Titel: Verbesserter Apparat, um die auf Pianofortes oder Orgeln angespielten Tasten niederzuzeichnen, worauf sich Miles Berry, Civilingenieur am Patent-Office, Chancery-Lane in der Grafschaft Middlesex, auf eine von einem Ausländer erhaltene Mittheilung am 12. April 1836, ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 67, Jahrgang 1838, Nr. XXXIII., S. 117
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XXXIII. Verbesserter Apparat, um die auf Pianofortes oder Orgeln angespielten Tasten niederzuzeichnen, worauf sich Miles Berry, Civilingenieur am Patent-Office, Chancery-Lane in der Grafschaft Middlesex, auf eine von einem Auslaͤnder erhaltene Mittheilung am 12. April 1836, ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of arts. November 1837, S. 84. Mit Abbildungen auf Tab. II. Berry's verbesserter Apparat um die auf Pianofortes angespielten Tasten niederzuzeichnen. Gegenstand dieses Patentes ist ein Apparat, der, wenn er mit einem Pianoforte oder mit irgend einem anderen mit Tasten versehenen Instrumente in Verbindung gebracht wird, jede auf den Tasten angespielte Note auf eine Papierrolle, welche unter dem Instrumente auf eine Trommel aufgerollt ist, niederzeichnet. Diese Trommel wird mittelst eines Uhrwerkes langsam und im Einklange mit dem Tempo, in welchem gespielt wird, umgedreht. Die auf dem Papiere zum Vorscheine kommenden Zeichen werden sich demnach in solcher Stellung und in solchen Entfernungen von einander befinden, daß sie nicht nur jede mit dem Finger angespielte Note, sondern auch deren Laͤngen andeuten. Man kann also mit Huͤlfe des neuen Apparates jedes auf dem Instrumente gespielte Musikstuͤk verstaͤndlich auf Papier niedergeschrieben erhalten, und mithin jede ex tempore vorgetragene Phantasie in Noten gesezt bekommen. Der Patenttraͤger weist, um den Mechanismus seines Apparates verstaͤndlicher zu machen, auf die Einrichtung der gewoͤhnlichen Orgelkasten hin, an denen Zapfen, die in eine rotirende Trommel eingesezt sind, auf Hebel wirken, welche die Orgelpfeifen oͤffnen und dadurch die Toͤne erzeugen. Sein Apparat hat eine aͤhnliche, jedoch umgekehrte Einrichtung: d.h. waͤhrend an den Orgelkaͤsten die Zapfen auf die Hebel oder Tasten des Instrumentes wirken, wirken hier die Hebel oder Tasten auf die Trommel; oder um noch deutlicher zu seyn, der untere Theil einer jeden Taste trifft, wenn er herabgedruͤkt wird, das Ende eines zusammengesezten Hebels und bewirkt, daß eine Spize, wie z.B. jene eines Bleistiftes auf das Papier druͤkt, und auf diesem ein Zeichen zuruͤklaͤßt, welches in Hinsicht auf seine Stellung der angespielten Taste entspricht. Da sich die Papierrolle in fortschreitender Bewegung befindet, so wird die Laͤnge dieses Zeichens auch die Laͤnge der Note andeuten. Fig. 13 zeigt einen der zusammengesezten Hebel fuͤr sich allein. In Fig. 14 sieht man mehrere derselben miteinander verbunden, wie sie unter dem Tastenbrette eines Pianoforte angebracht erscheinen. Es ist hier uͤbrigens nur die Haͤlfte des Apparates abgebildet. Fig. 15 ist ein quer durch die Mitte des Pianoforte genommener Durchschnitt, an welchem man den Apparat im Profile abgebildet sieht. Die Tasten a, a wirken, wenn sie herabgedruͤkt werden, mit ihrer inneren Seite auf einen aufrechten Zapfen b, der durch ein Gefuͤge mit einem der zusammengesezten Hebel c, d, e in Verbindung steht. An dem unteren Ende dieses Hebels befindet sich ein Pinsel oder ein Zeichenstift, welcher auf die Oberflaͤche des auf die Trommel oder Walze f aufgewundenen Papieres zu wirken hat. In Fig. 15 sieht man die Walze g, auf welche das Papier zuerst in einem langen Blatte aufgerollt wird, im Durchschnitte; sie laͤuft um ihre Achse, welche von entsprechenden Armen getragen wird. Das eine Ende des Papieres wird, wie man es bei i, i sieht, nach Aufwaͤrts uͤber die Trommel h und dann an die Aufnahmwalze k gefuͤhrt, an der es befestigt wird. Die Trommel oder Walze h ist mit weichem Leder uͤberzogen, damit der Zeichenstift, wenn er auf das Papier herabgedruͤkt wird, eine gehoͤrige Unterlage findet. Ihre Achse ist mit einem Uhrwerke oder mit einem Federhause 1 ausgestattet, damit sie umgetrieben wird, und dabei das Papier mit sich fuͤhrt. Die Welle der Trommel k ruht in Hebelarmen, welche durch Federn emporgehalten werden; so daß also der Umfang derselben mit jenem der Walze h in Beruͤhrung erhalten wird, damit leztere durch die Reibung der beiden Oberflaͤchen in Bewegung gelangt. Wenn eine Taste a herabgedruͤkt wird, so wirkt sie augenbliklich auf den mit ihr in Verbindung stehenden zusammengesezten Hebel b, c, d, e; woraus folgt, daß der an dessen Ende angebrachte Zeichens stift auf dem uͤber die Trommel h gespannten Papiere ein der angespielten Note entsprechendes Zeichen macht. Zugleich bewegt sich aber das Papier mir der Trommel vorwaͤrts, woraus folgt, daß die Laͤnge des Zeichens wir der Zeit, waͤhrend welcher die Note inne gehalten wurde, im Verhaͤltnisse steht. Um die hiedurch mit Zeichen ausgestattete Papierrolle abzulesen, zieht der Patenttraͤger zuerst uͤber deren ganze Laͤnge an den einzelnen Octaven rothe Linien, dann bezeichnet er die Tactstriche durch Querlinien, welche der Laͤnge durch die sich die Trommel in einem Tacte bewegte, entsprechen. Diese Ablesmethode ist in dem Patente sehr weitlaͤufig beschrieben; das wenige hier Gesagte wird jedoch fuͤr jeden Musiker genuͤgen.

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