Titel: | Verbesserungen an den Cabriolets und Omnibus, worauf sich Thomas Routledge und Elijah Galloway am 19. Decbr. 1836 ein Patent ertheilen ließen. |
Fundstelle: | Band 66, Jahrgang 1837, Nr. VIII., S. 36 |
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VIII.
Verbesserungen an den Cabriolets und Omnibus,
worauf sich Thomas
Routledge und Elijah Galloway am 19. Decbr.
1836 ein Patent ertheilen ließen.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. August
1837, S. 81.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Routledge's und Galloway's Cabriolets und Omnibus.
Unsere Erfindungen erhellen aus den in Fig. 19 bis 29 gegebenen
Abbildungen. Fig.
19, 20 und 21 zeigen ein unserer Erfindung gemaͤß gebautes Cabriolet, an dem
die bekannten Theile wohl keiner ausfuͤhrlichen Beschreibung
beduͤrfen.
Die Achse a ist gerade und laͤuft unmittelbar
unter dem Size b, b quer durch den Koͤrper des
Wagens. Die Federn c, c koͤnnen auf verschiedene,
von den gewoͤhnlichen Federn nicht wesentlich abweichende Art gebaut seyn.
Die beiden kleinen Raͤder d, d beruͤhren
den Boden nicht, so lange das Cabriolet laͤuft; sollte jedoch das Pferd
stuͤrzen, so kommen sie mit dem Boden in Beruͤhrung, wo sie dann
wahrscheinlich das Umschlagen des Cabriolets verhuͤten duͤrften. Statt
zweier solcher Raͤder ließe sich uͤbrigens auch nur ein einziges, und
zwar an einer Stelle anbringen, welche sich zwischen den beiden erwaͤhnten
Raͤdern in der Mitte befaͤnde. e, e ist
ein verbessertes Schiebdach, welches sich in Falzen schiebt, und welches, wenn es
herausgezogen worden ist, die durch die punktirten Linien f,
f angedeutete Stellung einnimmt. Ein weiteres Heraustreten dieses Daches
ist jedoch dadurch verhuͤtet, daß die Aufhaͤlter x mit den Aufhaͤltern
y in Beruͤhrung kommen. Quer durch dieses Dach
e ist bei z mittelst
Tuch oder Leder eine Art von Gelenk gebildet, so daß das Dach, wenn sich dasselbe in
der Stellung f, f befindet, nach Abwaͤrts gebogen
werden kann, und daß es sich, indem es eine der Fronte des Cabriolets entsprechende
Biegung hat, schließen und dann auf irgend eine gewoͤhnliche Weise festmachen
laͤßt. Die Deichsel oder Gabel, der Kothaufhaͤlter und der gebogene
Theil i sind durch eiserne Baͤnder auf die den
Wagenbauern bekannte Art und Weise an einander befestigt und gehoͤrig
verbolzt und verbunden. Die Raͤder sind nach dem dem Hrn. Joseph Gibbs unterm 4. Novbr. 1834 ertheilten Patente gebaut;
wir beschraͤnken uns jedoch keineswegs auf diese Art von Raͤdern,
sondern behalten uns vor, auch andere anzuwenden.
In Fig. 22 und
24 sieht
man Aufrisse und in Fig. 23 einen Durchschnitt einer Modifikation unserer Verbesserungen an
den Cabriolets. Hier ist gar keine Achse vorhanden, sondern der Arm, an welchem das
Rad umlaͤuft, ist an den aufrechten Stangen k, k
befestigt. Das untere Ende dieser Stangen ist an den Federn l, l, das obere hingegen an den Federn m, m,
die quer uͤber das Dach des Cabriolets laufen, festgemacht. Die Zeichnung
wird genuͤgen, um die Anordnung aller uͤbrigen Theile anschaulich zu
machen.
Fig. 25, 26, 27 und 28 zeigen
unsere Verbesserungen an den Omnibus. Der Kasten ist, anstatt daß er zwei gerade und
parallele Size und einen Eingang von Ruͤkwaͤrts her hat, in zwei
gleiche Theile a, b getheilt. Die Reisenden steigen in
jeden derselben von dem Raume c aus durch die
Thuͤren o, o, um sich auf die kreisrunden Size
d, d, d, d zu begeben, wie dieß aus dem
Durchschnitte, Fig.
27, so deutlich erhellt, daß es keiner weiteren Erlaͤuterung
bedarf. Die Raͤder haben saͤmmtlich gleiche Groͤße, und laufen
beim Umwenden des Wagens saͤmmtlich durch, waͤhrend dieß an den
gewoͤhnlichen vierraͤderigen Fuhrwerken nur mit den vorderen
Raͤdern der Fall ist. Dieß ist auf folgende Weise bewirkt. e, e sind zwei Federn, die sich am Scheitel der beiden
Kaͤsten befinden, und durch deren Mitte ein Loch oder eine Scheide oder Dille
laͤuft, womit sie sich frei an den Zapfen f, f
bewegt, welche am Scheitel der Kaͤsten festgemacht sind. Die Enden dieser
Federn sind an den senkrechten Stangen g, g befestigt,
mit denen die Arme h, h, an denen die Raͤder
umlaufen, durch Schweißung oder auch auf andere Weise verbunden sind. Unter dem
Wagen befinden sich die Federn i, i, die in Hinsicht auf
ihre Dimensionen den oberen Federn e, e entsprechen. Die
Federn e, i und die senkrechten Stangen g, g bilden zusammen das Parallelogramm g, e, f, g, i, h, , Fig. 26, welches sich,
indem es sich um die Zapfen f und j dreht, zum Theil auch um die imaginaͤre Achse, welche in Fig. 26 durch Punkte
angedeutet ist, drehen kann. Wirft man nun einen Blik auf Fig. 28, wo der Omnibus
im Grundrisse und von Unten betrachtet abgebildet ist, so sieht man an Zapfen,
welche sich an den Federn i, i befinden, eine
Verbindungsstange k angebracht, in deren Enden sich
Loͤcher befinden, damit sie sich frei an jenen Zapfen bewegen kann. Wenn nun
das Parallelogramm mit den Raͤdern Nr. 1 in die durch punktirte Linien
angedeutete Stellung gebracht wird, so wird auch das Parallelogramm Nr. 2 in die
entsprechende, durch punktirte Linien angedeutete Stellung gelangen. Die Deichsel
ist an dem Gestelle l angebracht.
Fig. 29 dient
zur Erlaͤuterung des Principes unseres Indicators, welcher die von einem
Cabriolet oder Omnibus durchlaufene Distanz anzudeuten hat. n ist die Nabe des Rades, an deren Ende dem Wagen zunaͤchst das
Excentricum o angebracht ist. Jeder Umgang des Rades
theilt dem Hebel p eine Hin- und Herbewegung mit,
wodurch der Sperrkegel v in Bewegung geraͤth und
das Sperrrad q bei jedem Umgange des Rades um einen Zahn
umgetrieben wird. Das Sperrrad ist an einem geeigneten Theile des Kastens des Wagens
fixirt, und sezt das Raͤderwerk eines Zaͤhlers von bekannter
Einrichtung in Bewegung, damit dieses die vollbrachten Umlaͤufe registrire.
Da der Durchmesser des Rades bekannt ist, so kann das Zifferblatt leicht so graduirt
werden, daß man die von dem Wagen durchlaufenen Meilen, Yards oder sonstigen
Distanzen davon ablesen kann.
Als unsere Erfindung an den Cabriolets erklaͤren wir die beschriebene
Verbindung mehrerer alter und neuer Theile zu einem Ganzen, wodurch sowohl
groͤßere Sicherheit als auch noch mehrere andere Vortheile erlangt werden. An
den Omnibus besteht unsere Erfindung hauptsaͤchlich in der Theilung des
Kastens in zwei Theile, in der Aufhaͤngung des Kastens und in der
beschriebenen Anordnung der Raͤder. Endlich nehmen wir auch noch die
Anwendung des Indicators in Anspruch.