Titel: | Verbesserter Apparat zum Bleichen von Flachs und anderen vegetabilischen Faserstoffen, worauf sich Thomas Ridgway Bridson, Bleicher von Great Bolton in der Grafschaft Lancaster, am 7. April 1836 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 63, Jahrgang 1837, Nr. XXXVII., S. 178 |
Download: | XML |
XXXVII.
Verbesserter Apparat zum Bleichen von Flachs und
anderen vegetabilischen Faserstoffen, worauf sich Thomas Ridgway Bridson, Bleicher von Great Bolton in der Grafschaft Lancaster, am 7. April
1836 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of Arts. November 1836, S.
100.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Bridson's Apparat zum Bleichen von Flachs und allen vegetabilischen
Geweben.
Der Patenttraͤger beabsichtigt durch seine Erfindung eine Beschleunigung des
Bleichprocesses, indem er alle zwischen dem ersten und lezten Haspeln Statt
findenden Operationen in einem einzigen Gefaͤße oder Bottiche vornimmt, und
also jene Zeit erspart, die sonst dadurch verloren ging, daß man die Zeuge bei jeder
Operation aus einem Bottiche in einen anderen brachte.
Fig. 22 ist
ein Durchschnitt eines dem fraglichen Zweke entsprechenden Bottiches,
waͤhrend Fig. 23 einen Grundriß oder eine horizontale Ansicht desselben vorstellt.
a, a ist der Bottich,
welcher aus irgend einem Materiale, das von den zum Bleichprocesse verwendeten
chemischen Agentien nicht angegriffen wird, verfertigt seyn kann. b, b ist ein falscher Boden,
worin eine Menge Loͤcher angebracht sind, damit die verschiedenen
Aufloͤsungen ablaufen koͤnnen. c ist eine
Roͤhre, die von einem Dampfkessel auslaͤuft, und welche den Dampf,
wenn es noͤthig ist, in die Kammer d leitet. e, f, g, h, i sind
Roͤhren, die mit Haͤhnen versehen sind, und durch welche man
alkalische, chlorhaltige und saure Fluͤssigkeiten, so wie auch heißes und
kaltes Wasser eintreten laͤßt. k ist eine Pumpe,
die auf irgend eine geeignete Weise gehandhabt werden kann, und an ihrem unteren
Ende mit der Kammer d, an dem oberen dagegen mit dem
Bottiche a, a
communicirt.
Nach dem ersten Haspeln wird das zu behandelnde Material, welches z. B. aus 1800
Pfund Shirting bestehen soll, um die Pumpe k herum in
den Bottich a, a gebracht,
wo dann der Beuchproceß beginnt, indem man den Hahn e
oͤffnet und die alkalische Fluͤssigkeit eintreten laͤßt. Wenn
man Soda von 50 Proc. freiem Alkali an Gehalt anwendet, so geben 500 Unzen Soda oder
Potasche auf eben so viel Gallons Wasser das gehoͤrige Verhaͤltniß.
Hierauf laͤßt man Dampf durch die Roͤhre e
in die Kammer d treten, um die Temperatur der
Aufloͤsung dadurch beilaͤufig bis auf den Siedepunkt zu
erhoͤhen, worauf dann die Pumpe k in Bewegung
gesezt wird, damit die Aufloͤsung aus der Kammer d, in welche sie durch den durchloͤcherten Boden trat, abermals
unter die Oberflaͤche des im Bottiche befindlichen zu bleichenden Materiales
gelange, und dann wieder in die Kammer d
zuruͤkkehre. Auf diese Weise muß die Aufloͤsung so lange circuliren,
bis man sich uͤberzeugt hat, daß die Beuche vollendet ist, wozu nach des
Patenttraͤgers Angabe gewoͤhnlich 9 bis 10 Stunden hinreichen. Ist
dieß der Fall, so wird der Hahn m geoͤffnet und
die Lauge aus der Kammer d abgelassen.
Nach Beendigung dieses Processes wird der Hahn h
geoͤffnet und zum Behufe des Auswaschens des Zeuges heißes Wasser durch
denselben eingelassen; endlich laͤßt man dann durch den Hahn i auch noch kaltes Wasser eintreten, damit die der
Behandlung unterliegenden Artikel bis auf jene Temperatur abgekuͤhlt werden,
die zur Anwendung der Chloraufloͤsung, welche man durch die Roͤhre und
durch den Hahn f eintreten laͤßt, geeignet
ist.
Der Patenttraͤger gibt an, daß wenn die Bleichfluͤssigkeit aus einer
Aufloͤsung von Chlorkalk (der 23 Proc. Chlor enthaͤlt) besteht, auf
600 Gallons Wasser beilaͤufig 15 Pfd. davon angewendet werden koͤnnen.
Diese Aufloͤsung muß gleich der alkalischen Lauge mittelst der Pumpe 4 bis 5
Stunden lang in Circulation gesezt werden, worauf man dann neuerdings wieder kaltes
Wasser zum Auswaschen einlaͤßt, um endlich auch noch die saure
Fluͤssigkeit, die man durch die Roͤhre g
eintreten laͤßt, in Anwendung zu bringen. Zu dieser sauren
Fluͤssigkeit soll man, wenn man sich der concentrirten Schwefelsaͤure
bedienen will, beilaͤufig 40 Pfd. davon auf 600 Gallons Wasser nehmen. Auch
diese gesaͤuerte Fluͤssigkeit muß gut circuliren, und dann mit kaltem
Wasser weggewaschen werden. Erst nachdem die Zeuge auf diese Weise behandelt worden
sind, kommen sie dann aus dem Bottiche, auf den Haspel, um dann wie
gewoͤhnlich der weiteren Behandlung zu unterliegen.
Der Patenttraͤger sagt am Schluͤsse, daß er wohl wisse, daß der hier
abgebildete Apparat auf mannigfache Art abgeaͤndert werden kann. So
koͤnnte man dem Bottiche z. B. die Gestalt einer Trommel geben, und diese um
eine hohle Achse, durch welche der Dampf eintraͤte, umlaufen lassen, damit
auf diese Weise die Circulation der Fluͤssigkeiten erlangt werde. Eben so
wenig beschraͤnkt er sich, was die angegebenen Fluͤssigkeiten
betrifft, auf irgend eine Zusammensezung oder Staͤrke derselben.