Titel: | Verbesserte Methode Torf oder Torfmoos in ein Brennmaterial zu verwandeln, und Theer, Gas oder andere Substanzen daraus zu bereiten, worauf sich Michael Linning von Hillstreet in der City of Edinburgh, am 6. Febr. 1837 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 68, Jahrgang 1838, Nr. XXIX., S. 127 |
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XXIX.
Verbesserte Methode Torf oder Torfmoos in ein
Brennmaterial zu verwandeln, und Theer, Gas oder andere Substanzen daraus zu bereiten,
worauf sich Michael
Linning von Hillstreet in der City of Edinburgh, am 6. Febr. 1837 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem London Journal of arts. Maͤrz 1838, S.
347.
Linning's Methode den Torf in ein bessers Brennmaterial zu
verwandeln.
Nach der Angabe des Patenttraͤgers soll man das Torfmoos beinahe auf dieselbe
Weise, auf welche die Ziegelschlaͤger den Thon zu einer gleichmaͤßigen
Masse verarbeiten, in einen gleichartigen breiigen Stoff verwandeln; d.h. er
laͤßt dasselbe durch eine Knetmuͤhle laufen, aͤhnlich jener,
deren sich die Ziegelschlaͤger bedienen, nur daß sie mit etwas schief
gestellten, laͤngeren und schaͤrferen Messern ausgestattet ist. Eben
dieser Zwek ist uͤbrigens auch durch Anwendung senkrechter Walzen,
dergleichen man ebenfalls in den Ziegelschlaͤgereien findet; durch
Farbenreiber, oder mit irgend einem anderen Mahl- oder Quetschapparate zu
erzielen, in so fern das Moos dadurch ein glattes, oͤhliges oder klebriges
aͤußeres Aussehen erlangt.
Das auf solche Weise behandelte Moos wird auf eine Tafel, eine Platform oder einen
Boden gelegt, und auf diesem mit der Hand oder mit mechanischen Vorrichtungen
zerschnitten oder in Ziegel geformt. Wenn man will und zu gewissen Zweken kann man den
Torfbrei, bevor man ihn in Ziegel formt, auch mit Torfkohks vermengen. Die erzielten
Ziegel unterwirft man einem mehr oder minder starken Druke, den man durch Hebel,
Schrauben, hydraulische Pressen, oder andere Apparate bewirken kann; und nach dem
Pressen schichtet man sie in einer geschlossenen, mittelst Feuerzuͤgen oder
Oefen geheizten Kammer auf, damit sie durch Verduͤnstung der in ihnen
enthaltenen Feuchtigkeit, Trokenheit und Festigkeit erlangen. Eine durch 24 Stunden
unterhaltene Waͤrme, welche von 17° R. bis auf 40° R. oder
daruͤber erhoͤht wird, wird wahrscheinlich zum vollkommenen Troknen
des Fabricates hinreichen. Als Resultat ergibt sich ein sehr harter und dichter
Koͤrper, der zu denselben Zweken verwendet werden kann wie die Pechkohle, und
der vor dieser noch den Vorzug voraus hat, daß er gewoͤhnlich keinen Schwefel
enthaͤlt.
Im Fruͤhlinge, Sommer und Herbste kann bei warmer Witterung das Troknen auch
in freier Luft auf Rahmen aus Holz oder Eisendraht geschehen; doch muͤssen
die Rahmen durch ein Dach geschuͤzt seyn, welches sowohl den Regen als auch
den Thau vollkommen abhaͤlt. Um diese Rahmen dauerhafter zu machen, soll man
sie mit dem bei dem Verkohkungsprocesse gewonnenen Theere anstreichen.
Die Ruͤkstaͤnde, welche man in den Oefen, auf den Feuerstellen und in
den Feuerzuͤgen, in denen das beschriebene Brennmaterial gebrannt wird,
findet, lassen sich, nachdem man sie mit Wasser oder Oehl abgerieben und von allen
Unreinigkeiten befreit hat, mit Vortheil als Farbstoff, z.B. anstatt des
Lampenschwarzes, des engl. Umbrauns n. dergl. benuzen.
Auch Kohls kann man aus diesem Brennmateriale gewinnen, und zwar in Oefen, welche den
zum Verkobksen der Steinkohlen gebraͤuchlichen aͤhnlich sind; nur daß
der Luftzug in ihnen viel geringer und der Luftzutritt weit beschraͤnkter
ist. Der bei dieser Kohlsbereitung gewonnene Theer laͤßt sich anstatt des zum
Beschmieren der Schiffe dienlichen fremden Theeres benuzen. Wenn man dieses
Brennmaterial in geschlossenen Gefaͤßen oder in Retorten, oder in irgend
einem anderen geeigneten Destillirapparate erhizt, so erhaͤlt man auch
Schiffspech und andere Substanzen. Vermengt man es in sehr trokenem Zustande oder
als Kohks mit dem aus ihm selbst gewonnenen Theere, so erhaͤlt man außer
Kohks und Theer auch Gas, Ammoniak, und Substanzen, die man theils zur
Kerzenfabrication, theils als Firniß benuzen kann.
Der Patenttraͤger zieht keinen der Apparate, mit denen er arbeitet, als
wesentlich in den Bereich seines Patentes; denn seine Erfindung besteht in der beschriebenen
eigenthuͤmlichen Methode das Torfmoos, den Torfmoor so zu behandeln, daß es
ganz und gar in seinen Eigenschaften veraͤndert und in ein sehr
schaͤzbares, zu mannigfachen Zweken dienliches, einiger Maßen der Steinkohle
aͤhnliches Brennmaterial verwandelt wird. Ferner besteht sie in der Benuzung
der aus diesem Brennstoffe gewonnenen Kohks als Farbmaterial, welches anstatt
Kienruß mit Wasser oder Oehl abgerieben werden kann; endlich betrifft sie auch die
Anwendung der Asche, nachdem sie durch Auskochen mit Wasser gereinigt worden ist,
anstatt roͤmischen Okers oder englischen Umbrauns, indem sie mit Wasser oder
Oehl abgerieben dieselben Dienste leistet, wie die beiden lezteren.