Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 72, Jahrgang 1839, Nr. XXXVIII., S. 153
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XXXVIII. Miszellen. Miszellen. Preisaufgaben des boͤhmischen Gewerbevereins. Bei der am 26. Maͤrz 1838 gehaltenen Generalversammlung des Vereins zur Ermunterung des Gewerbgeistes in Boͤhmen machte das Vereinsmitglied Hr. Eduard Leitenberger aus Reichstadt, den Antrag fuͤr drei Preisaufgaben, welche er vorlaͤufig bezeichnete, die Loͤsungspreise aus eigenen Mitteln zu bestreiten. Dieser Antrag wurde von der Versammlung dankend angenommen, worauf Hr. Leitenberger das Programm der Generaldirection zu uͤbergeben versprach. Diese Preisaufgaben werden hier ausgeschrieben. Die Preisschriften sind zu versiegeln, mit einem Motto zu versehen und mit einer ebenfalls versiegelten Devise, in welcher das Motto, der Name und Aufenthaltsort des Verfassers angegeben ist, an die Generaldirection des Vereins zur Ermunterung des Gewerbgeistes in Boͤhmen, welcher die weitern Einleitungen uͤbertragen worden sind, einzusenden. Von der Generaldirection des Vereins zur Ermunterung des Gewerbgeistes in Boͤhmen.Erste Preisaufgabe. Ein Hundert Ducaten in Gold fuͤr die Auffindung und Mittheilung eines soliden intensiven Carmoisin, durch Aufdruk und Faͤrbung aus reinem Krapp auf Baumwollstoffe zu erzeugen, das so fest als Rouge-Adrianopel und in Betreff der Schoͤnheit dieser Farbe an die Seite gestellt zu werden verdient, in Ruͤksicht des Preises den des Rouge-Adrianopel nicht mehr als ein halbmal uͤbersteigt, und in welchem sich ein reines Weiß darstellen laͤßt. Ob uͤbrigens das Weiß durch Aussparung bei dem Aufdruk des Mordant, durch Reserven, Aezen oder durch Entfaͤrbung mit Chromsaͤure oder Chlor u.s.w. erzielt wird, bleibt freigestellt. Eben so, ob man dazu geoͤhlte oder ungeoͤhlte Baumwollstoffe anwendet. Bisher erzeugte man diese Farbe auf Baumwollstoffen mittelst Cochenille, Fernambuc, Rothholz oder Lak-Day (?) u.s.w., und sie kam in Ruͤksicht der Schoͤnheit den Wuͤnschen ziemlich nahe, doch in der Soliditaͤt gegen Luft, Licht, Saͤuren und Seifenbaͤder ließ sie sehr Vieles zu wuͤnschen uͤbrig, obschon man durch Zusaͤze von Krapp hoffte, die Soliditaͤt zu erhoͤhen. Doch dieß gelang bisher nicht, ohne daß die Schoͤnheit der Farbe litt und der Zwek dadurch erreicht worden waͤre. Zweite Preisaufgabe. Ein Hundert Ducaten in Gold fuͤr die Auffindung und Mittheilung eines soliden intensiven Gelb, das die Eigenschaft besizt, mit den Mordants fuͤr Krapp zugleich und auch mit Aecht-Indigblau verbunden, aufgedrukt zu werden, ohne daß durch das Faͤrben in Krapp und die folgenden Seifen- und Belebungspassagen die Schoͤnheit der Farbe verdorben wird, so daß es als ein brauchbares reines Gelb nach dem Krappfaͤrben und den folgenden Reinigungs- und Belebungspassagen erscheint, oder, was dasselbe ist, fuͤr die Auffindung eines Mordant, der fuͤr sich und mit Aecht-Indigblau verbunden, mit den Krapp-Farben-Mordants zugleich aufgedruckt werden kann, und die Eigenschaft besizt, gegen das Krapp-Pigment keine Affinitaͤt zu zeigen, eben so die Seifen- und Belebungspassagen auszuhalten, um dann in einem dazu passenden gelbfaͤrbenden Pigment, welches das Weiß nicht verderben darf, als ein brauchbares schoͤnes Gelb von Soliditaͤt ausgefaͤrbt werden zu koͤnnen. Die Erfindung, mit der Modeldrukmaschine eine beliebige Anzahl Farben auf einmal aufdruken zu koͤnnen, bringt das Beduͤrfniß des in der Preisaufgabe ausgesprochenen Gegenstandes hervor, und Versuche haben gezeigt, daß sich diese Aufgabe auf mehrere Art duͤrfte loͤsen lassen. Die gelben Pigmente sind naͤmlich viel zu wenig untersucht, und es sind alle drei Reiche der Natur sehr vielfaͤltig damit ausgestattet. Bisher begnuͤgte man sich, sie entweder in Betreff der Schoͤnheit, Soliditaͤt oder Wohlfeilheit zu beruͤksichtigen, die Eigenschaften in Beziehung der Preisaufgabe blieben stets ungewuͤrdigt. Man wird bei sorgfaͤltiger Forschung solide, substantive, gelbfaͤrbende Pigmente finden. Der Gummigurt, Safran, Weltersches Bitter, der Schwefel, zeigen uns Koͤrper, welche, wenn sie solidere Farben lieferten, die Aufgabe loͤsten. Anderseits ertragen gelbfaͤrbende Mordants, mit Harzen und andern Schuzmitteln verbunden aufgetragen, das Krappfaͤrben und die nachfolgenden Passagen, ohne daß das Krapp-Pigment den Mordant anfaͤrbt, und nachdem sodann die schuͤzenden Harze u.s.w. von dem gelben Mordant befreit wurden, faͤrben sie sodann in den gelbfaͤrbenden Pigmenten sich gehoͤrig an. Jedoch das Verfahren war bisher zu umstaͤndlich und zu unsicher, um eine praktische Anwendung davon machen zu koͤnnen. Die Loͤsung dieser Preisaufgabe wuͤrde unberechenbaren Nuzen und die groͤßte Vervollkommnung im Kattundruk hervorbringen. Dritte Preisaufgabe. Ein Hundert Ducaten in Gold fuͤr die Erfindung und Mittheilung eines nicht zu kostspieligen, wenig Kraft erfordernden Waschapparates, zum Behuf der Kattunfabrication, womit man große Quantitaͤten mindestens von hundert Stuͤk Callicots, zu 40 W. Ellen gerechnet, oder andere Gewebe, in verhaͤltnißmaͤßigem Quantum, sowohl zum Behufe der Bleiche, zum Reinigen der mit Mordant bedrukten oder auch gefaͤrbten Stoffe, auf einmal besser als durch Waschraͤder, Walken oder andere bisher uͤbliche Wasch- und Reinigungsmaschinen, waschen kann, Zeit und Arbeit erspart und die Waare vor jeder Beschaͤdigung schuͤzt. Diese Aufgabe waͤre geloͤst durch Anwendung des Extractionsverfahrens nach Art der Real'schen und Romershaus'schen Presse, indem man die Waaren in große Bottiche braͤchte, die gehoͤrig verschlossen, und so durch den Druk einer Wassersaͤule auf was immer fuͤr Art hervorgebracht, ausgewaschen wuͤrden. In England hat man sich besonders zum Behufe der Bleiche eines aͤhnlichen Verfahrens bedient, indem man mittelst Wasserdampf luftverduͤnnte Raͤume unterhalb der zu reinigenden oder zu extrahirenden Waaren bildete, und kalte oder warme Fluͤssigkeiten nach Bedarf durchstroͤmen ließ, und so die Geschwindigkeit der durchstroͤmten Fluͤssigkeiten, um den luftverduͤnnten Raum zu erfuͤllen, zum Reinigen und Fortschaffen der die Gewebe verunreinigenden Substanzen benuzte, um die Wirkung des Ausziehens zu erhoͤhen. Diese Verfahren haben sich immer mangelhaft gezeigt, und zwar aus dem Grunde, weil bei dem Durchstroͤmen der Fluͤssigkeiten auch in die in die Bottiche eingelegte Waare sich Luken oder vielmehr Canaͤle bildeten, wodurch die Fluͤssigkeiten rasch durchflossen, und viele Stellen, wo die Waare fest uͤbereinander lag, ungereinigt oder unextrahirt ließen, dadurch eine sehr unsichere Waschung entstand und bei oͤfterer Umlegung der Waare und Wiederholung der Operationen, der Wunsch, Zeit und Kosten zu ersparen, nicht erfuͤllt wurde. Eine der gegebenen Preisaufgabe vollkommen entsprechende Verbesserung des bekannten erwaͤhnten Extractionsverfahrens wuͤrde gleichfalls den Preis erringen. Die Preisbewerbung sey In- und Auslaͤndern gestattet, und die Dauer der Fristbewerbung ist auf ein Jahr, vom Tage der Ausschreibung der Preise, fest, gesezt. Reichstadt, den 26. Februar 1839. Eduard Leitenberger, mp. Ueber die rotirende Dampfmaschine des Hrn. Pelletan. Hr. Arago gab vor der Akademie in Paris einige muͤndliche Aufschluͤsse uͤber die von Pelletan erfundene rotirende Dampfmaschine, uͤber welche der Erfinder ein Gutachten der Akademie verlangt. Das Echo du monde savant enthaͤlt in seiner Nr. 421 hieruͤber Folgendes. Die Maschine besteht aus einer unbeweglichen Trommel, in der sich ohne Reibung eine zweite Trommel, welche die Rolle einer Turbine spielt, bewegt. Ein durch die Tangente der unbeweglichen Trommel eindringender Gasstrom wirkt auf die bewegliche Trommel und tritt durch den Mittelpunkt aus. Wird Dampf allein angewendet, so ist die Wirkung beinahe Null; gestattet man aber zugleich auch der Luft Zutritt, so wird diese Fluͤssigkeit mit solcher Gewalt ausgesaugt, daß ein energischer Impuls daraus erfolgt. Der in seinem ganzen Baue sehr einfache und wenig Beschaͤdigungen ausgesezte Apparat duͤrfte noch von großem Einflusse auf die Locomotion mittelst Dampf werden. Bevor jedoch etwas Bestimmtes hieruͤber ausgesprochen werden kann, muͤssen noch zwei wichtige Punkte bereinigt seyn. Es ist naͤmlich 1) die erzeugte Kraft mittelst des dynamometrischen Zaumes zu messen; und es ist 2) genau die Quantitaͤt des Dampfes zu bestimmen, welche zur Erzeugung einer bestimmten Kraft erforderlich ist. In lezterer Hinsicht scheint es Hrn. Arago, daß diese Quantitaͤt wahrscheinlich nicht bedeutend seyn duͤrfte. Die auf der Eisenbahn von Saint-Germain laufenden Lokomotiven verzehren, um den Nuzeffect von 24 Pferden zu geben, stuͤndlich 480 Kilogr. Kohks, wonach also 24 Kilogr. auf die Pferdekraft kommen. Der Verbrauch der neuen Maschine muß wahrscheinlich bedeutend geringer seyn, da die Hauptrolle, welche der Dampf zu spielen hat, im Ansaugen der Luft besteht, und da die Bewegung hauptsaͤchlich durch das Hineinstuͤrzen der Luft in die Turbine hervorgebracht wird. Wenn man erwaͤgt, daß vermoͤge der Einrichtung, welche Hr. Pelletan seinem Apparate gegeben, jene Luft angesogen wird, welche bereits zur Unterhaltung der Verbrennung gedient hat, so wird die neue Maschine uͤberdieß auch noch den Vortheil gewaͤhren, daß sie den Rauch verzehrt; denn der Rauch sezt in Folge seiner Agitation mit dem Wasserdampfe seine kohligen Theile ab, so daß diese mit dem durch die Verdichtung des Dampfes erzeugten Wasser aus der Maschine abfließen. Die amerikanische Dampfschifffahrt. Das Athenaeum laͤßt sich von seinem amerikanischen Korrespondenten berichten, daß der Staatssecretaͤr fuͤr die Marine in Washington eine interessante Statistik der amerikanischen Dampfschifffahrt bekannt gemacht habe. Nach diesem Documente zaͤhlen die Vereinigten Staaten dermalen 800 Dampfschiffe, wovon beinahe 600 auf die westlichen Stroͤme und 140 auf den Staat New-York kommen! Im Jahre 1834 betrug die Zahl erst 254, und selbst ganz Großbritannien hatte im J. 1836 nicht uͤber 600 Dampfboote. Die Gesammttonnenzahl der amerikanischen Dampfschiffe laͤßt sich auf 155,000 anschlagen; jene der englischen betrug im J. 1836 nur 68,000, obwohl Amerika keine so großen Boote besizt, wie einige der englischen sind. Das groͤßte amerikanische Boot faͤhrt zwischen New-York und Natchez, und hat 800 Tonnen; diesem zunaͤchst stehen die Boote auf dem Erie-See, und jene, die laͤngs der Kuͤste von Neu-England fahren. Im Durchschnitte kann man 200 Tonnen auf ein Boot annehmen. (Mechanics' Magazine, No. 811.) Die sogenannte pneumatische Eisenbahn in Frankreich. Hr. Arago sprach vor der Akademie in Paris in ihrer Sizung vom 19. Febr. l. J. von einem neuen, von einem Englaͤnder Namens Clay erfundenen Eisenbahnsysteme, welches der Erfinder im Modelle der Pruͤfung der Akademie zu unterstellen gedenkt. Diesem Systeme gemaͤß sollen die Wagen auf der Bahn, die ein beliebiges Gefaͤll haben kann, nicht mehr durch eine auf den Schienen laufende Locomotive, sondern durch den Druk der Luft getrieben werden. Dieser Druk haͤtte naͤmlich auf einen Kolben zu wirken, der in einer an der Oberflaͤche der Bahn gelegenen Roͤhre, in der ein luftleerer Raum erzeugt werden muͤßte, zu spielen haͤtte. An dem Kolben wuͤrde sich eine platte senkrechte Stange befinden, welche die Waggons in Bewegung sezt. Diese Stange hebt naͤmlich auf ihrem Wege ein der Laͤnge nach laufendes Ventil auf, welches aus Leder gearbeitet und mit Metallplatten besezt seyn soll, so daß es sich in dem Maaße, als die Stange vorwaͤrts gelaufen, auf die Raͤnder der Roͤhre niederlegt. Dieses Ventil soll mit Talg besezt seyn, und zwei an dem Wagen angebrachte Vorrichtungen wuͤrden unmittelbar, nachdem die Stange voruͤbergegangen, den Talg eindruͤken und in Fluß bringen, so daß die atmosphaͤrische Luft nicht Zeit haͤtte in das Innere der Roͤhre einzudringen. Das Vacuum in der Roͤhre soll mittelst einer stehenden Dampfmaschine, welche die Luft aus einem großen Recipienten auszieht, erzeugt werden, und zwar indem man den ausgepumpten Recipienten durch Oeffnen eines weiten Hahnes mit diesem oder jenem Theile der Roͤhre in Communication sezt. – Unsere Leser werden sich erinnern, daß dieses nichts weiter als eine Wiedererwekung der phantastischen pneumatischen Eisenbahn ist, mit der Henry Pinkus im Jahre 1834 in England auftrat, und woruͤber wir seiner Zeit im polyt. Journal Bd. LVII. S. 1 das Noͤthige bekannt machten. Lirac's Methode die Runkelruͤben zu troknen. Das Journal Le Nord schreibt in seinem dießjaͤhrigen Januarhefte, daß vielleicht Folgendes auf das Verfahren bringen duͤrfte, nach welchem Hr. de Lirac die Runkelruͤben troknet. Man bedient sich naͤmlich im Languedoc und in der Provence zur Beschleunigung des Troknens der Trauben einer warmen Kali- oder Natronlauge, in welche man die Trauben einige Secunden lang eintaucht und dann an der Sonne troknet. Da fuͤr die Runkelruͤben eine solche Lauge zu theuer kommen wuͤrde, so duͤrfte fuͤr diese wahrscheinlich Kalkmilch dieselben Dienste leisten, und zwar um so mehr, als der Kalk bei der Laͤuterung zu Nuzen kaͤme. (Mémorial encycl. Jan. 1839.) Ueber die zum Mahlen des Getreides auf verschiedenen Muͤhlen erforderliche Kraft. Hr. v. Pritwitz hat 50 verschiedene Angaben uͤber den erwaͤhnten Gegenstand gesammelt, die einzelnen Angaben zuerst ausfuͤhrlicher angefuͤhrt und dann die Endresultate in folgende Tabelle geordnet: Unter nachstehend angegebenen Umstaͤnden         erfordert 1 Pfund Getreide an nachstehend angegebenen   Punkten der Muͤhle u.s.w.   an Kraft inPfunden 1' pr.hoch gehoben   1. Zu schroten auf A. v. Muͤller's Muͤhlemit gegen einander laufenden Walzen die Menschenhand     2,160   2. Zu mahlen auf Saget's fahrbarer Muͤhle(zweifelhaft) deßgl.     4,900   3. Zu mahlen auf einer amerikanischenHandmuͤhle deßgl.     7,200   4. Nach Gassendi zu mahlen auf einerRoßmuͤhle Zugkraft des Pferdes     8,280   5. Zu mahlen auf A. v. Muͤller's Muͤhle mitgegen einander laufenden Walzen incl. allerNebenarbeiten mittelst Pferde deßgl.     9,500   6. Nach Gassendi zu mahlen auf einerHandmuͤhle die Menschenhand   10,500   7. Zu mahlen auf Pécautin's Handmuͤhle deßgl.   10,500   8. Zu mahlen auf einer Roßmuͤhle nach demDictionn. technol. Zugkraft des Pferdes   10,800   9. Zu mahlen auf Windmuͤhlen nach Coulomb's Beobachtungen in Lille, gemaͤß Corioli's Angabe Windmuͤhlenfluͤgel   12,800 10. Auf Molard's Handmuͤhle Weizen zumahlen die Menschenhand   13,000 11. Zu mahlen nach Belidor's Angabe,berechnet von Hartmann Zugkraft des Pferdes   13,700 12. Roggen zu schroten auf einer Ochsenmuͤhlemit Tretscheibe Zugkraft des Ochsen   13,700 13. Zu mahlen auf Saget's fahrbarer Muͤhle(zweifelhaft). Vergl. oben sub 2. die Menschenhand   14,700 14. Weizen zu mahlen nach Belidor's Angabeund Eytelwein's Berechnung Nettokraft am Stein   16,200 15. Zu mahlen auf Windmuͤhlen nach Coulomb's Beobachtungen in Lille und Egen's Angabe Windmuͤhlenfluͤgel   16,200 16. Zu mahlen nach einer Angabe Dupin's zweifelhaft   16,700 17. Roggen zu mahlen nach Ferwick's Beobachtungen in England wahrscheinl. am Stein   17,200 18. Groͤblich zu mahlen, von Navier ausaͤlteren Beobachtungen berechnet wahrscheinl. am Rade   17,700 19. Mit englischen Muͤhlsteinen zu mahlen nachdem Dictionn. techn. zweifelhaft   18,500 20. Zu mahlen nach Dupin die Menschenhand   19,100 21. Zum Schroten von Gerste nach sehr genauenBeobachtungen des Hrn. Egen an derFeldmuͤhle bei Soest Wasserrad   19,450 22. Weizen zu mahlen nach Belidor's Angabeund Egen's Berechnung deßgl.   20,400 23. Zu mahlen incl. aller Widerstaͤnde nach Montgolfier, mitgetheilt durch Poncelet und Navier Bruttokraft am Rade   20,400 24. Wie oben sub 14, aber incl. der Widerstaͤnde,also Bruttokraft am Rade   21,600 25. Zu Branntwein Roggen fein zu schrotennach Hrn. Rothe Nettokraft am Laͤufer   23,300 26. Mouture à la grosse nach Hachette zufolgeBeobachtungen in Corbeil Wasserrad   24,400 27. Mit franzoͤsischen Muͤhlsteinen zu mahlen,nach dem Dict. techn. zweifelhaft   24,500 28. Zu Gruͤze zu mahlen, nach Navier's annaͤhernder Berechnung Welle des Mahlsteins   26,700 29. Roggen zu Brodmehl zu mahlen am Rheinnach Angabe der Muͤller, mitgetheilt von Egen Wasserrad   28,100 30. Roggen zu Branntwein fein zu schroten,nach Rothe deßgl.   29,300 31. Feines Mehl auf Maudslay's Dampfmuͤhlenzu mahlen, nach vielfachen Erfahrungenin Frankreich und England, gemaͤß Egen's Angabe deßgl.   29,400 32. Weizen zu mahlen in der MagdeburgerDampfmuͤhle, nach Demselben deßgl.   30,200 33. Ausgezeichnet gut zu mahlen, auf einerDampfmuͤhle des Hrn. Benoist in St. Denisauf engl. Art deßgl.   33,800 34. Weizen zu mahlen nach D. Polyt. Journ. unbestimmt   34,000 35. Getreide nach englischem System auf Dampfmuͤhlenzu mahlen, gemaͤß der Beobachtungdes Hrn. Faray, mitgetheilt durch Hrn. Egen Welle des Flugrades   34,000 36. Deßgleichen eben so nach Angabe der HHrn. Cazalis und Cordier in St. Quentin deßgl.   34,500 37. Getreide zu mahlen nach Hachette's annaͤhernder Berechnung mitgetheilt von Coriolis Welle des Wasserrades   38,900 38. Roggen zu mahlen auf einer Ochsenmuͤhlemit Tretscheibe Zugkraft des Ochsen   41,200 39. Nach Mallet auf oberschlaͤchtigen Muͤhlenzu mahlen (à moudre et remoudre sur gruaux) Kraft d. Wassergefaͤlles   43,400 40. Auf einer Windmuͤhle mit 8 Fluͤgeln zumahlen, nach D. P. J. Windmuͤhlfluͤgel   45,100 41. Weizen zu mahlen wie oben sub 29 Wasserrad   46,900 42. Nach Eytelwein's Berechnung auf deutschenMuͤhlen deßgl.   55,700 43. Auf amerikanische Art in Amerika zu mahlen,nach Rothe (nach Evans) wahrscheinl. Kraft desWassergefaͤlles   80,600 44. Roggen ganz fein zu mahlen, nach Rothe am Laͤufer   93,200 45. Roggen zu mahlen in den Muͤhlen um Berlin,nach Demselben Wasserrad 108,000 46. Roggen ganz fein zu mahlen, nach Demselben dasselbe 117,100 47. Getreide zu mahlen, nach Eytelwein's Berechnung am Laͤufer 172,200 48. Um auf unterschlaͤchtigen Muͤhlen in Metzzu mahlen, nach Poncelet's ausfuͤhrlichenVersuchen Kraft d. Wassergefaͤlles 172,200 49. Getreide zu mahlen, nach Eytelwein's Berechnung wie oben sub 47 Bruttokraft 229,500 50. Um auf horizontalen Raͤdern (à rodet) inMetz Mehl zu mahlen, nach Poncelet's ausfuͤhrlichen Versuchen Kraft d. Wassergefaͤlles 303,600 (Verhandl. des preuß. Gew.-V. 1838, S. 181–190.) Die Ruͤbenzuker-Production in Frankreich. Nach einer Broschuͤre, welche Hr. Fournier, ein Abgeordneter des Marseiller Handelsstandes, kuͤrzlich herausgegeben hat, hielt sich die Rohzuker-Production der franzoͤsischen Colonien seit zehn Jahren regelmaͤßig zwischen 75 und 85 Millionen Kilogr. Die Production der Ruͤbendepartements steigt aber immer mehr; 1828 betrug sie 4 Millionen Kilogr., 1831 stieg sie auf 10 Mill.; 1833 betrug sie 20 und 1838 38 Mill. Jezt betraͤgt sie 60 Mill. Das neue, auf das Verfahren der Austroknung gegruͤndete System, dessen Erfolg immer wahrscheinlicher wird, wodurch etwa die Haͤlfte des gegenwaͤrtigen Durchschnittsertrags hinzukommen duͤrfte, wird die der gegenwaͤrtig mit Ruͤben bepflanzten Oberflaͤche entsprechende Zukerquantitaͤt auf 90 Mill. erhoͤhen. Unter 370 Ruͤbenzuker-Fabriken besizt deren das Norddepartement 270, das Depart. Pas de Calais 140, das Depart. Somme 31, das Depart. Aisne 44; in dem einzigen Norddepartement liefern die zwei Bezirke von Valenciennes und Lille die drei Viertheile der Production des Departements, und mehr als die Haͤlfte der Production des Koͤnigreichs. (Journal des Débats.) Dr.Ure's Recept zur Bereitung einer schwarzen Tinte. Dr.Ure gibt in seinem Dictionary of arts and manufactures folgendes Recept zur Bereitung einer guten Tinte. „Man nehme auf 120 Pfund Wasser 12 Pfd. Gallaͤpfel, 5 Pfd. gruͤnen Eisenvitriol und 5 Pfd. Senegalgummi. Die zerstoßenen Gallaͤpfel koche man in einem cylindrischen Kessel beilaͤufig 3 Stunden lang mit 3/4 der angegebenen Wassermenge, wobei immer wieder so viel Wasser nachzugießen ist, als durch die Verdampfung verloren geht. Diesen Absud gieße man in ein Gefaͤß, aus welchem man, nachdem sich die Gallaͤpfel abgesezt, die klare Fluͤssigkeit abgießt. Einige empfehlen einen Zusaz von etwas Ochsenblut oder Eiweiß, um einen Theil des Tannins oder Gerbestoffes wegzuschaffen; allein hiedurch wird die Menge des Productes beeintraͤchtigt, und selten wird daher ein Fabrikant dieses Verfahren einschlagen. Dem klaren Absude wird der in einer geringen Menge heißen Wassers aufgeloͤste und durch ein Filter geseihte Gummi zugesezt; und ebenso muß auch der Eisenvitriol eigens aufgeloͤst werden, bevor man ihn der Mischung der beiden ersten Ingredienzien beimengt. Die auf diese Weise bereitete Tinte ist anfangs blaß und wird erst nach und nach an der Luft durch hoͤhere Oxydation des Eisens schwarz; sie gibt aber in blassem Zustande angewendet eine dauerhaftere Schrift, weil ihre Theile in diesem Zustande feiner sind, das Papier besser durchdringen und mithin nicht ausradirt werden koͤnnen. Hat die nach obiger Vorschrift bereitete Tinte eine maͤßig dunkle Farbe erlangt, so soll man sie klar in Flaschen abziehen und gut verkorken. Einige Fabrikanten lassen sie, bevor sie sie verkorken, etwas Weniges in den Gefaͤßen schimmelig werden, in der Meinung, daß sie dann in den Flaschen nicht so leicht schimmelt; einige gestoßene Gewuͤrznelken oder ein anderes aͤhnliches Arom verhuͤten jedoch das Schimmeligwerden. Ich halte es fuͤr besser, die Gallaͤpfel zu digeriren, anstatt sie zu sieden. Abkuͤrzen laͤßt sich das Verfahren, wenn man den Eisenvitriol vorher durch eine maͤßige Calcinirung in einem offenen Gefaͤße auf eine hoͤhere Oxydationsstufe bringt; allein diese Tinte ist, so schoͤn sie auch dem nicht Eingeweihten scheinen mag, nicht so dauerhaft und auch nicht so leichtfluͤssig, als die nach dem ersten Verfahren dargestellte. Man kann die aus der angegebenen Menge von Ingredienzien gewonnene Tinte durch Mehrzusaz von Wasser selbst bis auf 200 Pfund bringen, denn sie ist reicher als die meisten kaͤuflichen Tinten. Wegen des hohen Preises der Gallaͤpfel nimmt man statt ihrer leider zu haͤufig Sumach, Blauholz und selbst Eichenrinde.“ Die Pflasterungsversuche in der Oxford-Street in London, uͤber welche das polyt. Journal Bd. LXXI. S. 333 eine Notiz enthielt, haben zum Theil schon in aͤußerst kurzer Zeit ein sehr unguͤnstiges Resultat gezeigt, so zwar, daß einige der gepflasterten Streken bereits umgebrochen werden mußten. Am meisten hatte die mit dem Pariser Asphalte behandelte Versuchsstreke gelitten, und uͤberhaupt zeigten sich alle Asphaltpflasterungen als mißlungene Versuche, indem sie stellenweise in der kurzen Zeit solche Loͤcher bekamen, daß die Wagen in Gefahr kamen Achsen und Federn zu brechen. Nach der Granitpflasterung, welche unveraͤndert geblieben, zeigte sich noch jene mit Holzbloͤken am besten. (Mechanics' Magazine, No. 808.) Ueber die Filtriranstalten zu Belleville und La Villette. Die franzoͤsische Filtrircompagnie, welche die Brunnen von Belleville, La Villette und Saint-Mandé zu versehen hat, zeigte der Akademie zu Paris an, daß die von ihr getroffenen Anstalten, und namentlich der ungeheure Druk, uͤber den sie verfuͤgen kann, eine Wirkung geben, die zu den interessantesten gehoͤrt. Die Hoͤhe der Wassersaͤule betraͤgt an den beiden ersteren Brunnen 70 Meter. Die Schwierigkeit bestand nicht bloß darin, Apparate zu construiren, die einem so großen Druke zu widerstehen vermoͤgen, sondern auch den Filtrirschichten eine solche Einrichtung zu geben, daß sie durch das rasche Abfließen des Wassers weder mit fortgerissen, noch unter einander geworfen werden. Das einfachste Mittel, welches sich hiegegen darbot, waͤre gewesen, uͤber den Apparaten einen Behaͤlter fuͤr das herbeigelangende Wasser zu errichten, und auf diese Weise die Wassersaͤule von 70 Metern so zu unterbrechen, daß nur eine Hoͤhe von 10 oder 12 M., die mehr als hinreichend ist, um ein gehoͤriges Spiel der Apparate zu unterhalten, uͤbrig bliebe. Da die Ortsverhaͤltnisse jedoch einer derlei Anordnung nicht guͤnstig waren, so kam man darauf, vor den Apparaten einen Sperrhahn (robinet de barrage) anzubringen, um mit dessen Huͤlfe durch gehoͤrige Absperrung eine Abschnuͤrung zu erzeugen, die nur die durch eine Hoͤhe von 10 bis 12 Meter bedingte Wassermenge hindurchlaͤßt, so daß also das Wasser nur mehr mit einer durch diese leztere Hoͤhe veranlaßten Geschwindigkeit durch die Apparate stroͤmt. Mit diesem Huͤlfsmittel ist man im Stande, durch beinahe gaͤnzliches Sperren und gaͤnliches Oeffnen des Hahnes die Geschwindigkeit von der geringsten bis zu der von 70 Meter Wassersaͤule bedingten hinauf zu wechseln. Was den inneren Druk, der den Apparat zu zersprengen strebt, betrifft, so betraͤgt er, im Falle das Gleichgewicht hergestellt ist, wenigstens 191,116 Kilogr., wovon auf den unteren und den oberen Boden allein bei 0,60 Meter Gesammtoberflaͤche 43,821 kommen. Alle Bottiche, die bei einem mittleren Durchmesser von 0,62 Meter nur 1,56 Meter Hoͤhe haben, sind mit 8 Schraubenreifen von 0,01 Meter Dike auf 0,075 Met. Wassersaͤule belegt. Gegenwaͤrtig arbeiten vier derlei Apparate unter einer Wassersaͤule von 70 Meter. Jeder Brunnen liefert in der Minute 140 Liter Wasser von vollkommener Klarheit, was mit 0,60 Meter Gesammtoberflaͤche in 24 Stunden nicht weniger als 2016 Hectoliter macht. Die beim Reinigen der Apparate eintretenden Erschuͤtterungen erzeugen gar keine Veraͤnderung und bewirken keine Ortsveraͤnderung der Filtrirsubstanzen. (Echo du monde savant, No. 393.) Statistik von Paris. Wir entnehmen aus der Rede, womit der Seine-Praͤfect, Graf Rambuteau, am 22. Decbr. 1838 die Versammlung des Handelsausschusses eroͤffnete, folgende, auf die Statistik von Paris bezuͤgliche Daten. Die Bevoͤlkerung von Paris hat sich in den lezten 5 Jahren um 130,000 Seelen vermehrt; und dessen ungeachtet hat sich die Zahl der Armen im Vergleiche mit der lezten Zaͤhlung um 18,711 Individuen vermindert. Im Jahre 1832 standen 5508 Wohnungen leer; im J. 1838 nur 5028; im J. 1832 wurden 1734; im J. 1837 2132, und im J. 1838 sogar 2460 Baulicenzen ertheilt; wirklich im Baue waren im J. 1838 520; im J. 1832 nur 270 Gebaͤude. Im J. 1832 genossen kaum 20,000 Zoͤglinge in den Primaͤrschulen Unterricht; gegenwaͤrtig ist deren Zahl bis auf 36,000 angewachsen. Die seit 1833 errichteten vier Bau- und Zeichnungsschulen werden von 3500 Zoͤglingen besucht, und außerdem werden die Abendstunden in diesen Schulen von 4000 Erwachsenen frequentirt. – Im J. 1832 trugen im Dep. de la Seine die 56,674 Patente 6,275,579 Fr.; im J. 1838 warfen die Steuerrollen von 73,281 Patenten 8,321,254 Fr. ab. – Die Einkuͤnfte von der Stadtmauth haben sich gegen das J. 1834 beinahe um 760,000 Fr. vermehrt, und duͤrften am Schlusse von 1838 die Summe von 31 Mill. Fr. erreichen. – Im J. 1837 betrug die Summe von 166,272 in der Sparkasse gemachten Einlagen 22,220,736 Fr.; im J. 1838 machten 198,198 Einlagen, wovon 2/3 von Arbeitern und Tagloͤhnern herruͤhrten, ein Capital von 27,294,440 Fr. – Nicht minder guͤnstig zeigte sich das Verhaͤltniß beim Ausfuhrhandel; denn waͤhrend im J. 1832 fuͤr 92,000 Ausfuhren ein Werth von 66,910,000 Fr.; im J. 1837 fuͤr 140,358 Ausfuhren ein Werth von 94,065,200 Fr. declarirt worden, betrugen schon in den ersten 10 Monaten des J. 1838 139,530 Ausfuhren den Werth von 99,624,672 Fr., so daß sich fuͤr das ganze Jahr eine Ausfuhr im Werthe von 119,549,606 Fr. berechnen duͤrfte. In den 11 ersten Monaten des J. 1837 wurden 522 Fallimente erklaͤrt; in denselben Monaten des J. 1838 nur 396. (France industrielle, No. 78.) Die Spinnereibesizer Strutt und Arkwright. In einem Werkchen, welches Hr. Gardener unter dem Titel: Music and Friends herausgab, findet man folgende Notizen uͤber die Strutt's und Arkwright's, welche die englische Baumwollspinnerei auf eine so hohe Stufe brachten. „John, der Sohn George Strutt's, welcher in Belper wohnt, hat den feinsten Geschmak in der Musik, und hat seine ganze Gegend auch in musikalischer Einsicht so beruͤhmt gemacht, als es nur irgend ein Ort in Deutschland in diesem Fache seyn kann. Er hat aus seinen Fabrikarbeitern ein Orchester von mehr dann 40 Individuen und auch einen Saͤngerchor gebildet. Alle diese Individuen ließ er durch tuͤchtige Meister unterrichten, wobei ihnen die Unterrichts- und Exercirstunden als Arbeitsstunden angerechnet wurden. Da viele von den Arbeitern, nachdem sie sich in der Musik ausgebildet hatten, die Fabrik verließen, um sich als Musiklehrer zu etabliren, und da hiedurch das Orchester oͤfter in Verlegenheiten kam, so mußten sich die am Orchester teilnehmenden Individuen fuͤr 7 Jahre engagiren. Nicht selten laͤßt der mildthaͤtige Fabrikbesizer sein ganzes Musikchor an benachbarten Orten zu wohlthaͤtigen Zweken spielen; und zu diesem Zweke hat er einen eigenen Wagen erfunden, auf den die Musikalien gepakt werden, waͤhrend er fuͤr die Musiker eigene Omnibus haͤlt. Ebenso erscheint er in den Opern und Concerten, welche in der Nachbarschaft gegeben werden, haͤufig mit einem halben Duzend seiner tuͤchtigsten musikalischen Arbeiter, um deren Geschmak auszubilden. Von dem Werthe des Besizthumes der HHrn. Strutt mag man sich einen Begriff machen, wenn man bedenkt, daß der Chef des Hauses, als er sich im J. 1820 von den Geschaͤften zuruͤkziehen wollte, dem Kaͤufer 150,000 Pfd. St. von dem Schaͤzungswerthe nachlassen wollte! – Ein ebenso großer Freund der Musik ist der dermalige Hr. Arkwright, welcher zu den reichsten Maͤnnern in Europa gehoͤrt. Um nur ein Beispiel von seinem Reichthume zu geben, wird angefuͤhrt, daß er am Weihnachtstage einst seine 10 Soͤhne und Toͤchter um sich zu einem Fruͤhstuͤke versammelte, bei welchem jedes Mitglied eine Note von 10,000 Pfd. St. unter der Serviette fand. Solche Geschenke hat er seither einigemale wiederholt.“ (Mechanics' Magazine, No. 802.)