Titel: | Verbesserungen im Fabriciren und Raffiniren von Zuker, worauf sich Edmund Pontifex, Kupferschmied im Shoe Lane in der City of London, am 5. Mai 1836 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 64, Jahrgang 1837, Nr. XXV., S. 126 |
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XXV.
Verbesserungen im Fabriciren und Raffiniren von
Zuker, worauf sich Edmund
Pontifex, Kupferschmied im Shoe Lane in der City of London, am 5. Mai 1836 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Februar
1827, S. 85.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Pontifex, uͤber Fabriciren und Raffiniren von
Zuker.
Meine Erfindung erhellt aus der Abbildung, zu deren Beschreibung ich sogleich
schreite. A,
Fig. 25 und
26, ist
die Vacuumpfanne, die wie gewoͤhnlich gebaut ist;
B ein Verdichter, welcher auch verschiedene andere Formen haben kann; C ein Behaͤlter fuͤr das in B verdichtete Wasser; D eine
Luftpumpe; E ein Behaͤlter, worin sich der zu
verdampfende Saft befindet; F ein kleines Gefaͤß,
welches so eingerichtet ist, daß es den Saft gleichmaͤßig uͤber jeden
Theil des Verdichters ausbreitet, waͤhrend es durch einen Hahn a von E aus gespeist wird.
G ist ein Gefaͤß fuͤr den Saft,
welcher uͤber den Verdichter gelaufen, und von hier aus in die
Behaͤlter H1, H2 geleitet wird, worin alle
Melasse, aus der noch Zuker gewonnen werden soll, enthalten ist. Diese
Behaͤlter communiciren durch Roͤhren und durch einen Hahn b mit dem Maaße I, welches
an der Pfanne angebracht ist, in die der Syrup nach Belieben vermoͤge der
Kraft des Vacuums geschafft wird. c ist ein Hahn, der
mit dem Hauptdampfrohre und mit den Roͤhren und dem Mantel der Vacuumpfanne
in Verbindung steht. Der Hahn d dient zum Einlassen des
Dampfes in die Pfanne; der Hahn f zum Entleeren des
Cylinders C; der Hahn g zur
Verbindung des Maaßes I mit der Pfanne. h ist ein Ventil, wodurch die Communication zwischen der
Pfanne und dem Verdampfer abgesperrt wird; i endlich ist
ein Hahn, durch den Luft in die Pfanne ein- und Dampf aus derselben
ausgelassen werden kann.
Dieser mein Apparat arbeitet nun auf folgende Weise. Wenn der Behaͤlter E mit der zukerhaltigen oder sonstigen einzudikenden
Fluͤssigkeit gefuͤllt worden, und wenn auch einer der Behaͤlter
H zum Theil gefuͤllt ist, so oͤffnet
man die Haͤhne d und e, damit durch den Hahn d so lange Dampf
eintrete, bis die Vacuumpfanne, der Verdichter und der Cylinder damit
erfuͤllt ist. Ist die Luft auf diese Weise ausgetrieben, so schließt man den
Hahn d, und oͤffnet dafuͤr den Hahn a, damit etwas von der in E
enthaltenen Fluͤssigkeit in den Verdichter B
uͤbergehe, den daselbst befindlichen Dampf verdichte, und mithin das Vacuum
erzeuge. Hierauf oͤffnet man den Hahn b, woraus folgt, daß,
indem das Maaß I durch eine kleine Roͤhre und
einen Hahn f mit der Pfanne in Verbindung steht, die
Fluͤssigkeit in das Maaß I und aus diesem durch
den Hahn g in die Pfanne uͤbergeht. Endlich
oͤffnet man dann den Hahn c, so daß der Dampf in
den Schlangenapparat und in das die Pfanne umgebende Gehaͤuse eintritt, damit
die Fluͤssigkeit zum Sieden gelange und eingedampft werde. Der Dampf geht in
den Verdichter B uͤber und wird daselbst rasch
verdichtet, indem die aus dem Behaͤlter E
herbeigelangende Fluͤssigkeit uͤber dessen Oberflaͤche
stroͤmt; so daß also auf diese Weise das Vacuum erhalten wird. Sollte ein
unbedeutendes Durchlassen Statt finden, oder sollte sich waͤhrend des
Versiedens des Zukers etwas Kohlensaͤure aus demselben entwikeln, so wird von
Zeit zu Zeit eine kleine, mit dem Cylinder c in
Verbindung gebrachte Luftpumpe in Thaͤtigkeit versezt. Das Ventil h dient zum Absperren der Communication zwischen der
Pfanne und dem Verdichter, damit, wenn erstere entleert wird, die Luft nicht auch in
den lezteren eintrete. Nach geschehener Entleerung wird der luftleere Raum auf die
oben angedeutete Art wieder hergestellt: mit dem Unterschiede jedoch, daß man
nunmehr den Hahn i anstatt des Hahnes e oͤffnet.
Man kann sich uͤbrigens meines Apparates auch noch folgender Maßen bedienen.
Man kann naͤmlich unter Beibehaltung der beschriebenen Pfanne und des
Verdichters zu noch groͤßerer Ersparniß auch noch ein drittes Gefaͤß
K anwenden, und in dieses den uͤber den
Verdichter B gelaufenen Syrup durch eine Roͤhre 1
eintreten lassen; waͤhrend von dem Dampfkessel her Dampf in das Schlangenrohr
2 stroͤmt, und dadurch die lezteres umgebende Fluͤssigkeit zum Sieden
bringt. Dieses Gefaͤß K kann entweder ganz mit
der zu verdampfenden Fluͤssigkeit gefuͤllt seyn; oder man kann auch
eine solche Einrichtung treffen, daß die Fluͤssigkeit fortwaͤhrend in
der einen, der Dampf hingegen in der entgegengesezten Richtung durch dasselbe
stroͤmt. Der durch das Sieden der Fluͤssigkeit in K erzeugte Dampf wird durch die Roͤhre 3 und das
Ventil c in das Schlangenrohr der Vacuumpfanne geleitet;
er dient daselbst anstatt des Dampfes, der sonst aus dem Kessel genommen wurde, zum
Versieden des Zukers. Die Fluͤssigkeit, welche auf ihrem Durchgange durch K zum Theil eingedikt worden ist, wird durch die
Roͤhre 4 in die Behaͤlter H geleitet, und
von hier aus, wie schon gesagt, in die Pfanne gesogen. Hier bewirkt also eine
einzige Portion Dampf drei Eindikungen: naͤmlich 1) bei ihrem Uebergange
durch den Verdichter B; 2) in dem Gefaͤße K; und 3) endlich in der Vacuumpfanne. Die hieraus
erwachsende Ersparniß an Brennmaterial ist sehr bedeutend.
Man kann das Gefaͤß K und den Verdichter B auch ohne die Pfanne benuzen, im Falle leztere in
Unordnung gerieth; oder im Falle man zur Vermeidung der groͤßeren
Anschaffungskosten gar keine Pfanne anbrachte. Unter diesen Umstaͤnden, unter
denen der Vortheil uͤbrigens nicht so groß ausfaͤllt, schließt man das
Ventil h, und bringt das Gefaͤß K durch einen Hahn oder durch ein Ventil 5 mit dem
Verdichter B in Verbindung. Auf diese Weise laͤßt
sich naͤmlich ohne Vacuum ein doppelter Proceß einleiten.
Ich weiß sehr wohl, daß man in den Zukersiedereien bereits schon fruͤher die
Daͤmpfe, welche sich aus der geschlossenen, die zukerhaltigen Saͤfte
fassenden Pfanne entwikelten, verdichtete, um dadurch ein theilweises Vacuum in der
Pfanne zu erzeugen. Ich nehme daher dieses Princip nur dann als meine Erfindung in
Anspruch, wenn zur Verdichtung der Daͤmpfe selbst wieder zukerhaltige
Fluͤssigkeit genommen wird. Es erwaͤchst naͤmlich hieraus der
große Vortheil, daß jene Hize, die sonst an das Verdichtungswasser abgegeben wurde,
nunmehr in den Saft uͤbergeht und dadurch zu einer vorlaͤufigen
Erwaͤrmung und Eindikung desselben benuzt wird. Als meine Erfindung
erklaͤre ich auch die Anwendung der Pumpe zur Beseitigung der Gase oder der
Luft aus dem Verdichter jener Vacuumpfannen, in denen das Vacuum durch
aͤußere Einwirkung von zukerhaltigem Safte oder Wasser erzeugt wird. Keine
Anspruͤche gruͤnde ich hingegen auf die Anwendung der Pumpe, wenn die
Verdichtung dadurch bewirkt wird, daß man die abkuͤhlende Fluͤssigkeit
mit den zu verdichtenden Daͤmpfen in Beruͤhrung bringt.