Titel: | Nachträgliche Bemerkungen über Twaddle's Aräometer; von Dr. Emil Dingler. |
Autor: | Dr. Emil Maximilian Dingler [GND] |
Fundstelle: | Band 67, Jahrgang 1838, Nr. XXXVIII., S. 145 |
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XXXVIII.
Nachtraͤgliche Bemerkungen uͤber
Twaddle's Araͤometer; von Dr. Emil Dingler.
Ueber Twaddle's Araͤometer.
Ich habe im polytechnischen Journal Bd. LXII. S.
329 einige Notizen uͤber den in England gebraͤuchlichen
Twaddle'schen Araͤometer mitgetheilt und in einer Tabelle das jedem Grade
desselben entsprechende specifische Gewicht angegeben. Dieses Instrument ist hienach
ein allgemeiner Araͤometer mit Scale fuͤr schwerere
Fluͤssigkeiten als Wasser; 1° Twaddle ist = 1005 spec. Gew., wenn man
die Dichtigkeit des
Wassers mit 1000 bezeichnet, und jeder folgende Grad entspricht einer Zunahme dieses
spec. Gew. um 5 Einheiten, oder wenn man die Dichtigkeit des Wassers = 1 sezt, einer
Zunahme um 5 Tausendtheile. Seitdem hatte ich Gelegenheit das spec. Gew. sehr vieler
Fluͤssigkeit, nachdem es durch directe Abwaͤgung bestimmt worden war,
mit diesem Araͤometer zu vergleichen; die specifischen
Gewichte zeigten sich hiebei mit den Graden desselben immer sehr genau
uͤbereinstimmend. Es waͤre gewiß sehr wuͤnschenswerth,
daß man sich in unseren chemischen Fabriken, Kattundrukereien etc. statt des
Baumé'schen oder Bek'schen Araͤometers des Twaddle'schen bedienen
koͤnnte, besonders wenn Fluͤssigkeiten auf Dichtigkeiten
verduͤnnt werden muͤssen, welche von derjenigen des reinen Wassers
nicht sehr weit entfernt sind.
Dieß veranlaͤßt mich das aus England erhaltene Instrument fuͤr unsere
Araͤometerverfertiger genauer zu beschreiben. Dasselbe besteht aus sechs
Araͤometern, deren Hals im Querschnitt 7 Millim. mißt und worauf die
Twaddle'schen Grade folgendermaßen vertheilt sind: es umfaßt der
1ste Araͤometer
0°
– 24°,
in einer
Entfernung
von
104,5 Millimeter.
2te –
24°
– 48°
–
–
–
103 –
3te –
48°
– 74°
–
–
–
100 –
4te –
74°
– 102°
–
–
–
93,5 –
5te –
102° – 134°
–
–
–
102 –
6te –
134° – 170°
–
–
–
102 –
Bei einer auf sechs Araͤometer vertheilten Scale, welche die Grade von der
specifischen Schwere des Wassers – 1 bis zur doppelten umfaßt, kann
natuͤrlich der Unterschied der einzelnen Grade auf einem Instrumente nicht
betraͤchtlich seyn, und der Verfertiger hat den Vortheil, daß er nur immer
die Punkte der Scale von 10 zu 10 Tausendtheilen, also die
Entfernung je zweier Twaddle'scher Grade von einander, durch Construction
oder Rechnung zu bestimmen braucht, damit das Instrument in den Tausendtheilen
hinreichend genau wird und folglich den strengsten Anforderungen fuͤr die
Praxis Genuͤge leistet.Die in meiner ersten Abhandlung uͤber den Twaddle'schen
Araͤometer an, gegebene Methode, wodurch ich zu ermitteln suchte, ob
die Entfernung zwischen mehreren Graden sich gleich bleibt (naͤmlich
die von Faraday in seiner Chemical manipulation empfohlene), kann bei geringen Unterschieden
unmoͤglich genaue Resultate liefern; um dadurch den beabsichtigten
Zwek mit Sicherheit zu erreichen, muͤßte man an dem Glase, worin sich
die Fluͤssigkeit mit dem Araͤometer befindet, den in Gehler's physikalischem Woͤrterbuch
beschriebenen Brisson'schen Apparat anbringen.
D.
Erster Araͤometer (Fig. 1 Taf. I).
Um die Entfernung jedes Grades von 0° auf eine einfache Weise berechnen zu
koͤnnen, muß man zuerst die Laͤnge des im reinen
Wasser eingetauchten Theils unter der Voraussezung berechnen, daß der ganze Araͤometer eine cylindrische
Roͤhre von der Weite des Halses bildet.
Bezeichnet man den ganzen im Wasser eingetauchten Theil A
C des Araͤometers mit φ, so ist
BC = φ
– AB. Der Theilstrich A (0° T.) entspricht 1000 spec. Gew.; der
Theilstrich B (24° T.) aber 1120 spec. Gew. Da
sich nun die Raͤume, bis zu welchen sich ein schwimmender Koͤrper in
verschiedenen Fluͤssigkeiten eintaucht, umgekehrt wie die spec. Gewichte der
Fluͤssigkeiten verhalten, so ist
1000 :
1120 = CB : AC
1000 :
1120 = φ –
AB : AC
φ = 9,333 AB.
Da die Entfernung zwischen 0° und 24° T. nach der oben angegebenen
Messung 104,5 Millimet. betraͤgt, so muß also der in Wasser eingetauchte
Theil des Araͤometers als cylindrische Roͤhre vom Querschnitt des
Halses gedacht 9,333 × 104,5 = 975,3 Millim. = 97,53 Centimeter lang
seyn.
Bezeichnet man nach Schmidt
Gren's neues Journal der Physik Bd. III. S.
117. das specifische Gewicht des Wassers mit a, den
im Wasser eingetauchten Theil des Araͤometers mit b, irgend ein anderes specifisches Gewicht mit x und die Laͤnge des diesem entsprechenden eingetauchten Theils mit
y, so ist
x : a = b : y oder y = a b/x.
Es ist also z.B. fuͤr 4° T. = 1020 spec. Gew. die Laͤnge des
eingetauchten Theils
y = (1000 × 97,53)/1020 = 95,62 Centimet.
Zieht man diese von dem ganzen in Wasser eingetauchten Theil = 97,53 Cent. ab, so
ergibt sich die Entfernung des 4ten Grades von 0° = 1,91 Centim.
Wenn man auf diese Art die Entfernung je zweier Grade vom
ersten Theilstrich der Araͤometer berechnet, so erhaͤlt man folgende
Scale
des ersten Araͤometers
des zweiten Araͤometers
0°
24°
2°
0,97 Centim.
26°
0,95 Centim.
4°
1,91
28°
1,88
6°
2,84
30°
2,80
8°
3,75
32°
3,70
10°
4,645
34°
4,59
12°
5,25
36°
5,46
14°
6,38
38°
6,32
16°
7,22
40°
7,16
18°
8,05
42°
7,99
20°
3,87
44°
8,81
22°
9,66
46°
9,60
24°
10,45
48°
10,39
Es betraͤgt hienach z.B. die Entfernung zwischen dem 4ten und 5ten Grade 4,65
Millimeter; die zwischen dem loͤten und 17ten Grade 4,15 Millimeter.