Titel: | Thomas Richardson's Untersuchungen über die Zusammensezung der Steinkohle. |
Autor: | Thomas Richardson |
Fundstelle: | Band 67, Jahrgang 1838, Nr. LIX., S. 211 |
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LIX.
Thomas Richardson's Untersuchungen uͤber die Zusammensezung der
Steinkohle.
Richardson, uͤber die Zusammensezung der
Steinkohlen.
Obgleich wir gegenwaͤrtig im Besiz verschiedener Analysen der Steinkohlen
sind, so ruͤhren dieselben doch meist aus einer Zeit her, wo das bei den
Analysen befolgte Verfahren zu unvollkommen war, um den Chemikern hinreichend genaue
Resultate zu liefern. Diese Thatsache, verbunden mit der großen und wichtigen
Anwendung, welche man von den Steinkohlen in den Gewerben macht, veranlaßten Hrn.
Richardson zu einer Reihe von Analysen, welche unter
der Anleitung des
Hrn. Prof. Liebig mit aller moͤglichen Sorgfalt
und Genauigkeit ausgefuͤhrt wurden. Wir theilen davon die Hauptresultate aus
Erdmann's Journal fuͤr praktische Chemie 1837,
Nr. 11, mit.
Tafel I.
Kohlenart.
Vorkommen.
Kohlenstoff.
Wasserstoff.
Sauerstoffund Stikstoff.
Asche
Splintkohle
Wylam
74,823
6,180
5,085
13,912
Glasgow
82,924
6,410
10,457
1,128
Cannelkohle
Lancashire
83,753
5,660
8,039
2,548
Edinburgh
67,597
,405
12,432
14,566
Cherrykohle
Newcastle
84,846
5,048
8,430
1,676
Glasgow
81,204
5,452
11,923
1,421
Cakingkohle
Newcastle
87,952
5,239
5,416
1,393
Durham
83,274
5,171
3,036
2,519
Tafel II.
Kohlenart.
Vorkommen.
Sauerstoffmenge, noͤthig
zur vollkommenen Verbrennung von
100 Th. Kohle, nachdem der in derselben schon
enthaltene Sauerstoff abgezogen
sind.
Relative Waͤrmemenge,
welche ein gleiches Gewicht Kohle ausgibt, die
Kohle von Edinburgh = 100000.
Relative Waͤrmemenge,welche eine gleiches
Maaß Kohle ausgibt, die Kohle von Edinburgh
= 100,000.
Splintkohle
Wylam
240,1
110,34
108,99
Glasgow
250,4
115,12
104,15
Cannelkohle
Lancashire
256,4
117,83
117,91
Edinburgh
217,6
100,00
100,00
Cherrykohle
Newcastle
253,9
116,68
112,07
Glasgow
244,0
112,12
107,78
Cakingkohle
Newcastle
266,7
122,56
119,03
Durham
250,2
114,98
111,13
Die erste Tafel bedarf keiner Erklaͤrung. Die zweite enthaͤlt in ihrer
ersten Columne diejenige Menge Sauerstoff, welche 100 Theile der verschiedenen
Kohlenarten zur vollstaͤndigen Verbrennung aus der Luft aufnehmen
muͤssen. Durch diese Sauerstoffmenge wird der relative Brennwerth einer jeden
Kohlenart ausgedruͤkt, wenn man annimmt, daß die von einem verbrennlichen
Koͤrper entwikelte Waͤrme im Verhaͤltnisse zu der
Sauerstoffmenge steht, welche bei seiner vollkommenen Verbrennung verzehrt werden
muß. Dasselbe Verhaͤltniß auf Gewichte berechnet, ist in der zweiten, und mit
Beziehung auf das Volumen in der dritten Columne gegeben. Zum Beispiel: 100 Maaß
Cannelkohle von Lancashire geben eine durch die Zahl 17,91 ausgedruͤkte
groͤßere Waͤrmemenge, als ein gleiches Volumen Edinburgher Kohle; und
100 Gewichtstheile von der ersteren Kohle uͤbertreffen die leztere an
ausgegebener Hize um den Betrag von 17,83.
Die hier angenommene Eintheilung der Steinkohlenarten ist die von Thomson. Splintkohle ist schwarz, glaͤnzend,
schwer zerbrechlich, von unebenem und splitterigem Querbruche, spec. Gewicht
1,302–1,307. Cannelkohle von Newcastle ist der
vorigen sehr aͤhnlich, graulich-schwarz, stark glaͤnzend,
grobmuschelig brechend, nicht so hart als die vorige, spec. Gewicht 1,319; die Cannelkohle von Edinburgh ist rein schwarz, splittert
leicht, bricht unvollkommen muschelig, glaͤnzt wenig, uͤbrigens wie
die vorige. Cherrykohle: sattes Schwarz,
harzaͤhnlicher Glanz, muscheliger Querbruch, nicht sehr hart, leicht
zerbrechlich, spec. Gewicht 1,266 bis 1,268. Cakingkohle:
sehr bituminoͤs, schmilzt oder kocht in der Hize; schwarz, matt
glaͤnzend, harzartig; unebener und feinkoͤrniger Querbruch, weich,
zerreiblich, spec. Gewicht 1,274–1,280.