Titel: Verbesserungen an der Dampfmaschine, worauf sich Jean Michel Cramer, Mechaniker im Leicester Square in der Grafschaft Middlesex, am 13. November 1834 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 68, Jahrgang 1838, Nr. XIX., S. 86
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XIX. Verbesserungen an der Dampfmaschine, worauf sich Jean Michel Cramer, Mechaniker im Leicester Square in der Grafschaft Middlesex, am 13. November 1834 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Maͤrz 1838, S. 136. Mit Abbildungen auf Tab. II. Cramer's verbesserte Dampfmaschine. Fig. 19 gibt einen seitlichen Aufriß der Haupttheile meiner Maschine, woran A¹, A², A³ die drei arbeitenden Cylinder sind. In der fixirten Scheibe B befindet sich fuͤr jeden Cylinder eine Eintritts- und eine Austritts-Oeffnung, von denen erstere direct mit dem Boden des Cylinders communicirt, waͤhrend leztere mit einer an den Scheitel des Cylinders fuͤhrenden Roͤhre in Verbindung steht. Diese Platte laͤuft mit den Cylindern um. C¹, C², C³ sind diese Roͤhren mit den ihnen entsprechenden Austritts-Oeffnungen D¹, D² und D³, waͤhrend E¹, E² und E³ die Eintritts-Oeffnungen sind. F¹, F², F³ sind die Enden der Kolbenhaͤupter, die sich in den mit G bezeichneten Fuͤhrern bewegen, und die mit einem aus der naͤchsten Figur ersichtlichen Excentricum in Verbindung stehen. Die Verbindungsstangen sowohl, als das Excentricum sind naͤmlich hier an dieser Figur, zur Vermeidung von Verwirrung an der dem Beobachter zunaͤchst gelegenen Seite, weggelassen; dagegen sind sie an der gegenuͤber liegenden Seite durch punktirte Linien in den verschiedenen Stellungen angedeutet, in welche sie gelangen, wenn die Maschine in die hier abgebildete Stellung kommt. H ist das Excentricum. Fig. 20 ist eine Frontansicht der Maschine, an der zur Vermeidung von Wiederholungen zur Bezeichnung derselben Theile dieselben Buchstaben beibehalten wurden. H, H und J, J sind zwei excentrische Knaͤufe oder Naben, von denen an jeder Seite der Maschine eine fixirt ist, und um welche sich die mit K¹, K², K³ bezeichneten Ringe bewegen. Diese Ringe stehen durch Stangen mit dem Kolbenhaupte des ihnen entsprechenden Cylinders in Verbindung. So sind die Ringe K¹ durch die Stangen L¹, L¹ mit dem Querhaupte M¹, M¹ des Kolbens des Cylinders A¹ verbunden, und da jeder an dem Excentricum befindliche Ring auf aͤhnliche Weise mit seinem entsprechenden Kolben verbunden ist, so werden sich die Cylinder, wenn Dampf eingelassen wird, um ihre gemeinschaftliche Achse, die solcher Maßen zur Haupttreibwelle wird, drehen. N ist eine Platte oder Scheibe, welche auf die in Fig. 19 ersichtlichen Auslaß- und Eintritts-Oeffnungen paßt, und denselben auf solche Weise entspricht, daß sie den noͤthigen Ein- und Austritt des Dampfes gestattet. Fig. 21 zeigt die vordere Seite dieser Platte, welche auf die Scheibe B in Fig. 19 paßt, und in die die noͤthigen Dampfwege geschnitten sind. Fig. 22 ist ein Durchschnitt derselben, und Fig. 23 gibt eine seitliche Ansicht. Nachdem ich somit den dreifachen Cylinder und die Bewegung der gemeinschaftlichen Achse durch Excentrica beschrieben, will ich nun auch meine verbesserte Methode die Speisungspumpe mittelst eines adjustirbaren Excentricums, dessen Einrichtung so getroffen ist, daß die Laͤnge des Hubes der Kolbenstange durch einen Hebel beliebig regulirt werden kann, in Bewegung zu sezen angeben. An dem Durchschnitte dieses meines adjustirbaren Excentricums, den man in Fig. 24 sieht, ist O die Haupt- oder Treibwelle, welche an einer Stelle zapfenartig geschnitten ist, damit man den Ring P mittelst eines in denselben geschnittenen Fensters, welches man in Fig. 25 sieht, an ihn anpassen kann. Q ist eine verschiebbare und gabelfoͤrmig gespaltene Roͤhre, an der, wie Fig. 26 deutlich zeigt, zwei keilfoͤrmige Stuͤke R, S angebracht sind. Diese Roͤhre schiebt sich frei an der Hauptwelle, wobei die Enden der Keile in das Zapfenloch des Ringes P eindringen. Die Keile erhalten also in dieser Stellung die Welle O im Mittelpunkte des Ringes P, so daß dieser nothwendig concentrisch mit ersterer ist. Die Bewegung der Speisungspumpe mittelst dieses Ringes soll nun auf folgende Weise geschehen. Von der Kolbenstange laͤuft, wie man in dem Durchschnitte bei r sieht, ein metallenes Band um den Ring P. Wenn sich die Keile daher in der hier ersichtlichen Stellung befinden, so wird der Ring P umlaufen, ohne die Kolbenstange in Bewegung zu sezen; wenn hingegen die Roͤhre Q mit ihren Keilen mittelst des Hebels T weiter geschoben wird, bis die Keile weiter in den Ring P eindringen, so wird sich dieser nicht laͤnger mehr im Mittelpunkte der Achse oder Welle, sondern gegen die eine Seite derselben hin befinden, wie dieß durch punktirte Linien angedeutet ist. Da der Ring hiedurch excentrisch wird, so wird er, wie die Welle O umlaͤuft, die Kolbenstange auf und nieder bewegen; und diese Bewegung wird eine mehr oder minder große Ausdehnung haben, je nachdem die Roͤhre und deren Keile mehr oder minder tief in den Ring P eingetrieben wird. Fig. 27 gibt eine Endansicht des Ringes P und der in dem Zapfenloche befindlichen Welle. Der Hebelgriff ist wie man sieht an einem Drehringe und an einem fixen Punkte bei V befestigt; und die gleichfalls fixirte, graduirte Scala W sezt den Maschinisten in Stand, den Zufluß aus der Pumpe nach seinem Belieben zu reguliren, je nachdem er dem Hebelgriffe diese oder jene Bewegung mittheilt. Als meine Erfindung erklaͤre ich die dreifache Cylindermaschine mit dem die Auslaß- und Einlaß-Dampfwege enthaltenden Stuͤke, welches unbeweglich bleibt, waͤhrend die Scheibe B mit den Cylindern umlaͤuft; ferner die beschriebene verschiebbare Roͤhre mit den Keilen, wodurch mittelst eines Hebelgriffes der Zufluß des Wassers von der Speisungspumpe her regulirt werden kann.

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