Titel: | Verbesserungen in der Fabrication von kurzen Waaren und verbesserte Maschinerie zum Ueberziehen oder Ueberspinnen von Draht, Striken, Saiten, Fäden etc., um sie zu verschiedenen Zweken brauchbar zu machen, worauf sich Joshua Procter Westhead, Fabrikant kurzer Waaren in Manchester, am 24. September 1835 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 61, Jahrgang 1836, Nr. LIV., S. 264 |
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LIV.
Verbesserungen in der Fabrication von kurzen
Waaren und verbesserte Maschinerie zum Ueberziehen oder Ueberspinnen von Draht, Striken,
Saiten, Faͤden etc., um sie zu verschiedenen Zweken brauchbar zu machen, worauf
sich Joshua Procter
Westhead, Fabrikant kurzer Waaren in Manchester, am 24. September 1835 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Junius
1836, S. 329.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Westhead, Fabrication von kurzen Waaren und verbesserte Maschinerie
zum Ueberziehen von Draht etc.
Meine Verbesserungen bestehen: 1) in einigen Abaͤnderungen des Stuhles, worauf
man sogenannte kurze Waaren zu fabriciren pflegt; 2) in der Fabrication einer neuen
Art von Band, Riemen oder einer aͤhnlichen kurzen Waare; 3) endlich in einer
verbesserten Maschinerie zum Ueberziehen von Draͤhten, Schnuͤren,
Saiten, Faͤden oder anderen derlei Substanzen.
Ich schreite zuerst zur Beschreibung der lezteren dieser Maschinerien, welche man in
Fig. 86
von der Fronte, in Fig. 88 von der Seite, und in Fig. 89 im Grundrisse
abgebildet sieht, waͤhrend Fig. 87 einen
Durchschnitt einer Spindel und einer Spule in voller Groͤße zeigt.
A ist der Treibriemen, der durch irgend eine angemessene
Kraft in der Richtung
des Pfeiles in Bewegung gesezt wird. B ist eine
Drukwalze, welche den Treibriemen A fest mit der
umzutreibenden Rolle C in Beruͤhrung
erhaͤlt. D ist eine große Fuͤhrscheibe,
die den Treibriemen bei seinem Zuruͤklaufen an die entgegengesezte Seite der
Maschine, wo eine der eben beschriebenen aͤhnliche, und durch denselben
Treibriemen in Bewegung zu sezende Vorrichtung angebracht ist, leitet. Die Rolle C, welche von dem Treibriemen A umgetrieben wird, bewegt sich frei an der senkrechten, mit d bezeichneten Welle, mit der sie durch Hebung oder
Senkung des Verkuppelungsstuͤkes c' in oder außer
Verbindung gesezt werden kann. Die Stellung dieses lezteren haͤngt von dem
Arme c² ab, der an der senkrechten Stange e festgemacht ist; das untere Ende dieser Stange ruht
naͤmlich auf einer Feder e', die die Stange e bestaͤndig emporzuheben und folglich das
Verkuppelungsstuͤk c¹ von der Rolle C frei zu machen trachtet, wenn es nicht durch die
weiter unten zu beschreibenden Mittel in der aus der Zeichnung ersichtlichen
Stellung erhalten wird. In Fig. 86 und 88 sieht man
das Verkuppelungsstuͤk c¹ so, daß es die
Rolle C mit der Welle d
verbindet; jene Stellung, die es annimmt, wenn die Rolle C nicht an die Welle d geschirrt ist, ist in
Fig. 86
durch punktirte Linien angedeutet.
Gesezt nun, die Rolle C sey an die Welle d geschirrt, so wird durch deren Umlaufen vermittelst
der Zahnraͤder E und F auch die hohle Welle G in Bewegung gesezt
werden. Diese leztere Welle fuͤhrt zwei Scheiben g,
g und h, h, auf denen mehrere mit i bezeichnete Spindeln ruhen. Diese Spindeln sind
gleichfalls hohl; sie drehen sich jedoch nicht um ihre Mittelpunkte, sondern theilen
mit den Scheiben g, g und h,
h die Bewegung um die Welle G, wobei sie die
Spulen H mit sich fuͤhren, wie dieß aus Fig. 86, 88 und 89 ersichtlich
ist. In der Naͤhe des oberen Endes der Welle d
ist ein Wurm oder eine endlose Schraube n aufgezogen,
welche in das Rad k eingreift; dadurch wird die Welle
p in langsame Bewegung versezt, und mit ihr auch die
an ihr aufgezogene Trommel p', um die die
uͤbersponnene Schnur oder Saite laͤuft, und von der sie in dem Maaße,
als das Ueberspinnen voranschreitet, regelmaͤßig aufgenommen wird, um dann
auf die Aufnahmspule K zu gelangen. Diese Spule K wird mittelst des Bandes K², welches durch das Gewicht r
gleichmaͤßig gespannt erhalten wird, in der erforderlichen Richtung
umgetrieben, und zwar so, daß das von der Rolle p¹ abgegebene Material immer gleichmaͤßig aufgewunden wird. L ist eine Spule, auf welcher der zu
uͤberziehende Draht, die Schnur, die Saite oder der Faden aufgewunden ist,
und an der man auch ein kleines Gewicht e⁴
aufgehaͤngt bemerkt, damit die Rolle nicht zu schnell umlaͤuft, und damit das Material
waͤhrend des Abwindprocesses immer gehoͤrig gespannt erhalten wird.
Das zu uͤberspinnende Material laͤuft von dieser Rolle L durch den Fuͤhrdraht m, und von hier aus senkrecht durch die umlaufende hohle Welle G, bis sie an die kleine Roͤhre m¹ gelangt, an welcher die Seide oder der
sonstige zum Ueberspinnen bestimmte Stoff von den Spulen H abgegeben, und durch die Verbindung der continuirlichen Bewegung der
Spulen um den Mittelpunkt von G mit der continuirlichen
senkrechten Bewegung des zu uͤberspinnenden Materiales in Spiralwindungen auf
dieses leztere gelegt wird, worauf dann der uͤbersponnene Stoff durch die
langsame Rotation der Spule K aufgewunden wird. An jeder
der Spindeln i befindet sich, wie man am besten aus Fig. 87
ersieht, ein Arm i¹, und in jedem dieser Arme
sind zwei Oeffnungen i² und i³ angebracht. Durch die erstere dieser
Oeffnungen laͤuft die von der Spule H her
gelangende Seide, um durch die Oeffnung i³ an den
Scheitel der hohlen Spindel i zuruͤkzukehren.
Innen in der hohlen Spindel i ist ein starker Draht n angebracht, der sich von n¹ bis n² frei in senkrechter
Richtung bewegt, und der hiebei von einem kleinen Vorsprunge n⁴, welcher sich in einer in der Seite der Roͤhre
befindlichen Spalte bewegt, geleitet wird. Durch ein am oberen Ende dieses Drahtes
angebrachtes Loch wird die Seide oder die sonstige zum Ueberspinnen bestimmte
Substanz gefuͤhrt, bevor sie oben bei der Spindel i austritt, so daß der Draht mithin so lange in der aus der Zeichnung
ersichtlichen Stellung aufgehaͤngt erhalten wird, als die Seide oder das
sonstige Material ganz ist. So wie hingegen die Seide bricht, faͤllt der
Draht herab, so daß er bei dem unteren Ende der hohlen Spindel i hinausragt, wie dieß in Fig. 86, 87 und 88 durch punktirte Linien
angedeutet ist. Dieses Herabfallen des Drahtes n kann
durch die Wirkung einer Feder beguͤnstigt oder beschleunigt werden, wenn die
Geschwindigkeit der Maschine so groß seyn sollte, daß hiedurch das Herabfallen
beeintraͤchtigt werden kann. In Fig. 86 und 88 ist M ein Zapfen, an welchem sich ein kleiner Hebel
befindet, dessen Enden mit o und o' bezeichnet sind, und der durch eine an dem Zapfen M befindliche Spiralfeder gegen die Stange e angedruͤkt wird; leztere ist mit einer
Auskerbung versehen, in der das Ende o des Hebels ruht,
und wodurch derselbe in seiner unteren Stellung erhalten wird, so daß das
Verkuppelungsstuͤk c¹ mit der Rolle C in Verbindung und die Maschine in Gang erhalten wird.
Wenn hingegen das Ende O des Hebels zuruͤkgezogen
und in die Stellung gebracht wird, welche in Fig. 89 durch Punkte
angedeutet ist, so wird der Druk der Feder e²
sogleich die Stange e und den Arm c² emportreiben, wodurch das Verkuppelungsstuͤk c¹ von der Rolle C befreit wird, wo dann
die Maschine in Stillstand geraͤth. Die Bewegung kann hervorgebracht und die
Maschine dadurch in Stillstand versezt werden, wenn man an dem Drahte p⁵, der, wie Fig. 89 zeigt, an dem
Ende o des Hebels festgemacht ist, anzieht. Dieselbe
Bewegung wird aber auch hervorgebracht, wenn der Draht n
auf das entgegengesezte Ende o' des Hebels
faͤllt, sobald einer der Seiden- oder sonstigen Faͤden bricht.
Durch dieses Herabfallen des Drahtes wird er naͤmlich uͤber das untere
Ende der Spindeln hinausragen, und indem sich diese Spindeln umdrehen, mit dem Hebel
bei o' in Beruͤhrung kommen, wodurch die Stange
e frei und das Verkuppelungsstuͤk c' außer Verbindung gesezt wird.
Durch diese Bewegung der Maschine wird demnach der Draht, die Schnur, die Saite oder
der Faden waͤhrend des Ueberganges von der Spule L an die Spule K offenbar gleichfoͤrmig
und in Spiralwindungen uͤbersponnen werden. Die Zahl der Enden des
Uebergespinnstes wird von der Zahl der angewendeten Spulen H abhaͤngen, und die Maschine wird zu arbeiten aufhoͤren, so
bald einer der von den Spulen H herfuͤhrenden
Faͤden bricht, und den Draht n herabfallen
laͤßt. Obwohl sich nun, wie mir scheint, der Falldraht n, wodurch die Maschine in Stillstand gerathen soll, am
zwekmaͤßigsten im Inneren der Spindel anbringen laͤßt, so erhellt doch
offenbar, daß sich durch Veraͤnderung der Stellung und ohne weitere
Veraͤnderung des Principes dasselbe erreichen laͤßt.
Ich will nun zur Beschreibung meiner Verbesserungen an dem Webestuhle fuͤr
kurze Waaren uͤbergehen, die man aus der Frontansicht, Fig. 90, aus der
Endansicht, Fig.
93, und aus der Ruͤkenansicht, Fig. 94, ersieht. An
allen diesen Figuren sind gleiche Theile mit gleichen Buchstaben bezeichnet. A ist die Treibwelle, die von irgend einer geeigneten
Triebkraft her in Bewegung gesezt wird, und B jene
Welle, durch die die Rietblaͤtter auf die gewoͤhnliche Weise in
Bewegung gesezt werden. D ist die Lade, welche in Folge
der Rotirungen der Scheibe D¹ zum Schwingen
kommt, wie dieß bereits in meinem Patente vom 23. Mai 1831 beschrieben worden
ist.Man findet dieses Patent im Polyt. Journal Bd. XLIII. S. 433 des schrieben und durch eine Abbildung
erlaͤutert. A. d. R. Der Lauf der Kette ist durch Linien, welche von dem Kettenbaume C auslaufen, und die man am besten in Fig. 93 sieht,
angedeutet, und zwar bis zu dem hoͤlzernen Troge E, in den der gewebte Stoff in Gestalt eines Bandes oder einer sonstigen
kurzen Waare faͤllt. F ist eine Welle, welche
laͤngs des vorderen Theiles der Maschine durch den Stuhl laͤuft, und
die mit mehreren Cylindern
f, deren Zahl der Zahl der Enden des Fabricates oder der
zu webenden Baͤnder gleichkommt, ausgestattet ist. Ein kleiner, aus dem
oberen Theile der Lade D hervorragender Arm h sezt die Welle F nach der
geeigneten Richtung in Bewegung, und zwar mittelst eines Sperrkegels oder Bokes (catch or dog), der, wie Fig. 93 zeigt, bei jeder
Schwingung der Lade in das Sperrrad g einfaͤllt.
Diese Bewegung wird an die kleine Welle a fortgepflanzt,
an der sich eine endlose Schraube oder ein Wurm befindet, der in das an der Welle
F aufgezogene Rad G
eingreift: eine Bewegung, die der in meinem fruͤheren Patente beschriebenen
vollkommen aͤhnlich ist. In Fig. 91, wo einer der
Cylinder f im Durchschnitte dargestellt ist, sind i, i zwei kleine Drukwalzen, welche von Armen getragen
werden, die sich um einen und denselben Mittelpunkt K
schwingen. Der Grad des von diesen Walzen i, i
ausgeuͤbten Drukes haͤngt von der Spiralfeder L ab, welche die beiden Arme mit einander verbindet, und welche sich
mittelst der an ihrem Ende befindlichen Schraube und Schraubenmutter n reguliren laͤßt. Aus dieser Figur geht hervor,
daß eine vermehrte Reibung oder ein verstaͤrktes Anziehen des Bandes erzeugt
werden kann, wenn man die Stellung der Walzen i, i auf
die in Fig.
91 durch Punkte angedeutete Art abaͤndert, indem hiedurch eine
groͤßere oder kleinere Oberflaͤche des Cylinders f mit dem in dem Webestuhle erzeugten Bande in
Beruͤhrung gebracht wird. Den Lauf des Bandes oder der kurzen Waare sieht man
von l bis m. Die Folge
dieser Anordnung ist, daß die Aufnahme des Bandes, welche von der Bewegung der
Oberflaͤche des Cylinders f abhaͤngt, sehr
regelmaͤßig von Statten geht und nach Belieben des Webers durch
Abaͤnderung der Spannung der Feder L mittelst der
Schraubenmutter n regulirt werden kann.
Meine weitere Verbesserung an dem Webestuhle besteht in den beiden Kegeln M und N. Ersterer ist an der
Treibwelle A so angebracht, daß er sich frei an der an
ihr befindlichen Leiste oder Rippe o, o schiebt; er
theilt daher mit dieser Welle die rotirende Bewegung. Der Kegel N ist an die Welle A'
geschirrt, welche den Webestuhl in Bewegung sezt. Der Kegel M ist mit Leder oder einer anderen geeigneten Substanz uͤberzogen,
und steht entweder mit dem Kegel N in Beruͤhrung,
oder ist in die aus Fig. 90 und 94 ersichtliche und durch
Punkte angedeutete Stellung zuruͤkgezogen. Dieß geschieht mittelst des Hebels
M', der sich um einen Zapfen oder um einen
Mittelpunkt q schwingt, und dessen entgegengeseztes Ende
mit einer vorne an der Maschine angebrachten Aufhaltstange verbunden ist, so daß der
Webestuhl in jedem Augenblike angehalten oder in Bewegung gesezt werden kann, je
nachdem man die Kegel M und N
mit einander in
Beruͤhrung bringt, oder von einander trennt. Ich finde diese Anordnung weit
zwekmaͤßiger, als die gewoͤhnliche Uebertragung eines Laufbandes von
einer fixirten auf eine lose Rolle.
Einen weiteren Theil meiner Erfindung bildet die Fabrication eines Bandes oder
Riemens, welcher zum Treiben von Maschinen oder zu anderen derlei Zweken bestimmt
ist. Alle Mechaniker oder mit dem Maschinenwesen Vertrauten wissen, daß bereits
mehrere Versuche gemacht wurden, die Laufbaͤnder durch gewebte Baͤnder
zu ersezen; daß dieß aber jederzeit wegen der schnell erfolgenden Abnuͤzung
aufgegeben werden mußte. Betrachtet man eines der Gewebe, welches als Laufband
benuzt worden ist, so wird man finden, daß die Abnuͤzung gewoͤhnlich
von den Raͤndern her beginnt, und daß, wenn diese ein Mal eingetreten, das
Fabricat schnell in Stuͤke geht. Um nun diesem Uebelstande abzuhelfen, habe
ich folgende Art von Band erfunden, die man aus Fig. 92 im Grundrisse und
von der Seite ersieht. Ich benuze naͤmlich als Eintrag, uͤber welchen
die Kettenfaͤden abwechselnd gefuͤhrt werden, schmale Streifen oder
Baͤndchen aus gegerbten oder ungegerbten Haͤuten, die ich nach Art des
gewoͤhnlichen Eintrages behandle, so daß sie zu beiden Seiten etwas
uͤber die Kettenfaͤden hinragen, und daß hiedurch ein dauerhafter Rand
erzeugt wird, der die Abnuͤzung des Bandes verhindert.
Ich beschraͤnke, was meine Verbesserungen an dem Webestuhle betrifft, meine
Patentanspruͤche auf die Einrichtung und Anwendung der Aufnahmcylinder f mit den dazu gehoͤrigen Theilen und auf die
Einrichtung und Anwendung der Kegel M und N, womit die Maschine in Bewegung gesezt oder angehalten
werden kann. Als neu und als meine Erfindung erklaͤre ich ferner das oben
unter Fig. 92
beschriebene Band zum Treiben von Maschinen und anderen derlei Zweken. Was endlich
die zuerst beschriebene Maschine betrifft, so nehme ich die allgemeine
Zusammensezung derselben zum Behufe des Ueberziehens oder Ueberspinnens von
Draͤhten, Schnuͤren, Saiten, Faͤden etc. als meine Erfindung in
Anspruch.