Titel: Verfahren das Holz mittelst Eupion und Kreosot gegen das Verderben oder den Trokenmoder zu schüzen, worauf sich Franz Moll von Grove Terrace, Grafschaft Surrey, am 19. Jan. 1835 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 63, Jahrgang 1837, Nr. XXV., S. 134
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XXV. Verfahren das Holz mittelst Eupion und Kreosot gegen das Verderben oder den Trokenmoder zu schuͤzen, worauf sich Franz Moll von Grove Terrace, Grafschaft Surrey, am 19. Jan. 1835 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. December 1836, S. 359. Moll's Verfahren das Holz gegen Trokenmoder zu schuͤzen. Um das Holz gegen das Verderben oder den Trokenmoder zu schuͤzen, sezt es der Patenttraͤger der Einwirkung des Eupions und Kreosots in ihrem dampffoͤrmigen Zustande aus. Sein Verfahren ist folgendes: Er fuͤllt eine Destillirblase zu zwei Drittel ihres Hohlraums mit Theer, am besten von der trokenen Destillation des Buchenholzes, verbindet sie mit einem Kuͤhlrohr, und erhizt sie stufenweise und so lange, bis das uͤbergehende Product beinahe das specifische Gewicht des Wassers erreicht hat. Man laͤßt diese Fluͤssigkeit (welche jedoch, wenn sie auf Lakmuspapier sauer reagirt, noch mit Kalkwasser angeruͤhrt werden muß) ruhig stehen, worauf sich das Eupion in einem fuͤr den vorgesezten Zwek hinreichend reinen Zustande auf ihrer Oberflaͤche sammelt, und also von dem Wasser abgesondert werden kann. Um das zweite Product, das Kreosot, aus dem in der Blase zuruͤkgebliebenen Kohlentheer zu erhalten, wird derselbe auf eine hoͤhere Temperatur erhizt und die Destillation so lange fortgesezt, bis nur noch Pech in der Blase zuruͤkbleibt. Wenn die destillirte Fluͤssigkeit ruhig stehen bleibt, scheidet sich von derselben ein hinreichend reines Kreosot ab. Sollte sie aber sauer reagiren, so muͤßte sie, wie im vorigen Falle, noch mit Kalkwasser behandelt werden. Das Holz oder die sonstige vegetabilische Substanz, welche behandelt werden soll, bringt man in eine geschlossene Kammer, die aus Eisen bestehen kann, und so gut zusammengefuͤgt seyn muß, daß keine Daͤmpfe von Eupion und Kreosot entweichen; das Holz kann man senkrecht stellen, jedenfalls muß es aber so angeordnet werden, daß es von den Daͤmpfen in jeder Richtung erreicht wird. Man erhizt die Kammer, worin sich das Holz befindet, mittelst Dampfroͤhren oder auf andere Art so weit, daß das Eupion und Kreosot in Dampfform bleiben koͤnnen; von ihr muß eine Roͤhre ausgehen, die in einen Verdichter fuͤhrt und an der ein Ventil angebracht ist, durch welches der Dampf entweicht, wenn seine Spannung zu groß wird. Um die Sache noch deutlicher zu machen, wollen wir annehmen, es seyen mehrere Stuͤke Bauholz in eine Kammer gebracht worden, welche so weit ist, daß rings um jedes derselben ein Raum blieb; diese Kammer sollte nun anfangs bloß auf 25 bis 30° R. geheizt werden, um das Holz zu erwaͤrmen und dann erst sollte man die Temperatur nach und nach bis auf den Grad steigern, wobei sich das Eupion und Kreosot in Dampfform erhalten koͤnnen. Nachdem man nun das Wasser abgelassen hat, welches allenfalls aus den Poren des feuchten Holzes aussikerte, bringt man das Eupion in eine Blase, von welcher eine Roͤhre in die Kammer fuͤhrt; wenn leztere sehr groß ist, sollten von der Roͤhre der Blase noch mehrere durchloͤcherte Seitenroͤhren in verschiedene Richtungen der Kammer ausgehen; erhizt man nun die Blase, so dringen die Eupiondaͤmpfe in die Kammer und dann in die Poren des Holzes. Wenn man glaubt, daß genug Eupiondampf angewandt wurde, entfernt man die Blase und zieht das Eupion, welches sich allenfalls verdichtet und auf dem Boden der Kammer gesammelt hat, ab; hierauf wird eine Kreosot enthaltende Blase mit der Kammer verbunden und diese Substanz gerade so wie vorher das Eupion in Dampfform in dieselbe getrieben; wegen seiner Verwandtschaft zum Eupion dringt dasselbe um so leichter in die Poren des Holzes ein. Nachdem das Einstroͤmen des Kreosotdampfes einige Zeit gedauert hat, kann man, wenn man dieß fuͤr noͤthig erachtet, die Kammer mit heißer Kreosotfluͤssigkeit auffuͤllen, und das Holz einige Zeit ganz damit bedekt lassen, worauf man es herausnimmt. Bei einiger Uebung lernt man bald wie lange jedes Holz den Eupion- und Kreosotdaͤmpfen ausgesezt werden muß, um vollkommen davon durchdrungen zu werden. Der Patenttraͤger sezte ein Mal einen ziemlich feuchten Balken von gutem Eichenholz, welcher 14 Zoll im Gevierte hatte und 10 Fuß lang war, beilaͤusig 6 Stunden dem Eupiondampfe aus, und als er dann in zwei Theile zerschnitten wurde, zeigte es sich, daß er ganz davon durchdrungen war; als die beiden Theile dann noch mit Kreosotdampf und siedend heißer Kreosotfluͤssigkeit behandelt wurden, ergab sich, daß auch dieses in Zeit von zwei Stunden seine volle Wirkung gethan hatte. Um das Holz der fertigen Schiffe ohne große Kosten in ziemlich hohem Grade gegen den Trokenmoder zu schuͤzen, soll man dieselben nach dem Vorschlag des Patenttraͤgers ganz schließen und dann auf oben angegebene Weise Eupion- und Kreosotdampf hineinleiten; wenn man den Hohlraum des Schiffes (in welchen uͤberdieß noch Bauholz gebracht werden kann) bei dieser Operation durch Dampfroͤhren warm erhaͤlt, so ist es natuͤrlich desto besser.