Titel: | Ueber die Fabrication von satinirtem Tapetenpapiere. Von den HH. Dauptain, Söhne, Buntpapier-Fabrikanten. |
Autor: | Dauptain |
Fundstelle: | Band 61, Jahrgang 1836, Nr. LVIII., S. 277 |
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LVIII.
Ueber die Fabrication von satinirtem
Tapetenpapiere. Von den HH. Dauptain, Soͤhne, Buntpapier-Fabrikanten.
Dauptain's Fabrication von satinirtem Tapetenpapiere.
Das satinirte oder Atlaßpapier ward bisher in den Buntpapier-Fabriken nach
folgendem Verfahren erzeugt. Man gab in eine große mit Wasser gefuͤllte Kufe
eine bestimmte Quantitaͤt feinen Gyps, wie ihn die Modellirer brauchen, und
ruͤhrte das Ganze stark um, damit die Theilchen so viel als moͤglich
vereinzelt waren und kein Zusammenkleben derselben Statt finden konnte. Der auf
diese Weise geschlaͤmmte Gyps ward auf Filtern vom Wasser geschieden, und
wenn er die Consistenz eines diken Teiges erlangt hatte, mit der zur Erlangung einer
bestimmten Farbenschattirung benoͤthigten Menge Farbstoff vermengt, worauf
man ihm beilaͤufig noch den fuͤnften Theil Talkpulver und Leim mit
einer geringen Menge einer aus Wasser, weißer Seife und Wachs bestehenden Salbe
zusezte. Die auf diese Weise bereitete Masse ward mit so viel Leim versezt, daß sie mittelst einer
runden Buͤrste auf die Walze weißen Papieres aufgetragen und darauf
ausgeglichen werden konnte. Die mit Farbe uͤberzogene Walze kam dann nach dem
Troknen in die Haͤnde des Satinirers, der ihr mit Huͤlfe einer runden
Buͤrste den erforderlichen Glanz gab.
Das neue Verfahren dagegen zerfaͤllt in folgende drei Operationen.
Erste Operation. Man loͤscht 17 Pfd. ausgesuchten
Kalk mit einer hinreichenden Menge Wasser ab, wirft dann 34 Pfd. pulverisirten Alaun
darauf, und laͤßt die Masse, nachdem man ihre Bestandtheile mit Huͤlfe
einer Kruͤke innig vermengt hat, bis zum naͤchsten Tage ruhen. Dann
versezt man die Masse mit so viel Wasser, daß der Teig durch ein Seidensieb hindurch
getrieben werden kann; und wenn auf diese Weise die unaufgeloͤsten Kalktheile
abgeschieden worden sind, so bringt man die Masse zum Behufe der Abscheidung des
Wassers auf ein Filter. Den auf diesem lezteren zuruͤkbleibenden Teig gibt
man, wenn er hinreichend abgetropft hat, in ein Faß.
Zweite Operation. Man klopft das Eiweiß von 60 Eiern und
2 Pfd. Olivenoͤhl so mitsammen ab, daß beide Substanzen ein inniges Gemenge
bilden, und sezt den auf diese Weise bereiteten Firniß dem in erster Operation
erzielten Teige zu. Alles dieß vermengt man so innig als moͤglich; denn die
Schoͤnheit des Atlaßpapieres haͤngt hauptsaͤchlich von der
Vollkommenheit der Vermengung dieses Firnisses mit dem Kalk- und Alaunteige
ab.
Dritte Operation. Der weiße Teig wird mit verschiedenen
Farbstoffen und mit Leim vermengt, und zwar in solchem Maaße, daß er eine solche
Consistenz bekommt, daß er mit runden Buͤrsten auf die Walze aufgetragen
werden kann. So wie die Walze zu troknen beginnt, wird auch schon der Glanz
bemerkbar, und um diesen auf die groͤßte Vollkommenheit zu bringen, ist
nichts weiter zu thun, als die Walze leicht mit der Satinirbuͤrste zu
behandeln.
Das neue Verfahren kommt nicht nur wohlfeiler zu stehen, sondern es gewahrt auch mit
mehr Sicherheit die gewuͤnschten Resultate; der Glanz ist viel dauerhafter
fixirt, und leidet durch die Feuchtigkeit beim Aufleimen nicht Schaden; auch
laͤßt sich der Druk auf solchem Seidenpapiere mir der groͤßten
Leichtigkeit bewerkstelligen.