Titel: Verbesserungen in der Fabrication von Cement und in der Anwendung von solchem oder anderen erdigen Substanzen zu Ornamenten oder Zierrathen, worauf sich John Danforth Greenwood und Richard Wynn Keene, beide in Belvedere Road, Lambeth in der Grafschaft Surrey, am 27. Febr. 1838 ein Patent ertheilen ließen.
Fundstelle: Band 70, Jahrgang 1838, Nr. LXXXV., S. 384
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LXXXV. Verbesserungen in der Fabrication von Cement und in der Anwendung von solchem oder anderen erdigen Substanzen zu Ornamenten oder Zierrathen, worauf sich John Danforth Greenwood und Richard Wynn Keene, beide in Belvedere Road, Lambeth in der Grafschaft Surrey, am 27. Febr. 1838 ein Patent ertheilen ließen. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Okt. 1838, S. 229. Greenwood's Cement. Die unter gegenwaͤrtigem Patente begriffene Erfindung bezieht sich zuvoͤrderst auf die Bereitung eines Cementes aus Gyps oder anderen kalkhaltigen Substanzen; und ferner auf die Erzeugung von Ornamenten oder Zierrathen mit solchem Cemente oder anderen erdigen Substanzen. Zur Erzeugung eines guten weißen Cementes nehmen wir Gypsbloͤke, welchen durch das gewoͤhnliche Brennen ihr Krystallisationswasser entzogen worden ist. Je nach der Quantitaͤt des Gypses geben wir in einen großen Trog eine entsprechende Anzahl Gallons Wasser, worin auf den Gallon 1 Pfd. kaͤuflicher Alaun aufgeloͤst worden ist. In dieser Alaunaufloͤsung belassen wir den Gyps, bis er so viel als moͤglich davon eingesogen hat. Den mit der Fluͤssigkeit gesaͤttigten Gyps brennen wir, nachdem er vorher an der Luft getroknet worden ist, in einem entsprechenden Ofen bei einer am Tage sichtbaren Rothgluͤhhize, um auf diese Weise den Alaun bleibend in ihm zu fixiren. Der gebrannte Gyps wird zu Pulver gemahlen, und wenn es noͤthig seyn sollte, auch gesiebt. Handelt es sich zu gewissen Zweken um einen weißen Cement von groͤßerer Reinheit, so waͤhlen wir hiezu den reinsten und schoͤnsten Gyps aus, und benuzen statt der angegebenen Alaunaufloͤsung geklaͤrte oder concentrirte Mutterlauge der Alaunwerke von gehoͤriger Staͤrke, welche, da sie kein Alkali und keine anderen fremdartigen Stoffe enthaͤlt, unserem Zweke noch besser entspricht. Zu farbigem Cemente nehmen wir ein halbes Pfund kaͤuflichen Alaun und ein Viertelpfund Eisenvitriol auf jeden Gallon Wasser und verfahren im Uebrigen ganz auf die angegebene Weise. Als Resultat erhalten wir einen blaßrothen Cement. Andere farbige Cemente erzielen wir durch aͤhnliche Calcinirung des Gypses mit einem oder mehreren schwefelsauren oder anderen erdigen oder metallischen Salzen. Die Calcinirung darf hiebei nicht bis zur Entwikelung eines Schwefelgeruches getrieben werden, was die Arbeiter bei einiger Uebung leicht zu erzielen wissen werden. Da der Gyps und die uͤbrigen kalkigen Substanzen von verschiedener Beschaffenheit sind, so ist es gut, sie jedesmal vorher in kleinen Quantitaͤten mit verschiedenen Mengen Alaun oder anderen Salzen zu probiren, um auf diese Art das beste Mischungsverhaͤltniß fuͤr den Cement zu ermitteln. Die beschriebenen Cemente lassen sich wie alle anderen Cemente oder Gypsmassen sowohl an den Außen- als an den Innenseiten von Gebaͤuden zu Stukarbeiten benuzen. Handelt es sich um Erzeugung einer Stukmasse, so nehmen wir Eisenschlaken oder eine andere glasige Masse, verwandeln sie in ein scharfes Pulver, und wenden sie in solcher Quantitaͤt an, daß der Cement leicht zu verwenden ist. Wenn die Oberflaͤche Politur erhalten soll, so tragen wir die lezte Schichte aus Cement allein auf. In den meisten Faͤllen genuͤgt eine mit der Kelle zu gebende Politur; eine feine Politur erhaͤlt man durch Befolgung der beim Poliren von Scagliola uͤblichen Methoden. Der zweite Theil unserer Erfindung beruht auf der Anwendung unserer Cemente zur Erzeugung von eingelassenen oder incrustirten Ornamenten. Wir bereiten zu diesem Zweke aus gegerbtem Thone, aus Wachs oder irgend einem anderen entsprechenden Materiale eine Schichte von entsprechender Dike, welche wir auf eine ebene Schiefer-, Glas-, Marmor- oder andere Platte bringen. Auf die Oberflaͤche dieser Schichte uͤbertragen wir den gewuͤnschten Dessin, den wir dann so ausschneiden, daß die Schnittraͤnder eine geringe Abdachung erhalten. Hiemit erzeugen wir einen Abguß in Gyps, Wachs oder Schwefel, auf den wir dann, nachdem er gehoͤrig gefettet oder geseift worden ist, den mit Wasser zur gehoͤrigen Consistenz angeruͤhrten Cement einreiben. Die Masse ist nach 24 Stunden so weit erhaͤrtet, daß man sie abnehmen, und den auf ihr befindlichen Dessin mit irgend einem farbigen Cemente ausfuͤllen kann. Nach dem Troknen braucht das Ganze nur mehr glatt abgerieben und nach einer der gewoͤhnlichen Methoden polirt zu werden. Nach demselben Verfahren lassen sich auch mit Terracotta und allen Arten von Toͤpfermassen eingelegte Ornamente erzeugen. Die von uns angegebenen Mittel und Methoden erscheinen uns zwar als die besten; dessen ungeachtet binden wir uns aber nicht streng an sie oder an die angegebenen Quantitaͤten. Auch bemerken wir, daß sich der Cement mit anderen Substanzen als den angegebenen vermischen laͤßt, da unsere Erfindung nicht auf solchen Gemischen, sondern auf der Bereitungsart des Cementes selbst beruht.