Titel: Verbesserungen in der Fabrication von Knöpfen für Kleider, worauf sich Samuel Burrell, Spielwaaren-Fabrikant von Birmingham in der Grafschaft Warwick, am 16. Februar 1835 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 61, Jahrgang 1836, Nr. LIII., S. 261
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LIII. Verbesserungen in der Fabrication von Knoͤpfen fuͤr Kleider, worauf sich Samuel Burrell, Spielwaaren-Fabrikant von Birmingham in der Grafschaft Warwick, am 16. Februar 1835 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts. Mai 1836, S. 152. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Burrell's verbesserte Fabrication von Knoͤpfen. Die Erfindungen des Patenttraͤgers finden ihre Anwendung hauptsaͤchlich auf jene Art von Knoͤpfen, die unter dem Namen der Florentiner Knoͤpfe (florentine buttons) bekannt sind, und welche mit Seide, Tuch oder irgend einem anderen Fabrikate uͤberzogen und mit zeugenen oder metallenen Stielen versehen sind. Sie bestehen in einer neuen Methode die einzelnen Theile der Knoͤpfe mit einander zu verbinden, gemaͤß welcher die Scheiben und die uͤbrigen Theile der Knoͤpfe, nachdem sie in der Mitte mittelst einer Niete aus weichem Metalle oder durch einen zusammengedruͤkten buͤgelfoͤrmigen Stiel zusammengebracht, verbunden werden, ohne daß deren Raͤnder uͤber einander zu klappen brauchen, wie dieß an den gewoͤhnlichen Florentiner und den sonstigen uͤberzogenen Knoͤpfen der Fall ist. Um meine Erfindung, sagt der Patenttraͤger, allgemein verstaͤndlich und anschaulich zu machen, habe ich in den beigegebenen Zeichnungen mehrere meiner verbesserten Knoͤpfe so wie auch die Instrumente, deren ich mich bei ihrer Verfertigung bediene, abgebildet. Doch muß ich bemerken, daß ich mich nicht auf diese Formen allein beschraͤnke, indem dieselben natuͤrlich nach Umstaͤnden und nach der verschiedenen Art von Knoͤpfen, die man erzeugen will, mannigfach abgeaͤndert werden muͤssen. Eben so muß ich erinnern, daß sich diese Knoͤpfe auch auf die uͤbliche Weise mit der gewoͤhnlichen Druk- oder Fluͤgelpresse oder uͤberhaupt mit irgend einer Maschinerie, womit die verschiedenen, bei der Fabrication erforderlichen Operationen vollbracht werden koͤnnen, verfertigen lassen. Fig. 23 zeigt einen uͤberzogenen oder Florentinerknopf von Vorne; in Fig. 24 ersieht man einen solchen vom Ruͤken her, und zwar mit einem biegsamen Stiele; Fig. 25 gibt eine Ansicht von der Kante her, waͤhrend Fig. 26 einen senkrechten Durchschnitt durch einen derlei Knopf vorstellt. Die einzelnen Theile, aus denen der Knopf besteht, erhellen aus den folgenden Figuren. Ein Metallstuͤkchen, welches die vordere Scheibe a zu bilden hat, und welches, wie Fig. 27 zeigt, in der Mitte mit einem Loche versehen ist, wird zuerst aus duͤnnem Metallbleche ausgeschlagen. Dann wird der Rand des Loches dieser Scheibe mittelst einer kleinen Matrize und einer Patrize so versenkt, wie man es in der Frontansicht Fig. 28, in der Ruͤkenansicht Fig. 29, in dem seitlichen Aufrisse Fig. 30 und in dem Durchschnitte Fig. 31 deutlich erkennen kann. Fig. 32 gibt zwei Ansichten eines cylinderfoͤrmigen Stuͤkes oder Pfropfes b aus Blei oder einem anderen weichen Metalle, der durch das mittlere Loch gestekt werden muß, und die Verbindungsniete zu bilden hat. Die Scheibe bringt man in eine Matrize A, welche man in Fig. 33 im Grundrisse und in Fig. 34 im Durchschnitte sieht, und zu der die Patrize B gehoͤrt. Die Stellung der Scheibe in der Matrize ergibt sich aus Fig. 35, wo der bleierne Pfropf b durch das Loch der Scheibe in die Vertiefung c der Matrize A eingesenkt ist. Wird die Patrize B unter diesen Umstaͤnden mit einem Hammer oder mit einer Presse rasch eingesenkt, so wird das Metall des Pfropfes so in die Versenkung, welche rings um dem Loche der Scheibe a angebracht ist, eingetrieben, daß es mit der Scheibe eine vollkommen ebene Flaͤche darbietet. Die auf diese Weise mit ihrem bleienen Pfropfe oder Stiele versehene, vordere Scheibe ist, so wie man sie in Fig. 36, 37, 38 und 39 in verschiedenen Richtungen ersieht, zum Ueberziehen fertig. Die Scheibe fuͤr den Ruͤken des Knopfes wird gleichfalls aus duͤnnem Metallbleche ausgeschlagen, und zwar zuerst von der Form, die man in Fig. 40 bei d ersieht. Bei weiterer Behandlung mit den entsprechenden Werkzeugen wird sie dann so ausgebaucht, in der Mitte durchloͤchert, versenkt und uͤberhaupt so behandelt, daß sie nach einander die aus Fig. 41, 42, 43, 44, 45, 46, 47 von Vorne, vom Ruͤken, von der Kante und im Durchschnitte ersichtlichen Formen bekommt. Der biegsame oder zeugene Stiel oder Schenkel e wird gebildet, indem man von dem gewoͤhnlich dazu bestimmten Zeuge ein Stuͤk von der in Fig. 48 abgebildeten Gestalt ausschneidet, und indem man dieses dann in einer kleinen Matrize mit einer rundkoͤpfigen Patrize so auspreßt, daß es die in Fig. 49, 50 und 51 im Grundrisse, Aufrisse und Durchschnitte angedeuteten Formen bekommt. Der Seidenzeug (Florence) oder der sonstige zum Ueberziehen der Knoͤpfe bestimmte Zeug wird in einer Presse oder mit der Hand oder in irgend einer geeigneten Maschine ausgeschnitten; und zwar von der in Fig. 52 ersichtlichen Form. Alle diese einzelnen Theile werden nun auf folgende Weise zu einem vollkommenen Knopfe zusammengesezt und verbunden. Der Ueberzug des Knopfes wird zuerst flach in den Ausschnitt f, den man in Fig. 53 an dem oberen Ende des Halsringes C bemerkt, gelegt, worauf man dann auf diesen die vordere Metallscheibe a mit dem bleienen Pfropfe b, so wie sie oben bei Fig. 37 und 38 beschrieben worden, legt, wie dieß in Fig. 54 angedeutet ist. Beide Theile werden hierauf mittelst des Schiebers D, Fig. 53 bis auf den Boden des cylinderfoͤrmigen Halsringes C hinabgeschoben, so daß die Raͤnder des Ueberzuges, wie Fig. 55 zeigt, um die Scheibe heraufgebogen erscheinen. Nunmehr wird das Instrument oder der Schieber D mit einer der hinteren oder Ruͤkenscheiben, Fig. 45, durch deren Loch nach der aus Fig. 55, 56, 57 und 58 ersichtlichen Methode einer der biegsamen Stiele oder Schenkel gestekt worden ist, ausgestattet, und in die Aushoͤhlung der Matrize oder des Models C eingetrieben, wobei die Raͤnder des Ueberzuges auf die gewoͤhnliche Weise unter die Ruͤkenscheibe gefuͤhrt werden. Zugleich wird hiebei der biegsame Stiel uͤber den bleienen Pfropf b gebracht, wo dann, wie der Durchschnitt Fig. 59 zeigt, dessen Raͤnder zwischen der vorderen und hinteren Scheibe festgehalten werden, bis endlich die Vernietpatrize herabtritt und das Ganze zusammenpreßt. Diese Vernietpatrize E, welche in der Mitte etwas ausgebaucht ist, wird, wenn Alles so weit vorbereitet worden ist, mit einem Hammerschlage, oder mit einer Presse so eingetrieben, daß sie auf die Ruͤkenscheibe und auch auf das Ende des bleienen Pfropfes druͤkt, und dadurch lezteres ausbreitet und in die Versenkung der Ruͤkenscheibe eintreibt, wie dieß aus Fig. 60 erhellt. Wenn hiedurch saͤmmtliche Theile an einander befestigt worden sind, und der Knopf so vollendet ist, wie man ihn in Fig. 23, 24, 25 und 26 ersieht, so zieht man die Patrize E und das Instrument D aus der Matrize C zuruͤk, und treibt den vollendeten Knopf auf die gewoͤhnliche Methode durch Emporschaffen des Lagers oder Bettes F aus. Zulezt bringt man die Knoͤpfe dann noch in den Model Fig. 61, in welchem sie durch Druk so flach als moͤglich gemacht werden. Die Knoͤpfe mit den biegelfoͤrmigen Stielen werden auf aͤhnliche Art verfertigt, indem das Metall, woraus dieser Stiel besteht, in einen Ausschnitt oder in eine Versenkung der Ruͤkenscheibe eingepreßt wird. Fig. 62, 63, 64 und 65 zeigen einen derlei verbesserten Knopf von verschiedenen Seiten. Die vordere Scheibe a wird nach irgend einem geeigneten Verfahren aus dem duͤnnen Metallbleche ausgeschnitten; man sieht sie in Fig. 66 mit ihrem kleinen, in der Mitte befindlichen Loche, welches keine Versenkung zu haben braucht. Den buͤgelfoͤrmigen Stielen b gibt man zuerst eine laͤngliche oder ovale Form, die in Fig. 67 von zwei Seiten dargestellt ist; dann fuͤhrt man die Enden des Drahtes durch das Loch der vorderen Scheibe, wie Fig. 68 zeigt; worauf man den ovalen oder buͤgelfoͤrmigen Theil in eine Zange bringt, und die beiden Enden oͤffnet und mit einem Hammer oder einer Patrize so platt schlaͤgt, daß sie mit der Oberflaͤche der Scheibe a in einer Ebene liegen, und daß der Buͤgel hiedurch mit der vorderen Scheibe fest verbunden ist, wie dieß aus Fig. 69 und 70 erhellt. Die Ruͤkenscheibe, in deren Mittelpunkt sich ein Loch befindet, wie Fig. 71 zeigt, wird gleichfalls aus duͤnnem Metallbleche ausgeschlagen oder ausgeschnitten, und dann mit geeigneten Matrizen und Patrizen in jene Form gebracht, die in Fig. 72 und 73 vom Ruͤken her und im Durchschnitte angedeutet ist. Um den Knopf zusammenzusezen, legt man den Ueberzug in den Ausschnitt einer Matrize, und oben darauf dann die vordere Scheibe mit dem Stiele, der wenn man will mit einem Futterzeuge uͤberzogen seyn kann. Sind beide Theile hierauf mit einer Roͤhre oder einem hohlen Instrumente bis auf den Grund der Matrize in die aus Fig. 74 ersichtliche Stellung getrieben worden, so wird dann das zum Verschließen des Knopfes dienende Werkzeug oder der Schieber G mit einer der hinteren Scheiben ausgestattet, und in die Aushoͤhlung der Matrize hinab gefuͤhrt, damit er daselbst die Raͤnder des Ueberzuges unter die Ruͤkenscheibe und so sammle, daß der metallene Stiel durch das Loch in dieser Scheibe hinausrage. Nunmehr wird dann die Patrize H Fig. 75 mittelst der Presse eingedruͤkt, woraus denn folgt, daß deren Ausschnitt oder deren Versenkung auf den Buͤgel trifft, und dessen Seitentheile so auseinander treibt, wie man es aus Fig. 76 ersieht. Hiemit sind saͤmtliche Theile der Knoͤpfe mit einander verbunden, und die Knoͤpfe in der in Fig. 63 und 64 abgebildeten Gestalt vollendet. Obwohl bei dieser Beschreibung von keiner Papierfuͤtterung zwischen der vorderen Scheibe und dem Ueberzuge die Rede gewesen ist, so versteht sich doch von selbst, daß auch an der neuen Art von Knoͤpfen eine solche Fuͤtterung aus Papier oder irgend einem anderen entsprechenden Materiale angebracht werden kann. Ich gebe Scheiben aus duͤnnem Papiere, die etwas kleiner sind als der Ueberzug, den Vorzug. Ich nehme keinen der einzelnen Theile dieser Knoͤpfe, die schon fruͤher bekannt gewesen seyn duͤrften, noch auch die bei deren Verfertigung benuzten Instrumente als meine Erfindung in Anspruch, da dieselben mannigfach abgeaͤndert werden koͤnnen. Als meine Erfindung erklaͤre ich aber: 1) die oben beschriebene Methode, die vorderen und hinteren Theile der Knoͤpfe bloß durch das Auseinandertreiben eines weichen metallenen Pfropfes oder einer Niete unter dem biegsamen Stiele zu vereinigen; und 2) die Verbindung der Scheibe und des Ueberzuges eines Knopfes durch einfaches Auseinandertreiben des buͤgelfoͤrmigen metallenen Stieles und ohne Ueberschlagen der Scheiben.

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