Titel: | Verbesserte Methode zur Verdichtung der bei der Zersezung des Kochsalzes und anderen chemischen Processen entwikelten Dämpfe, worauf sich William Losh Esq., von Benton Hall in der Grafschaft Northumberland, am 23. Decbr. 1837 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 70, Jahrgang 1838, Nr. LXXIX., S. 363 |
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LXXIX.
Verbesserte Methode zur Verdichtung der bei der
Zersezung des Kochsalzes und anderen chemischen Processen entwikelten Daͤmpfe,
worauf sich William
Losh Esq., von Benton Hall in der Grafschaft Northumberland, am 23. Decbr. 1837 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Okt. 1838,
S. 217.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Losh's Ofen zur Sodafabrication.
Bei der Zersezung des Kochsalzes entwikelt sich bekanntlich eine große Menge
salzsaures Gas, welches fuͤr die ganze Nachbarschaft in hohem Grade
laͤstig und beschwerlich wird. Unter den mannigfachen Methoden, welche man in
Vorschlag brachte, um das Entweichen dieses Gases in die freie Luft zu
verhuͤten, erwaͤhne ich nur folgende beide. Man ließ naͤmlich
in die langen Zuͤge, in denen die sauren Gase in den Schornstein geleitet
wurden, durch durchloͤcherte Platten Wasser sprizen. Man leitete ferner Dampf
in die Zuͤge, damit das mit dem Dampfe vermengte Gas leichter verdichtet
werden sollte. Keine dieser Methoden entsprach jedoch, und ich erwaͤhnte
derselben auch nur deßhalb, weil sie auf den ersten Blik mit meiner Erfindung einige
Aehnlichkeit zu haben scheinen. Meine Erfindung besteht naͤmlich darin,
daß ich den Zug in den zur Zersezung des Kochsalzes dienenden Oefen dadurch
beguͤnstige oder erzeugen daß ich kleine Wasserstroͤmchen mit einer
diesem Zweke entsprechenden Geschwindigkeit durch eigene Muͤndungen in den
vom Ofen herfuͤhrenden Feuerzug treibe und auf diese Weise auch das salzsaure
Gas ganz oder groͤßten Theils verdichte.
Fig. 33 ist
ein Laͤngendurchschnitt der zur Erzielung des Zuges und zur Verdichtung der
Daͤmpfe dienenden Feuerzuͤge und Apparate. Da die zur Zersezung des
Kochsalzes dienenden Oefen hinreichend bekannt sind, so hielt ich es nicht
fuͤr noͤthig, einen solchen abzubilden, und zwar um so weniger, als
ich mich an keine bestimmte Art von Ofen binde. Fig. 34 ist ein
Querdurchschnitt, und Fig. 35 ein Grundriß des
Apparates. a ist der von dem Ofen herfuͤhrende
Feuerzug, in welchem man bei b eine nach Abwaͤrts
sich erstrekende Oeffnung bemerkt, die an dem unteren Theile enger ist als an dem
oberen. Ein Theil der Daͤmpfe dringt durch diese Oeffnung b, der Ueberrest durch die Oeffnung b', b' nach Abwaͤrts, wie dieß durch Pfeile
angedeutet ist. c, c ist eine irdene, bleierne oder aus
einem anderen tauglichen Materiale bestehende Roͤhre, in der sich mehrere
kleine Loͤcher, z.B. von 1/16 Zoll im Durchmesser befinden, und durch die
mittelst einer Pumpe oder auf andere Weise mit großer Geschwindigkeit Wasser
getrieben wird. Ich wende zu diesem Zweke einen Druk von 100 Pfd. auf den
Quadratzoll an, ohne mich jedoch gerade hieran zu binden. Die kleinen, aus der
Roͤhre b austretenden Wasserstroͤmchen
gelangen durch die Oeffnung b herab und verbreiten sich
nach allen Richtungen in dem Feuerzuge. Sie reißen in Folge ihrer Geschwindigkeit
das salzsaure Gas und die sonstigen Daͤmpfe mit sich herab, wodurch in dem
Feuerzuge a ein theilweises Vacuum entsteht, das den
Uebergang neuer Daͤmpfe vom Ofen her bedingt. Bei der Geschwindigkeit, mit
der das Wasser herabstuͤrzt, trifft es mit Heftigkeit auf die
Oberflaͤche des in d befindlichen Wassers, so
zwar, daß es zugleich mit den Daͤmpfen und Gasen, die es mit sich
fuͤhrt, bis unter diese Oberflaͤche gelangt, wobei die Gase zum
groͤßten Theil absorbirt werden. Sollten aus dem Wasserbehaͤlter d noch saure Daͤmpfe aufsteigen, so
wuͤrden sie durch den Zug e in einen zweiten, dem
oben beschriebenen aͤhnlichen Apparat gelangen. Bei dem Austritte aus dem
zweiten Apparate kann man die Daͤmpfe, die nicht verdichtet wurden, durch den
Schornstein in die freie Luft entweichen lassen, da sie selten soviel saure Gase
enthalten, daß ein Schaden aus deren Entweichen erwachsen koͤnnte.
Waͤre dieß jedoch der Fall, so muͤßte eine groͤßere Menge
Wasser mit groͤßerer Geschwindigkeit durch die Roͤhre getrieben
werden. In einigen Faͤllen, besonders wenn die Zuͤge von zwei oder mehreren Oefen in
einen einzigen Zug sich vereinen, ist es gut, die Zahl der Apparate auf drei zu
erhoͤhen. Noch vollkommener erfolgt die Reinigung der Daͤmpfe von
Saͤure, wenn man Kalk unter das Wasser mengt. f,
f sind die Abflußroͤhren, durch die das Wasser, welches zur
Verdichtung des sauren Gases gedient hat, in irgend einen Behaͤlter abfließen
kann.
Es bedarf kaum der Erwaͤhnung, daß ein ganz aͤhnlicher Apparat auch zur
Verdichtung der bei anderen Processen sich entwikelnden schaͤdlichen
Daͤmpfe und Gase verwendet werden kann; daß er sich namentlich an
Blei-, Kupfer- und anderen derlei Werken benuzen laͤßt.