Titel: Ueber eine verbesserte Methode die Platten der Kessel für Dampfmaschinen zusammenzufügen. Von Hrn. W. Ettrick in Sunderland.
Fundstelle: Band 70, Jahrgang 1838, Nr. LVIII., S. 251
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LVIII. Ueber eine verbesserte Methode die Platten der Kessel fuͤr Dampfmaschinen zusammenzufuͤgen. Von Hrn. W. Ettrick in Sunderland. Aus dem Mechanics' Magazine, No. 782. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Ettrick's Methode Dampfkessel zu verfertigen. Waͤhrend die Dampfmaschine und deren Kessel jaͤhrlich, ja man kann sagen taͤglich Verbesserungen erfahren, ist es wirklich merkwuͤrdig, daß die uͤbliche, hoͤchst unvollkommene, einen Verlust an Material und Staͤrke bedingende Methode, die Kesselplatten zusammenzufuͤgen, beinahe ganz außer Acht gelassen wurde. In der That wuͤßte ich nicht, daß mit Ausnahme einer Abhandlung, welche ich vor zwei Jahren vor der British Association vortrug, die aber noch immer nicht im Druke erschienen ist, irgend etwas uͤber diesen Gegenstand bekannt gemacht worden waͤre. Da mir einige Zeit darauf einige weitere Verbesserungen beifielen, so erlaube ich mir, sie selbst dem Publicum zu unterstellen. Meine Verbesserung beruht nun darauf, daß ich an den Raͤndern der Platten, an denen das Metall durch das Ausschlagen der Loͤcher so sehr geschwaͤcht wird, Vorspruͤnge anbringe, damit das Metall in seiner ganzen Ausdehnung von gleicher Staͤrke bleibe. Jedem Sachverstaͤndigen muß bereits die große Schwaͤchung, die durch das Ausschlagen einer so großen Metallmenge nothwendig eintreten muß, aufgefallen seyn; eine Zeichnung wird dieß uͤbrigens aber auch fuͤr Jedermann anschaulich machen. Wenn naͤmlich Fig. 29 eine Eisenplatte ist, deren Theile A, B, um eine gleiche Staͤrke zu erzielen, eine groͤßere Dike haben, als die uͤbrigen Theile, so wird sie, wenn man sie an beiden Enden aus einander zu reißen sucht, an keiner Stelle leichter nachgeben, als an den anderen. Wenn man aber bei a und b ein oder mehrere Loͤcher in dieselbe schlaͤgt, so wird die Platte unter der Einwirkung der Gewalt an einer dieser Stellen zerreißen. Dieser Fall tritt nun gerade an den Platten der Dampfkessel ein; denn an diesen wird, nachdem die Platte in der Linie x, y entzwei geschnitten worden, das Loch der einen Haͤlfte b auf das Loch der anderen Haͤlfte a gelegt, wo man dann beide Theile mittelst eines Nietnagels an einander befestigt. Man kann dagegen den Platten dessen ungeachtet gleiche Staͤrke geben, wenn man ihnen an den Raͤndern mehr Metall gibt, als in der Mitte. Die Form, welche eine derlei Platte darbieten wuͤrde, erhellt deutlich aus Fig. 25, wo A, B, C, D die beiden Raͤnder sind, durch welche die Nietenloͤcher geschlagen worden. Es erhellt, daß hier bloß die Raͤnder der beiden laͤngeren Seiten verdikt sind; allein, wenn die Kessel von bedeutendem Durchmesser sind, so duͤrfte es besser seyn, auch den beiden andern Raͤndern eine groͤßere Dike zu geben, wie dieß in Fig. 26 zu sehen ist. Leute, die in der Mechanik keine Praxis und Erfahrung besizen, duͤrften wohl die Frage aufwerfen, wozu es nuͤze, Formen anzugeben, die entweder unausfuͤhrbar sind, oder die sich wenigstens nicht so leicht herstellen lassen, daß der Kuͤnstler bei deren Anwendung mit den bekannten Methoden concurriren koͤnnte? Darauf erwiedere ich, daß sich Kesselplatten, deren gegenuͤberliegende Raͤnder verdikt sind, ebenso leicht auswalzen lassen wie Platten, die keine solche Verdikung besizen. Es bedarf hiezu nichts weiter, als daß man an den beiden Enden der Walzen ein kleines Stuͤk von diesen abschneidet. Eine Walze dieser Art ist in Fig. 27 angedeutet, wo C, D den diksten Theil der Walze, die den duͤnnsten Theil der Platte zu bilden hat, und A, B die duͤnneren zur Bildung der Verdikungen bestimmten Theile vorstellt, waͤhrend x, y die beiden Wellzapfen sind. Wenn die Platten rings herum an allen vier Raͤndern Verdikungen bekommen sollen, so muß die Walze etwas abgeaͤndert werden; auch ist dann von Seite des Arbeiters beim Einlegen der Platte unter die Walze viel groͤßere Sorgfalt noͤthig, was sich jedoch jeder Arbeiter bei einiger Uebung leicht anzueignen wissen wird. In Fig. 28, wo eine Walze dieser Art abgebildet ist, ist C, D deren hoͤchster Theil, der den duͤnnsten Theil der Platte zu erzeugen hat; A, B sind die zum Behufe der Erzeugung der Raͤnder A, B, C, D weggeschnittenen Theile; x, y sind die Wellzapfen, an denen die Walze laͤuft. Der einzige Unterschied zwischen dieser Walze und der in Fig. 27 abgebildeten besteht darin, daß der Theil E, G hier so weit ausgeschnitten ist, daß dessen Boden mit den Theilen A, B gleiches Niveau hat. Dieser Ausschnitt dient zur Erzeugung der verdikten Endraͤnder der in Fig. 26 ersichtlichen Platte A, B, C, D. Es versteht sich hienach von selbst, daß der Durchmesser dieser Walze so bestimmt seyn muß, daß der Ausschnitt E, G die beiden Raͤnder in der gewuͤnschten Entfernung bildet. Der Umfang der Walze ohne den Ausschnitt E, G muß hienach der Laͤnge des duͤnnen Theiles der Platte gleichkommen.

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Tafel Tab.
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Tab. IV