Titel: Neue, die Runkelrübenzuker-Fabrication und andere landwirthschaftliche Gegenstände betreffende Preisaufgaben der Société d'encouragement in Paris.
Fundstelle: Band 68, Jahrgang 1838, Nr. XXXIV., S. 137
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XXXIV. Neue, die Runkelruͤbenzuker-Fabrication und andere landwirthschaftliche Gegenstaͤnde betreffende Preisaufgaben der Société d'encouragement in Paris. Die Société d'encouragement in Paris hat in ihrer Generalversammlung vom 17. Januar l. J. auf die Antraͤge ihrer Commission hin mehrere hoͤchst wichtige Preisaufgaben gestellt, deren Programme wir uns unseren Lesern mitzutheilen beeilen. Neue Preisaufgaben der Société d'encouragement in Paris. I. Fuͤnf Preise, die Runkelruͤbenzuker-Fabrication betreffend. (Vorgeschlagen von Hrn. Dumas.) 1. Es ist erwiesen, daß man aus der Runkelruͤbe, wenn man sie ein Mal besser auszuziehen verstehen wird, das Kilogr. Zuker zu 45 bis 50 Cent. herstellen kann: ein Preis, von dem der Gestehungspreis des Zukers selbst in unseren besten Fabriken noch weit entfernt ist. Um 100 Kilogr. Zuker zu gewinnen braucht man naͤmlich, wenn man nach dem bei den chemischen Analysen befolgten einfachen Verfahren zu Werke geht, 1000 bis 1200 Kilogr. rohe oder 160 bis 192 Kilogr. getroknete Runkelruͤben. Diese Quantitaͤt getrokneter Ruͤben kommt nicht hoͤher als auf 25 Fr., und sicherlich kommt die Ausziehung des in ihr enthaltenen Zukers, den Gewinn, den man dem Fabrikanten goͤnnen muß, in Anschlag gebracht, nicht auf 20 Fr. zu stehen. Will man zu diesen Resultaten gelangen, so muß man aber auch den von der Natur erzeugten Zuker zu erhalten suchen, und nicht dulden, daß et eine solche Veraͤnderung erleide, wie dieß bisher der Fall war: d.h. man muß trachten, aus der Runkelruͤbe allen in ihr enthaltenen Zuker auszuziehen, anstatt sich wie zur Zeit mit der Haͤlfte zu begnuͤgen. Da es nun unmoͤglich ist, die Runkelruͤben gleich und unmittelbar nach der Ernte zu extrahiren; da alle Aufbewahrungsmethoden den allmaͤhlich in ihnen vorgehenden Veraͤnderungen nicht vorzubeugen vermoͤgen; und da endlich das Troknen der Runkelruͤben unbestreitbare Vortheile gewaͤhrt, so ist ziemlich erwiesen, daß dem Schuͤzenbach'schen Verfahren unter allen bis jezt versuchten Methoden die guͤnstigste Zukunft werden duͤrfte. Nehmen wir auch nur einen Augenblik an, daß sich die Runkelruͤbe troknen lasse, ohne daß eine Zersezung in ihr vorgehe; daß die getroknete Masse einer laͤngeren Aufbewahrung faͤhig sey, ohne daß der in ihr enthaltene Zuker eine Veraͤnderung erleide, so ergibt sich schon hieraus allein ein ganz neues, aller Beruͤksichtigung wuͤrdiges Fabricationssystem. Die Ruͤbe ließe sich auf den Landguͤtern gleich nach der Ernte troknen, sich getroknet laͤngere Zeit aufbewahren, und in diesem Zustande weit verfuͤhren, um an gelegenen Orten und zu guͤnstiger Zeit verarbeitet zu werden. Die Folge hievon waͤre eine Ausdehnung des Ruͤbenbaues auf das ganze Land, waͤhrend die eigentliche Zukergewinnung auf jene Orte beschraͤnkt wuͤrde, wo die Consumtion am groͤßten, oder das Brennmaterial am wohlfeilsten ist. Und ist diesen Bedingungen nur ein Mal Genuͤge geleistet, so wird der Gestehungspreis der Zuker bald auf die moͤgliche Tiefe herabsinken. Wenn wir nun beruͤksichtigen, daß die Runkelruͤbe wirklich getroknet werden kann, ohne eine Zersezung zu erleiden; daß sie in getroknetem Zustande mehr als ein Jahr lang aufbewahrt werden kann, ohne an ihrem Zukergehalte zu verlieren; daß das Troknen im Großen ausfuͤhrbar ist; und endlich, daß man aus der getrokneten Ruͤbe nach sehr einfachen Methoden eine Quantitaͤt krystallisirbaren Zukers ausziehen kann, die sich den Analysen gemaͤß auf 8 bis 10 Procent der rohen Ruͤbe belaͤuft so duͤrfte die Wichtigkeit eines Verfahrens dieser Art am Tage liegen. Wir wuͤnschen uͤbrigens kein fabrikmaͤßiges Troknen der Runkelruͤben; denn anstatt die Concentrirung des Ruͤbenbaues um die Zukerfabriken herum zu befoͤrdern, wuͤnschen wir ihn vielmehr uͤber das ganze Land zu verbreiten, damit er in den Wirthschaftsplan aller und auch der kleinsten Landguͤter uͤbergehe. Wir schreiben zu diesem Zweke einen Preis von 4000 Fr. aus, der im Jahre 1839 demjenigen zuerkannt werden soll, der bis dahin den besten Apparat zum Troknen der Runkelruͤben auf Landguͤtern angibt. Der Apparat muß taͤglich 1000 Kilogr. Ruͤben troknen, und das dabei verwendete Brennmaterial muß wenigstens sein sechsfaches Gewicht Wasser verdampfen; auch darf der Zukergehalt der Ruͤbe durch das Troknen nicht vermindert werden. 2. Wir glauben, daß sich aus der getrokneten Ruͤbe durch methodisches Auswaschen ohne Anwendung einer zu großen Menge Wassers aller Zuker ausziehen laͤßt. Wir wissen, daß sich dieß sehr schwer erreichen ließe, wenn man in der Kaͤlte und nur mit reinem Wasser arbeiten wollte; allein wir wissen auch, daß die getroknete Runkelruͤbe, wenn sie in groͤbliches Pulver verwandelt worden ist, unter gehoͤrigem Zusaze von Kalk bei methodischem Auswaschen eine sehr gesaͤttigte, schwach gefaͤrbte Zukeraufloͤsung gibt, aus der sich durch Verdampfung gut krystallisirter Zuker gewinnen laͤßt. Man hat zu demselben Zweke auch Wasser, welches mit Schwefelsaͤure gesaͤuert worden war, anzuwenden gesucht; allein diese Versuche verdienen weniger Vertrauen, als die mit Kalt angestellten. Ebenso erfolglos probirte man den Gerbestoff. Die ziemlich allgemein angenommene Anwendung des Kalkes ist zwar, obschon sie bis jezt die vortheilhaftesten Resultate gewaͤhrt, nicht ohne Mangel; allein dermalen handelt es sich um Vervollkommnung der Anwendungsweise dieses Mittels, oder auch um Ermittelung einer Substanz, die keine der Gefahren, denen man mit dem Kalke ausgesezt ist, mit sich bringt. Wir zweifeln nicht, daß, wenn ein Mal die getroknete Runkelruͤbe auf unseren Maͤrkten erscheint, man auch eine regelmaͤßige und oͤkonomische Ausziehungsmethode derselben ausfindig machen wird; immer jedoch wird man herumtappen und mithin Zeit verlieren. Wir wollen daher jezt schon die Aufmerksamkeit auf diesen Gegenstand lenken, indem wir demjenigen, der ein Verfahren angibt, wonach man der getrokneten Runkelruͤbe allen Zukergehalt entziehen, und 8/10 dieses Zukergehaltes als guten ordinaͤren Zuker vierter Classe darstellen kann, einen Preis von 4000 Fr. zusprechen. Wir halten es nicht fuͤr noͤthig, den Concurrenten in Hinsicht auf die Substanzen oder Apparate, deren sie sich allenfalls bedienen koͤnnten, Bedingungen vorzuschreiben, sondern wir bemerken nur so viel, daß wir die Aufgabe nicht fuͤr erreicht halten wuͤrden, wenn das Auswaschen mit großen Quantitaͤten Wassers geschehen muͤßte. Wir halten es fuͤr moͤglich, durch Auswaschen in Streifen (bandes) Syrupe zu erzielen, die an Baumé's Araͤometer bis an 20° andeuten, und wuͤnschen daher, daß die HH. Concurrenten dieses Maaß erreichen oder wo moͤglich uͤberschreiten. Endlich ist durchaus noͤthig, daß das Verfahren fabrikmaͤßig, d.h. hinlaͤngliche Zeit uͤber im Großen befolgt wurde, damit man dessen Leistungen gehoͤrig zu wuͤrdigen im Stande ist. 3. Dieselben Ruͤksichten und Ansichten, aus denen diese beiden ersten Preisaufgaben entsprangen, fuͤhrten auch zur dritten, welche die ersteren gleichsam ergaͤnzt. Wenn naͤmlich der Fabrikant in seinen Formen sogenannten Zuker vom ersten Gusse erlangt hat, so gilt dieser auch wenn er ausgewaschen und selbst geschoͤnt worden ist, doch immer nur als ein Rohproduct, welches erst raffinirt werden muß. Dieß geschieht, indem man den Rohzuker in Wasser aufloͤst, und ihn ein zweites Mal krystallisiren laͤßt. Daß hiebei eine bestimmte Quantitaͤt Zuker verloren geht, indem derselbe aus verschiedenen Ursachen eine Veraͤnderung erleidet, in Folge deren dieser Zuker nie mehr in festem Zustande darstellbar ist, ist bekannt. Eine Reinigungsmethode, bei der der ein Mal in festem Zustande erlangte Zuker nicht mehr aufgeloͤst zu werden braucht, und die also dem durch das Aufloͤsen bedingten Verluste steuerte, waͤre demnach von groͤßtem Belange. Wir sind uͤberzeugt, daß man den Rohzuker durch gleichzeitige Anwendung von Zukerloͤsung (clairçage) und eines den Abfluß der Melassen beguͤnstigenden Mittels in kurzer Zeit bleichen und reinigen kann. Wir zweifeln auch nicht, daß man den auf solche Weise gereinigten Broden die ihnen allenfalls mangelnde Festigkeit geben koͤnne, wenn man eine uͤbersaͤttigte Zukeraufloͤsung in sie eintreibt, und dadurch eine Ablagerung von Zukerkrystallen im Inneren der Brode bewirkt. Wir ertheilen daher einen Preis von 4000 Fr. fuͤr ein Verfahren, wonach man dem Ruͤbenzuker vom ersten Gusse in Hinsicht auf Weiße, Harte und Geschmak die Eigenschaften des raffinirten Zukers geben kann, ohne ihn aus den Formen heraus nehmen zu muͤssen. Das Verfahren, welches hoͤchstens 12 Tage Zeit erfordern darf, muß praktisch seyn und die Sanktion der Anwendung im Großen fuͤr sich haben. 4. Diese Preisaufgaben duͤrften wohl die Forschungen der Fabrikanten auf den eigentlichen Endzwek dieser Industrie hinleiten: naͤmlich auf Verbreitung des Ruͤbenbaues uͤber alle dazu geeigneten Gegenden, und auf Beschraͤnkung der Fabriken auf die Consumtionsorte oder auf solche Orte, wo das Brennmaterial wohlfeil im Preise steht. Werden diese Preise geloͤst, und wir zweifeln nicht, daß sie es werden, so wird sich der Landwirth allerwaͤrts der Vortheile, die ihm der Runkelruͤbenbau bietet, erfreuen koͤnnen; die getroknete Ruͤbe wuͤrde zu einem Handelsartikel werden; und der Preis der Zuker wuͤrde schnell eine solche Tiefe erlangen, daß man sich ihrer auch in den aͤrmlichsten Haushaltungen als Versuͤßungsmittel bedienen koͤnnte. Wir haben unter diesen Umstaͤnden geglaubt, zur Ausfuͤllung noch einer Luke beitragen, und der Zukerfabrication, der eine so schoͤne Zukunft zu bluͤhen scheint, Basen unterlegen zu muͤssen, von denen man bei der Diskussion der verschiedenen Methoden ausgehen koͤnnte. Wir wuͤnschen demnach eine Musteranalyse, die bei allen derlei Untersuchungen als Muster dienen koͤnnte, hervorzurufen. Wir verlangen eine vergleichende Analyse der Runkelruͤbe von Monat zu Monat, von den ersten Tagen der Vegetation angefangen bis zur Ernte, und von dieser wieder bis zur vollkommenen Veraͤnderung oder Zersezung der Runkelruͤbe. Wir wuͤnschen, daß diese Analyse mit in verschiedenen Departements gebauten Ruͤben vorgenommen werde, damit man die klimatischen Einfluͤsse auf dieselben wuͤrdigen koͤnne; wir wuͤnschen, daß auch Ruͤben von verschiedenem Boden oder Ruͤben von gleichem, aber verschieden geduͤngtem Boden miteinander verglichen wuͤrden. Wir wuͤnschen, daß die Concurrenten jene Producte, welche der Zukerbildung vorausgehen, und welche in dem Maaße, als diese von Statten geht, verschwinden, so wie auch die bei der Zersezung des Zukers entstehenden Producte scharf ins Auge fassen und zur Kenntniß bringen. Mit Vergnuͤgen wuͤrden wir auch die von den Concurrenten hiebei erlangten Resultate auf die Erklaͤrung und Eroͤrterung der verschiedenen Zukerfabrications-Systeme angewendet sehen. Wir wollen uns uͤbrigens durch diese Bedingungen nicht im Voraus binden; denn wohl duͤrfte auch eine Arbeit, die keineswegs allen derselben entspricht, als preiswuͤrdig erkannt werden. Die einzige unerlaͤßliche Bedingung ist jedoch eine Analyse der auf einem und demselben Boden gebauten Runkelruͤbe zu allen Zeiten der Vegetation und der Zersezung. Der besten hieruͤber uns zukommenden Abhandlung soll ein Preis von 3000 Fr. werden. 5. Um endlich den Fabrikanten bei ihren Arbeiten sichere und schnell anwendbare Pruͤfungsmittel an die Hand zu geben, sezen wir auch noch auf die Erfindung eines genauen und fabrikmaͤßigen Verfahrens den Zukergehalt auszumitteln (procédé sacharimétrique) einen Preis aus. Jedermann ist es bekannt, daß die zu diesem Behufe verwendeten Araͤometer nur sehr unsichere Angaben liefern, und daß die uͤbrigen Pruͤfungsmethoden in wahren, immer langwierigen und doch oft unsicheren Analysen bestehen. Die tiefen Forschungen, denen Hr. Péligot neuerlich die Zuker unterwarf, lassen hoffen, daß man aus dem Verhalten des Zukers ein Mittel ableiten koͤnne, wonach man in Kuͤrze und mit Genauigkeit den Zukergehalt einer bestimmten Mischung anzugeben im Stande waͤre. Dem Erfinder eines solchen Mittels, womit der Gehalt an krystallisirbarem Zuker in irgend einem Handelsartikel bis auf 1/50 genau erforscht werden kann, sezt die Gesellschaft einen Preis von 3000 Fr. aus. Wir finden uns veranlaͤßt beizufuͤgen, daß die Gaͤhrung und die Bestimmung der durch diese erzeugten Alkoholmenge dem fraglichen Zweke nicht entsprechen kann, weil sie auf alle Zukerarten wirkt, waͤhrend es sich hier nur um den krystallisirbaren Zuker handelt. Die Gesellschaft glaubt durch diese Preisaufgaben beurkundet zu haben, daß sie die hohe Wichtigkeit der Zukerfabrication in politischer, industrieller und commercieller Hinsicht erfaßt hat. Sie bedauert keine hoͤheren Fonds zur Verfuͤgung gehabt zu haben, um noch kraͤftiger auf ein Ziel hinzuwirken, von dem einerseits die Abschaffung der Sklaverei in den Colonien und andererseits die Verbesserung des Zustandes der arbeitenden Gasse in der alten Welt abhaͤngt. Noch nie sezte die Gesellschaft Preise aus, deren Loͤsung sie aufrichtiger und sehnlicher gewuͤnscht. Moͤgen sie ein neues wetteiferndes Anringen gegen die der Zukerfabrication noch im Wege stehenden Schwierigkeiten hervorrufen! Die Gesellschaft wird diesem Wettstreite mit aͤngstlicher Theilnahme folgen, und den Tag- an dem sie ihre Kronen zu ertheilen haͤtte, als einen ihrer schoͤnsten betrachten. II. Zwei Preise die Aufbewahrung von Getreide betreffend. (Vorgeschlagen von Hrn. Payen.) Duhamel glaubte, daß eine moͤglichst vollkommene Troknung des Getreides mittelst Luftstroͤmungen, welche allmaͤhlich bis auf 72° R. erhizt werden, auf die wohlfeilste Weise allen Bedingungen entspricht, die noͤthig sind, um den Verheerungen des Getreides durch Insecten Einhalt zu thun, und um allen weiteren Angriffen von Seite ihrer Brut vorzubeugen: vorausgesezt, daß man das getroknete Getreide in großen, gut verschlossenen, hoͤlzernen Kisten uͤber der Erde aufbewahrt. Er bewies ferner, daß das aus dem getrokneten Getreide gemahlene Mehl bei einiger Vorsicht eben so gutes Brod gibt, wie das gewoͤhnliche Mehl. Er hat endlich gezeigt, welche Veraͤnderungen sowohl in dem feuchten, als in dem vom Kornwurm angegriffenen Getreide waͤhrend der zwischen den Umschaufelungen gelassenen Zeitraͤume vorgehen. Bevor wir nun die in neuerer Zeit vorgeschlagenen Schuzmethoden in Kuͤrze, andeuten wollen, muͤssen wir bemerken: daß der weiße Kornwurm schon auf dem Felde seine Eier in das Getreide legt; daß die aus diesen ausfallenden Larven spaͤter das Innere der Koͤrner aufzehren, um endlich als Schmetterlinge auszufallen; daß die im Getreide enthaltene Feuchtigkeit eine der Hauptursachen der spaͤter in ihm vorgehenden Veraͤnderungen ist; daß sie es ist, welche zu, weilen ein beginnendes Keimen der Koͤrner in den Aehren selbst, und spaͤter alle jene nachtheiligen Veraͤnderungen bedingt die durch die freiwilligen Gaͤhrungen in den Samen und ihren Huͤllen vorgehen; daß endlich der schwarze Kornwurm das Getreide nur auf den Speichern angreift, und sich daselbst nur verwehrt, wenn man ihm Ruhe goͤnnt. Die erste Sorge duͤrfte daher seyn die Erndte zur gehoͤrigen Zeit, sobald das Getreide den besten Grad der Reife erlangt hat, vorzunehmen,Nach den Versuchen des Hrn. Payen gibt das Getreide, wenn man es schneidet, sobald die Koͤrner eine solche Konsistenz erlangten, daß sie dem Nagel nachgeben, sowohl dem Gewichte, als dem Umfange und den nuͤzlichen Bestaͤnde theilen nach, bessere Resultate, als wenn man es auf dem Stoke ganz erhaͤrten laͤßt.A. d. O. und die Koͤrner schnell auszudreschen, um sie alsbald dem angenommenen Aufbewahrungssysteme zu unterstellen. Daß in lezterer Beziehung das mechanische Dreschen vor dem Dreschen durch Menschenhaͤnde große Vortheile gewaͤhrt, erhellt von selbst. Ist diesen beiden Bedingungen Genuͤge geleistet, so duͤrfte die Ausgabe geloͤst seyn, wenn man ein Mittel ausfindig macht, womit das ausgedroschene Getreide schnell und wohlfeil auf einen solchen Grad getroknet werden kann, daß der Gaͤhrung, dem Schimmeln und der Verbreitung der Insecten vorgebeugt ist; und wenn man eine Aufbewahrungsmethode erfindet, die der Wiederkehr dieser schaͤdlichen Momente steuert. Die Forschungen, die wir in Bezug auf die bisher bekannten Schuzmittel anstellten, haben uns nicht nur zur Feststellung unserer Preisaufgabe gedient, sondern sie scheinen uns auch fuͤr die Preisbewerber von einigem Nuzen zu seyn, weßhalb wir denn auch deren Resultate in Kuͤrze andeuten wollen. Das einzige dermalen allgemein gebraͤuchliche Schuzmittel, naͤmlich das Umschaufeln des Getreides, vermindert wohl die im Getreide vorgehenden Veraͤnderungen sowohl, als auch die Entwikelung der Insecten; ungenuͤgend ist es aber in feuchten Jahren, in alten, von dem schwarzen Kornwurme angestekten Gebaͤuden, und fuͤr Getreide, welches mit dem weißen Kornwurme behaftet ist. Die jaͤhrlichen großen Verluste geben den triftigsten Beweis hiefuͤr. In Hinsicht auf die Aufbewahrung des Getreides in Silos oder Erdgruben stehen den in den lezten 25 Jahren in Frankreich gemachten, unguͤnstigen Erfahrungen die in anderen Laͤndern, namentlich in Spanien, Italien und Afrika gewonnenen Resultate entgegen. Man darf aber nicht vergessen, daß diese lezteren wohl hauptsaͤchlich verschiedenen besonderen Umstaͤnden zuzuschreiben seyn duͤrften. So laͤßt man sich z.B. in Livorno, wo großer Getreidehandel getrieben wird, nicht beigehen, das Getreide, wie man in Frankreich that, zwei oder drei Jahre lang in den Silos zu lassen, ohne sich auch nur darum zu kuͤmmern; sondern man schafft es vielmehr alle drei bis vier Monate heraus, um Luft auszubreiten und umzukehren. Die Strohbuͤndel, womit man die inneren Waͤnde der Silos auskleidet, werden gleichfalls herausgenommen und getroknet, und wenn alles dieß geschehen ist, so fuͤllt und schließt man die Silos mit derselben Vorsicht, mit der dieß das erste Mal geschah. Bei diesem Verfahren, welches man auch in Florenz und Pisa befolgt (wo man jedoch des Silos etwas laͤnger gefuͤllt laͤßt), gelingt es allerdings das Getreide in gutem Zustande zu erhalten. Immer aber darf nicht vergessen werden, daß das Klima großen Einfluß hiebei hat. Dasselbe duͤrfte auch von folgendem Verfahren gelten, welches wir auf mehreren Landguͤtern jener Hegenden anwenden sahen. Man drischt naͤmlich das Getreide unmittelbar nach der Erndte aus, und schuͤttet es gleich nach der Reinigung in große, steinerne oder hoͤlzerne, uͤber dem Boden angebrachte Bottiche, in denen man es mit Brettern oder groben Tuͤchern bedekt. Manchmal begnuͤgt man sich auch damit, oben darauf eine Schichte kleiner Bohnen zu geben, da diese wegen ihrer Haͤrte von dem Kornwurme nicht angegangen werden. Auch dieses Verfahren waͤre bei uns wohl anwendbar, wenn es bei der Feuchtigkeit unserer Luft nicht ungenuͤgend waͤre. Die Gesellschaft wuͤrde uͤbrigens neue Versuche mit den Silos mit Vergnuͤgen sehen, namentlich in Gegenden, die so guͤnstig dafuͤr gelegen zu seyn scheinen, wie die Touraine. Das von Hrn. Vallery erfundene, sinnreiche Verfahren scheint mehreren zum Gelingen erforderliches Bedingungen zu entsprechen; denn es beruht auf den bewaͤhrten Wirkungen der Bewegung gegen die Vermehrung der Insecten und auf der Wirkung der Ventilirung gegen, einen hoͤheren Grad von Feuchtigkeit. Es wird nach diesem Verfahren von der Erndte bis, zum Verkauf gleichsam ein fortwaͤhrendes Umschaufeln mittelst eines beweglichen Speichers bewerkstelligt. Sollte der Erfinder durch die Ausfuͤhrung im Großen darthun, daß seine Methode auch eine der wohlfeilsten ist, so haben mit nach den vor der Société royale d'Agriculture damit angestellten Versuchen allen Grund zu glauben, daß er der Loͤsung der Aufgabe sehr nahe gekommen, und daß sein Verfahren zur Vertilgung des schwarzen und weißen Kornwurmes im Getreide ausreicht.Man findet die Maschine des Hrn. de Valery in unserem Journale Bd. LXVII. S. 384 beschrieben.A. d. R. Das einfache, von Dubreuil empfohlene Mittel das gereinigte Getreide mit seinem halben Raumtheile Spelzen oder Spreu zu vermengen, schuͤzt zwar bedeutend gegen die Feuchtigkeit, allein keineswegs gegen die Angriffe der Insecten. Erwaͤhnung muͤssen wir auch von der gluͤklichen Anwendung der neuen Trokenapparate machen, womit es den HH. Wattebled und Maupeou gelang, Getreide, welches durch Waͤhrung, Brand oder Insecten gelitten, nach tuͤchtigem Waschen so zu troknen, daß es Laͤnge aufbewahrt werden kann. Wenn naͤmlich dieses Getreide beim Troknen nicht uͤberhizt worden ist, so kann man ihm durch Nezen leicht die zum Mahlen noͤthige Geschmeidigkeit geben.Wahrscheinlich ist dieß dieselbe Maschine, auf die Hr. Miles Berry in England ein Patentnahm, und die wir im naͤchsten Hefte bekannt machen werden.A. d. R. Die Wirksamkeit der von de Dombasle zum Toͤdten der Insecten empfohlenen schwefligen Saͤure endlich ist eben so bekannt, wie Robin's sinnreicher Apparat zur Zerstoͤrung der Eier und Larven des weißen Kornwurmes. Da man unter all den vielen in Vorschlag gebrachten und probirten Mitteln wahrscheinlich eines finden duͤrfte, aus dem sich mittelst einiger Verbesserungen eine einfache, allgemein anwendbare Methode ableiten laͤßt, so wollen wir im Jahre 1841 einen Preis von 4000 Fr. demjenigen zuerkennen, der das beste Verfahren zur Aufbewahrung des Getreides auf den Landguͤtern sowohl als in den Magazinen angibt. Das Verfahren muß wenigstens von 4 Landwirthen und eben so vielen Getreidehaͤndlern bestimmt angenommen, zur bestaͤndigen Aufbewahrung von wenigstens 4000 Hectoliter Getreide angewendet worden seyn, und auf einem Landgute wenigstens 100 Hectoliter ein Jahr lang gegen alle Veraͤnderungen und Angriffe geschuͤzt haben. Ein zweiter Preis von 1500 Fr. wird fuͤr das beste Verfahren, das von Insecten und Brand angegriffene Getreide zu reinigen, ausgesezt. Das Verfahren muß sich in zweien oder mehreren groͤßeren Anstalten praktisch bewaͤhrt haben. III. Preis fuͤr ein Verfahren, wonach man auf sichere, leichte und schnelle Weise ermitteln kann, ob ein Mehl die zur Brodbereitung erforderlichen Eigenschaften habe. (Vorgeschlagen von Hrn. Payen.) Die Erkenntniß der Eigenschaften eines Mehles hat noch immer große Schwierigkeiten, und aus diesen erwachsen fuͤr den Handel und fuͤr die Verproviantirungen große Unannehmlichkeiten. Wir haben, bevor wir unsere Ansichten in dieser Beziehung feststellten, Hrn. Payen beauftragt, bei der Société royale d'agriculture in Paris sowohl, als auch bei jener der Seine und Marne die hierauf bezuͤglichen Documente zu erholen, und sie durch eigens angestellte Versuche zu ergaͤnzen. Als Hauptresultate ergabe sich hiebei folgende. Man erhaͤlt je nach den Sorten, nach der Bodenbeschaffenheit, nach der Duͤngung, der Wassermenge und der Temperatur Weizen, der entweder mehr oder minder hart und mehr oder minder reich an Stikstoff, oder der mehr oder minder weich, weiß oder staͤrkmehlhaltig ist. Endlich erhaͤlt man auch Zwischen-Qualitaͤten, so zwar, daß die eine Haͤlfte eines und desselben Samenkornes die Eigenschaften des weichen, die andere Haͤlfte hingegen die Eigenschaften des harten Weizens besizt. Die unter dem Namen des arabischen und polnischen Weizens bekannten Weizensorten, (naͤmlich das Triticum durum und polonicum) geben, wenn deren Vegetation durch den Boden, die Temperatur, den Duͤnger und einen hinreichenden Grad von Feuchtigkeit beguͤnstigt ist, schwere, volle, harte, fahle, halbdurchscheinende oder hornartige Koͤrner, die sich durch den groͤßten Gehalt an Stikstoff auszeichnen, und welche in Folge ihrer Haͤrte sowohl den Angriffen der Insecten, als den aͤußeren Einfluͤssen uͤberhaupt am kraͤftigsten widerstehen. Das Mahlen derselben kommt aber, da es schwieriger ist, um 20 bis 25 Proc. theurer zu stehen als jenes der weichen Weizen; ihr Stroh steht, da es haarig ist, auf unseren Markten geringer im Preise, und wenn ihr Mehl auch, wenn es ein Mal auf die hoͤchste Feinheit gebracht ist, etwas mehr Brod gibt, so haͤlt dieses dafuͤr um eben so viel mehr Wasser. Diese Weizensorten eignen sich auch nicht zur Erzeugung der feinen vollkommen weißen Mehle, die dermalen am meisten gelten; sie sind ferner zur Fabrication der schoͤnsten Vermicelli und Macaroni, wie man bisher faͤlschlich glaubte, nicht unumgaͤnglich noͤthig; denn man kann diese auch aus weißem Gruͤzenmehle, und selbst mit einem Beisaze von 15 bis 25 Proc. Staͤrkmehl erzeugen. Zu ihren Gunsten machte man dagegen besonders geltend, daß sie wegen ihres groͤßeren Gehaltes an Kleber oder an Stikstoff eine weit groͤßere Naͤhrkraft besaͤßen: eine Hypothese, die uͤbrigens nicht zur Genuͤge begruͤndet ist. Wir haben naͤmlich bei unseren Analysen gefunden, daß manche im Handel vorkommende Mehlsorten zwei Mal so viel Stikstoff enthalten als andere, und dennoch ergaben die von gelehrten Physiologen angestellten Versuche in Hinsicht auf ihre Naͤhrkraft nur hoͤchst unbedeutende, kaum genau zu bestimmende Unterschiede! Es scheint demnach so ziemlich wahrscheinlich, daß sich fuͤr unser Klima und fuͤr unseren Boden im Allgemeinen die weichen und halbharten Weizensorten eignen, die in Hinsicht auf ihre chemischen Bestandtheile noch weniger von einander abweichen. Die Bestimmung des Stikstoffgehaltes kann daher auch bei der Schaͤzung und Beurtheilung der Mehlsorten nicht als Anhaltspunkt dienen; ja sie kann manchmal sogar zu offenbaren Irrthuͤmern verleiten. So wuͤrde man z.B. hienach Mehlsorten, die mit dem Mehle verschiedener Huͤlsenfruͤchte verfaͤlscht sind, fuͤr sehr werthvoll halten; noch groͤßer waͤre die Taͤuschung, wenn der groͤßere Stikstoffgehalt durch eine groͤßere Menge von Insecten-Ueberresten bedingt waͤre. Endlich wuͤrde auf diesem Wege der Kleber, der den Teig gehen macht, nicht von jenem zu unterscheiden seyn, der durch mancherlei Veraͤnderungen diese Eigenschaft verloren hat. Die mechanische Ausziehung des Klebers, besonders nach dem von Boland vereinfachten Verfahren gibt sehr schaͤzbare Andeutungen, die nicht zu Taͤuschungen der angegebenen Art Anlaß geben koͤnnen; auch ist man hiedurch im Stande, gewisse Verfaͤlschungen zu entdeken und namentlich die gelieferten Mehle mit den abgegebenen Mustern zu vergleichen. Allein wuͤnschenswert bleibt ein schneller zum Zweke fuͤhrendes Verfahren, welches gleichsam mit einem Fingerzeige die Menge, die Weiße und die Qualitaͤt des Brodes, das ein gewisses Mehl geben kann, andeutete; und zwar ohne daß man sich mit einer chemischen Analyse, zu der man im Nothfalle immer noch seine Zuflucht nehmen koͤnnte, zu befassen haͤtte. Einer der Wege, welche allenfalls zum Ziele fuͤhren duͤrften, koͤnnte vielleicht darin zu suchen seyn, daß man Mehl, welches zu einem Teige von gehoͤriger Consistenz angemacht worden ist, in einem Trokenofen einer constanten Temperatur aussezte, wo es dann innerhalb einer bestimmten Zeit einen leicht zu ermittelnden Verlust und ein Aufblaͤhen erleiden wuͤrde, welches durch gleiche Quantitaͤten eines fluͤchtigen Stoffes bedingt waͤre. Man koͤnnte um die moͤglich groͤßte Gleichheit der Umstaͤnde zu erzielen, mehrere Proben auf ein Mal in einem und demselben Apparate behandeln, und zwar in duͤnnen Gefaͤßen von gleichen Taren. Kurz wir glauben, daß eine der Brodbereitung im Großen aͤhnliche, aber viel schneller und leichter ausfuͤhrbare und mehr constante Operation wohl die sichersten Andeutungen in Hinsicht auf die Guͤte der Mehlsorten geben koͤnnte. Wir sind uͤbrigens weit entfernt hiedurch den Preisbewerbern vorgreifen zu wollen, und erwaͤhnten dieß bloß beispielsweise, um zu zeigen, daß eine Loͤsung der Frage wenigstens in Aussicht steht. Die Preisaufgabe faßt sich hienach folgender Maßen: „Die Gesellschaft erkennt demjenigen, der das beste Verfahren zur sicheren, leichten und schnellen Beurtheilung der Eigenschaften der zur Brodbereitung dienlichen Mehlsorten angibt, einen Preis von 3000 Fr. zu.“ IV. Zwei Preise, einer auf Verbesserungen in der Fabrication der Dextrine und in deren Anwendung in den Kuͤnsten und Gewerben, und einer auf die Gewinnung von Zuker aus der Dextrine. (Vorgeschlagen von Hrn. Payen.) 1. Bei den zahlreichen Nuzanwendungen, welche die nach verschiedenen Methoden gewonnene Dextrine bereits gefunden hat, ist es hoͤchst wuͤnschenswerth dieses neue Product farblos und bestaͤndig von gleicher Qualitaͤt zu erzielen. In diesem Falle koͤnnte sie naͤmlich beim Apprete verschiedener Zeuge (selbst der weißen und hellfarbigen), bei der Bereitung der Firnisse und Farben fuͤr die Buntpapiere die Gummis ersezen; und eben so koͤnnte man sich ihrer zum Glaͤnzen von colorirten Kupferstichen und Lithographien, so wie auch zum Aufspannen der fuͤr Waschgemaͤlde bestimmten Blaͤtter und zu verschiedenen anderen Zweken bedienen. Die Gesellschaft ertheilt daher einen Preis von 2000 Fr. an denjenigen, der diese Aufgabe zuerst zur Loͤsung, und taͤglich wenigstens 600 Kilogr. des angegebenen Productes in guter und gleichmaͤßiger Qualitaͤt in den Handel bringt. Die Concurrenten haben auch eine vollstaͤndige Liste der Anwendungen der Dextrine vorzulegen, mit Beifuͤgung der Namen jener Kuͤnstler oder Gewerbtreibenden, bei denen die Gesellschaft von diesen Anwendungen Einsicht nehmen kann. 2. Es ist erwiesen, daß sich das Sazmehl mittelst Diastase in einen weißeren, reineren und angenehmer schwelenden Zuker umwandeln laͤßt, als durch Schwefelsaͤure. Dem mit lezterer erzielten Producte wirft man nicht nur einen etwas zusammenziehenden Geschmak und einen unangenehmen Geruch vor, sondern es enthaͤlt auch eine merkliche Menge eines Kalksalzes, welches seiner Anwendung in manchen Faͤllen hinderlich ist. Abgesehen davon ist es aber wuͤnschenswert!), eine so heftig wirkende Saͤure, wie die Schwefersaͤure ist, bei einem hauptsaͤchlich auf dem Lande zu verbreitenden Verfahren zu umgehen. Die mit gekeimten Cerealien erzielten Dextrinsyrupe und Zuker sind gewoͤhnlich frei von den oben angegebenen Fehlern, allein ihre Bereitung erfordert mehr Sorgfalt: namentlich um beim Keimen das Maximum des wirksamen Stoffes zu erzielen und dessen Veraͤnderungen und Zersezungen zu verhuͤten. Endlich sind auch noch in Betreff des Klaͤrens und Filtrirens der Zukeraufloͤsungen einige Schwierigkeiten zu beseitigen, so wie der Faͤrbung der Fluͤssigleiten durch rasches Eindiken derselben vorgebeugt werden muß. Die Gesellschaft bietet demnach theils um die Verwandlung des Staͤrkmehls in Zuker ohne Anwendung von Schwefelsaͤure auf dem Lande zu verbreiten; theils auch um sie in den Fabriken leichter ausfuͤhrbar zu machen, demjenigen, der dieser Absicht vollkommen entsprochen und sichere, leicht anwendbare Methoden erfunden hat, nach denen ein gleichmaͤßiges Product erzielt werden kann, einen Preis von 3000 Fr. Der gewonnene Zuker muß weiß, koͤrnig oder fest seyn, einen milden reinen Geschmak haben, sich zur Fabrikation oder Verbesserung von verschiedenen Vieren, Mosten und Weinen, zu Zukergebaͤken, zur Aufbewahrung von Fruͤchten, zu Trauben-Eingemachtem, zur Versuͤßung von Theen u. dergl. eignen, und in allen diesen Beziehungen vor den Suͤßholz-Aufloͤsungen den Vorzug verdienen. Dagegen wird keineswegs gefordert, daß er ein Surrogat fuͤr den Rohr- und Runkelruͤbenzuker abgeben koͤnne, da dieß schon seinen Eigenschaften nach ganz unmoͤglich ist. Es muß ferner eine Fabrik in Gang seyn, die taͤglich wenigstens 300 Kilogr. solchen Zukers erzeugt, damit die Gesellschaft deren Gang verfolgen, und sich von der Gleichheit des Fabricates uͤberzeugen koͤnne. Die Gesellschaft behaͤlt sich vor jenen Concurrenten, die theils in Hinsicht auf die Zubereitung der Zuker oder Syrupe, theils in Hinsicht auf deren Verwendung der Loͤsung der Frage am naͤchsten gekommen, Preise zuzuerkennen. V. Preise fuͤr eine bewegliche oder versezbare Dreschmaschine. Vorgeschlagen von Hrn. Huzard Sohn. In Erwaͤgung, 1) daß die in England angewendeten beweglichen Dreschmaschinen so sehr dazu beitrugen, die von den Dreschmaschinen zu erwartenden Vortheile allgemein anschaulich zu machen, und daß man daselbst hauptsaͤchlich ihnen die rasche Annahme der stationaͤren Dreschmaschinen zu verdanken hat; 2) daß die in Frankreich bestehenden derlei Maschinen, uͤber deren Nuzen gleichfalls keinen Zweifel mehr uͤbrig lassen, indem sie bei einer mittleren Ernte den Hectoliter Getreide (so weit von Spreu, Staub etc. gereinigt, daß es, um marktfaͤhig zu werden, nur mehr ein Mal durch die Puzmuͤhle zu laufen braucht) fuͤr weniger dann 60 Cent. liefern, waͤhrend er mit dem Flegel wenigstens auf 75 Cent. und in einigen Gegenden selbst auf 2 Fr. und daruͤber zu stehen kommt; daß nach de Dombasle mit den Maschinen beilaͤufig um 2/15 Getreide mehr ausgedroschen wird, als mit dem Flegel, der viel in den Aehren zuruͤklaͤßt; und dich es fuͤr die Landwirthe von hoͤchstem Interesse ist, sich den Anforderungen der Drescher oder dem Mangel an solchen zu entziehen; 3) daß bewegliche, gut eingerichtete Dreschmaschinen nicht nur dem Eigenthuͤmer derselben großen Nuzen bringen, sondern wahrscheinlich auch gar sehr dazu beitragen werden, allerwaͤrts mit den Leistungen und Vortheilen dieser Maschinen vertraut zu machen; 4) daß in jenen Laͤndern, wo das Grundeigenthum sehr vertheilt ist, und wo daher fixe Dreschmaschinen nicht wohl errichtet werden koͤnnen, die beweglichen Maschinen dem Landwirthe eine wahre Wohlthat seyn werden; 5) daß die Moͤglichkeit, das Getreide unmittelbar nach der Ernte auszudreschen in jenen Laͤndern, in denen es besonders den Zerstoͤrungen der Insecten und anderen Thiere ausgesezt ist, ein Mittel zur Verhuͤtung dieser Verwuͤstungen an die Hand gibt; 6) endlich, daß wenn das Gras durch Ueberschwemmungen und dergl. schlammig geworden ist, es mit der Dreschmaschine am besten von dem Schlamme gereinigt und in ein unschaͤdliches Futter verwandelt werden kann; und daß sich dieses Verfahren auf keine Weise mit Vortheil durch ein anderes ersezen laͤßt; in Erwaͤgung aller dieser Umstaͤnde sezt die Gesellschaft einen Preis von 3000 Fr. fuͤr eine leicht transportable Dreschmaschine aus, welche 30 Garben Weizen von einem Durchschnittsgewichte von 12 Kilogr. und von einem Meter mittlerer Hoͤhe fuͤr 60 Cent. auszudreschen im Stande ist. Hierunter muͤssen der Lohn der Menschen und Pferde, welche die Maschine zu bedienen haben (der Taglohn fuͤr Mensch und Pferd zu 1 1/2 Fr. angeschlagen), die Reparaturen, welche die Maschine jaͤhrlich erfordert, wenn sie drei Monate im Jahre arbeitet, die Interessen der Anschaffungskosten, so wie die Transportkosten der Maschine von einem Orte zum anderen begriffen seyn. Dabei darf die Arbeit von Mensch und Pferd nicht nach einer Arbeitsstunde, sondern nach einer Arbeit, welche taͤglich 8 bis 9 Stunden waͤhrt, und sich taͤglich wiederholt, berechnet werden. Um als Preisbewerber auftreten zu koͤnnen, muß die Maschine wenigstens bei 5 Landwirthen gearbeitet und ungefaͤhr 4000 Garben Weizen zu je 12 Kilogr. zu ihrer Zufriedenheit ausgedroschen haben. Die Geschwindigkeit des Dreschcylinders muß sich beliebig von 150 bis auf 300 Umgaͤnge in der Minute vermehren oder vermindern lassen, um den Dreschproceß den verschiedenen Fruͤchten und dem Grade ihrer Trokenheit anpassen zu koͤnnen. Auch waͤre es wuͤnschenswert!), die Geschwindigkeit der Speisungscylinder beliebig reguliren zu koͤnnen. Fuͤr Laͤnder, wo es große Grundbesizer gibt, waͤre es gut, das Gespann durch eine Leine oder auf irgend andere Weise mit der Maschine zu verbinden, damit man das Gespann außer und die Maschine innerhalb der Scheunen in der Richtung der Rolle bis zur gegenuͤberliegenden Mauer arbeiten lassen kann. Die vorzulegenden, amtlich bestaͤtigten Documente muͤssen enthalten, wie viele und was fuͤr Garben bei jedem Landwirthe ausgedroschen wurden, und welche Contracte man sowohl in Hinsicht auf die Arbeiter, als in Hinsicht auf die Pferde zum Behufe des Dreschens abschloß. Es muß daraus hervorgehen, daß das Getreide wenigstens eben so vollkommen ausgedroschen wurde, als mit dem Flegel; ferner, ob die Maschine waͤhrend der Arbeit Schaden gelitten hat, und welchen; und ob sie leicht von einem Orte zum anderen geschafft werden kann. Diesen Documenten ist eine vollstaͤndige, detaillirte Zeichnung der Maschine in dem Maaßstabe von einem Decimeter auf den Meter beizulegen, damit die Gesellschaft nicht durch nachtraͤglich, nothwendig werdende Erkundigungen in ihrem Urtheile aufgehalten ist. Da von den der Gesellschaft eingesendeten Maschinen einige vielleicht nicht allen Bedingungen entsprechen, wohl aber dem gestekten Ziele ziemlich nahe kommen duͤrfen, und da die Gesellschaft nuͤzliche Dienste nicht unbelohnt lassen will, so behaͤlt sie sich vor, je nach der Vollkommenheit dieser Maschinen an deren Erfinder Medaillen von 200 bis 500 Fr. im Werthe zu ertheilen, oder auch deren Werth zu erhoͤhen. Alle diese Preise werden in der Generalversammlung des zweiten Halbjahres 1840 abgeurtheilt. Die beweglichen Dreschmaschinen, welche in England am meisten Verbreitung fanden, hatten einen Goͤpel, dessen Gestell aus Gußeisen bestand. Das Gestell war aus drei unbeweglich verbundenen und trug in der Hoͤhe der Schultern des Pferdes den Mechanismus, an dem man die Stangen des Goͤpels anbrachte. Eine Eisenstange pflanzte die Bewegung an ein Raͤderwerk fort, welches sich Unter der Bodenflaͤche in einer kleinen Aushoͤhlung befand; und dieses Raͤderwerk theilte die Bewegung mittelst einer aus zwei Stuͤken bestehenden Eisenstange an die Trommel, und von dieser mittelst eines Laufriemens an die Dreschmaschine mit. Die Eisenstange lief in einer in den Boden gegrabenen Rinne um, und diese Rinne wurde mit Brettern bedekt, damit die Pferde, welche die Kurbel umdrehen, daruͤber gehen konnten. Die Zahl der Pferde war 2 bis 4. Die meisten Maschinen bestanden bloß aus Speisungs-, Dresch- und Gegencylinder; das Puzen, Sieben und die sonstigen Verrichtungen mußten anderweitig vollbracht werden. An den mit 4 Pferden arbeitenden Maschinen wurde die groͤßere Triebkraft nur zur Erzielung einer groͤßeren Arbeit und dazu verwendet, das Stroh mittelst eines Rechens von dem Getreide abzuscheiden. Nach Beendigung der Arbeit wurde das Ganze auf einen Karren geladen, und auf diesem von einem Orte zum anderen geschafft; ein Pferd zog eine zweispaͤnnige Maschine; zum Fortschaffen einer vierspaͤnnigen waren ihrer aber zwei erforderlich. Die Gesellschaft laͤßt den Concurrenten, was die die Maschine und die Triebkraft betreffenden Einrichtungen anbelangt, vollkommen freien Spielraum, und erlaubt sich nur folgende Bemerkungen ihrer Erwaͤgung zu unterstellen: 1) Der Goͤpel soll nur bis zur Zughoͤhe des Pferdes emporreichen; 2) die Wellen, Ketten oder Zahnraͤder, oder sonstigen Mechanismen sollen so wie die Stange des Goͤpels unwandelbar in einem hoͤlzernen Gestelle, an dem sich zum Behufe der Ortsveraͤnderungen Raͤder aufziehen lassen, angebracht seyn; 3) dieses Gestell soll sich mit Bolzen und Schraubenmuttern auf zwei fixirten Flaͤchen, die zu dessen Aufnahme auf dem Erdboden hergerichtet worden sind, befestigen lassen; 4) die lezte Welle des Gestelles soll eine Trommel fuͤhren, die hoͤchstens 42 Zoll im Durchmesser und wenigstens 5 Zoll Breite hat, und welche einen Riemen von gleicher Breite aufzunehmen im Stande ist; 5) der Mechanismus soll der Trommel eine Geschwindigkeit von 150 Umgaͤngen in der Minute geben koͤnnen, wenn das Pferd eine Geschwindigkeit von 80 Centimeter in der Secunde hat, und einen Kreis von wenigstens 3 Meter Halbmesser durchlaͤuft; 6) da die eben angegebene Geschwindigkeit einem Dreschcylinder von einem Meter im Durchmesser entspricht, so muͤßte bei kleinerem Durchmesser die Geschwindigkeit der unter einem der Goͤpelenden befindlichen Laufbandtrommel in umgekehrtem Verhaͤltnisse wachsen; 7) die Speisungscylinder waͤren nach der Dreschmaschine von Roville, die man in den Annales de Roville , 2. Heft, und Supplement beschrieben findet, einzurichten. Die ihnen in Hinsicht auf die Dreschtrommel zu gebende Geschwindigkeit muß eine wandelbare seyn; sie koͤnnte doppelt groͤßer seyn, als jene der Maschine von Roville, an der sie den achten Theil der Geschwindigkeit der Dreschtrommel betraͤgt; 8) der Ventilator soll, wenn es thunlich ist, die Maschine durch einen solchen zu compliciren, eben so viele Umgaͤnge machen als die Dreschtrommel, und mit dieser auch gleichen Durchmesser haben; er soll ferner mit einem Regulator versehen seyn, damit er immer nur die erforderliche Quantitaͤt Wind liefert; 9) die Maschine soll zum Behufe der Abscheidung des Strohes von dem Getreide wie die Maschine von Roville mit einem Rechen ausgestattet seyn. Es waͤre dann an der Welle der Dreschtrommel eine Rolle anzubringen, von der aus die Puzmuͤhle durch ein Laufband in Bewegung gesezt wuͤrde; 10) das Dreschen soll wie an der Maschine von Roville uͤber der Trommel unter einem beweglichen Dekel geschehen; 11) das Stroh soll wo moͤglich weder verwirrt noch zerbrochen werden, und in dieser Hinsicht dem mit dem Flegel ausgedroschenen nicht nachstehen. Alles dieß sind uͤbrigens, wie gesagt, keine Bedingungen, sondern nur zur Aufklaͤrung dienende Bemerkungen.