Titel: | Bericht des Hrn. Payen über die Harzgasapparate des Hrn. P. Mathieu in Paris, Chaussée du Maine. |
Fundstelle: | Band 61, Jahrgang 1836, Nr. LXXX., S. 434 |
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LXXX.
Bericht des Hrn. Payen uͤber die Harzgasapparate des Hrn.
P. Mathieu in
Paris, Chaussée du Maine.
Aus dem Bulletin de la Société
d'encouragement. April 1836, S. 128.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Mathieu, uͤber die Harzgasapparate.
Die Commission hat mehrere Male die Anstalt untersucht, in welcher Hr. Mathieu Leuchtgas aus Harz und verschiedene
Harzoͤhle fabricirt. Man benuzt daselbst als Rohstoff das sogenannte trokene
Pech (brai sec) und Colophonium, welche beide in der
Umgegend von Bordeaux in großer Menge gewonnen, zugleich aber auch in
betraͤchtlichen Quantitaͤten aus Nord-Amerika bezogen werden
Ersteres ist bekanntlich der Ruͤkstand, der bei der Destillation des
Terpenthinoͤhles bleibt.
Nachdem bereits in fruͤheren Berichten uͤber die Arbeiten Chaussénot's, der unseres Wissens der erste war,
der die Umwandlung von Harz in Leuchtgas im Großen betrieb, und uͤber die
Leistungen der HH. Danré und Comp., welche in Belleville bei Paris und an einigen anderen Orten
Frankreichs Harzoͤhl und Harzgas erzeugen, die Vortheile besprochen worden,
welche die Beleuchtung mit Harzgas gewaͤhrt, beschraͤnken wir uns hier
lediglich auf die Andeutung jener Eigenthuͤmlichkeiten, wodurch sich die
Anstalt des Hrn. Mathieu auszeichnet.
Zu diesen gehoͤrt, daß in einem und demselben Ofen gleichzeitig das
fluͤssige Harz, welches die Retorten zu speisen hat, das in dem Harze
zuruͤkgebliebene wesentliche Oehl, und ein Theil jenes Oehles gewonnen wird,
welches bei der Verfluͤssigung durch Zersezung des Harzes durch die hohe
Temperatur entsteht. Lezteres betraͤgt beilaͤufig den fuͤnften
Theil des angewendeten Rohstoffes, wechselt jedoch in der Menge.
Bei den bereits bekannten Methoden suchte man entweder alles Harz direkt in Gas
umzuwandeln, oder man verwandelte es in Oehl, welches dann auf die
gewoͤhnliche Weise in Gas zersezt wurde. Hr. Mathieu hingegen gewinnt aus dem trokenen Harze gleichzeitig Oehl und Gas:
d.h. er verwandelt durch eine und dieselbe Operation einen Theil des Rohstoffes in
Oehl, und den ruͤkstaͤndigen Theil, der weniger Oehl geben
wuͤrde, in Gas.
Eine zweite, noch wichtigere Verbesserung ergibt sich jedoch aus Folgendem. Das Harz,
welches man in die Retorten uͤbergehen laͤßt, wird nicht ganz in Gas
umgewandelt, sondern ein Theil wird zu empyreumatischem Oehle, welches man in
Frankreich zuweilen Condensation zu nennen pflegt, und
welches den fluͤssigen Ruͤkstand bildet. Die Quantitaͤt dieses
Ruͤkstandes ist in Bezug auf den angewendeten Rohstoff um so groͤßer,
je mehr Gas die Retorten innerhalb einer bestimmten Zeit liefern; er betraͤgt
wenigstens immer 20 Proc. des Gewichtes des Harzes. Um seine Quantitaͤt so
viel als moͤglich zu vermindern, war man gezwungen die Gaserzeugung
gehoͤrig zu maͤßigen. Da es Hrn. Mathieu
jedoch gelungen ist, aus diesem empyreumatischen Oehle mehrere nuͤzliche
Producte zu gewinnen, so erwaͤchst fuͤr ihn hieraus eine wesentliche
Verminderung der Heizkosten, des Arbeitslohnes und der Abnuͤzung des
Apparates.
Das bei der Umwandlung des Harzes in Leuchtgas erzeugte theerige Oehl gibt
bekanntlich sehr fluͤchtige Oehle, kohlige laͤstige
Ruͤkstaͤnde und wenig Leuchtgas. Hr. Mathieu hingegen gewinnt aus
demselben durch Destillation ein sehr duͤnnfluͤssiges und
fluͤchtiges Oehl, welches er entfaͤrbt; ein fixes, dem Harzoͤhle aͤhnliches
Oehl, und eine dike, oͤhlige Masse, welche beinahe wie Naphthalin
aussieht.
Um das fixe Oehl zu reinigen, sezt er auf 400 Theile dem Gewichte nach einen Theil
concentrirte Schwefelsaͤure zu, worauf er nach lebhaftem Schuͤtteln
400 Theile Wasser von 50 bis 60° C. Waͤrme hinzugießt, und nach
gehoͤrigem Abklopfen und Sizenlassen das Oehl filtrirt. Er erhaͤlt auf
diese Weise ein entfaͤrbtes fixes Harzoͤhl, welches noch einen
eigenthuͤmlichen starken Geruch besizt; diesen entzieht er demselben, indem
er einen Strom Wasserdampf hindurch leitet. Dieses sonderbare Resultat laͤßt
sich erklaͤren, wenn man annimmt, daß der Geruch dieses fixen Oehles durch
eine geringe Quantitaͤt fluͤchtigen Oehles bedingt ist, wie dieß auch
aus wiederholten, von Hrn. Frémy angestellten
Versuchen hervorgeht. Man kann dieses fixe Oehl, welches mehrere Kaufleute in Paris
zu guten Preisen abnehmen, zur Oehlmahlerei benuzen: besonders wenn man es durch
Zusaz eines anderen, gleichfalls durch Zersezung des Harzes gewonnenen, mit dem
Namen huile vive belegten und sehr fluͤchtigen
Oehles rascher troknend macht. Wahrscheinlich duͤrfte es sich auch noch zu
manchen anderen Zweken, namentlich zur Firnißbereitung, eignen.
Die Reinigung des empyreumatischen fluͤchtigen Oehles bewerkstelligt Hr. Mathieu, indem er dasselbe mir dem zehnten Theile seines
Gewichtes Aezlauge (caustischer Natronlauge von 36° Baumé) stark
schuͤttelt, hierauf sizen laͤßt, abgießt und filtrirt. Dieses Oehl,
wovon man beilaͤufig 5 Proc. erhaͤlt, unterscheidet sich nicht
wesentlich von dem Terpenthingeiste, und duͤrfte folglich wahrscheinlich zu
denselben Zweken dienen.
Die dike, dem Naphthalin aͤhnliche Substanz scheint zum Anstreichen von Holz
anwendbar.
Eine der Eigenthuͤmlichkeiten des Mathieu'schen
Apparates beruht ferner in der Methode, nach welcher das fluͤssig gewordene
Harz eingetragen wird. Damit naͤmlich das Abfließen regelmaͤßiger von
Statten gehe, laͤßt Hr. Mathieu eine
kegelfoͤrmige Stange, welche durch eine im Boden des
Speisungsbehaͤlters befindliche Oeffnung laͤuft, bestaͤndig
drehen und zugleich hin und her bewegen. Die Commission hat sich uͤberzeugt,
daß hiedurch der fragliche Zwek vollkommen erreicht wird. Sie hat sich ferner
uͤberzeugt, daß die Eisenstange hiebei eine solche Veraͤnderung
erleidet, daß man nunmehr statt des Eisens Kupfer anwendet, welches leztere bisher
noch nicht wesentlich angegriffen wurde. Ein Mittel, welches Hr. Mathieu zum Schuze der blechenen Soden jener Kessel, in
denen das Harz destillirt wird, ausfindig gemacht zu haben glaubt, ist noch nicht genug
erprobt.
Die Commission hat sich uͤberzeugt, daß eine Retorte von demselben
Rauminhalte, wie man sich ihrer gewoͤhnlich zur Steinkohlendestillation
bedient, in der Anstalt der HH. Mathieu und Comp. stuͤndlich 250 Kubikfuß Leuchtgas liefert;
und daß ein Gasschnabel, der eben so viel Licht gibt, wie eine Carcel'sche Lampe, stuͤndlich 2 Kubikfuß Gas verbraucht. Mehrere
Anstalten und viele Privathaͤuser werden daher auch bereits mit diesem Gase
beleuchtet, und uͤberall verdraͤngt dasselbe mit Vortheil die
verschiedenen Lampen, deren man sich fruͤher bediente. Ein einziger Traiteur
beleuchtet gegenwaͤrtig sein Haus mit 74 Gasschnaͤbeln,
waͤhrend er fruͤher 130 Zuglampen brauchte, und dabei keine so
lebhafte, keine so angenehme und keine so gut vertheilte Beleuchtung hatte.
Hr. Mathieu hatte gewuͤnscht, die Commission
moͤchte die Ersparnisse, welche sein Verfahren bedingt, herstellen; die
Commission glaubte jedoch nicht hierauf eingehen zu koͤnnen, da es nicht
leicht gewesen waͤre, hiebei die noͤthige strenge Genauigkeit zu
erzielen. Sie gibt daher nur die von Hrn. Mathieu selbst
vorgelegte Berechnung, der sie die Bemerkung beifuͤgt, daß nach zahlreichen,
vor ihr angestellten Versuchen das Pfund trokenes Harz nach Abzug der Nebenproducte
13 Kubikfuß Gas liefert.
Nach dieser Berechnung bedingt eine Fabrik, welche in 24 St. 1000 Kilogr. trokenes
Harz verarbeitet, folgende taͤgliche Ausgaben:
1)
1000 Kilogr. trokenes Harz zu 22 Cent. der
Kilogr.
220 Fr.
– C.
2)
Heizung von 5 Oefen, die zusammen 27 Hectoliter
Kohks verzehren, zu 2 Fr. 30 C.
62 –
10 –
Naͤmlich: ein Ofen, der ein
Schmelzgefaͤß, welches in 24 Stunden 1000 Kilogr. trokenes Harz
in fluͤssigen Zustand zu verwandeln und 250 zu destilliren
im Stande ist, verbraucht 4 1/2 Hectol. Zwei Oefen, von denen jeder
eine Retorte faßt, verbrauchen 16 Hectol. Ein Ofen mit einem
Destillirkolben, aus welchem in 24 St. 250 Kil. trokenes Harz
destillirt werden koͤnnen, verbraucht 4 Hectol. Ein Ofen, womit
400 Kilogr. Wasser auf 50 bis 60° erhizt werden, verbraucht 2
Hect.
3)
Arbeitslohn, Aufsicht und Direction
40 –
– –
Naͤmlich: zwei Heizer zu 3 Fr. einer; zwei
Personen, welche die Maschinerie, die zum Eintragen des Harzes in
die Retorten dient, in Bewegung
–––––––––––
322 Fr.
10 C.
Transport
322 Fr.
10 C.
sezen, eine zu 3 Fr.; zwei Destillirer, einer zu 3
Fr.; ein Aufseher zu 3 Fr.; zwei Werkfuͤhrer zu 4 1/2 Fr.;
ein Director zu 10 Fr.
4)
Die Administration jaͤhrlich 10,000 Fr., mithin
taͤglich
28 –
– –
5)
Abnuͤzung der Apparate, jaͤhrlich 3000
Fr., mithin taͤglich
9 –
– –
6)
Aezlauge u. Schwefelsaͤure, jaͤhrlich
fuͤr 3000 Fr.; mithin taͤglich fuͤr
9 –
– –
7)
Auflage und Feuerassecuranz, jaͤhrlich 600 Fr.;
taͤglich
2 –
– –
8)
Interessen eines Capitales von 150,000 Fr.,
welches zur Gruͤndung und zum Betriebe noͤthig ist, zu
6 Proc., jaͤhrlich 9000 Fr., taͤglich
25 –
– –
–––––––––––
Summa
395 Fr.
10 C.
Dagegen ergeben sich als Producte der 1000 Kilogr. trokenen Harzes, von denen 500 in
Gas verwandelt werden, wovon jedes 20 Kubikfuß gibt, 13,000 Kubikfuß Gas. Die
uͤbrigen 500 Kilogr. liefern: 125 Kilogr. fluͤchtige Oehle, 310
Kilogr. fixe Oehle, 30 Kil. Naphthalin, und 20 Kilogr. kohligen Ruͤkstand.
Der Abgang betraͤgt 15 Kilogr.
Wir gehen nunmehr zur Beschreibung des Apparates uͤber:
Fig. 1 ist ein
Hauptdurchschnitt der Oefen, in denen das Harz in fluͤssigen Zustand
verwandelt wird, und der Retorten, welche zur Bereitung des Gases dienen.
Fig. 2 ein
Durchschnitt eines Reinigungsinstrumentes.
Fig. 3 zeigt
die Details des unteren Theiles der Stange, woraus man ersieht, wie er in das Loch
paßt, welches fuͤr ihn in der Tubulirung der Retorten angebracht ist.
Fig. 4 gibt
die Details der Schwaͤngel, womit die Stangen gehoben oder herabgesetzt
werden.
Fig. 5 zeigt
das Excentricum und die Rolle, woran dieses befestigt ist, von Vorne.
Fig. 6 ist ein
Hauptgrundriß des Apparates.
Fig. 7 zeigt
einen Aufriß von Vorne, und Fig. 8 das Profil des
einen der Schließdekel der Retorten mit den Stegen, mit deren Huͤlfe die
Schließung geschieht.
An saͤmmtlichen Figuren beziehen sich gleiche Buchstaben auf gleiche
Gegenstaͤnde.
a ist der Kessel, in welchem die Schmelzung des trokenen
Harzes von Statten geht,
und der mit einen mit zwei Handhaben versehenen Dekel b
ausgestattet ist.
c der Ofen, der diesen Kessel und die beiden
daranstoßenden Behaͤlter heizt. Die in dem Grundrisse, Fig. 6, ersichtlichen
Pfeile deuten die Richtung an, in der Waͤrme um diese Behaͤlter herum
circulirt.
d der Kolben, welcher das in dem Kessel a fluͤssig gewordene Harz aufnimmt, um daraus das
in ihm enthaltene fluͤchtige Oehl und jenen Theil des fixen Oehles, den man
daraus, gewinnen will, zu entbinden. Man oͤffnet zu diesem Zweke den
Communicationshahn e. Die Daͤmpfe begeben sich,
durch die Roͤhre f in die Schlangenwindungen, die
zu deren Verdichtung dienen.
g ist ein Behaͤlter, in den das fluͤssige
Harz, welches des fluͤchtigen und eines Theiles des fixen Oehles beraubt
worden ist, gelangt; der Uebergang wird durch Handhabung des Kolbens h einer kleinen Pumpe bewirkt.
i ist eine mit einem Hahne j
versehene Roͤhre, durch welche das fluͤssig gewordene Harz in den
Behaͤlter g gelangt; und k eine andere Roͤhre, die die Daͤmpft aus diesem
Behaͤlter in ein Schlangenrohr leitet.
l ist ein Canal fuͤr den Rauch des Ofens.
m, m sind Roͤhren, die zur Vertheilung des
fluͤssigen, in dem Behaͤlter g
befindlichen Harzes dienen.
n, n kleine Cylinder, welche durch die Roͤhren
m, m mit Harz gespeist werden; und o, o Haͤhne, womit die Communication zwischen den
Cylindern und, dem Behaͤlter g hergestellt, oder
unterbrochen wird.
p, p Cylinder, welche mit den Cylindern n concentrisch sind. Der Zwischenraum zwischen den
beiden Cylindern ist mit Asche oder Sand angefuͤllt, der, indem er vom Ofen
geheizt wird das Innere des Cylinders n warm
erhaͤlt. Zwischen dem Cylinder p und dem
Mauerwerke befindet sich gleichfalls Sand.
q, q sind cylindrische mit Kohks gefuͤllte
Retorten, woraus jenes Harz faͤllt, welches unmittelbar in Gas verwandelt
werden soll. Diese Retorten werden durch das auf dem Heerde r befindliche Feuer rothgluͤhend erhalten; die Flamme circulirt in
den Feuerzuͤgen s, s unter und um die
Retorten.
t eine kleine mit Kohksstuͤkchen gefuͤllte
Schale, auf welche das von den Cylindern n, n
herabtropfende fluͤssige Harz faͤllt.
u, u die Tubulirungen der Retorten q; ihr Kopf ist mit einem kegelfoͤrmigen Loche,
durch welches das Harz abfließen kann, versehen. Diese Tubulirungen haben einen
ziemlich großen Durchmesser, damit das Harz beim Herabfallen deren Waͤnde
nicht beruͤhre, weil sonst kohlige Ansammlungen, die der Operation hinderlich
waͤren, entstehen wuͤrden.
v, v senkrechte kupferne Stangen, welche, wenn sie
gehoben werden, dem fluͤssigen Harze den Durchgang durch das
kegelfoͤrmige Loch der kupfernen, in der Tubulirung u angebrachten Pfanne x eroͤffnen. Das
Ende dieser Stange laͤuft spiz zu, damit es genau in das Loch der Pfanne
einpaßt und dasselbe verschließt, wenn die Stange herabgesenkt ist. Man sieht diese
ganze Einrichtung deutlicher aus Fig. 3.
y, y Schwaͤngel, welche mit dem einen
gabelfoͤrmigen Ende und den kegelfoͤrmigen Halsringen z die Stangen emporheben. Die entgegengesezten Enden
dieser Schwaͤngel oder Hebel, an denen sich zur Verminderung der Reibung die
Reibungsrollen a' befinden, sind in excentrische, an der
Rolle c' befestigte Reifen b' eingelassen. Man sieht dieß aus Fig. 5.
Um die Rolle c' laufen drei Schnuͤre, von denen
zwei, nachdem sie uͤber die kleinen Leitungsrollen 1, 2, 3, 4 gegangen, indem
sie sich kreuzen, die horizontalen, an den vierekigen Enden der Stangen v, v aufgezogenen Rollen d'
umschließen; waͤhrend die dritte, zwischen den beiden ersteren befindliche
Schnur e' mit irgend einer Triebkraft communicirt.
f', f' sind Regulirschrauben, womit man den Mittelpunkt
der Bewegung der Schwaͤngel hoͤher oder tiefer stellen kann, um
dadurch die Laͤnge des Laufes der Stangen v zu
reguliren.
g', g' ein Gebaͤlk, auf welchem der eben
beschriebene Mechanismus ruht.
h', h' senkrechte, vom Boden der Retorten auslaufende
Roͤhren, die das Gas in einen großen cylindrischen Behaͤlter i', die sogenannte Trommel (barillet), leiten. Leztere ist von zwei Gabeln k',
k', die auf Tragsaͤulen befestigt sind, umklammert.
l' eine Ueberlaufroͤhre, durch die das
empyreumatische Oehl, welches zugleich mit dem Gase erzeugt wird, in den
Behaͤlter m' abfließt.
n', n' sind kreisrunde, mit heißer Luft erfuͤlle
Raͤume, die die Tubulirungen u, u umgeben.
o', o' Ohren oder Lappen, auf denen diese Tubulirungen
ruhen, und durch welche die Verbindungsbolzen p', p'
gegen den direkten Einfluß des Feuers geschuͤzt werden. Der Zwischenraum
zwischen o' und p' ist mit
Lehm ausgefuͤttert.
q' die Roͤhre, welche das Gas aus der Trommel in
die Gasometer leitet.
r', r' in Fig. 2 bezeichnet das am
Boden der Trommel angesammelte empyreumatische Oehl. In dieses taucht der untere
Rand des Cylinders s' solcher Maßen unter, daß das Gas gezwungen ist, auf
dieses in den Raͤumen t', t' enthaltene Oehl zu
druͤken, um sich in der Trommel ausbreiten zu koͤnnen.
u' ein Instrument, dessen Stiel durch die lederne
Stopfbuͤchse x' fuͤhrt, und welches zur
Beseitigung der kohligen Theile, die sich allenfalls an den inneren Waͤnden
der Roͤhren h', h' ansezen koͤnnten,
dient.
Der zur Verschließung dienende Pfropf, den man in Fig. 7 und 8 im Auf- und
Grundrisse ersieht, ist an einer Art von Galgen z'
aufgehaͤngt; die Achse dieses Galgens dreht sich zwischen den beiden
Baͤndern a'', die mit den Retorten aus einem
Stuͤke bestehen. Will man diesen Pfropf zum Behufe des Fuͤllens der
Retorte mit Kohks oder zum Behufe der Reinigung oͤffnen, so entfernt man,
nachdem vorher die Schraube d'' nachgelassen worden ist,
das Band b'' um so viel, als durch die punktirten Linien
angedeutet ist, und bewegt es dann gegen sich. Durch dieses Manoͤver wird der
Haken des Bandes von dem Halsringe der Retorte befreit, an welchem er festgemacht
war; und stekt man hierauf eine Hebestange durch den Ring c'', so dreht sich der Pfropf um seine Angeln, so daß er sich
oͤffnet. Um den Pfropf zu schließen, hebt man das Band empor, und zieht es,
nachdem man seinen Haken in den Halsring der Retorte gebracht hat, mittelst der
Schraube y'' fest an, indem man leztere mittelst eines
Schraubenschluͤssels umdreht. Man sieht hieraus, daß das Band eine rotirende
Bewegung um seine Achse e'' und eine seitliche um den
mit einem Schraubengewinde und einer Schraubenmutter versehenen Bolzen f'' besizt.
Der Apparat arbeitet auf folgende Weise. Wenn die Retorten beilaͤufig bis auf
800° erhizt worden sind, und der Behaͤlter g mit fluͤssigem Harze erfuͤllt ist, oͤffnet man die
Haͤhne o, o, um auf diese Weise eine
Communication zwischen dem Behaͤlter und den Cylindern n herzustellen. Dann hebt man die Stangen v,
indem man die Stellung der Hebel y mittelst der Schraube
f' regulirt. Laͤßt man hierauf die Triebkraft
wirken, so laͤuft die Rolle c' um, und pflanzt
die Bewegung an die horizontalen Rollen z und mithin an
die Stangen v fort, und zwar mit einer solchen
Geschwindigkeit, daß 120 Umgaͤnge auf die Minute kommen. Durch diese Bewegung
der Stangen wird die Ansammlung kohliger Theile, welche allenfalls das
kegelfoͤrmige Loch x verlegen und den Gang der
Operation beeintraͤchtigen koͤnnten, verhuͤtet. So oft die an
den Enden der Hebel y befindlichen Reibungsrollen von
dem Excentricum b' entweichen, sinken die Stangen v unter fortwaͤhrendem Umlaufen durch ihr eigenes
Gewicht herab, um die Oeffnung, durch die das Harz in die Retorten abfließt, zu reinigen. Bei jeder
neunten Umdrehung steigen die Stangen empor, und zwar in Folge des Drukes des
Excentricums auf den Hebel y. Auf dieses Emporsteigen
folgt unmittelbar das Abfließen einer gewissen Menge Harz, welches in den Retorten
sogleich in Gas verwandelt wird. Das Gas gelangt zuerst in die Trommel i', um dann von hier aus durch die Roͤhre q' in den Gasometer zu treten. Das empyreumatische Oehl,
welches sich in dem Behaͤlter m' ansammelt, wird
aus diesem herausgenommen, und auf die oben beschriebene Weise behandelt und
gereinigt.