| Titel: | Bericht des Hrn. Péclet über den thermostatischen Heber des Hrn. Sorel in Paris. | 
| Fundstelle: | Band 63, Jahrgang 1837, Nr. XX., S. 115 | 
| Download: | XML | 
                     
                        XX.
                        Bericht des Hrn. Péclet uͤber den thermostatischen Heber des
                           Hrn. Sorel in
                           Paris.
                        Aus dem Bulletin de la Société d'encouragement.
                              November 1836, S. 409.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Péclet's Bericht uͤber den Sorel's thermostatischen
                           Heber.
                        
                     
                        
                           Hr. Sorel ist der Erfinder eines neuen Apparates, womit
                              man das Gleichgewicht zwischen den Temperaturen mehrerer in verschiedenen
                              Gefaͤßen enthaltenen Fluͤssigkeiten herstellen kann, oder, was auf
                              dasselbe hinausgeht, womit man die in mehreren Gefaͤßen enthaltenen
                              Fluͤssigkeiten erwaͤrmen kann, obschon man die Waͤrme nur auf
                              ein einziges dieser Gefaͤße einwirken laͤßt. Man erreichte diesen Zwek
                              bisher nur dadurch, daß man die oberen und unteren Theile dieser  Gefaͤße durch
                              Roͤhren mit einander verband; Hrn. Sorel dagegen
                              gelang es eben dasselbe mittelst zweier beweglicher Heber zu bewerkstelligen.
                           Der sogenannte thermostatische Heber des Hrn. Sorel
                              besteht aus zwei Hebern, die miteinander ein Ganzes bilden, und welche
                              gemeinschaftlich angesaugt werden. Es geschieht dieß mit Huͤlfe eines mit
                              Wasser gefuͤllten Behaͤlters, der, was seine Gestalt und seine
                              Einrichtung betrifft, mit dem Oehlbehaͤlter jener Lampen
                              uͤbereinstimmt, in denen das Oehl bestaͤndig auf gleichem Niveau
                              erhalten wird, und die mit einem seitlichen Oehlbehaͤlter ausgestattet sind.
                              Dieser Behaͤlter wird an dem oberen Theile des einen der Heber angebracht; er
                              entleert sich augenbliklich, so wie er sich an Ort und Stelle befindet,
                              fuͤllt sich dafuͤr mit der Luft, die urspruͤnglich in den
                              beiden Hebern enthalten war, und bedingt dadurch die Ansaugung dieser lezteren. Die
                              beiden Heber tauchen gleich weit in das mit heißem Wasser gefuͤllte
                              Gefaͤß unter; ungleich ist deren Untertauchung hingegen in dem mit kaltem
                              Wasser gefuͤllten Gefaͤße. Aus dieser Ungleichheit geht hervor, daß
                              der minder tief untertauchende Heber das heiße Wasser aus ersterem Gefaͤße in
                              lezteres hinuͤber fuͤhrt, waͤhrend umgekehrt der andere Heber
                              das kalte Wasser aus lezterem Gefaͤße in ersteres verpflanzt. Betrachtet man
                              naͤmlich einen mit heißem Wasser gefuͤllten Heber, der einerseits in
                              ein mit heißem und andererseits in ein mit kaltem Wasser gefuͤlltes
                              Gefaͤß untertaucht, so werden sich nach hergestelltem Gleichgewichte die
                              Niveaus der Fluͤssigkeiten nicht in einer und derselben Flaͤche
                              befinden, indem auf jenen Theil des Heberarmes, der in das kalte Wasser untertaucht
                              und der mit heißem Wasser erfuͤllt ist, die ihn umgebende Fluͤssigkeit
                              mit einer Kraft druͤkt, die groͤßer ist als sein Gewicht, und indem
                              hieraus eine Kraft hervorgeht, welche das Gewicht der das Niveau
                              uͤbersteigenden heißen Wassersaͤule vermindert, so daß folglich das
                              Gleichgewicht nur in so fern bestehen kann, als diese heiße Wassersaͤule
                              groͤßer ist als jene, welche dem mit heißem Wasser gefuͤllten
                              Gefaͤße entspricht. Da aber dieser Unterschied im Niveau mit der
                              Laͤnge jenes Heberarmes, der in das mit kaltem Wasser gefuͤllte
                              Gefaͤß untertaucht, im Verhaͤltnisse steht, so koͤnnte bei zwei
                              Hebern, die in ungleicher Laͤnge in lezteres Gefaͤß untertauchen, das
                              Gleichgewicht gar nie bestehen; denn wenn der Unterschied der Niveaus groͤßer
                              oder kleiner ist, als die Differenz, welche einem jeden der Heber entspricht, so
                              wuͤrden beide Heber nach einer und derselben Richtung wirken; waͤhrend
                              sie, wenn diese Differenz zwischen den auf die beiden Heber bezuͤglichen
                              begriffen ist, nach entgegengesezten Richtungen wirken. An dem Sorel'schen Apparate ist das Spiel der  Heber uͤberdieß durch
                              eine Roͤhre beguͤnstigt, welche mit Luft erfuͤllt ist, und
                              welche den in das heiße Wasser untertauchenden Arm jenes Hebers umgibt, der das
                              kalte Wasser in das Gefaͤß leitet, auf welches man die Waͤrme direct
                              wirken laͤßt. Diese Luftschichte erhoͤht offenbar die Geschwindigkeit
                              des Abflusses in diesem Heber, und mithin auch jene in dem anderen Heber, indem sie
                              der Erhizung des kalten Wassers in diesem Theile des Hebers vorbeugt.
                           Man hat sich dieses Apparates bereits mit Vortheil zum Hizen von Baͤdern, die
                              man bei Hause zubereiten will, so wie auch zum Heizen von Farbbaͤdern
                              bedient; er ist eben so einfach, als sinnreich, und scheint der allgemeinen
                              Beruͤksichtigung in hohem Grade wuͤrdig.
                           Fig. 2, 3 und 4 zeigen den
                              neuen Apparat, so wie ihn Hr. Sorel zum Heizen von
                              Baͤdern anfertigt.
                           Fig. 2 ist ein
                              senkrechter Durchschnitt dieses Heizsystemes auf eine Badwanne angewendet.
                           Fig. 3 ist ein
                              Grundriß oder eine Ansicht von Oben.
                           Fig. 4 gibt
                              einen Aufriß des thermostatischen Hebers fuͤr sich allein.
                           A, A ist der aus zwei concentrischen, senkrecht
                              gestellten Cylindern bestehende Kesselofen; der zwischen den beiden Cylindern
                              befindliche Raum B, B bildet
                              das Innere des Kessels; waͤhrend der kleinere Cylinder C als Ofen dient. D ist ein beweglicher
                              Cylinder aus Eisenblech, welcher unten verschlossen ist und beinahe bis auf den
                              Heerd herabreicht; er ist mit dem Cylinder C
                              concentrisch, und durch den zwischen ihm und lezterem befindlichen Raum
                              stroͤmen die durch die Verbrennung erzeugten Gase, um von hier aus durch die
                              Roͤhre E zu entweichen. Das aus Eisenblech
                              verfertigte Gefaͤß F dient zum Erwaͤrmen
                              der Waͤsche, und ist durch eine Schichte Sand G
                              von dem Heerde geschieden. H ist der Rost, auf den das
                              Brennmaterial gebracht wird. N stellt die Badwanne vor,
                              die man hier nur zum Theil abgebildet sieht, und hinter der der Ofen angebracht
                              wird. Das in dieser Badwanne befindliche Wasser wird mittelst des Hebers durch
                              fortwaͤhrende Circulation erhizt. Die Circulation hoͤrt nur dann auf,
                              wenn das in der Badwanne befindliche Wasser in Hinsicht auf Temperatur dem Wasser im
                              Kessel das Gleichgewicht haͤlt; ist dieß der Fall, so verstopft man das
                              gebogene Ende b des Hebers I
                              mit einem Pfropfe; will man die Circulation hingegen wieder herstellen, so braucht
                              man diesen Pfropf nur herauszunehmen.
                           Der thermostatische Heber selbst ist mit I, J bezeichnet, und besteht aus zwei Hebern, von denen der
                              eine die warme Fluͤssigkeit in die kalte, und der andere umgekehrt die kalte
                              in die warme leitet. Der Heber I,I leitet die warme, der Heber J, J hingegen die kalte  Fluͤssigkeit; die
                              Richtung der Stroͤmungen ist durch Pfeile angedeutet. Der Arm J, K des kalten Hebers ist
                              in die Roͤhre L, L
                              eingeschlossen und dadurch gegen die Beruͤhrung mit der heißen
                              Fluͤssigkeit verwahrt. M, M ist der Wasserbehaͤlter, der zum Ansaugen des Hebers dient.
                           Man bedient sich dieses Apparates folgender Maßen. Wenn man den Heber in die aus Fig. 2
                              ersichtliche Stellung gebracht hat, so fuͤllt man das Gefaͤß M mit Fluͤssigkeit, und sezt es wieder auf den
                              Heber. Das Wasser stroͤmt dann in die Arme und geht in den Behaͤlter
                              uͤber. In diesem Zustande ist der Heber in Vereitschaft in Thaͤtigkeit
                              zu gelangen, und die Circulation beginnt also gleich, so wie in der Temperatur der
                              Fluͤssigkeiten der beiden Gefaͤße ein Unterschied eingetreten ist. Das
                              Gefaͤß oder der Behaͤlter M wird mittelst
                              einer gut eingeriebenen Tubulirung auf den Heber aufgesezt, und enthaͤlt eine
                              Klappe, welche das Austreten des Wassers waͤhrend des Aufsezens des
                              Behaͤlters hindert, waͤhrend sie sich alsogleich oͤffnet, so
                              wie sie auf den Heber gebracht worden ist. Der Behaͤlter M communicirt durch eine kleine Roͤhre a mit dem Heber J; direct
                              dagegen mit dem Heber I.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
