Titel: Verbesserungen an den Maschinen oder Apparaten zum Kardätschen der Wolle und zum Streichen, Stükeln, Vorspinnen und Ausstreken der Wollenflöthen, worauf sich John Archibald, Fabrikant zu Alva in der Grafschaft Fürling in Schottland, am 4. August 1836 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 70, Jahrgang 1838, Nr. XLV., S. 191
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XLV. Verbesserungen an den Maschinen oder Apparaten zum Kardaͤtschen der Wolle und zum Streichen, Stuͤkeln, Vorspinnen und Ausstreken der Wollenfloͤthen, worauf sich John Archibald, Fabrikant zu Alva in der Grafschaft Fuͤrling in Schottland, am 4. August 1836 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of arts. Jul. 1838, S. 193. Mit Abbildungen auf Tab. III. Archibald's Verbesserungen an den Maschinen zum Kardaͤtschen der Wolle. Meine Erfindung sezt mich in Stand eine groͤßere Menge Wolle oder eine groͤßere Anzahl der zur Tuchfabrication bestimmten Wollenwikler zu liefern, als dieß nach der bisherigen Kardaͤtschmethode moͤglich war. Ich bezweke dieß durch Anwendung zweier Streichcylinder, die zum Theile und auf eigenthuͤmliche Weise mit Drahtkarden besezt sind, und vermoͤge einer neuen Methode die Streichkaͤmme in Bewegung zu sezen. Meine Verbesserungen machen es ferner moͤglich, die aus den Kannen herausfallenden Wikler gerade zu richten und mit den Enden an einander zu stuͤkeln, so daß man mit einer Maschine zwei ununterbrochene Wikler erzeugen kann, die dann noch zum Behufe des Vorspinnens ausgestrekt werden. Mein verbesserter Mechanismus beruht hauptsaͤchlich in einem eisernen Gestelle, das sich an dem Streichende der Kardaͤtschmaschine, mit der er verbunden ist, und von der aus alle seine Theile ihre Bewegung mitgetheilt erhalten, befindet. Fig. 62 ist ein Fronteaufriß dieses Gestelles, hinter dem man die Kardaͤtschmaschine sieht. Fig. 63 zeigt es in einem Endaufrisse mit einem Theile der Kardaͤtschmaschine. Die Seitentheile dieses Gestelles a, a, a sind durch die horizontalen Balken b, b, b miteinander verbunden. An den Wellen der Kardaͤtschmaschine sind zwei Streichcylinder c, c aufgezogen, welche die Wollenfasern auf gewoͤhnliche Weise von dem großen Cylinder her erhalten. Die Streichkaͤmme d, d streichen die Wollenfasern von den Karden der Streichcylinder in die Buͤchsen oder Kammern e, e ab, aus denen sie auf gewoͤhnliche Weise von den gerieften Walzen f, f aufgenommen und vorne wieder abgegeben werden. Die Wolle faͤllt jedoch hier nicht auf ein endloses Tuch, wie dieß an den gewoͤhnlichen Maschinen der Fall ist, sondern die Wikler fallen, wie sie einzeln aus den Buͤchsen heraus gefoͤrdert werden, in eine Art winkeligen, von den Fluͤgeln g, g gebildeten Trog. Diese Fluͤgel g, g oͤffnen sich in gewissen Zeitraͤumen, und wenn sie geoͤffnet sind, so faͤllt der in dem Troge befindliche Wikler auf ein endloses Leder h, welches uͤber die Rollen i, j, die mit ihren Zapfen in dem Gestelle laufen, gespannt ist. Dieses Leder fuͤhrt den Wikler in seitlicher Richtung zwischen der Rolle j und der Drukwalze k durch, und wenn der gestrichene Wikler so weit fortbewegt worden, daß sein Ende in eine kleine Entfernung von dem Ende der Fluͤgel g gelangt ist, so oͤffnen sich die Fluͤgel abermals, damit eine neue Wiklerlaͤnge auf gleiche Weise auf das Leder h herabfalle, und damit hiebei an den Enden zweier Wikler kleine Portionen von Wollenfasern miteinander in Beruͤhrung kommen. Die beiden Enden werden bei dem Durchgange zwischen der Rolle j und der Drukwalze k in Folge des hiebei Statt findenden Drukes miteinander verbunden. Erhoͤht wird deren gegenseitige Adhaͤsion uͤbrigens noch durch die Drehung der Fasern, welche, nachdem der Wikler das Leder bereits verlassen, zwischen anderen Walzen bewirkt wird. Der Wikler gelangt naͤmlich nach dem Austritte aus den Drukwalzen j, k zwischen ein Paar kleiner Strekwalzen m, m, die mit groͤßerer Geschwindigkeit umlaufen, als die Drukwalzen, und die also die Wollenfasern des Wiklers ausstreken. Zwischen den Strek- und den Drukwalzen befindet sich aber noch ein anderes Walzenpaar m, m von groͤßerem Durchmesser, welches gegen erstere unter rechten Winkeln umlaͤuft. Diese Walzen sind so gestellt, daß sich ihr Umfang, welcher etwas convex ist, beinahe beruͤhrt. Da sie beide in gleicher Richtung umlaufen, so wird der Wikler bei seinem Durchgange zwischen ihnen durch die Reibung der beiden umlaufenden Walzenoberflaͤchen eine temporaͤre Drehung erhallen, so daß die Wollenfasern an jenen Stellen, an denen die Wiklerenden angestuͤkelt wurden, in innige Verbindung kommen. Man kann demnach auf diese Weise Wikler von jeder beliebigen Laͤnge erzielen. Um meinen Mechanismus noch anschaulicher zu machen, und um noch deutlicher zu zeigen, wie man mit ihm Wikler von jeder Laͤnge erhaͤlt, will ich nunmehr meinen Streichapparat beschreiben. Man sieht in Fig. 64 die beiden Streichlamme d, d an den gegliederten Stangen n, n angebracht; die gerieften Walzen und die uͤbrigen in der Fronte befindlichen Apparate sind dagegen weggelassen, um die Zeichnung nicht zu verwirren. An Hoͤrnern oder Armen, welche aus dem Gestelle der Kardaͤtschmaschine hervorragen, sind zwei senkrechte Stangen p, p, in welche Leitungsfugen oder Laͤngenspalten geschnitten sind, angebracht. In diesen Fugen gleiten die an den gegliederten Stangen n, n befestigten Zapfen q, q, q, damit die Streichkaͤmme auf diese Weise geleitet oder gefuͤhrt werden, waͤhrend sie durch das Umlaufen der Kurbelwelle r auf und nieder bewegt werden. In Fig. 65 sieht man eine der gegliederten Stangen des Streichkammes von der Seite betrachtet. Fig. 66 gibt eine aͤhnliche Ansicht von einer der Fuͤhrstangen. s ist hier das Gewinde, in welchem sich die gegliederten Stangen abbiegen, waͤhrend sich die Streichkaͤmme auf und nieder bewegen. Mittelst dieser Gewinde s und der in den Fuͤhrstangen p, p gleitenden Zapfen q, q werden die Streichkaͤmme beim Emporsteigen von den Streichcylindern abgezogen, waͤhrend sie beim Herabsinken wieder ihr Geschaͤft vollbringen. Alle diese Bewegungen werden, wie man sieht, durch die unterhalb angebrachte Kurbelwelle r, r, die selbst wieder auf die gewoͤhnliche Weise umgetrieben wird, hervorgebracht. Den beiden Streichcylindern gebe ich irgend einen erforderlichen Durchmesser, und auf ihrem Umfange bringe ich in der Richtung ihrer Achse von einem Ende zum andern zwei, drei oder mehrere Blaͤtter Drahtkarden an. Der zwischen den Kardenblaͤttern gelassene freie Zwischenraum darf nicht von geringerer Breite seyn als die Kardenblaͤtter selbst. Auch muß die gegenseitige Stellung der Streichcylinder in der Maschine eine solche seyn, daß die einzelnen Kardenblaͤtter beider Cylinder abwechselnd in Thaͤtigkeit kommen, damit die Karden eines jeden Streichcylinders in entsprechenden Zeitraͤumen Wolle von dem großen Kardaͤtschcylinder aufnehmen. Die auf solche Weise von den Streichcylindern abgestrichenen Wollenfasern fallen zwischen die umlaufenden gerieften Walzen f, f und deren Buͤchsen e, e, damit sie auf die gewoͤhnliche Weise zu Wiklern geformt werden. Als solche gelangen sie beim Austritte aus den Buͤchsen in die zu ihrer Aufnahme bestimmten winkeligen Troͤge g, g. Da es von Belang ist, daß jeder Wikler moͤglichst gerade in seinen Trog gelegt werde, so fand ich es fuͤr gut, die vordere Kante der Buͤchsen aus Metallblech zu verfertigen, damit die Wollenfasern nicht an dem Holze der Buͤchsen haͤngen bleiben koͤnnen. Ich biege ferner diesen vorderen Rand oder die sogenannte Lippe der Buͤchse in der Mitte etwas weniges nach Abwaͤrts, wie man dieß in Fig. 62 sieht, damit der mittlere Theil des Wiklers zuerst aus der Buͤchse austrete. Diese Einrichtung habe ich getroffen, weil sich der Wikler bei dieser Methode auszufallen am leichtesten gerade in seinen Trog legt. Um uͤbrigens dieß noch mehr zu beguͤnstigen, und um das Haͤngenbleiben der Wollenfasern an dem Umfange der gerieften Walzen zu verhuͤten, lasse ich aus einer Reihe kleiner, in der horizontalen Roͤhre t angebrachter Loͤcher uͤber die Fronte der gerieften Cylinder Luftstroͤmchen nach Abwaͤrts streichen. Die zu diesem Zweke noͤthige Luft laͤßt sich mittelst eines in dem Gehaͤuse u befindlichen Windfanges, der von der Treibwelle her mittelst eines Treibriemens und einer Rolle oder auch auf irgend andere Weise in Bewegung gesezt wird, in die Roͤhre eintreiben. In der Fronteansicht Fig. 62 sowohl, als auch in der seitlichen Ansicht Fig. 63 sieht man die Fluͤgel des oberen winkeligen Troges g, g geschlossen, und zur Aufnahme der aus den Buͤchsen e herabfallenden Wikler bereit. An dem zur Rechten gelegenen Ende des Troges befindet sich aber bei z eine Oeffnung, bei der ein Theil des Wiklers heraushaͤngt, damit er den fruͤher abgelagerten Wikler, der sich auf dem unterhalb befindlichen Leder in seitlicher Richtung bewegt, beruͤhre. Ich versichere mich demnach auf solche Art der Beruͤhrung der Fasern zweier Wikler; und wenn der untere Wikler auf dem Leder so weit nach Rechts gefuͤhrt worden, daß sein Ende nur mehr 1 1/2 Zoll von dem aus dem oberhalb befindlichen Troge heraushaͤngenden Wiklerende entfernt ist, so oͤffnet sich der Fluͤgel des Troges, damit der in ihm befindliche Wikler herabfalle, und sich in Beruͤhrung mit dem Ende des vorhergehenden Wiklers weiter fortbewege. Damit jedoch der Wikler vollkommen gerade auf das Leder gelegt werde, habe ich an dem linken Ende des hinteren Fluͤgels des Troges eine kleine Lippe angebracht, die man in Fig. 62 durch Punkte angedeutet sieht, und welche dieses Ende des Wiklers so lange aufhaͤlt, bis es in Folge der Bewegung des Leders angezogen wird. Empfehlenswerth fand ich es, an den beiden Seiten des Leders eine Reihe von Gabeln aus duͤnnen Blechstreifen anzubringen, welche als Fuͤhrer dienen und das Abgleiten des Wiklers uͤber die eine oder die andere Seite verhuͤten. Die zum Oeffnen des Troges h bestimmten Vorrichtungen ersieht man aus der Endansicht Fig. 63. An der Welle des vorderen oder beweglichen Fluͤgels g ist naͤmlich ein Kurbelarm v befestigt, und dieser steht mit einer horizontalen Stange w in Verbindung, welche durch ein Gewinde an einem an dem Seitengestelle der Maschine befindlichen Kurbelarm x aufgehaͤngt ist. An dem entgegengesezten Ende dieser Stange w befindet sich eine Reibungsrolle, die auf dem Umfange eines an der Welle des Streichcylinders aufgezogenen Muschelrades y ruht. Sowie also der Streichcylinder umlaͤuft, treibt der groͤßere Radius des Muschelrades die Stange w und den Kurbelarm v zuruͤk, wodurch der bewegliche Fluͤgel des Troges g geschlossen erhalten wird. Wenn aber beim Umlaufen des Cylinders die Reibungsrolle der Stange w von dem groͤßeren auf den kleineren Halbmesser des Muschelrades faͤllt, so kehrt die Stange augenbliklich wieder zuruͤk und der Fluͤgel oͤffnet sich, so daß der Wikler auf die oben beschriebene Weise auf das endlose Leder h herabfallen kann. Die Wollenwikler, welche, wie gesagt, von dem endlosen Leder seitlich hin gefuͤhrt werden, laufen unter der Drukwalze h durch, damit die angestuͤkten Enden hiedurch in innigere Beruͤhrung miteinander gebracht werden. Die Wellzapfen dieser Drukwalzen, die nur einen ihrer Schwere entsprechenden Druk ausuͤben, und welche durch die Reibung des unter ihnen hinweggehenden endlosen Leders umgetrieben werden, laufen lose in ausgeschnittenen, an der Stange b festgemachten Traͤgern. Die endlosen Leder h, h und die Rollen i, j, i erhalten ihre Bewegung von der Kardaͤtschmaschine her durch ein Winkel- und Zahnrad mitgetheilt. Von den Drukwalzen aus gelangen die gestuͤkelten Wikler an die Strekwalzen m, m, von denen die untere in einem von dem Ende des Gestelles auslaufenden Arme in Zapfenlagen laͤuft, und mittelst eines Zwischenrades von einem an der Welle der Rolle j aufgezogenen Zahnrade umgetrieben wird, waͤhrend die obere, die bloß in Folge ihrer Reibung an der unteren Walze umlaͤuft, in einem Arm aufgezogen ist, der mittelst eines Gewindes emporgehoben werden kann, wie dieß aus der partiellen Endansicht in Fig. 67 erhellt. Die Drehungswalzen l, l, die aus einem glatten, an den Kanten abgerundeten Raͤderpaare bestehen, laufen an Zapfen, die in das Endgestell eingelassen sind, wobei sie mit ihrem Umfange beinahe in gegenseitiger Beruͤhrung stehen. Zur Seite eines jeden dieser Raͤder I befindet sich eine ausgekehlte Rolle, und uͤber diese Rolle laͤuft von der großen, oberhalb angebrachten Rolle A her eine Treibschnur. Leztere erhaͤlt ihre Bewegung von einer an ihrer Welle angebrachten kegelfoͤrmigen Rolle, die von der Treibwelle her ihre Bewegung bekommt. Die beiden Raͤder l, l laufen demnach in einer und derselben Richtung um, und bewirken hiebei, daß die zwischen ihnen durchgehenden Wikler eine temporaͤre Drehung erleiden, in Folge deren die gestuͤkelten Enden hinreichend fest miteinander verbunden werden.

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