Titel: Verbesserte Maschine zur Mittheilung von Kraft zu mechanischen Zweken, worauf sich John Ericsson, Ingenieur von New Road in der Grafschaft Middlesex, am 24. Julius 1830 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 62, Jahrgang 1836, Nr. XXXII., S. 193
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XXXII. Verbesserte Maschine zur Mittheilung von Kraft zu mechanischen Zweken, worauf sich John Ericsson, Ingenieur von New Road in der Grafschaft Middlesex, am 24. Julius 1830 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts. August 1836, S. 348. Mit Abbildungen auf Tab. III. Ericsons's rotirende Dampfmaschine. Die Erfindung des Patenttraͤgers ist ein Dampfrad oder eine rotirende Dampfmaschine und besteht aus einem luftdichten kreisrunden Gehaͤuse, in welchem sich ein zweites, hohles, kreisrundes Gehaͤuse umdreht. Dieses innere Gehaͤuse, welches der Patenttraͤger eine Flugtrommel (fly-drum) nennt, ist an einer umlaufenden Achse, welche sich durch ersteres Gehaͤuse hindurch erstrekt, und deren Enden auf Reibungsrollen ruhen, befestigt. Innerhalb der Flugtrommel befinden sich drei radienartige Scheidewaͤnde oder Dampfabsperrer, welche jedoch von dieser Trommel selbst unabhaͤngig, und an dem aͤußeren Gehaͤuse festgemacht sind. Fig. 19 ist ein durchschnittlicher Aufriß der Maschine nach der Richtung der Achse genommen. a, a, a ist die aͤußere Kammer oder das aͤußere Gehaͤuse, in die der Dampf durch die Roͤhre b eintritt; sie ist stationaͤr oder unbeweglich und mit der Basis auf einem Endgestelle befestigt. Durch diese Kammer laͤuft die Achse oder Spindel c, die mit ihren Enden auf Reibungsrollen ruht, und an der mittelst Randvorspruͤngen die innere Kammer oder die sogenannte Flugtrommel d, d festgemacht ist. An einem Zapfen oder Halsstuͤke f, welcher in der aͤußeren Kammer fixirt ist, und durch den die erwaͤhnte Achse oder Spindel laͤuft, sind die drei radialen Scheidewaͤnde oder Fluͤgel e, e, e Fig. 20 befestigt. Die Flugtrommel umschließt diese Scheidewaͤnde oder Fluͤgel, kann sich aber frei um dieselben umdrehen. Der Dampf gelangt, nachdem er in die aͤußere Kammer eingedrungen ist, durch Spalten oder Oeffnungen in die Flugtrommel, und entweicht dann aus dieser durch eine in der Naͤhe der Achse befindliche Oeffnung in die Austrittskammer und in die Austrittsroͤhre g, g. Er soll, wenn er in die innere Kammer gelangt ist, gegen die stationaͤren Scheidewaͤnde oder Fluͤgel e, e, e, so wie auch gegen die an den Seiten der Eintrittsoͤffnungen befindlichen schiefen Flaͤchen druͤken, und durch den Widerstand, den diese ausuͤben, soll die Flugtrommel umgetrieben werden, so daß ihre Achse oder Spindel durch ihre Umdrehungen eine zum Betriebe anderer Maschinen dienliche Kraft mitzutheilen im Stande ist. Der Patenttraͤger bemerkt: „Man wird ersehen, daß in den Scheidewaͤnden oder Fluͤgeln e, e Ausschnitte angebracht seyn muͤssen, durch welche die Canaͤle bei den Umdrehungen der Flugtrommel gehen koͤnnen. Was diese Canaͤle selbst betrifft, so ist es absolut nothwendig, daß sie so gebaut seyen, daß deren Laͤnge ihre Tiefe stets in einem solchen Verhaͤltnisse uͤbersteige, daß sich der Canal selbst immer mit groͤßerer Geschwindigkeit bewege, als der gegen dessen Boden wirkende Dampf. Wenn sich die Laͤnge zur Tiefe wie 2 zu 1 verhaͤlt, so wird die Bewegung des Dampfes gegen den Boden des Canales nur halb so rasch seyn, als die Bewegung des Canales selbst. Wir halten es nicht fuͤr noͤthig, sagt das London Journal, in weitere Details und in einen Commentar uͤber diese Erfindung einzugehen, indem aus dem Gesagten deutlich genug erhellt, auf welche Art und Weise der Patenttraͤger eine Triebkraft zu erzielen gedenkt. Bemerken muͤssen wir jedoch, daß nirgendwo in der Patentbeschreibung von einer Liederung der Raͤnder der arbeitenden Theile die Rede ist, obschon hierin eine der Hauptschwierigkeiten, auf die man bei den rotirenden Dampfmaschinen stoͤßt, gelegen ist. Ueberhaupt scheint uns der ganze Apparat so roh, daß die Moͤglichkeit seiner Anwendung, seiner Nuͤzlichkeit gar nicht zu gedenken, sehr in Zweifel gezogen werden muß.

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