| Titel: | Verbesserungen an den Apparaten zur Fabrication gegossener Kerzen, worauf sich Joseph Morgan, Zinngießer von Manchester in der Grafschaft Lancaster, am 22. Mai 1834 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 68, Jahrgang 1838, Nr. XCIX., S. 456 | 
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                        XCIX.
                        Verbesserungen an den Apparaten zur Fabrication gegossener Kerzen, worauf sich Joseph Morgan, Zinngießer von Manchester in der Grafschaft Lancaster, am 22. Mai 1834 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of Arts. April 1838, S. 6.
                        Mit Abbildungen auf Tab. VII.
                        Morgan's Apparate zum Kerzengießen.
                        
                     
                        
                           Der Zwek gegenwaͤrtiger Erfindung ist Erleichterung der Fabrication gegossener Kerzen und Abkuͤrzung der damit verbundenen
                              Hand-
                              					arbeit. Die hiezu
                              bestimmten Apparate erhellen aus den beigegebenen Abbildungen, zu deren Beschreibung
                              ich nunmehr sogleich uͤbergehen will.
                           Fig. 33 zeigt
                              meinen Apparat in einem Endaufrisse; Fig. 34 gibt eine
                              Frontansicht; Fig.
                                 35 ist ein Grundriß; Fig. 36 ein vom
                              Ruͤken her genommener Aufriß. An allen diesen Figuren ist A der Behaͤlter, worin sich der geschmolzene Talg
                              oder der sonstige, zur Kerzenfabrication bestimmte Stoff befindet. B hingegen ist eine zum Gießen der Kerzen dienende
                              Modelreihe. Man sieht diesen Model, der sich von dem gewoͤhnlichen Gießmodel
                              in mehreren Dingen unterscheidet, in Fig. 37 in
                              vergroͤßertem Maaßstabe, waͤhrend in Fig. 33 und 39 einige
                              seiner Theile noch groͤßer dargestellt sind. In Fig. 37 ist b, b ein hohler Cylinder aus Weißblech, der sich der
                              Laͤnge nach oͤffnet, und der mit so vielen Knaͤueln oder Spulen
                              baumwollener oder anderer Dochte versehen ist, als Model vorhanden sind. Diese
                              Spulen drehen sich frei um eine Welle, die der ganzen Laͤnge nach durch den
                              Cylinder b, b laͤuft; und geben hiebei die
                              fuͤr die Bildung der Kerzen noͤthige Dochtmenge ab.
                           Fig. 38 ist
                              ein Aufriß des oberen Endes von einem der cylindrischen Model, die in den
                              uͤbrigen Figuren mit B bezeichnet sind. Fig. 39 ist
                              ein Grundriß hievon, woraus das Innere erhellt. Man ersieht aus diesen beiden
                              Figuren, daß der obere Theil nicht wie an den gewoͤhnlichen Modeln aus einem
                              einzigen Stuͤke, sondern aus dem Stuͤke b¹, welches einen Theil der cylindrischen Seite des Models bildet, und
                              aus dem Stuͤke b², welches verschiebbar
                              ist, besteht. Lezterer Theil, der zum Behufe des Durchganges des Dochtes hohl ist,
                              paßt genau an den Theil b¹, so lange der Talg in
                              den Model gegossen wird. So wie aber die Kerze erkaltet ist und aus dem Model
                              entfernt werden kann, treibe ich sie, anstatt sie nach der gewoͤhnlichen
                              Methode auszustoßen, durch einen Druk auf das Ende des Theiles b², durch den der Docht von dem Cylinder b, b her laͤuft, aus. Da der Docht, welcher bei
                              einem an der Seite des Theiles b befindlichen Loche
                              austritt, hiebei der Kerze folgt, so wird zugleich mit dem Austreiben der
                              vollendeten Kerze auch der Docht fuͤr die demnaͤchst zu gießende
                              eingezogen.
                           In Fig. 40
                              sieht man eine Reihe von Zangen, welche sich gleichzeitig mittelst des Hebels C oͤffnen und schließen lassen. Mit diesen Zangen
                              wird der Docht an dem der Eintrittsstelle entgegengesezten Ende des Models
                              waͤhrend des Eingießens des Talges in senkrechter centraler Stellung
                              erhalten.
                           Man arbeitet nun mit diesem Apparate folgender Maßen. Gesezt ein Modelrahmen B sey gehoͤrig mit Dochten versehen, und diese
                              Dochte
                              wuͤrden mittelst der erwaͤhnten Zangen in der Mitte der einzelnen
                              Mode! erhalten; so bringt man ihn zuerst in jene Stellung, in der man ihn in Fig. 34, 35 und 36 bei B' sieht, und in der er, wie Fig. 35 zeigt, auf den
                              schmalen geraden Leisten oder Bahnen d, d ruht. In
                              dieser schiebt man ihn vorwaͤrts, bis er senkrecht unter den mit dem
                              geschmolzenen Talge oder sonstigen Materiale gefuͤllten Behaͤlter A gelangt. Wenn die Model eingegossen sind, so bewegt
                              man sie laͤngs der Bahn d, d in irgend eine
                              bequeme Stellung, in der man sie bis zum Erhaͤrten laͤßt, und in der
                              man die Zangen, Fig. 40, abnimmt. Haben die Kerzen die gehoͤrige Haͤrte
                              erlangt, so schafft man die Model B in die aus Fig. 35 zu
                              ersehende Stellung, in der sie sich auf einer Bahn befinden, welche der auf der
                              anderen Seite der Maschine mit d, b bezeichneten
                              vollkommen aͤhnlich ist. Auf dieser schiebt man sie vorwaͤrts, bis sie
                              an der herabhaͤngenden, um das Gefuͤge e,
                                 e beweglichen Tafel D anlangen. Leztere wird
                              dann herabgelassen, von dem Arbeiter aber sogleich wieder in die
                              Laͤngenstellung gebracht, wobei sie den Modelrahmen B mit sich fuͤhrt, und in der sie mittelst des in Fig. 34 bei e' bemerklichen Faͤngers erhalten wird. Aus der
                              horizontalen Stellung bei D
                              Fig. 35,
                              bringt man die Model in die durch den punktirten Pfeil angedeutete Richtung, bis sie
                              der Stoͤßerreihe E, welche man in Fig. 42 fuͤr sich
                              allein abgebildet sieht, unmittelbar gegenuͤber kommen. Der Cylinder b, b wird hiebei aus dem Wege geschafft, indem man
                              	dessen gegliederten Rahmen umbiegt, wie in Fig. 43Fig. ist auf bezeichneter Tafel nicht vorhanden. angedeutet ist.
                           Die Stoͤßerreihe E, welche sich in horizontaler
                              Richtung frei bewegt, ruht an beiden Enden auf geraden Leisten, und wird durch die
                              theilweise Umdrehung des Rades C, welches man in Fig. 33 sieht,
                              in Bewegung gesezt. Ueber den Umfang dieses Rades und uͤber eine
                              Leitungsrolle f ist eine Kette oder ein Band
                              geschlungen, welches an der Stoͤßerreihe E
                              festgemacht ist, so daß jede Schwingung des Hebels c',
                              der an der Welle des Rades C befestigt ist, in
                              horizontaler Richtung den Stoͤßern E mitgetheilt
                              wird. Wenn sich die Model in der aus Fig. 42 ersichtlichen
                              Stellung befinden, so hat der Arbeiter zunaͤchst den Hebel c¹ in der durch einen Pfeil angedeuteten Richtung
                              zu bewegen, und dadurch die Stoͤßer E mit dem
                              verschiebbaren Theile b' der einzelnen Model in
                              Beruͤhrung zu bringen, damit hiedurch die Kerzen aus den Modeln ausgetrieben
                              werden. Leztere werden hiebei von der ausgesalzten Tafel F aufgenommen, die zu diesem Zweke mittelst der auf dem Rade C befestigten Schneke c², auf der die Tafel F ruht, genau in die
                              erforderliche Stellung gebracht wird. Die aus dem Model getriebenen Kerzen werden
                              sogleich fest gehalten, indem man den Hebel G, an dem
                              sich eine ihnen
                              entsprechende Anzahl kleiner, convexer, blechener Stuͤke von der Form eines
                              Modeldurchschnittes befindet, herabsenkt. Jedes dieser Blechstuͤke ist an
                              einer schwachen Feder befestigt; und der Hebel G selbst
                              wird von einem kleinen Faͤnger niedergehalten. Aus dem, was oben von dem
                              Modelrahmen B gesagt worden ist, ergibt sich, daß durch
                              dieselbe Bewegung der Stoͤßer, durch welche die Kerzen aus dem Model
                              getrieben werden, fuͤr die das naͤchste Mal zu gießenden Kerzen eine
                              neue Dochtlaͤnge in die Model eingezogen wird; wo dann, waͤhrend die
                              fertigen Kerzen auf der Tafel F festgemacht sind, die
                              Zangen wieder angelegt werden, bevor man die fertigen Kerzen abschneidet.
                              Zunaͤchst hierauf hat der Arbeiter den Hebel c'
                              in die in Fig.
                                 33 angegebene Stellung zuruͤkzubringen, wodurch die Stoͤßer
                              E zugleich mit dem verschiebbaren Theile der Model
                              b² wieder in ihre fruͤhere Stellung kommen und die Dochte so in die
                              Model eingezogen werden, daß man abermals in sie gießen kann.
                           Die Stoͤßerreihe E besteht aus einzelnen hohlen
                              Roͤhren, welche in dem Querstuͤke g, g
                              ruhen, und von denen jede mit einer kleinen Feder, an deren inneren Seite sich ein
                              kleiner Vorsprung befindet, versehen ist. Wenn die Stoͤßer gegen den
                              verschiebbaren Theil b² der Model
                              angedruͤkt werden, so gibt die Feder nach, und faͤllt, wie Fig. 38 zeigt,
                              in den ausgekerbten Theil ein, so daß jener in seine fruͤhere Stellung
                              zuruͤk gelangt, und die Kerzen aus den Modeln ausgetrieben werden. Sobald die
                              Stoͤßer zuruͤkgezogen werden, und die verschiebbaren Theile b² der entsprechenden Model wieder zuruͤk
                              gebracht haben, werden die an deren Ende befindlichen Federn, die den Theil b² auf die angegebene Weise festhielten, von
                              einer zweiten Stoͤßerreihe, die sich inneren der hohlen Stoͤßer empor
                              bewegt, emporgehoben. Die zweite Stoͤßerreihe ist an einem aͤhnlichen
                              Querbalken, den man in Fig. 35 bei h, h sieht, befestigt, und dieser wird, sobald als die
                              Stoͤßer aus den Modeln ausgezogen worden sind, mittelst des Hebels H vorwaͤrts getrieben, wodurch die
                              Huͤtchen b²,
                              und die ganzen Model B außer alle Verbindung mit den
                              Stoͤßern E, E gebracht sind. Um diese Zeit treibt
                              man hierauf die Model auf der Bahn d, d
                              vorwaͤrts, bis sie wieder in die Stellung bei B'
                              gelangen, womit die Arbeit von Neuem beginnt.
                           Aus dem Gesagten ergibt sich, daß, wenn man so viele Model hat, daß dieselben
                              gehoͤrig abkuͤhlen koͤnnen, man mit diesem Apparate eine
                              beliebige Zeit fortzuarbeiten im Stande ist, und daß hiebei viel Arbeit, Zeit und
                              Verlust an Docht erspart wird.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
