Titel: Neue Verfahrungsarten zum Vergolden des Kupfers, Messings und anderer Legirungen, worauf sich Henry Elkington aus Birmingham am 17. Februar 1837 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 67, Jahrgang 1838, Nr. LXXVIII., S. 271
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LXXVIII. Neue Verfahrungsarten zum Vergolden des Kupfers, Messings und anderer Legirungen, worauf sich Henry Elkington aus Birmingham am 17. Februar 1837 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Decbr. 1837, S. 354. Mit einer Abbildung auf Tab. V. Elkington's Methode zum Vergolden des Kupfers, Messings etc. Der Patenttraͤger uͤberzieht das Kupfer, Messing und andere Metalllegirungen, welche vergoldet werden sollen, zuerst mit einer Schichte metallischen Platins. Verfahren um die Metalle mit Platin zu uͤberziehen. Man behandelt eine Unze Platin bei gelinder Waͤrme mit zehn Unzenmaaßen Salzsaͤure (von 1,15 spec. Gew.) und zehn Unzenmaaßen Salpetersaͤure (von 1,45 spec. Gew.), bis alles Platin aufgeloͤst ist und dampft dann die Fluͤssigkeit bis beilaͤufig auf die Haͤlfte ein. Hierauf versezt man sie mit drei Quart (6 Pfund) reinem Wasser und drei Pfd. doppelkohlensaurem Natron (Natronbicarbonat), womit man sie kocht, bis das Natronsalz aufgeloͤst ist; dann sezt man nach und nach ein Pfund doppeltkohlensaures Kali zu und kocht sie damit ungefaͤhr eine halbe Stunde lang. Wenn man nun in diese Mischung, waͤhrend sie kocht, ein Stuͤk reines Messing oder Kupfer bringt, so wird es wenig oder gar nicht veraͤndert werden; versezt man sie aber mit etwas Goldaufloͤsung (1/10 bis 1/2 Loth Gold auf unten angegebene Weise aufgeloͤst) und bringt dann das Metall in die kochende Mischung, so wird es sich nach und nach immer staͤrker mit Platin uͤberziehen und verschiedene Nuancen von Bronze annehmen, je nach der Menge des zugesezten Goldes und der Zeit, welche es in der Fluͤssigkeit verweilt. Das Platin ist in diesem Falle scheinbar nicht in metallischem Zustande; wenn man aber eine groͤßere Menge Gold anwendet, uͤberziehen sich die Metalle mit metallischglaͤnzendem Platin, welches der Einwirkung der Salpetersaͤure widersteht; zu diesem Zweke wendet man jedoch besser folgendes Verfahren an: Man loͤst eine Unze Feingold in sechs Unzenmaaßen Koͤnigswasser (das aus gleichen Theilen Salpetersaͤure und Salzsaͤure besteht) auf, und erhizt die Fluͤssigkeit nachdem das Gold aufgeloͤst ist, bis sich keine gelben oder roͤthlichen Daͤmpfe mehr entbinden; hierauf sezt man drei Quart (6 Pfd.) reines Wasser und vier Pfund doppeltkohlensaures Kali zu und kocht sie damit ungefaͤhr eine halbe Stunde lang. Nachdem sodann die Gegenstaͤnde, welche mit Platin uͤberzogen werden sollen, vollkommen von Fettigkeit und Schmuz gereinigt worden sind, versezt man die kochende Aufloͤsung von Gold und Kali mit einer geringen Menge Platin (etwa 1/10 Loth), welches in Koͤnigswasser aufgeloͤst ist, ruͤhrt um und bringt die Gegenstaͤnde hinein; sie werden sich dann in wenigen Secunden hinreichend mit Platin uͤberzogen haben. Die hiezu erforderliche Platinaufloͤsung wird am besten im Vorrath und auf die Art bereitet, daß man eine Unze Platin in der erforderlichen Menge Koͤnigswasser aufloͤst, dann mit einer Pinte (1 Pfd.) reinen Wassers und hierauf noch mit so viel doppeltkohlensaurem Natron versezt, als sich in der Siedhize aufloͤst. Man thut gut, wenn man bei diesem Verfahren die Platinsolution nach und nach zusezt und nur in solcher Menge, daß sie gerade hinreicht, um den gewuͤnschten Effect hervorzubringen. Wenn bei dieser Operation der behandelte Gegenstand ein roͤthliches Aussehen erhaͤlt, so ist dieses ein Beweis, daß nicht Platin genug in der Mischung enthalten ist, in welchem Falle das Gold sich mit dem Platin zu legiren scheint; es muß also dann mehr Platinsolution zugesezt werden. Am besten ist es immer zuerst durch kleine Portionen von dem zu behandelnden Metalle das geeignete Verhaͤltniß der Mischung und die erforderliche Zeit des Eintauchens auszumitteln, ehe man den eigentlichen Gegenstand der Operation unterwirft.Statt des Platins koͤnnte man auch Palladium anwenden. Verfahren das mit Platin uͤberzogene Kupfer, Messing etc. zu vergolden. Nachdem die Gegenstaͤnde auf die beschriebene Art mit metallischem Platin uͤberzogen worden sind, bringt man sie in eine Goldaufloͤsung, welche folgendermaßen bereitet worden ist: man loͤst eine Unze Feingold in sechs Unzen Koͤnigswasser (aus gleichen Theilen Salzsaͤure und Salpetersaͤure bestehend) bei gelinder Waͤrme auf und dampft dann die Aufloͤsung ungefaͤhr bis auf die Haͤlfte ein; sie kann dann so wie sie ist oder mit mehr oder weniger Wasser verduͤnnt angewandt werden. Die zu vergoldenden Gegenstaͤnde werden nun in diese Aufloͤsung getaucht und bleiben darin, bis sie hinreichend vergoldet sind. Die erforderliche Zeit haͤngt von der Beschaffenheit der Gegenstaͤnde, von der Staͤrke der Goldaufloͤsung und von der Dike des Platinuͤberzugs ab. Bei einer starken Goldaufloͤsung (z.B. der oben beschriebenen, nachdem sie mit ihrem gleichen Volumen Wasser) verduͤnnt worden ist) reicht es hin, sie darin einzutauchen und zwei bis drei Secunden darin umzuruͤhren. Eine Hauptsache ist es immer, daß die Gegenstaͤnde hinreichend mit Platin uͤberzogen sind, damit die in der Gold, aufloͤsung enthaltene Saͤure (oder das Chlor) das unter dem Platin befindliche Kupfer oder Messing nicht zerfressen kann, indem sich sonst das Gold an diesen Theilen abloͤsen wuͤrde.Aus der sehr erschoͤpften Platin- und Goldaufloͤsung koͤnnen die edlen Metalle durch die bekannten Reagentien metallisch niedergeschlagen und dann neuerdings benuzt werden. Die so vergoldeten Gegenstaͤnde sehen gelblichbraun aus und muͤssen nun noch nach dem gewoͤhnlichen Verfahren gefaͤrbt werden. Der Patenttraͤger bereitet die Farbe hiezu folgendermaßen: er nimmt sechs Pfund Salpeter, sechs Pfund Alaun, drei Pfund gruͤnen Vitriol und drei Pfund weißen Vitriol; dieses Gemenge kocht er mit so viel Wasser, daß die Salze sich aufloͤsen koͤnnen und zwar zehn Minuten lang. Die Gegenstaͤnde werden in diese Farbe getaucht, dann uͤber einem hellen Feuer erhizt, bis die Salze braun werden und hierauf in kaltes Wasser getaucht, wo sie dann die Farbe des Feingoldes haben.Auch bei dem Vergolden der mit Platin uͤberzogenen Metalle nach Elkington's Methode, mittelst einer alkalischen Goldsolution, sind die von Hrn. Prof. Dr. Schubarth angegebenen zwekmaͤßigen Abaͤnderungen zu beruͤksichtigen; man vergleiche polytechnisches Journal Bd. LXVI. S. 126. A. d. R. Dieses Verfahren ist auch anwendbar, um einzelne Theile gewisser Zierrathen zu vergolden, nachdem dieselben einen Platinuͤberzug erhalten haben; das Gold kann auf die zu vergoldenden Theile mit einer Buͤrste oder einem Haarpinsel aufgetragen werden; noch besser ist es, wenn man, nachdem der Platinuͤberzug hergestellt ist, die nicht zu vergoldenden Theile mit Firniß oder Lak uͤberzieht und nach dem Troknen dann in die Goldaufloͤsung taucht. Den Lak oder Firniß kann man dann mit Weingeist oder Terpentinoͤhl wieder beseitigen und die Gegenstaͤnde auf oben angegebene Art faͤrben. Die so behandelten Gegenstaͤnde koͤnnen dann auch zum Theil geglaͤnzt werden; die Platinunterlage ertheilt dem Ganzen hiebei ein sehr schoͤnes Ansehen. Verfahren gewisse Metalle mit einer Gold- und einer Queksilberaufloͤsung zu vergolden. Man loͤst Gold auf oben angegebene Weise in Koͤnigswasser auf und dampft die Aufloͤsung beilaͤufig auf den vierten Theil oder so weit ein, bis sie eine dunkelrothe Farbe annimmt und beim Erkalten krystallisirt. Sie wird dann mit so viel Wasser verduͤnnt, daß man eine beliebige Quantitaͤt des in ihr enthaltenen Goldes abmessen kann. Andererseits bereitet man sich eine Queksilberaufloͤsung wie folgt: man loͤst Queksilber in Salpetersaͤure auf und versezt die Aufloͤsung von 40 bis 80 Gran Queksilber mit einem Gallon (9 Pfd.) Wasser und drei Pfund (reinem) kohlensaurem Kali, worauf man die Fluͤssigkeit kocht, bis das Kalisalz aufgeloͤst ist. Das Queksilber wird zuerst durch das Alkali niedergeschlagen, beim Kochen loͤst es sich aber wieder auf. Nachdem man nun die zu vergoldenden Gegenstaͤnde gehoͤrig gereinigt hat, mißt man eine fuͤr hinreichend erachtete Quantitaͤt Goldsolution ab, gießt sie in ein reines Steingutgefaͤß, worin sich Wasser befindet (auf zwei bis sechs Gran Gold kommt 1 Pfund Wasser) und legt die Gegenstaͤnde hinein; dann nimmt man sie heraus und taucht sie in die kochende Aufloͤsung von Queksilber und kohlensaurem Kali, wo sie sich sogleich mit Queksilber uͤberziehen werden (ein sehr schwacher Ueberzug ist schon hinreichend). Hierauf wascht man die Gegenstaͤnde in reinem Wasser ab und bringt sie wieder in die verduͤnnte Goldaufloͤsung, indem man die Fluͤssigkeit und gelegentlich auch die Gegenstaͤnde umruͤhrt. Das Gold wird sich nun mit dem leichten Ueberzug von Queksilber legiren, so daß die Gegenstaͤnde eine gruͤnlichbraune Farbe erhalten. Wenn ihre ganze Oberflaͤche so gefaͤrbt ist, kann man sie wieder in die alkalische Queksilberaufloͤsung tauchen und dieses Verfahren wiederholen, bis sie hinreichend vergoldet sind. Sie muͤssen dann in eine alkalische Queksilberaufloͤsung, die mehr Queksilber als die vorige enthaͤlt, gelegt und nachdem ihre ganze Oberflaͤche gleichfoͤrmig weiß geworden ist, uͤber einem hellen Feuer erhizt werden, bis alles Queksilber ausgetrieben ist. Bei dieser Art zu vergolden darf die Goldaufloͤsung nicht zu stark seyn und der Queksilberuͤberzug soll mit der Staͤrke der Goldaufloͤsung in Verhaͤltniß stehen, was man nach einiger Uebung bald trifft. Dieses Verfahren dient hauptsaͤchlich zum Vergolden von Gegenstaͤnden, wobei keine sehr dauerhafte Vergoldung verlangt wird, und es hat fuͤr solche Artikel viele Vorzuͤge vor der alten Vergoldungsart mit einem Goldamalgam, weil das Gold gleichfoͤrmig uͤber die ganze Oberflaͤche verbreitet und die Operation ohne Nachtheil fuͤr die Gesundheit der Arbeiter bewerkstelligt wird. Apparat zum Abdampfen des goldhaltigen Waschwassers. Oben wurde bemerkt, daß die vergoldeten Gegenstaͤnde, wenn man sie aus der alkalischen Goldaufloͤsung herausnimmt, in Wasser abgewaschen werden; der Patenttraͤger wendet einen besonderen Apparat an, um dieses Wasser im Vacuum abzudampfen, so daß kein metallisches Gold niederfallen kann, was immer geschieht, wenn eine Goldsolution bei hoher Temperatur mit einer verduͤnnten Aufloͤsung von kohlensaurem Kali gekocht wird. Dieser Apparat ist in Fig. 38 abgebildet; a ist der Kessel, welcher auf einem Ofen b steht; er ist mit einem Sperrhahn versehen, damit man ihn in dem Maaße als die Verdampfung vorschreitet, mit Fluͤssigkeit speisen kann und auch mit einem Ventil c, welches durch den aͤußeren Druk geschlossen erhalten wird, d ist eine zum Verdichter fuͤhrende Roͤhre; an ihr ist ein kleiner Dekel g angebracht, den man dampfdicht auf den Rand des Kessels aufschraubt und der abgenommen wird, wenn man den Kessel leeren will. e ist der Verdichter, dessen oberer und unterer Theil h, h durch Roͤhren verbunden sind, uͤber welche bestaͤndig kaltes Wasser laͤuft, so daß der Dampf, welcher durch sie streicht, verdichtet werden muß. i ist eine Roͤhre, welche von der unteren Kammer zur Luftpumpe f fuͤhrt, womit die Luft und gelegentlich auch das verdichtete Wasser aus den Gefaͤßen gepumpt wild. Den Verdichter und die Luftpumpe sollte man in ein Gefaͤß mit kaltem Wasser stellen und einen Strom kalten Wassers bestaͤndig um die Roͤhren laufen lassen.

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Tafel Tab. V
Tab. V