Titel: | Verbesserungen im Zurichten und Appretiren wollener und anderer Zeuge, worauf sich James Walton, Friseur von Sowerby Bridge in der Grafschaft York, am 23. Okt. 1835 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 61, Jahrgang 1836, Nr. LXXII., S. 382 |
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LXXII.
Verbesserungen im Zurichten und Appretiren
wollener und anderer Zeuge, worauf sich James Walton, Friseur von Sowerby Bridge in der
Grafschaft York, am 23. Okt. 1835 ein Patent
ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Julius
1836, S. 5.
Mit Abbildung auf Tab.
V.
Walton's Verbesserungen im Appretiren wollener Zeuge.
Meine Erfindung beruht 1) darauf, daß ich dem Bette oder Lager, uͤber welches
der Zeug beim Scheelen laͤuft, eine excentrische Bewegung gebe; und 2)
darauf, daß ich einem glatten oder ebenen Theile einer Maschine, worin wollene oder
andere Tuͤcher gepreßt werden, eine excentrische oder eine andere constant
bleibende Bewegung mittheile, um das Tuch auf seinem Durchgange durch die Maschine
glatt zu pressen und dadurch den Appret zu erleichtern und zu vervollkommnen.
Fig. 9 zeigt
die auf den ersten Theil meiner Erfindung bezuͤgliche Maschinerie vom Ende
her; Fig. 10
zeigt dieselbe von der Fronte; Fig. 11 ist ein
Querdurchschnitt, und Fig. 12 ein
Laͤngendurchschnitt durch das Lager, auf welchem das Tuch geschoren wird, und
dem, wie weiter unten gezeigt werden soll, eine excentrische Bewegung mitgetheilt
wird, damit jeder Theil der Oberflaͤche des Tuches waͤhrend des
Scheerens, indem er der dem Bette mitgetheilten Bewegung theilhaftig wird, immer
wieder unter andere Theile des Scheerapparates gebracht werde, anstatt daß das Tuch
bestaͤndig gerade durch den Apparat laͤuft, wobei die rotirenden
Scheermesser immer nur ein einziges Mal auf jeden einzelnen Theil des Tuches wirken
koͤnnen.
Fig. 13 ist
ein Querdurchschnitt des Lagers und der Scheeren oder der rotirenden
Schneidinstrumente mitsammt dem fixirten Blatte, gegen welches sich leztere bewegen.
Fig. 14
zeigt ebendiese Theile vom Ende her gesehen.
Fig. 15 ist
ein Grundriß des Lagers, welcher aus einem Rahmen besteht, dessen obere
Flaͤche mit Pluͤsch oder mit einem anderen geeigneten, flach
daruͤber gespannten Zeuge uͤberzogen ist. Aus dieser Figur und aus
Fig. 12
erhellt die Art und Weise, auf welche dem Lager die verlangte Bewegung mitgetheilt
wird, am deutlichsten.
Fig. 16 ist
ein Grundriß der rotirenden Scheerinstrumente und der damit verbundenen Theile,
welche den gewoͤhnlich gebraͤuchlichen aͤhnlich sind, und zu
deren Erlaͤuterung daher auch nur wenig beizufuͤgen ist.
a, a, ist das Gestell der Maschine. b, b eine fixe und eine lose, an der Hauptwelle c aufgezogene Rolle; die Welle laͤuft mit ihren
beiden Enden in entsprechenden Zapfenlagern in dem Gestelle der Maschine. d ist eine an ebendieser Welle befindliche Rolle, die
mittelst eines uͤber sie gezogenen Laufbandes die Bewegung an jene Rolle
fortpflanzt, die an der Welle der rotirenden Scheerinstrumente angebracht ist. e, e sind Rollen, die gleichfalls an der Welle c laufen, und die durch Laufbaͤnder die an den
Wellen der Zieh- und Aufrauhwalzen befindlichen Rollen umtreiben. f ist die Walze, die zum Aufrauhen des Tuches dient,
bevor dasselbe unter die Scheeren gelangt, und welche zu diesem Behufe mit Karden,
Metallspizen oder anderen dazu dienlichen bekannten Vorrichtungen ausgestattet ist.
g ist ein Zahnrad, welches zum Umtreiben der
Ziehwalzen h dient. i der
Scheercylinder mit den spiralfoͤrmigen Scheerenblaͤttern; j das Bodenblatt (ledger-blade); k der Rahmen, worin die
Scheerinstrumente aufgezogen sind, und l
Tragsaͤulen fuͤr denselben, m sind
Verbindungsstangen; n Kurbeln, die an der starken Welle
o befestigt sind, p ist
ein Hebel, der zum Emporheben des schneidenden Theiles diene; q eine Stellschraube zur Regulirung der Entfernung zwischen dem
Bodenblatte und dem Lager; s ein Aufhaͤlter,
womit der schneidende Theil des Lagers angehalten wird, waͤhrend das Tuch in die Maschine
gebracht wird; t eine Walze, auf die das Tuch vor dem
Scheeren aufgewunden wird. Die Spannung des Tuches wird nach der bekannten Methode
durch eine Reibungsschnur und ein Gewicht regulirt, welches jedoch in der Zeichnung
nicht angedeutet ist. u, u sind Zahnraͤder an der
Hauptwelle; v, v Getriebe, die an die Spindeln w, w geschirrt sind. An lezteren sind die Excentrica x, x so befestigt, daß beide Enden des Lagers dieselbe
Bewegung und zwar vollkommen gleichzeitig beschreiben. y
sind metallene, an dem Lager befestigte Schwaͤnze (brushes), welche so ausgebohrt sind, daß die Excentrica genau in sie
passen. z ist das Lager; es besteht aus einem starken,
leichten, hoͤlzernen Rahmen, uͤber den Pluͤsch oder ein
aͤhnliches entsprechendes Fabrikat mit den Schrauben 1 gespannt ist, wie dieß
aus Fig. 13,
wo der Pluͤsch mit 2 bezeichnet ist, erhellt. 3, 3 sind Stangen, womit das
Lager an dem oberen Theile des Rahmens a, a'
aufgehaͤngt ist, so daß dasselbe von den Excentricis in Bewegung gesezt
werden kann, waͤhrend sich mittelst Schrauben und Schraubenmuttern, wie die
Zeichnung zeigt, der erforderliche Druk erzielen laͤßt. 4 ist eine Feder,
welche die Schwingungen der Stangen gestattet. 5 eine kleine Walze, die mit
Kardenkraͤnzen, welche vom Mittelpunkte aus gegen den Ruͤken des
Lagers spiralfoͤrmig angebracht sind, bedekt ist; sie dient dazu, die
Sahlleisten anzuspannen, wenn sie allenfalls schlaff geworden sind; auch verhindert
sie das Eingreifen der Scheermesser in das Tuch. 6 ist eine Rolle und ein Hebel zur
Regulirung der Spannung der Schnur, womit die spiralfoͤrmigen Scheermesser
umgetrieben werden. Die Pfeile deuten die Richtung an, in der sich das Tuch
bewegt.
Ich gehe nunmehr zur Beschreibung des zweiten Theiles meiner Erfindung uͤber.
Fig. 17
ist eine Endansicht und Fig. 18 ein Grundriß
einer hienach eingerichteten Maschine. Fig. 19 ist ein
Querdurchschnitt durch einige Theile der Maschine, woraus man die gegenseitige
Stellung derselben ersieht.
Fig. 20 ist
die obere, bewegliche und erhizte Preßplatte; Fig. 21 hingegen ist die
untere, unbewegliche, gleichfalls erhizte Bodenplatte. Zwischen beiden wird das Tuch
fortwaͤhrend durchgezogen, und dabei flach auf der Bodenplatte. Fig. 21,
ausgebreitet und gepreßt. Ueber die Bodenplatte ist Pluͤsch gespannt, der bei
C, D daran festgemacht ist, und zwar so, daß er mit
seinem Haare nach Auswaͤrts laͤuft, wie dieß durch Pfeile angedeutet
ist. Auf diese Weise wird das Tuch, wenn es uͤber die
Pluͤschoberflaͤche gezogen wird, waͤhrend die obere Preßplatte,
Fig. 20,
darauf druͤkt, nach der Breite ausgespannt. Das Tuch koͤnnte,
waͤhrend die beiden Platten dicht an einander pressen, nicht wohl mit Sicherheit zwischen ihnen
durchgezogen werden, wenn nicht die eine der Preßflaͤchen gleichfalls bewegt
wuͤrde.
Fig. 22, 23 und 24 dienen zur
Erlaͤuterung einzelner Theile der Maschine. An allen diesen Figuren sind
gleiche Theile mit gleichen Buchstaben bezeichnet.
a, a ist das Gestell; b die
Treibrolle; c eine verschiebbare Klauenbuͤchse,
womit die Maschine in Bewegung gesezt und angehalten werden kann, und zwar mittelst
des Hebels d, der zu deren Handhabung dient, e ist die Haupttreibwelle mit den Zahnraͤdern f, f, welche die Getriebe g
umtreiben. h, h sind aufrechte, an dem oberen Ende im
Winkel geformte Spindeln, die man in Fig. 23 einzeln
fuͤr sich und in groͤßerem Maaßstabe abgebildet sieht. i ist eine starke metallene, oben flache Tafel oder
Dampfkammer, welche in dem Gestelle a fixirt ist, und
die mit Dampf geheizt wird, k ist eine leichtere,
gleichfalls metallene Dampfkammer, deren Oberflaͤche so abgerieben ist, daß
sie genau mit der Oberflaͤche der Dampfkammer i
correspondirt. l sind messingene oder sonstige andere
Knaͤufe, welche in die Dampfkammer eingepaßt und so ausgebohrt sind, daß sie
den winkelfoͤrmigen Enden der Spindeln h, die
sich mit einer Geschwindigkeit von 400 Umgangen in der Minute umdrehen, entsprechen,
m ist eine Dampfroͤhre, womit die untere oder
fixirte Kammer mit Dampf gespeist wird. Die zum Erhizen der oberen oder beweglichen
Dampfkammer dienende Roͤhre n ist aufgerollt,
damit die Gefuͤge nicht durch die Bewegung der Dampfkammer k Schaden leiden koͤnnen. o ist ein endloses, uͤber die Walzen p
und q gespanntes Tuch, dessen Spannung durch die
Schrauben r erhalten wird; es hilft mit das Tuch durch
die Maschine ziehen, und wird durch das Raͤderwerk und die Welle s in Bewegung gesezt. t die
Walze, auf die das Tuch aufgewunden ist, und die mittelst eines um die Rollen u, u geschlungenen Laufbandes umgetrieben wird; lezteres
erleidet in dem Maaße eine Verschiebung, als der Durchmesser der Walze zunimmt. v stellt das durch die Maschine laufende Stuͤk
Tuch vor. Die Verrichtungen der Walze t erhellen noch
deutlicher aus der in etwas groͤßerem Maaßstabe gezeichneten Fig. 24. w ist hier naͤmlich ein starkes Rad, welches mit
der Rolle u an einer und derselben Spindel aufgezogen
ist und sich in einem an dem Gestelle befestigten Beschlage bewegt. Das Rad x greift in das Rad w ein,
und ist an einer kurzen Spindel, die in jeden der Knaͤufe oder Bukel y paßt, festgemacht. In dem Ende der Spindel x befindet sich ein Loch, welches zur Aufnahme der Welle
der Rolle t dient, und an der Flaͤche des Rades
sind zwei Zapfen angebracht die in ein an dem Ende der Walze befindliches Kreuz eingreifen. z ist ein Querbalken oder ein Steg, der mittelst der
Schrauben 1, 1 in den Seitenwaͤnden des Gestelles in Falzen verschieden
gestellt werden kann, um die Spindeln so zu heben oder zu senken, daß die bewegliche
Oberflaͤche oder die Kammer k einen
groͤßeren oder kleineren Kreis bei ihren Bewegungen beschreibt. 2 ist eine
Spindel mit 2 Schrauben ohne Ende, die in die Schrauben 1 eingreifen. 3 sind
Aufhaͤngestangen fuͤr die Kammer k; von
ihren Enden aus laufen die Ketten 4, welche an den an der Spindel 6 aufgezogenen
Rollen 5, 5 festgemacht sind. Der Hebel 7 dient zum Emporheben der Kammer k von dem Tuche, wenn die Maschine stillsteht. Die
Leisten 8 sind innen angeschraubt, und in sie paßt die maͤnnliche Schraube 9,
an der sich ein Rad befindet; die Schraube 9 selbst ist in der Mitte ausgebohrt,
damit sich die Aufhaͤngstange frei darin schieben kann. 10 ist eine Spindel
oder eine Welle mit zwei endlosen, in die Raͤder 9, 9 eingreifenden
Schrauben. Das obere Ende der Aufhaͤngstangen ist mit Halsringen, die oben
auf den Stellschrauben 9, 9 ausruhen, ausgestattet; und auf diese Weise kann die
Kammer k, wenn sie nicht mit ihrem ganzen Gewicht auf
das Tuch zu druͤken braucht, in beliebiger Entfernung uͤber der
Bodenplatte erhalten werden. Es erhellt demnach, daß wenn man die Welle 10 umdreht,
beide Stellschrauben sich gleichzeitig bewegen werden, und daß folglich der Druk mit
groͤßter Genauigkeit regulirt werden kann. 11 ist eine
cylinderfoͤrmige Buͤrste, womit das Haar des Tuches
niedergebuͤrstet wird, bevor das Tuch durch die Presse laͤuft. Die
Walze 12, welche mittelst der Schraube 14 in dem Schieber 13 bewegt wird, dient
dazu, das Tuch gehoͤrig fest an die Buͤrste anzudruͤken. 15, 15
sind fixirte Latten; 16, 16 Latten, welche in dem Rahmen 17 festgemacht sind. Dieser
Rahmen wird mittelst einer Verzahnung und eines Getriebes 19 zum Behufe der
Regulirung der Spannung des Tuches um den Mittelpunkt 18 bewegt. 20 ist eine an dem
oberen Ende mit vielen kleinen Lochern versehene Dampfroͤhre, womit das Tuch,
wenn es troken ist, auf aͤhnliche Weise, wie in den zum Buͤrsten
dienenden Maschinen mit Dampf feucht gemacht wird. 21 endlich sind Latten, womit die
Dampfroͤhre an dem Gestelle befestigt ist.
Da die meisten der hier beschriebenen Theile, einzeln fuͤr sich genommen,
bereits laͤnger bekannt sind, so nehme ich keinen derselben an und
fuͤr sich als meine Erfindung in Anspruch; auch beschraͤnke ich mich
keineswegs genau auf die hier getroffene Anordnung dieser Theile, obschon ich diese
Art von Maschine meines Wissens fuͤr die beste erachte. Ich weiß auch recht
gut, daß die beschriebene Bewegung des Lagers der Scheermaschine und die Bewegung
der Oberflaͤche
k der Preßmaschine der an den Rauhmaschinen (frizing machinery) in Anwendung gebrachten Bewegung
aͤhnlich ist; deßhalb erklaͤre ich auch diese Bewegung selbst nicht
fuͤr meine Erfindung, wohl aber deren Anwendung auf die Maschinen zum
Scheeren und Pressen des Tuches.
Bemerken muß ich, daß das endlose Tuch o nicht
unumgaͤnglich nothwendig an der Preßmaschine angewendet zu werden braucht,
indem man in einzelnen Faͤllen die erhizte Metalloberflaͤche auch
direct mit der Tuchoberflaͤche in Beruͤhrung bringen kann. Es ist
ferner nicht absolut nothwendig, daß beide Oberflaͤchen i und k erhizt werden, wie
es hier angedeutet ist, indem auch durch Erwaͤrmen einer einzigen
genuͤgende Resultate erzielt werden koͤnnen. Auch kann man die untere
Oberflaͤche i anstatt der oberen k in Bewegung sezen, obschon hieraus kein wesentlicher
Vortheil erwachsen duͤrfte.