Titel: Beschreibung eines Verfahrens, um das Wasser künstlich zum Gefrieren zu bringen und einer Methode Eis während des Sommers zu transportiren; von M. P. Malapert, Apotheker in Poitiers.
Fundstelle: Band 61, Jahrgang 1836, Nr. LXXXII., S. 444
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LXXXII. Beschreibung eines Verfahrens, um das Wasser kuͤnstlich zum Gefrieren zu bringen und einer Methode Eis waͤhrend des Sommers zu transportiren; von M. P. Malapert, Apotheker in Poitiers. Aus dem Journal de Pharmacie, Mai 1836, S. 221. Mit Abbildungen auf Tab. VI. Malapert's Verfahren das Wasser zum Gefrieren zu bringen. Man kennt schon seit sehr langer Zeit die Mittel kuͤnstliche Kaͤlte hervorzubringen und sogar das Queksilber in festen Zustand zu versezen; aber erst im Jahre 1825 versuchte Hr. Courdemanche durch dieselben Eis fuͤr die Beduͤrfnisse der Arzneikunde in der erforderlichen Quantitaͤt darzustellen. Fruͤher mußten sich die Aerzte, wenn sie die Wirkung der Kaͤlte benuzen wollten, oft mit Kaͤlte erzeugenden Mischungen begnuͤgen, welche eine Temperatur von – 10° hatten und sich daher bald mit der umgebenden Luft und dem kranken Theile ins Gleichgewicht sezten; man war daher genoͤthigt sie oft zu erneuern; das Eis hingegen wird bei der Temperatur von 0° angewandt und erhaͤlt sich auf diesem Temperaturgrade, bis es ganz zergangen ist, daher auch die Temperaturerniedrigung, welche es hervorbringt, gleichfoͤrmig und constant ist. Hr. Courdemanche empfahl Schwefelsaͤure mit so viel Wasser zu verduͤnnen, daß sie nur noch 36° an Baumé's Araͤometer zeigt und Hr. Boutigny wandte sie spaͤter von 41° Baumé an; durch leztere erhaͤlt man eine Erkaͤltung von – 13° C. und daruͤber, waͤhrend man mit ersterer bloß 8°,15 C. erhaͤlt. Da ich oft Wasser kuͤnstlich zum Gefrieren bringen mußte, so versuchte ich dieses in kuͤrzerer Zeit und mit geringeren Kosten zu bewerkstelligen und stellte daher einige Versuche an, wovon ich die Resultate und zugleich die Theorien, worauf ich mich dabei stuͤzte, hier mittheilen will. 1) Der in der Luft enthaltene Wasserdampf ist ein Hinderniß fuͤr die kuͤnstliche Gefrierung: er verdichtet sich auf dem Apparate, auf der Oberflaͤche der Kaͤltemischungen und des Wassers, welches zum Gefrieren gebracht werden soll und tritt ihnen folglich viel Waͤrmestoff ab; man kann sich davon durch folgenden Versuch uͤberzeugen: wenn man eine Kaͤltemischung in eine Flasche bringt, bemerkt man die in der Luft enthaltene Feuchtigkeit bald als diken Dampf, wovon sich ein Theil niederschlaͤgt und an den Seiten des Gefaͤßes gefriert. 2) Befeuchtete Leinwand, welche gewoͤhnlich angewandt worden ist, um in Bouteillen enthaltenes Wasser zu erkaͤlten, schadet der kuͤnstlichen Gefrierung; da das Wasser, womit sie getraͤnkt ist, naͤmlich eine viel hoͤhere Temperatur hat, als die Kaͤltemischung, so gibt es von seinem Waͤrmestoff an leztere ab. Ich habe mich davon durch folgenden Versuch uͤberzeugt: ich nahm zwei moͤglichst gleiche Flaschen mit weitem Hals, brachte in jede eine Kaͤltemischung, ließ die eine blos und umgab die andere mit einer doppelten Lage befeuchteter Leinwand; die Temperatur der Luft war + 15°. Der Thermometer stieg in der mit befeuchteter Leinwand umgebenen Flasche schneller von – 14° auf – 1° C. als in der anderen; und langsamer als in dieser von 0° auf + 5° C., was man aus folgender Tabelle ersieht. Textabbildung Bd. 61, S. 445 Zwischenzeit; Gang des Thermometers; In der bloßen Flasche; In der mit befeuchteter Leinwand umgebenen Flasche; Stunden; Minuten Man begreift leicht, was geschehen waͤre, wenn man Wasser der Einwirkung dieser beiden Mischungen ausgesezt haͤtte: es waͤre in der bloßen Flasche eher gefroren und das Eis waͤre in der anderen langsamer zergangen. 3) Es ist zum Gelingen der Operation nicht noͤthig, die Eisschollen in dem Maaße loszumachen, als sie sich bilden; ich habe mehrmals diese Vorsicht gebraucht und bemerkt, daß Eisstuͤke, welche auf die Oberflaͤche des Wassers kamen, sich dort zum Theil aufloͤsten, obgleich das Gefrieren auf dem Boden des Gefaͤßes fortging; und am Ende der Operation waren die Eisschollen nicht so fest, als wenn ich sie ohne Stoͤrung sich bilden ließ. 4) Da das Eichenholz ein schlechterer Waͤrmeleiter ist, als die poroͤsen Holzarten, wie das Pappelbaum- und Tannenholz, so gebe ich lezteren den Vorzug. Ich habe mich bemuͤht, den Uebergang des Waͤrmestoffs von den umgebenden Koͤrpern in die Kaͤltemischungen moͤglichst zu verhindern, die Beruͤhrung der Luft zu vermeiden, solche Materialien fuͤr die Apparate zu waͤhlen, welche von der Schwefelsaͤure nicht angegriffen werden und die groͤßtmoͤgliche Strahlung durch die das Wasser enthaltenden Gefaͤße hervorzubringen, damit der latente Waͤrmestoff desselben schneller in die Kaͤltemischungen uͤbergeht. Durch folgende Versuche habe ich die Materialien, welche sich fuͤr die erforderlichen Apparate am besten eignen und die lezteren zu gebende Form ausgemittelt: Ich richtete zwoͤlf verschiedene Gefaͤße her und brachte in jedes 1 Unze 4 Quentchen verduͤnnte Schwefelsaͤure; dann wog ich auf zwoͤlf Blaͤttern Papier zwoͤlf Dosen schwefelsaures Natron, jede zu 2 Unzen, ab; das Ganze ließ ich eine Stunde lang auf einem Tische stehen, damit sich, ehe die Mischungen gemacht wurden, die Temperatur uͤberall ins Gleichgewicht sezen konnte. Die Temperatur des Zimmers betrug 17° C. Beschreibung der Gefaͤße  Zeit, welche der    Thermometer brauchte, um von  – 13° auf 0° zu        steigen Nr.   1. Sogenannte Opodeldokflasche   35 Minuten Nr.   2. Zwei kleine Buͤchsen von Rothbuchenholz, von verschiedener Groͤße; die eine war in der anderen enthalten und der Zwischenraum mit Luft ausgefuͤllt   40     – Nr.   3. Eine außen gefirnißte Opodeldokflasche   43     – Nr.   4. Eine gefirnißte und mit einem Korkpfropf verschlossene Opodeldokflasche   45     – Nr.   5. Eine Glasroͤhre von 9 Zoll Laͤnge und 14 Linien Durchmesser, an einem ihrer Enden verschlossen und mit einem aus Wachs, Harz weißem Pech und Talg bestehenden Firniß uͤberzogen   57     – Nr.   6. Eine Opodeldokflasche, in eine anderen, vier Mal groͤßeren befestigt, der Zwischenraum mit trokenem Kohlenpulver ausgefuͤllt   61     – Nr.   7. Ein Gefaͤß wie Nr. 2 aus Pappelholz, der Zwischenraum mit Luft erfuͤllt   63     – Nr.   8. Ein Gefaͤß wie Nr. 6, der Zwischenraum mit Luft erfuͤllt   72     – Nr.   9. Ein Gefaͤß wie Nr. 2, gefirnißt, der Zwischenraum mit Luft erfuͤllt   74     – Nr. 10. Ein Gefaͤß wie Nr. 6, der Zwischenraum mit Baumwolle ausgefuͤllt   90     – Nr. 11. Der kleine in Fig. 24 abgebildete Apparat, ohne seinenDekel 103     – Nr. 12. Eine Opodeldokflasche, in einem aͤußerlich gefirnißten Gehaͤuse von Pappendekel befestigt, das einen Zoll mehr im Durchmesser hatte; der Zwischenraum war mit Baumwolle ausgefuͤllt 123     – Das Holz der Gefaͤße Nr. 2 und 7 wurde von der Saͤure der Mischungen durchdrungen, wodurch eine schwache Erwaͤrmung erfolgen wußte, so daß der Thermometer also schneller stieg. Da ich keineswegs nach ganz genauen Resultaten strebte, so konnte ich dessen ungeachtet meine Wahl treffen. Um zu erfahren, welcher Dichtigkeitsgrad der Schwefelsaͤure der geeignetste ist, machte ich folgende Versuche, wobei zu jeder Mischung 2 Unzen gepulvertes schwefelsaures Natron und 1 Unze 4 Quentchen verduͤnnte Saͤure genommen wurden. Grade der Saͤure nach Baumé    bei der Temperatur von + 14° C. Temperatur-Erniedrigung                  42     von + 17° auf – 11°,15                  43     von + 19° auf – 12°                  44     von + 17° auf – 12°,75                  45     von + 17° auf – 13°                  45     von + 14° auf – 16°                  46     von + 17° auf – 12° Schwefelsaͤure von 45 Graden loͤst eine groͤßere Menge schwefelsauren Natrons auf als solche von 46° oder 44° und darunter, wodurch sich die betraͤchtliche Temperaturerniedrigung erklaͤrt, die sie hervorbringt: man erhaͤlt die Saͤure von 45°, wenn man 3 Gewichtstheile Saͤure von 66° mit 2 Gewichtstheilen Wasser (Regenwasser) vermischt; 12 Theile dieser verduͤnnten Saͤure loͤsen 17 1/2 schwefelsaures Natron auf, ehe die Mischung auf 0° kommt und in dem Augenblik, wo die Aufloͤsung beginnt, faͤllt der Thermometer von + 14° auf – 17°, wenn das Salz fein gepulvert ist. Beschreibung der Apparate zur Eiserzeugung. Fig. 24. Kleiner Apparat, womit man bei der hoͤchsten Temperatur der Atmosphaͤre das Wasser zum Gefrieren bringen kann. Er besteht aus einer Flasche A mit weitem Halse, die von Weißblech verfertigt, mit dem Halse 4 Zoll hoch ist und 22 Linien inneren Durchmesser hat; sie ist mit gekraͤmpelter Baumwolle B umgeben und in einer cylindrischen Buͤchse aus Pappdekel C, C von 4 Zoll 8 Linien Hoͤhe und 2 Zoll 8 Linien Durchmesser enthalten; das Ganze ist in einer anderen cylindrischen Buͤchse D, D von Weißblech von 6 Zoll Hoͤhe und 3 Zoll 8 Linien Durchmesser eingeschlossen; der Zwischenraum E dieser beiden Buͤchsen ist mit einem Kitt ausgefuͤllt, der aus 6 Theilen Fichtenharz, 4 weißem Pech, 4 weißem Wachs und 1 Talg bereitet wird. Auf die drei Stuͤke kommt eine Scheibe aus Weißblech F, F, F, welche in der Mitte durchbrochen ist, damit der Hals der Flasche A offen bleibt. Der Dekel besteht aus zwei Buͤchsen von Weißblech und gleicher Form; die eine ist 2 Zoll hoch und hat den aͤußeren Durchmesser des Apparates; die andere ist 12 Linien hoch, hat 18 Linien im Durchmesser und ist in ersterer befestigt; der Zwischenraum H dieser beiden Buͤchsen ist mit dem angegebenen Kitt ausgefuͤllt; sie werden durch eine Scheibe von Weißblech zusammengehalten, aͤhnlich derjenigen, welche die Stuͤke vom Koͤrper des Apparates bedekt. Mittelst einer Handhabe K aus Eisendraht kann man den vollstaͤndig zusammengesezten Apparat leicht tragen. Damit das im Kochen befindliche Wasser nicht in die Mischung eindringen kann, uͤberzieht man den Rand des Apparates mit einem Kitt, der aus einem Theil weißem Wachs und zwei Theilen Oehl besteht (so daß derselbe zwischen dem Koͤrper und dem Dekel zusammengedruͤkt ist). Man bringt in die Flasche A 4 Unzen 3 Quentchen gepulvertes schwefelsaures Natron und 3 Unzen Schwefelsaͤure von 45°; in diese Mischung taucht man eine kleine Buͤchse aus Weißblech J, welche (ich die Form nenne und die) 4 Zoll 6 Linien hoch, oben 18 und am Boden 17 Linien lang, an der Oeffnung 2 1/2 und am Boden 2 Linien breit ist; sie enthaͤlt 4 Quentchen Wasser und ist außen mit Bimsstein rauh gemacht und sodann gefirnißt. Hierauf wird sogleich der Dekel aufgesezt und der Apparat in eine Schuͤssel gebracht, welche 12 Pfund kochendes Wasser enthaͤlt; man laͤßt dieses 10 Minuten lang kochen und nimmt dann den Apparat heraus, worin man nun 3 1/2 Quentchen Eis finden wird: der Thermometer faͤllt noch von + 15° C. auf – 5°; man bringt wieder 4 Quentchen Wasser in die Form und taucht sie in dieselbe Mischung (dieses Mal stellt man aber den Apparat nicht in das kochende Wasser) und in 14 Minuten bilden sich wieder 2 1/2 Quentchen Eis. Ich habe diesen Apparat nur construirt, um zu zeigen, daß das kuͤnstliche Gefrieren selbst in kochendem Wasser moͤglich ist; derjenige, dessen ich mich bediene, um augenbliklich Eis zu bereiten, hat folgende Einrichtung: Ich nehme eine Flasche von Weißblech, mit weitem Hals, die aber nicht mit Kitt, sondern mit Baumwolle umgeben und in einer cylindrischen Buͤchse enthalten ist, welche leztere mir einem Dekel versehen und ebenfalls von Weißblech verfertigt ist; der Dekel ist dem bei dem vorhergehenden Apparate beschriebenen aͤhnlich. In die Flasche bringe ich 5 Unzen Schwefelsaͤure von 45° und 7 Unzen gepulvertes schwefelsaures Natron; in diese Mischung taucht man die kleine Form von Weißblech, welche 5 Quentchen Wasser enthaͤlt; dasselbe gefriert in 7 Minuten; man kann davon noch 4 Quentchen in dieselbe Mischung bringen und nach 10 Minuten 3 Quentchen Eis herausnehmen; wenn man endlich ein drittes Mal 3 Quentchen Wasser in diese Mischung bringt, so kann man nach 20 Minuten noch eine geringe Menge Eis erhalten, welches aber nicht mehr fest ist. Wenn fuͤr einen Kranken zum innerlichen Gebrauch Eis verlangt wird, kann man es mit diesem kleinen Apparate sehr schnell bereiten und mittelst mehrerer sehr enger Formen eine noch groͤßere Menge Wasser in eben so kurzer Zeit zum Gefrieren bringen. Beschreibung eines groͤßeren Apparates zu demselben Zwek. Dieser in Fig. 25 abgebildete Apparat besteht 1) aus einer Buͤchse von weißem Holz (Pappelholz) A, die 15 Zoll hoch, 12 Zoll lang und 8 Zoll 6 Linien breit ist; 6 Linien vom Rand befindet sich ein vierekiges Band B, auf welchem der Rand eines Dekels C, C aufliegt. Diese Buͤchse ist aus Dielen von bloß 4 Linien Dike verfertigt; 2) aus einer anderen Buͤchse von Weißblech D, D, welche 12 Zoll 6 Linien hoch und an der Oeffnung 6 Zoll 3 Linien, am Boden aber 5 Zoll 8 Linien lang ist; sie ist an der Oeffnung 3 Zoll 6 Linien, am Boden 3 Zoll breit und mit einem vorstehenden Rand von Weißblech E, E versehen, der so breit ist, daß er sich auf der hoͤlzernen Buͤchse, worin sie steht, befestigen laͤßt; der Zwischenraum F zwischen diesen beiden Buͤchsen wird mit gekraͤmpelter Baumwolle ausgefuͤllt. 3) aus einem Dekel G, ganz aus Holz, welcher wie der Koͤrper des Apparates aus zwei in einander enthaltenen Stuͤken H, H verfertigt ist, deren Zwischenraum J mit Baumwolle ausgefuͤllt wird. 4) aus zwei Formen K von Weißblech, in die das Wasser kommt, welches gefrieren soll; sie sind 12 Zoll 6 Linien hoch; 4 Zoll 8 Linien an der Oeffnung und 4 Zoll 5 Linien am Boden lang; 7 Linien an der Oeffnung und 6 Linien am Boden breit, rauh gemacht und gefirnißt. Der ganze Apparat ist ebenfalls gefirnißt,Diesen Firniß bereitet man mit:Sandarach3 TheilenSehr schoͤnem Terpenthin Alkohol von 36°von jedem8    –Man bewirkt die Aufloͤsung im Wasserbad und filtrirt nach dem Erkalten.A. d. O. so daß er von der Saͤure nicht angegriffen wird und nach der Operation gewaschen werden kann. Man bringt in die Buͤchse 6 Pfund 12 Unzen gepulvertes schwefelsaures Natron und 4 Pfund 8 Unzen Schwefelsaure von 45°; in diese Mischung taucht man die beiden Formen, in deren jeder 1 Pfund Wasser enthalten ist; man bedekt den Apparat und nach Verlauf einer Viertelstunde ruͤhrt man die Mischung mit einem uͤberfirnißten Holzstab um; dieß wiederholt man ein oder zwei Mal im Verlauf der Operation, welche bloß 40 Minuten dauert, ohne daß man die Mischung zu erneuern braucht, wie auch immer die Temperatur der Luft beschaffen seyn mag, vorausgesezt, daß die der Saͤure und des Salzes vor ihrem Zusammenbringen nicht uͤber + 13° ist und der Apparat gut verschlossen wird. Wenn man, nachdem das Eis aus den Formen genommen wurde, in eine derselben 8 Unzen Wasser bringt und sie wieder in die Mischung taucht, so erhaͤlt man in Zeit von 50 bis 60 Minuten noch 8 Unzen Eis. Wenn man anstatt 2 Formen nur eine von derselben Hoͤhe, aber von 14 Linien Breite anwendet, so sind beinahe 2 Stunden noͤthig, um 2 Pfund Wasser zum Gefrieren zu bringen: nimmt man hingegen bloß 3 oder 4 Linien breite Formen, so erhaͤlt man 2 Pfund Eis in Zeit von 20 bis 25 Minuten; dieses duͤnne Eis haͤlt sich aber nicht so lange wie solches von 14 Linien Dike; wenn man also nicht sehr gedraͤngt ist, thut man besser breitere Formen anzuwenden. Mit einem vier Mal groͤßeren Apparat und mit 8 Formen, wovon jede 1 Pfund 4 Unzen Wasser enthaͤlt, gewinnt man 10 Pfd. Eis in 45 Minuten; man koͤnnte davon mit einem verhaͤltnißmaͤßig groͤßeren Apparat noch viel mehr in derselben Zeit und zwar ebenfalls mit nur einer Kaͤltemischung erhalten, die sich aber dem Gewichte nach zu dem in Eis zu verwandelnden Wasser wie 9,25 zu 2 verhalten muͤßte, denn mit einer Mischung, welche nur 11 Pfd. 4 Unzen wiegt, erhaͤlt man 2 Pfund 8 Unzen Eis. Man wird mir vielleicht einwenden, daß die Dimension, welche ich den Apparaten in der Hoͤhe gebe im Verhaͤltnis der anderen Dimensionen zu groß ist. In einer Hinsicht ist dieser Einwurf auch gegruͤndet: da naͤmlich die verduͤnnte Saͤure ein geringeres specifisches Gewicht hat als das Salz, so sammelt sich lezteres auf dem Boden der Buͤchse und loͤst sich daselbst in groͤßerer Menge auf, daher auch das Gefrieren am Boden der Formen schneller Statt findet als an der Oeffnung; Die Vortheile bei Apparaten, welche viel hoͤher als lang sind, bestehen in Folgendem: 1) Eine einzige Buͤchse ist hinreichend, um Eis in verschiedenen Quantitaͤten zu bereiten; wenn man z.B. davon nur 1 Pfund oder 1 Pfund 8 Unzen anstatt 2 Pfund erhalten will, so bringt man in den Apparat bloß die Haͤlfte oder 3/4 von der fuͤr 2 Pfund erforderlichen Mischung, und 8 oder 12 Unzen Wasser in jede Form; man braucht also nicht eben so viele Apparate als man Eisportionen darzustellen hat. 2) Wenn man die Apparate oͤffnet, um die Mischungen umzuruͤhren, so bieten diese, so wie das in den Formen enthaltene Wasser, der Luft eine geringere Oberflaͤche dar, was ein wichtiger Umstand ist, besonders wenn die Temperatur der Atmosphaͤre + 25° oder + 30° betraͤgt. Apparat zum Transport des Eises im Sommer. Ich will mich hier nicht bei den Methoden aufhalten, welche besonders in England angewandt worden sind, um betraͤchtliche Massen Eis zu transportiren, sondern gegenwaͤrtig bloß einen kleinen Apparat beschreiben, welcher dem beabsichtigten Zwek so ziemlich entspricht. Er besteht: 1) aus einer ovalen Buͤchse von Weißblech, welche 14 Zoll 6 Linien lang ist, an ihrem weitesten Theile 5 Zoll 6 Linien und am engsten 2 Zoll im Durchmesser hat und mit einem Dekel aus demselben Material versehen ist. 2) aus einer Huͤlse von Filz, die in einer anderen Buͤchse von Pappendekel, welche dieselbe Form wie die vorhergehende hat, befestigt ist; sie ist 18 Zoll 6 Linien hoch und hat am weitesten Theile 7 Zoll 6 Linien, am engsten 4 Zoll im Durchmesser; sie wird mit einem Dekel, ebenfalls von Pappe versehen, unter welchem sich ein baumwollenes Kissen befindet; der Zwischenraum zwischen der Filzhuͤlse und der Pappendekelbuͤchse ist mit Baumwolle ausgefuͤllt. Der Apparat wird mit 5 bis 6 Schichten Firniß uͤberzogen; man kann ihn mit einem Riemen, welcher an seinen beiden Enden angeschnallt wird, eben so leicht wie eine Botanisirbuͤchse tragen. Um mich von der Brauchbarkeit dieses kleinen Apparates zu uͤberzeugen, machte ich zwei Versuche: den ersten am 26. Mai, wo ich zwei Pfund Eis hineinbrachte, welches bei + 15° Temperatur erst in 38 Stunden zerging. Der zweite Versuch wurde den 10. Junius gemacht: ich brachte naͤmlich 1 Pfund 15 Unzen Eis in den Apparat, der nun mit einem Thermometer versehen wurde; es war 9 Uhr Morgens, ich ging mit einem meiner Zoͤglinge uͤber Land und obgleich es sehr heiß war, so vermieden wir es doch im Schatten zu gehen. Auf der Reise (wir legten beilaͤufig 10 Meilen zuruͤk) wurde der Apparat sieben Mal geoͤffnet. 1) Um elf Uhr, wo die Temperatur + 31° war, fanden wir darin nur sehr wenig Eis geschmolzen; 2) von ein bis zwei Uhr oͤffneten wir ihn zwei Mal, nahmen Wasser heraus und ungefaͤhr 1 Unze Eis; 3) von vier bis halb fuͤnf Uhr nahmen wir auf zwei Mal Wasser und ungefaͤhr 1 1/2 Unzen Eis heraus; 4) um fuͤnf Uhr nahmen wir beilaͤufig 6 Quentchen Eis heraus; 5) um sechs Uhr nahmen wir ungefaͤhr 4 Quentchen Eis heraus; 6) als wir endlich um halb acht Uhr Abends nach Poitiers zuruͤkkamen, hatten wir noch 2 Unzen Eis. Es waren uns folglich, obgleich wir die Buͤchse sieben Mal geoͤffnet und ungefaͤhr 4 Unzen 6 Quentchen Eis herausgenommen hatten, nach einer Reise die 10 3/4 Stunden dauerte und wobei die Temperatur im Mittel + 28 bis 29° betrug, noch 2 Unzen Eis geblieben. Die Buͤchse von Weißblech kann davon 4 Pfund 8 Unzen bis 5 Pfund fassen; wenn sie ganz gefuͤllt und nicht geoͤffnet worden waͤre, so haͤtten wir wahrscheinlich 1 Pfund 8 Unzen bis 2 Pfund Eis zuruͤkgebracht. Beschreibung eines anderen kleinen Apparats zum Transport des Eises. Ich ließ hiezu auch noch einen anderen kleinen Apparat ganz von Weißblech verfertigen, welcher in Fig. 26 abgebildet ist; er ist dauerhafter als der vorhergehende, das Eis haͤlt sich darin aber nicht so lange, wenn man ihn nicht mit Tuch von weißer und diker Wolle umgibt. A (Fig. 26) ist eine ovale Buͤchse von Weißblech, welche in ihrer groͤßten Breite 5 Zoll 3 Linien und wo sie am engsten ist, 3 Zoll 3 Linien im Durchmesser hat. B ist eine andere ovale Buͤchse von Weißblech, die an der breitesten Stelle 7 Zoll 6 Linien und an der engsten 5 Zoll 6 Linien im Durchmesser hat. C ist ein Oval von Weißblech, welches die beiden Buͤchsen 6 Linien von ihrem Rande verbindet. Der Zwischenraum dieser beiden Buͤchsen ist mit Baumwolle ausgefuͤllt. D ist der Dekel der inneren Buͤchse A: E der Dekel der aͤußeren Buͤchse B. Zwischen die beiden Dekel bringt man ein baumwollenes Kissen, um den Durchgang des Waͤrmestoffs zu verzoͤgern.

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