Titel: Verbesserungen an den Hüten, Kappen und Müzen, worauf sich Thomas Cockerell Hogan, von Castle Street, Holborn, in der Grafschaft Middlesex, am 29. März 1836 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 64, Jahrgang 1837, Nr. VI., S. 28
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VI. Verbesserungen an den Huͤten, Kappen und Muͤzen, worauf sich Thomas Cockerell Hogan, von Castle Street, Holborn, in der Grafschaft Middlesex, am 29. Maͤrz 1836 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Maͤrz 1837, S. 155. Hogan's verbesserte Huͤte, Kappen und Muͤzen. Meine Erfindungen bestehen in mehreren verschiedenen Processen, und zwar: 1) darin, daß ich aus Roßhaar einen ausdehnbaren Hutkoͤrper erzeuge, welchen ich den inneren Hut oder die innere Muͤze nenne, und der als elastische biegsame Unterlage fuͤr den aͤußeren Ueberzug oder den sogenannten aͤußeren Hut, welcher aus Seide, Baumwolle, Mertonbiber, Biber, Pelzwerk oder irgend einer anderen zu Huͤten, Kappen und Muͤzen verwendbaren Substanz bestehen kann, dient; 2) darin, daß ich den aͤußeren Ueberzug auf der inneren elastischen Unterlage anbringe und befestige, zu welchem Zweke ich mich entweder der in Londons Kauflaͤden vorraͤthigen Kautschukaufloͤsungen, oder auch irgend eines anderen entsprechenden elastischen Kittes oder Cementes bediene, damit das Ganze einen elastischen Hut, eine derlei Kappe oder eine solche Muͤze bilde, welche ohne Nachtheil einen Druk aushalten, und nach Entfernung dieses Drukes ihre fruͤhere Gestalt wieder annehmen kann; 3) darin, daß ich anstatt der Roßhaare auch Fischbein, welches in haarfoͤrmige Fasern geschnitten worden ist, anwende; und daß ich diese Fischbeinfasern mit Roßhaar, Wolle, Seide, Baumwolle, Flachs oder anderen vegetabilischen Fasern zu einem Stoffe oder Zeuge, aus welchem der erwaͤhnte Koͤrper meiner leichten Kopfbedekungen verfertigt werden kann, verwebe, versinke oder verflechte; 4) darin, daß ich Roß- oder anderes Haar auf verschiedene Weise mit Wolle, Seide, Baumwolle, Flachs, Fischbeinfasern, Weiden- und anderen zaͤhen biegsamen Pflanzen- oder Holzfasern verbinde, um daraus Stoffe oder Zeuge zu fabriciren, welche zu dem eben erwaͤhnten Zweke bestimmt sind; 5) darin, daß ich eine elastische Unterlage oder einen inneren Hut durch Weben, Striken oder Flechten von Roßhaar oder einem anderen der erwaͤhnten Faserstoffe uͤber einen Blok von gehoͤriger Form erzeuge; 6) endlich darin, daß ich einen Hut, eine Kappe oder eine Muͤze ganz aus Roßhaar, oder aus Roßhaar, welches mit Seide, Wolle, Flachs oder Baumwolle vermengt worden ist, verfertige; und zwar indem ich dasselbe uͤber einen gehoͤrig geformten Blok webe, strike oder flechte. Was den ersten, dritten und vierten Theil dieser meiner Verbesserungen betrifft, so webe ich den Stoff vorzugsweise in Blaͤttern, welche sowohl in der Kette als im Eintrage aus dem besten Roßhaare bestehen; indem dieses Material bei einem bestimmten gegebenen Gewichte den hoͤchsten Grad von Elasticitaͤt gewaͤhrt. Manchmal webe, strike oder flechte ich den Stoff jedoch, sowohl in der Kette als im Eintrage, abwechselnd aus Seide und Roßhaar, oder aus Baumwolle und Roßhaar, oder aus Flachs und Roßhaar. Manchmal fabricire ich die Blaͤtter des Stoffes aus einem Gemenge von Baumwoll- oder Flachsfaden, Roß- oder anderem Haar, Fischbein-, Weiden- oder anderen zaͤhen Fasern: und zwar in solchen Verbindungen und Verhaͤltnissen, wie es die Mode erheischt. Manchmal endlich verbinde ich mit dem aus Seide, Wolle, Flachs, Baumwolle, Pelzwerk oder gefilztem Tuche bestehenden Stoffe durch Naͤhen oder Ankleben so viel Roß- oder anderes Haar, als noͤthig ist, um ihm die gewuͤnschte Elasticitaͤt zu geben. Aus welchem dieser Zeuge oder Stoffe der elastische Koͤrper meiner Kopfbedekungen auch verfertigt werden mag, so erhellt so viel von selbst, daß das beim Ausschneiden und Zusammensezen derselben zu befolgende Verfahren nach dem immerwaͤhrenden Wechsel der Mode; oder nach der Qualitaͤt, die die Kopfbedekung in Hinsicht auf Leichtigkeit, Elasticitaͤt, Wasserdichtheit, oder auch in Hinsicht auf die Eigenschaft Luft durchzulassen bekommen soll, ein verschiedenes seyn muß. Die Details einer einzigen jener Methoden, nach denen ich bei der Verfertigung eines Maͤnnerhutes von gewoͤhnlicher Form verfahre, werden genuͤgen, um jeden Sachverstaͤndigen in den Stand zu sezen auch allen Anforderungen der Mode etc. zu entsprechen. Ich schneide, um den angegebenen elastischen Koͤrper oder inneren Hut zu verfertigen, aus einem der erwaͤhnten Gewebe oder Stoffe fuͤr den oberen oder flachen Theil der Krone ein kreisrundes oder je nach der Mode auch ein ovales Stuͤk aus, und leime um dessen Rand herum mittelst Kautschukaufloͤsung ein Band oder einen Streifen Leinen- oder Baumwollzeuges an, damit dieser Theil der Krone, den man den Dekel nennt, mit groͤßerer Sicherheit und Festigkeit an den seitlichen oder cylindrischen Theil genaͤht werden kann. Den Seitentheil schneide ich aus demselben Stoffe, und gebe ihm dabei eine Laͤnge, welche um 2 oder 3 Zoll mehr betraͤgt, als der Umfang der Krone und eine Breite, welche der Hoͤhe der Krone gleichkommt. An den oberen und unteren Rand dieses Seitentheiles leime ich gleichfalls ein Band oder einen Leinen- oder Baumwollzeugstreifen, damit er mit gehoͤriger Festigkeit an den Dekel und an die Krempe genaͤht werden kann. Die beiden uͤber einander geschlagenen Raͤnder des Seitentheiles leime ich gleichfalls mit Huͤlfe der erwaͤhnten Kautschukaufloͤsung zusammen; zuweilen verstaͤrke ich diese Vereinigungsstelle auch noch durch einen schmalen Streifen Musselingazes oder eines anderen derlei Zeuges, welchen ich daruͤber leime. Endlich leime ich auch noch uͤber die ganze Krone eine Schichte duͤnnen Musselins oder Gazes. Die Krempe verfertige ich aus einer oder mehreren Schichten der oben beschriebenen Gewebe oder Zeuge und aus einer oder mehreren Schichten Baumwollen- oder Leinenzeuges, oder duͤnnen Filzes, oder irgend eines anderen geeigneten Fabricates; worauf ich, nachdem ich ihm uͤber einem dazu bestimmten Bloke die gewuͤnschte Gestalt gegeben, sowohl an seinen inneren als an seinen aͤußeren Rand auf die bei der Krone beschriebene Weise ein Band oder einen Streifen, welcher aus einem entsprechenden Zeuge geschnitten ist, leime. Endlich naͤhe ich die Krone an den inneren Rand der Krempe und fixire das Ganze auf einem Bloke, der seiner Form entspricht. Sollte man die Krempe steif und nur die Krone elastisch haben wollen, so verfertige ich erstere auf die gewoͤhnliche Art, um sie dann mit einer nach meiner Methode gearbeiteten Krone zu verbinden. Nachdem ich auf diese Weise den inneren Hut oder elastischen Koͤrper vollendet, und nachdem mittler Weile der aͤußere Hut oder Ueberzug aus irgend einem entsprechenden Selben-, Baumwollen- oder anderen Filz- oder Pelzwerk aͤhnlichen Fabricate ausgeschnitten und gehoͤrig zusammengenaͤht worden ist, trage ich auf den Dekel des inneren Hutes mit Huͤlfe einer Buͤrste eine Schichte Kautschukaufloͤsung auf, worauf ich alsogleich die innere Seite des Dekels des aͤußeren Hutes, dessen innere Seite zu diesem Zweke nach Außen gelehrt seyn muß, darauf lege. Dann bestreiche ich nach und nach rings herum den cylindrischen Theil des inneren Hutes mit derselben Aufloͤsung, und ziehe in demselben Maaße den cylindrischen Theil des aͤußeren Hutes daruͤber, bis endlich der innere Hut ganz von dem aͤußeren uͤberzogen ist. Wenn die Sache so weit gediehen ist, so seze ich den Hut mit dem Dekel auf einen flachen Tisch, damit die flachen Theile der Krone miteinander in Beruͤhrung erhalten werden; und nachdem er je nach der Geschwindigkeit, mit der die Kautschukaufloͤsung troknet, eine Stunde oder daruͤber so gestanden hat, leime ich die Raͤnder des aͤußeren und des inneren Hutes und ein Stuͤk der aͤußeren Substanz an der unteren Seite der Krempe zusammen, wo dann der Hut fertig ist, und nach vollkommener Troknung nur mehr auf die gewoͤhnliche Weise gebuͤgelt, gekrempelt, gebuͤrstet etc. zu werden braucht. Wollte man sich zum Leimen elastischer Kitte, welche in der Hize klebend werden, wie z.B. der Oehlfirnisse oder anderer langsam troknender Compositionen bedienen, so koͤnnte man den inneren Hut damit uͤberstreichen, ihn troknen lassen, nach dem Troknen den aͤußeren Hut daruͤber ziehen, und endlich das Ankleben durch die Anwendung eines heißen Eisens bewirken. Um nach dem fuͤnften Theile meiner im Eingaͤnge erwaͤhnten Erfindungen einen Hut von gewoͤhnlicher Form und Groͤße zu verfertigen, nehme ich Roßhaare von 3/4 Yards oder daruͤber in der Laͤnge, und bilde damit in einem Webstuhle eine Kette von 7 Zoll Breite. Dann beginne ich in einer Entfernung von 3 1/2 Zoll von der Mitte der Laͤnge der Kette den Einschuß, welcher aus Haaren von derselben Laͤnge zu bestehen hat, einzutragen, wobei ich anfangs nur einige der mittleren Haare der Kette mit dem mittleren Theile der Haare des Einschusses verwebe: so zwar, daß die Enden dieses lezteren zu beiden Seiten der Kette gleichweit herabhaͤngen. In dem Maaße, als die Quantitaͤt des Einschusses steigt, in dem Maaße verwebe ich ihn auch in groͤßerer Breite mit der Kette; dabei leite ich das allmaͤhliche Zunehmen solcher Maßen, daß, wenn 3 1/2 Zoll des Einschusses eingetragen sind, der aus der Kette und dem Eintrage gewebte Theil die Gestalt eines Halbkreises von 3 1/2 Zoll Halbmesser bekommt. Hierauf lasse ich an den drei uͤbrigen 3 1/2 Zoll des Einschusses die Breite seiner Verschlingung mit der Kette in demselben Maaße abnehmen, in welchem sie an der ersten Haͤlfte zunahm; damit, wenn 7 Zoll des Einschusses eingewebt worden sind, das Gewebe einen vollkommenen Kreis von 7 Zoll im Durchmesser und aus der Mitte der Haarlaͤnge bestehend bilde, waͤhrend die uͤbrigen Haare unverflochten bleiben, und von dem Umfange des Gewebes rings herum beinahe gleichweit herabhaͤngen. Um nun den Koͤrper fuͤr einen Hut zu bilden, lege ich den kreisrunden Theil des eben beschriebenen Gewebes auf das Ende einer Hutform oder eines Hutblokes von demselben Durchmesser, und nagle mit Naͤgeln, welche so fein und spizig seyn muͤssen, daß die Haare keinen Schaden dadurch leiden, eine hoͤlzerne oder metallene Scheibe von gleichem Durchmesser darauf. Ist dieß geschehen, so flechte ich die losen Haare rings um den cylindrischen Theil des Blokes herum zusammen, und seze das Ganze auf einen Krempenblok, worauf ich die Enden der Haare vollends ausflechte, so daß sie auf den Blok zu liegen kommen und die Krempe des Hutkoͤrpers bilden, um deren Rand herum ich endlich ein Band leime. Ich flechte uͤbrigens die Haare nicht immer uͤber der cylindrischen Oberflaͤche des Hutblokes zusammen, sondern ich lege sie wohl auch laͤngs des Cylinders und parallel mit ihm, worauf ich sie mit Seiden- oder anderen Faden, die ich spiralfoͤrmig herumfuͤhre, miteinander verbinde. An der Krempe angelangt, lege ich die Haare dann so, daß sie strahlenfoͤrmig auslaufen, worauf ich mit dem Einziehen des Einschusses in spiralfoͤrmiger Richtung fortfahre, bis ich den Rand der Krempe erreicht habe, und bis ich um diesen endlich einen Bandstreifen leimen kann. Der nach einer dieser beiden Methoden verfertigte innere Hut oder Hutkoͤrper wird dann auf dieselbe Weise uͤberzogen, welche ich oben bei der ersten Art von Huͤten beschrieben habe. Uebrigens muß ich bemerken, daß ich nach diesen Methoden auch ganze Huͤte. Kappen oder Muͤzen verfertige, die ohne allen Ueberzug, mit Ausnahme einer um die Krempe laufenden Binde, getragen werden koͤnnen. Ich erklaͤre ausdruͤklich, daß ich die Anwendung von Roßhaar, Seiden-, Wollen- oder Baumwollenfaden, Fischbein- oder Holzfasern oder irgend einer Verbindung dieser Substanzen zur Verfertigung der aͤußeren oder sichtbaren Oberflaͤche von Huͤten, Kappen oder Muͤzen nur dann als meine Erfindung in Anspruch nehme, wenn das Roßhaar meiner sechsten Erfindung gemaͤß uͤber einen Blok gewebt oder geflochten wird. Dagegen beschraͤnke ich mich auf die Verbindung von Roßhaar mit Seiden-, Wolle-, Baumwolle-, Leinenfaden oder mit Fischbein- und elastischen Holzfasern, um daraus auf die angegebene Weise den Koͤrper eines Hutes zu verfertigen, uͤber den dann ein aͤußerer Ueberzug von Seide, Baumwolle, Mertonbiber, Biber, Pluͤsch, Sammet, Pelzwerk etc. gezogen und mit gewoͤhnlicher Kautschukaufloͤsung oder mit irgend einem anderen elastischen Kitte daran befestigt wird, damit auf diese Weise Huͤte, Kappen oder Muͤzen erzeugt werden, die in Folge ihrer eigenen Elasticitaͤt wieder ihre fruͤhere Gestalt annehmen, wenn sie dieselbe auch durch irgend einen Druk verloren haben sollten. Die Form meiner Fabricate ist natuͤrlich als der Mode unterliegend gleichguͤltig.