Titel: Verbesserte Methode die Oxydation von Metallen zu verhüten, worauf sich Pierre Armand Graf von Fontainemoreau, in Charles Street, City Road in der Grafschaft Middlesex, am 5. Mai 1838 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 72, Jahrgang 1839, Nr. LI., S. 225
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LI. Verbesserte Methode die Oxydation von Metallen zu verhuͤten, worauf sich Pierre Armand Graf von Fontainemoreau, in Charles Street, City Road in der Grafschaft Middlesex, am 5. Mai 1838 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Maͤrz 1839, S. 169. Fontainemoreau's Methode die Oxydation von Metallen zu verhuͤten. Meine Erfindung besteht in einer verbesserten Methode Metalle, welche der Oxydirung ausgesezt sind, mit Zink oder einer Zinklegirung, oder mit einem Anstriche, einer Teigmasse oder einem Pulver zu uͤberziehen, zu dessen Hauptbestandtheilen Zink oder eine Zinklegirung gehoͤrt. Ich weiß, daß Henry William Crawfurd am 29. April 1837 auf ein aͤhnliches Verfahren ein Patent nahm; da aber die in diesem Patente beschriebenen Methoden in mehreren Punkten fehlerhaft und irrig sind, so ist meine Absicht, diesen Fehlern und Irrthuͤmern abzuhelfen, und dadurch der Anwendung des Zinkes als Schuzmittel gegen die Oxydirung der Metalle eine groͤßere Ausdehnung zu geben.Wir verweisen in dieser Beziehung auf das polytechnische Journal Bd. LXVII, S. 376, Bd. LXVIII, S. 77 und S. 459; sowie namentlich auch auf Bd. LXXI, S. 39, wo man eine Wuͤrdigung aller dieser sogenannten galvanisirenden Schuzmethoden findet.A. d. R. Was die vorlaͤufige Behandlung der Metalle, welche den Zinkuͤberzug bekommen sollen, betrifft, so befolge ich im Allgemeinen die von Crawfurd angegebene Methode, d.h. ich tauche sie zur Beseitigung von allem auf deren Oberflaͤche befindlichem Oxyde in ein gesaͤuertes Bad und scheuere sie dann ab. Ist es nicht thunlich, sie unmittelbar nach dieser Behandlung zu verzinken, so gebe ich sie mittlerweile in Kalkwasser oder in eine andere aͤhnliche alkalische Aufloͤsung. Crawfurd gibt an, daß das Zinkbad, in welches die zu verzinkenden Gegenstaͤnde getaucht werden sollen, mit Salmiak bedekt seyn soll; ich dagegen bediene mich mit bestem Erfolge anstatt des Salmiaks des Colophoniums und des kohlensauren Natrons, sowie auch irgend eines weißen oder schwarzen Flußmittels, welches den Zink vor Oxydation schuͤzt. Nach Crawfurd wird der Zink bloß in geschmolzenem Zustande oder als Pulver und zu einem Anstriche angemacht, verwendet; ich dagegen ziehe es vor, ihn als trokenes Pulver, welches ich mir folgendermaßen bereite, zu benuzen. Ich bringe den Zink in einen Reverberirofen, an welchem ich alle Oeffnungen, durch welche Luft zutreten koͤnnte, sorgfaͤltigst verschließe. Wenn das geschmolzene Metall beinahe zum Rothgluͤhen gekommen, so oͤffne ich das Thuͤrchen des Ofens, schaͤume den Zink ab, und trage unter bestaͤndigem Umruͤhren den zehnten Theil seines Gewichtes Feilspaͤne von Schmiedeisen (nicht von Gußeisen) ein, welche vorher mit Salzsaͤure, der man auch etwas Salmiak zusezen kann, befeuchtet worden. Nach Eintragung dieser Feilspaͤne bedeke ich die Oberflaͤche des Zinkes mit feinem Holzkohlenpulver und treibe die Hize bis zum Kirschrothgluͤhen. Wenn der Zink unter zeitweisem Umruͤhren mit einem Eisenstabe beilaͤufig eine Stunde lang auf dieser Temperatur erhalten worden, so gieße ich ihn in einen irdenen oder eisernen Behaͤlter, in welchem ich ihn zur Absperrung der atmosphaͤrischen Luft mit einem gußeisernen Dekel bedeke, und in welchem ich ihn durch ein in diesem Dekel befindliches Loch so lange mit einem Eisenstabe umruͤhre, bis er so fest geworden, daß dieses Umruͤhren nicht laͤnger mehr moͤglich ist. Nach gaͤnzlichem Abkuͤhlen lasse ich die Masse zu Pulver mahlen; je zerreiblicher sie sich hiebei zeigt, als um so gelungener kann die Operation betrachtet werden. Das auf solche Weise erzielte Pulver schuͤzt Kupfer und Eisen, polirten Stahl, Uhrwerke, Stahl- und Eisenwaaren u. dgl., selbst wenn sie der Feuchtigkeit ausgesezt waͤren, gegen die Oxydation oder gegen das Rosten. Man kann den Zink auch auf folgende Weise als Anstrich oder als Schmiere verwenden. Man vermischt naͤmlich das Zinkpulver mit einer der fetten Substanzen, die man gewoͤhnlich zu Anstrichen und Firnissen nimmt. Am besten hiezu geeignet zeigten sich jene Substanzen, welche galvanische Leiter sind, weßhalb man denn diesen Anstrich gewoͤhnlich einen galvanischen nennt. Ein sehr guter Anstrich laͤßt sich mit dem Oehle bereiten, welches aus dem in den Gaswerken zuruͤkbleibenden Theer gewonnen worden, wenn man demselben den dritten Theil Terpenthingeist zusezt. Oehlfirniß laͤßt sich auch verwenden, kommt aber sehr theuer. Leinoͤhl ist wohl anwendbar, allein der galvanischen Wirkung nicht so guͤnstig. Um dem Anstriche etwas mehr Consistenz zu geben, kann man ihm Bleiweiß zusezen. Die Mischungsverhaͤltnisse haͤngen von den Substanzen, mit denen das Zinkpulver vermengt wird, und von den Zweken, zu denen der Anstrich bestimmt ist, ab. Zur Schmiere, die die Metalle, welche damit abgerieben werden, schuͤzt, kann man geschmolzenes Wachs nehmen, dem zehn Gewichtstheile Zink und ein Fuͤnftheil seines Gewichtes Talg oder Oehl beigemischt wurden. Zum Schuze kleiner polirter metallener Artikel benuzt man ein Zinkpapier, in welches man dieselben einwikelt. Dieses Papier bereitet man, indem man entweder sehr fein gemahlenes Zinkpulver unter die Zeugmasse mengt; oder, indem man auf gewoͤhnliches Papier, welches man mit Gummi oder Kleister bestrich, Zinkpulver streut. Thierischen Leim soll man nicht hiezu nehmen, weil dieser das Rosten des Eisens beguͤnstigt. Wenn das Kupfer oder Eisen nach einer der angegebenen Methoden verzinkt worden, so kann man die Schuzkraft des Zinkes noch erhoͤhen, indem man ihn mit einem nassen Sandsteine abreibt, und dann mit einem in eine Salmiakaufloͤsung getauchten Lumpen befeuchtet. Es bildet sich hiedurch eine Schichte salzsauren Zinkes, die so fest anhaͤngt, wie ein harter Firniß. Besonders empfehlenswerth finde ich diesen Zusaz fuͤr Feuergewehre, gefeilte und polirte Artikel aus Stahl u. dgl., fuͤr welche die von Crawfurd angegebenen Methoden nicht ausreichen. Der fuͤr derlei Artikel bestimmte Zink muß sehr rein seyn, und wenn man ihn in irdenen Tiegeln schmilzt, so muͤssen diese, wenn die Artikel groß sind, in andere Tiegel aus Eisen oder Gußeisen gesezt werden. Den leeren Raum zwischen den beiden Tiegeln soll man mit feinem Sande oder Blei ausfuͤllen. Der geschmolzene Zink wird wie sonst mit Salmiak oder einem anderen Flußmittel bedekt. Damit jedoch die Artikel beim Herausnehmen derselben aus dem Zinkbade nicht stetig werden, soll man einige erdige Substanzen, wie Kies, Sand, Kalk in kleinen Stuͤken oder als Pulver damit vermengen. Wenn die zu schuͤzenden Gegenstaͤnde gehoͤrig mit Zink uͤberzogen worden, so polirt man sie. Man beseitigt zu diesem Zweke vorlaͤufig mit Feilen oder Schabeisen alle an ihnen befindlichen Unebenheiten, reibt sie hierauf mit Bimsstein, Sand oder Schmirgelpapier ab, und polirt sie endlich wie andere Metalle. Harte Substanzen duͤrfen nicht zum Poliren verwendet werden, weil sich der Zink sonst an einzelnen Stellen abreiben koͤnnte; Kork, Leder, Lumpen und andere derlei Dinge eignen sich am besten dazu. Soll die Politur gut ausfallen, so duͤrfen die zu verzinkenden Gegenstaͤnde vorher nicht polirt gewesen seyn. Kanonenkugeln und andere große Gegenstaͤnde, welche man verzinken will, sollen vor der Verzinkung in einem Reverberirofen oder auch auf andere Weise erhizt werden. Schrauben und sonstige eiserne Theile, welche nicht geschuͤzt zu werden brauchen, koͤnnen mit einer duͤnnen Thonschichte uͤberzogen werden. Loͤcher kann man mit hoͤlzernen Zapfen verstopfen. Wenn die geschuͤzten Gegenstaͤnde eine eigene graue, von der Farbe des Zinkes verschiedene Farbe bekommen sollen, so muß man sie in rothgluͤhenden Zink untertauchen; oder man muß sie, wenn sie bei niedriger Temperatur in den Zink eingetaucht worden, hierauf in einem Reverberirofen bis zum Rothgluͤhen erhizen. Die Beruͤhrung des geschmolzenen Zinkes mit schmied- oder gußeisernen Tiegeln hat sich als sehr nachtheilig erwiesen; denn es bildet sich eine beinahe werthlose Legirung von Zink und Eisen und in wenigen Tagen ist der Tiegel durchbohrt und unbrauchbar. Um diesem Uebel zu steuern, soll man in dem Tiegel eine große Menge Blei schmelzen und nur eine kleine Menge Zink darauf bringen. Der Zink wird, da er leichter als das Blei ist, und sich auch nicht leicht damit legirt, stets auf dessen Oberflaͤche bleiben. Damit auch diese kleine Zinkschichte den Tiegel nicht angreife, soll man innen in den Tiegel einen bis zum Bleie hinabreichenden eisernen Ring bringen, und damit der Zink nicht in den zwischen dem Tiegel und dem Ringe befindlichen Raum eindringen kann, diesen mit Thon ausfuͤllen. Der Zink greift auf diese Weise nicht den Tiegel, sondern nur den Ring an, der leicht ausgewechselt werden kann. Ein irdener Ring, welcher gleich dem eisernen bis unter das Niveau des Bleies hinabreichte, duͤrfte vielleicht noch besser seyn. Jedenfalls muß aber der Ring im Tiegel fixirt werden, bevor noch Zink in diesen gebracht worden, damit kein Zink zwischen ihn und den Tiegel gerathen kann. Die beste Methode die Tiegel zu heizen ist, sie mit Kohks oder mit Holzkohle zu umgeben. Hat man Naͤgel oder andere derlei kleinere Gegenstaͤnde zu behandeln, so soll man sie zuerst in einen Korb aus Draht oder in irgend ein anderes durchbrochenes Gefaͤß bringen, in welchem man sie dann in das mit Salmiak bedekte Zinkbad untertaucht. Beim Herausnehmen des Korbes aus dem Bade hat man denselben sorgfaͤltig zu schuͤtteln, damit aller uͤberschuͤssige Zink dadurch entfernt wird; hierauf soll man ihn dann in Wasser oder in irgend eine andere, den Salmiak nicht angreifende Fluͤssigkeit bringen. Es kommt sehr darauf an, daß man zum Hineinwerfen der Gegenstaͤnde in das Wasser den gehoͤrigen Zeitmoment trifft; der in dieser Beziehung noͤthige Tact laͤßt sich jedoch nur durch die Uebung erlangen. Fuͤr die Behandlung von Naͤgeln und anderen derlei Gegenstaͤnden kann man sich eines durchloͤcherten Cylinders oder irgend einer anderen aͤhnlichen, sich um ihre Achse drehenden Vorrichtung bedienen. Man koͤnnte die Gegenstaͤnde, wie sie aus dem Bade kommen, in diese Vorrichtung bringen, und diese dann um ihre Achse drehen. Damit der uͤberschuͤssige Zink deren Loͤcher nicht verstopfe, muͤßte sie auf den gehoͤrigen Grad erhizt werden. Bei den bisher angegebenen Methoden handelte es sich hauptsaͤchlich bloß von der Anwendung des Zinkes als Pulver, als Anstrich und als Schmiere; ich will nun aber auch zeigen, wie man Kupfer, Eisen und andere Metalle mit Zink plattiren kann. Man bedekt naͤmlich das Eisen, das Kupfer oder die sonstigen Metalle, nachdem sie gemaͤß der von Crawfurd angegebenen Methode gereinigt worden, mit duͤnnem, gut mit Salmiak bestreuten Zinkbleche, und laͤßt beide Metallplatten durch heiße Walzen laufen. Nachdem sie auf diese Weise vollkommen verbunden worden, bringt man sie in Wasser. Man kann als Schuzmittel auch Legirungen von Zink und Zinn, oder Blei, oder Wismuth, anwenden, und sich diese Legirungen verschaffen, indem man den Zink in Tiegeln mit den genannten Metallen zusammenschmilzt. Wenn die Masse in Fluß gekommen, wirft man eine geringe Menge Salmiak darauf, laͤßt die Mischung bei schwachem Feuer verdunsten, und wirft die behandelten Gegenstaͤnde vor dem Erkalten in kaltes Wasser. Als meine Erfindung erklaͤre ich die beschriebene Bereitungsart des Zinkpulvers und dessen Anwendung in trokenem Zustande sowohl, als in Gestalt eines Anstriches oder einer Schmiere; ferner die angegebene Legirung des Zinkes mit anderen Metallen, und endlich die Plattirung von Metallplatten mit Zinkblech.