Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 65, Jahrgang 1837, Nr. LXX., S. 313
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LXX. Miszellen. Miszellen. Neuere franzoͤsische Runkelruͤbenzuker-Patente. In dem ersten Vierteljahre des Etatsjahres 1836/37 wurden in Frankreich nicht weniger als 18 Patente auf Verbesserungen in der Zukerfabrication genommen, und zwar von: 1) den HH. Bruͤdern Péan und Hrn. Bouchelt Saint-Arnoult, in Blois, Dept. Loire et Cher, am 8. Oktober 1836 auf Verbesserungen an ihrem kupfernen Kessel mit doppeltem und cannelirtem Boden, in welchem mittelst Dampf von hohem Druke an freier Luft sowohl zukerhaltige Saͤfte als Salzaufloͤsungen eingedampft und concentrirt werden koͤnnen, und worauf sich dieselben am 18. Sept. 1835 ein Patent ertheilen ließen. 2) den HH. Manesse, Mallet und Comp., Gießern und Mechanikern in Valenciennes, am 12. Okt. fuͤr 5 Jahre: auf Formen zum Reinigen und Krystallisiren von Zukern aller Art, welche sie aus weichem Gußeisen gießen. 3) dem Hrn. Charles Lefebure Chabert, Negotianten in Paris, rue des Amandiers Popincourt No. 12, den 15. Okt., fuͤr 15 Jahre: auf einen Apparat, womit man mittelst eines Kessels und mit Oehl pulver- oder koͤrnerfoͤrmige vegetabilische Substanzen aller Art roͤsten kann; und aus Umwandlung dieses Apparates in einen Abdampfungs- und Concentrations-Apparat. 4) dem Hrn. Bourlon de Rouvre, in Chaumont, Dept. de la Haute-Marne, am 19. Okt., fuͤr 5 Jahre: auf einen Apparat, womit man das Runkelruͤbenmark augenbliklich und allmaͤhlich auswaschen, und allen Saft daraus gewinnen kann. 5) dem Hrn. Jules Amédée Dequoy, Zukerfabrikanten in Orleans, den 19. Okt., fuͤr 10 Jahre: auf ein neues Verfahren den Saft aus den Runkelruͤben durch kalte Maceration zu gewinnen. 6) dem Hrn. Narcisse Brame-Chevalier in Lille, den 22. Okt., fuͤr 10 Jahre: auf Ersezung des Thones, dessen man sich bisher zum Bleichen der Zuker bediente, durch eine bisher noch nicht hiezu verwendete Substanz, welche sowohl eine merkliche Ersparniß, als auch raschere und vollkommenere Resultate bedingt. 7) dem Hrn. Louis Vergne de Guerini, Zukerraffineur in Marseille, am 29. Okt., fuͤr 10 Jahre: auf eine Methode die fuͤr die Zukerraffinerien bestimmte thierische Kohle wieder zu beleben. 8) dem Hrn. Aygaleng-Raulin, Zukerfabrikanten in Roclincourt, Pas de Calais, den 7. Novbr., fuͤr 5 Jahre: auf einen neuen Apparat zum Eindampfen des Runkelruͤbensaftes und zur Concentration der Syrupe. 9) den HH. Martin und Champonnois, in Arras, den 9. Novbr., fuͤr 10 Jahre: auf ein ganzes, auf neue Methoden begruͤndetes Zukerfabrications-System. 10) dem Hrn. Lagache-Lecerf, Negotianten in Lille, den 9. Novbr., fuͤr 5 Jahre: auf ein Verfahren, wonach man aus dem Runkelruͤbensafte alle der Krystallisation des Zukers nachtheiligen Substanzen vollkommen abscheiden, und mithin den Ertrag erhoͤhen und die Arbeit vereinfachen kann. 11) den HH. Poncin, Spyns und Comp., Zukerfabrikanten in Bourbourg, Dept. du Nord, den 12. Novbr., fuͤr 5 Jahre: auf einen Apparat zum Filtriren des Runkelruͤbensaftes. 12) den HH. Gueneau, Vater und Sohn, Mechanikern in Cosnes, Dept. de la Nièvre, den 12 Novbr., fuͤr 5 Jahre: auf eine Maschine zum Ausziehen des Saftes aus den Runkelruͤben. 13) dem Hrn. Leutrein-Piednoir, Gelbgießer in Saint-Omer, Dept. du Pas de Calais, den 12. Novbr., fuͤr 5 Jahre: auf eine Cylinderpresse zum Ausziehen des Saftes aus den Runkelruͤben. 14) dem Hrn. Garnot-Gabauche, Negotianten in Duͤnkirchen, den 16. Novbr., fuͤr 5 Jahre: auf eine zur Fabrication von gekoͤrnter Kohle dienende Beutelmuͤhle. 15) dem Hrn. Barthélemy Laurence, Zukerfabrikanten in Grâce-Dieu, Dept. du Charente-infér., den 21. Novbr., fuͤr 5 Jahre: auf ein kaltes doppeltes Macerationsverfahren, womit man alle zukerigen Bestandtheile aus den Runkelruͤben gewinnen kann. 16) dem Hrn. Cellier-Blumenthal Sohn in Bruͤssel und in Paris, auf neue Verbesserungen an seinem Apparate zum Versieden der Runkelruͤbensaͤfte und der Syrupe, so wie zum Eindiken aller Salzaufloͤsungen im luftleeren Raume. 17) dem Hrn. Pierre Fortuné Pyron, Doctor der Medicin in Marseille, den 30. Novbr., fuͤr 15 Jahre: auf eine Reinigungsmethode der Zuker, deren man sich anstatt des Thones bedienen kann, und welche auch auf das Klaͤren anwendbar ist. 18) dem Hrn. André Jacques Amand Gautier, in Molléges, Dept. des Bouches-du-Rhône, den 21. Decbr., fuͤr 15 Jahre: auf ein vollkommenes Fabricationssystem fuͤr einheimischen Zuker. (Aus dem Bulletin des Sucres, No. 6.) Ueber einen neuen Apparat zum Messen des Nuzeffectes der Maschinen. Hr. Cagniard-Latour hat, dem Echo du monde savant gemaͤß, einen Apparat erfunden, der hauptsaͤchlich zum Messen des Nuzeffectes der in Thaͤtigkeit befindlichen Maschinen bestimmt ist, und dem er den Namen Péson chronometrique beilegte. Die Gewalt, die auf den Apparat einwirkt, waͤhrend ein Versuch mit ihm angestellt wird, wird angeblich durch die Zahl der Schwingungen angedeutet, welche die Unruhe des an dem Schnellbalken (péson) fixirten Chronometers innerhalb einer bestimmten Zeit vollbringt. Wenn man naͤmlich an dem Schnellbalken im Voraus und nach und nach verschiedene Gewichte aufgehaͤngt hat, so zwar, daß man darnach eine ziemlich ausgedehnte Tabelle der Veraͤnderungen, welche der Gang des Chronometers nach diesen Gewichten erleidet, anfertigen kann, so laͤßt sich, wenn der Apparat zur Bestimmung des Nuzeffectes einer Maschine angewendet wird, mit Huͤlfe dieser Tabelle direct das Mittel des Zuges erfahren, den er waͤhrend der Dauer eines Versuches ausgehalten hat. Der Schnellbalken des Apparates ist wie an den gewoͤhnlichen cylindrischen Dynamometern mit geradliniger Bewegung; an seinem Cylinder ist mit Schrauben eine Platte fixirt, auf der der Chronometer ausgestellt ist. Die an der Unruhe dieses lezteren angebrachte oscillirende Feder ist nicht wie an den gewoͤhnlichen Uhren spiralfoͤrmig aufgerollt, sondern gerade und einer Torsionsbewegung theilhaftig. Waͤhrend die auf den Apparat einwirkenden Kraͤfte die bewegliche Stange des Schnellbalkens mehr oder weniger aus dessen Gehaͤuse heraus treiben, zwingt diese Stange selbst, indem sie mit dem gabelfoͤrmigen Laͤufer, der die oscillirende Feder der Unruhe umfaßt, communicirt, den Laͤufer laͤngs dieser Feder fortzuglitschen und auf diese Weise deren Laͤnge zu vermindern, wodurch der Schnellbalken zu rascheren Schwingungen veranlaßt wird. Das genannte Journal laͤßt sich in keine weiteren Details ein, die zur Versinnlichung dieses Apparates sehr nothwendig gewesen seyn duͤrften. Lemoine's Condensator fuͤr Hochdrukdampfmaschinen. Schon viele Mechaniker versuchten den an den Hochdrukdampfmaschinen verloren gehenden Dampf zu benuzen; da man jedoch hiebei den Dampf immer direct benuzen wollte, so erhielt man seinen Waͤrmenuzeffect nur auf Kosten der Triebkraft der Maschine, welche durch den Widerstand, den der Dampf beim Austritt aus dem Cylinder erfuhr, bedeutend beeintraͤchtigt wurde. Hr. Lemoine, Faͤrber in Rouen, hat nun aber einen Condensator erfunden, an welchem diese Schwierigkeit gluͤklich uͤberwunden seyn soll. Er ging von dem Grundsaze aus, daß die Benuzung der Waͤrme des Dampfes seinem dynamischen Nuzeffecte keinen Eintrag thun sollte; und nahm sich vor die Waͤrme dieses Dampfes zu sammeln ohne seiner Entwikelung zu schaden: er hat vielmehr diese Entwikelung erleichtert und dadurch die Kraft der Maschine erhoͤht. Er laͤßt zu diesem Zweke den aus dem Cylinder austretenden Dampf in ein Gehaͤuse mit doppeltem Boden treten, durch welches Gehaͤuse zahlreiche, kleine, senkrechte Roͤhren gefuͤhrt sind, welche sich einerseits uͤber dem Gehaͤuse, andererseits aber in den doppelten Boden und nirgendwo in dieß Gehaͤuse selbst oͤffnen. Ein von Oben herab gelangender Wasserstrom fließt durch die ersten Roͤhren in den doppelten Boden hinab, von wo aus er dann gezwungen wird in den folgenden Roͤhren emporzusteigen um wieder auf sein Niveau zu gelangen, und so geht es durch alle Roͤhren fort. Da das Wasser auf diesem Wege durch duͤnne, außen mit Dampf umgebene Roͤhren stroͤmt, so wird es sich hiebei bis zum Sieden erhizen; man erhaͤlt also nicht nur eine bestimmte Quantitaͤt siedenden Wassers, sondern es wird zugleich auch das Austreten des Dampfes erleichtert, indem der mit den Roͤhren in Beruͤhrung kommende Dampf verdichtet wird. Ein Condensator dieser Art, welcher seit 3 bis 4 Monaten in der Kattundrukerei der HH. Daniel u. Comp. in Déville thaͤtig ist, liefert taͤglich 1200 Eimer siedenden Wassers, die lediglich durch Benuzung des Dampfes einer Hochdrukmaschine von 8 Pferdekraͤften gewonnen werden. Der Condensator liefert also 12,000 Liter auf 98 Centigr. erwaͤrmten Wassers; und nimmt man an, daß das Wasser schon vorher 12° hatte, so bleiben 12,000 Liter auf 86° erhizt. Da nun zu dieser Erhizung wenigstens 260 Kil. Steinkohlen erforderlich waͤren, so werden mehr als 2/3 des zum Heizen der Dampfmaschine verwendeten Brennmateriales realisirt. (Aus dem Temps.) Janvier's Locomotionsapparat fuͤr Schiffe. Zu den Hauptvorwuͤrfen, welche man den dermalen gebraͤuchlichen Dampfbooten macht, gehoͤrt, daß ihnen die Schaufelraͤder eine unangenehme und unbequeme Gestalt geben, daß sie deren Gewicht und deren Wassertracht erhoͤhen; und daß, wenn sie auch diesen schwimmenden Maschinen groͤßere Stabilitaͤt geben, sie dagegen den Winden doch auch einen Widerstand entgegensezen, welcher deren Bewegungen beeintraͤchtigt und deren Steuerung beschwerlich macht. Außerdem leiden diese Raͤder haͤufig Schaden, so daß sie bedeutende Unterhaltungskosten veranlassen. Alles dieß soll nun bei Anwendung des von Hrn. Janvier erfundenen Locomotionsapparates wegfallen. Dieser Erfindung gemaͤß soll auf den Dampfbooten der gegenwaͤrtig gebraͤuchliche Erzeugungsapparat der Triebkraft beibehalten, und an diesem sollen die Organe, welche dem Fahrzeuge den Impuls geben, und welche aus nichts weiter, als aus zwei Rudern bestehen, angebracht werden. Die Dampfmaschine theilt der Welle des Flugrades eine rotirende Bewegung mit, und dieses bewirkt, indem es diese Bewegung vollbringt, mittelst der Kurbelarme, die sich daran befinden, daß der Kopf der Stangen einen Kreis beschreibt, waͤhrend deren Koͤrper bei der Auf- und Niederbewegung, deren sie theilhaftig werden, eine eigenthuͤmliche Curve beschreibt, und mit einer Geschwindigkeit, die man beliebig aͤndern kann, auf das Wasser trifft. Die Stangen selbst bestehen aus vierseitigen Eisenstaͤben, deren breitere Seiten in der Flaͤche, in der sie sich zu bewegen haben, gelegen sind. Die beiden Ruder wirken durch eine geradlinige oder Wechselbewegung, und entsprechen beinahe allen Bedingungen, welche die Theorie von den Schaufeln der Ruderraͤder zur Erzielung des hoͤchsten Nuzeffectes erheischt. Der Apparat des Hrn. Janvier thut der Eleganz der Gestalt des Schiffes nicht den geringsten Eintrag, und befindet sich, in welchem Zustande die See auch immer seyn mag, stets untergetaucht und in Bereitschaft seine Wirkung zu vollbringen; er leidet durch die Annaͤherung eines anderen Fahrzeuges und auch durch einen Stoß des Rumpfes gegen irgend einen Koͤrper nicht den geringsten Schaden; und er manoͤvrirt sehr gut nach beiden Richtungen. Endlich lassen die mit ihm ausgestatteten Fahrzeuge auch nur eine schwache Furche und keineswegs einen so heftigen Wellenschwall zuruͤk, so daß von ihnen auch keine Beschaͤdigung der Canalufer zu befuͤrchten ist. (Aus dem Mémorial encyclopédique, Junius 1837, S. 349.) Ueber Hrn. Grimpé's Maschinen zur Verfertigung verschiedener Tischlerarbeiten, von deren Bestehen wir im Polyt. Journal Bd. LIX. S. 155 Nachricht gaben, liest man im Mémorial encyclopédique, Mai 1837, S. 291 folgende weitere Notizen. „Hr. E. Grimpé, der Erfinder einer Maschine, womit man in ein Paar Minuten und fuͤr einige Centimen Flintenschaͤfte schneiden kann, und welche auch bereits fuͤr die franzoͤsischen Militaͤr-Waffenfabriken angeschafft wurde, hat nicht aufgehoͤrt sein Verfahren auf eine immer hoͤhere und hoͤhere Stufe zu treiben. Er hat es auch wirklich dahin gebracht, daß er mit seinen Apparaten die verschiedensten Gegenstaͤnde der Tischler- und Schnizkunst zu liefern im Stande ist. Er kann auf mechanische Weise nach entgegengesezten Richtungen Loͤcher bohren, Furchen von ungleicher Laͤnge aushoͤhlen und die zartesten Theile mit bewundernswerther Genauigkeit sowohl hohl als erhaben ausschneiden. Seine Maschinen arbeiten gleichzeitig und mit einer an's Wunderbare graͤnzenden Geschwindigkeit Rollen, Lehren, Verzierungen fuͤr Betten, Tische, Commoden etc., Thuͤrfelder, Sattelboͤke, Felgen, Naben etc. Es geht dabei nichts von dem Holze verloren, und eines und dasselbe Stuͤk Holz kann nach Belieben des Arbeiters in einen einfachen vierekigen Blok verwandelt oder mit mannigfachen Verzierungen versehen werden. Die verziertesten Gegenstaͤnde kommen dabei kaum theurer zu stehen, als die einfachsten, und hieraus muß nothwendig der Verbrauch an unseren zu sehr vernachlaͤssigten inlaͤndischen Holzarten außerordentlich gesteigert werden. Der Arme wird manche ihm sehr notwendige Artikel wohlfeiler bekommen; und der Wohlhabende und Reiche wird auf Verzierung seiner Wohnungen mehr verwenden koͤnnen, als bei dem bisherigen hohen Preise der Handarbeit fuͤglich moͤglich war. Namentlich duͤrften die Wohnungen eine große Veraͤnderung dadurch erleiden.“ Colonia's Pumpen mit senkrechtem Hebel. Das Mémorial encyclopédique, Mai 1837, berichtet Folgendes uͤber eine von Hrn. Mechaniker Colonia der Akademie in Paris vorgestellte Pumpe mit senkrechtem Hebel, welche zum Heben und Treiben von Wasser bestimmt ist und eine geradlinige Hin- und Herbewegung hat, und entweder saugend und druͤkend oder auf beide Weisen zugleich wirkt. Sie besteht aus einer Sohle, einem Auffangtroge, zwei Pumpenstiefeln, welche in zwei durch einen seitlichen Canal miteinander verbundenen Behaͤltern eingeschlossen sind, aus einem Balancier und aus zwei Dreifuͤßen, welche einen Rahmen bilden, der das Ganze zusammenhaͤlt. Die Kolben bewegen sich abwechselnd und unter der Einwirkung des senkrechten Hebels von Rechts nach Links, und umgekehrt, wobei die Pumpe zugleich treibt und saugt. Der Trog, der an den gewoͤhnlichen Pumpen nur zur Ausnahme von Wasser geeignet ist, kann hier im Nothfalle bis an 100 Fuß Schlaͤuche aufnehmen, so daß diese so nothwendigen Geraͤthe sowohl gegen Beschaͤdigungen beim Transporte als auch gegen die uͤblen Einwirkungen der Luft geschuͤzt sind. Zwei Maͤnner koͤnnen, wenn es Noth thut, die staͤrkste Nummer dieser Art von Pumpen ohne Anstrengung von einem Orte zum anderen tragen, was bei den dermalen bekannten Pumpen nicht moͤglich ist. Das Wasser wird bei diesem Systeme abwechselnd von zwei Kolben in die miteinander communicirenden Pumpenstiefel gesaugt, und dann in den Recipienten getrieben, aus dem es durch eine Oeffnung entweicht, an der ein Schlauch angebracht werden kann. Zwei Maͤnner reichen hin, um einen Wasserstrahl auf 80 Fuß Hoͤhe zu treiben, so daß die Pumpe bei Bruͤnsten sehr gute Dienste leistet. Ein Arbeiter kann mit ihr stuͤndlich 4 1/2 Meter Wasser heben. Sie eignet sich eben so gut zu jeder Art von Bewaͤsserung und in allen großen Wohngebaͤuden, um Wasser in die hoͤheren Stokwerke hinauf zu schaffen. Monturié's verbesserte Buchdrukerwalze. Man brauchte bisher fuͤr jede Presse 4 bis 5 Walzen, welche den verschiedenen Groͤßen der Formen entsprachen, und eben so viele Walzentraͤger. Herr Monturié, Schlosser in Paris, rue St. Jacques-la-Boucherie No. 15, hatte die Idee leztere durch einen einzigen zu ersezen. Die Buchdrukerwalze besteht bekanntlich aus einem regelmaͤßigen, der ganzen Laͤnge nach hohlen, hoͤlzernen Cylinder, um den herum man ein Gemisch aus Gallerte und Melasse erstarren laͤßt. Durch die Mitte dieses Cylinders laͤuft ein Eisenstab, den man mit seinen beiden Enden in einer eisernen Fassung befestigt, und um den sich die Walze beim Schwaͤrzen dreht. Hr. Monturié dachte, daß sich der Stab durch zwei Spizen ersezen ließe, die zu beiden Seiten von der Fassung ausgehend in das Holz der Walze einzudringen haͤtten; und daß, wenn man der Fassung die Einrichtung gaͤbe, daß sie sich verlaͤngern und verkuͤrzen koͤnnte, sie auf Walzen von jeglicher Dimension anwendbar werden wuͤrde. Er sezte zu diesem Behufe die Fassung aus zwei flachen eisernen Stuͤken, welche sich auf einander schieben, und welche je nach der Dimension der Formen durch zwei durch beide Stuͤke gehende Schrauben verbunden werden, zusammen. Spaͤter jedoch ersezte er diese Schrauben durch eine eiserne Coulisse, welche beide Stuͤke umfaßt, und mittelst einer einzigen Schraube angezogen wird. Die aͤltere Fassung, die fruͤher zahlreiche Reparaturen erheischte, ist auf diese Weise sehr dauerhaft geworden; auch erhaͤlt sie sich schon dadurch in sehr gutem Stande, daß man ihrer bestaͤndig bedarf, waͤhrend sich fruͤher, wo man ihrer fuͤr jede Presse mehrere noͤthig hatte, die seltener gebrauchten beinahe immer in vernachlaͤssigtem schadhaftem Zustande befanden. Die neue Fassung kommt zwar theurer, als eine aͤltere, allein man braucht auch nur eine einzige, und diese ist leichter und laͤnger in gutem Zustande zu erhalten. Der Berichterstatter des Ausschusses der mechanischen Kuͤnste, Hr. Huzard Sohn, empfahl daher auch in einem vor der Société d'encouragement gehaltenen Vortrage die Vorrichtung des Hrn. Monturié allen Drukereien. (Aus dem Bulletin de la Société d'encouragement. Junius 1837, S. 215.) Ueber das Baͤuchen der Waͤsche unter Anwendung von Dampf ist in neuerer Zeit von einem Rathe des koͤnigl. Gerichtshofes in Poitiers, Hrn. Bourgnon de Layre, unter dem Titel: Traité pratique de lessivage du linge à la vapeur de l'eau ein Werk erschienen, welches im Mémorial encyclopédique sehr guͤnstig beurtheilt wird. Die Dampfbaͤuche ward von Chaptal erfunden, spaͤter von Cadet-Devaux und Curaudeau vervollkommnet. Es erstanden in Paris auch mehrere Waͤschereien, die nach diesem Systeme arbeiteten: namentlich die Militaͤrwaͤscherei, wo monatlich 30 bis 40,000 Leintuͤcher, das Paar zu einigen Centime gebaͤucht werden; und die Waͤscherei im Hospital-Saint-Louis. Beide haben nun das Verfahren des Hrn. Bourgnon de Layre angenommen, welches auf einer weiteren Verbesserung der Apparate Curaudeau's beruht, und die Kosten des Waschens um 5/6 vermindert. Die Waͤsche wird, nachdem sie in alkalische Lauge getaucht worden ist, durch Wasserdampf beinahe bis zur Siedhize erhizt; der Dampf verdichtet sich in ihr, und die Lauge tropft in Verbindung mit den in der Waͤsche enthaltenen Unreinigkeiten in den Kessel ab, aus welchem nur wieder Dampf, nichts aber von den Unreinigkeiten emporsteigt. Die Waͤsche braucht dann nur mehr gespuͤlt zu werden. Man erspart auf diese Weise 9/10 des Brennstoffes, die Seife, einen großen Theil Arbeitslohn und viel Zeit, indem 1000 Kilogr. trokene Waͤsche in 6 Stunden gewaschen sind. Da die schwache und nur auf 80° R. erhizte Lauge nur auf den faͤrbenden Theil und auf die Unreinigkeiten, welche in der Waͤsche enthalten sind, keineswegs aber auf die Leinenfaden wirkt, so leidet die Waͤsche bei diesem Verfahren weit weniger als sonst beim Reiben, Buͤrsten, Blaͤuen etc. Man nimmt auf 100 Pfd. trokene Waͤsche 4 bis 5 Pfd. krystallisirte Soda, welche man in 45 bis 50 Pinten Wasser aufloͤst, um die Waͤsche damit zu impraͤgniren. Der ganze Apparat besteht aus einem Ofen, einem Kessel mit aufgebauchtem Boden, und aus einem großen uͤber diesem angebrachten Behaͤlter. – Wir reihen hieran das Wesentliche dessen, was in einer der lezten Sizungen der Société d'encouragement in Paris uͤber eine Waschmethode vorkam, die von Hrn. Duvoir empfohlen wurde, und die eigentlich in den Baumwollbleichereien und Drukereien laͤngst bekannt ist. Die Lauge soll naͤmlich hienach in Dampf verwandelt werden, und da dieß in einem genau schließenden Behaͤlter zu geschehen hat, so wird der Dampf die Lauge durch eine Roͤhre emportreiben, deren obere Muͤndung sich uͤber der zu waschenden Waͤsche befindet. Die Lauge wird daher auf die Waͤsche herabfallen, und nachdem sie diese von ihrem Unrathe befreit, in den Kessel herabfallen, um dann neuerdings wieder emporzusteigen. Die Versuche, welche im Hospital St. Louis nach dieser Methode und im Vergleiche mit jener Curaudeau's vorgenommen wurden, haben gezeigt, daß sie zwar in Hinsicht auf Kostenersparniß nichts vor dieser voraus hat; daß die Waͤsche aber vollkommener gewaschen wird. Die Gesellschaft beschloß, nachdem sie auch noch den Waschapparat des Hrn. Descroizilles und jenen des Hrn. Bonnemain in Betracht gezogen, und nachdem sie sich auch uͤber einen unausgefuͤhrten Vorschlag des Hrn. Solle Bericht erstatten ließ, dem gemaͤß die Waͤsche mittelst des bekannten Waschrades zu gleicher Zeit der Einwirkung der Lauge und des Dampfes ausgesezt werden soll, Hrn. Duvoir ihre bronzene Medaille zuzuerkennen, und einen Preis auf ein Waschverfahren auszusezen, welches nicht nur groͤßere Vortheile gewaͤhrt, als irgend ein anderes der bisher bekannten, sondern zugleich auch die der Dampfwaͤscherei vorgeworfenen Maͤngel beseitigt. Aus dem im Eingange Gesagten duͤrfte hervorgehen, daß dieser Aufgabe durch Hrn. Bourgnon de Layre wenigstens zum Theil Genuͤge geleistet worden ist. de Lasteyrie's wohlfeile Methode Buͤcher zu druken. Der ruͤhmlich bekannte de Lasteyrie, welcher sich schon lange damit beschaͤftigt die Buchdrukerkunst auf ihren einfachsten Typus zuruͤkzufuͤhren, hat nun sein System in einem Werkchen bekannt gemacht, welches unter dem Titel: Typographie économique erschien. Nach diesem Systeme kann, wie der Verfasser meint, Jedermann das, was er gedrukt haben will, im Nothfalle selbst druken; denn er braucht dazu nichts weiter als 3100 Lettern, welche 15 bis 20 Fr. kosten, einen Kasten, welcher auf 6 Decimeter Laͤnge 4 in der Breite mißt, und eine kleine einfache Presse, welche gleichfalls nicht hoͤher als auf 15 bis 20 Fr. zu stehen kommt. Da es sich hiebei nicht um einen schoͤnen, dem Auge gefaͤlligen Druk handeln kann, so gibt es natuͤrlich nur einerlei Schrift und auch keine großen Buchstaben. Die 3100 Lettern dienen zum Sezen von 1 1/2 Seiten in 8., und reichen also fuͤr dieses System vollkommen hin; denn wenn eine Seite gesezt ist, so zieht man einen Abzug ab, corrigirt diesen und klatscht nach der Correction den Saz ab, um nach dem Abklatschen den Saz wieder zu zerlegen. Das Abklatschen selbst soll geschehen, indem man ein Blatt sehr duͤnnen befeuchteten Papieres auf den Saz legt, und mit einer kleinen Buͤrste leicht darauf schlaͤgt, damit sich das Papier uͤberall an die Lettern anlegt. Auf dieses Papier traͤgt man dann zwei Schichten mit Wasser angeruͤhrten und auf zwei Blaͤttern Papier ausgebreiteten Thon auf, um ihn mit einem Klopfholze nach den Lettern zu formen. Wenn der auf diese Weise erzeugte Model uͤber einer Lampe oder auf einem Ofen getroknet worden ist, so hebt man ihn ab, um ihn endlich zwischen zwei Blechplatten zu fixiren und mit geschmolzenem Metalle auszugießen. In der Presse werden 4 der nach diesem Systeme verfertigten Stereotypplatten auf ein Mal abgedrukt, und zwar in jeder beliebigen Anzahl von Exemplaren. Um die Anwendbarkeit seiner Methode zu zeigen, hat Hr. de Lasteyrie das angezeigte Werkchen selbst danach gedrukt. (Aus dem Bulletin de la Société d'encouragement, Junius 1837, S. 218.) Huͤte, welche die Luft durchlassen. Hr. Gibus, der sich durch seinen mechanischen, zusammenlegbaren Hut, welchen unsere Leser aus dem polyt. Journal kennen, und welcher sowohl in Frankreich als in England patentirt ist, einen bedeutenden Ruf unter den Hutmachern erworben, ist nunmehr auch mit einem Chapeau ventilateur aufgetreten. Veranlassung zu dessen Erfindung gaben ihm die taͤglichen Klagen uͤber die Schwere unserer Huͤte, so wie auch daruͤber, daß dieselben den Austritt der Ausduͤnstung des Kopfes hindern, und dadurch ein laͤstiges Gefuͤhl von Hize und Schweiß erzeugen. Er dachte daher auf einen Hut, unter dem sich die Luft fortwaͤhrend erneuert; und einen solchen verfertigt er, indem er die Haare auf einen durchsichtigen, die Luft durchlassenden Zeug auftraͤgt. Nach der Versicherung des Mémorial encyclopédique sind diese Huͤte so leicht wie Strohhuͤte, elegant und von markiger Textur, so daß sie selbst einen leichten Druk ohne allen Nachtheil aushalten. Es ist daher kein Zweifel, daß sie zahlreiche Liebhaber finden duͤrften, besonders wenn es Hrn. Gibus gelingt, ihnen eine groͤßere Dauerhaftigkeit zu geben. Ueber die Anwendung des Anthracites als Brennmaterial. Hr. Dr. Olmsted in den Vereinigten Staaten hat zahlreiche Beobachtungen uͤber die beste Methode den Anthracit als Brennmaterial zu benuzen angestellt, und hienach folgende Grundsaͤze hiefuͤr aufgestellt. 1) Der Anthracit muß, wenn er vollkommen verbrennen soll, bestaͤndig auf einer hohen Temperatur unterhalten werden. Man hat daher nur Heerde aus Baksteinen, gebranntem Thone und aͤhnlichen Compositionen anzuwenden, und die Rauchfaͤnge aus Gußeisen, Schmiedeisen oder Steinen zu verwerfen, weil die guten Waͤrmeleiter den Anthracit, womit sie in Beruͤhrung kommen, zu schnell abkuͤhlen wuͤrden. 2) Alle Luft, welche durch das Schornsteinrohr stroͤmt, muß vorher das Feuer durchstrichen haben, und zwar wegen des Widerstandes, auf den sie beim Durchstroͤmen einer diken Schichte dieses Brennmateriales stoͤßt. Die Kohle muß rothgluͤhend bleiben, und darf nicht zum Weißgluͤhen gelangen, denn sonst wird nicht nur der Heerd sehr schnell zu Grunde gerichtet, sondern es gelangen auch die feinsten Theile des Anthracites in Fluß, wodurch das Durchdringen der Luft verhindert wird. 3) Die Beruͤhrungspunkte zwischen der Luft und der Anthracitkohle muͤssen so viel als moͤglich vermehrt werden; es ist deßhalb auch besser den Anthracit in Stuͤken von der Groͤße einer Nuß und nicht in Bloͤken anzuwenden. Die Kohlenschichte darf nicht zu dik seyn, ausgenommen der Rauchfang hat einen sehr starken Zug; denn sonst koͤnnte die zur Verbrennung noͤthige Luft nicht mit hinreichender Leichtigkeit durchstroͤmen. 4) Man darf nicht mehr Luft durch das Feuer stroͤmen lassen, als davon zersezt wird; denn alle uͤberschuͤssige Luft kuͤhlt dasselbe ab und sucht es zu schwaͤchen und selbst auszuloͤschen. 5) Um die Oefen, in denen Anthracit gebrannt wird, vor schneller Zerstoͤrung zu schuͤzen, muß man zu der Zeit, waͤhrend welcher man sich ihrer nicht bedient, mehr Sorgfalt als gewoͤhnlich darauf verwenden. So soll man am Ende des Winters die Oefen und deren Roͤhren abnehmen, und sie im Inneren mit einem Gemenge aus Kalkwasser und seinem Sande abwaschen. Lange horizontale Roͤhren sind so viel als moͤglich zu vermeiden; weil sie an den vom Heerde entferntesten Stellen feucht bleiben und eine Aufloͤsung der aͤzenden Producte der Verbrennung bilden. (Aus der Revue britannique im Mémorial encyclopédique. Mai 1837, S. 288.) Dampfschifffahrt zwischen England und Nordamerika. Nicht bloß in New-York und Liverpool, sondern auch in Bristol und London baut man dermalen Dampfboote, welche fuͤr den Verkehr zwischen Europa und Amerika bestimmt sind. Die Unternehmung in Bristol geht von der Western Ship Company aus, welche daselbst ein Dampfboot von 316 Fuß Laͤnge, 35 Fuß Breite und 22 Fuß Hoͤhe mit einer Dampfmaschine von 400 Pferdekraͤften bauen ließ. Die Cylinder haben 73 Zoll im Durchmesser und 7 Fuß Kolbenhub. Das Schiff soll noch in diesem Herbste seine erste Fahrt machen, und wird fuͤr 25 Tage Brennmaterial einnehmen. – Das in London von der British and American Steam Navigation Company zu erbauende Boot wird das groͤßte Fahrzeug dieser Art werden. Seine Laͤnge soll 335 Fuß, seine Breite 40 und seine Tiefe 27 Fuß betragen. Die Maschine soll 460 Pferdekraͤfte bekommen; die Cylinder werden 76 Zoll im Durchmesser und 7 Fuß Kolbenhub haben. Es soll im Stand seyn fuͤr 25 Tage Steinkohlen 800 Tonnen Guͤter und 500 Reisende aufzunehmen! (Aus dem Mechanics' Magazine, No. 724.) Beitraͤge zur Statistik der fremden und einheimischen Zuker in Frankreich. Nach officiellen Documenten wurden im Jahre 1835 an Colonialzuker in Frankreich eingefuͤhrt 84,240,890 Kilogr.; im Jahre 1836 nur mehr 70,495,152 Kilogr. Davon wurden in ersterem Jahre zum Consumo verzollt 69,335,548, in lezterem 65,874,678 Kilogr. Der Zoll selbst belief sich im Jahre 1835 auf 32,932,188 Fr.; im Jahre 1836 nur auf 31,370,582 Fr. Da aber in ersterem Jahre fuͤr ausgefuͤhrte Raffinaden nur 826,513 Fr. Praͤmien bezahlt wurden, waͤhrend in lezterem Jahre diese Zahl auf 4,263,076 Fr. stieg, so ergab sich fuͤr das Jahr 1836 an Zukern allein ein Ausfall von 4,998,159 Fr. – In welchem Verhaͤltnisse die Zukerfabrication in Frankreich stieg, und wie dagegen der Staatsschaz an Zolleinnahme einbuͤßte, erhellt aus folgender Zusammenstellung, welche Graf d'Argout der Pairskammer bei Gelegenheit der Berathung des neuen franzoͤsischen Zukergesezes vorlegte. Textabbildung Bd. 65, S. 320 Kilogr.; Franken.; bel. sich d. Zukerfabr. auf; d. Ausfall d. Schazes auf (Bulletin des Sucres, No. 6 et 7.)