestimmten Eisen an aͤhnlichen Modeln zu geschehen pflegt. Die nach diesem Verfahren erzeugten Hufeisen brauchen dann nur mehr nach der uͤblichen Methode durchloͤchert und durch Haͤmmern den Huͤfen angepaßt zu werden. Will man den Hufeisen am Griffe und an den Stollen eine groͤßere Dike geben, wie dieß an den fuͤr die Hinterfuͤße bestimmten Eisen gewoͤhnlich zu geschehen pflegt, so braucht man die ihnen entsprechenden Stellen der Walzen zu diesem Behufe nur etwas auszutiefen. Ich weiß sehr wohl, daß bereits fruͤher Walzen angewendet wurden, um das Eisen fuͤr Hufeisen herzurichten; ich nehme daher auch nicht die Anwendung der Walzen im Allgemeinen als Patentrecht in Anspruch, sondern lediglich die Anwendung jener Walzen, womit Eisen erzeugt werden, in denen die Fugen d, d und die vollen Raͤume e, f, so wie die Abdachungen g, g in entsprechenden Zwischenraͤumen angebracht sind. Ferner erklaͤre ich als meine Erfindung die Art und Weise die beiden Compressions-Instrumente innerhalb Fuͤhrern, die unter einem Winkel gegen einander gestellt sind, zu bewegen.

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