Titel: | Verbesserungen in der Zukerfabrication, worauf sich Francis Hoard Esq. aus Demerara, dermalen in Liverpool, am 30. Sept. 1837 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 70, Jahrgang 1838, Nr. XXVII., S. 111 |
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XXVII.
Verbesserungen in der Zukerfabrication, worauf
sich Francis Hoard Esq.
aus Demerara, dermalen in Liverpool, am 30. Sept.
1837 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. August
1838, S. 93.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Hoard's Siedeapparat zur Zukerfabrikation.
Meine Erfindung beruht in der Anwendung eigenthuͤmlicher Siedgefaͤße
zum Versieden des Zukerrohrsaftes und anderer Saͤfte. Es wird dadurch eine
betraͤchtliche Ersparniß an Brennmaterial und eine ununterbrochene
Circulation der Fluͤssigkeit waͤhrend des Versiedens bewirkt;
abgesehen davon, daß der ganze Proceß weit leichter zu leiten ist.
In Fig. 38
sieht man einen Grundriß eines meiner Erfindung gemaͤß zusammengesezten
Apparates. Fig.
39 ist ein Laͤngendurchschnitt; Fig. 40 ein Durchschnitt
des Endes, und Fig.
41 eine perspectivische Ansicht. An allen diesen Figuren sind gleiche
Theile mit gleichen Buchstaben bezeichnet.
Das laͤngliche Gefaͤß a, a ist durch die
Scheidewaͤnde b, c, d und e in fuͤnf Faͤcher A, B, C, D
und E abgetheilt. Durch seinen unteren Theil a fuͤhrt der Feuerzug f,
f, durch den Rauch und Duͤnste aus dem Ofen in den Schornstein uͤbergehen, wie
sich dieß auf der Zeichnung leicht verfolgen laͤßt. Innerhalb dieses
Feuerzuges befindet sich eine Reihe von Roͤhren g, g,
g oder auch von schmalen Gaͤngen oder Kammern, in denen der Saft,
wie durch Pfeile angedeutet ist, von Unten nach Oben circulirt, und hiedurch die
Waͤrme leichter aufnimmt, als dieß bei der bisher gebraͤuchlichen
Anordnung der Fall war. Die Faͤcher A, B des
Gefaͤßes a, a communiciren mittelst
Roͤhren und Haͤhnen mit dem Fache C,
welches seinerseits auf gleiche Weise mit dem Fache D
communicirt, das ebenso mit dem Fache E in Verbindung
steht. Alles dieß erhellt zur Genuͤge aus der Abbildung in Fig. 40 und 41, in welcher
F den Ofen, und G einen
Daͤmpfer vorstellt, welcher zur Regulirung des Zuges im Kamine bestimmt
ist.
Ich habe nunmehr nur noch zu beschreiben, wie man mit diesem Apparate zu arbeiten
hat, wobei ich annehmen will, daß derselbe bereits einige Zeit hindurch arbeitete,
und daß der groͤßere Theil des Inhaltes des Faches A eben in das Fach C geschafft worden. In
diesem Falle wird naͤmlich das Fach A aus den
Klaͤrungsbehaͤltern her frisch gefuͤllt, und waͤhrend
des Siedens abgeschaͤumt. Den Schaum gibt man in den rings um das
Gefaͤß a, a laufenden Trog h, h, aus dem er in einen Behaͤlter abfließt. Wenn die in dem Fache
E befindliche Fluͤssigkeit zum Ablassen
geeignet ist, so oͤffnet man den Hahn i, damit
die Fluͤssigkeit in die Kuͤhlgefaͤße, welche tiefer stehen als
das Gefaͤß a, a, abfließe. Ist der Stand der
Fluͤssigkeit bis zur Hoͤhe des Hahnes i
herabgesunken, so schließt man diesen Hahn sogleich, und oͤffnet
dafuͤr den von dem Fache D herfuͤhrenden
Hahn, damit die Fluͤssigkeit aus D in E fließe. Hierauf schließt man auch diesen Hahn und
oͤffnet dafuͤr den naͤchsten, durch den die Fluͤssigkeit
aus C in D gelangt; und
ebenso oͤffnet man endlich auch den Hahn zwischen B und C. Wenn aus B nichts mehr abfließt, so laͤßt man in das Fach B aus den Klaͤrungsgefaͤßen her frische
Fluͤssigkeit eintreten. Hieraus ergibt sich, daß die beiden Faͤcher
A, B abwechselnd zu Zubereitungsgefaͤßen
werden, und daß, waͤhrend das eine sich entleert, das andere sich
fuͤllt. Wenn alle Fluͤssigkeit aus den
Klaͤrungsbehaͤltern in die Faͤcher A,
B uͤbergegangen ist und das sogenannte Absieden zu geschehen hat, so
muß man, da die Fluͤssigkeit in saͤmmtlichen Faͤchern so tief
gesunken ist, daß sie nicht mehr durch die Haͤhne abfließen kann, die
Fluͤssigkeit mit Pumpen aus einem Fache in das andere schaffen. Damit endlich
die leeren Faͤcher nicht verbrennen, sollen sie mit Wasser gefuͤllt
werden.
Die angedeutete Form des Gefaͤßes kann je nach Umstaͤnden verschieden
abgeaͤndert werden, wenn darunter das Princip im Allgemeinen nicht Schaden
leidet.