Titel: Verbesserungen an den Apparaten zum Treiben von Fahrzeugen, so wie auch an den Dampfmaschinen und an der Methode einige Theile derselben in Bewegung zu sezen, worauf sich Samuel Hall, Civilingenieur von Basford in der Grafschaft Nottingham, am 24. Junius 1836 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 64, Jahrgang 1837, Nr. LXXX., S. 403
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LXXX. Verbesserungen an den Apparaten zum Treiben von Fahrzeugen, so wie auch an den Dampfmaschinen und an der Methode einige Theile derselben in Bewegung zu sezen, worauf sich Samuel Hall, Civilingenieur von Basford in der Grafschaft Nottingham, am 24. Junius 1836 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Mai 1837, S. 227. Mit Abbildungen auf Tab. VI. Hall's Apparat zum Treiben von Fahrzeugen. Meine Erfindung bezwekt, was das Treiben von Fahrzeugen betrifft, eine Verminderung der zitternden Bewegung der Dampfboote, so wie auch eine Verminderung des Ruͤkwassers, welches die gewoͤhnlichen Ruderraͤder zu erzeugen pflegen, ohne daß dabei die Triebkraft selbst beeintraͤchtigt wird. Diesen Zwek suche ich, wie aus Fig. 1 und 2 hervorgehen wird, durch eine eigenthuͤmliche Befestigungsmethode der Schaufeln an den Ruderraͤdern zu erreichen. Las Wasser soll naͤmlich hiedurch Flaͤchen der einen Haͤlfte des Umganges eines jeden Ruderrades nach der einen, waͤhrend der zweiten Haͤlfte hingegen nach der entgegengesezten Richtung bewegt wer, den, damit die Schaufeln stets in schiefer Richtung gegen die durch sie selbst erzeugten Stroͤmungen des Wassers treffen. Ich bringe daher die eine Haͤlfte der Ruderschaufeln in diagonaler Stellung an den Raͤdern an, damit sie nicht in einer mit ihrer Oberflaͤche parallelen, sondern in einer diagonalen Richtung In das Wasser eintreten; ich bringe ferner die zweite Haͤlfte der Schaufeln so an, daß sie in entgegengesezter Richtung in das Wasser eintreten. Fig. 1 zeigt ein nach meinem System gebautes Ruderrad in einem seitlichen Aufrisse; in Fig. 3 sieht man ein solches vom Ende her betrachtet. Man ersieht hieraus, daß die Schaufeln nicht wie gewoͤhnlich unter rechten Winkeln mit den Kraͤnzen der Raͤder und parallel mit deren Achse, sondern gegen beide in schiefer Stellung angebracht sind. Der Winkel, den die Schaufeln mit der Achse zu bilden haben, kann von 30 bis zu 60° wechseln; am geeignetsten finde ich jedoch einen von 45°. An großen Ruderraͤdern kann die schiefe Stellung der Schaufeln in einem Umgange der Raͤder 4 anstatt 2 Mal wechseln. Ich weiß wohl, daß Schaufeln, welche in diagonaler Richtung in das Wasser eintreten, nichts Neues sind: meine Patentanspruͤche gruͤnden sich deßhalb auch nur darauf, daß ich die eine Haͤlfte der Schaufeln in der einen und die andere in der entgegengesezten diagonalen Stellung anbringe, und daß ich an großen Raͤdern deren Stellung selbst vier Mal auf einen jeden Umgang veraͤndere. Was meine Verbesserungen an den Dampfmaschinen betrifft, so zaͤhle ich ihrer sechs auf. Durch die erste glaube ich einen Apparat hergestellt zu haben, in welchem die Verbrennung des Brennmaterials vollkommener, als an irgend einem anderen von Statten geht, und der das Entweichen von Rauch oder von unverbrannten entzuͤndbaren Gasen, Kohlenstoff oder anderen Brennstoffen durch den Schornstein der Dampfmaschinen sehr vermindert oder gaͤnzlich verhindert. Der Apparat, womit ich dieß bewirke, treibt an dem Eingange der Feuerstelle erhizte atmosphaͤrische Luft ein, damit diese, indem sie das Feuer von einem Ende zum anderen durchstreicht, die aus dem Brennmateriale aufsteigenden brennbaren Gase und brennbaren Stoffe entzuͤnde, bevor sie noch in Gestalt von Rauch in den Rauchfang oder auch nur in die an diesen fuͤhrenden Feuerzuͤge oder an die Stege der Oefen gelangen. Zugleich kann in Folge dieser Einrichtung die Quantitaͤt jener Luft, welche man bei dem Aschenloche und unter dem Feuer eintreten laͤßt, auch mit Vortheil vermindert werden; denn der mir dieser Luft eintretende Sauerstoff wird groͤßten Theils zur Erzeugung von Kohlensaͤure verwendet, welche das Brennen der entzuͤndbaren Stoffe eher beeintraͤchtigen als beguͤnstigen muß. Man soll daher unter dem Feuer nur so viele Luft einstroͤmen lassen, als durchaus noͤthig ist; Flaͤchen uͤber und durch das Feuer so viele erhizte Luft streicht, als mit Vortheil benuzt werden kann. An einer meiner Dampfmaschinen von 10 Pferdekraͤften, unter deren Aschenfall sich unter den Roststangen ein Raum von 3 Fuß 3 Zoll Breite und 12 Zoll Tiefe oder von 468 Quadratzoll Oberflaͤche befand, habe ich diesen Flaͤchenraum bis auf den dritten Theil reducirt. Die Erfahrung allein kann jedoch hiebei den richtigen Maaßstab geben. Wenn die Feuerstelle nicht in die Laͤnge gezogen ist, wie dieß z.B. an den Kesseln der Locomotiven und einiger anderer Maschinen der Fall ist, so lasse ich die erhizte Luft im ganzen Umfange des Feuers oder von so vielen Seiten her, als ich es fuͤr geeignet finde, eintreten, um auf diese Weise die aus dem Brennmateriale emporsteigenden Gase und Brennstoffe zu entzuͤnden. Die hiezu noͤthige heiße Luft verschaffe ich mir durch gehoͤrige Benuzung der Hize der in den Schornstein entweichenden Gase und Flammen. Fig. 3, 4 und 5 zeigen diesen meinen Apparat an dem Kessel eines Dampfbootes angebracht; und zwar in Fig. 3 in einem Laͤngendurchschnitt durch den Apparat und durch einen Theil des Kessels; in Fig. 4 in einem Frontaufriffe und in Fig. 5 in einem Grundrisse, a ist der Schornstein, in welchem in irgend einer geeigneten Entfernung von einander (welche Entfernung, wie spaͤter gezeigt werden soll, durch die Laͤnge der Roͤhren c, c regulirt wird) zwei Platten b, b aus Gußeisen oder aus einem anderen tauglichen Metalle angebracht sind. Ich nehme 10 Fuß als diese Entfernung an; die untere Platte soll ihren Siz so tief als moͤglich in dem Schornstein haben, c, c sind metallene Roͤhren, die irgend einen geeigneten Durchmesser haben koͤnnen; ich nehme sie von 7 bis zu 9 Zoll. Sie sind an beiden Enden offen und in die Loͤcher der beiden Platten b, b eingesezt, wobei sie durch Winkeleisen an Ort und Stelle erhalten werden. So nahe als moͤglich an dem oberen Ende dieser Roͤhren und dicht unter der oberen Platte b, sind rings in den Umfang des Schornsteines Loͤcher gebohrt, die auch in kleine Trichter auslaufen koͤnnen, wie man dieß an der Locomotive in Fig. 6 sieht. Unmittelbar uͤber der unteren Platte b, b befinden sich in dem Schornsteine bei e, e Fig. 3, aͤhnliche Loͤcher, welche in ein den Fuß des Schornsteines umgebendes Gehaͤuse f, f fuͤhren. Von diesem Gehaͤuse aus fuͤhren die Canaͤle g, g in die Oeffnungen h, h, welche sich vor der Feuerstelle und uͤber den Feuerthuͤrchen befinden. Die atmosphaͤrische Luft tritt bei den Oeffnungen d, d ein, stroͤmt an der Außenseite der Roͤhre c, c durch den Schornstein herab, entweicht durch die Loͤcher e, e in das Gehaͤuse f und gelangt endlich durch die Canaͤle g, g an die Oeffnungen h, h. Sie wird auf diesem Wege bedeutend erhizt und gelangt vorne auf einer solchen Temperatur an die Feuerstelle, daß sie die aus dem Brennmaterials emporsteigenden brennbaren Gase und Stoffe groͤßten Theils, wo nicht ganz in Brand stekt. In Fig. 6, 7 und 8 sieht man meinen Apparat an dem Kessel einer Locomotive angebracht. Fig. 6 ist ein Laͤngendurchschnitt der Maschine durch deren Mitte genommen. Fig. 7 ist ein Querdurchschnitt nach der punktirten Linie x, x. Fig. 8 ist ein eben solcher nach der Linie y, y, a, a ist ein aus Eisenblech oder einem anderen entsprechenden Metalle bestehendes Gehaͤuse, welches den Schornstein so umschließt, daß zwischen beiden ein beilaͤufig einen Zoll weiter Raum bleibt. Mit ihm communicirt ein anderes Gehaͤuse b, b, welches einen Theil des Kessels einschließt; beide zusammen bilden ein ununterbrochenes Gehaͤuse, welches von dem Scheitel des Schornsteines bis zu der Feuerstelle reicht, c, c, c sind kurze, rings um die Feuerstelle herum angebrachte Roͤhren, die das Gehaͤuse oberhalb der Roststangen mir der Feuerstelle verbinden. Auf zwei Oeffnungen, welche sich an dem oberen Ende des den Schornstein umgebenden Gehaͤuses befinden, sind zwei Trichter d, e aufgesezt. Wenn nun dieser Apparat arbeitet, so dringt die aͤußere atmosphaͤrische Luft bei einem dieser Trichter d, wenn die Maschine nach der einen, und bei dem anderen e, wenn sie nach der entgegengesezten Richtung laͤuft, ein. Sie trifft hiebei auf zwei Scheidewaͤnde, welche sich, wie in der Abbildung durch punktirte Linien angedeutet ist, von dem Scheitel des Gehaͤuses bis etwas unter die Oeffnungen d, d herab erstreken, um dann in dem zwischen dem Gehaͤuse und dem Schornsteine gelassenen Raum herab zu stroͤmen, hierauf zwischen dem Gehaͤuse b, b und dem Kessel hin zu ziehen, und endlich durch die Roͤhren c, c, c von allen Seiten und dicht ober dem Brennmaterials in die Feuerstelle zu gelangen. Wenn die Luft durch das Herabstroͤmen laͤngs der Außenseite des Schornsteines bis auf einer Temperatur erhizt worden ist, welche jene des im Kessel befindlichen Dampfes uͤbersteigt, so gibt sie auf ihrem Wege an die Feuerstelle etwas von ihrer Hize an den Kessel ab; ist dieß hingegen nicht der Fall, so gibt umgekehrt der Kessel einen Theil seiner Hize an die Luft ab, damit diese auf den gehoͤrigen, zur Erreichung meines Zwekes noͤthigen Grad erhizt wird. In einigen Fallen laͤßt sich die Verbrennung des Rauches auch dadurch erzielen, daß man die Luft nur uͤber den Kessel allein in die Feuerstelle stroͤmen laͤßt. Dieses Verfahren ist naͤmlich der Hize des Kessels nicht so nachtheilig, als man allenfalls glauben moͤchte; denn die Hize, die diesem von Oben entzogen wird, wird ihm von Unten wieder gegeben, verstaͤrkt durch jene Hize, welche aus einer vollkommeneren Verbrennung der brennbaren Gase und anderer den Rauch bildenden Stoffe erfolgt. Wo man daher die Erhizung der Luft nicht wohl auf eine andere Weise bewerkstelligen kann, moͤchte dieses Verfahren immer empfehlenswerth seyn. Uebrigens kann man, anstatt den Kessel der Locomotiven mit einem Gehaͤuse zu umgeben, auch Roͤhren in den Schornsteinen anbringen, und zwar auf die oben aus Fig. 3 ersichtliche Art und Weise. Fig. 9 ist ein Langendurchschnitt einer Landdampfmaschine, welche mit meinem Apparate ausgestattet ist. Fig. 10 ist ein horizontaler Durchschnitt des Schornsteins und der in ihm befindlichen Roͤhren. In dem Schornsteine a, a befinden sich zwei gußeiserne Platten b, b, welche den oben in Fig. 3, 4 und 5 beschriebenen aͤhnlich sind, mit dem Unterschiede jedoch, daß sie der Form des Schornsteines entsprechend vierekig sind, und daß sie in Fugen ruhen, die zu deren Aufnahme in die Waͤnde des Schornsteines geschnitten sind. Die Roͤhren c, c, welche gleichfalls vierseitig sind, denen man aber eben so gut auch eins cylindrische Form geben kann, sind auf die bei dem Dampfbootkessel angegebene Methode in den Platten b, b fixirt. Die in den Schornstein gemachten Oeffnungen d, d lassen die Luft eindringen, damit sie in ihm laͤngs der Außenseite der Roͤhren c, c und zwischen ihnen herabstroͤme. e ist eine Oeffnung, welche an dem unteren Theile des Schornsteins in der dem Kessel zunaͤchst liegenden Wand desselben angebracht ist. Zwischen dem aus Baksteinen oder einem anderen geeigneten Materiale gebauten Gewoͤlbe f, f und dem Kessel ist ein hohler Raum g, g gelassen, der mit der eben erwaͤhnten Oeffnung e communicirt, und der durch einen langen schmalen Schliz dicht uͤber dem Thuͤrchen der Feuerstelle mit dieser in Verbindung steht. An diesem Schlize ist ein Schieber anzubringen, womit sich die Quantitaͤt der in die Feuerstelle eingelassenen erhizten Luft reguliren laͤßt. Hieraus erhellt offenbar, daß dieser Apparat ganz auf dieselbe Weise wirkt, wie der oben bei Fig. 3, 4 und 5 beschriebene: d.h. die Luft stroͤmt durch den Schornstein a an der Außenseite und zwischen den Roͤhren c, c herab, um dann durch die Oeffnung e in den Raum g, g und endlich durch den Schliz h in die Feuerstelle zu gelangen. Ich weiß, daß man bereits auf verschiedene Weise versucht hat, in den Kesseln der Dampfmaschinen eine vollkommenere Verbrennung des Brennmateriales und der aus diesem entwikelten brennbaren Gase und Stoffe zu erzielen, und daß auch schon auf mehrere dieser Methoden Patente genommen wurden. Erstens wollte man dieß dadurch bezweken, daß man die Luft, nachdem sie durch ein eigenes Feuer, oder durch den Ofen selbst, oder durch die Feuerzuͤge des Kessels erhizt worden ist, an dem Stege oder an dem Eingange der in den Schornstein fuͤhrenden Feuerzuͤge, mithin also außer der Feuerstelle, einleitete. Zweitens glaubte man diesen Zwek dadurch zu erreichen, daß man die Luft an dem Stege und folglich abermals außerhalb der Feuerstelle eintreten ließ, nachdem man sie vorher zum Behufe der Erhizung mittelst eines Geblaͤses oder vermoͤge der Zugkraft des Feuers durch gewundene, innerhalb des Schornsteines oder innerhalb einer in diesen fuͤhrenden Kammer angebrachte Roͤhren stroͤmen ließ; oder nachdem man sie zu demselben Zweke durch mehrere Roͤhren emporsteigen und dann durch eine weite Hauptroͤhre wieder herabstroͤmen ließ. Drittens versuchte man dieß auf mannigfache andere Weise dadurch zu bewirken, daß man die Luft mit Geblaͤsen durch ausgedehnte, im Zigzag gefuͤhrte, und mit den gleichfalls im Zigzag laufenden Rauchroͤhren abwechselnde Roͤhren trieb, und endlich unter dem Feuer in einen geschlossenen Aschenfall leitete. Meine Methode weicht nun aber von allen diesen ab, wie man aus dem bisher Gesagten ersehen haben wird. Meine Anspruͤche gruͤnde ich in dieser Hinsicht: 1) auf die Erhizung der Luft in Roͤhren, welche auf die beschriebene Art in einem Schornsteine oder in einer an diesen fuͤhrenden Kammer angebracht sind, oder in einem den Rauchfang umgebenden Gehaͤuse. 2) auf die Leitung der Luft uͤber den Kessel hin in einem hiezu bestimmten Gehaͤuse. 3) endlich auf die Einfuͤhrung der erhizten Luft an dem einen Ende der Feuerstelle und zwar an den Thuͤrchen oder dicht oberhalb diesen, damit dieselbe auf ihrem Wege an die Feuerzuͤge die mit einem offenen Aschenfalle versehene Feuerstelle durchstreiche. Ich behalte mir vor die Erhizung durch Roͤhren mit der Erhizung in dem Gehaͤuse zu verbinden, und die erhizte Luft direct und ohne sie uͤber den Kessel stroͤmen zu lassen, in die mit offenen Aschenfaͤllen versehenen Feuerstellen uͤber deren Thuͤrchen einzuleiten. Ich behalte mir vor die Luft vor ihrem Eintritte in die Feuerstellen lediglich dadurch zu erhizen, daß ich sie mit Hinweglassung der Roͤhren in dem Schornsteine uͤber die Kessel hinleite. Ich behalte mir vor an Locomotivmaschinen die nach den beiden ersten Methoden erhizte Luft entweder bei offen gelassenem Aschenfalle nur uͤber den Roststangen, oder bei geschlossenem Aschenfalle sowohl uͤber als auch unter den Roststangen einzuleiten. Ich behalte mir endlich vor, auch an Locomotiven die in die Feuerstelle gelangende Luft lediglich dadurch zu erhizen, daß ich sie durch das den Schornstein umgebende Gehaͤuse fuͤhre; oder auch lediglich dadurch, daß ich sie nur uͤber den Kessel leite. Unter allen diesen Umstaͤnden muß die zu erhizende Luft durch das die Roͤhren enthaltende Gehaͤuse stets in gerader Richtung und durchaus nicht im Zigzag stroͤmen, indem durch alle Veraͤnderungen ihres Laufes eine Verminderung des Luftzuflusses entstehen muß, ausgenommen man wendet ein Geblaͤse oder andere mechanische Mittel an. Durch meine zweite Verbesserung an den Dampfmaschinen soll der raschen Abnuͤzung gesteuert werden, die gegenwaͤrtig aus der Einwirkung des Feuers auf die Roͤhren, aus denen die Feuerzuͤge der Dampfmaschinen und anderer Roͤhrenkessel bestehen, erwaͤchst. Um diesen Zwek zu erlangen, bringe ich in die Roͤhren der Kessel duͤnne bewegliche Fuͤtterungen aus Kupfer, Messing oder anderen entsprechenden Metallen, welche, wenn sie kalt sind, so dicht an die Kesselroͤhren paffen muͤssen, als dieß moͤglich ist, ohne die Leichtigkeit des Einsezens und des Herausnehmens derselben zu beeintraͤchtigen. Diese Metallbleche koͤnnen entweder zu vollkommenen Roͤhren zusammengeschweißt seyn, oder sie koͤnnen einander nur an ihren Raͤndern beruͤhren, oder sie koͤnnen mit ihren Raͤndern uͤber einander klappen: je nachdem sich das eine oder das andere als besser bewaͤhrt. Wenn diese Fuͤtterungen in der Kaͤlte schon genau an die Kesselroͤhren passen, so werden sie sich in der Hize so innig an deren Waͤnde anlegen, als wenn beide gleichsam nur aus einem Staͤke bestuͤnden. Die Folge hievon ist, daß die Fuͤtterungen die Roͤhren, welche mit dem Wasser in Beruͤhrung stehen, gegen Abnuͤzung schuͤzen. Man sieht in Fig. 11 bei a eine solche Kesselroͤhre mit ihrer Fuͤtterung c, die an jenem Ende, welches am weitesten von dem Feuer entfernt ist, etwas Weniges uͤber die Roͤhre hinausragen muß, damit sie leicht heraus genommen werden kann, wenn eine neue Fuͤtterung eingesezt werden muß. Die Abnuͤzung trifft hier nicht die Roͤhren selbst, sondern die auszuwechselnden Fuͤtterungen, auf deren Anwendung ich Patentanspruͤche geltend mache. Meine dritte Erfindung betrifft eine Verbesserung jenes Apparates, womit im Vacuum so viel Wasser destillirt werden soll, als zum Ersaze der bei dem Betriebe der Maschinen verloren gehenden Quantitaͤt erforderlich ist, und worauf ich am 13. Febr. 1834 ein Patent nahm.Dieses Patent ist ausfuͤhrlich beschrieben im Polyt Journ. Bd. LV. S. 401.A. d. R. Mein neuer Apparat, der nur einen sehr kleinen Raum einnimmt, vermag eine weit groͤßere Menge Wasser zu destilliren, als der fruͤhere seiner weit groͤßeren Ausdehnung ungeachtet zu liefern im Stande war; denn er bietet in einem kleinen Raum eine weit groͤßere Metalloberflaͤche dar, die zur Uebertragung der Hize des in den Kesseln befindlichen Wassers und Dampfes an das zu destillirende Wasser verwendet werden kann. Fig. 12 ist ein Laͤngendurchschnitt meines verbesserten Destillirapparates. Er besteht aus einer metallenen Kammer a, a, an der mittelst Stangen c, c eine zweite kleinere Kammer b, b aufgehaͤngt ist. Beide Kammern stehen durch kupferne Roͤhren d, d von beilaͤufig einem Zoll im Lichten, welche an beiden Enden offen sind, miteinander in Verbindung. Die Loͤcher, durch die diese Roͤhren in die Platten der Kammer gefuͤhrt sind, sind zum Behufe der Aufnahme eines Waͤschers etwas weiter als die Roͤhren; dieser Waͤscher selbst wird mittelst einer messingenen Zwinge fest oder vielmehr dicht an die Roͤhren geschraubt, damit auf dieselbe Weise, die ich in meinem fruͤheren Patente an den Roͤhren der Verdichter beschrieben habe, ein wasser- und dampfdichtes Gefuͤge erzeugt wird. Die Roͤhre e dient zur Speisung des Destillirapparates mit Wasser; sie ist mit einem Hahne f versehen. Die Buͤchse g enthaͤlt ein Ventil, welches das Speisungswasser eintreten laͤßt, und welches durch den Schwimmer h regulirt wird. Durch die Roͤhre k, an der bei l ein Hahn angebracht ist, gelangt der Dampf aus der oberen Destillirkammer a in die obere Kammer des Verdichters oder Condensators. Bei der Roͤhre m, die an den Hahn n gestekt ist, kann das unreine Wasser mit dem Saze, der sich waͤhrend der Destillation abscheidet, abgelassen werden. Man braucht naͤmlich zu diesem Zweks nur die Haͤhne f und l zu schließen, und dafuͤr die Hahne n und o zu oͤffnen; denn dann wird bei lezterem und durch die Roͤhre p von dem Kessel her Dampf in die Kammer a eintreten, so daß das unreine Wasser in Folge des Drukes, den der Dampf ausuͤbt, bei der Roͤhre m ausgetrieben wird. In der Abbildung sind die kupfernen Roͤhren und die Kammer b, b als in den Kessel eingesenkt dargestellt; man kann jedoch den ganzen Apparat auch außen an dem Kessel anbringen, wenn man die Roͤhren mit einem Gehaͤuse umschließt, welches oben und unten durch Rohren mit dem Kessel in Verbindung steht. Meine Anspruͤche betreffen, was diese meine dritte Erfindung angeht, die Anwendung von Roͤhren oder anderen Vorrichtungen, welche in einem kleinen Raͤume eine ausgedehnte Metalloberflaͤche zur Uebertragung der Hize von siedendem Wasser oder Dampfe an das zur Destillation im Vacuum bestimmte Wasser gewaͤhren. Meine vierte Erfindung beruht darauf, daß ich in einigen Fallen den erwaͤhnten Verlust an reinem Wasser ausgleiche, ohne zur Destillation im Vacuum meine Zuflucht zu nehmen. Ich bediene mich, wenn der Kessel aus mehreren Faͤchern oder Kammern besteht, einer solchen, und wenn dieß nicht der Fall waͤre, eines eigenen kleinen Kessels zur Aufnahme des unreinen, zur Destillation bestimmten Wassers. In ersterem Falle muß diese Kammer auf solche Weise von den uͤbrigen getrennt seyn, daß jede Vermengung der in den verschiedenen Kammern enthaltenen Fluͤssigkeiten unmoͤglich ist. In lezterem Falle leite ich den in dem kleinen Kessel erzeugten Dampf in jene Roͤhre, die den Dampf von den Kesseln an die arbeitenden Cylinder fuͤhrt, damit er, wenn er in den Verdichter gelangt, in Wasser verwandelt werde. Meine fuͤnfte Erfindung fußt darauf, daß ich in solchen Faͤllen, in denen die Unreinigkeiten des Wassers durch Filtration abgeschieden werden koͤnnen, nicht nur den mehr erwaͤhnten Verlust an reinem Wasser, sondern wohl auch saͤmmtlichen, zur Speisung der Kessel noͤthigen Bedarf auf diese Weise liefere. Der Filtrirapparat, den ich zu diesem Zweke erfand, ist so einfach und nimmt einen so kleinen Raum ein, daß der Filtrirproceß selbst fuͤr große Kessel in dem Maschinenraume der Dampfboote vorgenommen werden kann. Fig. 13 zeigt diesen Apparat in einem Laͤngendurchschnitte; Fig. 14 ist ein Querdurchschnitt; Fig. 15 ein Grundriß nach der Linie x, x; Fig. 16 endlich ist ein Frontaufriß. Die Kammer a, a enthaͤlt das zur Filtration verwendete Material, welches entweder aus Sand, Schwaͤmmen oder irgend einem Zeuge bestehen kann, und wozu ich Wollentuch oder Calico vorziehe. Unter ihr und durch eine mit seinen Loͤchern versehene Metallplatte davon getrennt befindet sich die Kammer b, b. Die runde Oeffnung d laͤßt das unreine, zu filtrirende Wasser in den Flaͤchen Canal e eintreten. Bei einer aͤhnlichen Oeffnung f hingegen und durch einen dem Canale e aͤhnlichen Canal g entweicht jenes unreine Wasser, welches nicht durch das Filtrationsmedium dringt. Diese beiden Canale und Oeffnungen bilden einen Theil der Kammer c, und sind mit dieser in einem Stuͤke gegossen. Um die beiden Walzen h, h, die mit den Kurbeln j, j umgedreht werden koͤnnen, ist ein Stuͤk Zeug geschlungen, so daß dasselbe unter den Canaͤlen e, g von einer Walze zur anderen, und mithin zwischen dem zu filtrirenden Wasser und dem in der Kammer a, a befindlichen Filtrationsmedium hindurch laͤuft. Damit es hiebei in einer geraden Linie zwischen den Canaͤlen e, g und dem Filtrationsmedium hindurch geleitet werde, sind die beiden Leitwalzen k, k angebracht. Die kreisrunde Buͤrste m, die mit einem Rigger und einer Rolle versehen ist, dient zur Beseitigung des Schlammes, der sich sonst auf dem Zeuge absezen wuͤrde. Die Roͤhre n verbindet die Kammer b, b mit dem Verdichter oder mit dem Boden der Luftpumpe, um das Durchdringen des Wassers durch das Filtrationsmedium zu beguͤnstigen, und das Filtrat in die Kessel gelangen zu machen. Uebrigens kann man, um ein Vacuum zu erzeugen und um das filtrirte Wasser in die Kessel zu treiben, auch eine Pumpe von irgend einer geeigneten Art in Anwendung bringen. Meine sechste Erfindung besteht in einer Verbesserung des Apparates, womit meinem Patente vom 13. Febr. 1834 gemaͤß der Eintritt des Dampfes aus den arbeitenden Cylindern in die Verdichtungsroͤhren regulirt werden kann. Ich bringe naͤmlich, abgesehen von der daselbst beschriebenen Vertheilungsplatte, auch noch andere Platten an, welche den Dampf auf solche Weise von dem arbeitenden Cylinder an die Vertheilungsplatte zu leiten haben, daß die Vertheilung noch weit gleichmaͤßiger Statt findet. Man sieht diesen Apparat in Fig. 17, wo der obere Theil eines nach meinem Patente vom 13. Febr. 1834 eingerichteten Verdichters in einem Querdurchschnitte dargestellt ist. Der Dampf tritt durch die Oeffnung a von dem arbeitenden Cylinder her in die obere Kammer des Verdichters oder Condensators, und gelangt daselbst an die Vertheilungsplatte b, b, b, an der die drei Platten c, c, c angebracht sind, damit der Dampf in moͤglichst gleichen Quantitaͤten an die Vertheilungsplatte b, b, b geleitet wird. Die Enden dieser Leitplatten stoßen an die Oeffnung a und theilen also den Dampf, so wie er bei dieser austreten will, in vier beinahe ganz gleiche Quantitaͤten, in welchen er dann an die Vertheilungsplatte gelangt. Hieraus erhellt, daß jeder vierte Theil des aus dem arbeitenden Cylinder entweichenden Dampfes beilaͤufig auch auf den vierten Theil der Verdichtungsroͤhren verbreitet wird. In den Flaͤchen Theilen der Leitplatten befindet sich eine große Menge kleiner Loͤcher, damit sie nicht aus der Form kommen koͤnnen, wenn allenfalls der zwischen ihnen befindliche Dampf einen ungleichen Druk ausuͤben sollte. Diese Loͤcher werden die Leitungskraft der Platten nur sehr wenig beeintraͤchtigen. An jeder Leitplatte, so wie auch an der Vertheilungsplatte selbst sind kleine Saͤulchen angebracht, damit weder zu starke Schwingungen, noch auch Verbiegungen derselben eintreten koͤnnen. Meine Verbesserungen an der Betriebsweise meines am 14. Febr. 1834 patentirten Apparates bestehen: 1) in folgender Methode die Verdichtungsroͤhren zu reinigen, wenn dieß aus irgend einer zufaͤllig eintretenden Ursache noͤthig werden sollte. Ich lasse naͤmlich, Flaͤchen die Maschine so langsam als moͤglich arbeitet, einen Strom alkalischer Lauge oder einer Seifenaufloͤsung oder eines Gemisches aus beiden durch die Oeffnung, welche von dem arbeiten, den Cylinder in die obere Kammer des Verdichters fuͤhrt, treiben. Dieser Strom, der nicht in den Kessel gelangen darf, und der also bei einem Hahne, welcher an irgend einer geeigneten Stelle zwischen dem Entleerungsventile der Luftpumpe und dem Kessel angebracht ist, entweicht, muß so lange fortwaͤhren, als er noch verunreinigt bei dem erwaͤhnten Hahne abfließt. Fließt keine Unreinigkeit mehr ab, so muß die Maschine noch so lange ohne Speisung des Kessels mit Wasser in Gang erhalten werden, bis das durch die Verdichtung des Dampfes entstandene Wasser alle die seifenhaltigen und alkalischen Theile weggeschwemmt hat, wo dann das ganze Spiel der Maschine auf die gewoͤhnliche Art und Weise beginnen kann. Dieses Verfahren ist nicht zur allgemeinen Anwendung, sondern fuͤr gewisse Faͤlle bestimmt, und diese sind folgende. Man brachte naͤmlich schon einige Male Pferdemist oder andere Unreinigkeiten in die Kessel einiger nach meinem Systeme erbauten Dampfmaschinen, wo dann Theilchen von diesen in die arbeitenden Cylinder und aus diesen in die Verdichter uͤbergingen, deren Roͤhren sie verunreinigten. Andererseits gibt es Leute, welche zweifeln, daß diese Roͤhren rein bleiben duͤrften, obschon nur Dampf, der aus reinem destillirtem Wasser entwikelt wird, in dieselben gelangt. In ersterem Falle nun wird mein Apparat allen wirklichen Unrath schnell entfernen; im zweiten dagegen wird er allen Zweifeln begegnen. Meine Verbesserungen in dieser Hinsicht bestehen aber 2) auch noch in der Anwendung einer Pumpe an dem untersten Theile der Luftpumpe der Maschine, um dadurch alles Wasser, welches sich allenfalls daselbst oder in dem Verdickter ansammelt, abzuleiten und in den Kessel zu treiben. Die Nuzanwendung, welche einige meiner hier beschriebenen Erfindungen und Verbesserungen auch noch zu anderen Zweken finden, ergeben sich beim Erhizen, Versieden und Eindampfen aller Arten von Fluͤssigkeiten.

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