Titel: Ueber die Goldscheidung mit Schwefelsäure in Petersburg, von Sobolewskoy.
Autor: Sobolewskoy
Fundstelle: Band 67, Jahrgang 1838, Nr. CXIX., S. 448
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CXIX. Ueber die Goldscheidung mit Schwefelsaͤure in Petersburg, von Sobolewskoy. Sobolewskoy, uͤber die Goldscheidung mit Schwefelsaͤure. In der mineralogisch-geognostischen Reise nach dem Ural u.s.w. von G. Rose findet sich auch eine auf den Angaben von Sobolewskoy beruhende Darstellung des Verfahrens, welches man seit 1830 auf dem Petersburger Muͤnzhofe anwendet, um die großen Massen goldhaltigen Silbers (von 7–1/2 Proc. Goldgehalt) zu scheiden. Es ist die im Allgemeinen bereits bekannte Scheidungsmethode durch Schwefelsaͤure, welche viel billiger ist als die Scheidung durch Salpetersaͤure. Man schmilzt die Legirung in ipser Tiegeln zusammen, und sieht in Bezug auf den Gehalt dabei nur im Allgemeinen darauf, daß das in der Masse enthaltene Gold nicht mehr als die Haͤlfte an Gewicht betraͤgt; die geschmolzene Masse gießt man in ein Gefaͤß mit Wasser aus, in welchem ein Quirl umgeht. – Die granulirte Legirung wird in Portionen von 1 1/2–2 Pud (à 40 Pfd.) in Platingefaͤße vertheilt, und dann auf je 3 Theile des in ihr enthaltenen Silbers mit 4 Theilen Schwefelsaͤure uͤbergossen; die gefuͤllten Gefaͤße (taͤglich 10–12) stellt man auf einen Herd, dessen Rauchfang stark zieht, und feuert nun mit Holz. Die Aufloͤsungszeit richtet sich nach dem Silbergehalte; sie ist beendigt wenn keine schweflige Saͤure mehr entweicht und Schwefelsaͤuredaͤmpfe sich zu zeigen anfangen, – meist dauert sie 6–10 Stunden. Die Daͤmpfe laͤßt man durch die Esse entweichen. Ein Versuch, dieselben zu condensiren und durch Wasser absorbiren zu lassen, versprach keinen Vortheil. – Die Aufloͤsung von schwefelsaurem Silberoxyd wird nun von dem in Pulvergestalt am Boden liegenden Golde ab- und in einen ebenfalls unter einem Kamine befindlichen starken bleiernen Kessel gegossen. Das Gold wird nochmals mit einer dem noch darin befindlichen Silber entsprechenden Menge Schwefelsaͤure 2–3 Stunden lang erwaͤrmt, die hier entstandene Aufloͤsung aber, welche sehr viel freie Saͤure enthaͤlt, in einen besonderen Kessel abgegossen und zu kuͤnftigen Aufloͤsungen aufbewahrt. Das Gold wird nun nochmals mit kochendem Wasser gewaschen, getroknet und geschmolzen. – Die concentrirte erste Fluͤssigkeit mit der schwefelsauren Silberoxydloͤsung wird nach dem Erkalten in hoͤlzerne, mit Blei gefuͤtterte Kaͤsten vertheilt, mit Wasser verduͤnnt und durch Wasserdaͤmpfe mittelst bleierner, von einem Dampfkessel ausgehender Roͤhren erhizt. Hat die Fluͤssigkeit genug schwefelsaures Silberoxyd aufgenommen, so filtrirt man sie durch Filzsaͤke in andere mit Bleiplatten gefuͤtterte Holzkaͤsten; hier erhizt man sie wieder durch Wasserdaͤmpfe, stellt aber Kupferstangen hinein. Reagirt die Aufloͤsung nicht mehr auf eine Kochsalzloͤsung, so zieht man sie mit dem Heber ab und benuzt sie weiter auf Kupfervitriol, das gefaͤllte Silber aber waͤscht man mit kochendem Wasser, troknet und schmilzt es. – Das so gewonnene Gold hat gewoͤhnlich einen Gehalt von 99,666, das Silber von 99,0–99,15. Man liefert sie in diesem Zustande an die Muͤnzwerkstaͤtten ab, wo sie nach Vorschrift legirt und vermuͤnzt werden.