Titel: Verbesserter Apparat zum Auf- und Abladen der Brieffelleisen und anderer Pakete auf die auf den Eisenbahnen laufenden Wagen, worauf sich Nathamel Worsdell, Wagenbauer in Crown Streer, Liverpool, am 4. Januar 1838 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 71, Jahrgang 1839, Nr. LVI., S. 303
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LVI. Verbesserter Apparat zum Auf- und Abladen der Brieffelleisen und anderer Pakete auf die auf den Eisenbahnen laufenden Wagen, worauf sich Nathamel Worsdell, Wagenbauer in Crown Streer, Liverpool, am 4. Januar 1838 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Nov. 1838, S. 258. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Worsdell's Apparat zum Auf- und Abladen der Brieffelleisen. Nach der dermalen uͤblichen Methode muͤssen die Wagenzuͤge beim Auf- und Abladen der Brieffelleisen und anderer Pakete entweder angehalten oder wenigstens so weit in ihrer Geschwindigkeit gemaͤßigt werden, daß die an den Stationen hiezu aufgestellten Personen dieß Geschaͤft mit Sicherheit vollbringen koͤnnen. Hieraus folgt nicht nur ein Zeitverlust fuͤr den ganzen Wagenzug, sondern wenn die Geschwindigkeit der Wagen nur gemaͤßigt wird, geschieht es auch nicht selten, daß die Felleisen auf den Boden herabfallen, wo dann noch mehr Zeit verloren geht und die Felleisen mannichfachen Beschaͤdigungen ausgesezt sind. Sind die Stationen an einer Bahn sehr zahlreich, wie dieß zur Erzielung eines sehr ausgedehnten Verkehres doch wuͤnschenswerth ist, so wird der Zeitverlust im Vergleiche mit der Zeit, die ein Wagenzug zur Zuruͤklegung der zwischen zwei Orten befindlichen Streke braucht, so bedeutend, daß kaum von einer großen Anzahl solcher Briefstationen die Rede seyn kann. Ich habe daher mechanische Vorrichtungen ausgedacht, mit denen das Auf- und Abladen der Felleisen und Pakete an jedem beliebigen Orte mit groͤßter Leichtigkeit, und ohne daß man die Bewegung der Wagen auch nur im Geringsten zu maͤßigen braucht, geschehen kann, und wodurch also die Briefexpedition auf den Eisenbahnen außerordentlich erleichtert wird. Ich brauche wohl kaum zu bemerken, daß auch kleine Pakete auf dieselbe Weise befoͤrdert werden koͤnnen, und daß es am Geeignetsten ist, auch solche in Sake oder Felleisen zu paken. Fig. 16 zeigt den Ruͤken eines Eisenbahnwagens mit dem zum Auf- und Abladen der Felleisen bestimmten Apparate. Fig. 17 ist ein Grundriß eines derlei Wagens. Fig. 18 gibt eine seitliche Ansicht eines solchen. Die uͤbrigen Figuren von Fig. 19 bis 24 dienen dazu, einzelne Theile meiner Vorrichtung anschaulich zu machen. Das Princip meines Apparates beruht darauf, daß das aufzuladende Felleisen in einer Stellung erhalten wird, in der es von den zu seiner Aufnahme dienenden Vorrichtungen erfaßt werden kann; und daß das abzuladende Felleisen dagegen auf solche Art an dem Wagen aufgehaͤngt wird, daß es mit den dazu bestimmten Vorrichtungen abgenommen werden kann. Es ist klar, daß der Apparat in beiden Faͤllen mannichfacher Abaͤnderungen faͤhig ist, ohne im Principe selbst eine Veraͤnderung zu erleiden. Ich binde mich daher auch an keine bestimmte Form und Einrichtung, sondern will nur beispielsweise jene Vorrichtung erlaͤutern, die ich fuͤr die einfachste und zwekdienlichste halte. a, a ist eine Stange, welche sich in den am Ruͤken eines Eisenbahnwagens befestigten Baͤndern oder Klammern b, b hin und her schieben laͤßt. Man pflegt jenen Wagen des Wagenzuges, welcher die Felleisen fuͤhrt, die Mail zu nennen; allein meine Vorrichtung kann, wie sich von selbst versteht, auch an jedem anderen Wagen des Wagenzuges angebracht werden, c ist eine Stellschraube, mit welcher der Waͤchter, wenn er die Stange a in die noͤthige Stellung geschoben, dieselbe so lange fixirt, bis sie das aufzuladende Felleisen aufgenommen oder das abzuladende abgegeben hat. Unter einem rechten Winkel laͤuft von dem Ende der Stange a eine Gabel aus, welche nach Aufwaͤrts gebogen ist, damit, wenn sie ein Felleisen aufgenommen hat, dieses nicht durch die schwingende Bewegung, in die es gelangt, wenn es ploͤzlich der Bewegung des Wagenzuges theilhaftig wird, herabgeschleudert wird. An jedem Orte, an welchem Felleisen aufgenommen oder abgeladen werden sollen, ist fuͤr eine Vorrichtung zu sorgen, an der die aufzuladenden Felleisen aufgehaͤngt werden muͤssen, und welche zugleich auch zum Empfange jener Felleisen dient, die der Wagen an den Gabeln e, e der Stange a traͤgt. Diese an den einzelnen Stationen aufzustellende Vorrichtung ist der an den Wagen angebrachten vollkommen aͤhnlich; ihre Theile sind deßhalb auch mit denselben Buchstaben bezeichnet, mit dem einzigen Unterschiede jedoch, daß hier große Buchstaben gewaͤhlt sind. Ein Pfahl, an dem man zugleich auch eine Laterne anbringen kann, dient zu ihrer Aufstellung. Der Waͤchter oder Conducteur haͤngt das abzuladende Felleisen oder auch mehrere derselben an einem Riemen, einem Strike, oder an einer Kette an die Gabelzaken e, e, schiebt dann die Stange a, a heraus und fixirt sie in dieser Stellung mit Huͤlfe der angegebenen Schraube. Sowie der Wagen also an dem zum Abladen bestimmten Orte voruͤber kommt, wird das aufgehaͤngte Felleisen mittelst der Gabel D, welche sich an der an diesem Orte aufgestellten Vorrichtung befindet, abgenommen. Sollen an demselben Orte zugleich auch Fell, eisen aufgeladen werden, so muͤssen diese an den Gabelarmen E, E aufgehaͤngt werden, wo sie dann im Voruͤberfahren des Wagens durch den Gabelarm d der Stange a ausgehoben werden. Ich habe schluͤßlich nur noch zu bemerken, daß ich keinen der beschriebenen Theile einzeln fuͤr sich oder in ihrer Anwendung zu einem anderen als dem angedeuteten Zweke als meine Erfindung in Anspruch nehme.

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