Titel: Bericht über die Versuche, welche aus Auftrag des Finanzdepartements der Vereinigten Staaten von einer Commission des Franklin-Institutes in Pennsylvania über die Explosionen der Dampfkessel angestellt wurden.
Fundstelle: Band 61, Jahrgang 1836, Nr. LXXVI., S. 409
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LXXVI. Bericht uͤber die Versuche, welche aus Auftrag des Finanzdepartements der Vereinigten Staaten von einer Commission des Franklin-Institutes in Pennsylvania uͤber die Explosionen der Dampfkessel angestellt wurden. Aus dem Journal of the Franklin Institute im Mechanics' Magazine. No. 666 u. f. Mit Abbildungen aus Tab. V. (Fortsezung von H. 5, S. 376 dieses Bandes.) Ueber die Ursachen der Explosionen der Dampfkessel. Die Commission geht nunmehr zur Eroͤrterung der Resultate, der Versuche uͤber, die sie anstellte, um solche Legirungen, die sich zur Anwendung an den Dampfkesseln eignen, auszumitteln: eine Aufgabe, welche sehr mannigfache Loͤsungen zulaͤßt. Die in Anwendung gebrachten Metalle beschraͤnkten sich auf Zinn, Blei und Wismuth; doch koͤnnen auch von diesen mehrere Legirungen, welche einen und denselben Schmelzpunkt haben, veranstaltet werden. Die schaͤzbarste Eigenschaft fuͤr diese Legirungen bestand in einem kleinen, zum Uebergange vom fluͤssigen in den festen Zustand erforderlichen Temperaturwechsel. Diese Eigenschaft ist jedoch schwer zu erzielen, und man findet sie auch weder, bei den strengfluͤssigeren Legirungen der ersten, noch bei den leichtfluͤssigeren der dritten Tabelle. Fuͤr hoͤhere Temperaturen sind Legirungen aus Blei und Zinn anwendbar, und hier reducirt sich daher die Frage auch auf eine Untersuchung der Schmelzpunkte verschiedener Mischungen. Folgende Tabelle gibt, von einer aus gleichen Theilen Blei und Zinn bestehenden Legirung angefangen, Schmelzpunkte von 355 bis zu 503° F. Die stationaͤren Punkte wurden auf die bereits beschriebene Art und Weise genommen. Saͤmmtliche in der Tabelle aufgefuͤhrte Legirungen wurden mit Ausnahme der ersteren hart, bevor noch der stationaͤre Punkt eingetreten war; folglich deutete dieser Punkt in diesen Faͤllen irgend eine im Inneren vorgehende Veraͤnderung an, ohne mit dem Uebergange vom fluͤssigen in den festen Zustand zu correspondiren. Hr. Parke scheint dieß nicht beobachtet zu haben, denn er spricht von diesem Punkte als von einem, der mit jenem der Erstarrung uͤbereinstimmt. Man wird jedoch finden, daß die Tabelle seiner Legirungen eine Abweichung in den Schmelzpunkten, welche mit den von der Commission angestellten Beobachtungen unvertraͤglich ist wenn die stationaͤren Punkte als Schmelzpunkt genommen worden sind, zeigt. Es wurde ein Versuch gemacht, bei dem allmaͤhlichen Uebergange vom fluͤssigen in festen Zustand die wichtigeren Punkte, so wie sie in der Tabelle angegeben sind, zu bemessen; diese Bestimmungen koͤnnen jedoch nur als approximativ betrachtet werden. Directe Versuche wurden in den meisten Faͤllen uͤber die Temperatur angestellt, bei der ein Metallstab nicht aus dem Metalle gezogen werden konnte; dieß war der Fall, wenn das Metall vom weichfesten in harten Zustand uͤberzugehen begann. Textabbildung Bd. 61, S. 410 8 Theile Zinn auf Theile Blei; Der fluͤssige Zustand bezinnt sich zu verlieren; Der fluͤssige Zustand geht verloren; Der Stab laͤßt sich noch ausziehen; Die Temperatur faͤllt bis; Stationaͤrer Punkt bei; Bemerkungen; 84) 415° mit steigender Temperatur; 85) Hart und Fest bei 426° Hart bei 437° Die naͤchste Aufgabe bei unseren Versuchen war das Verhaͤltniß des Bleies zu vermindern, um die leicht fluͤssigste Legirung der beiden Metalle zu ermitteln. Die Resultate erhellen aus folgender Tabelle. Das Blei ward uͤberall in gleicher Menge genommen; es betrug naͤmlich 8 Gewichtstheile. Textabbildung Bd. 61, S. 410 8 Theile Blei auf Theile Zinn; Das fluͤssige Metall beginnt dik zu werden bei; Stationaͤre Temperatur bei; Bemerkungen; 86) Der Anfang fand schon uͤber diesem Punkte Statt; 87) In diesen drei Faͤllen erstarrte die Legirung auf der Oberflaͤche in duͤnnen Platten, waͤhrend auf der Oberflaͤche in duͤnnen Platten, waͤhrend sie unter dieser und an den Seiten sandartig war; sie bildete bei der stationaͤren Temperatur eine Fluͤssigkeit mit festen Theilen; 88) In diesen drei Faͤllen erfolgte die Erstarrung in runden Massen, welche bei dem stationaͤren Punkte von einer Fluͤssigkeit umgeben waren Die von Parke in seiner oben angezogenen Tabelle gegebenen Schmelzpunkte weichen von jenen in unserer Tabelle bedeutend ab; so gibt er den stationaͤren Punkt der Legirung von 8 Theilen Blei und Zinn zu 372° F., jenen der Legirung von 8 Th. Blei mit 10 Th. Zinn zu 352°, jenen der Legirung von 8 Th. Blei mit 12 Th. Zinn zu 336° an, wobei leztere die leicht fluͤssigste von allen Legirungen des Bleies mit Zinn ist. Daß der Schmelzpunkt einer mit gleichen Theilen bereiteten Legirung nicht sehr von dem angegebenen abweiche, davon uͤberzeugte sich die Commission nach mehreren gepruͤften Metallstuͤken. Mit 8 Th. reinem Blei und 9 Th. Kornzinn ergab sich eine Legirung, deren stationaͤrer Punkt sich nach mehreren Versuchen als 355 3/4, 356 und 355 1/2 herauswarf. Bei einer Legirung, die mit gleichen Theilen gemeinen Bleies und Zinn bereitet war, fand der stationaͤre Punkt auf 356° Statt; waͤhrend das Blei bei 606 und das Zinn bei 442 1/2° schmolz. In allen diesen Faͤllen tritt der stationaͤre Punkt dann ein, wenn das Metall fest zu werden beginnt. Es scheint demnach aus obiger Tabelle hervorzugehen, daß in dem Schmelzpunkte einer Legirung, welche aus gleichen Theilen Zinn und Blei besteht, nur eine sehr geringe Aenderung Statt findet, wenn man die Quantitaͤt des leichtfluͤssigeren Metalles vermehrt. Ein sonderbares Zusammentreffen zeigt sich zwischen den stationaͤren Punkten dieser Legirungen und jenen, in welchen der Bleigehalt vermehrt wurde. Die beiden in der Tabelle am besten bestimmten Abstaͤnde zwischen der Temperatur, bei welcher der fluͤssige Zustand aufzuhoͤren beginnt, und jener, bei der das Metall fest wird, sind 17 und 14°. Wenn die Quantitaͤt des Bleies groß ist, so erfolgt der Uebergang vom fluͤssigen in den festen Zustand in so kleinen mechanischen Veraͤnderungen, daß eine lange Reibe von Temperaturen dabei durchlaufen wird. Dieß ist noch Mehr der Fall, wenn auch Wismuth zur Legirung genommen wird, wie die folgende Tabelle Beispiele genug gibt. Blei. Wismuth. 20   8      8 Bei 352° beginnt das geschmolzene Metall seine Fluͤssigkeitzu verlieren. 307° weichfest, durchdringbar. 279 stationaͤrer Punkt. 22   8      8 358 beginnt das geschmolzene Metall dik zu werden. 280 3/4 stationaͤr. 40   8      8 466 1/2 beginnendes Dikwerden. 368 1/2 weichfest. 337 3/4 hartfest. 280 1/4 stationaͤrer Punkt. 44   8      8 474 3/4 beginnendes Dikwerden. 429 3/4 weichfest. 388 3/4 hartfest. 280 1/2 stationaͤrer Punkt. 48   8      8 481 Dikwerden. 440 der fluͤssige Zustand geht verloren. 280 1/2 stationaͤrer Punkt Von der vollkommenen Festigkeit bis zu dem hoͤchsten Grade von Fluͤssigkeit, dessen die Legirung faͤhig war, hatte bei der ersten der oben angegebenen Legirungen ein Wechsel von 70° Statt, waͤhrend der Abstand zwischen der Temperatur, bei welcher ein fester Koͤrper die Legirung durchdringen konnte, und der stationaͤren Temperatur 8° betrug. Wurde die Quantitaͤt des Bleies auf das Doppelte erhoͤht, so betrug der erste Abstand beinahe 130°, und jener zwischen der Temperatur des Festwerdens und der Temperatur, bei der man die Legirung leicht durchdringen konnte, beilaͤufig 20°. Diese Thatsachen beweisen, daß man bei der Anwendung schmelzbarer Metallplatten jenen, in denen die geringsten Quantitaͤten Blei enthalten sind, den Vorzug geben soll. Aus demselben Grunde verdienen auch solche den Vorzug, welche die geringsten Quantitaͤten Wismuth enthalten. Das Zinn ist bei der stationaͤren Temperatur beinahe fluͤssig, erhaͤrtet dann in Platten oder kleinen Massen und wird bei derselben Temperatur vollkommen fest. Wir stellten nun Versuche daruͤber an, welche Quantitaͤt Wismuth dem Zinne zugesezt werden koͤnnte, ohne daß es diese Eigenschaft verliert. Wir nahmen auf 100 Gewichtstheile Zinn einen, fuͤnf und zehn Theile Wismuth. Die erste Legirung schmolz bei 439 3/4°, und hatte beim Erhaͤrten die Haupteigenschaften des Zinnes; die zweite schmolz bei 428°, und besaß diese Eigenschaften nicht mehr ganz; die dritte endlich hatte uͤber 400 keinen stationaͤren Punkt, und verlor ihren fluͤssigen Zustand langsam und gradweise. Da hiedurch hergestellt war, daß Legirungen von Zinn und Wismuth keine besonderen Vortheile darbieten, so suchten wir die Legirungen fuͤr Temperaturen unter 355° F. durch Verbindung der geringsten Quantitaͤt Wismuth mit einer der Legirungen der Tabelle auf S. 410 zu erzielen. Wir waͤhlten zu diesem Behufe die Legirung aus gleichen Theilen Zinn und Blei, da diese bei ihrem Erstarren die entsprechendsten Eigenschaften darbot, und da sie beinahe bei eben so niedriger Temperatur schmolz, wie irgend eine der uͤbrigen Legirungen der Tabelle. Es folgt mithin hieraus nicht, daß diese Legirung, mit einer bestimmten Quantitaͤt Wismuth versezt, einen so niedrigen Schmelzpunkt gibt, als eine andere Legirung: eine Frage, welche, wenn an deren Loͤsung gelegen ist, durch Versuche ermittelt werden kann. Die Commission stellte einige wenige derselben an. Folgende Tabelle zeigt die Wismuthverhaͤltnisse an, welche, wenn sie einer Legirung von 8 Th. Zinn mit 8 Th. Blei zugesezt werden, stationaͤre Punkte zwischen 355 und 326° F. geben. Mit der lezten der in dieser Tabelle aufgefuͤhrten Legirungen verschwinden die stationaͤren Punkte in der Nahe des Schmelzpunktes, so daß dann eine andere Tabelle nothwendig wird. Textabbildung Bd. 61, S. 413 Acht Gewichtstheile Zinn und eben so viel Blei; Wismuth; Beginnendes Verschwinden des fluͤssigen Zustandes; Stationaͤrer Punkt; Bemerkungen; Alle diese Legirungen sind fluͤssig mit festen Theilen vermengt, wenn der Thermometer stationaͤr wird; Langsam, nicht stationaͤr Nachdem die stationaͤren Temperaturen mit der Zunahme des Wismuthes verschwunden waren oder aufgehoͤrt hatten, waren folgende Punkte zu bestimmen: die Temperatur, bei der das Metall den fluͤssigen Zustand zu verlieren begann; die Temperatur, bei der das Metall nicht mehr fluͤssig war, was daraus hervorging, daß sich Eindruͤke, die in dessen Oberflaͤche gemacht wurden, nicht mehr ausglichen; die Temperatur, bei der das Metall bei einem maͤßigen Druke nicht laͤnger mehr mit einem kleinen Stabe durchstoßen werden konnte; und die Temperatur, bei der es hart wird. Da diese Temperaturen keine so bestimmten Anhaltspunkte darbieten, wie die stationaͤren, so sind sie auch nur approximativ. Einige Versuche, die uͤber das Herausziehen eines Metallstabes aus der Legirung angestellt wurden, zeigten, daß die Temperatur, bei welcher dieß nicht laͤnger mehr moͤglich war, fuͤr die in folgender Tabelle enthaltenen Legirungen zwischen der Temperatur, bei der das Metall seinen fluͤssigen Zustand verlor, und jener, bei welcher das Metall mit Anwendung eines maͤßigen Drukes nicht mehr durchstoßen werden konnte, stand. Textabbildung Bd. 61, S. 414 Acht Gewichtstheile Zinn und eben so viel Blei; Wismuth; Beginnendes Verschwinden des fluͤssigen Zustandes; Beginnendes Festwerden; Fest, nicht leicht zu durchstoßen; Hartfest; Bemerkungen; 89) Stationaͤr bei 205°; 90) Der Stab konnte bei 254° ausgezogen werden; 91) Der Stab konnte bei 235° ausgezogen werden; 92) Der Stab konnte bei 264° ausgezogen werden; 93) Der Stab konnte bei 245° ausgezogen werden Die Schmelzpunkte der zu obigen Legirungen verwendeten Metalle betrugen fuͤr das Zinn 442° F., fuͤr das Wismuth 506° und fuͤr das Blei 612° F. 3/8 Unzen Wasser verdampften bei einer Initialtemperatur von 471° F. in 12 Secunden; dabei befand sich das mit dem Schaͤlchen in Beruͤhrung stehende Metall in festem Zustande. Bei einer Initialtemperatur von 486° F. erforderte dieselbe Quantitaͤt Wasser 30 Secunden Zeit zur Verdampfung, wobei die Abstoßung durch 15 Secunden vollkommen war. 5/8 Unzen Wasser verdampften bei einer Initialtemperatur von 481° und auch bei 509 1/2° F. innerhalb 15 Secunden. Das Minimum der Verdampfungszeit befand sich wahrscheinlich zwischen diesen Temperaturen. Eine Unze Wasser verdampfte bei einer Initialtemperatur von 456 1/2° F. in 22 Secunden; bei 486° in 16 Secunden, wobei wir das Zinn unter dem Schaͤlchen erstarrt fanden; bei 511 1/2° in 17 Secunden. Das Minimum der Verdampfungszeit stand also wahrscheinlich zwischen 486 und 511 1/2° F. Zwei Unzen Wasser verdampften bei einer Initialtemperatur von 511 1/2° F. in 24 Secunden; bei 526° in 21 Secunden; bei 556 1/2° in 22 Secunden. Das Minimum der Verdampfungszeit faͤllt demnach wahrscheinlich in die Naͤhe von 526° F. Aus diesen Resultaten ergibt sich, daß zwischen 471 und 486° F. 1/4, 3/8, 5/8 und 1 Unze in Zeiten, die nur wenig von einander abweichen, verdampften; denn der Wechsel betrug nur von 12 bis 16 Secunden; und daß mit zwei Unzen die Verdampfungszeit zwischen 511 1/2 und 556 1/2° F. beinahe um das Vierfache geringer war, als in den eben angegebenen Faͤllen. Mit Quantitaͤten, welche von dem achten Theile jener Menge, die der mit dem Bade in Beruͤhrung stehende Theil des Schaͤlchens fassen konnte, bis zur Haͤlfte des Rauminhaltes wechselten, fand die Maximalverdampfung zwischen 471 und 481° und zwischen 481 und 511° F. Statt; wurde der Rauminhalt dieses Theiles des Schalchens ganz gefuͤllt, so stieg diese Temperatur nur auf 526° F. Hieraus erhellt die Kraft der Abstoßung; denn wenn die verdampfende Oberflaͤche beilaͤufig um das Dreifache, und die Quantitaͤt des Wassers um das Achtfache vermehrt wurde, so stieg die der Maximalverdampfung entsprechende Temperatur nur um 56° F. Es erhellt aber ferner, daß, wenn sich das Metall auf dieser Temperatur befand, und wenn der Rauminhalt ganz mit Wasser angefuͤllt wurde, im Vergleiche mit der Anfuͤllung des sechzehnten Theiles dieses Rauminhaltes in der dreifachen Zeit ein achtfaches Volumen Dampf erzeugt wurde; indem bei der Initialtemperatur von 526° F. innerhalb 42 Secunden 6121 Kubikzoll oder 3 1/2 Kubikfuß Dampf von atmosphaͤrischem Druke entwikelt wurden. Das Kupfer, welches beim Beginnen der Versuche glaͤnzend gewesen, wurde im Laufe derselben oxydirt, wodurch die Temperatur der Maximalverdampfung gesteigert wurde. 19) Aus allen diesen Details lassen sich folgende allgemeine Schluͤsse, die in praktischer Beziehung allerdings von Belang seyn duͤrften, ziehen: 1) Die Verdampfungskraft des Kupfers steigt, wenn dieses durch einen schlechten Waͤrmeleiter oder Circulator, wie z.B. das Oehl einer ist, Waͤrme mitgetheilt erhaͤlt, und wenn das Wasser in kleinen Quantitaͤten auf die Oberflaͤche des Kupfers gebracht wird, mit der Zunahme der Temperatur mir großer Regelmaͤßigkeit bis auf einen gewissen Punkt. Kupferne Feuerzuͤge, welche mir durchstroͤmender heißer Luft geheizt werden, befinden sich, wenn sie troken gelegt und dann ploͤzlich benezt werden, in diesem Falle. Dieß gilt fuͤr Kupfer von 1/16 Zoll Dike, ohne daß uͤbrigens ein Anzeichen bestuͤnde, daß bei einer viel groͤßeren Dike eine Beschraͤnkung in dieser Hinsicht Statt faͤnde. Die Temperatur, bei der dieses Metall die staͤrkste Verdampfungskraft besizt, ist 570° F. oder beilaͤufig 233° unter dessen Rothgluͤhhize nach Daniell. Das Gesez der Verdampfung kleiner Quantitaͤten Wasser mit Kupfer von gegebener Dike ist mit merkwuͤrdiger Genauigkeit durch eine Ellipse versinnlicht, an der die Abscissen die Temperaturen, und die Verdampfungszeiten die Differenz zwischen einer constanten Quantitaͤt und den Ordinaten repraͤsentiren. 2) An duͤnnem Eisen, von 0,04 Zoll Dike, steigt dieselbe Kraft regelmaͤßig, bis sie bei 510° F. wahrscheinlich das Maximum erreicht hat. An dikerem Metalle nimmt die Kraft bei den niedrigeren Temperaturen rascher zu; bei mehr dann 1/8 und weniger als 1/4 Zoll Dike wechselt sie uͤber 380° verhaͤltnismaͤßig unbedeutend; das Maximum erreicht sie, wenn die Quantitaͤten des Wassers klein sind; bei 507° F.; auf 550° F. und weit daruͤber steigt sie, wenn die Quantitaͤt des Wassers im Verhaͤltnisse zur Metalloberflaͤche vermehrt wird. Durch Vermehrung der Quantitaͤt des Wassers um das Vierfache, wobei der ganze Betrag immer noch gering ist, wird die bei dem Maximum Statt findende Verdampfungszeit beinahe verdreifacht. 3) Wenn Kupfer von 1/16 Zoll Dike durch geschmolzenes Zinn, welches ein schlechterer Waͤrmeleiter ist als Kupfer, und auch eine niedrigere specifische Waͤrme besizt als dieses, erwaͤrmt wird, so nahm die Verdampfungszeit, wenn die Verdampfung in sphaͤrischen Schaͤlchen und mit Quantitaͤten vorgenommen wurde, die nur von 1/16 bis zur Haͤlfte des ganzen Rauminhaltes des Schaͤlchens betrugen, nur um das Dreifache zu; und die Temperatur der Maximalverdampfung stieg nur um 56° oder von 470° auf 526° F. Wurde die Haͤlfte jenes Theiles des Schaͤlchens, welches der Hize ausgesezt war, mit Wasser gefuͤllt, so betrug das Gewicht des Wassers beilaͤufig 1 1/10 Mal das Gewicht des Metalles. 4) Die Verdampfungszeiten verschiedener, von 1/8 bis zu 2 Unzen wechselnder Quantitaͤten Wasser in einem 1/4 Zoll diken eisernen Schaͤlchen, welches mittelst eines Zinnbades erhizt worden ist, verhielten sich wie die Quadratwurzeln der Quantitaͤten, und zwar bei den fuͤr jede Quantitaͤt treffenden Temperaturen der Maximalverdampfung. Diese Temperaturen stiegen durch Vermehrung des Gewichtes des Wassers um das 16fache von 460 bis auf 600° F., woraus sich schließen laͤßt, daß bedeutende, auf erhiztes Eisen gebrachte Quantitaͤten Wasser am raschesten verdampft werden wuͤrden, wenn das Metall wenigstens 200° unter der Rothgluͤhhize hat. 5) Waͤhrend eine am Tage sichtbare Rothgluͤhhize (selbst wenn das Metall sehr dik ist und wenn die Hize durch ein Holzkohlenfeuer unterhalten wird) nicht hindert, daß Wasser, wenn es in bedeutenden Quantitaͤten eingetragen wird, das Metall so weit abkuͤhlt, daß es das Wasser rasch zu verdampfen vermag, wird die Verdampfung bei einer weit hoͤheren Temperatur, als bei jener, bei der das Wasser auf das Metall gebracht wurde, am raschesten von Statten gehen. So wurde eine Unze Wasser in einem schmiedeisernen Schaͤlchen von 1/4 Zoll Dike bei 550° in 13 Secunden verdampft, waͤhrend in einem rothgluͤhenden gußeisernen Schaͤlchen von einem halben Zoll Dike 115 Secunden dazu erforderlich waren. Vier Unzen verdampften in lezterem Schaͤlchen, nachdem es vorher bis zum Rothgluͤhen erhizt worden war, innerhalb 300 Secunden; und zwei Unzen verdampften bei 600° F. in 34 Secunden. 6) Die Temperatur der Maximalverdampfung ist bei einer gegebenen Metalldike beim Kupfer niedriger als beim Eisen, indem sich die Repulsivkraft an ersterem bei einer niedrigeren Temperatur entwikelt. Bei gleicher Dike des Eisens und des Kupfers war die Verdampfungskraft des lezteren, wenn sie das Maximum erreicht hatte, im Oehlbade um ein Drittheil groͤßer, als jene des ersteren; im Zinnbade dagegen war die Verdampfungskraft des Kupfers von 0,07 Zoll Dike beinahe eben so groß wie jene des Eisens von 1/4 Zoll Dike. Da die Maxima fuͤr das Eisen hoͤher stehen, als jene fuͤr das Kupfer, so wird der Vortheil zu Gunsten des Kupfers noch groͤßer seyn, wenn sich die beiden Metalle auf gleichen Temperaturen befinden. 7) Die Rauhheit der Oberflaͤche bewirkt im Allgemeinen ein Steigen jener Temperatur, bei der die Maximalverdampfung eintritt, und eine Verkuͤrzung der Verdampfungszeit einer gegebenen Quantitaͤt Wasser bei einer angenommenen, unter dem Maximum stehenden Temperatur. 8) Obschon gezeigt worden ist, daß Wasser, wenn es auf rothgluͤhendes Metall gebracht wird, selbst dann explodirbaren Dampf erzeugen kann, wenn es die Temperatur des Metalles nicht bis zur Maximalverdampfung abkuͤhlt, so ist doch eben so richtig, daß Metall, welches um mehr dann 200° unter der im Dunkeln bemerkbaren Rothgluͤhhize steht, eine noch raschere Verdampfung zu erzeugen vermag, als wirklich rothgluͤhendes Metall. 20. Eine merkwuͤrdige Erscheinung ward in Bezug auf die Temperatur, auf welche Alkohol von 0,81 specifischem Gewichte (welcher also 93 Theile absoluten Alkohol und 7 Theile Wasser enthielt) in einem erhizten Schaͤlchen erwaͤrmt werden konnte, beobachtet. Wir muͤssen in dieser Hinsicht vorlaͤufig erinnern, daß, wenn die Temperatur einer Fluͤssigkeit dadurch, daß man auf das Gefaͤß, worin sie sich befindet, Waͤrme einwirken laͤßt, allmaͤhlich erhoͤht wird, die Temperatur endlich einen stationaͤren Punkt erreicht, indem der beim Sieden ausgestoßene Dampf die in die Masse uͤbergegangene Hize wieder mit sich fortreißt. Wenn nun in ein Schaͤlchen, welches bis uͤber jene Temperatur, bei der sonst die Abstoßung der Fluͤssigkeit eintritt, erhizt worden ist, Alkohol von der oben angedeuteten Staͤrke eingetragen wird, so steigt die Temperatur der Fluͤssigkeit nicht bis auf den Siedepunkt; sondern die stationaͤre Temperatur tritt, anstatt mit jener der Siedhize zu correspondiren, auf einem um so niedrigeren Waͤrmegrade ein, je hoͤher die Temperatur des Schaͤlchens steht. Wir stellten diese Versuche an, um die Temperatur, bei der das Wasser wahrscheinlich abgestoßen wird, von der leichter erzielbaren Temperatur der Abstoßung des Alkohols abzuleiten; da sie jedoch nicht direct mit unserer Aufgabe in Zusammenhang standen, so trieben wir sie nicht so weit, als sie es wohl verdienen moͤchten. Folgende Tabelle gibt die Temperatur des in einem kupfernen Schaͤlchen von 0,07 Zoll Dike verdampfenden Alkohols. Textabbildung Bd. 61, S. 418 Temperatur des Schaͤlchens; Temperatur des Fluͤssigkeit; Verdampfungszeit in Secunden; Bemerkungen; Die eingetragene Quantitaͤt wurde nicht gemessen, sondern fuͤllte das Schaͤlchen beinahe; Eine Unze Fluͤssigkeit VII. Ermittelung durch wirkliche Versuche, ob in einem Kessel permanent elastische Fluͤssigkeiten erzeugt werden, wenn das Metall auf einen hohen Grad erhizt wird. Um diese Versuche anzustellen, mußte der Boden des Kessels intensiv erhizt, dann Wasser eingesprizt, und endlich die hiebei entwikelte Masse elastischer Fluͤssigkeiten gesammelt werden. Nachdem der Kesselboden gereinigt worden war, wurde heißes Wasser mit einer Drukpumpe eingetrieben, und die hiebei entwikelte elastische Fluͤssigkeit durch eine biegsame blecherne Roͤhre, die an den Sperrhahn a angesezt wurde, in einen mit Wasser gefuͤllten Trog geleitet. An dem unter das Wasser untergetauchten Ende dieser Roͤhre befand sich ein Sperrhahn, womit die Roͤhre nach Belieben geoͤffnet und geschlossen werden konnte, waͤhrend der Hahn a stets offen war. Am ersten Tage ließen wir eine kleine, in den Kessel eingetragene Quantitaͤt Wasser verdampfen, worauf dann der Kesselboden zum Rothgluͤhen erhizt und das Wasser eingesprizt wurde. Beim Oeffnen des Hahnes unter einem pneumatischen Recipienten wurde unter diesem ein aus der biegsamen Roͤhre austretendes Gas gesammelt, waͤhrend das Wasser den Dampf, womit das Gas vermengt war, verdichtete. Dieß Gas hatte einen empyreumatischen Geruch, und zugleich mit ihm ging auch ein undurchsichtiger weißer Dampf uͤber, der jedoch bei ruhigem Stehen verschwand. Es wurde eine halbe Pinte Gas zur Untersuchung gesammelt. Nach laͤnger fortgeseztem Einsprizen von Wasser ging kein Gas mehr uͤber. Das gesammelte Gas zeigte sich als ungeeignet zur Unterhaltung der Verbrennung; es brannte selbst nicht; erzeugte im Kalkwasser keine Truͤbung; kurz es bestand aus Stikgas, vielleicht mit einer geringen Beimengung von Sauerstoffgas. Diese Beobachtungen wurden nur als Einleitung zu einer umfassenderen Pruͤfung betrachtet. Mehrere behaupten naͤmlich, daß durch die Zersezung des Wassers durch das erhizte Metall Wasserstoff frei wuͤrde, der dann durch seine Verbindung mit Sauerstoff Explosionen veranlassen koͤnnte: eine Theorie, welche eine genaue Untersuchung erheischte. Die Schwierigkeit, womit der Sauerstoff aufgefunden werden koͤnnte, der sich wieder mit dem Wasserstoffe verbaͤnde, wurde sehr sinnreich, obwohl wie uns scheint, nicht sehr erfolgreich zu widerlegen gesucht. Die Thatsache, daß, obschon Wasser von erhiztem Eisen zersezt wird, das Wasserstoffgas doch erhiztes Eisenoxyd zersezt, wurde gleichfalls geltend gemacht und durch die Wirkung von erhiztem Kupfer auf Ammonium unterstuͤzt. Um diesen Gegenstand im Detail zu pruͤfen, mußten die relativen Wirkungen von heißem und kaltem Wasser erforscht und untersucht werden; eben so das Verhaͤltniß zwischen der Quantitaͤt des bei verschiedenen Temperaturen des Kesselbodens erzeugten Gases und des eingesprizten Wassers; ferner mußte die Temperatur des Metalles so weit erhoͤht werden, daß in dieser Hinsicht keine Einwendungen gegen die Resultate gemacht werden konnten; endlich war alles Oxyd von der Oberflaͤche zu entfernen, damit der Kessel in dem moͤglich reinsten Zustande auf das Wasser wirken konnte. Das Gas wurde in graduirten Flaschen aufgefangen, und das mir der Drukpumpe eingetriebene Wasser gemessen und notirt; auch die zwischen den Versuchen abgelaufene Zeit ward aufgezeichnet. Die Schluͤsse, zu denen die Commission durch diese Versuche gelangte, machen eine detaillirte Darlegung der einzelnen Versuche unnoͤthig; es soll daher nur so viel daruͤber gesagt werden, als noͤthig ist, um zu zeigen, welche Sorgfalt angewendet wurde, und um Zuversicht in dieselben zu begruͤnden. Die am ersten Tage vorgenommenen Versuche, bei denen das Gas auf die angegebene Weise gesammelt ward, dienten nur zur Probe, und um mehr Genauigkeit im Experimentiren zu erwerben. Am zweiten Tage barst eine der Glasplatten an den Kesselenden, und da durch den Sprung Gas zugleich mit dem Dampf entwich, so konnten die erzielten Resultate in Hinsicht auf Quantitaͤt nicht entscheidend seyn. Spaͤter zeigte sich jedoch, daß das gesammelte Gas weder selbst brenne, noch die Verbrennung eines Kerzenlichtes zu unterhalten im Stande sey. Das Queksilber in der eisernen Roͤhre, in welche der Thermometer N untergetaucht wurde, kam bald zum Sieden; der Thermometer selbst wurde jedoch vorher daraus entfernt. Der in der anderen Roͤhre M befindliche Thermometer wurde dagegen beobachtet, um zu ersehen, ob die Temperatur im Inneren stieg oder fiel. Es ergab sich offenbar, daß das aus dem Kessel entweichende Stikgas nicht von dem eingesprizten Wasser herstammte. Die Einsprizung von einer Unze oder 2,25 Kubikzoll Wasser gab nie unter 2,6 Kubikzoll Gas, und manchmal, des Verlustes durch den Sprung im Glase ungeachtet, sogar 17,28 Kubikzoll. Das Wasser absorbirt nach Saussure nur 5 bis 5 1/4 Proc. seines Volumens atmosphaͤrische Luft; es kommen also auf obige 2,25 Kubikzoll Wasser nur 0,118 Kubikzoll Luft; mithin nicht ein Mal der zwanzigste Theil der geringsten Quantitaͤt der nach Einsprizung von 2,25 Kubikzoll Wasser aufgefangenen Gase. Dagegen war bei genauer Beobachtung des Sprunges in der Glasplatte zu bemerken, daß nachdem die Dampfentwiklung aus dem eingesprizten Wasser eine gewisse Zeit gedauert hatte, kein Dampf mehr durch den Sprung entwich, sondern daß sich die Glasstuͤke etwas nach Einwaͤrts draͤngten, woraus denn hervorging, daß der Druk innerhalb des Kessels geringer geworden war, als der aͤußere atmosphaͤrische Druk, und daß also Luft in das Innere des Kessels eindrang. Da unter den aufgefangenen Gasen nie ein brennbares enthalten war, und da sich das aufgefangene Gas stets als Stikgas mit Sauerstoffgas vermengt bewaͤhrte, so stammte dieses aufgefangene Gas offenbar von eingedrungener atmosphaͤrischer Luft her. Am dritten Tage wurde die zersprungene Platte gegen eine neue ausgewechselt, und auf die entgegengesezte Oeffnung des Kessels eine Kupferplatte geschraubt, um dieselbe auf diese Weise so luftdicht zu verschließen, als es die Beschaffenheit des Apparates zuließ. Die Versuche wurden in regelmaͤßigen Zwischenzeiten, welche von 60 bis zu 10 Secunden wechselten, angestellt, so jedoch, daß der Zustand des Bodenkessels bei einigen Versuchen bei jeder Zwischenzeit beinahe gleich befunden wurde. Die Zwischenzeiten wurden von der Zeit an, bei der der Gasaustritt beim naͤchst vorhergehenden Versuche aufhoͤrte, bis zu dem Augenblike der Einsprizung des Wassers gezaͤhlt. Die Einheit des Gasmaaßes betrug 1,8 Kubikzoll. Die Resultate ergaben sich wie folgt. Betrag des eingesprizten    Wassers in Unzen    Fluͤssigkeitsmaaß Zwischenzeiten  in Secunden  Maaße desgesammelten    Gases Betrag des eingesprizten    Wassers in Unzen    Fluͤssigkeitsmaaß Zwischenzeiten  in Secunden  Maaße desgesammelten    Gases              1/2         60     10Bei den mit Sternchen bezeichneten Zahlen entwich ein Theil Gas ungemessen. A. d. O.              1/2         10         6              –         30     10*              –         –         5              –         –     10 3/4              –         30       10 3/4*              –         –     10 3/4*              –         10       10              –         20     10              –         –         7              –         –       8              –         –         5              –         –       6              –         60         6              –         10       6              –         –       10              –         –       7              –         20         6              –         30       5              –         10         4              –         –       9              –         60         7              –         –       8              –         10         4              –         10       6              –         60       10 3/4              –         –       5              –         10         6              –         30       5              –         60         7              –         –       9              3/4         10         5              –       8              3/4         10         4 Aus diesen Versuchen ergeben sich als Mittel fuͤr eine Zwischenzeit von 60 Secunden 8,5 Maaße; fuͤr eine Zwischenzeit von 30 Secunden 9,1 Maaße; fuͤr 20 Secunden 7,5 Maaße; fuͤr 10 Secunden endlich 6,9 Maaße. Wenn atmosphaͤrische Luft in den Kessel eindringt, so wird dieß so lange der Fall seyn, bis der Druk innerhalb und außerhalb des Kessels gleich geworden ist. Folglich wird eine Verlaͤngerung der zwischen zwei Versuchen gestatteten Zeit, waͤhrend welcher die Luft ausgetrieben werden soll, uͤber einem gewissen Punkte mir keiner Zunahme der Quantitaͤt des ausgetriebenen Gases verbunden seyn, indem die einzige Wirkung in einer vollkommeneren Verzehrung des Sauerstoffes der eingetretenen Luft besteht. Bis zu diesem Punkte hinauf wird aber eine Verlaͤngerung der Zwischenzeit auch mit einer Zunahme der eingetretenen Luft, und folglich mit einer Zunahme der spaͤter ausgetriebenen Luft verbunden seyn. Aus den mittleren Resultaten, die wir oben anfuͤhrten, ergibt sich, daß bei 20 Secunden mehr Gas als bei 10, und bei 30 mehr als bei 20 Secunden gesammelt wurde; daß aber diese Quantitaͤt von 30 bis zu 60 Secunden etwas abnahm, was bei weiterer Pruͤfung dieser Resultate seine Erklaͤrung finden wird. Ferner ergibt sich aus obiger Tabelle, daß nach mehreren kurzen Zwischenzeiten die naͤchstfolgende laͤngere Zwischenzeit nie eben so viel Gas gab, als wenn mehrere laͤngere Zwischenzeiten aufeinander gefolgt waͤren, und umgekehrt, daß nach mehreren laͤngeren Zwischenzeiten die unmittelbar darauf folgenden kuͤrzeren ein hoͤheres Resultat gaben, als sie sonst gegeben haben wuͤrden. Die mit einer Zwischenzeit von 30 Secunden angestellten Versuche waren bei dem lezten Theile der Versuchsreihe nicht so sehr durch Versuche mit kuͤrzeren Zwischenzeiten unterbrochen, und aus diesem Grunde fiel das mittlere Resultat der Versuche mit 60 Secunden etwas geringer aus. Eine Vermehrung der Quantitaͤt des Einsprizungswassers hatte keine Vermehrung der Quantitaͤt des Gases zur Folge. Nach einem mittleren Durchschnitte von 4 Versuchen, bei denen der Kesselboden rothgluͤhend war, und bei denen der Thermometer 7 3/4 Zoll hoch uͤber dem Boden auf 553 bis 559° F. stand, erhielten wir bei einer Einsprizung von 1 1/2 Unzen Wasser 5,75 Maaße Gas; bei einer Temperatur von 572 bis 580° F. gab dieselbe Quantitaͤt Wasser 10,5 Maaße Gas; bei einer uͤber die Thermometerscala hinausreichenden Temperatur ergaben sich mit 1 1/2 Unzen Wasser 12 Maaße Gas, und eine gleiche Quantitaͤt erhielten wir auch bei 2 Unzen Einsprizungswasser. Waͤhrend dieser Versuche sott Queksilber, welches sich oben auf dem Kessel in einem irdenen Behaͤlter befand: zum Beweise, daß es dem Kesselboden, der sich waͤhrend des lezteren Theiles der Versuche in hellroth gluͤhendem Zustande befand, nicht an Hize fehlte. Der eigenthuͤmliche, oben bemerkte Geruch des Gases waͤhrte fort, und deutete auf das Vorhandenseyn eines Bodensazes im Kessel. Lezteren konnte man auch wirklich sehen, wenn das Metall gluͤhte; denn dann war auf dem Boden eine Oxydschichte bemerkbar, die hie und da zersprang und als die Graͤnzen derselben unregelmaͤßige leuchtende Linien erbliken ließ. Um zu erproben, ob die erzielten Resultate auch stichhaltig seyen, wiederholten wir Tags darauf dieselben Versuche. Bei hellroth gluͤhendem Bodenkessel ergaben sich als Mittel von 4 Versuchen bei 60 Sekunden Zwischenzeit auf eine Unze eingesprizten Wassers 11,5 Maaße Gas; bei 30 Secunden Zwischenzeit betrug das Mittel aus 5 Versuchen auf 3/4 Unzen Einsprizwasser 13 Maaße Gas; bei 20 Secunden Zwischenzeit kamen nach einem aus 4 Versuchen gezogenen Mittel auf eine halbe Unze Wasser 10,6 Maaße Gas; bei einer zweiten Reihe von Versuchen, die gleichfalls mit 20 Secunden Zwischenzeit angestellt wurden, ergab sich aus 4 Versuchen auf 1/8 Unzen Einsprizwasser ein Mittel von 10,5 Maaßen Gas. Bei den am Schlusse mit 10 Secunden Zwischenzeit vorgenommenen Versuchen waren die Resultate sehr wandelbar; denn aus 6 Versuchen, bei denen 0,65 Unzen Wasser in den kirschroth gluͤhenden Kessel eingesprizt wurden, ergab sich ein Mittel von 6,3 Maaßen Gas, waͤhrend diese Quantitaͤt bei einer Temperatur, die allem Anschein nach eben so hoch war, ein ander Mal bis auf 3,5 Maaße herabsank, und sich im Durchschnitte fuͤr eine helle Rothgluͤhhize auf 3 3/4 Maaße berechnete. Bei 5 Secunden Zwischenzeit und 1 3/4 Unzen Einsprizwasser wurden 4 1/2 Maaß Gas aufgefangen. Die aus allen diesen Resultaten gezogenen Schluͤsse stimmten mit jenen uͤberein, die aus den fruͤheren Versuchen hervorgingen, und dienten demnach zu deren Bestaͤtigung. Das gesammelte Gas wurde sorgfaͤltig und uͤber Wasser in das Laboratorium gebracht, und daselbst untersucht; dabei bewies sich eine Quantitaͤt dem Hrn. Prof. Hare als Stikgas mit 7 Proc. Sauerstoffgas, und eine andere Quantitaͤt, welche von Hrn. Prof. A. D. Bache untersucht wurde, als Stikgas mit 9 1/3 Proc. Sauerstoffgas. Die Untersuchung ward in beiden Faͤllen durch Verpuffung eines Gemenges des Gases mit Wasserstoffgas vorgenommen. Nach Vollendung dieser Versuche ließen wir den Kessel durchaus reinigen, um alles Oxyd aus demselben zu entfernen; dabei mußte das zur Reinigung dienende Loch nothwendig geoͤffnet und hierauf mit einer neuen Liederung versehen werden. Zwischen die Glasplatte am hinteren Kesselnde und deren metallenen Dekel wurde Papier gelegt, um sie noch fester schließen zu machen. Um die Stroͤmung, welche zu irgend einer Zeit in den Kessel hinein oder aus demselben heraus Statt fand, und deren Richtung zu erforschen, ward an einem der Sperrhaͤhne an dem der Heizstelle zunaͤchst liegenden Kesselnde eine kupferne Roͤhre angebracht, die in eine glaͤserne Roͤhre auslief, welche in ein Gefaͤß mit Wasser untertauchte. Das Einsprizwasser ward bei Wiederaufnahme der Versuche uͤber einem kleinen Ofen in einem metallenen Gefaͤße bis zum Sieden erhizt, und dann aus diesem Gefaͤße mit einer Pumpe aufgesogen. Die bei jedem Hube der Pumpe eingesprizte Quantitaͤt Wasser war hiebei keineswegs eben so regelmaͤßig, wie dann, wann das Spiel der Pumpe nicht durch die Bildung von Dampf, der sich aus dem Einsprizwasser in ihr entwikelte, beeintraͤchtigt wurde. Wenn der Kesselnden hellroth gluͤhend geworden war, so hatte der unterste Thermometer eine Temperatur von 570° F. erreicht, wo er dann gleich darauf entfernt wurde. Die erzielten Resultate sind in folgender Tabelle aufgezeichnet. Textabbildung Bd. 61, S. 424 Zahl der Pumpenhube; Zahl der gesammelten Gasmaaße; Bemerkungen; Das Einsprizungswasser war heiß; Das Rothgluͤhen ward durch das eingesprizte Wasser nicht merklich vermindert; Helles Rothgluͤhen; Die Versuche wurden nach einiger Ruhe angestellt; Das Gas loͤschte eine Kerzenflamme aus; Helles Rothgluͤhen; Das Gas loͤschte eine Kerzenflamme aus; Helles Rothgluͤhen; Das Gas brannte an der Muͤndung des Recipienten mit blauer Flamme; Das Gas brannte mit blauer Flamme Bei diesen Versuchen kam also zum ersten Mal ein brennbares Gas zum Vorschein. Wir nahmen hierauf kaltes anstatt des warmen Einsprizwassers, und erhielten dabei ein Gas, welches gleichfalls brannte. 11 Maaße atmosphaͤrische Luft mit einem Maaße dieses Gases vermengt detonirten leicht; ebendieß geschah auch mit 8 1/2 Maaß Luft; in keinem Falle war jedoch die Detonation so heftig, daß eine an die Muͤndung des Recipienten gebrachte Kerzenflamme dadurch ausgeloͤscht wurde. Das Gas ging nicht in zahlreichen Blasen und waͤhrend einer kurzen Zeit hindurch uͤber, sondern seine Entwiklung erfolgte langsam und fortwaͤhrend, gleich als waͤre sie durch eine fortwaͤhrende, aber nicht heftige, chemische Einwirkung bedingt. Gleich nach diesen Resultaten fing nach abermaliger Einsprizung wieder die heftige und kurz andauernde Gasblasen-Entwiklung an, wobei jedoch kein brennbares Gas gesammelt wurde. Da auch nach der Umtauschung des heißen Einsprizwassers gegen kaltes noch brennbares Gas gesammelt wurde, so folgte hieraus, daß die Erzeugung dieses Gases nicht durch die erhoͤhte Temperatur der Fluͤssigkeit bedingt war. Die einzigen Umstaͤnde, welche bei diesen Versuchen anders waren, als bei den fruͤheren, bestanden darin, daß der Kesselboden reiner war, und daß das Reinigungsloch eine neue Liederung mit Tuch, Oehl und Glaserkitt (putty), die Glasplatte hingegen eine Fuͤtterung mit Papier bekommen hatte. Bevor wir zu den Details jener Versuche uͤbergehen, die wir anstellten, um den Ursprung des aufgefangenen brennbaren Gases zu ermitteln, muͤssen wir noch erinnern, daß die oben erwaͤhnte Glasroͤhre bei einigen Versuchen, nachdem das eingesprizte Wasser verdampft war, einen Luftstrom bemerken ließ, der von Außen nach Innen gegen den Kessel Statt fand, und der so stark war, als wenn er durch die Gewalt einer Wassersaͤule von 1/2 bis 1 1/2 Zoll erzeugt wuͤrde; bei einem Versuche fiel das in der erwaͤhnten Glasroͤhre enthaltene Wasser schnell, was ein Auslassen an irgend einer Stelle des Kessels andeutete. Bei den am naͤchstfolgenden Tage vorgenommenen Versuchen kamen wir zu keinen entscheidenden Resultaten; es ward kein brennbares Gas aufgefangen; die Hize war aber auch kaum eben so stark wie am Tage vorher. Kleine Holzscheiben, welche in den Kessel geworfen wurden, gaben ein brennbares Gas, welches ganz auf dieselbe Weise uͤberging, wie bei den am Tage vorher angestellten Versuchen. Daß diese brennbaren Gase mit dem Sauerstoffe der in dem Kessel zuruͤkgebliebenen atmosphaͤrischen Luft vermengt keine Explosion erzeugten, steht mit den wohlbekannten diese Mischung betreffenden Thatsachen im Einklange; das reine Wasserstoffgas verbindet sich naͤmlich unter dem Einflusse eines zum Rothgluͤhen erhizten Koͤrpers in einem derlei Gemische mit Sauerstoffgas. Am naͤchstfolgenden Tage schienen die Umstaͤnde vollkommen guͤnstig; denn der Kesselboden war eben so stark erhizt wie fruͤher. Nachdem viel unbrennbares Gas uͤbergegangen war, erschienen auch wirklich einige Spuren von brennbarem Gase; zugleich bemerkte man aber auch an dem Reinigungsloche, dessen Liederung nun von Außen ganz weiß geworden war, einen starken Oehlgeruch. Das Feuer wurde noch staͤrker geschuͤrt, und der Kessel seiner ganzen Laͤnge nach stark erhizt. Folgende hiebei erzielte Resultate sind aus dem uͤber die Versuche gefuͤhrten Tagebuche entnommen. Textabbildung Bd. 61, S. 425 Aussehen des Kessels; Zahl der Gas-Masse; Bemerkungen; Jeder Pumpenhub trieb 5/8 Unzen Wasser ein; Das Gas wurde nach jedem Hube gesammelt; Hellroth gluͤhender Boden; Sehr hellroth gluͤhender Boden; Dieselbe Hize wie am ersten Tage bei Auffindung des brennbaren Gases; Noch groͤßere Hize; Ein Kerzenlicht brannte im Gase schwach; Ein Stuͤk Papier an das Reinigungsloch gehalten ward verkohlt; Holz außen an das hintere Kesselende gebracht wurde verkohlt; Papier wurde oben auf dem Kessel braun; Das Gas loͤschte die Kerzenflamme aus; Eine Kerzenflamme verloͤschte im Gase; Holz verkohlt außen an dem Heiz-Ende des Kessels, welches doch minder erhizt war; Das Gas loͤschte die Kerzenflamme aus und brannte selbst nicht; Kein Geruch nach Oehlgas; Holz verkohlte an beiden Kesselenden; Papier verkohlte oben auf dem Kessel Obwohl hier die Umstaͤnde der Erzeugung von brennbarem Gase guͤnstiger waren, als bei irgend einem der fruͤheren Versuche, so ward doch kein solches aufgefangen. Bei Untersuchung der zeugenen Liederung an den beiden Kesselenden fanden wir dieselbe bis auf einzelne Stellen verschwunden; der Glaserkitt war weiß geworden. Der Kessel war nicht so stark oxydirt, daß er reines in denselben gebrachtes Wasser gefaͤrbt haͤtte. Es geht daher ganz klar hervor, daß hier die Liederung als die Quelle des brennbaren Gases zu betrachten ist; und daß dieses Gas aus gekohltem und nicht aus reinem Wasserstoffgas bestand. Es ergab sich ferner, daß der Kesselboden, selbst wenn er auf so hohen Grad, wie es hier der Fall war, erhizt wird, dem noch kein Wasser zersezt und dadurch Wasserstoffgas entbindet. Endlich lassen sich aus diesen Versuchen folgende Schluͤsse ziehen: 1) Das Gas, welches nach der Einsprizung von Wasser auf den hellroth gluͤhenden Boden des Kessels aufgefangen wurde, war Stikgas mit einem wandelbaren Gehalte an Sauerstoffgas; d.h. es war atmosphaͤrische Luft, welcher durch die Beruͤhrung, in die sie mit dem erhizten Metalle kam, mehr oder weniger Sauerstoff entzogen worden war. 2) Kiese Luft kam hauptsaͤchlich davon her, daß, nachdem die Erzeugung von uͤberhiztem Dampfe aufgehoͤrt hatte, und der Kessel troken geblieben war, ein Luftstrom in den Kessel eintrat. In einem arbeitenden Kessel kann daher keine andere Luft enthalten seyn, als jene, welche mit dem kalten Wasser in denselben gelangt. 3)Wasser wird, wenn es in einem Dampfkessel, dessen Oberflaͤche rein, aber nicht glaͤnzend ist, mit erhiztem Eisen in Beruͤhrung gebracht wird, nicht zersezt. (Fortsezung folgt.)

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