Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 64, Jahrgang 1837, Nr. XXXII., S. 149
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XXXII. Miszellen. Miszellen. Verzeichniß der vom 28. Febr. bis 27. Maͤrz 1837 in England ertheilten Patente. Dem John Robinson, Ingenieur in North Shields, Grafschaft Northumberland: auf einen Einwerfhebel, um Raͤder, Wellen oder Cylinder unter gewissen Umstaͤnden in Bewegung zu sezen. Dd. 28. Febr. 1837. Dem David Stevenson, am Bath Place, New Road, Grafschaft Middlesex: auf eine neue Methode ein Schreibpapier zu verfertigen, von welchem die Schreibtinte nicht abgezogen werden kann, ohne daß man es entdekt. Zum Theil von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 2. Maͤrz 1837. Dem Thomas Bradshaw Whitfield, Lampenfabrikant im New Street Square, Grafschaft Middlesex: auf seine Methode eine Parallelbewegung fuͤr alle Maschinen, besonders aber fuͤr die Kolbenstangen an den Pumpen der Lampen hervorzubringen. Dd. 4. Maͤrz 1837. Dem Samuel Stocker in Bristol: auf Verbesserungen an den Pumpen. Dd. 4. Maͤrz 1837. Dem Charles Edward Aulas aus Frankreich, jezt in Cockspur Street, Grafschaft Middlesex: auf die Verfertigung eines Schreibpapiers, aus welchem die Tinte nicht weggeaͤzt werden kann, ohne daß man es entdekt. Dd. 6. Maͤrz 1837. Dem Henry Brackhouse, Kattundruker in Walmsley, und Jeremiah Grime, Graveur in Bury, Grafschaft Lancaster: auf Verbesserungen im Druken mit Holzformen. Dd. 7. Maͤrz 1837. Dem John Shaw, in Rishworth in der Grafschaft York: auf eine verbesserte Maschinerie zum Vorbereiten der Wolle, sowie zum Vorbereiten der Baumwollabfaͤlle zum Spinnen. Dd. 7. Maͤrz 1837. Dem John Consitt, Mechaniker in Manchester: auf gewisse Verbesserungen an den Maschinen zum Spinnen, Dubliren und Zwirnen von Baumwolle und anderen Faserstoffen. Dd. 8. Maͤrz 1837. Dem Charles William Celarier Esq. im St. Paul's Chain in der City von London: auf Verbesserungen an Lampen, besonders um das Oehl darin aufsteigen zu machen; diese Verbesserungen sind auch zum Heben von Wasser und anderen Fluͤssigkeiten anwendbar. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 10. Maͤrz 1837. Dem Neil Snodgrass, Ingenieur in Glasgow: auf Verbesserungen an den Dampfmaschinen und anderen Mechanismen der Dampfboote Dd. 15. Maͤrz 1837. Dem Henry Christopher Windle, Kaufmann in Wallsall in der Grafschaft Stafford, Joseph Gillot, Verfertiger metallener Schreibfedern in Birmingham, und Stephen Morris, Kuͤnstler in Birmingham: auf ihre Methode gewissen Theilen der metallenen Schreibfedern eine groͤßere Elasticitaͤt und Dauerhaftigkeit zu geben, so wie das Speisen derselben mit Tinte und Ausfließen dieser zu erleichtern. Dd. 15. Maͤrz 1837. Dem Charles Edward Aulas aus Frankreich, jezt in Cockspur Street, Grafschaft Middlesex: auf eine neue Methode Holz mit Maschinen zu zerschneiden und zu bearbeiten. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 15. Maͤrz 1837. Dem Richard Macnamara in Hunter Street, Borough Southwark: auf Verbesserungen im Pflastern der Stadt- und Landstraßen. Dd. 15. Maͤrz 1837. Dem Henry Davis, Ingenieur in Stoke Prior, Grafschaft Worcester: auf verbesserte Apparate zur Erlangung von Triebkraft, so wie zum Forttreiben oder Heben von Fluͤssigkeiten. Dd. 15. Maͤrz 1837. Dem William Maugham, Chemiker in Newport Street, Grafschaft Surrey: auf Verbesserungen in der Bleiweißfabrication. Dd. 15. Maͤrz 1837. Dem James Walton von Sowerby Bridge Mills in Warley, Grafschaft York: auf verbesserte Maschinen zum Fabriciren und Appretiren der Wollentuche. Dd. 21. Maͤrz 1837. Dem Moses Poole, im Lincoln's Inn: auf Verbesserungen in der Bereitung gegohrener Fluͤssigkeiten. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 21. Maͤrz 1837. Dem Robert Neilson in Liverpool: auf eine Maschine, um den Kaffee von den Huͤlsen zu reinigen und die verschiedenen Qualitaͤten von einander zu sondern, so daß sie zum Roͤsten und zur Consumtion geeigneter sind. Dd. 21. Maͤrz 1837. Dem Miles Berry, im Chancery Lane, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an den Maschinen zum Hecheln, Kaͤmmen, Vorbereiten und Vorspinnen des Hanfes, Flachses und anderer Faserstoffe. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 27. Maͤrz 1837. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. April 1837, S. 224.) Preisaufgaben, den Krapp betreffend. Die Société industrielle in Muͤlhausen laͤßt den Concurs fuͤr folgende wichtige Preisaufgaben noch zwei Jahre, naͤmlich bis im Monat Mai 1839 offen. Erster Preis. Ein Preis von 14,800 Fr. wird demjenigen zuerkannt, welcher ein Verfahren entdekt, um durch eine einzige Faͤrbeoperation allen Farbstoff des Krapps oder wenigstens ein Drittel mehr als bisher moͤglich war, auf gebeizten Baumwollzeugen zu befestigen. Seitdem man weiß, daß der Krapp, welcher schon zum Faͤrben gedient hat, noch eine große Menge rothen Farbstoff enthaͤlt, welcher sich durch heißes Wasser und durch unser gewoͤhnliches Faͤrbeverfahren nicht ausziehen laͤßt, wuͤnscht man ein Mittel zu besizen, um diesen verlorenen Farbstoff noch benuzen zu koͤnnen. Verduͤnnte Schwefelsaͤure ertheilt dem bereits gebrauchten Krapp zwar die Eigenschaft, wieder wie frischer zu faͤrben, aber diese Farbe ist nicht mehr solid. Ihre Fluͤchtigkeit ruͤhrt keineswegs von einer Veraͤnderung des Farbstoffs her, denn man kann sie durch mehrere Mittel haltbar machen, aber diese Mittel sind entweder zu kostspielig oder zu umstaͤndlich und auch meistens in ihren Resultaten wandelbar, besonders im Großen. Man kann aus Krapp, welcher bereits zum Faͤrben gedient hat und dann mit Schwefelsaͤure behandelt wurde, noch zwei Fuͤnftel so viel Farbstoff ausziehen, als er beim ersten Faͤrben abgab, und ohne daß er dadurch allen Farbstoff verlieren wuͤrde. Wenn man also allen Verlust beruͤksichtigt, den man beim gewoͤhnlichen Faͤrbeverfahren erleidet, so kann man ohne Uebertreibung behaupten, daß man wenigstens um die Haͤlfte mehr Farbstoff aus dem Krapp gewinnen sollte, als man jezt daraus erhaͤlt. Bei dem neuen Verfahren, welchem der Preis zuerkannt werden soll, ist es Bedingung, daß alle mit Alaunerde und Eisenoxyd erzielbaren Krappfarben dieselbe Intensitaͤt, Lebhaftigkeit und Haltbarkeit haben muͤssen, wie die jezt gebraͤuchlichen Krappfarben, und daß sie eben so gut den Chloralkalien, Seifen, Saͤuren, Alkalien und dem Sonnenlicht widerstehen. Die nicht mit Mordant bedrukten Stellen, so wie die in Boͤden weiß geaͤzten Stellen duͤrfen beim vollstaͤndigen Ausbleichen keine groͤßeren Schwierigkeiten darbieten, als nach dem jezt gebraͤuchlichen Faͤrbeverfahren. Die Avivirmittel fuͤr die Krappfarben muͤssen dieselben seyn, welche man jezt anwendet oder wenigstens weder kostspieliger noch schwieriger. Das neue Faͤrbeverfahren muß dieselben Vortheile auch fuͤr das Tuͤrkischrothfarben geoͤhlter Zeuge darbieten, so wie fuͤr gemischte Boͤden, wobei man außer Krapp auch Quercitronrinde oder Wau anwendet. Das neue Faͤrbeverfahren muß eben so gut bei Avignon- als bei Elsasser Krapp anwendbar seyn und die Unkosten duͤrfen auf 50 Kilogr. Krapp nach dem neuen Verfahren hoͤchstens um 4 Fr. mehr betragen als bei demselben Krappgewicht nach dem gewoͤhnlichen Faͤrbeverfahren. Zweiter Preis. Ein Preis von 14,400 Fr. wird demjenigen zuerkannt, welcher ein Krapp-Tafelroth entdekt, welches keinen anderen Farbstoff als Krapp enthaͤlt, dieselbe Intensitaͤt, Lebhaftigkeit und Haltbarkeit wie das schoͤnste mit Krapp gefaͤrbte Roth oder Rosenroth besizt, sowohl mit der Walzendrukmaschine als mit dem Model gedrukt werden kann, und zwar auf weiße Baumwollenzeuge, die keine Vorbereitung erhielten. Es ist Bedingung, daß die mit dem Tafelroth bedrukten Zeuge bloß noch in Wasser ausgewaschen oder gedaͤmpft zu werden brauchen; auch muß die Farbe der Einwirkung der Sonne, der Chloralkalien, Seifen, Saͤuren und Alkalien eben so gut widerstehen als das mit Krapp gefaͤrbte Roth. Diese Farbe muß endlich alle Nuancen vom Dunkelroth bis zum Hellroth geben koͤnnen, und ein Liter davon darf nicht uͤber 5 Fr. zu stehen kommen. Pearce's Signallaterne fuͤr Dampfboote. Das neue Schiffssignal, von welchem wir im Polyt. Journal Bd. LXI. S. 316 sprachen, ist die Erfindung des Hrn. G. H. Pearce von Brunswick Terrace, Blackwall, der dafuͤr von der Society of arts in London im Jahre 1836 die silberne Medaille erhielt. Wir haben aus dem Berichte, der im LI. Bde. der Verhandlungen dieser Gesellschaft uͤber diesen Gegenstand enthalten ist, unserer fruͤheren Mittheilung nichts weiter beizufuͤgen, als daß diese Laterne schon auf mehr dann 20 engl. Dampfschiffen zur vollkommenen Zufriedenheit eingefuͤhrt ist, und daß sie fuͤr den Preis von 5 Pfd. Sterl. zu haben ist. Einfache Methode das Rauchen der Schornsteine bei Dampfmaschinen zu verhindern. Ueberall, wo sich eine Dampfmaschine (die mit Steinkohlen geheizt wird) befindet, bemerkt man einen großen Schornstein, woraus ein schwarzer und diker Rauch aufsteigt und neben demselben eine lange eiserne Roͤhre, aus welcher ein weißer Rauch stoßweise sich entwikelt, der nichts Anderes als der Austrittsdampf ist, welcher, nachdem er den Kolben eines Cylinders durch seine Elasticitaͤt gehoben hat, in die Luft ausgelassen wird, wo er sich verdichtet und als Regen niederfaͤllt. Sachverstaͤndige haben schon oͤfters den Fabrikanten vorgeschlagen, diesen Dampf in den großen Schornstein zu leiten; Niemand wollte aber den Anfang machen, aus Furcht der Dampf moͤchte, indem er die Waͤnde des Schornsteins befeuchtet, und den sie verbindenden Moͤrtel aufweicht, bald die Baksteine loker machen. Die HH. Houget und Teston in Verviers in Belgien wagten es zuerst die Bahn zu brechen und ihr Versuch hatte auch den gluͤklichsten Erfolg; sie leiteten den Austrittsdampf durch eine von Unten nach Oben gekruͤmmte Roͤhre in ihren Schornstein, wo er also eine durch Waͤrme ausgedehnte und in der Richtung des Dampfes selbst aufsteigende Luft antraf und daher auch weniger Widerstand zu uͤberwinden hatte, als in einer kalten und ruhigen Luft. Da der rasch und stoßweise austretende Dampf den Zug des Schornsteins noch erhoͤht, so kann dieser auch um Vieles niedriger als gewoͤhnlich gemacht werden (den Beweis hiefuͤr liefern die Schornsteine der Dampfwagen). Eine Befeuchtung der Waͤnde des Schornsteins ist aber unmoͤglich, weil sich der Dampf in der heißen Luft des Schornsteins nicht verdichten kann, er gelangt daher als unsichtbares Gas bis an die Muͤndung des Schornsteins und erst zehn bis fuͤnfzehn Fuß daruͤber bemerkt man die weißliche Wolke, welche die Verdichtung des Dampfes anzeigt. (Echo de la frontière.) Ueber den Gang der Arbeiten am Themse-Tunnel. Hr. Brunel gibt in einem vom 23. Februar 1837 datirten Schreiben folgenden Bericht uͤber den Gang der Bauten am Themse-Tunnel. „Wir haben seit der Wiederaufnahme der Arbeiten im April 1836 nur eine Streke von 133, und in den lezten drei Monaten selbst nur eine Streke von 11 Fuß zuruͤkgelegt. Wir stießen dabei auf ganz außerordentliche Hindernisse und Schwierigkeiten, die wir jedoch saͤmmtlich zu uͤberwinden so gluͤklich waren. Die wahre Ursache derselben war in der beinahe allgemeinen Ueberschwemmung gelegen; seit einem Jahrhunderte hatte nichts Aehnliches Statt gefunden. Die Fluthen brachten taͤglich zwei Mal eine Wassermenge herbei, welche nicht selten 22 Fuß hatte, und diese Masse, zu der noch 16 Fuß als der niedere Wasserstand kamen, comprimirte die unterirdischen Quellen in einem ungeheuren Grade. Diese Quellen sind besonders in einer Tiefe von 50 Fuß sehr maͤchtig, und haben daselbst eine ganze Schichte feinen Sandes in fluͤssigen Zustand versezt. Es waren nicht weniger als 60,000 Kubikfuß Thon in Saͤken noͤthig, um den leeren Raum in dem Maaße als er sich bildete, auszufuͤllen. Und obschon einige dieser Saͤke zum Theil sogar bis an die Stellen, an denen die Arbeiten von Statten gingen, hinab gelangten, so bahnte sich doch das mehr dann 50 Fuß hoch uͤber dem Schilde stehende Wasser keinen Weg in den Tunnel! Man hat demnach dem Flusse einen ganz neuen Boden gegeben. Gegenwaͤrtig schreiten unsere Arbeiten langsam fort. Der Schild leistete vortreffliche Dienste, und ohne ihn waͤren wir wohl erlegen. Tag und Nacht lauert gegen uns ein Feind, der Alles uͤber den Haufen werfen wuͤrde, wenn wir ihn auch nur bei einer zollgroßen Oeffnung eindringen ließen.>“ (Echo du monde savant No. 216.) Eisenbahnen durch London gefuͤhrt. Die London-Birmingham-Eisenbahn, welche urspruͤnglich von Camden-town aus beginnen sollte, wurde in neuerer Zeit noch weiter in die Stadt hinein bis in die Naͤhe der New-Road gefuͤhrt. Man baut gegenwaͤrtig an einem ungeheuren Porticus, der an ihrem Anfange errichtet werden soll, und der 6 Saͤulen von nicht weniger als 40 Fuß Hoͤhe und einer entsprechenden Dike bekommen soll. Die Bahn durchkreuzt einige Straßen in einer 20 bis 30 Fuß tiefen Ausgrabung, obschon sie an einer anderen, nicht weit hievon entfernten Stelle in einer solchen Hoͤhe uͤber den Regents-Canal gefuͤhrt ist, daß Boote unter ihr hinweg schiffen koͤnnen! Die London-Grand-Junction-Railway, welche von der Birminghamer Bahn aus bis an die Graͤnzen der eigentlichen City fuͤhren soll, wurde gleichfalls begonnen. Sie soll zum Theil nach Art der nach Greenwich fuͤhrenden Bahn auf Bogen gebaut werden, und man kann sie kaum irgend eine bedeutende Streke weiter foͤrdern, ohne daß man gezwungen ist. Haͤuser und darunter selbst mehrere noch sehr neue einzureißen! (Mechanics' Magazine, No. 710.) Ueber Hrn. Sire's Eisenschmelzproceß. Der verbesserte Hohofenproceß, auf welchen sich Hr. L. V. Sire am 22. Nov. 1834 in Frankreich ein Patent ertheilen ließ, besteht im Wesentlichen in Folgendem. 1) die brennbaren Gase, welche in der Hoͤhe des oberen Theiles der Rast genommen werden, muͤssen durch ihre Verbrennung, welche in seitwaͤrts angebrachten Reverberiroͤfen mittelst Einfuͤhrung von atmosphaͤrischer Luft vorgenommen wird, eine Hize geben, welche der Hize der Puddliroͤfen wenigstens gleichkommt. 2) die Entkohlung des Roheisens geschieht daselbst eben so leicht wie in den Frischfeuern und Puddliroͤfen, und zwar mittelst einer gehoͤrigen Menge Luft und Wasserdampfes, welche auf das Gußeisen geleitet wird. 3) durch die zu diesem Zweke getroffenen Anstalten wird der untere Theil des Schmelzraumes des Hohofens, in welchem die Schmelzung von Statten geht, wahrscheinlich nicht abgekuͤhlt. 4) es wird hiedurch vielmehr verhindert, daß das Holz, welches nach dem in den Ardennen uͤblichen Verfahren getroknet seyn soll, nicht zu reinem Verluste in dem oberen Theile des Schmelzraumes verbrennt. 5) endlich die Vorrichtungen, welche noͤthig sind, um einen Versuch mit diesem Verfahren anzustellen, kommen nicht hoch, man mag es mit einem bereits bestehenden oder mit einem neu zu errichtenden Hohofen zu thun haben. – Was die Vortheile seines Processes betrifft, so berechnet Hr. Sire, daß man mit 30,000 Stoͤren Holz 2,100,000 Kilogr. Schmiedeisen ausbringen kann, wenn man den Schmelzproceß der Erze mit getroketem Holze und das Frischen mit der Hize der aus dem Ofen austretenden Flamme und Gase vornimmt. Dagegen belaͤuft sich der Ertrag nur auf 900,000 Kil., wenn der Schmelzproceß mit getroknetem Holze, das Frischen dagegen mit Holzkohle betrieben wird, und gar nur auf 700,000 Kil., wenn man sowohl zum Schmelz- als zum Frischprocesse Holzkohlen anwendet. Dieser Berechnung wurde uͤbrigens Eisenerz, welches 30 Proc. Eisen gibt, zum Grunde gelegt. Weitere Andeutungen uͤber das Patentverfahren des Hrn. Sire findet man in den Annales des Arts et Manufactures, wie das Journal des connaissances usuelles, Decbr. 1836, S. 270 schreibt. Oberflaͤchliche Verstaͤhlung des Stabeisens. Wo es darauf ankommt, daß ein Gegenstand eine bedeutend harte Oberflaͤche erhalte, ohne doch die Zaͤhigkeit zu verlieren, ist die Oberflaͤchenhaͤrtung des Stabeisens an ihrem Plaze. Da die Einsazhaͤrtung oft zu theuer ist, so macht Herr Deisler in Coblenz von Neuem auf folgende Methode der Oberflaͤchenhaͤrtung aufmerksam. Man macht ein Stuͤk Stabeisen und ein beliebig gestaltetes Stuͤk Gußeisen in demselben Feuer weißgluͤhend, nimmt beide heraus und streicht mit lezterem die Oberflaͤche des ersteren, wodurch (da das Stabeisen Kohlenstoff aus dem Gußeisen aufnimmt) eine Stahlrinde und nach dem Abloͤschen eine so harte Oberflaͤche entsteht, wie sie nur der beste englische Gußstahl haben kann. Fuͤr grobe Werkzeuge scheint diese, eine viel dikere Stahlschicht als die Einsazhaͤrtung liefernde Methode vorzugsweise anwendbar zu seyn. Loͤthen des Zinks nach Mohr. Der Zink laͤßt sich sehr leicht loͤthen, wenn man die zu loͤthende Stelle mittelst eines Pinsels oder einer Federfahne mit der gewoͤhnlichen im Handel vorkommenden vorher mit 1/3 Wasser verduͤnnten Salzsaͤure bestreicht. Dadurch wird naͤmlich erst die reine Metallflaͤche bloß gelegt, was zum Loͤthen unumgaͤngliches Erforderniß ist. (Polyt. Centralblatt.) Aezwasser fuͤr Stahl. Karmarsch empfiehlt folgende, ihm von einem auswaͤrtigen Kuͤnstler mitgetheilte, von ihm selbst nach eigener Erfahrung etwas veraͤnderte Mischung: Man loͤse 1 Loth fein geriebenen aͤzenden Queksilbersublimat in 28 Loth Wasser, seze 16 Gran Weinsteinsaͤure und 16 bis 20 Tropfen Salpetersaͤure zu. Das Aezwasser wirkt sehr schnell und gleichmaͤßig, entwikelt keine Blaͤschen, sezt aber metallisches Queksilber und Calomcl als ein feines, durch eine Schreibfedersehne zu entfernendes Pulver ad. (Hann. Mitth. Lief. 9.) Leichte Bereitungsart des Platinmohrs. Wenn man rohes Platin mit dem doppelten seines Gewichtes reinen Zinks zusammenschmilzt, die Legirung nach dem Erstarren und Erkalten pulverisirt, und dieselbe durch Behandlung, erst mit maͤßig verduͤnnter Schwefelsaͤure, und dann, wenn diese nicht mehr wirkt, mit sehr verduͤnnter Salpetersaͤure in der Waͤrme zersezt, und hierauf den Ruͤkstand mit Wasser schlaͤmmt, so erhaͤlt man 1) unaufgeschlossenes Iridosmium in schweren Koͤrnern von silberweißer Farbe, und 2) ein schweres schwarzgraues Pulver, welches aus Platin, Palladium, Iridium, Rhodium und Osmium besteht. Dieses zusammengesezte metallische Pulver besizt alle Eigenschaften des sogenannten Platinmohrs. Es absorbirt und verdichtet naͤmlich, wie dieser, das Sauerstoffgas, und wirkt so oxydirend, daß es nicht allein die Oralsaͤure und Ameisensaͤure in Kohlensaͤure, und den Alkohol erst in Acetal und Aldehyd, und dann in Essigsaͤure verwandelt, sondern daß es auch das in ihm enthaltene Osmium zu Osmiumsaͤure oxydirt, welche dann durch gelindes Erwaͤrmen sublimirt, oder durch Behandlung des Pulvers mit einer alkalischen Fluͤssigkeit aufgeloͤst werden kann. Im lezten Fall wird die oxydirende Kraft des Metallpulvers noch mehr erhoͤht, und man erhaͤlt dann ein Praͤparat, welches nicht allein das Wasserstoffgas, sondern auch den Dampf des Holzgeistes und des Alkohols ploͤzlich entzuͤndet und beim Erhizen auf dem Platinblech blizend verpufft. Dieses Metallpulver loͤst sich in Koͤnigswasser fast so leicht wie das Gold auf. Salzsaͤure zerstoͤrt seine Eigenschaft Sauerstoffgas zu absorbiren, so daß es ganz aufhoͤrt in der Hize zu verpuffen und auf die oben genannten Substanzen katalytisch zu wirken; aber durch Behandlung mit einem in Wasser aufgeloͤsten fixen Alkali wird seine vorige Kraft wieder ganz hergestellt. (Doebereiner in Poggendorffs Annalen Bd. XXXVII. S. 548. Diese Bemerkungen koͤnnen fuͤr die Bearbeitung des rohen Platins im Großen sehr wichtig werden.) Mason's Verbesserungen in der Fabrikation von Schießgewehren. Die unterm 6. August 1835 in England patentirten Verbesserungen des Hrn. William Mason in der Fabrikation von Schießgewehren betreffen nichts weiter, als die Anwendung des Haͤrtungsprocesses, den er bei der Fabrikation von Dampfmaschinen befolgt, und den wir im Polyt. Journal Bd. LXIII. S. 401 beschrieben haben, auf die innere Oberflaͤche der Flinten- und Pistolenlaͤufe, so wie auch auf die Laͤufe anderer Schießgewehre, und selbst der Kanonen. Wenn der Lauf naͤmlich gegossen oder geschweißt, nach dem Anlassen gebohrt, und im Falle er fuͤr Vogelflinten oder Pistolen bestimmt ist, auch wohl von Außen vollendet worden, so soll man ihn nach Angabe des Patenttraͤgers mit Knochenmehl oder thierischer Kohle fuͤllen, gut luftdicht lutiren oder verkitten, und um ihn von Außen in Paketen zu haͤrten, mit der kohligen Substanz in ein geschlossenes Gefaͤß bringen. In diesem soll man ihn einige Stunden lang in einem Ofen zum Kirschrothgluͤhen bringen, um ihn dann ploͤzlich in einen mit Salzwasser gefuͤllten Behaͤlter unterzutauchen. Andere Theile der Feuergewehre, wie z.B. die Ladstoͤke, koͤnnen auf dieselbe Weise behandelt werden. (Aus dem London Journal of Arts. Maͤrz 1837, S. 343.) Ueber die Erzeugung von verschiedenen Dessins im Holze. Schon vor vielen Jahren, schreibt Hr. Coulier im Journal des connaissances usuelles, hatte man die Kunst aufgefunden, in dem Gewebe oder in die Fasern des Holzes selbst allerlei Dessins und sogar sehr complicirte Zeichnungen anzubringen: eine Kunst, die in spaͤteren Jahren hauptsaͤchlich dadurch verloren gegangen zu seyn scheint, daß man die inlaͤndischen Holzarten dem Acajouholze und anderen fremden Holzarten immer mehr und mehr vorzog. Die von den aͤlteren Kuͤnstlern befolgte Methode, so wie auch jenes Verfahren, nach welchem die Holztafeln erzeugt wurden, die man kuͤrzlich in Paris fuͤr Geld sehen ließ, und an denen man grobe Umrisse von Voͤgeln, welche man Adler nannte, bemerken konnte, duͤrfte in Folgendem bestehen. Nachdem das Holz abgehobelt worden ist, verzeichnet man den gewuͤnschten Dessin darauf, und diesen treibt man dann mit Instrumenten, welche an den Kanten abgerundet sind, damit sie die Holzfasern nicht durchschneiden, in dem Maaße mehr oder weniger tief ein, als es die einzelnen Stellen desselben erfordern. Ist diese Operation vollbracht, so nimmt man mit dem Hobel das Holz bis zu den tiefsten eingetriebenen Stellen weg, worauf man das Holz bimst und oͤhlt. Der Dessin erscheint bei diesem Verfahren, wenn man nur etwas Gewandtheit oder Uebung hat, mit einer wirklich Staunen erregenden Vollkommenheit in dem Holze. Hr. Coulier erinnert bei dieser Gelegenheit, daß sich die flaͤmmischen Kuͤnstler ehemals eines ganz aͤhnlichen Verfahrens bedienten, um fuͤr die Kirchen etc. die erhabenen Schnizwerke, die fruͤher so sehr in Schwung waren, zu erzeugen. Der einzige Unterschied bestand darin, daß die abgehobelten Stuͤke nicht mit Oehl abgerieben, sondern in kaltes oder weiches Wasser eingeweicht wurden, damit die zuerst eingedruͤkten Stellen sich wieder erhoben und im Relief erschienen, so daß sie nur mehr einer Ausbesserung mit dem Grabstichel oder mit dem Messer bedurften. – Wir muͤssen unsererseits hiezu bemerken, daß, wie unseren Lesern aus dem Polyt. Journal Bd. LXII. S. 437 bekannt ist, dieses Verfahren neuerlich in England als neu bekannt gemacht, und von einem Hrn. Stracker als seine Erfindung in Anspruch genommen wurde. Ueber eine blaue und eine gelbe Mahlerfarbe aus Wolfram. Es gelang Hrn. Anthon aus dem jezt sehr billig zu habenden Wolfram (wolframsauren Kalk), das blaue Wolframoxyd und die Wolframsaͤure so darzustellen, daß erstens eine schoͤne blaue, leztere eine gelbe Mahlerfarbe abgeben kann. Wolframblau: Man trage in schmelzendes kohlensaures Kali so lange fein pulverisirten Wolfram ein, bis das Aufbrausen aufhoͤrt, lasse erkalten, zerstoße die Masse, koche mit Wasser aus, filtrire, erhize zum Sieden, seze Salzsaͤure in Ueberschuß zu, koche noch 1/4 Stunde, schuͤtte dann in Wasser, wasche und trokne den Niederschlag. Von diesem loͤse man so viel in Ammoniak, als dieses aufnimmt, filtrire und dampfe gelind ab; das doppeltwolframsaure Ammoniak krystallisirt in Menge. Man kann auch die durch Auslaugen der geschmolzenen Masse mit Wasser erhaltene Fluͤssigkeit concentriren und geradezu mit einer concentrirten Salmiakloͤsung faͤllen. Der krystallisirte Niederschlag von doppeltwolframsaurem Ammoniak vermehrt sich noch beim Erkalten: das doppeltwolframsaure Ammoniak wird nun 12–15 Minuten lang in einem Strome von Wasserstoffgas zum starken Rothgluͤhen erhizt. Dazu wird folgender Apparat empfohlen: Ein oben offener, unten geschlossener, 10'' hoher, 3'' im Lichten weiter gußeiserner Cylinder von 1 1/1 – 1 1/2'' Eisenstaͤrke, hat innen nicht weit vom Boden einen vorstehenden Rand, um einen siebartig durchloͤcherten Boden, welcher im Mittelpunkte ein groͤßeres Loch hat, darauf legen zu koͤnnen; fuͤr die obere Oeffnung ist ein in der Mitte mit einem Loche versehener gußeiserner Dekel vorhanden. In das Loch des Dekels, so wie in das mittlere des doppelten Bodens paßt der senkrechte Theil eines rechtwinklich gebogenen Flintenlaufs. Man legt nun den Boden in den Cylinder, stekt das Rohr in dessen Mittelloch, fuͤllt den oberen Raum des Cylinders mit groͤblich zerriebenem doppeltwolframsaurem Ammoniak, sezt den Dekel auf, stellt den ganzen Cylinder in einen Windofen und verbindet das Ende des Eisenrohrs mit dem Wasserstoffgas-Entwikelungsapparate. Unter stetem Zustroͤmen von Wasserstoffgas unter den Siebboden und durch dessen Loͤcher in das Pulver des doppeltwolframsauren Ammoniaks erhizt man bis zum starken Rothgluͤhen und erhaͤlt die Hize 12–15 Minuten lang auf diesem Punkte. Hierauf laͤßt man erkalten. Es haben sich 83–85 Proc. vom angewendeten Gewichte doppeltwolframsauren Ammoniaks einer schoͤnen, intensiv dunkelblauen zarten Farbe gebildet, welche sowohl fuͤr sich als auch in Mischungen im Lichte bestaͤndig, in der Wasser-, Oehl-, und wahrscheinlich auch Porzellanmahlerei brauchbar und billiger als Koͤnigsblau ist. Wolframgelb ist leichter darzustellen und billiger als Wolframblau. Man kann es aus vier Arten darstellen: a) Man saͤttigt kohlensaures Kali wie oben mit Wolfram, zieht das wolframsaure Kali durch Wasser aus und faͤllt aus der Loͤsung durch salzsauren Kalk wolframsauren Kalk, welchen man troknet und waͤscht. Man erhizt nun eine mit 1 1/2Theilen Wasser verduͤnnte Salpetersaͤure oder Salzsaͤure oder eine mit 3 Theilen Wasser verduͤnnte Schwefelsaͤure zum Sieden und traͤgt den mit etwas Wasser abgeriebenen wolframsauren Kalk hinein, wobei man jedoch nicht bis zur Neutralisation schreitet, laͤßt noch 1/4 Stunde sieden, gießt in Wasser aus und waͤscht das sich absezende Wolframgelb aus; sobald das Waschwasser milchig durchzugehen anfaͤngt, hoͤrt man mit Auswaschen auf. – Am besten nimmt man den Proceß in Retorten im Sandbade vor. – Die das Kalksalz enthaltenden Fluͤssigkeiten werden immer wieder zur Faͤllung des wolframsauren Kalks gebraucht. b) Man traͤgt den nach a dargestellten wolframsauren Kalk in eine Mischung von 5 Th. Salzsaͤure, 4 Th. Salpetersaͤure und 6 bis 8 Th. Wasser. c) Man traͤgt den wolframsauren Kalk in eine mit 1/3 Schwefelsaͤure versezte Aufloͤsung von doppeltchromsaurem Kali. d) Man bringt in eine siedend heiße Mischung von 5 Th. Salzsaͤure, 1 Th. Salpetersaͤure und 5 bis 6 Th. Wasser allmaͤhlich fein pulverisirtes einfach wolframsaures Kali (oder Natron), kocht noch 1/4 Stunde und verfaͤhrt weiter wie bei a. a gibt ein feuriges Citronengelb mit gruͤnlichem Stich, b deßgleichen ohne diesen Stich, c ein mittelhelles etwas mattes Orangegelb, d ein feuriges, helles, leider am Lichte gruͤn werdendes Orangegelb. Leztere Eigenschaft, welche a, b und c nicht haben, und welche von einem geringen nicht wegzubringenden Alkaligehalte herruͤhrt, macht die vierte Farbe nur fuͤr Mischungen zu Gruͤn anwendbar. Das Wolframgelb ist als Oehl- und Wasserfarbe anwendbar. (Journ. f. prakt. Chemie, Bd. IX. S. 8.) Ueber Kautschukaufloͤsungen zu Wasserdichtmachungen von Leder und Zeugen hat eine Commission des Coblenzer Gewerbevereins einen kurzen Bericht erstattet, aus dem wir Folgendes ausheben: Kommt es darauf an, Leder wasserdicht zu machen, so ist ein voͤllig austroknendes Loͤsungsmittel des Kautschuks nicht brauchbar, da sonst das Leder wohl wasserdicht, aber auch ganz sproͤde und steif wird. Am besten soll es seyn, Kautschuk und Schweineschmalz zu gleichen Theilen in einem bedekten irdenen oder gußeisernen Gefaͤße bis zum Verschwinden aller Kluͤmpchen zu erhizen und dann mit warmem Bergerthran beliebig zu verduͤnnen. Das Leder wird mir lauwarmem Wasser abgewaschen, oberflaͤchlich getroknet und dann die Aufloͤsung warm eingerieben. Solches Leder bleibt elastisch. Fuͤr kuͤnstliche, duͤnne und sehr zaͤhe Gewebe, bei welchen, troz groͤßerer Haͤrte, kein Brechen zu befuͤrchten, aber vollstaͤndige Austroknung noͤthig ist, muͤssen Fette, Thran und gewoͤhnliches Oehl natuͤrlich vermieden werden. Man schwellt das Kautschuk in Terpenthinoͤhl oder weißem Steinoͤhl auf, und loͤst die aufgequollene Masse in mit Bleiglaͤtte abgekochtem Leinoͤhle uͤber einem Kohlenfeuer (wobei man sich vor Entzuͤndung der Daͤmpfe zu huͤten hat). Ist die Aufloͤsung vollendet, so verduͤnnt man beliebig mit Terpenthinoͤhl. Die Aufloͤsung, mit einem Pinsel aufgetragen, troknet zu einem glaͤnzenden, selbst am warmen Finger nicht mehr klebend haftenden Ueberzuge ein. (Polyt. Centralblatt.) Ueber die Anwendung des Kautschuks zur Verfertigung wasserdichter Feuersprizenschlaͤuche. Der hannoͤver'sche Gewerbeverein hat im vorigen Jahre eine Praͤmie auf Schlaͤuche gesezt, welche durch Kautschuk wasserdicht gemacht sind. Hr. Benzinger, welcher fuͤr die von ihm eingesandten Schlauche die silberne Medaille erhielt, hat mit ruͤhmlicher Liberalitaͤt sein Verfahren nicht nur der Pruͤfungscommission mitgetheilt, sondern auch dessen oͤffentliche Bekanntmachung gestattet. Dasselbe besteht in Folgendem: Der mit Kautschuk zu uͤberziehende hanfene Schlauch wird vorlaͤufig in Holzaschenlauge ausgekocht, in reinem Wasser gespuͤlt, getroknet und gemangt. Man nimmt 1 Pfd. Kautschuk, welches man, wenn es zuvor in heißem Wasser eingeweicht wurde, leicht in kleine Stuͤke zerschneidet, legt es in einen mehr hohen als weiten Steintopf, gießt darauf 11 Pfd. rectificirtes Terpenthinoͤhl, verschließt den Topf mit nasser Blase luftdicht und laͤßt ihn 14 Tage lang stehen. Das zur Aufloͤsung angewandte Terpenthinoͤhl (auf dessen Beschaffenheit es wesentlich ankommt) muß, wenn man einen Tropfen desselben auf ein reines Blatt Papier fallen laͤßt, in einigen Minuten verfliegen und abtroknen, ohne einen Flek zuruͤkzulassen. Um das durch rectificirtes Terpenthinoͤhl auf die angezeigte Art erweichte Kautschuk voͤllig zu zertheilen und in einen gleichfoͤrmigen Brei zu verwandeln, zerreibt man die Masse nach und nach in kleinen Portionen auf einem 1□' großen Brette mittelst eines kleineren Handbrettes so lange, bis durchaus keine Kluͤmpchen, Koͤrner oder unaufgeloͤste Theile zuruͤkbleiben. Endlich gibt man die Masse in einen Topf, bis sie aufgehoͤrt hat zu schaͤumen. Nachdem aller Schaum vergangen ist, begießt man den Inhalt des Topfes mit heißer Aufloͤsung von Schwefelleber, und knetet die Mischung so lange durch, bis der Teig ganz weiß geworden ist, welches nach 4 bis 5 Tagen, wenn man taͤglich zwei Mal knetet, erfolgt. In diesem Zustande ist das Kautschuk zum Auftragen bereit. Man spannt den Schlauch am besten auf einem trokenen Boden so stark als moͤglich aus, und nimmt alsdann etwa 1/4 Pfd. gut durchgekneteten Kautschukteiges, womit man den Schlauch mit bloßen Haͤnden in gleichmaͤßiger Dike uͤberzieht. Dieser Teig muß jedoch mit moͤglichster Kraftanstrengung aufgetragen werden, um sich mit dem Gewebe gehoͤrig zu verbinden und in die Zwischenraͤume desselben einzudringen. Nachdem der erste Auftrag troken geworden ist (wozu im Sommer etwa 24 bis 48 Stunden erforderlich sind), muß man ihn mehrmals mit kochender Schwefelleber-Aufloͤsung abwaschen, troknen und mit heißem Wasser sorgfaͤltig abspuͤlen. Erst dann darf man auch den zweiten Ueberzug, auf gleiche Weise wie den ersten, auftragen. Dieser und jeder etwa noch folgende Anstrich muß auf die schon beschriebene Art fleißig gewaschen werden. Die lezte Arbeit ist das Umkehren des Schlauchs, welches am besten (nachdem man ein Ende von 2 bis 3'' Laͤnge mit der Hand umgekehrt hat) mit einer Flachzange geschieht, mit deren Huͤlfe man allmaͤhlich den ganzen Schlauch durch sich selbst herauszieht. Eine Laͤnge von 30' kann man in 2 bis 3 Stunden umkehren. (Hannover'sche Mittheilungen.) Ueber die Art des Gerbens von Pelzwerk in Marocco geben die Proceedings of the zoological Society of London by R. Taylor folgenden Bericht: Man waͤscht die Haut in frischem Wasser, um ihr den Schweiß und andere Unreinigkeiten zu nehmen, schabt das Fleisch ab, nimmt 2 Pfd. Alaun, 1 Quart Buttermilch, 2 oder 3 Haͤnde voll Gerstenmehl, mischt es gut, streicht es auf die Fleischhaut, schlaͤgt das Fell zusammen und laͤßt es zwei Tage liegen. Am dritten wird es wieder gewaschen, aufgehaͤngt, damit das Wasser ablaͤuft; sodann werden 2 Pfd. Steinalaun fein gepulvert auf die Haut gestreut, worauf diese wieder zusammengeschlagen und drei Tage liegen gelassen, sodann getroknet und an der Sonne ausgebreitet wird. Hierauf wird die Haut mit frischem Wasser stark begossen, dieselbe wieder zusammengeschlagen, und zwei Stunden lang sich uͤberlassen, damit das Wasser gehoͤrig aufgesogen werde. Sofort wird die Haut auf einem Tische ausgebreitet, der aufgelegte Steinalaun und das etwa noch anhaͤngende Fleisch abgeschaben, die Haut mit einem rauhen Sandstein gerieben bis sie geschmeidig und biegsam wird, und dann im Schatten aufgehaͤngt. Fabrication von Bittersalz aus Magnesit. Der in manchen Gegenden in großen Massen vorkommende und bis auf wenig zufaͤlliges Eisenoxyd und Kieselerde aus reiner kohlensaurer Magnesia bestehende Magnesit eignet sich vorzuͤglich zur Darstellung des Bittersalzes im Großen. Diese Darstellung wird nach Anthon folgender Maßen vorgenommen. Man bringt durch Zerschlagen, Stampfen und Sieben den, Magnesit in ein feines Pulver, gibt von diesem 80 bis 100 Pfd. in einen 5 bis 6 Cntr. Wasser fassenden Bottich, ruͤhrt ihn mit Wasser zu einem duͤnnen Brei an und sezt Schwefelsaͤure (mit ihrem gleichen Gewicht Wasser verduͤnnt) zu, so lange als noch Aufbrausen entsteht. Die Verduͤnnung der Schwefelsaͤure wird absichtlich kurz vorher vorgenommen, um die dadurch frei werdende Waͤrme zur Befoͤrderung des Processes zu benuzen. Der Saͤurezusaz geschieht allmaͤhlich, in Portionen von 2 bis 3 Pfd. und unter Umruͤhren. Wird die Masse zu dik, so gießt man Wasser zu; ein gewisser Grad von Dike ist gut, weil dann ein Uebersteigen weniger leicht Statt findet. Nach 2 bis 2 1/2 Stunden wird alle Kohlensaͤure ausgetrieben seyn. Nun sezt man allmaͤhlich kochendes Wasser zu, bis eine Fluͤssigkeit von 1260 spec. Gew. (31 1/2° Baumé) im Sommer (im Winter 1220 bis 1230 spec. Gew. um 27 1/2 bis 28/2° Baumé) erlangt ist. Ist diese Fluͤssigkeit noch sehr stark sauer, so sezt man etwas Magnesitpulver zu und laͤßt sie 30 bis 40 Stunden ruhen. Hierauf gießt man die Aufloͤsung in einen etwas tiefen Kessel klar ab, versezt sie mit 1 Pfd. Magnesit und kocht 2 Stunden lang, wodurch das Eisenoxyd niedergeschlagen wird. Man verduͤnnt wieder auf 1260 spec. Gew., laͤßt in besonderen Bottichen klaͤren, filtrirt dann durch eine Lage Knochenkohle und dampft in kupfernen Kesseln zu einem spec. Gew. von 1550 bis 1360 (39 1/2 bis 40° Baumé) ab. Die concentrirte Lauge laͤßt man ab und vertheilt sie in Schuͤsseln. Nach 12 bis 15 Stunden gießt man die Lauge von den Krystallen ab, laͤßt leztere in Zukerformen abtropfen und troknet sie dann im Trokenzimmer bei 30 bis 35°. (Journ. f. prakt. Chem. Bd. IX. S. 1.) Einmaischungsmethode fuͤr das Branntweinbrennen aus Kartoffeln. Hr. G. Krauß theilt in seiner Schrift: Neue erprobte Einmaischungsweise u. s. w. (Leipzig, 1834) folgendes Verfahren mit: Fuͤr einen Maischraum von 900 Quart (das Quart zu 2 1/2 Pfd. Wasser gerechnet) nimmt man 1000 Pfd. Kartoffeln, 35 Pfd. Gerstenmalzschrot und 15 Pfd. Haferschrot. Das Gerstenmalzschrot wird in einer Eke des Maischbottichs mit Wasser von 20 bis 40° R. und das Haferschrot in einer anderen Eke mit Wasser von 50 bis 60° eingeteigt, und zwar mit so wenig Wasser, daß das Schrot durchaus nur angefeuchtet wird. Je kaͤlter die Witterung ist, desto waͤrmeres Wasser muß man anwenden. Nachdem das eingeteigte Schrot eine halbe Stunde gestanden hat, bringt man ungefaͤhr 200 Pfd. gemahlene Kartoffeln hinzu, welche mit dem Schrote tuͤchtig gemischt werden, so daß ein gleichfoͤrmiger Brei entsteht. Hierauf laͤßt man die Masse 5 bis 6 Minuten ruhen, und bringt dann die uͤbrigen Kartoffeln gemahlen in den Maischbottich, indem man das Ganze recht kraͤftig zu einem diken, aber gleichfoͤrmigen Breie durch einander arbeitet. Die Kartoffeln muͤssen stets rasch gemahlen (zwischen den Walzen der Muͤhle zerquetscht) und ungesaͤumt, ohne abzukuͤhlen, in den Bottich gebracht werden. Die erste Abtheilung der Kartoffeln soll beim Vermischen mit dem Schrote eine Temperatur von 60 bis 65° R. haben, der groͤßere Rest aber dann kochend heiß seyn. Am zwekmaͤßigsten ist es, die Kartoffeln in drei Abtheilungen zuzusezen, naͤmlich kurz nach den ersten 200 Pfd. wieder eben so viel oder etwas mehr, und nach einer zweiten kleinen Ruhe erst den Rest. Dieses Verfahren ist besonders dann zu beobachten, wenn die Menge der Kartoffeln mehr als 1000 Pfd. betraͤgt. Sind saͤmmtliche Kartoffeln eingemaischt, so laͤßt man die Masse eine halbe Stunde stehen, in welcher Zeit man ein paar Mal aufruͤhren kann. Alsdann sucht man die Maische schnell abzukuͤhlen; bei kleinen Bottichen kann dieß durch Aufruͤhren geschehen; bei groͤßeren aber wird eine Kuͤhlvorrichtung in Anwendung gebracht, so daß nach 2, hoͤchstens 3 Stunden der Maische das Zukuͤhlwasser gegeben werden kann. Ehe dieß geschieht, nimmt man aus dem Maischbottich etwas von der Masse, kuͤhlt dieselbe in einem Zuber mit Wasser ab, versezt sie mit 3 Quart guter Bierhefe und laͤßt sie angaͤhren. Ist die Maische im Bottich hinlaͤnglich abgekuͤhlt, so wird solche mit kaltem Wasser zugekuͤhlt, wodurch eine Temperatur von 15 bis 22 Grad erlangt werden soll, je nachdem die Waͤrme der Witterung es erfordert. Das Gaͤhrungsmittel wird hierauf beigegeben, und Alles recht vollstaͤndig unter einander geruͤhrt. Aus 1000 Pfd. Kartoffeln und 50 Pfd. Getreideschrot erhaͤlt man gewoͤhnlich 75 bis 90 Quart Branntwein von 60 Proc. Tralles. (Hannoͤv. Mitth.) Americanisches Patent um das Sauerwerden des Biers zu verhindern. In Amerika wurde ein Patent auf ein Verfahren genommen, wodurch das Sauerwerden des Biers bei warmem Wetter oder bei Temperaturen zwischen 19 und 28° R. verhindert werden soll. Der Patenttraͤger Hr. Storewell behandelt immer 174 Gallons Fluͤssigkeit mit einem Pfd. Rosinen auf folgende Art: Er haͤngt die Rosinen in einem leinenen oder baumwollenen Sak in die Fluͤssigkeit vor der Gaͤhrung; der Sak mit den Rosinen muß naͤmlich in dem Gefaͤß bleiben bis der Gaͤhrungsproceß so weit vorgeschritten ist, daß sich die ganze Oberflaͤche der Fluͤssigkeit mit einem weißen Schaum uͤberzieht, was in beilaͤufig 24 Stunden der Fall ist; dann muß man ihn herausnehmen und die Fluͤssigkeit in Ruhe lassen, bis die Gaͤhrung aufhoͤrt. Die Temperatur des Plazes, wo sich der Gaͤhrungsbottich befindet, sollte nicht uͤber 15° und nicht unter 12 1/2° R. betragen. (Edinburgh new philosph. Journ.) Pruͤfungsmittel bei Verfaͤlschung des Mehles mit Kartoffelsazmehl. Die Preisaufgabe, welche die Société d'encouragement seit mehreren Jahren fuͤr die Auffindung von Mitteln ausschrieb, wodurch sich die Verfaͤlschung des Getreidemehles mit Kartoffelsaz- oder Staͤrkmehl mit Sicherheit erkennen ließe, ward auch im Jahre 1836 nicht vollkommen geloͤst. Von vier Bewerbern um den Preis ward im Wesentlichen Folgendes vorgeschlagen. – 1. Sich auf die Verschiedenheit der Wirkung alkalischer Aufloͤsungen auf das Kartoffelsazmehl und auf das Staͤrkmehl des Weizens fußend, blieb der erste Concurrent nach vielfachem Herumtappen bei folgendem Verfahren stehen. Das reine oder verfaͤlschte Mehl wird in einen Cylinder aus Weißblech gebracht, der an dem einen Ende mit vielen kleinen Loͤchern versehen ist, damit das Mehl durch Schuͤtteln in ein kleines Maaß gebeutelt werden kann. Ist das Maaß voll, so wird das uͤberschuͤssige Mehl mit einer metallenen Klinge abgestrichen, und das gemessene Mehl in eine Flasche gebracht, in welcher ein bestimmtes Volumen einer Kaliaufloͤsung enthalten ist. Nachdem man es hiemit zwei Minuten lang abgeschuͤttelt hat, gießt man eine abgemessene Quantitaͤt alkoholischer Jodaufloͤsung, welche Essigsaͤure enthaͤlt, hinzu, worauf man dann unmittelbar die Faͤrbung beobachtet. Durch sorgfaͤltig angestellte Vergleichungen kann man auf diese Weise eine Farbenreihe erhalten, nach der man das Verhaͤltniß, in welchem das Mehl mit Sazmehl vermengt worden ist, mit ziemlicher Genauigkeit bestimmen kann. Die Commission, in deren Gegenwart dieses Verfahren vielfach wiederholt wurde, war der Ansicht, daß von demselben, wenn es gehoͤrig studirt wuͤrde, Vieles zu erwarten seyn duͤrfte; daß es aber auf der Stufe, auf der es sich gegenwaͤrtig befindet, den Absichten der Gesellschaft noch keineswegs entspreche. – 2. Der zweite Concurrent empfahl als Unterscheidungszeichen das Verhalten des Mehles und des Sazmehles, wenn es sich zu Boden sezt, anzuwenden. – 3. Der dritte Concurrent glaubt, daß das Verhalten des Mehles, wenn man es auf gluͤhende Kohlen streut, uͤber dessen Verfaͤlschung Aufschluß geben koͤnnte. – 4. Der vierte und lezte Concurrent endlich schlaͤgt vor, die Verhaͤltnisse, in denen die Vermengung des Mehles mit Sazmehl Statt gefunden hat, dadurch zu bestimmen, daß man die Gemenge mit Huͤlfe einer Maschine comprimirt, und dann die Verminderungen des Volumens bestimmt. – Die Commission hielt die drei lezteren Methoden fuͤr unbrauchbar, dem Urheber der ersteren, Hrn. Cavalier, Pharmaceuten in Toulon, hingegen schlug sie vor, eine silberne Medaille zu ertheilen, die ihm denn auch zuerkannt wurde. (Bulletin de la Société d'encouragement. Decbr. 1837, S. 459.) Entschlichtung baumwollener und leinener Gewebe mit Pfeifenthon. Alle fruͤheren Mittel zur Entschlichtung leinener oder baumwollener Gewebe, als: Zersezung der Schlichte durch Gaͤhrung, Auskochen mit Aezlauge, mit Potasche, mit Seife u.s.w., sind theils kostspielig, theils zeitraubend, theils wirken sie nachtheilig auf die Haltbarkeit des Zeugs oder seine Tauglichkeit zum Faͤrben. Hr. Wendel, Faͤrber in Coblenz, empfiehlt daher das Entschlichten mit Pfeifenthon. Auf 50 Berl. Ellen 6/4 breites Zeug soll man Tags vorher 1 Pfund dieses Pfeifenthons in Wasser einweichen, kurz vor dem Gebrauche mit mehr Wasser umruͤhren, kochendes Wasser in den Kessel gießen, die Zeuge 2 bis 2 1/2 Stunden darin kochen, und dann durch Waschen und etwas Klopfen von allem Thone reinigen. Die rein mechanische Einwirkung des Thons (aͤhnlich der aller anderen, dem Wasser eine seifige Beschaffenheit, ohne alkalische Reaction gebenden Stoffe, z.B. Ochsengalle, Seifenkraut u.s.w.) befreit die Zeuge vollkommen von der Schlichte, eine im geringsten nachtheilig zu wirken. Baumwollenausfuhr aus Amerika und aus Ostindien. Die Baumwollenausfuhr aus Amerika belaͤuft sich jaͤhrlich auf 294,310,115 Pfd. im Werthe von 29,359,545 spanischen Dollars oder von 6,230,651 Pfd. Sterl. Jene aus ganz Indien hingegen betraͤgt nur 68,411,015 Pfd. im Werthe von 1068,922 Pfd. St. (Mechanics' Magazine, No. 709.) Verschiedenheit der Milch nach der Zeit, zu der sie gemelkt wird. Ein Oekonom, erzaͤhlt das Journal des connaissances usuelles, fuͤllte mehrere große Kaffeetassen nach einander mit der Milch einer Kuh, bis diese Kuh bis auf die lezten Tropfen ausgemelkt war. Nachdem er sich hierauf uͤberzeugt hatte, daß in jeder Tasse genau eine gleiche Menge Milch enthalten war, schritt er zur Untersuchung der Milch in den verschiedenen Tassen. Das Resultat der Unersuchung war, daß die zuerst gemelkte Milch weniger Rahm enthielt, als jene, welche zulezt gemelkt wurde, und daß der Rahm sogar in dem Maaße mehr wurde, als sich die Milch zu Ende neigte. Das Verhaͤltniß, in welchem dieß Statt fand, war bei verschiedenen Kuͤhen verschieden, in den meisten Faͤllen jedoch verhielt sich der Rahm der lezten zu jenem der ersten Tasse wie 16 zu 1; und im Allgemeinen kann man das Verhaͤltniß wohl wie 10 oder 12 zu 1 annehmen. Ein noch groͤßerer Unterschied zeigte sich jedoch in Hinsicht auf die Qualitaͤt des Rahmes; jener der ersten Tasse war naͤmlich duͤnn, sehr weiß und beinahe ohne alle Consistenz; waͤhrend sich jener der lezten Tasse dik, butterig und von schoͤner Farbe zeigte. – Die nach Abnahme des Rahmes in den Tassen zuruͤkgebliebene Milch zeigte gleichfalls merkliche Unterschiede; denn die zuerst gemelkte Milch war blaͤulich und sah aus, als waͤre sie mit viel Wasser verduͤnnt worden, waͤhrend die Milch der lezten Tasse eine schoͤne gelbliche Farbe hatte, und sowohl dem Geschmake als dem Aussehen nach mehr dem Rahme aͤhnlich war. Es ist daher erwiesen, daß man, wenn man die Kuͤhe, nachdem sie 7 bis 8 Pinten Milch gegeben haben, aus Nachlaͤssigkeit nicht ganz ausmelkt, und auch nur eine halbe Pinte in dem Euter zuruͤklaͤßt, daß man, sagen wir, nicht nur beinahe eben so viel Rahm verliert, als die ersten 7 bis 8 Pinten Milch auswerfen, sondern daß gerade der schoͤnste Rahm, der am meisten geeignet ist, der Butter guten Geschmak und eine schoͤne Farbe zu geben, verloren geht. Ueber das Abpfluͤken der Bluͤthen der Kattoffelpflanzen hat Hr. Prof. Seb. Lenormand auf einem ihm angehoͤrigen Kartoffelaker in den Jahren 1835 und 1836 mit aller Sorgfalt die bereits mehrfach angestellten Versuche wiederholt. Als Resultat ergab sich ihm hiebei: 1) daß die Kartoffelpflanzen, die man nicht zur Bluͤthe kommen ließ, Anfangs Oktober noch die lebhafteste Vegetation zeigten; und daß jeder Stok derselben im Durchschnitte 30 Pfd. schoͤne große Kartoffeln und nur sehr wenige kleine Knoͤllchen gab; 2) daß jene Pflanzen hingegen, die man abbluͤhen ließ, um dieselbe Zeit schon ganz welk und gelb waren, und im Durchschnitte nur 4 Pfd. Kartoffeln lieferten, wovon uͤberdieß die große Mehrzahl aus ganz kleinen Knollen bestand. (Aus dem Journal des connaissances usuelles, Oktober 1836, S. 165) Mittel gegen den Brand des Getreides. Die italienische Zeitschrift Repertorio d'agricultura ruͤhmt den guͤnstigen Erfolg, den man seit einigen Jahren in Piemont von der Anwendung des Steinoͤhles zur Verhuͤtung des Brandes der verschiedenen Getreidesorten beobachtet, und wobei man außerdem noch gefunden hat, daß das Saatkorn auf diese Weise auch gegen die Angriffe der Thiere geschuͤzt wird. 2 Pfd. Steinoͤhl, welche daselbst 80 Cent. kosten, reichen auf einen Sak zur Aussaat bestimmten Getreides hin. Der Geruch des Steinoͤhles ist so stark, daß nicht nur Insecten, sondern auch Voͤgel von den frisch bestellten Feldern abgehalten werden; seine Wirkung gegen den Brand soll eine ganz sichere seyn. (Echo du monde savant, No. 216,) Ersprießliche Folgen der Vertheilung der Gemeindeguͤter. Im Jahre 1760, schreibt der Cultivateur in seinem vorjaͤhrigen Decemberhefte, zaͤhlten England und Schottland nur 7 1/2 Mill. Einwohner, gegenwaͤrtig ist diese Anzahl bis auf 18 Mill. gestiegen. Dieses Zuwachses der Bevoͤlkerung ungeachtet, eines Zuwachses, der mehr als das Doppelte betraͤgt, sind seit 4 Jahren die Hafen jener Laͤnder den fremden Getreiden geschlossen, waͤhrend im Jahre 1760 bei einer so viel geringeren Menschenmenge eine sehr bedeutende Getreideeinfuhr Statt fand. Diese außerordentliche Verbesserung seiner Agrikultur verdankt Großbritannien hauptsaͤchlich der Urbarmachung der vielen fruͤher unbebaut gebliebenen Streken. Ein aͤhnliches Resultat stuͤnde in anderen Laͤndern aus einer zwekmaͤßigen Vertheilung und Bebauung der Gemeindegruͤnde zu erwarten; denn diese Gruͤnde geben fast uͤberall nur erbaͤrmliche Hutweiden, von denen das Vieh hungerig heimkehrt, nachdem es von Insecten bis aufs Blut gepeinigt worden ist. (Mémorial encyclopédique. Februar 1837.)