Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 64, Jahrgang 1837, Nr. LXXVIII., S. 389
Download: XML
LXXVIII. Miszellen. Miszellen. Verzeichniß der vom 20. Sept. bis 17. Dec. 1836 fuͤr Schottland ertheilten Patente. Dem Elisha Haydon Collier, Civilingenieur, Gast India Cottage, City Road, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an Dampfkesseln. Dd. 20. Sept. 1836. Dem William Barnett, Gießer in Brighton, Grafschaft Sussex: auf Verbesserungen an den Apparaten zur Erzeugung von Leuchtgas. Dd. 21. Sept. 1836. Dem Francis Coffin, im Russel Square, Grafschaft Middlesex, auf Verbesserungen an den Drukmaschinen oder Pressen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 24. Sept. 1836. Dem Matthew Hawthornthwaite, Weber in Kendal, Grafschaft Westmoreland: auf ein neues Verfahren gewisse Muster in gewissen Geweben hervorzubringen. Dd. 4. Okt. 1836. Dem John Isaac Hawkins, Civilingenieur, Chase Cottage, Grafschaft Middlesex: auf eine Verbesserung der Blasroͤhre fuͤr Geblaͤseoͤfen und Schmieden. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 4. Okt. 1836. Dem Georg Richard Elkington, in Birmingham: auf eine Methode Kupfex, Messing und andere Metalle und Legirungen zu vergolden. Dd. 4. Okt. 1836. Dem William Hinkes Cox, Gerber in Bedminster bei Bristol: auf Verbesserungen im Gerben. Dd. 14. Okt. 1836. Dem John Pickersgill, Kaufmann in Colman Street, London: auf Verbesserungen im Zubereiten und der Anwendung des Kautschuks zu verschiedenen Fabrikaten. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 14. Okt. 1836. Dem Thomas John Fuller, Civilingenieur, Commercial Road, Grafschaft Middlesex: auf einen verbesserten Mantel (Schirm), um die von den Kesseln und Cylindern der Dampfmaschinen ausstrahlende Hize aufzufangen oder abzuhalten. Dd. 18. Okt. 1836. Dem George, Marquis von Tweeddale: auf eine verbesserte Methode Ziegel und Baksteine zu verfertigen. Dd. 19. Okt. 1836. Dem William Hale, Civilingenieur in Crooms Hill, Greenwich: auf gewisse Verbesserungen an der Maschinerie der Dampfboote. Dd. 22. Okt. 1836. Dem Thomas Grahame, in St. James Street, Grafschaft Middlesex: auf ein verbessertes Verfahren Boote von einem Niveau auf ein anderes zu bringen. Dd. 25. Okt. 1836. Dem William Brindley, Papierfabrikant in Caroline Street, Birmingham: auf ein verbessertes Verfahren Theebuͤchsen und andere lakirte Waaren zu verfertigen, so wie auf ein verbessertes Material dazu. Dd. 26. Okt. 1836. Dem Michael Linning, Beamter in Edinburgh: auf sein Verfahren Moose in Zunder zu verwandeln, so wie im Zubereiten und Troknen dieser Moose und in der Bereitung von Farbstoffen, Theer, Gas, Oehl, Ammoniak etc. aus denselben. Dd. 29. Okt. 1836. Dem George Sullivan, im Morley's Hotel, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an den Apparaten zum Messen von Fluͤssigkeiten. Zum Theil von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 18. Nov. 1836. Dem Robert Walter Swinburne, in South Shields, Grafschaft Durham: auf Verbesserungen in der Fabrikation von Tafelglas. Dd. 18. Nov. 1836. Dem Augustus Applegath, Kattundruker in Crayford, Grafschaft Kent: auf Verbesserungen im Druken von Kattunen und anderen Geweben. Dd. 18. Rov. 1836. Dem John Aule, Ingenieur in Sauchiehall Street, Glasgow: auf eine verbesserte rotirende Dampfmaschine. Dd. 18. Nov. 1836. Dem Joseph Whitworth, Ingenieur in Manchester: auf Verbesserungen an den Maschinen, Werkzeugen und Apparaten zum Drehen, Bohren. Ebnen und Schneiden von Metallen und anderen Materialien. Dd. 24. Nov. 1836. Dem William Watson, Kaufmann in Liverpool: auf ein verbessertes Verfahren Zuker aus Runkelruͤben und anderen Substanzen zu fabriciren. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 3. Dec. 1836. Dem Henry Huntly Mohun Med. Dr. in Walworth, Grafschaft Surrey: auf Verbesserungen in der Zunderfabrication. Dd. 5. Dec. 1836. Dem Robert Copland, Ingenieur in Courland in der Grafschaft Surrey: auf eine Combination von Apparaten um Triebkraft zu erlangen. Dd. 5. Dec. 1836. Dem William Sneath, Spizenmacher in Ison Green in der Grafschaft Nottingham: auf eine verbesserte Maschinerie, womit auf Spizen, welche mittelst der Bobbinnetmaschinen fabricirt wurden, gewisse Arten von Verzierungen hervorgebracht werden koͤnnen. Dd. 9. Dec. 1836. Dem Thomas Henry Russell, in Handsworth bei Birmingham: auf sein Verfahren zusammengeschweißte eiserne Roͤhren zu verfertigen. Dd. 9. December 1836. Dem John Buchanan, in Ramsbottom in der Grafschaft Lancaster: auf einen verbesserten Apparat zum Farben und aͤhnlichen Operationen. Dd. 9. Dec. 1836. Dem Luke Hebert, Civilingenieur in Paternoster Row, London: auf Verbesserungen an den Muͤhlen zum Mahlen und Sichten mehliger Substanzen. Dd. 9. Dec. 1836. Dem John Gordon Campbell und John Gibson, beide in Glasgow: auf ein verbessertes Verfahren seidene und mit Seide gemischte Fabrikate zu produciren. Dd. 9. Dec. 1836. Dem Joseph Hanson, Architekt in Hinchley, Grafschaft Leicester: auf ein verbessertes Fuhrwerk zum Transportiren von Lasten auf gewoͤhnlichen und anderen Straßen. Dd. 9. Dec. 1836. Dem Daniel Chambers in Carey Street, Grafschaft Middlesex und Joseph Hall, in Margaret Street in derselben Grafschaft: auf eine Verbesserung an Pumpen. Dd. 17. Dec. 1836. Dem James Elnathan Smith, Kaufmann in Liverpool: auf Verbesserungen an den Eisenbahnen und den darauf gehenden Dampfwagen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 17. Dec. 1836. Dem George Guynne in Holborn in der Grafschaft Middlesex und James Young im Brick Lane, in derselben Grafschaft: auf Verbesserungen in der Zukerfabrication. Dd. 17. Dec. 1836. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Februar 1837, S. 122.) Bourdon's kleine Dampfmaschinen. Unter den verschiedenen Gegenstaͤnden, welche bei Gelegenheit der lezten Generalversammlung der Société d'encouragement in Paris in den Saͤlen dieser Gesellschaft ausgestellt waren, fand besonderen Anklang eine kleine Dampfmaschine von 1 1/2 Pferdekraͤften, welche aus der Werkstaͤtte des Hrn. Eugène Bourdon in Paris, Faub. du Temple, No. 74, hervorgegangen war. Hr. Bourdon, der bereits durch die kleinen Modelle, welche er zur Demonstration der Dampf, Maschinen in Lehranstalten verfertigte, ruͤhmlich bekannt ist (vergl. Polyt. Journal Bd. III. S. 314), hat durch seine kleinen Dampfmaschinen einem Beduͤrfnisse abgeholfen, welches in der Industrie taͤglich fuͤhlbarer ward. Seine eben so zierlichen, als einfachen und soliden Maschinen lassen sich leicht auf die meisten jener Arbeiten anwenden, die eine konstante, aber wohlfeilere und regelmaͤßigere Triebkraft erheischen, als sie durch Menschen oder Thiere erzeugt werden kann. In den Drukereien, mechanischen Sagemuͤhlen, Karden-, Farben- und Nestelfabriken, in den Werkstaͤtten der Messerschmiede, Polirer, Dreher, in kleineren Spinnereien, kurz uͤberall, wo Pferde oder verticale, von Menschen in Bewegung gesezte Raͤder als Triebkraft benuzt werden, kann man sich ihrer mit Vortheil und Ersparniß bedienen. In den Brauereien, Raffinerien, Gerbereien und zu landwirtschaftlichen Zweken kann man sie bald zum Betriebe dieser oder jener Apparate, bald zum Schoͤpfen von Wasser verwenden. Die Maschine, welche ausgestellt gewesen war, kann in 24 Stunden 600,000 Liter Wasser 30 Fuß hoch heben; sie arbeitet ohne Verdichtung, und daher kann der Dampf, nachdem er als Triebkraft gedient hat, auch noch zum Heizen von Werkstaͤtten, Trokenapparaten, Wasserbehaͤltern und verschiedenen anderen Zweken verwendet werden. (Aus dem Mémorial encyclopédique. Maͤrz 1837, S. 159.) Einiges uͤber den Einfluß der Eisenbahnen auf die Zunahme des Verkehres. Hr. Jobard gibt im Recueil industriel, Januar 1837, S. 72 eine Zusammenstellung einiger Eisenbahndaten, die, wenn sie unseren Lesern auch bereits im Einzelnen groͤßten Theils bekannt sind, doch einen nicht uninteressanten Ueberblik gewaͤhren. An der Liverpool-Manchester-Eisenbahn belief sich die Zahl der Reisenden im Jahre 1831 auf 445,047    – 1832  – 356,945    – 1833  – 386,492    – 1834  – 436,637    – 1835  – 473,847 Hieraus folgt, daß wenn auch der Andrang zu den Eisenbahnen anfangs nur der Neugierde wegen sehr groß ist, der wirkliche Verkehr in kurzer Zeit so zunimmt, daß er das Aufhoͤren der Resultate der Neugierde weit uͤberwiegt. Die Einnahme fuͤr Personentransport betrug im Jahre 1835 schon 401,754 Pfd. St. 19 Sch.   6 D. im Jahre 1836 112,684      – 16   –   4 –––––––––––––––––––––––– mithin Zunahme   10,932 Pfd. St. 16 Sch. 10 D. Die Einnahme fuͤr Waarentransport betrug im Jahre 1835 nur 78,290     –   2  – 5    – 1836  – 85,068     – 16  – 7 ––––––––––––––––––––– mithin Zunahme   6,778 Pfd. St. 14 Sch. 2 D. Die ganze Zunahme der Einnahme vom Jahre 1835 auf das Jahr 1836 belief sich also auf 47,744 Pfd. St. 44 Sch. Der Ertrag der Taxe, welche auf die Postpferde gelegt ist, gab im Jahre 1835 fuͤr England und Wallis einen Ausfall von 2000 Pfd. St., wenn man den District von Liverpool nicht mit in Anschlag bringt. Diesen District hingegen mitgerechnet, ergab sich im Vergleiche mit dem Jahre vorher ein Mehrertrag von 3000 Pfd., der lediglich davon herruͤhrt, daß gegenwaͤrtig weit mehr Postpferde gebraucht werden, um aus der Nachbarschaft an die Eisenbahn zu gelangen. Die Furcht der Pferdebesizer und Miethkutschenunternehmer vor den Eisenbahnen erwies sich hier als vollkommen ungegruͤndet; denn gerade in den Eisenbahndistricten hat sich die Zahl der Pferde, der Omnibus und der Fiaker außerordentlich vermehrt, weil der so hoch angewachsene Zufluß zu den Eisenbahnen und der Abfluß von ihnen nur auf diese Weise gefoͤrdert werden kann. Der Hafen in Dundee in Schottland zahlte im Jahre 1832 nur 43,000 Seelen, und die Personenfrequenz zwischen diesem Hafen und dem benachbarten Orte Newtyle ward auf 4000 angeschlagen. Im Jahre 1832 verband man beide Orte durch eine Eisenbahn. Die Folge davon war im Jahre 1832 eine Frequenz von 31,109, im Jahre 1833 eine von 29,702, im Jahre 1834 eine von 49,143, und im Jahre 1835 eine von 54,756 Personen. Dabei war die Bevoͤlkerung von Dundee bis zum Jahre 1836 bereits auf 50,000 Seelen angewachsen. Eine eben so außerordentliche Zunahme des Verkehrs zeigte sich auf dem Canale zwischen Glasgow und Paisley seit der Einfuͤhrung der sogenannten fliegenden Barken, welche 10 engl. Meilen in der Stunde zuruͤklegen. Die Personenfrequenz belief sich naͤmlich im Jahre 1831 auf   79,455    – 1832  – 148,516    – 1833  – 240,062    – 1834  – 207,275    – 1835  – 373,299 In Hinsicht auf die Preise muͤssen wir bemerken, daß es auf der Liverpool-Manchester-Bahn nur zwei Classen von Wagen gibt; in der ersten Classe zahlt man 30, in der zweiten 23 Cent. fuͤr die Meile. In Belgien hingegen hat man vier Classen, und man zahlt in der ersten 4 1/2, in der zweiten 7 1/4, in der dritten 12 und in der vierten 14 Cent. fuͤr die Meile. Man kann also in Belgien, wo die Bahn Staatseigenthum ist, um das Fuͤnffache wohlfeiler reisen, als in England, wo die Bahnen Eigenthum von concessionirten Gesellschaften sind. Mathieu's Reductionsdrehebank. Hr. Mechanikus Mathieu in Bruͤssel zeichnete sich bei der daselbst gehaltenen Industrieausstellung durch mehrere, mit seltener Vollendung gearbeitete Maschinen aus. Wenn diese Maschinen auch groͤßten Theils englische und franzoͤsische Erfindungen waren, so war doch auch Manches darunter, was Hrn. Mathieu eigenthuͤmlich war. Dazu gehoͤrte namentlich seine Reductionsdrehebank (tour á réduire): ein Apparat, welcher hauptsaͤchlich dazu bestimmt ist, Medaillen von 8 Centimeter auf solche von 2 bis 3 Centimeter im Durchschnitte zu reduciren oder auch zu vergroͤßern. Ein Grabstichel wird von einer Art von Taste, welche bestaͤndig gegen die zu copirende Medaille druͤkt, gefuͤhrt, und beseitigt nach und nach an der neuen Medaille all das uͤberfluͤssige Metall, so daß man eine dem gegebenen Muster vollkommen aͤhnliche, jedoch in kleinerem Maaßstabe gearbeitete Copie erhaͤlt. Der Kuͤnstler braucht am Ende den Umrissen nur mehr die noͤthige Schaͤrfe zu geben. Der Apparat, fuͤr den der Erfinder eine Medaille zweiter Classe erhielt, laͤßt sich auch zu manchen anderen Zweken verwenden: namentlich zur Verfertigung mathematischer Instrumente, denen man kleinere oder groͤßere, jedoch genau Proportionelle Dimensionen geben will. (Recueil industriel, Febr. 1837.) Kohlenerzeugung mittelst der Gichtflamme der Hohoͤfen. An dem Hohofen in Mont-Blainville bei Varennes, Dept. de la Meuse, bedient man sich seit zwei Jahren des Verfahrens des Hrn. Fauveau-Deliars, auf welches im Polyt. Journal Bd. LXI. S. 480 aufmerksam gemacht wurde. Die Resultate, die sich ergaben, sind folgende: 7 Klafter Holz von 50 bis 52 Kubikzoll gaben nach dem aͤlteren Verfahren 4 Kiloliter Holzkohlen, wo, mit man 800 Kilogr. melirtes Roheisen (fonte mêléc) ausbrachte. Rechnet man dazu noch das Kohlenklein, welches verwendet wurde, so kamen gegen 4 1/3 Kiloliter Kohlen auf 800 Kilogr. Roheisen. Nach dem neuen Verfahren hingegen erhaͤlt man mit 3 1/2 Klafter Holz von denselben Dimensionen eine eben so große Quantitaͤt Roheisen, und zwar ein Roheisen, welches weniger melirt und zaͤher ist, welches sich milder arbeitet, und welches beim Frischen, dieß mag mit Steinkohlen oder mit Holzkohlen bewerkstelligt werden, ein Eisen von besserer Qualitaͤt und weniger Verlust gibt. Es entstehen hiebei auch keine Kohlenabfaͤlle, weil die Kohle gleich, so wie sie fertig ist, und noch heiß in den Hohofen geschafft wird. Der ganze Gang des Ofens wird auf diese Weise sehr beschleunigt und weit regelmaͤßiger, so daß zu den Kostenersparnissen auch noch der Vortheil hinzukommt, daß sich die Fabrication um den dritten Theil hoͤher treiben laͤßt. (Bulletin de la Société d'encouragement. Februar 1837, S. 71.) Ueber Hrn. Deleschamps's Beize fuͤr den Stahlstich. Wir haben im Polyt. Journal Bd. LVIII. S. 35 dasjenige abgehandelt, was bis dahin uͤber die von Hrn. Deleschamps erfundene Beize fuͤr den Stahlstich bekannt geworden ist. Als Nachtrag hiezu mag nun das dienen, was dem Institut No. 172 gemaͤß in einem Berichte vorkommt, der uͤber denselben Gegenstand der Akademie in Paris erstattet worden war. „Der Erfinder,“ heißt es naͤmlich daselbst, „bedient sich, um zu seinem Zweke zu gelangen, einer Mischung aus saurem essigsaurem Silber und Salpeteraͤther-Hydrat (éther nitreux hydraté). Sobald diese Mischung mit den blosgelegten Stellen der Metallplatten in Beruͤhrung kommt, stuͤrzt sich das essigsaure Salz, welches nur in geringer Menge in ihr enthalten ist, auf den unteren Theil der gravirten Zuͤge, wo es sehr rasch eine kraͤftige Wirkung ausuͤbt, Flaͤchen die oberen Theile der Zuͤge durch den Salpeteraͤther gewisser Maßen gegen diese Wirkung geschuͤzt bleiben. Es findet hiebei Folgendes Statt: das essigsaure Salz faͤllt auf den Grund der gravirten Zuͤge; wegen der großen Leichtigkeit, womit dasselbe zersezt wird, wenn es mit gewissen Metallen, wie z.B. mit Stahl, Kupfer und dessen Legirungen in Beruͤhrung kommt, hoͤhlt es diese nach und nach in der Tiefe aus, waͤhrend es durch die uͤberschuͤssige Saure immer wieder neu belebt wird, und also die Aezung wie vorher weiter bewerkstelligen kann. Nach dieser Theorie laͤßt sich Alles erklaͤren, was Flaͤchen der Aezung vorgeht, so daß diese leicht zu dirigiren ist, wenn man auf die Natur des Metalles und die zu vollbringende Arbeit gehoͤrige Ruͤksicht nimmt.“ Gerard's Specificum zum Haͤrten des Stahls. Dieses Specificum, welches zum Hauptzwek hat, dem Metalle den Kohlenstoff wieder zu ersezen, den es durch die Einwirkung des Feuers verloren haben kann, bereitet man auf folgende Art: man schmilzt zehn Pfund gepulvertes Harz mit fuͤnf Pfund Fischthran zusammen und sezt dann unter Umruͤhren drei Pfund geschmolzenen Talg zu. Der Stahl wird, nachdem er die Braunrothgluͤhhize erreicht hat, in dieses Specificum getaucht, und soll dadurch nach dem Erfinder viel besser werden, als er zuvor war. (Descript. des brevets d'invent.) Ueber die Erzeugung verschieden gefaͤrbter Kameen aus Porzellanmasse. Nach Hrn. Ollivier soll man bei der Erzeugung der Kameen aus Porzellanmasse nach folgendem Verfahren zu Werke gehen. Man bereitet sich zuerst eine Fritte, indem man auf 25 Pfd. weißen Quarzsand 46 Pfd. schoͤne weiße Potasche und 8 Pfd. alicantische Soda nimmt, und indem man diese Substanzen, nachdem sie gestoßen, gesiebt und gut vermengt worden sind, in ein mit gut geschlagenem Sande ausgekleidetes Beken bringt, welches auf dem Heerde eines Fayenceofens angebracht und von solcher Groͤße ist, daß die erwaͤhnten Stoffe eine gegen 6 Zoll dike Schichte darin bilden. Diese Fritte muß, wenn sie aus dem Ofen kommt, gereinigt, gestoßen, und in einer Fayencemuͤhle mit Steinen aus Sandstein gemahlen werden. Auf zwei Theile dieser gut gemahlenen Fritte nimmt man einen Theil Porzellanmasse, die vorher nach dem gewoͤhnlichen Verfahren geschlaͤmmt worden ist. Um sich eine blaue Farbe fuͤr die Kameen zu bereiten, nimmt man auf 5 Unzen Kameenmasse 2 1/2 Quentchen ausgewaschene oder geschlaͤmmte Porzellanerde und 5 1/2 Quentchen Kobaltblau. Um sich Lezteres zu bereiten, sezt man ein Pfund schwedischen oder pyrenaͤischen Kobalt, den man vorher gestoßen und gesiebt hat, in einen Tiegel, den man bis zur Mitte seiner Hoͤhe in Sand einsenkt, einem starken Fayenceofenfeuer aus, um den Arsenik zu verdampfen. Man erhaͤlt auf diese Weise am Grunde des Tiegels regulinischen Kobalt, den man zerstoͤßt und siebt, und den man, nachdem man ihm auf 2 Theile eine Unze Fritte zugesezt hat, neuerdings in den Ofen bringt, wo man dann ein schoͤnes Kobaltblau erhaͤlt. – In Hinsicht auf die Verfertigung der Kameen selbst soll man auf folgende Weise zu Werke gehen. Man fuͤlle einen ringfoͤrmigen kupfernen Model so gleichmaͤßig als moͤglich mit weißer Kameenmasse, lege darunter und daruͤber weißes Papier und Filzscheiben und bringe das Ganze in eine Presse. Wenn es aus dieser kommt, so trage man nach Entfernung der Filzscheiben und der Papierblatter mit einem Pinsel eine Schichte des angegebenen Blau von der Dike eines Zweisousstuͤkes auf, und bringe das Ganze, nachdem man wieder Papier- und Filzscheiden darauf gelegt, abermals in die Presse. Wenn es aus dieser kommt, so bewahre man es zwischen nassen Tuͤchern an einem feuchten Orte auf. Das Auftragen der Kamee geschieht nunmehr folgender Maßen. Man reibt die Kupferplatte, auf welche der Gegenstand, den man wuͤnscht, in Form eines Petschaftes gravirt worden ist, mit mildem Oehle oder Terpenthingeist ab; fuͤllt die gravirten Stellen mit weißer Kameenmasse aus, legt sie hierauf auf die beschriebene, mit Blau uͤberzogene Masse, und bringt endlich das Ganze unter die Presse. Nach vollbrachtem Pressen und nach Abnahme der Kupferplatte brennt man die Kameen bei demselben Feuer, bei welchem man Fayence zu brennen pflegt.“ (Aus dem Journal des connaissances usuelles, Jan. 1837, S. 26.) Desmoulin's Bereitungsart des Zinnobers auf nassem Wege. Im XXX. Band der Descript. des brevets d'invention ist das Verfahren des Hrn. Desmoulin's zur Fabrikation des Zinnobers auf nassem Wege mitgetheilt. Man gebraucht dabei gewoͤhnliche aus Baksteinen erbaute Oefen, welche 3 Schuh hoch und eben so breit sind. Am oberen Theil derselben befindet sich ein gußeiserner Tiegel, der mit Sand gefuͤllt ist, auf welchen man ein Gefaͤß von glasirtem Fayence oder Porzellan stellt) in diesem Gefaͤß amalgamirt man zwoͤlf Theile Queksilber mit drei Theilen Schwefelblumen. Das Ganze laͤßt man dann im Sandbade fuͤnf bis sechs Stunden lang erwaͤrmen, indem man es mittelst einer Aezkalilauge von 12 bis 14° Baums in der Consistenz eines diken Breies erhaͤlt und das Gemenge mit einem Glasstabe bestaͤndig umruͤhrt. Der Glasstab muß einen Fuß lang und mit einem 6 Fuß langen hoͤlzernen Stiel versehen seyn, damit sich die Arbeiter bei diesem Geschaͤft den schaͤdlichen Queksilberdaͤmpfen nicht auszusezen brauchen. Wenn man zehn bis zwoͤlf Theile Lauge uͤber dem Schwefelqueksilber eindampfen laͤßt, erhaͤlt man dunklen Zinnober. Um blassen Zinnober zu erhalten, zerreibt man den dunklen eine gewisse Zeit uͤber in einer Porzellanmuͤhle unter Wasser. Nachdem der Zinnober ganz fertig ist, waͤscht man ihn mit reinem Wasser, um das waͤhrend der Operation gebildete Schwefelkalium auszuziehen. Chemische Silberprobe. Hr. E. Koch, Goldarbeiter in Stolzenau, hat dem hannoͤverschen Gewerbsverein folgende Methode mitgetheilt, um unedle Metallmischungen, welche so weiß und geschmeidig wie Silber und, durch den Strich auf dem Probirsteine vom Silber zu unterscheiden. „Man nimmt 1 Loth Kupfervitriol und 1 1/4 Loth Kochsalz, stoͤßt beide in einem Moͤrser fein, uͤbergießt sie in einem Glase mit 2 Loth Wasser, schuͤttelt die Mischung um, und bewahrt sie zum Gebrauche auf.“ „Der Probirstein wird mit einer Holzkohle oder mit Bimsstein und Wasser rein geschliffen und wieder abgetroknet. Dann nimmt man das zu probirende Metall, reinigt eine Stelle desselben vom etwaigen Sude oder von der Versilberung, macht damit einen festen, gleichen Probirstrich auf dem Steine, streicht eine dem Anscheine nach dazu passende Probirnadel daneben, und macht endlich auch einen Strich mit Kupfer auf die Weise, daß alle drei Striche nahe beisammen stehen. Mit einer Benezfeder (einer reinen, weichen Federfahne) oder einem kleinen Pinsel in die oben erwaͤhnte, aus Kochsalz und blauem Vitriol bereitete Fluͤssigkeit getaucht, uͤberfaͤhrt man nun die drei Striche zugleich so lange, bis von dem Kupferstriche keine Spur mehr zu sehen ist; hierauf taucht man den Stein in reines Wasser, spuͤlt ihn mit den Fingern ab, troknet ihn mit einem Tuche, und reibt die angelaufenen Striche (ohne sie feucht zu wachen) mit zartgepulverter Knochenasche und einem leinenen Tuche rein ab. Waͤhrend nach dieser Behandlung der Strich der Probirnadel seine weiße Farbe und sein Ansehen (im Verhaͤltnisse zum Feingehalte) unveraͤndert zeigt, ist der Strich des probirten Metalls – falls dasselbe ein geringhaltigeres Silber oder eine unedle (kein Silber enthaltende) Composition war – viel dunkler geworden oder gar verschwunden.“ Die Redaction der Mittheilungen des hannoverschen Gewerbsvereines fand die Probe vollkommen gut; Argentan und die Metallcompositionen mehrerer falschen Muͤnzen, welche saͤmmtlich in der Farbe des Striches auf dem Probirsteine mit Silber uͤbereinstimmten, ließen sich durch diese chemische Probe leicht und sicher unterscheiden, indem die damit gemachten Striche gaͤnzlich verschwanden. Doch muß hinzugefuͤgt werden, daß auch sehr geringhaltiges Silber (namentlich solches, welches 4 bis 6 Loth und darunter fein ist) bei der Koch'schen Probe sich wie unaͤchtes Metall verhaͤlt. Die Wirkung der Probefluͤssigkeit erklaͤrt sich durch Folgendes. Aus Kochsalz und Kupfervitriol, welche zusammen im Wasser aufgeloͤst werden, entsteht salzsaures Kupferoxyd, welches sich durch die gruͤne Farbe der Mischung zu erkennen gibt. Diese Verbindung vermag Kupfer aufzuloͤsen (wobei sich salzsaures Kupferoxydoxydul bildet), und nimmt daher den Kupferstrich, so wie den Strich stark kupferhaltiger, gar kein oder sehr wenig Silber einschließender Compositionen von dem Probirsteine weg. Uebrigens duͤrfte das Verhaͤltniß der Zuthaten bei der Bereitung der Probefluͤssigkeit etwas abgeaͤndert werden. 1 1/4 Loth Kochsalz ist weit mehr als zur Zersezung von 1 Loth Kupfervitriol erfordert wird: 1/2 Loth Kochsalz auf 1 Loth Vitriol genuͤgt voͤllig. Ueber die Gewinnung von krystallisirtem Zuker aus dem Toddy oder aus dem Safte der Cocospalme auf der Insel Ceylon gibt Obristlieutenant Colebrook in Nr. 27 des Journal of the Royal Asiatic Society folgende Aufschluͤsse. „Der Toddy wird in vollkommen reinen Gefaͤßen, in welche man, um die Gaͤhrung zu verzoͤgern und das Adstringirende zu beseitigen, eine geringe Quantitaͤt des indischen Feigenbaumes (ál oder banyan tree) gibt, gesammelt. Bevor die Fluͤssigkeit in Gaͤhrung tritt, wird sie durch ein reines Tuch geseiht, und in einer messingenen oder anderen Pfanne so lange gekocht, bis sich die Unreinigkeiten auf die Oberflaͤche begeben und als Schaum entfernt werden koͤnnen. Wenn sie dann ihr waͤsseriges Aussehen verloren und eine etwas roͤthliche Farbe angenommen hat, so bringt man sie in einer anderen Pfanne uͤber ein starkes Feuer, wobei sie gleichfalls wieder abgeschaͤumt wird. Man vermindert das Feuer allmaͤhlich, bis sich auf der Oberflaͤche ein weißer Schaum zeigt. Wenn die Fluͤssigkeit hiebei klebrig geworden ist und die gehoͤrige Consistenz erlangt hat, wovon man sich uͤberzeugt, indem man eine kleine Quantitaͤt davon abkuͤhlen laͤßt, und zwischen dem Daumen und Zeigefinger probirt, so nimmt man sie vom Feuer. Der Faden muß sich beilaͤufig einen Zoll lang ziehen lassen, ohne zu brechen, ist dieß der Fall, so gießt man den Syrup in ein anderes Gefaͤß, in welchem man ihn abkuͤhlen laͤßt, bis er kaum mehr als lauwarm ist. In diesem Zustande wird er mit etwas grobem Candiszuker vermengt, und in ein Gefaͤß gebracht, welches am Boden mit einer Oeffnung, welche verstopft ist, versehen ist, damit man den nicht krystallisirten Ruͤkstand abfließen lassen kann. Die Krystallisation ist nach einer Woche beendigt; 8 Tage spaͤter wird der krystallisirte Zuker in einem Sake in die Nahe eines Feuers gehaͤngt. Die Bereitungskosten berechnen sich in Ceylon, abgesehen von den Kosten der Gefaͤße, auf einen Penny per Pfund.“ Cellier-Blumenthal's Apparat zum Abkuͤhlen des Bieres, welcher sowohl in Frankreich, als in Belgien patentirt ist, besteht aus nichts weiter als aus verzinnten kupfernen Schlangenroͤhren, durch welche man das Bier unmittelbar, wie es aus der Pfanne kommt, laufen laͤßt, und welche von Außen durch kaltes Wasser abgekuͤhlt werden. Das Kuͤhlwasser, welches hiebei bis auf einen gewissen Grad erwaͤrmt wird, soll dann bei der Bierfabrication, z.B. beim Maischen, angewendet werden, (Recueil industriel. Februar 1837.) Kitt fuͤr Glaswaaren. Als den besten (?) Kitt fuͤr Gegenstaͤnde aus gewoͤhnlichem oder aus Krystallglas empfiehlt der Recueil industriel folgendes Praͤparat. Man soll eine Unze Fischleim oder Hausenblase vier und zwanzig Stunden lang in einer halben Pinte Weingeist einweichen, und sie dann bei gelindem Feuer, und indem man das Gefaͤß verschlossen haͤlt, darin aufloͤsen. Ferner soll man 6 Knoblauchkoͤpfe in einem Moͤrser stoßen, deren Saft durch ein Tuch in die Hausenblasenaufloͤsung pressen und das Ganze gut vermengen, womit das Praͤparat fertig ist. Gewinnung des Fettes aus den zum Waschen der Wolle verwendeten Seifenwaͤssern. Dieser Industriezweig, welcher zuerst im Jahre 1827 in Reims von Hrn. Houzeau-Muiron ausgebeutet wurde, und welcher auf einer Zersezung der Seitenwasser, deren man sich zum Entfetten der Wolle bediente, beruht, gewinnt immer mehr und mehr an Ausdehnung. Bereits bestehen in Sedan und an einigen anderen Orten, wo die Wollenwaaren-Fabrication in Schwung ist, eigene Anstalten hiezu, und eine Fluͤssigkeit, welche fruͤher eine wahre Last war, und die man auf die Straßen laufen ließ, wo sie die Luft verpestete, liefert dermalen einen jaͤhrlichen Ertrag von 60,000 Fr.! Das gewonnene Fett wird theils in den Seifensiedereien, theils in den Leuchtgasfabriken benuzt. (Bulletin de la Société d'encouragement. Februar 1837, S. 67.) Ueber die Schuh- und Handschuh-Fabrication in Frankreich. Hr. Say schaͤzte vor einigen Jahren die Zahl der in Frankreich jaͤhrlich fabricirten Schuhe auf 100 Mill. Paare, und den Arbeitslohn, den die Arbeiter dafuͤr empfangen, aus 300 Mill. Fr. In England belief sich der Arbeitslohn, welcher sich unter 264,300 Arbeiter theilte, um dieselbe Zeit nur auf 8 Mill. Pfd. St. oder auf 200 Mill. Fr. Noch weiter vorgeruͤkt ist in Frankreich aber die Handschuhmacherei, welche der englischen den Vorrang abgelaufen hat. Man kann annehmen, daß in Frankreich jaͤhrlich fuͤr 30 Mill. Fr. Handschuhe fabricirt werden. Vor 12 bis 15 Jahren wurden nur in Grenoble curante Handschuhe, die man gants de Grenoble nannte, verfertigt. gegenwaͤrtig beuten Paris, Chaumont, Luneville und mehrere andere Staͤdte diesen Industriezweig aus. Die Fabriken von Luneville allein beschaͤftigen gegen 10,000 Arbeiter. Vendome erzeugt fast ausschließlich gewoͤhnliche Handschuhe; Rennes die Handschuhe aus Hirschleder, und Niort hat sich beinahe ausschließlich die Fabrication der Castorhandschuhe angeeignet. England bezieht aus Frankreich jaͤhrlich gegen 1 1/2 Mill. Paare Handschuhe, obschon Woodstock, London, Yeovil, Ludlow und Lominster sehr große Quantitaͤten in diesem Fache erzeugen. Worcester, welches der Hauptsiz der englischen Handschuh-Fabrication ist, liefert jaͤhrlich 500,000 Paare Castor Handschuhe, 5,600,000 Paare Handschuhe aus Lamm- und Ziegenfellen, deren Werth auf 9,575,000 Fr. angeschlagen werden kann. Dazu kommen noch die Massen baumwollener und seidener Handschuhe, welche in Nottingham, Leicester etc. erzeugt werden. – Die franzoͤsische Sattlerei genießt im Auslande einen großen Ruf; in Suͤdamerika namentlich findet man beinahe keinen Luxussattel, der nicht in Paris verfertigt worden waͤre. Man kann annehmen, daß Frankreich jaͤhrlich fuͤr 2 Mill. Fr. Sattlerarbeiten ausfuͤhrt. Was die Saffiane betrifft, so hat Frankreich die orientalische Fabrication beinahe ganz niedergelegt. Man kann nichts Schoͤneres sehen als die Saffiane der Fabrik in Choisy. (Echo du monde savant, No. 204.) Schlumberger's Maschine zum matten Apprete fuͤr Baumwollzeuge. Hr. Albert Schlumberger in Ste-Marie-aux-Mines hat bei der in Muͤlhausen im vorigen Jahre abgehaltenen Industrieausstellung des Elsasses eine Maschine ausgestellt, womit Baumwollzeugen der sogenannte matte Appret gegeben werden soll. Diese Maschine, vom Erfinder Machine Tenoxere genannt, besteht nach dem Berichte des Bulletin de la Société industrielle de Mulhausen aus zwei an eine eiserne Welle geschirrten eisernen Raͤdern von 1,50 Meter im Durchmesser. In den Furchen dieser Raͤder und an deren innerer Seite laͤuft, spiralfoͤrmig ein kupfernes Staͤbchen, welches seiner ganzen Laͤnge nach mit kleinen, aus demselben Metalle bestehenden Spizen besezt ist. An diese Spizen wird die Sahlleiste des zu appretirenden Zeuges gehakt. Das eine der beiden Raͤder ist fixirt; das andere hingegen laͤßt sich mitreist einer Nußschraube laͤngs seiner Welle bewegen, damit man den Zeug in seiner ganzen Breite gleichmaͤßig anspannen kann. – Der Hauptzwek bei dieser Maschine ist Ersparniß an Raum und an Brennmaterial, da der Aufwand an beiden bei den gegenwaͤrtig gebraͤuchlichen großen Rahmen sehr bedeutend ist. In dieser Hinsicht scheint sie ihrem Zweke auch vollkommen zu entsprechen; ob sie hingegen auch den uͤbrigen Anforderungen, welche man an derlei Apparate machen kann, entspricht: ob sie z.B. die Faden der Kette und des Einschusses unter rechten Winkeln anzieht; ob sie den Zeug mehr in die Laͤnge als in die Breite zieht etc., daruͤber kann nur die Praxis Ausschluß geben. Verbesserungen an dem Strumpfwirkerstuhle. Die gewoͤhnlichen Strumpfwirkerstuͤhle hatten, um die Arbeit zu erleichtern, nur eine sehr geringe Breite, meistens unter 2 Fuß. Der Stuhl des Hrn. Decamps in Tournai hat hingegen eine Breite von 3 Fuß, so daß der Arbeiter mit Huͤlfe zusammengesezter, in der Mitte des Stuhles angebrachter Hebel, die durch zwei Kurbeln in Bewegung gesezt werden, mehrere Stuͤke auf ein Mal erzeugen kann. Gewisse Fabrikate, wie z.B. wollene und baumwollene Unterroͤke, die bisher wenigstens aus drei Stuͤken verfertigt werden mußten, lassen sich mit Hrn. Decamps's Stuhle aus zweien fabriciren, woraus eine nicht unbedeutende Ersparniß an Arbeitslohn erwaͤchst. Der Erfinder erhielt fuͤr seinen Stuhl in Belgien die silberne Medaille. (Recueil industriel. Februar 1837) Mittel gegen die Raupen in Obstgarten. Ein Grundbesizer in der Grafschaft York empfiehlt neuerdings die Staͤmme der Baͤume und Straͤucher mit Fischthran zu bestreichen, um sie gegen das Emporkriechen der Raupen zu schuͤzen, und um zugleich zu verhuͤten, daß von keinerlei Insecten Eier in die Risse der Rinde gelegt werden. Er versichert dieses Mittel seit einer Reihe von Jahren mit groͤßtem Vortheile und ohne irgend einen Nachtheil benuzt zu haben, namentlich auch an Stachelbeerstauden, die den Raupen so sehr ausgesezt sind, (Recueil industriel. Januar 1837.) Ueber die Feuersbruͤnste in London im Jahre 1836 gibt das Mechanics' Magazine in seiner No. 705 einen ausfuͤhrlichen, aus der Feder des ruͤhmlich bekannten Feuer-Statistikers W. Baddeley geflossenen Bericht, dessen Resultate wir gleich jenen der fruͤheren Jahre unseren Lesern vorlegen. Das Jahr 1836 brachte fuͤr London und seine naͤchsten Umgebungen im Vergleiche mit dem Jahre 1835 eine bedeutende Vermehrung der Feuerlaͤrme mit sich; denn deren Zahl stieg bis auf 756, Flaͤchen man ihrer im Jahre 1835 nur 643 zahlte. Alle diese Laͤrme lassen sich den Monaten nach in folgende Tabelle bringen. Monate.     Zahl derFeuersbruͤnste.       Zahl der   Feuersbruͤnstewobei Menschen   verungluͤkten.     Zahl der verungluͤkten   Personen. Feuerlaͤrme    wegen brennenderSchornsteine.   FalscheFeuerlaͤrme. Januar         56           0         0         16        8 Februar         41           1         1           8        4 Maͤrz         46           0         0         13        9 April         43           2         2         12        2 Mai         57           2         2           5        2 Junius         39           0         0         12        5 Julius         55           1         1           7        6 August         35           0         0           8        5 September         43           2         2           7        2 Oktober         44           1         1         12        7 November         47           1         1         13      10 December         58           4         4         13        6 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Summa       564         14       14       126      66 Von den 564 wirklichen Feuersbruͤnsten fuͤhrten 33 zu gaͤnzlicher Zerstoͤrung, 134 zu bedeutenden und 397 zu unbedeutenden Beschaͤdigungen der in Brand gerathenen Gebaͤude: ein Verhaͤltniß, welches weit mehr zu Gunsten der Loͤschanstalten spricht, als jenes der fruͤheren Jahrgaͤnge. Besonders wenn man bedenkt, daß von den 33 Bruͤnsten, welche zu gaͤnzlicher Zerstoͤrung fuͤhrten, 8 in solcher Entfernung von den Loͤschstationen vorfielen, daß bei Ankunft der Sprizen schon Alles verloren war; daß 9 dieser Bruͤnste auf kleine, ganz oder groͤßten Theils aus Holz gebaute Gebaͤude, die wenigstens 3 engl. Meilen von der naͤchsten Station entfernt waren, trafen; daß 2 der in Brand gerathenen Haͤuser einstuͤrzten, bevor das Feuer noch irgend bedeutende Fortschritte gemacht hat; daß in 9 Faͤllen die Haͤuser mit hoͤchst brennbaren Stoffen angefuͤllt waren, und daß in 3 Fallen wegen Mangels an Wasser wenig geleistet werden konnte. Die Gesammtzahl der durch Feuer beschaͤdigten Gebaͤude belief sich auf 794. In Hinsicht auf die Assecuranzen ergab sich folgendes Verhaͤltniß. Bei den 564 Bruͤnsten waren in 469 Fallen Gebaͤude und Mobiliar, in 73 nur die Gebaͤude allein; in 404 nur das Mobiliar allein, und in 218 gar nichts assecurirt. An Montagen ereigneten sich 76, an Dienstagen 76, an Mittwochen 87, an Donnerstagen 80, an Freitagen 94, an Samstagen 74 und an Sonntagen 80 Feuersbruͤnste. Deren Vertheilung nach Stunden war folgende. 1 Uhr  2  3  4  5  6  7  8  9 10 11 12 Vormittag   32 24 18 16 12 13 12 16  5 13 17 17 Nachmittag   20 11 18 17 22 42 22 46 37 53 36 45 Den genauesten Nachforschungen ungeachtet war uͤber die Ursachen all dieser Feuersbruͤnste nur Folgendes ausfindig zu machen: Durch verschiedene, groͤßten Theils unabwendbare Ungluͤksfaͤlle wurden veranlaßt   11 Durch Entzuͤndung der Bekleidung von Personen     7 Durch Entzuͤndung von Bettvorhaͤngen   71 Durch verschiedene Unfaͤlle mit Kerzen   51 Durch offenbare Unvorsichtigkeiten   18 Durch tragbare Kohlenfeuer     2 Durch Kinder, welche mit Feuer spielten     6 Durch Feuer, welche auf Heerden angezuͤndet worden     5 Durch fehlerhafte oder brennend gewordene Schornsteine   72 ––– Summa 243 Transport 243 Durch Rauchern     5 Durch Ueberhizung von Oefen etc.     9 Durch verschiedene Unfaͤlle mit Gas, welche meistens waͤhrend der Reparaturen der Apparate vorfielen   33 Durch Schießpulver     1 Durch Selbsterhizung von Heu     1 Durch Selbsterhizung von Kalk     3 Durch Selbsterhizung von Lumpen     2 Durch Selbsterhizung von Ruß     1 Durch Funken von Lampen     2 Durch unvorsichtiges Troknen von Waͤsche   31 Durch uͤberhizte Oefen     6 Durch Entzuͤndung von Spaͤnen   13 Durch Feuerfunken     7 Durch fehlerhaft gesezte und uͤberhizte Oefen und Ofenroͤhren   28 Durch unzwekmaͤßige Anwendung von Hize bei verschiedenen Gewerben   34 Durch Tabakrauchen     1 Durch Entzuͤndung von Vorhaͤngen an Fenstern   35 Durch Brandstiftung     8 Durch unbekannte Ursachen     6 ––– Summa 564 Was die Feuergefaͤhrlichkeit gewisser Gebaͤude und Gewerbe betrifft, so reihten sich diese im Jahre 1836 nach folgender Ordnung. In Privatwohnungen brachen aus 211 In Miethgebaͤuden   35 Bei licentirten Speisewirthen   36 Bei Zimmerleuten und Holzarbeitern   26 In Kauflaͤden, Bureaux etc.   23 Bei Baͤkern   20 Bei Buchhaͤndlern, Buchbindern und Schreibmaterialhaͤndlern   12 Bei Hutmachern   12 In Staͤllen   12 In Haͤusern, welche Reparaturen unterlagen     9 Bei Schreinern     9 Bei Schneidern     8 Bei Traiteurs     6 In Gießereien     6 In Bierhaͤusern     5 Bei Kaͤsehaͤndlern     5 Bei Kurzwaarenhaͤndlern etc.     5 Bei Lampenschwarz-Fabrikanten     5 Bei Oehl- und Farbenhaͤndlern     5 Bei Kerzengießern     5 Bei Zinngießern, Gelbgießern und Schmieden     5 In Badehaͤusern     4 In Fabriken chemischer Waaren     4 Bei Baumwollwaaren-Arbeitern     4 In Gaswerken     4 Bei Gewuͤrzkraͤmern     4 In oͤffentlichen Gebaͤuden     4 Bei Wein- und Weingeisthaͤndlern     4 In Kirchen     2 Bei Kutschenbauern     3 Bei Kaffeeroͤstern     3 Bei Paͤchtern     3 Bei Zuͤndhoͤlzchen-Fabrikanten     3 In Magazinen     3 In Arbeitshaͤusern     3 Bei Zukerbaͤkern     2 Bei Korkschneidern     2 Bei Kornhaͤndlern     2 Bei Faͤrbern     2 Bei Federhaͤndlern     2 Bei Glasblaͤsern     2 Bei Friseurs     2 In Gasthaͤusern     2 Bei Lakirern     2 Bei Haͤndlern mit Marine-Requisiten     2 Bei Muͤllern     2 Auf Schiffen     2 Bei Strohhutmachern     2 Bei Firnißfabrikanten     2 Bei Schiffbauern     1 In Brauereien     1 In Ziegelbrennereien     1 Bei Troͤdlern     1 Bei Baumeistern     1 Bei Kerzenhaͤndlern     1 In Kaffeehaͤusern     1 Bei Tuchhaͤndlern     1 Bei Feuerwerkern     1 Bei Hanf- und Flachshaͤndlern     1 Bei Kautschukfabrikanten     1 Bei Fabrikanten von Musik-Instrumenten     1 Bei Senffabrikanten     1 Bei Bortenmachern     1 Bei Buchdrukern     1 Bei Kupferstichdrukern     1 Bei Lumpenhaͤndlern     1 Bei Seilern     1 In Saͤgmuͤhlen     1 Auf Dampfbooten     1 Bei Seidenwebern     1 Bei Rußhaͤndlern     1 Durch Dampfmaschinen     1 Bei Holzhaͤndlern     1 In Theatern     1 In unbewohnten Gebaͤuden     1 Bei Tapezierern     1 Unter den 14 verungluͤkten Individuen befanden sich nicht weniger als 8 weibliche, deren Kleidung Feuer gefangen hatte, und welche hauptsaͤchlich durch unzwekmaͤßiges Benehmen hiebei den schmerzhaftesten Tod fanden. Hr. Baddeley erwaͤhnt in seinem Berichte mehrerer Verbesserungen, welche in der Einrichtung und Ausstattung der Stationen der Londoner Loͤschanstalt gemacht wurden, und welche wir jenen, die besonderes Interesse an dieser Sache nehmen, zur Nachlese empfehlen. Mit großen Lobeserhebungen fuͤhrt er hiebei den aus unserer Zeitschrift bekannten Apparat des Hrn. Obristlieutenants Paulin in Paris an, von dem er jedoch behauptet, daß er 8 Jahre fruͤher von dem Englaͤnder Dean angegeben wurde.