Titel: | Beschreibung einer Methode hohle, mit Sand angefüllte Ambosstöke zu verfertigen, welche die aus massivem Eichenholz bestehenden vollkommen ersezen; vom Lehrschmied Groß in Stuttgart. |
Fundstelle: | Band 68, Jahrgang 1838, Nr. LVII., S. 259 |
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LVII.
Beschreibung einer Methode hohle, mit Sand
angefuͤllte Ambosstoͤke zu verfertigen, welche die aus massivem Eichenholz
bestehenden vollkommen ersezen; vom Lehrschmied Groß in
Stuttgart.
Mit einer Abbildung auf Tab. IV.
Groß's Methode hohle Ambosstoͤke zu verfertigen.
Von jeher ist es Gebrauch in den Feuerwerkstatten (der Schmiede, Schlosser etc.) sich
die Ambosstoͤke aus Eichenholz anzuschaffen. Ein solcher Ambosstok ist je
nach Beduͤrfniß, Gewohnheit und der Moͤglichkeit seiner
Herbeischaffung ungefaͤhr 2–3 Fuß stark, bald mehr bald weniger hoch,
und wird bis auf die gehoͤrige Hoͤhe in den Boden eingegraben. So
dauerhaft aber auch die eichenen Ambosstoͤke seyn moͤgen, so geschieht
es doch, daß sie je nach der Qualitaͤt des Holzes unten bald faulen und dagegen oben mehr oder
weniger starke Risse bekommen, die auch ein eiserner Reif nicht zu verhuͤten
vermag. In diese Risse faͤllt Feuer hinein, und man hat Beispiele, daß der
Stok, besonders wenn er schon alt war oder Faulholz hatte, sich uͤber Nacht
entzuͤndete und so brannte, daß der Ambos des Morgens in Gluth und Asche
gefunden worden ist. Abgesehen von diesen Faͤllen, welche freilich nicht zu
den haͤufigen gehoͤren, so werden doch solche eichene
Holzstuͤke immer seltener und kostspieliger, und koͤnnen zu anderen
Gegenstaͤnden weit nuͤzlicher verwendet werden.
Wir wollen hier auf eine weit wohlfeilere Art von Ambosstoͤken aufmerksam
machen. Man verfertigt naͤmlich aus tannenem, oder noch besser, Forchenholz
eine einer Stande aͤhnliche Zarke (ohne Boden) von beliebiger Groͤße;
die einzelnen Daubenstuͤke koͤnnen 2–3 Zoll stark, an ihren
Fugen aber mit Tuͤbeln versehen seyn. Diese Stande wird oben und unten, so
weit solche außerhalb dem Boden kommt, mit je einem Reife aus Zugeisen versehen; der
untere Theil derselben, welcher bis an den unteren Reif c,
c (Fig.
32) in den Boden eingegraben wird, kann zu laͤngerer Dauer etwas
gebrannt, d.h. oberflaͤchlich verkohlt werden. Das Innere dieser Stande wird
sodann bis auf 4–5 Zoll mir Flußsand
ausgefuͤllt und fest gestampft; in den von Sand leer gelassenen Raum wird ein
eben so diker Dekel a, a von eichenem Holze eingepaßt,
auf welchen der Ambos in b, etwas eingelassen, gestellt
wird.
Solche Ambosstoͤke, welche in der Institutsschmiede in der koͤnigl.
Thierarzneischule in Stuttgart seit laͤngerer Zeit im Gebrauche sind, haben
sich als sehr zwekmaͤßig erprobt, in dem sie nicht nur dauerhafter und wohlfeiler, sondern
auch wirksamer als massiv eichene sind. (Riecke's Wochenblatt, Nr. 15.)