Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 71, Jahrgang 1839, Nr. XCVII., S. 477 |
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XCVII.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der vom 3. Januar bis 29. Januar 1839 in England
ertheilten Patente.
Dem Samuel Clegg,
Ingenieur in Sidmouth Street, Gray's Inn Road: auf eine Verbesserung an Ventilen
und ihre Verbindung mit Maschinen. Dd. 3. Jan. 1839.
Dem Henry Robert
Abraham, Architekt in Keppel Street, Russell Square: auf
Verbesserungen an den bei Dampfkesseln anwendbaren Apparaten. Dd. 2. Jan.
1839.
Dem Thomas Nicholas
Raper in Greek Street, Soho: auf ein
verbessertes Verfahren Gewebe und Leder wasserdicht zu machen. Dd. 3. Jan.
1839.
Dem Abel Morrall,
Nadelmacher in Studley Warwick: auf Verbesserungen in der Nadelfabrication und
an den dabei gebraͤuchlichen Maschinerien. Dd. 3. Jan. 1839.
Dem Louis Mathurin du
Maurier in Lombard Street: auf Verbesserungen an Wagenfedern. Dd. 3. Jan.
1839.
Dem Miles Berry,
Patentagent im Chancery Lane: auf Verbesserungen an rotirenden Maschinen, die
durch Dampf oder andere Fluͤssigkeiten getrieben werden. Dd. 4. Jan.
1839.
Dem Hickung Burnett
in Warton Street, Bagnigge Wells Road: auf eine Maschinerie zum Saͤgen,
Hobeln etc. des Holzes fuͤr gewisse Zweke. Dd. 8. Jan. 1839.
Dem Joseph Clisild
Daniell in Limphey Stoke, Grafschaft Witts: auf ein verbessertes
Verfahren wollene und auch mit anderen Faserstoffen gemischte Tuche zu weben.
Dd. 9. Jan.
1839.
Dem Moses Poole im
Lincoln's Inn: auf gewisse Verbesserungen an Holzschuhen. Dd. 11. Jan. 1839.
Dem John Howarth,
Fabrikant in Aldermanbury: auf Verbesserungen an den Maschinen zum Spinnen,
Dupliren und Zwirnen der Baumwolle und anderer Faserstoffe. Dd. 11. Jan.
1839.
Dem John Ashton,
Seidenfabrikant in Manchester: auf eine Verbesserung in
der Fabrikation von Seidenpluͤsch. Dd. 11. Jan. 1839.
Dem John Swain Worth,
Kaufmann in Manchester: auf eine verbesserte Maschine zum
Vorbereiten und Reinigen der Wolle fuͤr Fabrikzweke. Dd. 11. Jan.
1839.
Dem William Newton,
Civilingenieur im Chancery Lane: auf Verbesserungen an den Saͤemaschinen.
Dd. 11. Jan.
1839.
Dem Francis Brewin,
Gerber in Old Kent Road: auf seine Methoden die zum Gerben angewandten
Substanzen zu anderen Zweken zuzubereiten und zu verwenden. Dd. 11. Jan.
1839.
Dem Robert Logan
Esq., im Trafalgar Square: auf ein neues Gewebe aus Cocosnußfasern und sein
Verfahren diesen Faserstoff zu verschiedenen Zweken zuzubereiten. Dd. 11. Jan.
1839.
Dem William Ponsford
in Wangye House, Essex: auf Verbesserungen in der Hutfabrication und auf einen
verbesserten Filz dazu. Dd. 12. Jan. 1839.
Dem Edwin Marten im
Dorf Brasted, Grafschaft Kent: auf Dachbedekungen aus Blei und anderen Metallen.
Dd. 12. Jan.
1839.
Dem Joseph Burch,
Kattundruker in Bankside, Blackfriars: auf Verbesserungen im Druken wollener,
baumwollener etc. Fabricate. Dd. 15. Jan. 1839.
Dem William Witham in
Huddersfield: auf Verbesserungen an Maschinen, die
durch Dampf, Wasser oder andere Fluͤssigkeiten getrieben werden. Dd. 15. Jan.
1839.
Dem Hugh Ford Bacon
in Fen Drayton, Cambridge: auf Verbesserungen an den Apparaten, welche die
Speisung der Gasbrenner mittelst des in Roͤhren fortgeleiteten Gases
reguliren. Dd. 17.
Jan. 1839.
Dem William Holme
Heginbotham in Stockport: auf gewisse Verbesserungen an der
Maschinerie zum Forttreiben der Boote, sie moͤgen durch Dampf oder andere
Kraͤfte bewegt werden. Dd. 17. Jan. 1839.
Dem William Newton,
Civilingenieur im Chancery Lane: auf Verbesserungen an den Maschinen, die durch
Luft oder andere Gasarten getrieben werden. Dd.
17. Jan. 1839.
Dem Oglethorpe Wakelin
Barratt in Birmingham: auf ein
verbessertes Verfahren das Kochsalz zur Sodafabrication zu zersezen. Dd. 19. Jan.
1839.
Dem Joseph Garnett,
Faͤrber in Haslingden in der Grafschaft Lancaster: auf Verbesserungen an
den Maschinen zum Kardaͤtschen der Baumwolle, des Flachses und anderer
Faserstoffe. Dd. 19. Jan. 1839.
Dem Richard Dugdale,
Ingenieur in Manchester: auf ein Verfahren die
Sicherheit, Zaͤhigkeit und Staͤrke der Wagenachsen und anderer
Gegenstaͤnde aus Eisen und Stahl zu vergroͤßern. Dd. 19. Jan.
1839.
Dem Caleb Bedells in
Leicester: auf eine Verbesserung an Handschuhen, Struͤmpfen und
aͤhnlichen Fabrikaten. Dd. 21. Jan. 1839.
Dem John Coope
Haddan, Civilingenieur am Bazing Place, Grafschaft Surrey: auf
Verbesserungen an der Maschinerie zum Forttreiben der Fahrzeuge und Boote durch
Dampf oder andere Kraͤfte. Dd. 22. Jan. 1839.
Dem George Stevens,
Braͤuer in Stowmarket in der Grafschaft Suffolk: auf gewisse
Verbesserungen an Oefen. Dd. 22. Jan. 1839.
Dem John Horrocks
Ainsworth, Bleicher in Halliwell in der Grafschaft Lancaster: auf
Verbesserungen an den Apparaten zum Streken, Troknen und Appretiren der Gewebe.
Dd. 24. Jan.
1839.
Dem Thomas Dowling am
Chapel Place, Oxford Street: auf ein verbessertes Verfahren die Metalle gegen
Oxydation zu schuͤzen. Dd. 24. Jan. 1839.
Dem Robert Copland
Esq. in Wardsworth Road, Surrey: auf Verbesserungen an Wasserraͤdern. Dd. 24. Jan.
1839.
Dem Pierre Jean Isidore
Veroure im Sabloniere Hotel, Leicester Square: auf Verbesserungen
in der Fabrication von Staͤrke und seine Methode die Abfaͤlle bei
dieser Fabrication zu verwenden. Dd. 25. Jan. 1839.
Dem John Howard Kyan
Esq. in Cheltenham und William Hyatt, Ingenieur am Lower Fountain
Place, City Road: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 29. Jan. 1839.
Dem John Hillard,
Kaufmann in Bread Street, Cheapside: auf Verbesserung an den Maschinen zur
Schraubenfabrication. Dd. 29. Jan. 1839.
Dem William Lukyn,
Zahnarzt in Lower Cowley House, Oxford: auf sein Verfahren kuͤnstliche
und natuͤrliche Zaͤhne einzusezen. Dd.
29. Jan. 1839.
(Aus dem Repertory of
Patent-Inventions, Febr. 1839, S. 124.)
Ueber die optischen Eigenschaften des Dampfes.
Hr. Prof. Forbes in Edinburgh
hat durch eine Reihe von Versuchen ermittelt, daß der Wasserdampf, bevor irgend eine
Verdichtung in ihm beginnt, vollkommen durchsichtig ist, und den durch ihn gehenden Lichtstrahlen
keine merkliche Faͤrbung gibt. Hat die Verdichtung dagegen einen gewissen
Grad erreicht, so ist der Dampf gleich einem angeraͤucherten Glase nur mehr
fuͤr die rothen Lichtstrahlen durchgaͤngig. Bei einem noch
hoͤheren Grade der Verdichtung ist er in großen Massen undurchsichtig
waͤhrend er in geringeren Diken das weiße Licht durchlaͤßt, ohne es zu
faͤrben. Wenn man Wasserdampf in einer Glaskugel verschließt, so kann man ihn
durch einfache Veraͤnderung der Temperatur in diese drei verschiedenen
Zustaͤnde versezen. Da der Dampf keiner bedeutenden Spannung bedarf, um diese
Erscheinungen zu geben, so meint Hr. Forbes, daß das Abendroth durch den Durchgang der Sonnenstrahlen
durch Wolken, welche sich in dem Praͤcipitationszustande, der bei dem
Versuche im Kleinen die rothen Strahlen durchließ, befanden, hervorgebracht werden
koͤnnte. Hienach meint er, ließe sich auch die meteorologische Bedeutung, die
man dem Morgen- und Abendrothe beilegt, erklaͤren. (Echo du monde savant, No. 413)
De Pambour, uͤber die Temperatur des
Dampfes.
Hr. de Pambour hat, gemaͤß einem der Akademie der
Wissenschaften zu Paris uͤbergebenen Aufsaze, nach einer großen Anzahl von
Versuchen gefunden, daß das von Watt aufgestellte Gesez,
wonach der Dampf im Momente seiner Entstehung, unter welchem Grade von Dichtheit er
sich hiebei befinden mag, einen und denselben Grad von Totalwaͤrme besizt,
das einzige mit den Thatsachen uͤbereinstimmende Gesez ist. Er hat zu diesem
Zweke an dem Kessel einer Locomotive, deren Roͤhren gut gegen alle
Abkuͤhlung von Außen geschuͤzt waren, einen Thermometer und einen
Luftmanometer angebracht; ferner brachte er zwei aͤhnliche Instrumente auch
an der Roͤhre an, durch welche der Dampf, nachdem er seine Wirkung in der
Maschine vollbracht halte, aus dieser entwich. Bei gleichzeitiger Beobachtung dieser
Instrumente fand sich, daß sich der Dampf im Kessel bei einem Druk entwikelte,
welcher von 40 bis zu 65 engl. Pfunden auf den Quadratzoll wechselte; und daß er
unter einem Druke austrat, welcher von 20 bis zu 25 Pfd. auf den Quadratzoll
variirte. Der Dampf trat immer genau mit jener Temperatur aus, welche seinem
wirklichen Druke in den mit der Fluͤssigkeit in Beruͤhrung stehenden
Daͤmpfen zukam. Hieraus ergeben sich als Folgesaͤze: 1) wenn man den
Dampf von dem zu dessen Erzeugung dienenden Wasser abscheidet und wenn man ihn
verschiedene Volumens einnehmen laͤßt, ohne seine urspruͤngliche
Waͤrme zu erhoͤhen oder zu vermindern, so wird sich seine Temperatur
veraͤndern; immer aber wird er fuͤr diese Temperatur auf dem Maximum
seiner Dichtheit bleiben, gleichsam als wenn er unmittelbar bei dieser Temperatur
erzeugt worden waͤre. 2) wenn man den Dampf, nachdem er von der
Fluͤssigkeit, die ihn erzeugte, geschieden worden, abkuͤhlt und seine
Temperatur sich aͤndert, so wird sich ein gewisser Theil des Dampfes
verdichten, und sich in dem Behaͤlter, worin er sich befindet,
Verdichtungswasser ansammeln. Der zuruͤkbleibende Dampf wird sich aber
fuͤr seine neue Temperatur auf dem Maximum seiner Dichtheit befinden. 3) wenn
man dem Dampfe, nachdem er von der Erzeugungsfluͤssigkeit geschieden worden,
eine gewisse Menge Waͤrme zusezt, so wird seine Temperatur steigen, und er
wird sich nicht mehr auf dem feiner neuen Temperatur entsprechenden Maximum der
Dichtheit befinden, weil sich in dem Gefaͤße keine Fluͤssigkeit
befindet, welche die dieser Temperaturerhoͤhung entsprechende hoͤhere
Dichtheit liefern koͤnnte. Jede dem Dampfe zugesezte Waͤrme wird in
dessen Temperatur bemerkbar. (Mémorial encyclop.
Decbr. 1838.)
Janvier's Locomotivapparat
fuͤr Schiffe.
Die HHrn. Janvier und Huerne de Pommeuse gedenken den von
ihnen erfundenen Apparat zum Fortschaffen der Schiffe (polyt. Journal Bd. LXVI. S. 401) nunmehr auf den
Canaͤlen der Niederlande einzufuͤhren, und haben zu diesem Zweke auch
bereits durch Hrn. Molineau
ein Patent daselbst nehmen lassen. Das nach ihrem Systeme gebaute Transportschiff
„le Palmipède“ gab bei den damit vorgenommenen
Versuchen hoͤchst guͤnstige Resultate, die theils dem
eigenthuͤmlichen Baue desselben, theils der Leichtigkeit, mit der die
Dampfmaschine das
Fahrzeug mit einer Geschwindigkeit treibt, die jene der Erzeugung der Woge an dem
Schnabel des Schiffes uͤbertrifft, theils dem Baue der Bewegungswerkzeuge
zugeschrieben werden muß. Es entstand nicht nur nichts von dem Aufruhre, den die
gewoͤhnlichen Ruderraͤder im Wasser erzeugen, und der bisher die
Benuzung der Dampfboote auf den Canaͤlen verhinderte, sondern es bildete sich
auch keine solche Woge, wie sie an dem Vordertheile zu bemerken ist, wenn Boote mit
großer Geschwindigkeit von Pferden gezogen werden; obschon sich das neue Boot nie
mit einer geringeren Geschwindigkeit als 200 Meter in der Minute oder 3 Poststunden
in der Zeitstunde bewegte. Aus den zahlreichen Versuchen, die man auf den
Canaͤlen von Paris mit dem Palmipede anstellte, will man den Schluß ziehen
koͤnnen, daß man mit derlei Fahrzeugen eine regelmaͤßige und
gleichfoͤrmige Geschwindigkeit von wenigstens 3 Poststunden (lieues) in der Zeitstunde erzielen koͤnne, ohne
daß weder vor, noch hinter dem Fahrzeuge oder an dessen Seiten eine Aufregung des
Wassers zu bemerken ist. Ja man vergleicht die Bewegungen desselben mit jenen eines
Wasservogels! (France industrielle No. 69.)
Der Véloce, Segel- und Dampfboot.
In der Sizung der Pariser Akademie der Wissenschaften am 25. Febr. verlas Hr.
Arago ein Schreiben des
Hrn. Bechameil, der durch
seine Erfindung gegliederter Masten bekannt ist, welche in einer halben Stunde
abgenommen und wieder aufgerichtet werden koͤnnen. Hr. Bechameil hat bekanntlich vor kurzem in 28 Tagen
und einigen Stunden mit dem Schiffe Véloce die Ueberfahrt von Cherbourg nach
der Havannah gemacht. Er gibt in jenem Schreiben folgende Details: er durchfuhr eine
Entfernung von 1850 Seelieues mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 80
Postlieues in 24 Stunden. Dieß ist eine groͤßere Schnelligkeit als der
Depeschendienst. Das große Problem der Anwendung zweier Motoren (des Windes und des
Dampfs), das man fuͤr unaufloͤslich gehalten hatte, ist sonach
geloͤst. Der Véloce, der bei der schlechtesten Jahreszeit von
Frankreich (9. Decbr.) abfuhr, kam an dem Gestade von Cuba zur Zeit der widrigen
Winde an, ohne daß er auf seiner Fahrt durch diese Schwierigkeit merklich
aufgehalten worden waͤre. Hr. Bechameil vergleicht sodann die Reise des Great Western, der
regelmaͤßig von England nach New-York faͤhrt, und zeigt, daß
dieses Dampfboot, das 40 Tonnen Kohlen in 24 Stunden verbraucht, die von dem
Véloce unternommene Reise, wegen der zur Reise noͤthigen Kohlenmasse,
die er nicht aufnehmen koͤnnte, nicht zu unternehmen im Stande waͤre.
Statt 900 Ton. Kohle, welche dieses Dampfboot fuͤr die Reise nach der
Havannah verbrauchen wuͤrde, hat der Véloce nur 290 Ton. verbraucht,
weil er bei jeder Gelegenheit, wo der Wind guͤnstig war, diesen
benuͤzte.
G.
Cumberland's Eisenbahnsystem.
Georg Cumberland von Bristol schlaͤgt im Mechanics' Magazine, No. 802 folgendes System
fuͤr den Bau von Eisenbahnen vor. Man soll in Entfernungen von 8 Fuß von
einander Querschwellen aus Granit oder einem anderen harten Steine, deren Dike mit
ihrer Laͤnge und Breite im Verhaͤltnisse steht, fest in Kies
einbetten. Auf den Enden dieser Querschwellen, die, wie der Autor meint, durch
keinen gewoͤhnlichen Druk in Unordnung gebracht werden koͤnnen, soll
man mittelst eiserner Baͤnder Balken aus kyanisirtem Holze oder aus
angestrichenem Eichenholze befestigen. In diese Balken, welche je nach ihrer
Laͤnge 8 oder 9 Zoll im Gevierte haben muͤßten, waͤre eine 4
Zoll tiefe Fuge zu schneiden, und in diese Fuge waͤre eine Eisenstange von 7
Zoll Breite auf einen Zoll Dike mittelst Cement fest und so einzusezen, daß sie um 3
Zoll senkrecht uͤber den Balken emporragte. Auf dieser Stange, die oben
entweder vierkantig oder auch abgerundet seyn koͤnnte, haͤtten die
Raͤder zu laufen; und diese Raͤder, welche wie Rollen geformt seyn
sollten, muͤßten eine 2 1/2 Zoll tiefe Kehle haben, welche unter einem Winkel
von 60 Graden ausgeweitet waͤre. Bei einer solchen Schraͤge der
Kehlenwaͤnde wuͤrden die Raͤder, wenn sie auch zuweilen durch
ein auf der Eisenstange liegendes kleineres Hinderniß aufgehoben wuͤrden,
immer gleich wieder zuruͤksinken. Bei der geringen Breite der Stange
koͤnnte sich auf ihr weder Sand noch Schnee anhaͤufen; besonders wenn
die hoͤlzernen Balken eine gehoͤrige Abdachung bekaͤmen. Ein
Schienenreiniger waͤre daher unnoͤthig. Den Kasten der Wagen will der
Autor nicht weit uͤber den Raͤdern anbringen, theils um hiedurch
leztere zu schuͤzen, theils um an Breite zu gewinnen.
Warnungsvorrichtung fuͤr Eisenbahnen.
Der Morning Advertiser berichtet von einer Vorrichtung,
durch welche manchen Ungluͤksfaͤllen auf den Eisenbahnen vorgebaut
werden soll. Es soll naͤmlich vorne an der Maschine eine eiserne Stange
angebracht werden, die nur um ein Kleines uͤber den Schienen steht, und nach
der ganzen Breite der Bahn laͤuft. Diese Stange soll nicht nur die auf der
Bahn liegenden Gegenstaͤnde und Hindernisse vor sich her treiben, sondern
zugleich auch den Maschinisten durch eine Gloke von deren Gegenwart in Kenntniß
sezen. Wir glauben, daß bei der Raschheit der Bewegung ein solches Warnungsmittel in
der Mehrzahl der Faͤlle in seiner Wirkung zu spaͤt kommen
duͤrfte.
Eisenbahnwagen mit Schlafstellen.
Zu den Erfindungen, welche die Eisenbahnfahrten noch viel bequemer und angenehmer
machen, gehoͤrt den im Baltimore American
gegebenen Nachrichten gemaͤß die Ginfuͤhrung eigener, zum Schlafen
eingerichteter Waͤgen, welche demnaͤchst auf der Bahn zwischen
Baltimore und Philadelphia erfolgen soll. Die Wagen sollen 50 Fuß Laͤnge
bekommen, und die der Laͤnge nach laufenden Size in ihnen koͤnnen
durch eine einfache Bewegung in Schlafstellen verwandelt werden. In einem derlei
Wagen werden 48 Personen schlafen koͤnnen. Man wird sich in Baltimore
niederlegen und in Philadelphia aufstehen! (Civil Eng. and
Archit. Journal. Januar 1839.)
Lamy's
Dampfdreschmaschine.
Die France industrielle berichtet in ihrer Nr. 67 von den
Versuchen, welche in der Getreidehalle in Lons le Saulnier in Gegenwart der
Behoͤrden und einer zahlreichen Versammlung mit einer Dampfdreschmaschine von
der Erfindung des Hrn. Pierre
Lamy, Mechanikers in Ney bei Champagnole, erfunden und erbaut worden.
Die Maschine ist sehr leicht transportabel und von solchem Umfange, daß sie am
Eingange eines jeden Speichers aufgestellt werden kann, wenn man den Rauchfang
außerhalb desselben laͤßt. Sie arbeitet mit der Kraft von 5 Pferden. Bei dem
ersten Versuche wurden 73 Garben von mittlerer Groͤße in 45 Minuten
ausgedroschen; bei dem zweiten brauchte man zu 96 viel groͤßeren Garben 71
Minuten. Bei jedem Versuche belief sich der Verbrauch an Brennstoff
beilaͤufig auf einen halben Hectoliter Steinkohlen. Zwei Personen waren mit
der Bedienung der Maschine beschaͤftigt, und verrichteten mit ihr in 1 1/2
Stunde eben so viel, als 10 Drescher in einer Tagesarbeit auszurichten pflegend.
Bruff's Nivellirstab.
Hr. Bruff zeigte in einer der
lezten Versammlungen, welche die Institution of Civil
Engineers hielt, einen von ihm verbesserten Nivellirstab vor. Die Zahlen
sind an demselben umgekehrt gezeichnet, damit man sie beim Ablesen derselben mit
einem umkehrenden Fernrohre geradestehend erblikt. Es sollen hiedurch manche
Irrthuͤmer vermieden werden, besonders jene, die beim Ablesen der umgekehrten
6 und 9 so leicht geschehen. Was die an demselben getroffenen mechanischen
Anordnungen betrifft, so besteht die hauptsaͤchlichste Verbesserung darin,
daß am Grunde ein an einer Eisenplatte befestigtes Nußgelenk angebracht ist. Da
diese Platte fixirt bleibt, so werden die Irrungen, welche bei den Bewegungen, die
man dem Stabe gibt, wenn die lezte vordere Station zur naͤchsten hinteren
werden soll, vorkommen, vermieden. – Die Gesellschaft stimmte darin
uͤberein, daß das Nußgelenk fuͤr abschuͤssiges Terrain sehr
vortheilhaft seyn duͤrfte, waͤhrend im Allgemeinen der von Hrn.
Simms angegebene Dreifuß
fuͤr sehr zwekmaͤßig erklaͤrt wurde. (Aus dem Civil Engineers and Architects Journal. Nov. 1838.)
Lassaigne's unverbrennliche
Vorladungen fuͤr Flinten.
Es haben sich in Frankreich mehrere Ungluͤksfaͤlle dadurch ereignet,
daß beim Abfeuern von Schießgewehren die brennenden Vorladungen oder Pfropfe auf
brennbare Koͤrper fielen, welche dann hiedurch in Brand geriethen. Hr.
Lassaigne raͤth
nun, um fuͤr die Zukunft dergleichen Unfaͤllen vorzubeugen, das zu den
Vorladungen bestimmte Papier 3 bis 4 Minuten lang in eine Aufloͤsung von
einem Theile krystallisirten phosphorsauren Ammoniak in 10 Theilen Wasser
einzuweichen, und dann, nachdem man es zwischen den Haͤnden
ausgedruͤkt, an der Sonne oder mittelst Anwendung von Waͤrme zu
troknen. Das Papier gewinnt hiebei beinahe den 20sten Theil an Gewicht, und wird so
unverbrennlich, daß die abgeschossene Vorladung ohne allen Nachtheil auf jeden
brennbaren Koͤrper fallen kann. (Mémorial
encyclopéd. Oktober 1838.)
Jobard's Heizmethode mit
Wasserstoffgas.
Hr. Jobard, Redacteur des in
Belgien erscheinenden Fanal industriel, richtete im
Oktober v. J. an die Akademie der Wissenschaften in Paris ein Schreiben, worin er
angibt, daß er sich schon seit dem Jahre 1832 mit Ermittelung einer Heizmethode
mittelst reinen, durch Zersezung des Wassers gewonnenen Wasserstoffgases
beschaͤftige. Er behauptet, eine Methode ausfindig gemacht zu haben, nach der
er in Belgien 1000 Kubikfuß reinen, nicht kohlenstoffhaltigen Wasserstoffgases
fuͤr den hoͤchst geringen Preis von 1 Fr. 20 Cent. zu erzeugen im
Stande ist. Die Heizung mit gekohltem Wasserstoffgase, die man in England schon seit
mehreren Jahren versucht hat, und die daher keineswegs die Erfindung der HHrn.
Gras und Merle ist, wie diese Herren in
neuerer Zeit glauben machen wollten, hat den Nachtheil, daß sie einen Rauch und Ruß
erzeugt, der Alles beschmuzt; daß sie schwefligsaure Daͤmpfe entwikelt,
welche Vergoldungen und der Brust schaͤdlich werden; daß sie einen
unangenehmen, ammoniakalischen Geruch mit sich bringt; und endlich, daß bei ihr
Kohlensaͤure, die der Gesundheit so schaͤdlich ist, gebildet wird. Man
koͤnnte zwar den meisten dieser Uebel begegnen, wenn man die Producte der
Verbrennung aus den Gemaͤchern ableitete; allein dann wuͤrden beinahe
3/4 der entwikelten Waͤrme verloren gehen, was um so weniger statthaft seyn
kann, als das gekohlte Wasserstoffgas oder das Leuchtgas ohnehin schon theuer zu
stehen kommt. Das aus dem Wasser gewonnene reine Wasserstoffgas wuͤrde
dagegen den Vortheil gewaͤhren, daß es weder Rauch, noch einen uͤblen
Geruch, noch Ammoniak, noch Kohlensaͤure, sondern nur so viel Wasser erzeugt,
als zutraͤglich und noͤthig ist, um in geheizten Zimmern die Luft in
gehoͤrigem Grade von Feuchtigkeit zu erhalten. Naͤhere Angaben
uͤber das Verfahren des Hrn. Jobard fehlen zur Zeit noch. (Mémorial
encyclopéd., Oktober 1838.)
Thornton's
Metallspiegel.
Hr. James Thornton, Professor
der Chemie an der Universitaͤt zu Philadelphia, hat in der lezten Zeit eine
Erfindung gemacht, welche fuͤr die Spiegelfabrication hoͤchst wichtig
zu werden verspricht. Es gelang ihm naͤmlich, eine fluͤssige und
verglasbare Metallcomposition zu entdeken, welche, wenn man sie auf einer mit
Zinnfolie belegten Flaͤche ausbreitet, beim Erkalten darauf dieselben
Eigenschaften erlangt, wie das Krystallglas, womit sie alsdann die groͤßte
Aehnlichkeit hat. Man kann damit Spiegel von allen Groͤßen machen. Hr.
Thornton ließ die
Waͤnde und Deke eines Saales in seinem Wohnhause mit dieser Substanz belegen,
und man versichert, daß wenn die Kronleuchter in diesem Saale angezuͤndet
sind, das durch diese Spiegel so vielfach reflectirte Licht eine wahrhaft magische
Wirkung hervorbringt. (Echo du monde savant, No.
416.)
Ueber Herapath's Gerbemethode.
Das Mechanics' Magazine enthaͤlt in seiner Nr. 804
einen Bericht eines Gerbers von Southampton, Namens E. Wilkins, uͤber ein Paar Versuche, welche er mit der Gerbemethode
der HHrn. Herapath und
Cox (die man im polyt.
Journal Bd. LXIX. S. 37 und S. 399 beschrieben findet) anstellte. Bei dem
ersten dieser Versuche wurden 50 Stuͤk daͤnischer Haͤute, von
denen im Durchschnitte eine jede 33 Pfd. im Salze wog, nach der neuen Methode
behandelt. Sie waren in 24 Tagen gahr, waͤhrend sie nach der aͤlteren
Methode unter Anwendung derselben Gerbebruͤhen mehr dann drei Monate Zeit
erfordert haben wuͤrden. Das gewonnene Leder war sehr gut und kam an
Qualitaͤt dem Kalbleder gleich. – Bei einem zweiten Versuche wurden 50
Stuͤke Buenos-Ayres Pferdehaͤute angewandt, von denen eine im
Salze 24 Pfd. wog. Auch diese waren in 28 Tagen gahr, waͤhrend sie sonst 3
bis 4 Monate Zeit gebraucht haben wuͤrden. Hr. Wilkins spricht sich nach seinen Erfahrungen
dahin aus, daß das neue Verfahren den Gerbeproceß um 2/3 der bisher dazu
noͤthigen Zeit abkuͤrzt, und daß das Leder dabei noch an
Qualitaͤt gewinnt.
Ueber eine Verfaͤlschung der Cochenille.
Die englischen Mauthbeamten entdekten kuͤrzlich eine Verfaͤlschung der
Cochenille, welche in den lezten Jahren von einem Handelshause in London in sehr
ausgedehntem Maaßstabe getrieben wurde. Dr. Ure
analysirte gegen 100 Muster dieser Cochenille, wornach es ihm schien, daß man die
zur Verfaͤlschung bestimmte aͤchte Cochenille mit Gummiwasser
befeuchtete, und dann in einer Buͤchse oder in einem ledernen Sake zuerst mit
gepulvertem schwefelsaurem Baryt oder Schwerspath, und dann mit Beinschwarz
schuͤttelte, um ihr das Aussehen der im Handel sogenannten
Negra-Cochenille zu geben. Man verkaufte auf diese Weise gegen 12 Proc.
Schwerspath fuͤr den hohen Preis der Cochenille, abgesehen von dem Schaden,
den man dem englischen Handelsrufe dadurch brachte. Das spec. Gewicht der
aͤchten Cochenille ist 1,25; jenes der gefaͤlschten 1,35. Dieß ward
mittelst Terpenthinoͤhl bestimmt und dann auf Wasser reducirt, weil das
Wasser wegen des wachsartigen Fettes der Cochenille nicht leicht in innige
Beruͤhrung mit ihr zu bringen ist, und weil sich deßhalb die
Luftblaͤschen nur schwer von der runzeligen Oberflaͤche vertreiben
lassen. Das Oehl hat keine Wirkung auf die Cochenille; das Wasser hingegen
veraͤndert sie schnell, besonders wenn sie mit Gummi und Baryt behandelt
worden.
Die Einfuhr von Cochenille betrug in England in folgenden Jahren:
1827.
1828.
1829.
1830.
1831.
1832.
1833.
Pfd.
320,722.
258,032.
288,456.
316,589.
244,371.
388,478.
359,381.
1834.
1835.
Pfd. 410,387.
418,320.
Die Ansfuhr aus England war in denselben Jahren:
145,756.
158,109.
153,738.
100,059.
168,329.
138,270.
130,732.
265,490.
352,023 Pfd.
(Aus Ure's Dictionary
of arts etc.)
Levasseur's Apparat
fuͤr Seidenzuͤchtereien.
Hr. Henri Bourdon, den die
franzoͤsische Regierung wiederholt mit einer Rundreise durch die
suͤdlichen Departements beauftragt hatte, um daselbst die
Seidenzuͤchter zu unterrichten und sie namentlich mit den von d'Arcet und Beauvais bewirkten
Verbesserungen bekannt zu machen, sprach bei seiner Ruͤkkehr im vorigen
Herbste vor der Société d'encouragement
von einem Apparate, den er in der Seidenzuͤchterei des Hrn. Levasseur im Departement de la Drôme gesehen, und der ihm geeignet scheint, um
sowohl an Raum und Kosten zu ersparen, als auch an Ertrag an Cocons zu gewinnen. Der
Erfinder hat naͤmlich in seinen Gemaͤchern, welche nicht uͤber
5 Meter Hoͤhe haben, zwei große, gleiche, parallele, sechsseitige
Raͤder angebracht, welche sich an einer und derselben horizontalen Welle
befinden, und an deren Umfang an den Eken sechs mit der Welle parallel laufende
Stangen angebracht sind. An jeder dieser Stangen befindet sich eine aus drei
Brettchen bestehende Vorrichtung, auf welche die Raupen und die zu ihrer Nahrung bestimmten
Blaͤtter gebracht werden, und die so aufgehaͤngt ist, daß sie bei
jeder Stellung, in welche man die beiden Raͤder bringt, stets horizontal
bleibt. Durch das Umdrehen der Raͤder kann man eines der Brettchen um das
andere in die Naͤhe des Bodens des Gemaches bringen, wo dann die Reinigung
und die Ausbreitung der frischen Blaͤtter mit aller Leichtigkeit geschehen
kann. Man braucht auf diese Weise weder Leitern noch Staffeleien, um zu den Raupen
hinaufzusteigen, und der Apparat traͤgt uͤberdieß mit zur Ventilirung
bei. Daß sich der Apparat auch fuͤr groͤßere Saͤle einrichten
laͤßt, versteht sich von selbst. Der Erfinder hat ein Patent auf denselben
genommen.
Literatur.
☞ Plagiate.
Berliner polytechnische Monatsschrift. Eine
Sammlung der neuesten in- und auslaͤndischen Erfindungen,
Entdekungen und Verbesserungen in den Fabriken etc. und anderen auf das
Gewerbswesen sich beziehenden nuͤzlichen Mittheilungen. Fuͤr
Gewerbtreibende aller Art herausgegeben von Professor
Dr. Lindes. Berlin 1839. Verlag von Ludwig Oehmigke.
In dem kuͤrzlich erschienenen dritten Heft
dieser polytechnischen Monatsschrift ist die im zweiten Decemberheft (Jahrgang
1838) des polytechnischen Journals enthaltene „Anleitung zum Druken der
wollenen, seidenen und der aus Wolle und Seide gemischten Gewebe“
abgedrukt, jedoch ohne Angabe der Quelle und mit Hinweglassung saͤmmtlicher Anmerkungen!
Durch lezteren Umstand werden natuͤrlich die zahlreichen Vorschriften zur
Bereitung der Drukfarben fuͤr den Fabrikanten ganz werthlos, weil er
nicht erfaͤhrt, welches Fluͤssigkeitsmaaß bei denselben vorausgesezt ist und eben so
wenig in welcher Concentration die Aufloͤsungen des salzsauren Zinnoxyds,
des salpeterfalzsauren Zinns, des salpetersauren Eisens, essigsauren Indigs etc.
angewandt werden muͤssen. Eine solche Verstuͤmmelung dieser
Abhandlung konnten wir wenigstens nicht von einem Professor erwarten, welcher in
Berlin ein oͤffentliches chemisches Laboratorium zur Ausbildung junger
Gewerbetreibenden dirigirt.
Ferner sind in diesem Heft ohne Angabe der Quelle aus dem polytechnischen Journal
aufgenommen: die Miszellen „uͤber eine neue Methode die
Wollenstoffe zu troknen“ und „uͤber das Dekvermoͤgen
des auf verschiedene Art bereiteten Bleiweißes.“
Im Ganzen umfaßt das Heft
80 Columnen.
Davon sind woͤrtlich abgedrukt:
aus
dem polytechnischen Journal (groͤßtentheils
mit dem CitatD. J., was Dingler's Journal bedeuten soll)
32
–
aus
den Mitteilungen des hannoverschen
Gewerbe-Vereins(Citat: H. M.)
20
–
aus
Erdmann's und Marchand's Journal fuͤr
praktische Chemie
9
–
aus
dem polytechnischen Centralblatt
3
–
aus
der Zeitschrift fuͤr Oesterreichs Industrie
und Handel
5 1/2 –
aus
anderen deutschen
Blaͤttern
9
–
Eine
Originalabhandlung umfasst
1 1/2 –
Von
eigenen Uebersezungen aus englischen und
franzoͤsischentechnischen Zeitschriften oder Bearbeitungen
ihrer Mittheilungenfindet sich
keine Zeile.