Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 70, Jahrgang 1838, Nr. LXXXVIII., S. 390 |
Download: | XML |
LXXXVIII.
Miszellen.
Miszellen.
Telford'sche Preise.
Die Institution of Civil Engineers hat beschlossen, im
Jahre 1839 die von Telford gestifteten Preise fuͤr
preiswuͤrdige Mittheilungen uͤber folgende Gegenstaͤnde zu
ertheilen.
1. Ueber die Natur und die Eigenschaften des Dampfes, besonders mit Ruͤksicht
auf die Menge Wassers, welche angestellten Versuchen gemaͤß in einer
bestimmten Menge Dampfes, dem bei verschiedenen Temperaturen freie Communication mit
dem Wasser gestattet ist, enthalten ist.
2. Ueber die Heizung und Ventilirung oͤffentlicher Gebaͤude mit Angabe
der Methoden, deren man sich mit dem meisten Erfolge bediente, um die Luft gesund zu
erhalten.
3. Beschreibung und Abbildung des Wasserbrechers in Plymouth in seinem
urspruͤnglichen und dermaligen Zustande.
4. Ueber das aus Versuchen entnommene Verhaͤltniß, welches an den Eisenbahnen
zwischen Geschwindigkeit, Last und Kraft der Lokomotiven besteht; und zwar 1) an
ebenen Flaͤchen, und 2) an Flaͤchen mit Gefaͤll.
5. Beschreibung und Abbildung der besten Maschine, zur Verzeichnung des Profiles
einer Straße, und zum Messen des Zuges verschiedener Straßen.
6. Ueber die Explosionen der Dampfkessel; und zwar namentlich mit Beschreibung der
bei Explosionen beobachteten Erscheinungen, und mit Abbildung des Kessels vor und
nach der Explosion.
7. Beschreibungen und Zeichnungen eiserner Dampfboote.
8. Ueber die vergleichsweisen Vortheile von Holz und Eisen, in Hinsicht auf deren
Verwendung zum Baue von Dampfbooten.
9. Ueber die Vortheile und Nachtheile der heißen Geblaͤsluft bei der
Eisengewinnung, mit Angabe der Guͤte und Menge der angewendeten Materialien
und der daraus erzielten Producte.
10. Ueber die Ursachen der Textur- und anderen Veraͤnderungen, welche
das Eisen bei langer fortgesezter Einwirkung des Seewassers erleidet, und
uͤber die Mittel, womit diesen Veraͤnderungen vorgebeugt werden
kann.
11. Ueber die Eigenschaften und chemischen Bestandtheile verschiedener Arten von
Steinkohlen.
Außerdem werden auch andere Abhandlungen von besonderem Interesse zur Preisbewerbung
zugelassen. Die Einsendung hat bis laͤngstens 30. Maͤrz 1839 an den
Secretaͤr der Gesellschaft, Hrn. Thomas Webster,
Nr. 25, Great-George-Street, Westminster zu geschehen.
Amerikanisches Gesez, die Dampfboote betreffend.
Das Gesez, welches der Congreß der Vereinigten Staaten unterm 7. Jul. 1838 annahm,
fuͤhrt den Titel: „Acte zur Sicherung des Lebens jener Personen,
welche sich an Bord von Booten befinden, die ganz oder zum Theil durch Dampf
getrieben werden.“ Sein Inhalt ist folgender:
§. 1. Jeder Eigenthuͤmer eines Bootes, welches ganz oder zum Theil
durch Dampf getrieben wird, ist gehalten, dasselbe vor dem 1. Okt. 1838 den
bestehenden Gesezen gemaͤß neu enrolliren zu lassen, und von dem Aufseher des
Hafens, an dem die Enrollirung geschah, unter den durch die bisherigen Geseze und
die dermalige Acte auferlegten Bedingungen eine neue Licenz zu erholen.
§. 2. Kein Eigner oder Capitaͤn eines derlei Bootes ist vom 1. Okt.
1838 an ermaͤchtigt, auf den schiffbaren Gewaͤssern der Vereinigten
Staaten Guͤter, Waaren oder Personen zu transportiren, ohne sich vorher die
erwaͤhnte Licenz von dem geeigneten Beamten verschafft zu haben. Jeder
Dawiderhandelnde verfaͤllt in eine Strafe von 500 Dollars, wovon die
Haͤlfte dem Angeber zufaͤllt, und welche von jedem
Districtgerichtshofe der Vereinigten Staaten nach einem summarischen Verfahren
erkannt werden kann.
§. 3. Jeder Districtsrichter, in dessen District sich an den schiffbaren
Gewaͤssern ein Hafen befindet, ist gehalten, auf Verlangen des Eigners oder
Meisters eines Dampfbootes von Zeit zu Zeit eine oder mehrere Personen abzuordnen,
welche die Boote, Kessel und Maschinen zu untersuchen im Stande, und bei dem, Baue
derselben und der zu ihnen gehoͤrigen Maschinerien nicht betheiligt sind.
Diese Personen haben, wenn sie dazu aufgelodert werden, dir Untersuchung
vorzunehmen, und hieruͤber dem Eigner in Duplo Zeugnisse, auszustellen.
Vorher sind sie jedoch vor der gehoͤrigen Behoͤrde zu beeidigen.
§. 4. Die zur Untersuchung des Rumpfes eines Bootes berufenen Personen haben
in dem, dem Eigner auszustellenden Zeugnisse anzugeben, wann und wo das Boot gebaut
wurde; wie lange es faͤhrt; ob dasselbe ihrer Ueberzeugung nach in gutem
Zustande, in jeder Hinsicht seetauglich, und zum Transporte von Guͤtern und
Personen geeignet ist. Die Eigner haben jedem der Untersuchenden fuͤr jede
Untersuchung die Summe von 5 Dollars zu bezahlen.
§. 5. Der oder die zur Pruͤfung der Kessel und Maschinerien Berufenen
haben nach genauer Untersuchung in Duplo ein Zeugniß auszufertigen, worin ihre
Ueberzeugung in Betreff der Guͤte und Tauglichkeit der Kessel, so wie deren
Alter anzugeben ist. Das eine dieser Zeugnisse ist dem Hafenaufseher, bei dem um
eine Licenz oder um eine Erneuerung einer solchen nachgesucht wird, vorzulegen; das
andere ist auf dem Boote so anzuheften, daß Jedermann Einsicht davon nehmen kann.
Fuͤr jede Untersuchung hat der Eigner jedem der Untersuchenden 5 Dollars zu
bezahlen.,
§. 6. Die Eigner haben die in §. 4 angeordnete Untersuchung innerhalb
12 Monaten wenigstens ein Mal, die in §. 5 angeordnete aber wenigstens in 6
Monaten ein Mal zu
erwirken, und das Zeugniß hieruͤber dem Hafenaufseher, bei dem sie die Licenz
nahmen, einzuhaͤndigen. Die Dawiderhandelnden verlieren die ertheilte Licenz,
und verfallen in dieselbe Strafe wie jene, die ohne Licenz fahren. Ebenso sind die
licentirten Eigner gehalten, an Bord ihrer Boote fuͤr eine entsprechende
Anzahl erfahrener und tuͤchtiger Maschinisten zu sorgen, widrigen Falles sie
fuͤr allen Nachtheil verantwortlich sind, der an den an Bord befindlichen
Personen und Guͤtern durch die Explosion eines Kessels oder dadurch
erwaͤchst, daß die Maschine in Unordnung geraͤth.
§ 7. Wenn der Schiffmeister oder der mit der Leitung des Bootes Betraute das
Boot unterwegs anhaͤlt, oder wenn gehalten wird, um Ladung, Brennmaterial
oder Personen einzunehmen oder auszusezen, so ist das Sicherheitsventil zu
oͤffnen, damit der Dampf im Kessel so viel als moͤglich auf. eben so
niederem Druke erhalten wird, wie wenn das Boot in Gang ist. Jede Unterlassung zieht
eine Strafe von 200 Dollars nach sich.
§. 8. Die Eigner aller fuͤr den Dienst zur See oder auf den großen
Landseen bestimmten Dampfboote, deren Tonnengehalt nicht uͤber 200 Tonnen
betraͤgt, haben bei jeder Fahrt zwei Boote oder Nachen, von denen jedes
wenigstens 20 Personen faßt, mitzufuͤhren. Haͤtte das Boot
uͤber 200 Tonnen Gehalt, so muͤßten wenigstens drei Nachen von der
angegebenen Groͤße vorhanden seyn. Fuͤr jede Unterlassung verfallt der
Eigner in eine Strafe von 300 Dollars.
§. 9. Zeder Eigenthuͤmer eines Dampfbootes von der in §. 8
beruͤhrten Art hat dasselbe mit einem Saugrohre, einer Feuersprize und den
noͤthigen Schlaͤuchen zu versehen und diese Geraͤthe stets in
guter Ordnung zu erhalten. Ferner sollen an allen Dampfbooten anstatt des Rades und
der Taue Eisenstangen und Ketten zur Steuerung benuzt werden. Im Unterlassungsfalle
tritt eine Strafe von 300 Dollars ein.
§. 10. Jedes zwischen Sonnenunter- und Sonnenaufgang fahrende Boot muß
ein oder mehrere Signallichter fuͤhren, wodurch anderen Booten und Schiffen
deren Annaͤherung signalisirt wird, bei Strafe von 200 Dollars.
§. 11. Die in gegenwaͤrtiger Acte bestimmten Strafen werden von dem
Gerichtshofe jedes Districtes verhaͤngt, in welchem die Uebertretung oder die
Unterlassung vorfiel, oder in welchem der Beklagte wohnt. Die eine Halste der
Strafen verfaͤllt dem Angeber, die andere dem Staate.
§. 12. Jeder Capitaͤn, Maschinist, Pilot oder andere Bedienstete auf
einem Dampfboote, durch dessen Mißverhalten, Nachlaͤssigkeit oder
Unachtsamkeit auf die ihm obliegenden Berufsgeschaͤfte der Tod einer oder
mehrerer der an Bord befindlichen Personen veranlaͤßt wird, soll wegen
Todschlages vor Gericht gestellt, und im Falle der Ueberweisung zu harter
Arbeitsstrafe fuͤr hoͤchstens 10 Jahre verurtheilt werden.
§. 13. Bei allen gerichtlichen Verfolgungen, welche gegen die Eigner wegen
Beschaͤdigungen von Personen oder Guͤtern eingeleitet werden, die
durch Bersten des Kessels, durch das Einsinken eines Feuerzuges, oder durch anderes
schaͤdliche Entweichen von Dampf bewirkt wurden, soll das bloße Factum
genuͤgen, den Beklagten in so lange einer Nachlaͤssigkeit von seiner
Seite zu bezuͤchtigen, bis er bewiesen, daß keine solche Statt gefunden
hat.
Blanchard's Schuzmittel gegen
Dampfkesselexplosionen.
Der in der Geschichte der Erfindungen der Vereinigten Staaten ruͤhmlich
bekannte Thomas Blanchard hat, wie der New York Advertiser schreibt, nunmehr auch eine
Vorkehrung angegeben, mit deren Huͤlfe den Explosionen der Dampfboote ein
Siel gesezt werden soll. Es ist naͤmlich hiedurch eine solche Einrichtung
getroffen, daß, wenn der Wasserstand unter einen bestimmten Punkt gesunken ist, das
zum Eintragen des Brennmateriales bestimmte Thuͤrchen geschlossen wird, und
nicht eher wieder geoͤffnet werden kann, als bis der Wasservorrath wieder
gehoͤrig ergaͤnzt ist. Hiedurch ist nach der Meinung des Erfinders der
Sorglosigkeit, Trunkenheit und Tollkuͤhnheit des Heizers aller
gefaͤhrliche Einfluß benommen. Hr. Blanchard
verspricht seinen Apparat den haͤrtesten Proben auszusezen, und will sogar
jedem, der einen damit ausgestatteten Kessel zur Explosion bringt, einen Preis
zuerkennen. – Das amerikanische Blatt fuͤhrt zur Empfehlung des Hrn. Bl. an, daß er der Erfinder jener Maschine ist, mit der
man unregelmaͤßig geformte Gegenstaͤnde mancher Art, wie z.B.
Hutbloͤke, Leisten fuͤr die Schuhmacher u. dergl. drehen kann, und
deren man sich namentlich auch zur Fabrication der Ladstoͤke fuͤr das
amerikanische Militaͤr bedient. Die Veranlassung zur Erfindung dieser
Maschine wird folgendermaßen erzaͤhlt. Hr. Bl.
hatte einige Verbesserungen in der Gewehrfabrication gemacht, in Folge deren mehrere
Dinge, die sonst mit der Hand gefertigt wurden, nunmehr mit der Maschine gearbeitet
wurden. Die Ladstokfabrikanten priesen sich hierauf gegen ihn gluͤklich, daß
er durch seine Erfindungen wenigstens sie nimmermehr brodlos machen koͤnnte.
Er rieth ihnen entgegen, nicht gar zu sicher hierauf zu rechnen, und kurze Zeit
darauf foͤrderte er wirklich die beruͤhmte Drehbank zu Tage, auf
welcher man dermalen die Ladstoͤke fabricirt! – Ebenso ist Bl. auch
der Erfinder von Booten, mit denen man dermalen auf dem Connecticut Untiefen
befaͤhrt, die fruͤher fuͤr gaͤnzlich unfahrbar gehalten
wurden.
Priec's Methode Eisenbahnen zu
bauen.
Hr. J. Price erlaͤuterte vor der British-Association in
Newcastle-upon-Tyne die Modificationen, welche er bei dem Baue der
Eisenbahnen angenommen wissen will. Man soll naͤmlich nach seiner Methode die
Schienen auf einer fortlaufenden Steinunterlage fixiren, und in dieser eine Fuge
anbringen, welche einen an der unteren Flaͤche der Schienen befindlichen
Vorsprung aufzunehmen haͤtte. Die Stein- und Schienengefuͤge
hatten im Verbande zu einander zu stehen. Die Stuͤhle, welche die Schienen
festzuhalten haben, sollen mit Bolzen, die nicht eingenietet, sondern eingestekt
werden, an den Schienen befestigt werden. Sie waͤren so tief zu versenken,
daß ihre obere Flaͤche mit der Steinflaͤche in eine und dieselbe Ebene
zu liegen kaͤme; ihre Befestigung haͤtte mittelst zweier kleiner
hoͤlzerner Zapfen zu geschehen. Jeder allenfallsigen Senkung, der Bahn
waͤre dadurch abzuhelfen, daß man hoͤlzerne Keile unter sie eintriebe,
bis sie sich wieder auf gehoͤriger Hoͤhe befaͤnde. Die
Stuͤhle sollen in Entfernungen von 4 Fuß angebracht werden, und wenn sie aus
Schmiedeisen bestehen, 14, aus Gußeisen dagegen 20 Pfd. wiegen. Das Gewicht der
Schienen will Hr. Price bei seinem Systeme auf 50 Pfd.
per Yard feststellen. (Mechanics' Magazine, No. 788.)
Motley's gußeiserne
Querschwellen fuͤr Eisenbahnen.
Vor derselben Versammlung kamen auch die gußeisernen Querschwellen zur Sprache, die
Hr. J. Motley anstatt der Steinbloͤke
einfuͤhren will. Diese Querschwellen, welche in Entfernungen von 6 Zoll von
einandergelegt werden sollen, will der Erfinder keilartig geformt, hohl und so
gelegt haben, daß ihre nach Innen laufenden Seiten nach Abwaͤrts gerichtet
sind. Der Laͤnge nach und in die Mitte der Querschwellen waͤren
hoͤlzerne Balken zu legen, welche mit eisernen und hoͤlzernen Keilen
zu befestigen waͤren, und die eine solche Dike haben muͤßten, daß
zwischen den Querschwellen keine merkliche Abbiegung derselben Statt finden
koͤnnte. Die Querschwellen waͤren bis zu ihrem oberen Ende hinauf
einzubetten, und die Balken, auf denen irgend eine Art von Schienen zu befestigen
waͤre, muͤßten in hinreichendem Grade uͤber die Erde hinaus
ragen. – Hr. Stephenson erklaͤrte diese Art
von Bau fuͤr zu kostspielig; Hr. Donkin bemerkte,
daß eine gewisse Elasticitaͤt von Vortheil sey) Hr. Vignolles endlich sah in dem ganzen Systeme des Hrn. Motley nur eine Modification desjenigen, worauf Hr. Reynolds ein Patent besizt. (Mechanics'
Magazine.)
Kosten der Eisenbahnbills in England.
In jedem der halbjaͤhrigen Berichte, die an die 25,000 Eigenthuͤmer der
London-Birmingham-Eisenbahn versendet werden, stoͤßt man in dem
Kostenverzeichnisse vor Allem auf die traurige Thatsache, daß Maͤnner, welche
Millionen ihrer Habe daran wagten und einen Theil derselben fuͤr 7 bis 8
Jahre voraus vorschossen, um ein so herrliches Bauwerk, wie diese Eisenbahn ist, zu
Stande zu bringen, die enorme Summe von 72,868 Pfd. St. 18 Sch. 10 D. daran sezen
mußten, um nur die hiezu
noͤthige Parliamentsbill zu erwirken! (Aus Roscoe
und Lecount's History of the Lond.
and Birm. Railway.)
Einiges uͤber die
London-Birmingham-Eisenbahn.
Die von den HHrn. Roscoe und Lecount abgefaßte „Hystory of the London and Birmingham Railway“
enthaͤlt in ihrem zweiten Theile unter anderen folgende Notiz uͤber
eine der interessanteren Stellen dieser Eisenbahn. „Die Bahn laͤuft
von ihrem Anfange am Euston Square bis Camden Town in einem breiten Durchstiche
von 20 Fuß Tiefe, dessen Waͤnde zierlich mit Baksteinen gemauert und oben
mit einem eisernen Gelaͤnder versehen sind, um das sich die
Gestraͤuche der benachbarten Garten schlingen. Die bedeutende Steigung,
welche außerhalb London beginnt, wird mittelst endloser Taue, die in der Mitte
der Bahnspuren uͤber Rollen laufen, und die von den stehenden Maschinen
in Camden Town aus in Bewegung gesezt werden, befahren. Beim Anhangen der Wagen
an die Taue ist große Sorgfalt noͤthig, und es geschieht dieß daher auch
von einem Manne, der eigens fuͤr diese Arbeit eingeuͤbt ist. Die
Befestigung geschieht mit einem kleinen Strike, messenger genannt, an dessen einem Ende sich eine Schleife befindet,
welche um das Tau geschlungen wird) das andere Ende dagegen haͤlt der
Mann mit der Hand fest. Er steht hiebei auf dem vordersten Wagen, um den
Wagenzug bei der Ankunft in Camden Town oder im Falle irgend eines Ereignisses
sogleich loszulassen. Die ganze Streke wird gewoͤhnlich in 3 oder 4
Minuten zuruͤkgelegt, waͤhrend denen man unter mehreren
schoͤnen steinernen und eisernen Bruͤken und Stollen
wegfaͤhrt. Die Seitenmauern haben eine Curve, damit sie dem Druke besser
widerstehen; sie haben oben 3 und 7 Ziegel Dike, und zu deren Auffuͤhrung
wurden gegen 46 Millionen Baksteine verwendet.“ – –
Weiter heißt es: „In Camden Town befindet sich eine Station fuͤr
die Verladung der Guͤter, waͤhrend die Station im Euston Square
lediglich fuͤr Passagiere bestimmt ist. Erstere, welche 33 Acres
Flaͤchenraum einnimmt, ist um einige Fuß hoͤher gelegen, als das
uͤbrige Terrain, und mit einer Mauer umgeben, damit die schweren
Guͤter leicht von den Eisenbahnwaggons auf die zu ihrer weiteren
Befoͤrderung bestimmten Fuhrwerke umgeladen werden koͤnnen. An
dieser Station befindet sich auch ein sehr großes Maschinenhaus, welches allein
21,000 Pfd. St. kostete; mehrere Oefen zur Fabrication der fuͤr die
Maschinen bestimmten Kohks; ein Stall fuͤr das auf der Eisenbahn
herbeigeschaffte Vieh; ein Stall fuͤr 50 Pferde; eine Wagenfabrik, und
ein großes Bureau. Die zum Treiben des beschriebenen Taues bestimmten stehenden
Maschinen befinden sich gleichfalls hier, und zwar unmittelbar unter der
Eisenbahn unter der Erde. Ihre Existenz erfahrt man durch zwei sehr elegante
Schornsteine, welche 133 Fuß hoch uͤber die Bahn empor gefuͤhrt
sind, und am Grunde 11, an der Spize hingegen 6 Fuß im Durchmesser haben. Das
erwaͤhnte Maschinenhaus, communicirt durch eine Roͤhre, welche von
einer Orgelpfeife auslaͤuft, mit der Station am Guston Square; und auf
diese Weise kann in 4 Secunden von einer Station zur anderen ein Signal gegeben
werden. Das Signal, auf welches die Maschinen in Bewegung zu kommen haben, wird
mittelst eines, einem Gasometer aͤhnlichen Apparates gegeben. Derselbe
besteht naͤmlich aus einem belasteten Cylinder, der in einen an: deren
mit Wasser gefuͤllten Cylinder untertaucht; sinkt der innere Cylinder
herab, so wird die in ihm enthaltene Luft in einer in ihm befindlichen
Roͤhre herabgetrieben, um durch eine unter der Erde gelegte Rohre an die
Orgelpfeife zu stroͤmen, und dadurch das Signal zu geben. (Aus dem
Civil Eng. and Architects Journal. Oktober
1838.)
Fairbairne's Maschine zum
Vernieten der Kesselplatten.
Hr. Fairbairne hat eine zur Verfertigung der Dampfkessel
dienende Maschine erfunden, mit welcher zwei Arbeiter und zwei Lehrjungen in jeder
Minute 8, und in einer Stunde gegen 500 Nieten von 3/4 Zoll im Durchmesser fixiren
koͤnnen. Nach dem gewoͤhnlichen Verfahren kann eine um einen Mann
staͤrkere Anzahl von Arbeitern in derselben Zeit nur 40 solcher Nieten
einsezen! Ein gewoͤhnlicher Locomotivkessel von 10 Fuß 6 Zoll Lange auf einen
Fuß im Durchmesser kann mit Huͤlfe dieser Maschine in 4 Stunden vernietet
werden, waͤhrend ohne die Maschine und mit Beschaͤftigung von einer groͤßeren Anzahl
Menschenhaͤnden 20 Stunden hiezu erforderlich sind. Abgesehen hievon
faͤllt aber die Arbeit auch besser aus; denn da die Nieten heiß genommen
werden, so fuͤllen sie die Loͤcher gaͤnzlich aus, wo sie dann
beim Abkuͤhlen durch die Contraction die Platten so dicht an einander ziehen,
daß vollkommen schließende Gefuͤge zum Vorscheine kommen. Ein mit der
Maschine verfertigter Hochdrukkessel ließ bei einer Probe, bei der man 200 Pfd. Druk
auf den Quadratzoll wirken ließ, nirgendwo Wasser aus; ein gewoͤhnlicher
Kessel dagegen wird bei einer solchen Probe gewiß an vielen Nieten auslassen. (Aus
den Verhandlungen der British-Association vom
Jahre 1838.)
Hall's Apparat zum
Wasserheben.
Hr. Hall unterhielt die British-Association in Newcastle-upon-Tyne mit einem
angeblich neuen Apparate zum Heben von Wasser, von dem man jedoch schon in den
aͤltesten Zeiten auf dem Continente Gebrauch gemacht hatte. Dieser Apparat,
den er einen hydraulischen Riemen nennt, besteht naͤmlich aus einem endlosen,
gedoppelten Bande aus Wolle, welches uͤber zwei Walzen laͤuft, von
denen die eine auf der Hoͤhe, bis zu welcher hinauf das Wasser gehoben werden
soll, und die andere auf der Hoͤhe der Wasserflaͤche angebracht ist.
Dieses Band soll mit einer Geschwindigkeit von nicht weniger dann 1000 Fuß in der
Minute laufen, und zwischen dessen beiden Oberflaͤchen soll das Wasser
laͤngs der einen Seite emporgefuͤhrt werden, um dann an der oberen
Walze in Folge des Drukes, den das Band auf die Walze ausuͤbt, und in Folge
der Centrifugalkraft das Band zu verlassen. Man bediente sich dieser Vorrichtung vor
einiger Zeit an einem Brunnen, um Wasser aus einer Tiefe von 140 Fuß herauf zu
schaffen, und zwar mit einem Nuzeffecte, welcher 75 Proc. des Kraftaufwandes betrug,
und also um 15 Proc. uͤber dem Nuzeffecte der gewoͤhnlichen Pumpen
stand. Hr. Donkin erklaͤrte, daß er die
Originalitaͤt der Erfindung des Hrn. Hall
unberuͤhrt lassen wolle, daß er aber wirklich mit einem Apparate von der
beschriebenen Art einen Nuzeffect von 75 Proc. erzielen sah. (Mechan. Magaz., No. 788.)
Einiges uͤber die Mahlmuͤhlen.
Hr. Aikin bemerkte in einem Vortrage, den er vor der Society of Arts hielt, und den man in dem lezten Bande
der Verhandlungen dieser Gesellschaft abgedrukt findet, unter Anderem Folgendes:
„Welche Sorgfalt man auch beim Aufziehen des Laͤufers darauf
verwendet haben mag, daß zwischen seiner unteren Oberflaͤche und der
oberen Flaͤche des Bodensteines uͤberall ganz gleiche Entfernung
bestehe, so geschieht es doch zuweilen, daß der Laͤufer den vollkommenen
Parallelismus verliert und in schiefe Stellung kommt. Die Folge hievon ist, daß
die Steine, wie man in England sagt, schnattern (chatter), d.h., daß sie einander an der einen Seite beruͤhren,
waͤhrend sie sich an der entgegengesezten Seite so weit entfernen, daß es
unmoͤglich ist, gutes Mehl damit zu mahlen. Diesem bedeutenden Uebel ist
schwer abzuhelfen; denn wenn beide Steine still stehen, so sind sie vollkommen
parallel, und nur beim Umlaufen des Laͤufers tritt die Schiefheit ein.
Hr. Donkin gibt fuͤr diese Erscheinung
folgende Erklaͤrung, welche sehr große Wahrscheinlichkeit fuͤr
sich hat. Die Steine werden aus einem Gesteine, welches man in England Buhr nennt, und welches in Stuͤken von
verschiedener Form und Groͤße vorkommt, zusammengesezt. und zwar mit
einem Gypskitte, dessen specifisches Gewicht von jenem der Steinmasse bedeutend
abweicht. Hieraus ergibt sich eine sehr ungleiche Vertheilung des Gewichtes
durch die Masse, und hieraus folgt, daß die Rotationsflaͤche nie genau
mit jener horizontalen Flaͤche uͤbereinstimmen wird, nach der die
Mahloberflaͤchen allein adjustirt werden koͤnnen. Wenn diese
beiden Flaͤchen um einen gewissen Winkel differiren. so muß der
Laͤufer nothwendig in einem gewissen Zeitpunkte seiner Rotation mit dem
Bodensteine in Beruͤhrung kommen. Das einzige Mittel gegen dieses Uebel
ist große Sorgfalt bei der Auswahl der Steinstuͤke (pieces of Buhr) und eine solche Anordnung derselben
in dem Steinrahmen, daß der Kitt so gleichmaͤßig als moͤglich
vertheilt wird.
Treibriemen aus unelastischem Leder.
Hr. Fred. Chaplin empfiehlt im Mech. Mag., No. 782 das nach seiner Patentmethode (polyt. Journal Bd. LXI. S. 462, und Bd. LXVIII. S. 67) gegerbte Leder zur
Fabrikation der Treibriemen fuͤr Maschinen. Er behauptet naͤmlich,
dergleichen Riemen dehnten sich nicht so aus, wie die gewoͤhnlichen, weil das
Leder schon waͤhrend des Gerbeprocesses durch das Eindringen des Gerbestoffs
die Ausdehnung erlitten, deren es faͤhig ist.
Ueber die Wirkung des See- und Flußwassers auf das
Eisen.
Hr. Robert Maltet erstattete der British-Association bei Gelegenheit ihrer lezten, in
Newcastle-upon-Tyne gehaltenen Versammlung Bericht uͤber die
Versuche, welche er auf Kosten der Gesellschaft gemeinschaftlich mit Hrn. Prof. E.
Davy in Dublin uͤber die Wirkung anstellte,
welche klares und unreines See, und Flußwasser bei verschiedenen Temperaturen auf
Guß- und Schmiedeisen ausuͤbt. Der Bericht zerfallt in vier
Abschnitte, von denen der erste eine kurze Darstellung dessen gibt, was bei dem
dermaligen Zustande der Chemie uͤber die Einwirkung von Luft und Wasser auf
das Eisen bekannt ist. Der zweite Abschnitt erlaͤutert die Natur der
angestellten Versuche, welche in so großem Maaßstabe vorgenommen wurden, daß sie den
Techniker befriedigen, waͤhrend sie zugleich auch den Anforderungen des
Chemikers entsprechen. Man versenkte naͤmlich zu diesem Zweke
Behaͤlter, in welche von beinahe allen in England erzeugten Eisensorten
regelmaͤßig geformte Stuͤke gebracht worden, 1) in das klare Wasser im
Hafen von Kingstown; 2) in das truͤbe Wasser desselben Hafens; 3) in
truͤbes Wasser des Flusses Liffey; 4) in truͤbes Wasser desselben, 5)
endlich in Seewasser, welches bestaͤndig auf einer Temperatur von 41°
R. erhalten wird. Alle diese Proben sollen durch vier Jahre jaͤhrlich zwei
Mal untersucht werden; und hieraus soll sich die absolute und relative Corrosion
ergeben, welche die einzelnen Stuͤke waͤhrend dieser Zeit erlitten.
Die Behaͤlter sind so gebaut, daß sowohl Wasser als Luft freien Zutritt zu
ihnen haben. – Der dritte Abschnitt enthaͤlt eine Widerlegung der von
Hrn. John B. Hartley in Liverpool empfohlenen Methode das
Eisen mittelst Messing zu schuͤzen. Die Beweise hiefuͤr liefern
hauptsaͤchlich die mit groͤßter Sorgfalt von Hrn. Prof. Davy geleiteten Versuche, so wie die Resultate, zu denen
Schoͤnbein und andere Physiker des Continentes
gelangten. Es ist nachgewiesen, daß die fragliche Methode gaͤnzlich irrig und
mit aller Theorie im Widerspruche ist, und daß sie vielmehr zu einer aͤußerst
raschen Corrosion des Eisens durch das Wasser fuͤhrt. – Der vierte
Abschnitt endlich enthaͤlt den Vorschlag zu einer neuen, auf
elektro-chemische Agentien sich fußenden Methode, mit welcher dermalen
Versuche vorgenommen werden. – In einem Vortrage, den Hr. Maltet vor einer anderen Section der Versammlung hielt,
erklaͤrte er, daß angestellten Versuchen gemaͤß reiner Sauerstoff und
reines Wasser dem Eisen gegenuͤber neutrale Koͤrper sind, welche nur
in Gemeinschaft mit einander wirken, daß diese Agentien um so mehr Wirkung auf das
Eisen haben, je mehr ungebundener Kohlenstoff in dem Gußeisen enthalten ist, so
zwar, daß schottisches Schmiedeisen oder irlaͤndisches Gußeisen benuzt werden
kann, um graues Gußeisen gegen alle Corrosion zu schuͤzen. Zink
schuͤzt seiner Erfahrung nach das Eisen nur fuͤr einige Zeit, denn
wenn Zinkoxyd auf die Oberflaͤche des Eisens gelangt, hoͤrt alle
Schuzkraft auf. (Mechanics' Magazine.)
Ueber Entwikelung von Wasserstoffgas in bleiernen
Wasserleitungsroͤhren.
Das von Hrn. Silliman redigirte American Journal enthaͤlt im Juniushefte des Jahres 1838 ein
Schreiben des Hrn. Nelson Walkly in Tuscaloosa, aus dem
wir Folgendes entnehmen. Jemand legte eine Streke von 3/4 engl. Meile entlang eine
bleierne Wasserleitungsroͤhre Zwischen der Quelle und seinem Hause, welches
um 15 Fuß tiefer lag als erstere, befanden sich ein Huͤgel, der um mehrere
Fuß hoͤher war als die Quelle, und mehrere kleinere Huͤgel Die
Roͤhre ward mehrere Male gelegt) nie aber lief das Wasser in ihr mehr als 10
Tage lang; nie war
hiebei eine Beschaͤdigung derselben zu finden; ja man probirte sie endlich,
um sich gewiß hievon zu uͤberzeugen, unter einem Druke von 50 Pfd. auf den
Zoll. Die Roͤhre ward, da sie sich gesund zeigte, neuerdings gelegt, und das
Wasser mittelst einer Drukpumpe zum Laufen gebracht. Nach 10 Tagen, waͤhrend
denen der Abfluß des Wassers von Tag zu Tag abnahm, hoͤrte es abermal
gaͤnzlich zu fließen auf. Ich stach, um mir die Ursache dieser Unterbrechung
zu erklaͤren, die Roͤhre an einem der unter der Quelle gelegenen
hoͤheren Punkte an, und fand zu meinem Erstaunen, daß sie keine
atmosphaͤrische Luft, sondern Wasserstoffgas enthielt. Als ich um dieselbe
Zeit eine blechene Schale mit Wasser nahm und dabei laͤngs des Randes eine
Reihe kleiner Blaͤschen bemerkte, kam mir die Idee, daß durch die in der
Roͤhre enthaltenen Metalle eine galvanische Wirkung erzeugt worden seyn
konnte, die das Wasser zersezte. Ich brachte daher ein kleines Stuͤk
derselben Roͤhre in einen Becher mit Wasser. Nach zwei Tagen Stillstand fand
ich die Roͤhre mit einer Schichte weißen Bleioxydes uͤberzogen, mit
Ausnahme jener Stelle, an der die Roͤhre geloͤthet worden, und an der
das als Loth gebrauchte Zinn glaͤnzend geblieben war. Dieß uͤberzeugte
mich, daß das Wasser durch den Galvanismus zersezt wurde, und daß das entbundene
Wasserstoffgas sich an den hoͤher gelegenen Stellen der Roͤhre
ansammelte, bis es endlich den Durchfluß des Wassers gaͤnzlich hemmte. Ich
machte zur Abhuͤlfe an jeder der hoͤher gelegenen Stellen ein kleines
Loch in die Roͤhre, und loͤthete auf dieses eine oben offene
senkrechte Roͤhre. Nur an jener Stelle, welche hoͤher lag als die
Quelle, loͤthete ich eine Roͤhre auf, welche oben zugeloͤthet
war. Die ersteren Roͤhren ließen das Gas entweichen; in lezterer sammelte
sich dasselbe hingegen an, bis eine kleine Blase an ihrem unteren Ende zum
Vorscheine kam und von dem Wasser mit fortgerissen wurde. Seit ich diese Vorkehrung
getroffen, laͤuft nun das Wasser schon 8 Monate lang, ohne eine
Stoͤrung erlitten zu haben.
Frankreichs Bergwerk-Statistik.
Hr. G. R. Porter unterhielt die zu
Newcastle-upon-Tyne versammelte British-Association mit einer ausfuͤhrlichen, aus amtlichen
Dokumenten gezogenen Statistik des Gruben- und Bergbetriebes in Frankreich,
aus welcher wir fuͤr unsere Leser die Haupt-Daten entnehmen.
Seit dem April 1833 besteht in Frankreich eine Behoͤrde, welche die den
franzoͤsischen Bergbau betreffenden statistischen Dokumente zu sammeln und
zusammenzustellen hat. Aus ihren Arbeiten ergab sich, daß der Ertrag an Steinkohlen,
Eisen, Blei, Silber, Spießglanz, Kupfer, Braunstein, Alaun und Eisenvitriol von
105,750,995 Fr., auf welche er sich im Jahr 1832 summirte, im J. 1836 auf
154,228,455 Fr. gestiegen war, und zwar in den einzelnen Positionen in folgendem
Verhaͤltnisse.
1832
1836
Steinkohle, Braunkohle und Anthracit
16,079,670 Fr.
26,607,071
Eisen und Stahl
87,312,994
124,384,616
Silber und Blei
856,673
821,534
Spießglanz
71,233
305,032
Kupfer
247,680
196,924
Braunstein
105,150
152,671
Alaun und Eisenvitriol
1,077,595
1,760,607
––––––––––––
––––––––––
105,750,995
154,228,455.
In den fruͤheren 4 Jahren dagegen, d.h. vom Jahr 1828 bis 1832, betrug die
Zunahme nur 304,392 Fr.
Steinkohlen. Frankreich zaͤhlt bis jezt 46 in
dreißig Departements vertheilte Kohlenlager, welche sich uͤber 42,038
englische Acres erstreken. Im Jahr 1814 wurden an Steinkohlen, Braunkohlen und
Anthracit 675,747 Tonnen erbeutet, eine Menge, welche bis zum Jahr 1835 um 282
Proc., naͤmlich bis auf 2,583,587 gestiegen war.
Im J. 1836 wurden ausgebeutet:
189
Steinkohlengruben mit
19,813
Arbeitern
44
Braunkohlengruben mit
1,181
–
25
Anthracitgruben mit
919
–
–––
––––––
Summa
258
Gruben mit
21,913
Arbeitern.
Dieser Zunahme ungeachtet hat der Verbrauch an Steinkohlen in Frankreich in einem
noch rascheren Verhaͤltnisse zugenommen, wie aus folgender Tabelle der
Steinkohlen-Einfuhr hervorgeht.
Tonnen.
|
Tonnen
1815
wurden eingefuͤhrt
245,653
|
1826 wurden eingefuͤhrt
495,325
1816
315,815
|
1827
531,800
1817
235,269
|
1828
570,010
1818
277,624
|
1829
539,247
1819
234,102
|
1830
621,459
1820
276,705
|
1831
533,259
1824
315,785
|
1832
567,251
1822
332,192
|
1833
686,118
1823
321,497
|
1834
730,281
1824
456,644
|
1835
755,365
1825
499,325
|
1836
949,373
Eisen. Frankreich nimmt dermalen unter den
eisenproducirenden Laͤndern den zweiten Rang ein. Seine Eisenwerke lassen
sich in folgende Gruppen bringen: 4) Nordoͤstliche. 2) Nordwestliche. 3)
Vogesische. 4) Jura. 5) Champagne und Burgund. 6) Mittel. 7) Indre und
Vendée. 8) Suͤden. 9) Perigord. 40) Alpen. 44) Landes. 42)
Pyrenaͤen. Der Betrieb an diesen Gruppen gestaltete sich im J. 1836 wie
folgt.
Textabbildung Bd. 70, S. 398
Verbrauch an Brennmaterial in
Steren und Tonnen; Production; Gruppe; Zahl der Eisenwerke; Zahl der Arbeiter;
Holzkohle; Ton; Kohks; Steinkohle; Holz; Gußeisen; Stabeisen; Stahl; Werth der
Production in englischer Muͤnze
Diese Tabelle ergibt jedoch keineswegs die ganze Wichtigkeit von Frankreichs
Eisenwerken; diese erhellt vielmehr aus folgender Zusammenstellung.
Zahl derArbeiter.
Werth derProduction.
4) Gewinnung und Zubereitung der
Erze
17,557
500,632 Pfd. St.
2) Erzeugung von Roheisen
6,776
1,969,132 –
3) Erzeugung von Schmiedeeisen
8,678
1,506,247 –
4) Gießen, Streken, Auswalzen etc.
8,615
812,486
–
5) Modeln, Gießen etc. Stahlfabric.
2,149
186,927
–
––––––
––––––––––––––
Summa
43,775
4,975,424 Pfd. St.
Von dieser lezteren Summe kommen etwas uͤber 40 Proc. auf den Aufwand an
Brennmaterial, naͤmlich auf
Holzkohle
1,643,826 Pfd. St.
Holz
13,040
–
Kohks
96,972
–
Steinkohlen
285,235
–
Torf
694
–
–––––––––––––––
2,039,767 Pfd. St.
Diese Summe vertheilte sich unter die verschiedenen Operationen wie folgt:
Dec. Prop.
1) auf Roͤstung der Erze
1,782
Pfd. St.
0,087
2) auf Schmelzung
1,132,039
–
55,500
3) auf Frischung, Puddlirung etc.
737,888
–
36,175
4) auf Gießen, Streken, Walzen etc.
131,556
–
5,959
5) auf Modeln, Gießen,
Stahlfabrication
46,502
–
2,279
––––––––––––––
––––––––
2,039,767
Pfd. St.
100,000
Dabei waren die Durchschnittspreise der Brennstoffe im J. 1836:
Fuͤr Holzkohle
54
Schill.
10
Den. die Tonne.
Steinkohle
18
–
5
–
Kohks
20
–
3
–
Holz
2
–
10
– die Stere.
Die Zunahme des Holzverbrauches im J. 1836 ruͤhrte zum Theile von der
Anwendung von scharf getroknetem oder theilweise verkohltem Holze anstatt der
Steinkohlen her. Hiedurch ergab sich allerdings eine Verminderung der Kosten des
Brennmateriales; dafuͤr lieferte aber ein und derselbe Ofen innerhalb
derselben Zeit weniger Eisen, und aus einer gegebenen Menge Erz wurde auch weniger
Eisen ausgebracht. Wo man mit Holzkohle allein arbeitete, brauchte man 18 metrische
Cntr. auf 13 metr. Cntr. Eisen, mit einem Gemenge aus 10 Theilen Kohks auf 9 Theile
Steinkohlen erzeugte man mit drei Cntr. Brennmaterial einen Cntr. Eisen) in einigen
Fallen, wo man auf einen Cntr. Kohks zwei Cntr. Holzkohle nahm, brauchte man zur
Gewinnung von acht Cntr. Eisen zehn Cntr. Brennmaterial. Im ersten Falle,
naͤmlich mit Holzkohle allein, berechnete sich der Brennstoff per metrischen Cntr. Eisen auf 9,92 Fr.; im zweiten, mit
Kohks und Steinkohlen, auf 4,45 Fr.; im dritten, mit Kohks und Holzkohle, auf 7,60
Fr. Dagegen galt im ersten Falle das ausgebrachte Eisen per Ctr. 20,99 Fr.; im zweiten 11,13 Fr.; und im dritten 20,32 Fr. Das
Gemenge aus Kohks und Holzkohlen erscheint demnach im Ganzen als das
vortheilhafteste. Mit heißer Geblaͤsluft arbeitet man an mehreren Werken.
Anfaͤnglich zeigte sich das hiemit gewonnene Eisen nicht so geeignet zur
Umwandlung in Stabeisen, wie das mit kalter Geblaͤsluft ausgebrachte; seitdem
man das Verfahren aber etwas modificirt, ist dieß nicht mehr der Fall.
Vom Jahr 1824 an stieg die Eisenproduction Frankreichs in folgendem Maaße:
Roheisen in engl. Tonnen.
Schmiedeeisen in engl. Tonnen.
1824
194,636
139,564
1825
195,588
141,396
1826
202,756
143,336
1827
213,175
146,621
1828
217,604
149,117
1829
213,868
151,319
1830
222,965
146,242
1831
221,423
138,942
1832
221,660
141,336
1833
232,559
149,982
1834
265,028
174,507
1835
290,378
206,396
1836
303,739
201,691
Die Eiseneinfuhr verhaͤlt sich vom J. 1815 an in folgendem Maaße:
Jahr
Werth
deseingefuͤhrten
Eisens. Pfd. St.
Summe desdaran
erhobenen
Zolles. Pfd.
St.
Jahr.
Werth
deseingefuͤhrten
Eisens. Pfd. St.
Summe desdaran
erhobenen
Zolles. Pfd.
St.
–
1815
87,556
29,840
1826
218,212
130,326
1816
98,063
43,600
1827
186,846
98,960
1817
202,205
122,024
1828
179,653
95,073
1818
165,173
89,491
1829
160,625
84,396
1819
164,238
94,180
1830
187,117
100,476
1820
162,107
81,517
1831
125,185
63,644
1821
226,571
126,945
1832
159,222
83,192
1822
144,193
74,540
1833
174,604
91,569
1823
141,501
86,258
1834
200,573
104,598
1824
164,812
94,157
1835
231,208
121,346
1825
160,690
86,894
1836
252,702
122,842
Blei und Silber. Die eilf
Bleiwerke Frankreichs erzeugten im Jahre 1836: 715 Tonnen Blei im Werthe von 16,209
Pfd. St., und 5072 Pfd. Silber im Werthe von 16,650 Pfd. St. Vom J. 1832 bis 1836
betrug im mittleren Durchschnitte die Einfuhr an Blei jaͤhrlich 14,800
Tonnen, die hauptsaͤchlich aus Spanien kamen.
Spießglanz. Eilf Gruben lieferten im J. 1836: 411 Tonnen,
im Werthe von 12,121 Pfd. St.
Kupfer. Fuͤnf Gruben lieferten im J. 1836 nur 102
Tonnen Kupfer im Werthe von 7877 Pfd. St.; im Durchschnitte betrug aber der
Verbrauch an solchem jaͤhrlich 6235 Tonnen, welche hauptsaͤchlich aus
Rußland und England eingefuͤhrt wurden.
Braunstein. Sieben Gruben erzeugten 1667 Tonnen im Werthe
von 6106 Pfd. St.
Folgende Tabelle enthaͤlt eine Zusammenstellung der wichtigsten Faͤcher
des Bergbaubetriebes und der davon zunaͤchst abhaͤngigen
Industriezweige.
Zahl derAnstalten.
Zahl der Arbeiter.
Werth
der Production.
Stein- und Braunkohlen,
Anthracitgruben und
Torfstechereien
2219
55,735
30,533,922
Eisen- und Stahlwerke
–
43,775
124,385,616
Blei-, Silber-, Kupfer-, Spießglanz-
und Braunsteinwerke
–
1,770
1,476,161
Erdharzgruben
6
245
192,128
Alaun- und Eisenvitriolwerke
19
1,141
1,760,667
Salinen
–
16,615
10,397,164
Steinbruͤche
–
70,396
40,350,419
Glasfabriken
–
10,497
47,274,301
Porzellanfabriken und
Toͤpfereien
–
20,485
27,418,122
Ziegel- und Kalkbrennereien
–
44,604
51,939,239
Gypswerke
–
4,298
14,713,796
Chemische Producten-Fabriken
–
2,216
22,043,732
Kupfer-, Zink- und Bleiwerke
–
1,597
4,990,524
––––––––––––––––––––––––––––
273,374
377,684,791
(Aus dem Mechanics' Magazine, No. 787.)