Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 72, Jahrgang 1839, Nr. LXXVIII., S. 391
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LXXVIII. Miszellen. Miszellen. Programm der von der Société d'encouragement pour l'industrie nationale in der Generalversammlung vom 16. Jan. 1839 fuͤr die Jahre 1840, 1841, 1844 und 1846 ausgeschriebenen Preise. I. Mechanische Kuͤnste. Preise fuͤr das Jahr 1840. 1. Eine Summe von 8000 Fr. fuͤr ausfuͤhrliche und beschreibende Abhandlungen uͤber die als Werkzeuge fuͤr große mechanische Werkstaͤtten dienenden Maschinen. (Die Gesellschaft beabsichtigt, so schnell als moͤglich eine Sammlung jener Maschinen zu veranstalten, deren man sich in groͤßeren mechanischen Werkstaͤtten als Werkzeuge oder Handwerksgeraͤthe bedient. Diese Sammlung soll Alles umfassen, was sowohl Frankreich als das Ausland in fraglicher Beziehung bietet. Die Gesellschaft sucht hiebei keine neuen Erfindungen anzuregen, sondern sie verlangt moͤglichst ausfuͤhrliche graphische Darstellung der bereits bestehenden und als gut anerkannten Maschinen, ohne hiebei jene auszuschließen, die noch mehr oder weniger zu wuͤnschen uͤbrig lassen, insofern ihnen Andeutungen, welche auf deren Vervollkommnung abzielen, beigegeben sind. Dabei behaͤlt sie sich vor, die eingelaufenen Abhandlungen nach Gutduͤnken zu belohnen, und sie ganz oder auch nur in einzelnen, ihren Zweken entsprechenden Artikeln bekannt zu machen, oder sie selbst umzuarbeiten, wenn sie dieß fuͤr noͤthig erachten sollte. Wuͤrde der Preis nicht von einem Werke gewonnen, welches sich uͤber den gesammten Gegenstand verbreitet, so wuͤrde er je nach der Wichtigkeit der von der Gesellschaft als preiswuͤrdig befundenen Abhandlungen an die Verfasser dieser vertheilt werden. Die Vertheilung wuͤrde hiebei auf solche Art geschehen, daß die Gesammtsumme erst dann erschoͤpft waͤre, wenn saͤmmtliche der hier folgenden Fragen eine genuͤgende Loͤsung erlangt haͤtten. Die Preisschriften haben naͤmlich hauptsaͤchlich folgende Gegenstaͤnde zu umfassen. 1. Das Zurichten der Metalle mittelst Maschinen, wie z.B. mit der Drehebank, mit der Hobelmaschine, mittelst des Abschleifens oder irgend einer Abreibmethode. 2. Die Verrichtungen der Drehebank bei deren Benuzung zur Vollendung groͤßerer Gegenstaͤnde. Besonders abzuhandeln sind in dieser Beziehung die Drehebank mit freistehender Spindel (tour en l'air), die Spizendrehebank (tour à pointes), die stehende Drehebank (tour vertical), jene, an welcher der Drehstahl beweglich, der Gegenstand dagegen fixirt ist; die Veraͤnderungen in der Geschwindigkeit, die Wagen im Allgemeinen, die geeignetsten Formen fuͤr ihre Basen; und die Mittel, womit sie nach allen Richtungen versezt werden koͤnnen. 3. Das Bohren von Loͤchern in fest eingespannte Gegenstaͤnde nach einer genau bestimmten und unveraͤnderlichen Achse, welche Fehler auch in der Masse vorkommen moͤgen. Der Durchmesser der Loͤcher muß sich im Voraus und mit Genauigkeit nach dem angewendeten Instrumente bemessen lassen. 4. Das horizontale und senkrechte Ausbohren (alésage) von groͤßeren Gegenstaͤnden und außerdem ein Correctionsmittel, welches mit Leichtigkeit auf das gewoͤhnliche Bohren von Loͤchern angewendet werden kann, im Falle kein den bisherigen Methoden vorzuziehendes Verfahren angegeben wurde. 5. Das Bohren von Zapfenloͤchern durch gewisse Gegenstaͤnde, und die Verfertigung von Falzen, mit deren Huͤlfe man mit Schluͤsseln Raͤder und Kurbeln an den zur Fortpflanzung der Bewegungen dienenden Wellen oder Spindeln aufzieht. 6. Die Beschreibung der Anwendung der Senkkolben, wenn mit ihnen bedeutende Substanzmengen weggenommen werden sollen, so wie auch einer Methode, nach welcher diese Instrumente leicht zu repariren sind. 7. Das Schneiden von Schraubenspindeln und Schraubenmuttern, wobei die Substanz geschnitten und nicht zuruͤkgestaut wird. Diese Operation muß, da sie durch Maschinen von großer Kraft bewerkstelligt wird, nothwendig leicht zu handhaben seyn; auch muͤssen sich die dazu gehoͤrigen Stuͤke, sie moͤgen beweglich oder unbeweglich seyn, leicht und schnell aufziehen lassen. 8. Die Maschinen zum Eintheilen und Schneiden gußeiserner Raͤder, ohne daß man sie vorlaͤufig abzukrusten (ecroûter) braucht. Es muß mit den Maschinen die sogenannte verlorene Zeit vermieden werden, und sie muͤssen nicht bloß die beiden Flaͤchen der Zaͤhne nach den Curven der Caliber formen, sondern sie muͤssen auch den Grund und das Ende der Zaͤhne auf concentrische Weise zurichten. Die Maschinen muͤssen nicht nur gerade Zaͤhne, sondern auch Winkelraͤder mit jedem beliebigen Neigungswinkel, so wie auch die sogenannten White'schen Zaͤhne schneiden. 9. Die auf die Kesselfabrication bezuͤglichen Arbeiten, wie das Durchschlagen der Bleche, das Theilen der Metalle in Blaͤtter und Staͤbe, das Biegen und Ausbauchen der Bleche, die Verfertigung von Nieten und deren Vernietung mit mechanischen Vorrichtungen. Die allgemeinen Bedingungen sind: 1) alle schneidenden Theile muͤssen in Bezug auf ihre Schneide in einem auf das Vierfache vergroͤßerten Maaßstabe dargestellt werden; zugleich ist ihre Stellung und die Befestigungsweise derselben ausfuͤhrlich zu beschreiben. 2) es ist mit Genauigkeit und in metrischen Maaßen die gehoͤrige Geschwindigkeit fuͤr jeden der Theile, und zwar sowohl fuͤr Gußeisen, als fuͤr Schmiedeisen und Kupfer, je nachdem sie auf dieses oder jenes zu wirken haben, anzugeben. 3) die Gesellschaft nimmt von Praktikern alle auf den fraglichen Zwek bezuͤgliche Mittheilungen an, und behaͤlt sich vor, sie je nach Umstaͤnden bei der Vertheilung der Preise zu beruͤksichtigen. Die zu den Preisen bestimmte Summe betraͤgt 8000 Fr.; der Einsendungstermin laͤuft mit dem 31. Decbr. 1839 ab.) Preis fuͤr das Jahr 1841. 2. Preis von 6000 Fr. fuͤr die durch Versuche ermittelte Bestimmung des Widerstandes der Metalle bei verschiedenen Temperaturgraden, und fuͤr Erforschung der Wirkung der Waͤrme auf die Cohaͤsion der Metallmolecuͤle. (Obwohl man schon laͤngst die Beobachtung gemacht, daß die Zaͤhheit der Metalle unter verschiedenen Temperaturen verschiedene Modificationen erleidet, so besizen wir doch bis zur Stunde noch kein gehoͤriges Maaß fuͤr diese lezteren. Von großem Nuzen waͤre es unstreitig, wenn durch directe und positive Versuche dargethan wuͤrde, nach welchem Geseze die Waͤrme auf die Metalle wirkt, und dadurch die Cohaͤsion ihrer Theile erhoͤht oder vermindert; ja genaue Kenntnisse in dieser Beziehung sind gewissermaßen unumgaͤnglich nothwendig zur Ergaͤnzung der Maßregeln, welche in diesem Augenblike in Betreff der fuͤr die Dampfmaschinen einzufuͤhrenden Polizei im Werke sind. Wie lassen sich auch in der That die Dimensionen der Theile, die Dike der Kesselplatten so bestimmen, daß sie einen dem Druke, den sie auszuhalten haben, entsprechenden Widerstand leisten, wenn man nicht weiß, welche Veraͤnderung ihre Zaͤhheit bei diesen oder jenen Temperaturen erleidet? Die Gesellschaft glaubt daher, sowohl im Interesse der Industrie, als auch in jenem der oͤffentlichen Sicherheit fuͤr die Loͤsung dieser Frage durch gehoͤrige Versuche einen Preis von 6000 Fr. ausschreiben zu muͤssen. Diese Versuche muͤssen in der Art vorgenommen werden, daß sie stets mit den Umstaͤnden zusammenfallen, denen das Metall bei den verschiedenen mechanischen Verrichtungen, waͤhrend des Spieles der Maschinen, bei verschiedenen Erschuͤtterungen, bei ploͤzlichem Wechsel in der auf dasselbe einwirkenden Gewalt etc. unterliegt. Die Reihe der Versuche hat bei einer Temperatur von wenigstens 15° unter Null zu beginnen, und dann bis in die Naͤhe des Schmelzpunktes hinauf zu reichen. Die ihnen unterworfenen Metalle muͤssen jene Zubereitung bekommen haben, in der man sie gewoͤhnlich zu industriellen Zweken zu benuzen pflegt; d.h. man muß sie als Draͤhte, geschmiedete Staͤbe, als gewalzte und gehaͤmmerte Bleche, in gegossenen Stuͤken etc. pruͤfen. Die Cohaͤsionskraft ist sowohl durch den Zug, als auch durch den directen Widerstand zu pruͤfen. Die gewalzten Bleche muͤssen sowohl nach ihrer Breite als nach ihrer Laͤnge probirt werden, um dadurch zu ermitteln, welchen Einfluß auf ihre Zaͤhheit durch eine Behandlung geuͤbt wird, bei der alle ihre Molecuͤle nach einer in derselben Richtung gelagert werden, wie dieß z.B. beim Auswalzen der Bleche nach einer Richtung der Fall ist. Die Versuche duͤrfen ferner nicht bloß in physikalischen Cabinetten, sondern sie muͤssen in einem großen Maaßstabe angestellt seyn, wenn sie in Hinsicht auf industrielle Zweke die gehoͤrigen Aufschluͤsse geben sollen. Aus demselben Grunde haben sie auch alle jene Umstaͤnde zu umfassen, auf welche man in der Praxis stoͤßt. So sind sie z.B. auch an Stuͤken vorzunehmen, welche gebrochen und dann durch Waͤrme allein, oder durch ein anderes Metall oder durch eine Legirung wieder zusammengeschweißt wurden; an Stuͤken, die man durch Nieten oder Naͤgel vereinigte; an Stuͤken, welche kalt oder warm gebogen und dann wieder gerade gerichtet wurden. Die tabellarische Uebersicht der bei allen diesen Versuchen erlangten Resultate muß so abgefaßt seyn, daß man daraus mit Leichtigkeit die den verschiedenen Temperaturen entsprechenden Verhaͤltnisse der Zaͤhheit und Cohaͤsion entnehmen kann. Die Abstufung der Versuche muß eine solche seyn, daß daraus das Gesez abzuleiten ist, nach welchem die Cohaͤsionskraft zu- oder abnimmt. Das bei den Versuchen eingeschlagene Verfahren ist deutlich zu beschreiben; auch sind die dabei benuzten Apparate in Zeichnungen beizulegen. Den Concurrenten ist bis zum 31. Decbr. 1840 Termin gestattet.) II. Chemische Kuͤnste. Preise fuͤr das Jahr 1840. 3. Preis von 3000 Fr. auf die Gewinnung von Indigo aus dem Faͤrbeknoͤterig (Polygonum tinctorium). (Der Indigo kommt in sehr verschiedenen Pflanzen als Bestandtheil vor. Von diesen Pflanzen wachsen einige, wie z.B. die Indigostauden, nur in heißen Klimaten, so daß man sie nicht in Europa zu acclimatisiren hoffen darf; andere dagegen gedeihen auch in gemaͤßigten Klimaten. Zu lezteren gehoͤrt der Waid, den man wegen seines Indigogehaltes schon laͤngst zum Blaufaͤrben verwendet. Die zahlreichen, zur Zeit der Continentalsperre angestellten Versuche haben dargethan, daß man aus dem Waid einen mit dem Indigo der Indigopflanze vollkommen identischen Indigo darstellen kann; allein theils wegen der Schwierigkeit der Gewinnung dieses Indigo, theils wegen des geringen Gehaltes des Waides an solchem kam es nie zu einer fabrikmaͤßigen oder schwunghaften Bereitung des Waidindigo. Seit wenigen Jahren hat man in Frankreich angefangen den Faͤrbeknoͤterig, aus dem man in China schon seit undenklichen Zeiten Indigo gewinnt, auf den Jaume St. Hilaire schon im Jahre 1816 aufmerksam machte, und den Hr. Delile im J. 1835 in Frankreich einfuͤhrte, zu acclimatisiren. Die Versuche, welche in Paris von Chevreul, Baudrimont, Robiquet und Vilmorin Sohn, und in Montpellier von Farel, Bérard etc. angestellt wurden, haben gezeigt, daß sich der in dieser Pflanze enthaltene Indigo mit Leichtigkeit gewinnen laͤßt. Wie guͤnstig aber auch immer die Versuche im Kleinen ausgefallen seyn moͤgen, so fragt sichs immer noch, ob die eingeschlagenen Methoden auch im Großen anwendbar sind, und ob der Ertrag ein solcher ist, daß er die Cultur- und Gewinnungskosten dekt. Aus der beigegebenen, von Hrn. Vilmorin abgefaßten Anleitung zum Baue dieser Pflanze kann man die Culturkosten berechnen. Diese Kosten und jene des Erntens machen zusammen die Hauptausgabe; denn die Gewinnung des Indigo selbst kann, nach dem, was wir uͤber die Verfahren wissen, nach denen man in Indien, Amerika, Aegypten und anderwaͤrts Indigo gewinnt, unmoͤglich kostspielig seyn; und Alles scheint anzudeuten, daß dieselben Behandlungsweisen oder sogar noch wohlfeilere auch auf den Faͤrbeknoͤterig anwendbar sind. Aus dem, was bis jezt vorliegt, erhellt einerseits die Moͤglichkeit, aus dem Knoͤterig einen Indigo zu gewinnen, der dem im Handel vorkommenden aͤhnlich ist, waͤhrend andererseits die Wahrscheinlichkeit gegeben ist, ihn nach einem wohlfeilen Verfahren ausziehen zu koͤnnen. Die in lezterer Beziehung noch obwaltenden Schwierigkeiten duͤrfen nicht entmuthigen, nachdem uns erst die Runkelruͤbenzuker-Fabrication ein Beispiel geliefert hat, wie selbst ein unter den unguͤnstigsten Umstaͤnden begonnener Agriculturzweig zu den schoͤnsten Resultaten fuͤhren kann. Die Gesellschaft sezt demnach fuͤr die Fabrication von Indigo aus dem Faͤrbeknoͤterig einen Preis von 3000 Fr. aus. Die eingesendete Quantitaͤt des Fabrikates darf nicht unter 10 Kilogr. betragen. Die Versuche muͤssen sich vor den Commissaͤren der Gesellschaft wiederholen lassen. Der nach diesen Versuchen und den Registern der Fabrik sich ergebende Gestehungspreis muß ein solcher seyn, daß der neue Indigo mit dem auf dem Markte befindlichen tropischen Indigo von gleicher Qualitaͤt Concurrenz halten kann. Haͤtte ein Concurrent die Aufgabe nur zum Theil geloͤst, so behaͤlt sich die Gesellschaft vor, ihn durch eine Medaille zu belohnen. Der Concurs ist bis zum 31. December 1839 offen. Kurze Anweisung zum Bau des Faͤrbeknoͤterigs. Der Faͤrbeknoͤterig ist eine einjaͤhrige Pflanze, die im Laufe eines Sommers ihre volle Entwikelung erlangt. Seine Samen reifen im suͤdlichen Frankreich vollkommen, im noͤrdlichen ziemlich gut aus. Seine Fortpflanzung geschieht durch Samen; er waͤchst, uͤbrigens aber auch durch Steklinge. Ein feuchter und gehaltreicher Boden entspricht ihm am besten; doch gedeiht er auch auf jedem gesunden Boden von guter Qualitaͤt, besonders wenn Bewaͤsserungen moͤglich sind. Man saͤet ihn entweder an Ort und Stelle, oder in ein Bett, aus dem man ihn dann verpflanzt. Lezteres Verfahren allein ward bisher in Frankreich befolgt. Im suͤdlichen Frankreich bedarf das zur Aussaat bestimmte Bett keines kuͤnstlichen Schuzes; es soll gut gelegen seyn. Die Aussaat geschieht gegen Mitte Maͤrz; die Verpflanzung gegen Ende April oder Anfangs Mai. Im Jul. oder Anfangs August haben die Pflanzen ihre volle Entwikelung an Blaͤttern erlangt, so daß die Fabrication beginnen kann. Dasselbe Verfahren eignet sich auch fuͤr das noͤrdliche Frankreich, nur daß man die Aussaat daselbst um einen Monat spaͤter bewerkstelligt. Wollte man diese Verspaͤtung vermeiden, so muͤßte man den Samen im Maͤrz in ein Bett saͤen, welches durch Glasfenster oder Strohmatten geschuͤzt wuͤrde. Die Waͤrme eines Mistbettes ist nicht noͤthig, und die Bedekung haͤtte nur des Nachts und bei kalter Witterung zu geschehen. Gut ist es, wenn das Bett gegen Mittag liegt und ein gesundes leichtes Erdreich hat. Steht Duͤngererde zur Verfuͤgung, so soll man das Bett oben mit solcher bedeken. Bei guter Witterung muͤßte den Pflanzen moͤglichst viel Luft und Licht gegeben werden. Ein Quadratmeter eines solchen Bettes liefert Sezpflanzen fuͤr beilaͤufig 150 Meter oder 1 1/2 Aren. Das Versezen wird Anfangs Mai vorgenommen und zwar in regelmaͤßig entfernten Linien. Die Distanz zwischen den Sezlingen ist nicht absolut bestimmbar; eine Entfernung von 60 bis 65 Centimetern zwischen den Reihen, und eine solche von 40 bis 45 Centimetern in den Reihen duͤrfte fuͤr die meisten Faͤlle passen. Waͤre man gezwungen, das Versezen bei trokener Witterung vorzunehmen, so muͤßten die Sezlinge begossen werden. Geschieht die Aussaat gleich an Ort und Stelle, so muß das Erdreich vollkommen rein und gut aufgelokert seyn; auch soll sie bei regnerischer Witterung oder gehoͤrig feuchtem Boden vorgenommen werden. Im noͤrdlichen Frankreich duͤrfte Ende April oder Anfangs Mai die passendste Zeit seyn, wenn der Boden etwas troken ist; auf sehr feuchtem Boden dagegen ist von Mitte Mai bis Mitte Junius die beste Zeit.) 4. Preis von 3000 Fr. fuͤr Analyse der Runkelruͤben in ihren verschiedenen Vegetationsperioden. 5. Preis von 2000 Fr. fuͤr Verbesserungen der Dextrin-Fabrication und der Anwendung des Dextringummis in den Kuͤnsten und Gewerben. 6. Preis von 3000 Fr. fuͤr Verbesserungen der Fabrication des Dextrinzukers. 7. Preis von 2000 Fr. fuͤr Fabrication kuͤnstlicher Steine, von Metallplatten oder Pappendekeln, welche die lithographischen Steine ersezen koͤnnen. 7. Zwei Preise zu je 3000 Fr.; einer fuͤr den Verfasser der Abhandlung, in welcher der Bau der zur Oxydirung der Metalle bestimmten Oefen auf einen hohen Grad von Vollkommenheit gebracht wird; und einer fuͤr denjenigen, der die besten, zum Schmelzen und Reduciren von Metallen geeigneten Oefen angibt. Preis fuͤr das Jahr 1841. 9. Preis von 1500 Fr. fuͤr Auffindung und Ausbeutung neuer Lager lithographischer Steine. III. Oekonomische Kuͤnste. Preise fuͤr das Jahr 1840. 10. Preis von 3000 Fr. fuͤr ein Verfahren, wonach sich die Guͤte und Beschaffenheit eines zur Brodbereitung bestimmten Mehles sicher, leicht und schnell ermitteln laͤßt. 11. Zwei Preise, einer zu 2000 und einer zu 1000 Fr., fuͤr Vorbauungs- und Abhuͤlfsmittel gegen die Feuchtigkeit der Gebaͤude. Preise fuͤr das Jahr 1841. 12. Preis von 4000 Fr. fuͤr das beste Aufbewahrungssystem fuͤr Getreide, auf Landguͤtern sowohl, als in Magazinen anwendbar. 13. Preis von 1500 Fr. fuͤr die beste Reinigungsmethode fuͤr Getreide, welches von Insecten und Brand angegangen ist. IV. Landwirthschaft. Preise fuͤr das Jahr 1840. 14. Preis von 3000 Fr. fuͤr eine tragbare oder transportable Dreschmaschine. 15. Medaillen aus Gold, Platin und Silber fuͤr Verbesserung und Erweiterung von Seidenspinnereien in jenen Departements Frankreichs, in welchen dieser Industriezweig schon laͤnger besteht. Preise fuͤr das Jahr 1844. 16. Medaillen aus Gold, Platin und Silber fuͤr die Einfuͤhrung der Seidenzucht in Departements, in denen sie vor dem Jahre 1830 nicht bestand. 17. Drei Preise zu 2000, 1500 und 1000 Fr. fuͤr die Errichtung von Seidenspinnereien in Departements, in denen bis zum J. 1830 keine solchen bestanden. Preis fuͤr das Jahr 1846. 18. Zwei Preise zu 500 und 300 Fr. fuͤr die Anpflanzung von Nadelhoͤlzern. (Von den hier aufgefuͤhrten 18 Preisaufgagen sind nur die drei ersten neu; das Programm der uͤbrigen ist bereits aus den fruͤheren Jahrgaͤngen des polytechn. Journals bekannt, so daß wir uns auf deren einfache Erwaͤhnung beschraͤnken konnten. Alle Einsendungen von Abhandlungen, Zeichnungen, Modellen, Dokumenten etc. haben laͤngstens bis zum 31. Decbr. der Jahre 1839, 1840, 1843 und 1845 an den Secretaͤr der Gesellschaft in Paris, rue du Bac, No. 42, hôtel de Boulogne, zu geschehen. Concurrenten, die gesonnen sind, Patente auf ihre Erfindungen zu nehmen, haben dieß vor der Mittheilung derselben an die Gesellschaft zu bewerkstelligen. Die Summe der ausgeschriebenen Preise ist in dem dermaligen Programme auf 59,800 Fr. beschraͤnkt.) Neue Versuche mit Ericsson's Treibapparat fuͤr Dampfschiffe. Das Dampfschiff Robert F. Stockton, welches auf Veranlassung des amerikanischen Consuls in Liverpool zur Probe mit dem in unserem Journale schon oͤfter besprochenen Treibapparate des Capitaͤn Ericsson ausgestattet wurde, hat vor seiner Abfahrt nach den Vereinigten Staaten einige Probefahrten gemacht. Wir entnehmen aus den im Mechanics' Magazine u. Civ. Engin. and Arch. Journ. hieruͤber enthaltenen Berichten fuͤr unsere Leser Folgendes. Am 29. Jan. zog das Dampfschiff R. F. Stockton das amerikanische Paketboot Toronto, welches 650 Ton. Ladung hatte, und 16 Fuß 9 Zoll tief im Wasser ging, mit einer Geschwindigkeit von 6 Meilen in der Zeitstunde gegen die Fluth, obwohl der Treibapparat nur 6 Fuß 4 Zoll im Durchmesser und weniger als 3 Fuß in der Laͤnge hatte. – Bei einer spaͤteren Fahrt, der eine Versammlung ausgezeichneter Sachverstaͤndiger beiwohnte, zog es an der einen Seite eine schwere Citybarke, an der anderen einen großen Kahn, und am Hintertheile noch einen solchen eine Streke von 37000 Fuß innerhalb 45 Minuten, wovon 21 Minuten mit der Fluth, und 24 gegen dieselbe. Die Maschine machte dabei 66 Umgaͤnge in der Minute. Hr. Ericsson wies bei dieser Gelegenheit durch Zeichnungen nach, daß die Spiralflaͤchen seines Apparates so gestellt sind, daß, wenn der Widerstand des Wassers ein vollkommener waͤre, das Boot statt der 37000 Fuß ihrer 39204 zuruͤkgelegt haben wuͤrde, wonach also der Verlust weniger als 6 Proc. betrug. Bezuͤglich der zum Treiben des Apparates dienenden Maschine ward bemerkt, daß dieselbe viel staͤrker und compacter gebaut werden kann, als die Maschinen der gewoͤhnlichen Dampfboote, weil die Kraft hier direct auf die in der Naͤhe des Bodens umlaufende Welle wirkt. Dieß ist fuͤr Dampfboote, welche fuͤr die See bestimmt sind, von großer Wichtigkeit, und zwar um so mehr, als zugleich auch eine große Kostenersparniß damit verbunden ist. Die Bewegung des Schiffes war ganz uͤberraschend regelmaͤßig. Es hat sich auf diese guͤnstigen Resultate hin eine Gesellschaft gebildet, die ein Schiff von 1000 Ton. Ladung bauen und mit dem neuen Treibapparate ausstatten lassen will, um damit zwischen England und den Vereinigten Staaten zu fahren. Locomotiven mittelst comprimirter Luft. Hr. Audrand zeigte der Akademie in Paris an, daß er eine Methode erfunden, nach welcher die Locomotiven mittelst comprimirter Luft in Bewegung gesezt werden koͤnnten. Auf diese Ankuͤndigung hin reclamirte Hr. Tessier die Prioritaͤt, indem er erklaͤrte, daß er im Begriffe stehe, nach diesem Systeme eine Maschine zu bauen. Allein auch die Anspruͤche dieses Erfinders wurden angefochten, und zwar durch Hrn. Pelletan, der unterm 10. Julius 1838 ein Patent auf eine derartige Anwendung der comprimirten Luft nahm. Das Echo du monde savant entlehnt aus dem Schreiben, welches Hr. Pelletan in dieser Beziehung an die Akademie richtete, folgendes. Ein Kubikdecimeter oder ein Liter auf 10 Atmosphaͤren comprimirter Luft kann, wenn man sie ausdehnungsweise anwendet, fuͤr die Streke von einem Meter eine Kraft von 300 Kilogr. geben. 10 Liter geben also 3000 Kilogr., und verwendet man diese 10 Liter in einer Secunde, so gibt dieß die theoretische Kraft von 40 Pferden. Wenn man also einen auf 20 Atmosphaͤren probirten Behaͤlter aus Schmiedeisen von 2,8 Met. Durchmesser auf 6 Met. Laͤnge hat, so faßt derselbe 36000 Kubikdecimeter; und wenn die in ihm enthaltene Luft auf 15 Atmosphaͤren comprimirt ist, so kann er eine Stunde lang in jeder Secunde 10 Liter Luft abgeben, deren Spannung von 15 bis zu 5 Atmosphaͤren wechselt, und also im Durchschnitte 10 Atmosphaͤren betraͤgt. Reducirt man die theoretische Kraft von 40 Pferden auf die Haͤlfte effectiver Kraft, so wird ein derlei Behaͤlter im Stande seyn, auf einer Eisenbahn einen Wagenzug eine Stunde lang mit einer Kraft von 20 Pferden und mit einer Geschwindigkeit von 10 Stunden in der Zeitstunde fortzubewegen. Man braucht also die Luft nur von 10 zu 10 Stunden zu erneuern, was mit Huͤlfe von stehenden Dampfmaschinen geschehen koͤnnte. Der Druk von 15 Atmosphaͤren kann hier keine Besorgniß erregen, weil in der Kaͤlte gearbeitet wird, indem es nicht moͤglich waͤre, mit einem solchen Druke in der Waͤrme zu arbeiten. Statt eines einzigen Behaͤlters koͤnnte man auch mehrere kleinere Roͤhren anwenden. Mit Roͤhren von 8 Zoll Durchmesser wuͤrde der Apparat fuͤr die oben angegebene Luftmenge 5000 anstatt 3000 Kilogr. wiegen. Die einzige Schwierigkeit, welche mit der Anwendung der comprimirten Luft verbunden ist, liegt darin, daß bei einem so starken Druke keine gehoͤrige Adjustirung der Kolben zu erzielen ist. Hr. Pelletan schlaͤgt daher vor, sich lieber seiner rotirenden Dampfmaschinen zu bedienen. Eine neue Locomotive fuͤr Eisenbahnen mit staͤrkerem Gefaͤlle. Amerikanische und englische Blaͤtter berichten von einer neuen Art von Locomotive, welche hauptsaͤchlich zum Hinansteigen uͤber Rampen von staͤrkerem Gefaͤlle bestimmt ist, und uͤber welche bisher Folgendes bekannt ist. Die Maschine wiegt 8 bis 10 Tonnen und hat einen Cylinder der gewoͤhnlichen Art. Beim Hinan- und Hinabsteigen der Rampen werden die Treibraͤder von der gewoͤhnlichen Bahnlinie aufgehoben, so daß die Maschine mit kleinen Raͤdern auf Schienen ruht, die zu beiden Seiten der Bahn um zwei Fuß hoͤher angebracht sind. Die Erfindung beruht hauptsaͤchlich auf einer Methode die Adhaͤsion zu erhoͤhen, was mittelst des neuen Apparates ohne Steigerung der Reibung bis auf irgend einen beliebigen Grad erzwekt werden kann. Da die Kraft von den großen Treibraͤdern hiebei auf kleine uͤbergetragen wird, so wird die Geschwindigkeit beim Hinansteigen von der Steilheit der Rampe, nach welcher sich die Groͤße der kleinen Raͤder regulirt, abhaͤngen. Nach de Pambour's Berechnungen duͤrfte eine Rampe von 200 Fuß Gefaͤll in der engl. Meile mit einer Last von 100 Tonnen mit einer Geschwindigkeit von 4 engl. Meilen in der Zeitstunde befahren werden. Der Apparat, durch den die Adhaͤsion gesteigert werden soll, kann nicht uͤber 300 Dollars kosten; er kommt nur an den Rampen in Anwendung; dauert laͤnger als die Locomotive, ist einfach, leicht zu handhaben und geraͤth nicht leicht in Unordnung. Die Kosten der hoͤher gelegenen Schienenbahn werden von dem dazu verwendeten Materiale, welches aus Holz oder Eisen bestehen kann, abhaͤngen. Der Apparat befindet sich innerhalb der Locomotive. Das Hinansteigen kann unmittelbar bei der Ankunft an der Rampe, und ohne allen Zeitverlust beginnen. Ein Gefaͤll von 200 Fuß in der engl. Meile wird als das Maximum angenommen; nur wenn man die Geschwindigkeit und die Last bedeutend vermindern will, soll sogar ein Gefaͤll von 400 Fuß noch thunlich seyn. (Civ. Eng. and Archit. Journal.) Gradiententabelle fuͤr Eisenbahnen; nach Hrn. C. Bourns. per Meile per Kette per Meile per Kette   1 Fuß = 1 in 5280 = 0,15 Zoll. 31 Fuß = 1 in 170,3 = 4,65 Zoll.   2 =   – 2640 = 0,30 32 =   – 165,0 = 4,80   3 =   – 1760 = 0,45 33 =   – 160,0 = 4,95   4 =   – 1320 = 0,60 34 =   – 155,3 = 5,10   5 =   – 1056 = 0,75 35 =   – 150,8 = 5,25   6 =   –   880 = 0,90 36 =   – 146,6 = 5,40   7 =   – 754,2 = 1,05 37 =   – 142,7 = 5,55   8 =   – 660,0 = 1,20 38 =   – 138,9 = 5,70   9 =   – 586,6 = 1,35 39 =   – 135,4 = 5,85 10 =   – 528,0 = 1,50 40 =   – 132,0 = 6,00 11 =   – 480,0 = 1,65 41 =   – 128,8 = 6,15 12 =   – 440,0 = 1,80 42 =   – 125,7 = 6,30 13 =   – 406,1 = 1,95 43 =   – 122,8 = 6,45 14 =   – 377,1 = 2,10 44 =   – 120,0 = 6,60 15 =   – 352,0 = 2,25 45 =   – 117,3 = 6,75 16 =   – 330,0 = 2,40 46 =   – 114,8 = 6,90 17 =   – 310,6 = 2,55 47 =   – 112,3 = 7,05 18 =   – 293,3 = 2,70 48 =   – 110,0 = 7,20 19 =   – 277,9 = 2,85 49 =   – 107,7 = 7,35 20 =   – 264,0 = 3,00 50 =   – 105,6 = 7,50 21 =   – 251,4 = 3,15 51 =   – 103,5 = 7,65 22 =   – 240,0 = 3,30 52 =   – 101,5 = 7,80 23 =   – 229,5 = 3,45 53 =   –   99,6 = 7,95 24 =   – 220,0 = 3,60 54 =   –   97,8 = 8,10 25 =   – 211,2 = 3,75 55 =   –   96,0 = 8,25 26 =   – 203,1 = 3,90 56 =   –   94,3 = 8,40 27 =   – 195,5 = 4,05 57 =   –   92,6 = 8,55 28 =   – 188,6 = 4,20 58 =   –   91,0 = 8,70 29 =   – 182,1 = 4,35 59 =   –   89,5 = 8,83 30 =   – 176,0 = 4,50 60 =   –   88,0 = 9,00 (Aus dem Franklin Journal im Civil Engineer and Architects Journal. November 1838.) Ueber de Caligny's Wasserhebmaschine. Hr. de Caligny ist der Erfinder einer zum Heben von Wasser bestimmten Maschine, uͤber welche in No. 8 des Compte rendu des Séances de l'Académie des sciences Folgendes enthalten ist. Die Maschine des Hrn. de Caligny hebt das Wasser mit Huͤlfe des Gefaͤlles, welches Statt findet, wenn aus einem hoͤher gelegenen Beken ein Theil der Fluͤssigkeit durch ziemlich lange Leitungsroͤhren in ein tiefer gelegenes fließt. Sie hebt an einer Stelle dieser Roͤhre einen Theil des Wassers, welches sich in das untere begeben sollte. Man denke sich das die beiden Beken verbindende Rohr entweder in seiner ganzen Laͤnge oder bloß an der Stelle, an der das Wasser gehoben werden soll, auf eine ziemlich bedeutende Tiefe unter das Niveau des unteren Bekens gesenkt. An dem tiefsten Punkte dieser Roͤhre denke man sich eine senkrechte Roͤhre eingesezt, welche bis zu der Hoͤhe, auf welche das Wasser gehoben werden soll, emporreicht. An der Stelle, an welcher die senkrechte Roͤhre in die waagerechte eingesezt ist, denke man sich ein bewegliches Stuͤk, welches die Stelle eines doppelten Ventiles vertritt, welches durch die Maschine selbst in Thaͤtigkeit gesezt wird, und dessen Aufgabe es ist, die senkrechte Roͤhre abwechselnd mit der einen oder anderen Seite der waagerechten Roͤhre, d.h. mit dem Wasser, welches sich aus dem oberen in das untere Beken begibt, in ausschließliche Communication zu sezen. Hat man diese Anordnungen gehoͤrig aufgefaßt, so ist es ein Leichtes, sich das Spiel der Maschine zu versinnlichen. Man denke sich, daß das Wasser des oberen Bekens die Verbindungsroͤhre und einen Theil der Steigroͤhre erfuͤlle, und man denke sich den Kolben so uͤber dieser lezteren Roͤhre hinausgestellt, daß ihre Communication mit der Fortsezung der waagerechten Roͤhre, die in Folge der Verbindung, in welcher sie mit dem unteren Beken steht, gleichfalls mit Wasser gefuͤllt ist, gesperrt ist. Wenn nun das Spiel der Maschine beginnen soll, denke man sich, daß die senkrechte Roͤhre geleert worden, waͤhrend der Kolben so jenseits dieser Roͤhre steht, daß die Fluͤssigkeit in ihr emporsteigen kann. Die Folge wird seyn, daß in der senkrechten Roͤhre eine aufsteigende Oscillirung entsteht. Da aber diese Roͤhre auf einer Hoͤhe abgeschnitten ist, die unter jener liegt, bis auf welche das Wasser emporsteigen kann, so wird dieses mit abnehmender Geschwindigkeit bei der oberen Muͤndung ausfließen. In dem Augenblike, wo die Wassersaͤule stationaͤr geworden, und wo kein Wasser mehr aus der Roͤhre ausfließt, eroͤffnet der Kolben, indem er sich dießseits der Steigroͤhre stellt, die Muͤndung der horizontalen Roͤhre, wo dann die Communication zwischen der Steigroͤhre und dem unteren Beken eroͤffnet ist. Hierauf sinkt die in der Steigroͤhre enthaltene Wassersaͤule herab, so daß in das untere Beken eben soviel Wasser zuruͤkfließt, als aus der senkrechten Roͤhre ausgeflossen ist. Der Abfluß in dieses Beken waͤhrt so lange fort, bis die fallende Geschwindigkeit erschoͤpft ist. Ist diese Oscillirung zu Ende, so stellt sich der Kolben wieder jenseits der Steigroͤhre, so daß diese mit der Roͤhre des oberen Bekens communicirt, womit das Spiel der Maschine von Neuem beginnt. Wenn die Bewegung des Kolbens oder vielmehr der seine Stelle vertretenden Klappe durch die Maschine selbst gehoͤrig regulirt ist, so wird sie, wenn man die senkrechte Roͤhre das erstemal geleert oder gefuͤllt hat, ihre Wirkung unbestimmt lange Zeit fortsezen. Zur Erleichterung des Spieles dieser Klappe, die den wesentlichen Theil der Maschine bildet, muͤndet der zweite Theil der horizontalen Roͤhre, durch welche das Wasser in das untere Beken abfließt, etwas unter dem Niveau des ersten Theiles dieser Roͤhre in die senkrechte Roͤhre. An der Einmuͤndungsstelle befindet sich eine Kammer, in der die Klappe, welche eine Viertels-Umdrehung um die in der Naͤhe ihres Mittelpunktes befindliche Achse machen kann, untergebracht ist. In senkrechter Stellung schließt diese Klappe die Communication zwischen dem Steigrohre und der Abflußroͤhre, waͤhrend sie dagegen die Communication zwischen dem Steigrohre und der von dem oberen Behaͤlter herfuͤhrenden Roͤhre eroͤffnet: in horizontaler Stellung eroͤffnet sich die erste Communication, waͤhrend sie die leztere schließt. In beiden Stellungen strebt die Fluͤssigkeit sowohl waͤhrend ihrer Bewegung als waͤhrend des Zustandes der Ruhe den Verschluß, welcher Statt finden muß, zu erhalten. Die Maschine ist einfach und mit keinem anderen Verluste an Arbeit, als eben zur Ueberwindung der in den Roͤhren Statt findenden Reibung noͤthig ist, verbunden. S. Crosley's pneumatischer Telegraph. Nachdem wir bereits optische, akustische, hydraulische und elektromagnetische Telegraphen besizen, hat sich in neuester Zeit Hr. S. Crosley auch mit einem Vorschlage zu einem sogenannten pneumatischen Telegraphen vernehmen lassen. Das Wesentliche dieses Vorschlages beruht dem Mechanics' Magazine No. 814 S. 421 gemaͤß in Folgendem: 1) Atmosphaͤrische Luft ist das leitende Agens des pneumatischen Telegraphen. – 2) Die Luft wird durch eine Roͤhre, welche von einer Station zur anderen laͤuft, isolirt. Diese Roͤhre ist an dem einen Ende mit einem Gashaͤlter verbunden, der jede durch Compression oder durch Temperatursveraͤnderungen in der Roͤhre vorgehende Erhoͤhung oder Verminderung des Volumens auszugleichen, und auch das durch Auslassen Verlorengehende zu ersezen hat. Das andere Ende der Roͤhre endigt sich in einen Drukanzeiger. – 3) Wenn an einer Station in dem Gashaͤlter ein gewisser Druk erzeugt und unterhalten wird, so wird sich dieser Druk schnell bis zur naͤchsten Station erstreken, und daselbst an dem Drukanzeiger bemerklich werden. – 4) Zehn Gewichte, welche zehn verschiedene, durch Zahlen von einander verschiedene Grade von Druk erzeugen, und denen an dem Drukanzeiger eben so viele bestimmte Zeichen entsprechen, koͤnnen also beliebige telegraphische, auf ein Signalbuch bezuͤgliche Zeichen mittheilen. Man braucht nichts weiter, als an der einen Station ein dem gewuͤnschten Zeichen entsprechendes Gewicht auf den Gashaͤlter zu legen, um zu bewirken, daß an der naͤchsten Station an dem Drukanzeiger auf dasselbe Zeichen gedeutet wird. – 5) An Orten, wo keine fortwaͤhrende, sondern nur eine periodische Beobachtung des Telegraphen erforderlich ist, lassen sich die Signale auf Papier registriren, indem man mit der Luftroͤhre ein Instrument verbindet, dessen man sich an großen Gaswerken schon seit langer Zeit zur Aufzeichnung des Wechsels bedient, welcher in den Hauptgasroͤhren in Hinsicht auf den Druk vorgeht. Dasselbe Instrument bedingt auch eine Erweiterung des Maaßstabes, wodurch die bei kleinen Eintheilungen leicht moͤglichen Irrungen vermieden werden. – 6) Die Einfuͤhrung der Eisenbahnen hat nicht nur der Telegraphie ein weiteres Feld eroͤffnet; sondern die Eisenbahnen beseitigten auch die Hauptschwierigkeiten, welche bisher der Errichtung der Telegraphenlinien und ihrer Unterhaltung und Sicherstellung im Wege standen. – 7) Die Hauptfragen, welche hiebei in Betracht kommen, beziehen sich auf die Sicherheit und Bestimmtheit der Mittheilungen, auf die Anlagskosten, auf die Unterhaltungs- und Bewachungskosten, und auf die zu den Mittheilungen erforderliche Zeit. – 8) Was die Zeit betrifft, so ist klar, daß weder der hydraulische noch der pneumatische Telegraph in dieser Beziehung mit dem elektromagnetischen concurriren kann. Unstreitig besizt aber jedes dieser Systeme seine Vorzuͤge, von denen je nach Umstaͤnden einer den anderen aufwiegen oder wenigstens ausgleichen kann. So wird z.B. eine groͤßere Sicherheit wohl eine Differenz in der Zeit, welche nur zwischen einer Secunde und einer Minute und selbst zwischen einer Secunde und fuͤnf Minuten betraͤgt, aufwiegen. – 9) Es fehlen zwar noch bestimmte, in groͤßerem Maaßstabe angestellte Versuche uͤber den pneumatischen Telegraphen; allein wir besizen dafuͤr eine 20jaͤhrige Erfahrung in Hinsicht auf die Leitung des Leuchtgases in Roͤhren von verschiedenen Dimensionen; ja es bestehen Faͤlle, in denen das Gas bei sehr geringem Druke 5 bis 8 engl. Meilen weit geleitet wird. Als ein Beweis fuͤr die Raschheit, mit der die Bewegung Statt findet, laͤßt sich anfuͤhren, daß wenn eine ploͤzliche Unterbrechung des Gaszuflusses vorkam, selbst in ausgedehnten Distrikten die Lichter mit einem Male und beinahe ganz gleichzeitig zum Verloͤschen kamen. Ein anderer Beweis fuͤr die große Beweglichkeit der Gase liegt in der flakernden Bewegung der Lichter in großen Distanzen, wenn sich Wasser in den Roͤhren angesammelt hat. – 10) Die einzigen Beobachtungen uͤber die Transmission von Luft in Leitungsroͤhren wurden, soviel mir bekannt ist, an den drei Eisenbahnstationen zu Edinburgh, Liverpool und Euston-Square angestellt. An diesen Anstalten benuzt man naͤmlich Luftroͤhren von 1 1/4 bis zu 2 engl. Meilen in der Laͤnge, um Nachricht zu geben, wenn ein Wagenzug von der stehenden Maschine uͤber die Rampe hinaufgezogen werden soll. Die Mittheilung geschieht hier naͤmlich, indem man am Fuße der Rampe in die Roͤhre Luft einblaͤst, wo dann an dem anderen Ende durch ein Pfeifchen oder auch durch eine Orgelpfeife Laut gegeben wird. Man befolgt dieses Verfahren schon seit zwei oder vier Jahren, und nie sind noch Klagen daruͤber vorgekommen. – 11) Es wurde ferner ein Versuch mit einer zoͤlligen Roͤhre von beinahe 2 engl. Meilen Laͤnge, welche so gebogen war, daß sie auf denselben Punkt, von dem sie auslief, zuruͤkkehrte, angestellt. Ein an dem einen Ende angebrachter Druk, welcher einer Wassersaͤule von 7 Zoll gleichkam, wurde an dem anderen Ende in 15 Secunden bemerkbar. – 12) Die Geseze, welche von ausgezeichneten Physikern uͤber den Widerstand, den die Luftarten in Roͤhren erleiden, ausgemittelt wurden, scheinen auf gegenwaͤrtig vorliegende Frage nicht ganz anwendbar; jedenfalls duͤrften erst Versuche, die in groͤßerem Maaßstabe angestellt wurden, entscheiden. – Hr. Crosley hat in der Polytechnic Institution zu London ein Modell seines Telegraphen niedergelegt. Beale's Patent-Luftlicht (Patent-Air-Light). Unsere Zeit, in welcher allerwaͤrts Finsterlinge aller Art die alte Finsterniß wieder herauf zu beschwoͤren bemuͤht sind, zeichnet sich eben so sehr durch die vielen kuͤnstlichen Lichter aus, welche fortwaͤhrend erfunden werden. Zu den Erfindern in diesem Fache gehoͤrt auch Hr. Beale, der schon vor einigen Jahren ein Patent auf eine Methode nahm, nach welcher Steinkohlentheer und andere wohlfeile oͤhlige Substanzen dadurch vollkommen verbrannt werden sollten, daß an der Stelle, an der die Verbrennung von Statten ging, ein Luftstrom durch den Brenner getrieben wurde. Die nach diesem Systeme eingerichteten Lampen blieben jedoch wegen des uͤblen Geruches, den der Theer und die sonstigen zu ihrer Speisung verwendeten Stoffe verbreiteten, bloß auf Orte beschraͤnkt, wo man sich wenig aus diesem Uebelstande machte. Neuerlich ging Hr. Beale jedoch auf Antrieb des Hrn. de Mourier tiefer auf die Theorie seiner Erfindung ein, und in Folge seiner hierauf bezuͤglichen Forschungen gelang es ihm endlich auch, seinen Apparat so zu vervollkommnen, daß er nunmehr aus Oehl von allen Arten Gas erzeugt, welches unter Vermengung mit atmosphaͤrischer Luft ohne Verbreitung irgend eines unangenehmen Geruches mit ganz hellem klarem Licht brennt. Der Luftstrom wird den Lampen durch einen doppelten Blasbalg, welcher dem Blasbalge einer Orgel aͤhnlich ist, und durch ein Gewicht oder eine Feder in Bewegung erhalten wird, zugefuͤhrt. Diese neue Beleuchtung soll, wie das Mechanics' Magazine angibt, um die Haͤlfte wohlfeiler kommen, als jene mit Gas. Schafhaͤutl's verbesserter Apparat zum Puddliren des Eisens. Das Puddliren wird von den Huͤttenarbeitern gewoͤhnlich mit Huͤlfe einer langen Stange, womit sie die Luppen fortwaͤhrend umbrechen, bis die ganze Metallmasse in einen teigartigen Klumpen oder Ballen gearbeitet worden, vollbracht. Damit die Masse durch und durch eine gleiche Bearbeitung bekomme, wird große Sorgfalt und Gewandtheit erfordert, abgesehen davon, daß eine gleichmaͤßige Temperatur unterhalten werden muß. Unter diesen Umstaͤnden kann man den Puddliroͤfen nur einen geringen Umfang geben, und auch nur eine kleine Masse auf einmal verarbeiten lassen, weil eine groͤßere Masse eine fuͤr die Arbeiter unausstehliche Hize verbreiten wuͤrde. Hr. Schafhaͤutl schlaͤgt nun in dem Patente, welches er am 13. Junius 1836 nahm, vor, die Puddlirstange nicht durch Menschenhaͤnde, sondern durch eine Maschine bewegen zu lassen. Die Stange muß sich gleichmaͤßig und in horizontaler Richtung durch die Masse hin- und herbewegen; und dieß soll bewerkstelligt werden, indem man sie durch ein kleines in dem Ofenthuͤrchen angebrachtes Loch fuͤhrt, und die Triebkraft auf deren aͤußeres Ende wie auf einen Hebel wirken laͤßt. Damit der Hebel besser arbeite, soll er sich auf einer senkrechten Spindel drehen; und damit er sich in dem Ofen aus- und einschieben lasse, soll er an einem Schwingrahmen, der mit einer Kurbel und mit Hebeln in Bewegung gesezt wird, aufgezogen seyn. Als seine Erfindung erklaͤrt der Patenttraͤger die mechanische Bewegung der Puddlirstange im Allgemeinen und die Anwendung von Thuͤrchen oder Daͤmpfern unter dem Ofen, um dadurch die Hize im Ofen reguliren zu koͤnnen. Man kann bei dieser Anordnung die Oefen groͤßer bauen, und eine groͤßere Masse Metall auf einmal verarbeiten. (London Journal. April 1839.)